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Allgemeines Philosophieren über Musik
Teylen:
Das sieht aus wie eine Achterbahn bzw. irgendwie wie Surf :D
Alice Crocodile Coltrane:
--- Zitat von: Teylen am 22.08.2010 | 22:16 ---Das sieht aus wie eine Achterbahn bzw. irgendwie wie Surf :D
--- Ende Zitat ---
:D Ja, stimmt!
Oh, und dieser Song passt auch immer wieder ganz toll zum Thema:
http://listen.grooveshark.com/#/s/Story+of+Bo+Diddley/2pJycG
Funktionalist:
Auf eigene Sig verweis. ;D
Alleine die Sparte Metal hat zwischen Doro, Edguy, Gorod, Behemoth, Cynic und Volbeat die gleiche Bandbreite, wie die Popmusik der letzten 50 Jahre zusammen. Vom "Indyrock" mal abgesehen, da dort oft "eine Band - eine eigene Musikrichtung" bedeutet und viele Bands derartig fest an ihr eines Klangkonzept gefesselt sind, dass sie eigentlich nur ein Lied hätten schreiben brauchen. Ich sage nur mal Billy Talent oder die ganzen The-Bands. In der Branche ist Wiedererkennung der Band nach 3 Takten ein zwingendes Kriterium. Also gibt es dort eine Vielzahl an "Musikrichtungen", obwohl sie sich noch weniger voneinander unterscheiden wie ThinLizzy von Whitesnake von Motley Crüe von Lynard Skynnard von... Die ich z.B. alle in einen Sack werfe.
Dieser verquantete Umgang mit Innovation ist einfach eine Perversion des Fortschrittsgedankens. Kleinstkariertestes Schubladendenken vom feinsten. Wenn ich könnte würde ich noch einen stärkeren Superlativissimus culminissimus wählen. >;D
Meine Abscheu für diese musikalische Perversion (die der Abart im Metal ähnelt, wo versucht wird die kleinsten Nuancen der Musik im Namen der Richtung unterzubringen: epic femalevoices dutch gothicmetal brrrrrr) wird nur von der lahmarschigkeit des Klassik-konsumierenden Publikums übertroffen.
Dieses setzt sich aus Menschen zusammen, die oftmals nur gelernt haben eine lurze Auswahl an gefidel zu ertragen, um sich im KOnzertsaal präsentieren zu können. Diese Kunstkenner halten kandinsky für einen modernen Maler und hängen sich Paul Klee an die Wand, weil es so schön anspruchsvoll und unnachvollziehbar ist (Das muss modern sein!). Was nicht 100 Jahre tot ist, wird nicht gespielt und was noch lebt, ist noch nicht geadelt.
Die Zeiten sind etwas schneller geworden! Der Tod des Komponisten verbessert die Musik nicht. Einzig die Gewöhnung an das Geräusch lässt es erträglich werden und es findet ein breiteres Publikum. Just in den letzten jahren erlebt Gustav mahler eine Renaissance. Als er zu Lebzeiten zwar schon viel gespielt, aber ähnlich wie Holst vom Namen der Dirigenten getragen wurde, hat es die Oberschicht gelernt das schiefe Gedudel zu ertragen...
Und was lese ich neulich: Schönberg wird gespielt. Entdeckt die breite Klassikwelt jetzt die 12-Ton-Musik? Erbärmlich, dabei gibt es auch heute noch Genies! Es gibt aber keine Anerkennung und kein Geld mehr für sie. Hans Zimmer könnte ein neuer Verdi sein, wenn er ohne Zeitdruck und nur mit selbstgewählter Inspiritation werkeln dürfte...
Dann gab es andere "neue" Komponisten, wie Phill Glas, der die Klassische Welt mit seiner minimalen Musik revolutionierte...blablabla. Die französische Synthie-Szene kannte das schon seit 20 Jahren und in der Zwischenzeit gab es mit Techno, Rave, Gabba, Trance, Goa, House, Ambient, Esomucke und und und Zig neue Musikrichtungen des gleichen Konzeptes und in jeder genialere Kompositionen als Glass' Werk.
Es wird Zeit, dass ein neuer Wagner auftritt, ein Erneuerer, die polarisiert und Einfluss hat. Es wird Zeit, dass ein neuer Mendelsohn-Bartholdy erscheint, der den Menschen neue Bilder in seinen Stücken zeigt, ein neuer Schubert, der sich eines Genres annimmt und es auf höchstem Niveau in die Klassiklandschaft einführt.
Liebe Intendanten, erkennt die neuen Genies und stellt sie neben die alten. Ich habe Aufführungen gesehen, die Mahler mit Ligeti, Saint-Saëns und Grieg kombinierten und so jedem schmackhaft wurden.
spielt Bach neben Cynic, holt den Jazz in die Philharmonie, durchbrecht die Grenzen zwischen den Genres, gebt den Genies, die außerhalb der Klassik zu Hause sind die Möglichkeit ihr Schaffen in ganz andere Bereiche auszudehnen.
Angst ob des Anspruches braucht nicht zu bestehen und ein Publikum das Mahler verlangt, wird morgen Stücke von Death akzeptieren, wenn die Klangsprache ein wenig angepasst wird.
mit Sicherheit gibt andere Musikliebhaber, die andere Musikrichtungen hören und dort andere passende Genies kennen.
Vielleicht entwickelt sich dann endlich einmal erneut ein lebendiger Dialog in den Leichenhallen der Konzertsäle, wie er noch vor hundert Jahren bestand.
Schön wäre es.
Alice Crocodile Coltrane:
--- Zitat von: stille_Kritik am 23.08.2010 | 17:01 ---Liebe Intendanten, erkennt die neuen Genies und stellt sie neben die alten.
--- Ende Zitat ---
Yeah!
Und liebe Hörer: Erweitert euren auditorischen Cortex ;D
Gorbag:
Meine Kentnniss für die moderne klassische Musik ist ungefähr genau so groß wie die der alten Klassik und somit enthalte ich mich zu dem Punkt auf Grund akuten Halbwissens (wenn überhaupt).
Was mich aber durchaus auch schon länger und wiederholt nervt ist die penetrante und immer weiter getriebene Aufdröselung von Musikgenres in Subgenres bis zur unkenntlichkeit. Rock mag zu wenig sein um eine Musikrichtung gut zu beschreiben, aber es ist ein erster Anhaltspunkt. Die Notwendigkeit für eine gewisse Tiefe mag also bestehen, aber man verpasst es den Schlussstrich zu ziehen, da werden Unterkategorien geschaffen wie Bluegrass, die von ihren dutzenden Geschwistern teils nur innerhalb einer 30 Minütigen Songanalyse unterschieden werden kann und dann teils nur von Profis.
Schlimmer wirds dann, wenn Genres den anschein erwecken als wären sie nur ins Leben gerufen weil der Autor eine andere Geisteshaltung hat als der Rest seiner Kollegen, im Extremfall eine die nicht mal im Text wieder zu erkennen ist. Wenn man bis in letzte Detail bohrt mögen Unterscheidungen zwischen White Metal, unblack MEtal und Co. ja ihre Berechtigung haben, aber solche Detailgrade bei der Musik braucht man Teils doch nur im Extremfall.
Das Schlimme ist dann aber das es teilweise Fans gibt die sich an genau einer solchen Untermusikrichtung festklammern und diese Überflüssigen Detailunterscheidungen dann ihren Mitmenschen aufdrängen wollen. Dabei fängt doch bei den meisten dieser kleinst Genres die Grenze zu anderen ähnlich großen Genres an zu verschwimmen.
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