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[Setting - Meta] "Das Leben ist kein Ponyhof" - Mißkonzeption ?

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Skele-Surtur:

--- Zitat von: Erik Erikson am  6.08.2010 | 17:31 ---Ich kenne ja die Gruppen nun nicht, die darque spielen. Aber ich habe viele Gruppen gesehen und hab nen Eindruck davon, wie schwierig es ist, nen gemeinsamen Vorstellungsraum zu finden und gute Planung auf Spielerseite zu machen. Darque heisst nun für mich, dass der SL kaum Unterstüzung gibt, sondern die Spieler durch eigene Anstrengung und Grips zum Erfolg kommen.
--- Ende Zitat ---
Da ist was dran.

Mister Nails:

--- Zitat von: ArneBab am  6.08.2010 | 16:37 ---PS: Es gibt auch genügend Konsequenzen, die nicht in eigenem Tod oder eigener Verletzung enden, trotzdem aber übel sind. Kontaktverluste, tote geliebte NSCs, Misserfolg, stärkere Opposition, Verlust des sozialen Standes, … Ein Charakter, der nicht alle paar Wochen ersetzt wird, hat deutlich mehr zu verlieren als einer, der im Durchschnitt nach dem 6. Spielabend stirbt. Er hat nämlich schon deutlich mehr Eigenleben im Spiel.

--- Ende Zitat ---

Ich finde, dass damit sehr viel Wichtiges gesagt worden ist.

Meiner Meinung nach ist die Grenze für den Grad an "Schicksalshärte", wie ich es einmal nennen möchte, auch eine Sache der Absprache zwischen Spielern und Spielleiter. Es gibt halt in ein und demselben in sich völlig stimmigen Setting in ein und derselben Kampagne Dinge, die ich dem einen Spieler und seinem Charakter antun kann, die der andere Spieler aber nicht ertragen könnte. Wenn ich in einem Fantasysetting dem einen SC sein geliebtes Pferd stehlen und kurz vor der Rettung sterben lasse, dann kann das für den einen Spieler Ausdruck der Düsternis des Settings und eine willkommene neue Motivation für seinen Charakter darstellen. Für den anderen Spieler (der privat vielleicht in jüngerer Zeit einige herbe Verluste einstecken musste) wäre das aber ein total frustrierendes Erlebnis. Dann könnte das Maximum im Diebstahl des Pferdes und der gerade noch rechtzeitigen Rettung des Pferdes liegen.

Aber das sind ja irgendwo wieder Selbstverständlichkeiten. ArneBab hat ja schon interessante Möglichkeiten zur Entfaltung eines "schicksalsharten" Settings genannt, mit denen man Nuancen schaffen kann, ohne gleich die Klinge an den Hals zu setzen.

Teylen:

--- Zitat von: Erik Erikson am  6.08.2010 | 17:31 ---Darque heisst nun für mich, dass der SL kaum Unterstüzung gibt, sondern die Spieler durch eigene Anstrengung und Grips zum Erfolg kommen.
--- Ende Zitat ---
Darque - ein imho grausig verstuemmeltes Wort. Heisst fuer mich erstmal "dunkel".
Nun und unabhaengig davon das die Spieler selbst bei eigenen Anstrengungen und Grips die Moeglichkeit haben zu versagen und keinen Erfolg zu haben. Respektive das es gar wahrscheinlich ist das sie unabhaengig von ihren Handlungen den gewuenschten Erfolg nicht erreichen.

Skele-Surtur:

--- Zitat von: Teylen am  6.08.2010 | 17:45 ---Respektive das es gar wahrscheinlich ist das sie unabhaengig von ihren Handlungen den gewuenschten Erfolg nicht erreichen.

--- Ende Zitat ---
Was wohl den einzigen Spielstil darstellt, bei dem ich früher oder später den SL aus dem Fenster treten würde.

ArneBab:

--- Zitat von: Liquid Night am  6.08.2010 | 16:58 ---Tja, das Leben ist halt kein Ponyhof. Wenn jemand eine Verachtung zum Ausdruck bringen will, dann musst du wohl oder übel damit leben.

--- Ende Zitat ---

Oder klar sagen, dass ich bestimmte Diskussionformen für schädlich halte und sie daher auch offen kritisiere. Aber du schaffst es wundervoll eins nach dem anderen die Beispiele zu bringen, warum ich die Benennungen eben nicht mag :)

Klingt fast, als wäre es Absicht ;)


--- Zitat ---Man muss aber bei der Formulierung auch sehen, dass der Grad an Verachtung nur sehr zart und auf witzige Art zum Ausdruck kommt.
--- Ende Zitat ---

Wie du selbst merkst, eignet sich der Begriff Ponyhof sehr gut, um berechtige Einwände abzuschmettern (auch wenn ich denke, dass du ihn gerade hauptsächlich genutzt hast, weil er auf sehr spaßige Art in die Diskussion gepasst hat.

Aber ernsthaft: Wenn jemand verächtlich über andere spricht, dann fällt er bei mir sehr schnell in der Relevanzskala. Es ist nicht so, als hätte ich das nicht auch schon gemacht. Ich habe aber gelernt, dass jeder seine Gründe dafür hat, wie er ist und was ihm wichtig ist. Und Floskeln, die es erleichtern, über andere herzuziehen und anderen die eigene Meinung aufzudrücken halte ich für ein Problem.

Nimm das Beispiel:

S1: Ich will nicht, dass mein Charakter stirbt. In meinem Charakter hängt Herzblut, und ich will ihn die nächsten Jahre spielen.
S2: Das Leben ist kein Ponyhof! Wenn du verletzt wirst, wirst du verletzt.
S1: …

S1: Ich mag es nicht, wenn Leute verächtlich über andere herziehen.
S2: Das Leben ist kein Ponyhof! Wenn jemand…

:)

Wenn diese Floskeln allgemein akzeptiert sind, wird es deutlich schwerer, gegen sie zu argumentieren. Die Floskel bringt das Gespräch nämlich direkt in den emotionalen Bereich: „Wir sind doch alle große Jungs und spielen schon lange nicht mehr mit Puppen“.

Dabei ist egal worum es geht. Du könntest das sogar verwenden, um für reines Erzählspiel mit Sicherheitsnetz zu argumentieren, weil schnell sterbende Charaktere ja was für Luschen sind, die sich nicht in einen Charakter einfühlen können.

Und damit ist es kein Mittel für sinnvolle Gespräche, sondern in erster Linie eine Waffe, um andere Meinungen wegzubügeln, ohne sich auf Argumente einlassen zu müssen.

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