Autor Thema: Klassische Merkmale von Antagonisten  (Gelesen 4521 mal)

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Offline Jiriki

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Klassische Merkmale von Antagonisten
« am: 26.07.2010 | 21:40 »
Edit: Also die eigentliche Frage in folgender Form, gerne auch als allgemeine Sammlung.
Zitat
Oder vielleicht umformuliert: Welche Beschreibungen (und eventuelle zwingend notwendig damit verbundene Charakterzüge) an Antagonisten begeistern euch, haben euch begeistert, verwendet ihr oder wuerden "gegen" euch verwendet.

Hi,

ich bin gerade dabei die NSCs für meine kommende Kampagne zu entwickeln. Insbesondere hadere ich bei den Bösewichtern und Halunken. Damit diese sich schon auf den ersten Blick unterscheiden und irgendwie auch einen gewissen Wiedererkennungswert bekommen suche ich also passende Verhaltensweisen, Aussprüche oder passendes Aussehen.

Beispiele wären z.B. eine Hakenhand, das klassische diabolische Lachen, Sätze die mit "Eure Impertinenz" beginnen, Narben oder dunkle Kleidung, ein schwarzer Kater, der Gesprächspartner und Streichelobjekt des Fieslings ist und deswegen einen Platz auf seinem Schreibtisch bekommt ...
Das waren jetzt nur weniger innovative und interessante Beispiele. Deswegen:

Wie schmückt ihr eure Antagonisten aus und brennt sie in das Gedächtnis eurer Spieler ein? ;) (Bzw. Was lässt sich euer SL einfallen..)
« Letzte Änderung: 27.07.2010 | 13:01 von Hood's breath »

Callisto

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #1 am: 26.07.2010 | 21:45 »
Was ich da zuerst festlege ist: "Was ist sein Ziel?" "Warum ist das sein Ziel?" Und da kommt dann meist automatisch, was für ein Typ derjenige ist und dann sind auch schnell die passenden Details gefunden. Ein junger Edelmann der mit Intrigen an die Macht will, könnte so typisch arroganter Schönling sein mit wallendem blonden Haar, der Räuberhauptmann, der nur seine 8 Kinder ernähren will, redet ev. etwas langsamer und schwerfälliger, durch die Verantwortung auf seinen Schultern (wenn man halt nichts anderes gelernt hat  :D ) etc.

Offline Stonewall

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #2 am: 26.07.2010 | 22:13 »
Beispiele wären z.B. eine Hakenhand, das klassische diabolische Lachen, Sätze die mit "Eure Impertinenz" beginnen, Narben oder dunkle Kleidung, ein schwarzer Kater, der Gesprächspartner und Streichelobjekt des Fieslings ist und deswegen einen Platz auf seinem Schreibtisch bekommt ...
Das waren jetzt nur weniger innovative und interessante Beispiele. Deswegen:

Wie schmückt ihr eure Antagonisten aus und brennt sie in das Gedächtnis eurer Spieler ein? ;) (Bzw. Was lässt sich euer SL einfallen..)

Also, ich bevorzuge ja weiße Perserkatzen;)

Bisher habe ich mir über das Thema recht wenig Gedanken gemacht. Was für eine Kampagne soll's denn werden? Das hat ja einen erheblichen Einfluß darauf, was "angemessen" ist.

Damit es nicht zu karikaturhaft wird, wäre meine Idee, sich auf jeweils ein prägnantes Merkmal aus den folgenden Bereichen zu beschränken:
1.äußere Merkmale; zB Narben, Augenklappe, besonderer Körperbau (extrem dick/dünn/muskulös)
2."Requisiten"; zB Gehstock, Asthma-Inhalator, Taschenuhr
3."verbale" Eigenheiten, also charakteristische Redewendungen

Eulenspiegel

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #3 am: 26.07.2010 | 22:16 »
Wie Callisto schon sagte, es kommt komplett auf den Bösewicht an.

Weitere mögliche Antagonisten:
Das schüchterne Mädchen, das sich als Schwarze Witwe entpuppt welches erst mit ihrem Opfer flirtet, bevor sie es vergiftet.

Der wortkarge Elfe/Druide, der im letzten Krieg seine Familie verloren hat und jetzt einen Rachefeldzug gegen die menschlichen Siedlungen startet.

