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[Setting - Meta] "Das Leben ist kein Ponyhof" - Mißkonzeption ?
ErikErikson:
Damit musst du klarkommen! Das Leben ist eben kein Ponyhof! ;)
ArneBab:
--- Zitat von: Erik Erikson am 11.08.2010 | 13:03 ---Damit musst du klarkommen! Das Leben ist eben kein Ponyhof! ;)
--- Ende Zitat ---
Das letzte mal habe ich mir die Antwort verkniffen. Dieses mal nicht, auch wenn es nur ein Witz sein soll. Der Witz zeigt das Problem des Ausdrucks Ponyhof nämlich sehr deutlich. Warum er Unfug ist:
In meinem Hobby kann ich mich entscheiden mit wem ich Kontakt habe. Und asoziale Deppen, die ihr fehlendes Selbstbewusstsein damit aufpolieren wollen, dass sie über andere herziehen, werden da sehr schnell von der Kontaktliste gestrichen.
Ich ziehe es aber im allgemeinen vor, Leuten zu sagen, was mir nicht gefällt, und es auch sauber zu begründen. Dann haben sie die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob ob sie sich wirklich so verhalten wollen oder zumindest ob ihnen ihr asoziales Verhalten so wichtig ist, dass sie dafür den Kontakt verlieren wollen, oder ob sie sich zumindest während des Spiels (oder in öffentlichen Diskussionen) wie selbstreflektierende, tolerante Menschen verhalten wollen.
In Foren fehlt nur leider noch die *ignore* Funktion aus dem IRC…
Das ist die Schublade, die ich verwende: Ab einem bestimmten Grad an besch******* Verhalten anderer Leute empfinde ich sie nicht mehr für wert, mich mit ihnen zu beschäftigen. Allen außerhalb der Schublade gegenüber versuche ich tolerant und verständnisvoll zu sein.
Anders gesagt: Damit muss ich nicht klarkommen, denn das Leben ist bei weitem nicht so Alternativlos, wie es „darque“ Settings gerne darstellen. Und zum Glück haben wir meist die Möglichkeit miteinander zu reden und Konflikte beizulegen, statt jede nur mögliche Situation eskalieren zu lassen. Das geht oft soweit, dass ein Konflikt für keine der Seiten negative Konsequenzen hat, sondern im Idealfall sogar beiden etwas bringt.
Was uns zum Thema zurückholt: Ist düsteres Spiel realistischer als fröhliches? Wenn in der Realität aus einem Streit ein für beide Konfliktparteien positives Ergebnis erwachsen kann, sind dann harte Konsequenzen ein gutes Maß für Realismus?
Und eigentlich müssten wir die Frage noch einen Schritt weitertragen: Macht düsteres Spiel mehr Spaß als fröhliches?
(fröhlich ist absichtlich gewählt, um den emotionalen Inhalt des Arguments mal umzudrehen :) )
PS: Jupp, Toleranz für Intoleranz muss Grenzen haben, sonst fördert sie ihren Antagonisten.
korknadel:
Wie ich in Nebensätzen angedeutet habe, sehe ich das Problem auch nicht, wenn man die beiden Begriffe ironisch oder gar selbstironisch benutzt.
Aber gerade in Foren ist das eben nicht unbedingt ersichtlich, wie solche Begriffe gebaucht werden, jedenfalls war es mir bisher nicht ersichtlich, dass dahinter tatsächlich nur eine witzige Überspitzung stecken sollte. Von daher ist das Problem im Forum vielleicht doch nicht so sehr die mangelnde Bereitschaft zur Kommunikation, sondern einfach die Tsatsache, dass man beim Lesen nicht riechen kann, ob einer feixt und die Augen verdreht, wenn er einen bestimmten Begriff benutzt.
Ganz nebenbei glaube ich übrigens, dass man sich bei Mensch ärgere Dich nicht auch noch ärgern kann, wenn man bereits einmal Sex hatte oder sein erstes Bewerbungsgespräch vermasselt hat. Andrerseits habe ich nicht die Erfahrung, dass man soo wahnsinnig viel Lebenserfahrung braucht, um vernünftig rollenspielen zu können.
Nach wie vor soll hier auch von meiner Seite nichts gegen gewisse Spielvorlieben gesagt sein, und wenn jemand erst richtig in Fahrt kommt, wenn er die Jauchegrube vom Ponyhof in die Gossen seiner Motorradgangsterwelt geschüttet hat, damit sie richtig dreckig sind, dann nur zu. Und wenn man das dann unter Freunden große Jungs nennt, soll's auch recht sein.
@ArneBab: Ich hätte vermutet, dass Erik Erikson das tatsächlich als Witz gemeint hat, aber auch das kann ich nicht riechen :).
P.S.: Braucht man zum Rollenspielen militärische Berufserfahrung? Das wäre doch mal ein schöner Thread-Titel. Und eine interssante Frage. Vielleicht muss ich noch schnell den Beruf wechseln, um mein Hobby weiterhin betreiben zu können, hihi. Zum Glück verlangt Sphärenmeister keine Nachweise, wenn man bei ihm ein Spiel bestellt: "Was, Du willst Warhammer kaufen? Da muss ich erst mal Deinen Mitgliedsausweis im Bodybuilder-Club sehen!"
Wulfhelm:
--- Zitat von: Liquid Night am 11.08.2010 | 15:01 ---Tatsächlich sind diese kurzen Bezeichnungen für Spielkonzepte aber auch meistens nicht tauglich, um mit Leuten in Foren zu sprechen, weil die gemeinsame Basis oder generell die Bereitschaft zur Kommunikation fehlt.
--- Ende Zitat ---
Etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber hier auch anwendbar, ein weiteres schönes Zitat:
Communicating badly and then acting smug when misunderstood is not cleverness. - Randall Munroe
ErikErikson:
Wie findet ihr folgenden Vorschlag?
Wir gründen eine Liga, der nur "harte" Rollenspieler beitreten dürfen. Man muss gewisse Belege vorweisen, etwa einen festen Job, Heiratsurkunde oder Video vom letzten Sex, dann darf man beitreten. Innerhalb der Liga gibt es dann Ränge, die man sich durch zusätzliche Verdienste verdienen kann. Etwa ein Sieg beim Fussbalturnier oder eine abgeschmetterte Anzeige wegen Körperverletzung. ;)
Und wem das nicht passt, dem sag ich nur: Das Leben ist kein Ponyhof.
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