Jepp, ich fand den Film auch okay. Der Anfang ist noch recht b-movie-artig und eventuell etwas abschreckend, aber es steigert sich rasch.
Man sollte den Film durchaus als Hommage an Bradbury, Orwell und Huxley verstehen, außerdem spart der Film nicht mit Riefenstahl-Ästhetik und diversen anderen Bezügen auf das nationalsozialistische Deutschland (Dazu gehören neben den Ansprachen, den Formationen bei den Apellen auch die kritisierten Ledermäntel der Sinnes-Polizei ...). Nun könnte man sagen, daß solche Bezüge schon ausgelutscht sind, aber der Film bekommt in sofern die Kurve, wie er darstellt, daß solche Zustände auch aus den besten Absichten heraus entstehen können, wenn zentrale Personen korrumpiert sind.
Die Actionszenen verstehe ich eher als Zusatz, um eigentlich schwer verdauliche Kost goutierbar zu machen und ihr im Wust der optisch beeindruckenden Krawallfime der letzten drei Jahre ein Chance einzuräumen. Und die Actionszenen waren gut, was nicht unerwähnt bleiben sollte.
Die Darstellerleistungen stimmen auch, der Score von Klaus Badelt ist - wie ich finde - grandios und auch abseits der Actionszenen gibt es ein paar verdammt gute Passagen. Bei der Szene im Equilibrium, als Preston auf der Rolltreppe das erste Mal seine Umwelt bewußt und emotional wahrnimmt, ist mir auf poetischer Ebene beinahe einer abgegangen.
Fazit: Ein sehenswerter Film, der das Pech hatte, mitten im Hype mehrerer Genre-Blockbuster in die US-Kinos gekommen und hierzulande komplett untergegangen zu sein. Schlagt mich nicht, aber ich fühlte mich nach Sehen dieses Films irgendwie befriedigter als nach "Matrix Reloaded" oder "HdR: Die zwei Türme".