Der charismatische Sektenführer, der durch sein lockeres Auftreten die Massen von sich begeistern kann.

Der alte König mit weißem Bart, der alles versucht, um an ein Verjüngungsmittel zu gelangen. Er ist sehr bedächtigt und handelt immer nur nach reiflicher Überlegung. Wenn er dann aber Befehle gibt, ist er extrem skrupellos.

Sein Sohn steht ihm in nichts nach. Dieser ist aber eher ein Haudegen und handelt oft spontan und unbesonnen. Er findet es überhaupt nicht schön, dass sein Vater womöglich unsterblich wird und den Thron ewig behält. - Also sinnt er heimlich nach einen Plan, seinen Vater vom Thron zu stürzen.

Der dumme Oger: In Wahrheit ein verkannter Gourmet. Dumm nur, dass seine Delikatesse aus Menschenfleisch besteht. Ansonsten ist er sehr direkt. Lange um den heißen Brei herumreden ist nicht so sein Fall. - Und mit dem Essen wird auch nur gesprochen, wenn es unbedingt sein muss.

Offline Jiriki

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #4 am: 26.07.2010 | 22:47 »
Zitat
Also, ich bevorzuge ja weiße  Perserkatzen.  Wink

Asche über meint Haupt :D

Zitat
Was für eine Kampagne soll's denn werden?

In meinem Fall eine (High)Fantasykampagne, aber ich dachte auch ein genreunabhängiges sammeln wäre bestimmt nicht schlecht. Der Thread muss ja nicht durch meine langweile Kampagnenplanung begrenzt werden.

Und im allgemeinen stimmt es natürlich, dass eine enge Verknüpfung zwischen Charakter und Beschreibung besteht (zumindest im Entstehungsprozess, im Spiel dann wohl nicht zwangsläufig), aber gerade in Filmen wirkt auf mich oftmals die visuelle Idee stärker. Hat wohl meinen Horizont etwas verkleinert.
Soll heißen es ist natürlich wunderbar, wenn man gleich beides im Kopf hat aber es gibt imho einfach geniale Ideen, was die simple Darstellung von Antagonisten angeht.

Oder vielleicht umformuliert: Welche Beschreibungen (und eventuelle zwingend notwendig damit verbundene Charakterzüge) an Antagonisten begeistern euch, haben euch begeistert, verwendet ihr oder wurden "gegen" euch verwendet.

Ich kam eben auf diese Idee, weil mir gerade die weiße Katze auf dem Schreibtisch so gut gefällt. (Und als meine eigene Katze sich beim surfen gerade so neben mich setzte, hab ich überlegt ob es da noch ähnliches gibt)

Ganz klar gehören zur Katze auch ein paar Charakterzüge: Der Spaß am Spiel mit dem Opfer, eine gewisse Gnadenlosigkeit etc.. Also von daher erweiter ich einfach meine Frage mal wie oben geschrieben ;)




Offline Urias

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #5 am: 26.07.2010 | 23:27 »
Spitzbärte! Das Zeichen von abgrundtiefer Bösartigkeit... Und praktisch um böse Zwillinge zu erkennen!
Ohne Gott ging es nicht weiter, und so hab ich mich entschieden, / meiner ist jetzt der Alkohol. / Ich trank ein paar Schlücke und ich fand meinen Frieden / und ich fühlte mich kurzfristig wohl. - Joint Venture, Der trinkende Philosoph

Callisto

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #6 am: 26.07.2010 | 23:31 »
Eisblaue Augen. Ein gepflegter Bart. Ein ungepflegter Bart. Eine spitze Nase. Redet öfters mal von sich in der dritten Person, aber nicht immer. Redet mit seinem Gesprächspartner immer in der dritten Person. Einfarbige Kleidung.

Online Skele-Surtur

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #7 am: 27.07.2010 | 00:00 »
Das absolute Zeichen des Bösen ist der Schwarze gezwirbelte Schnurrbart und der schwarze Hut. Allerdings nicht bei Frauen. Die tragen keine Hüte... äh, Schnurrbärte meine ich natürlich.

Typ 1: Seine Ziele sind seltsam, vermutlich will er nur möglichst vielen Menschen beweisen, dass er tun und lassen kann, was er will, weswegen seine Vorgehensweise nicht ganz logisch ist ("sie werden nun sterben, Mr. Bond").
Es geht ihm um Macht und vor allem darum, dass andere seine Macht anerkennen. Er will seine Gegner nicht töten, er will sie brechen. Jemanden zu töten, der nicht um Gnade fleht ist für ihn unbefriedigend.
Er redet nicht viel, das ist unter seiner Würde. Seine Untergebenen kann dieser Mann ohnehin mit Gesten oder sogar Blicken herumscheuchen. Er herrscht über sie mittels einer Mischung aus Furcht und Gönnerhaftigkeit. Dieser Feind ist überaus intelligent, doch kommt ihm oft sein Ego und sein Größenwahn in den Weg.
Dieser Gegner hält stets eine Fassade von Eleganz und Kultiviertheit aufrecht, gepaart mit absoluter Menschenverachtung und einem fast emotionslosen Auftreten.

Typ 2: Dieser Schurke ist geradezu widerlich affektiert, übertrieben elegant zu dem Punkt, an dem es nicht mehr elegant ist und ziemlich schleimig. Seine Sprache trieft vor Anzüglichkeiten und obszönen Doppeldeutigkeiten - beiden Geschlechtern gegenüber. Vermutlich ist er vollkommen asexuell, aber er genießt es, seine Gegner zu verstören. Das Töten ist für ihn reines Vergnügen. Er ist der perfekte Handlanger, wenn der Oberschurke sein anmaßendes Verhalten tollerieren kann, denn solange er ausreichend Gelegenheit hat, zu kämpfen und zu töten, wird dieser Schurke sich nicht auflehnen.
Seine Waffe ist natürlich leicht und geeignet für präzise Angriffe, vielleicht nutzt er auch Magie, um sich nicht schmutzig zu machen.

Typ 3: Dieser Typ Schurke tritt zunächst eher als kleines Ärgernis am Rande auf, stielt ein paar Münzen oder spielt mit gezinkten Karten, zahlt mit Falschgeld oder verkauft nutzlosen Plunder als magische Utensilien. Er scheint ein Unruhestifter zu sein, der anderen Leuten auf die Nerven geht, aber keine ernsthaften Schäden anrichtet.
Hinter den Kulissen zieht er die Fäden der wirklich großen Schweinereien. Er ist die Graue Eminenz in farbenfroher Kleidung, die in der Öffentlichkeit steht. Er ist der, der die anderen Möchte-Gern-Schurken geschickt manipuliert, mal den Helden hilft und die verschiedenen Parteien gegeneinander ausspielt, um seine eigenen Ziele zu erreichen.
Obwohl er anderen Leuten schadet, ist er dabei aber eigentlich eine tragische Figur, der es nur darum geht, jemanden zu retten, den er liebt. Dafür ist er aber bereit über Leichen zu gehen.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #8 am: 27.07.2010 | 06:19 »
Hakennase und Schnurrbart. Arroganter Blick und kaltes Lächeln.

Offline Don Kamillo

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #9 am: 27.07.2010 | 11:18 »
@Hoods Breath: Wenn du eine Sammlung aufmachen willst, dann kopiere einfache die sinnigen Sachen in den ersten Post.
gibt 'nen schönen Überblick.

@topic:
- schmeichelhafte Worte, um einen auf die böse Seite zu bringen.
- Skrupellosigkeit ( jemanden beiläufig abstechen, kleinen Kindern den Lolli klauen )
- Hinkebein
- Kapuze im Gesicht
- Dämonenfratze-Tätowierung
- Augenklappe
- brutales Haustier ( Drache, Monster, Kampfhund )
- ängstliche Lakeien
- böse Aura, übernatürlich
- Metallhand
- Gesichtsmaske, dämonisch
- Kriegsbemalung
- irres Kichern
Awesomeness ist eine Krankheit, bei mir chronisch!
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"I greet you as guests and so will not crush the life from you and devour your souls with peals of laugther. No, instead, I will make some tea." - Toll the hounds - page 282 )
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Der Don zockt gerade: nWoD Crossover, D&D5e Homebrew mit Monsterrassen, D&D5e Wildemount, D&D5e Moonshaes, D&D 5e Hoard of the Dragon Queen & Conan 2D20

Offline Bad Horse

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #10 am: 27.07.2010 | 21:37 »
Arroganz ist immer ein schönes Merkmal.  :) Die Überzeugung, dass der Schurke der einzige ist, der überhaupt weiß, wo´s lang geht, der Rest der Welt sind nur Schafe / Irregeleitete / ungläubige Vollidioten.

Egal, ob du den Schurken als dekadenten Obermagier mit Spitzbart und willigen Sklavenmädchen oder als asketischen Chefinquistor mit Metallhand darstellst - diese völlige Überzeugung, dass er RECHT hat und sonst niemand, ist ein ganz eindeutiges und immer machbares Merkmal eines Bösewichts.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #11 am: 27.07.2010 | 21:47 »
Man könnte Schurken auch nach ihrem Verhältnis zur Moral einteilen.

- Die, die so fest glauben, dass sie das Richtige tun, dass ihnen für dsa "größere Wohl" jedes Mittel recht ist (z.B. Hexenjäger)
- Die, die so fest glauben, dass sie das Richtige tun, dasss sie nicht merken, wie viel Leid sie anrichten (Verrückter Professor)
- Die, denen Moral völlig egal ist, wenn sie nur ihre egoistischen Ziele erreichen (Crimelord, Kopfgeldjäger, Berufsverbrecher etc.)
- Die, die ganz bewusst jede Moral mit Füßen treten und mit voller Inbrunst das Böse um des Bösen Willen tun
- Die, die einfach eine ganz andere Moral haben. (Stichwort "Ehrenmord", Sippenhaft, Sklavenhalter)
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Offline Hector

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #12 am: 28.07.2010 | 14:00 »
Mich begeistern Antagonisten mit menschlichen und nachvollziehbaren Charakterzügen und Motiven. Was ich überhaupt nicht abkann, sind die häßlichen Bösewichter, die sich morgens die Mephisto-Kappe aufsetzen, satanisch lachen, mit Schwefelsäure gurgeln, zum Frühstück ein Neugeborenes lebendig auf den Grill werfen und sich dann überlegen, was sie heute noch alles böses tun könnten. Das ist ja so dämlich und platt.

Wenn ich einen Antagonisten stricke, überlege ich mir auch mindestenes einen sympathischen Charakterzug. Dann wirkt er meines Erachtens realistischer. Ein schönes Beispiels für einen tollen Antagonisten lieferte in meinen Augen Patrick Swayze als Garth in "George und das Ei des Drachen".
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Offline Merlin Emrys

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #13 am: 28.07.2010 | 18:54 »
Ich finde es faszinierend, daß "Antagonisten" (trotz allem, z.B. wenigsten einem sympatischen Charakterzug) offenbar immer böse sein müssen. Steckt da etwa doch noch das antiquierte "gute-Helden"-Bild in den Köpfen fest? Und wenn die Spielercharaktere nicht so richtig gut sind, müssen ihre Gegenspieler noch viel böser sein, damit wenigstens die Verhältnisse weiterhin stimmen...?

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #14 am: 28.07.2010 | 19:20 »
antiquierte "gute-Helden"-Bild in den Köpfen fest?
Was ist an Guten Helden antiquiert?
Das impliziert ja, dass man versuchen müsste, das Bild aus den Köpfern zu bekommen. Aber wem nutzt das?
Will die Gruppe gute Helden spielen, dann braucht man böse Antagonisten. Ganz einfach. Warum sollte man auch gegen andere Gute vorgehen? Mit denen kann man sich doch auch einigen. Sie sind ja die gut.

Ich für meinen Teil spiele lieber gute als böse Charaktere und sich mit anderen Guten zu kloppen macht nun wirklich nicht so viel Laune. Nein, nein, wir brauchen schon eine gute Ausrede, unsere Aggression und unseren Blutdurst an "legitimen" Opfern stillen zu können. Dafür gibt es die Bösen.

Außerdem geht es hier um klassiche Antagonisten. Und was sind klassische Antagonisten? Ja, richitg, sie sind böse oder fehlgeleitet oder whatever, auf jeden Fall stehen sie aber gegen die Guten.
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Offline Teylen

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #15 am: 28.07.2010 | 19:25 »
Ich finde es faszinierend, daß "Antagonisten" (trotz allem, z.B. wenigsten einem sympatischen Charakterzug) offenbar immer böse sein müssen.
Deswegen heißen sie ja auch Antagonisten.
Wie in „der Gegenhandelnde“ oder „der Gegenspieler“.
Und da wer nicht für einen, gegen einen ist, ist derjenige klassischerweise böse.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #16 am: 28.07.2010 | 20:02 »
Und da wer nicht für einen, gegen einen ist, ist derjenige klassischerweise böse.
Diese Sichtweise ist... seltsam für mich. Ich kenne es eigentlich eher so, daß bis auf abzählbar wenige Einzelne alle Menschen nicht böse sind, sondern gedankenlos. Früher haben sie sich sogar geschämt, wenn ihnen aufgefallen ist, daß sie anderen geschadet haben; heute tun das vielleicht nur noch Anachronisten. Das Böse wollen, das tun die allerwenigsten.

Ein Antagonist kann genausogut genauso gut sein wie man selbst. Ich befürchte sogar, daß er gar nicht so selten sogar besser ist, und zwar durchaus auch moralisch-ethisch.  

Aber wem nutzt das?
Der Erkenntnis. Wenn der "Gegenspieler" immer "noch viel böser" ist als man selbst, erliegt man viel zu leicht der Versuchung, den Zweck die Mittel heiligen zu lassen und sich - das ist das Problem - dabei immer noch gut zu fühlen. Und der Doppelsinn ist dabei durchaus beabsichtigt: Wenn man schon "im richtigen Leben" nicht gut sein kann, vor allem nicht gemessen an den eigenen Werten, bietet das Rollenspiel die verführerische Option, sich wenigstens gut fühlen zu können, ohne es zu sein, weil man ja in der Fiktion gegen "so richtig böse" Gegner angeht. Und man erfährt dabei, daß es irgendwie ja doch gut ist, böse zu sein, nur eben nicht zu sehr.
Das ist nicht neu und bei jedem eskapistischen Hobby latent als Gefahr im Hintergrund. Aber es kann schon viel bewirken, wenn man sich wenigstens von Zeit zu Zeit bewußt macht, daß es seinen Grund hat, weswegen bestimmte Handlungsweisen prinzipiell geächtet wurden und auch als Mittel nicht vom Zweck geheiligt werden können. Deswegen muß man auf den Oberschurken ja nicht verzichten. Aber wenn in einem von zehn Fällen der andere einfach gar nicht böse ist, gewinnt man Dimensionen nicht nur im Spiel (und "immer auf die Bösen" ist ja auch eine Einschränkung), sondern auch darüber hinaus.
« Letzte Änderung: 28.07.2010 | 20:04 von Merlin Emrys »

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #17 am: 28.07.2010 | 20:11 »
Der Erkenntnis.
Das ist hier aber kein Philosophieseminar.  ;)

Wenn der "Gegenspieler" immer "noch viel böser" ist als man selbst, erliegt man viel zu leicht der Versuchung, den Zweck die Mittel heiligen zu lassen und sich - das ist das Problem - dabei immer noch gut zu fühlen. Und der Doppelsinn ist dabei durchaus beabsichtigt: Wenn man schon "im richtigen Leben" nicht gut sein kann, vor allem nicht gemessen an den eigenen Werten, bietet das Rollenspiel die verführerische Option, sich wenigstens gut fühlen zu können, ohne es zu sein, weil man ja in der Fiktion gegen "so richtig böse" Gegner angeht. Und man erfährt dabei, daß es irgendwie ja doch gut ist, böse zu sein, nur eben nicht zu sehr.
Nö. Sehe ich nicht so. Da ist der Böse. Er ist böse, die Fronten sind geklärt, ich gehe gegen ihn vor. Deswegen foltere ich nicht, ich töte keine Unschuldigen und nehme keine Geiseln. Weil ich der Gute bin.

Ansonsten greift, wie immer: Regel 0.
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Eulenspiegel

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #18 am: 28.07.2010 | 20:54 »
Geiselnahme habe ich bisher auch noch nie erlebt.

Aber was ist "töten von Unschuldigen"? Wenn ich beim Bösewicht einbrechen will, der einen guten Leumund besitzt und mich die Stadtwache erwischt: Ist die Stadtwache ein "Unschuldiger"? (Schließlich weiß die Stadtwache nicht, dass der Kerl dort ein Bösewicht ist. Die Stadtwache hält den Bösewicht für einen guten Bürger und mich für einen Einbrecher. Aber andererseits will die Stadtwache mich daran hindern, meinen Auftrag auszuführen. - Also ist die Stadtwache nun "unschuldig" oder nicht?)

Foltern habe ich auch schon öfters erlebt: Da hat man die rechte Hand des Bösewichtes gefangen genommen und sie will partout nichts verraten.

Desweiteren hatten wir in unserer "guten" Gruppe auch schon: Diebstahl, Raub, Einbruch, Körperverletzung, Mord, Sachbeschädigung, Bruch des Ehrenwortes und Hochstapelei.

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #19 am: 28.07.2010 | 21:43 »
Gerade habe ich mich dabei ertappt, wie ich darauf antworten wollte. Aber das machen wir dann doch bitte in einem anderen Fred, denn hier geht es um klassische Merkmale von Antagonisten und nicht um Gesinnungsdiskussionen.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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Offline Merlin Emrys

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #20 am: 28.07.2010 | 22:07 »
Stimmt, und meine Frage ist ja im übrigen auch beantwortet. Insofern hoffe ich, die Abschweifung war kurz genug, um gerade noch verzeihlich zu sein ;-) ... 

Offline Buddz

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #21 am: 29.07.2010 | 17:05 »
Bei den Bärten hilft auch das hier:
http://i.imgur.com/PHmF5.jpg

Ich bin derzeit "very trustworthy".
Condensing fact from the vapor of nuance.

Offline Teylen

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #22 am: 29.07.2010 | 17:17 »
Diese Sichtweise ist... seltsam für mich. Ich kenne es eigentlich eher so, daß bis auf abzählbar wenige Einzelne alle Menschen nicht böse sind, sondern gedankenlos.
Die sind aber keine Antagonisten sondern egal.
Der Antagonist geht wie im Namen steht gegen einen.
Andernfalls waere er ein Protagonist oder ein Statist.
Nun und wer gegen einen geht ist nicht gut.

Zitat
Aber wenn in einem von zehn Fällen der andere einfach gar nicht böse ist, gewinnt man Dimensionen nicht nur im Spiel (und "immer auf die Bösen" ist ja auch eine Einschränkung), sondern auch darüber hinaus.
Wenn er aber der Antagonist ist, ist es egal ob er effektiv an anderen Massstaeben gemessen Boese ist oder nicht. Zudem es keine Dimension dazu fuegt. Schliesslich aendert der Antagonist durch die Dimension nicht die Rolle zum Protagonist respektive waere er dann kein Antagonist mehr.
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Callisto

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #23 am: 29.07.2010 | 18:34 »
@Teylen:

Gerade habe ich mich dabei ertappt, wie ich darauf antworten wollte. Aber das machen wir dann doch bitte in einem anderen Fred, denn hier geht es um klassische Merkmale von Antagonisten und nicht um Gesinnungsdiskussionen.
+1

Offline Thot

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Re: Klassische Merkmale von Antagonisten
« Antwort #24 am: 29.07.2010 | 19:34 »
Die sind aber keine Antagonisten sondern egal.
Der Antagonist geht wie im Namen steht gegen einen.
Andernfalls waere er ein Protagonist oder ein Statist.
Nun und wer gegen einen geht ist nicht gut.
[...]
Wenn er aber der Antagonist ist, ist es egal ob er effektiv an anderen Massstaeben gemessen Boese ist oder nicht. Zudem es keine Dimension dazu fuegt. Schliesslich aendert der Antagonist durch die Dimension nicht die Rolle zum Protagonist respektive waere er dann kein Antagonist mehr.

Aber es gibt ja verschiedene Arten bzw. Abstufungen von Antagonisten. Bei einer Barschlägerei kann der Antagonist ein grundlieber Kerl sein, der einfach zu viel gesoffen hat und deswegen in der Situation um sich haut - den würde man nicht umbringen wollen, oder? Trotzdem ist er ein "klassischer" Antagonist.