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Prämissen des Lovecraftschen Horrors

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Arkam:
Hallo zusammen,


--- Zitat von: Der_Lichtbringer am 26.08.2010 | 10:52 ---Ich finde schon, dass es den Prämissen insofern widerspricht, dass Lovecraft eben eine Welt schildert, die objektiv simuliert.

--- Ende Zitat ---

für mich sind Lovecrafts Geschichten Zwitter.
Aus der einen Seite sind sie natürlich objektiv simulierend. Es werden also die äußeren Gegebenheiten und in einigen Geschichten die Vorgeschichte der Ereignisse so geschildert das man sagen könnte "Ok das kann sich so ereignet haben." Die Charaktere handeln aus nachvollziehbaren Gründen heraus und nicht weil sie strahlende Helden sind.
Bei den äußeren Gegebenheiten hat man schon den Eindruck das der Autor sich die Mühe macht den Hintergrund realistisch zu gestalten.

Aber gerade beim Punkt Wahnsinn und Universum verlässt er aus unser heutigen Sicht die Fade der Objektivität. Wissen über ältere Kulturen, die Erkenntnis das das Universum unserer Art die Dinge zu sehen widerspricht, etwa in der Quantenphysik und auch Erkenntnisse darüber das wir nicht der Gipfel der Schöpfung sind sondern den Regekln von Evolution und teilweise auch dem Zufall, etwa im Falle eines Asteroideneinschlags, unterworfen sind führen eben nicht zur Zerstörung des menschlichen Geistes.
Auch das der reine Anblick einer Sache einen Wahnsinnig machen kann ist in den Zeiten von Splatterfilmen, Live Dokumentationen auch über die größten Greultaten und immer perfekterer Tricktechnik nur noch schwer zu vermitteln.

Da erscheint mir der Ansatz hier das System etwas zu entschärfen eigentlich ein sehr gut nachvollziehbarer. Denn Cthulhu lebt wenigstens aus der Sicht vieler Spieler die im Internet aktiv sind davon das man eben normale Menschen spielt. Da ist der Mythos schnell ein Punkt der eben rein regeltechnisch abgehandelt wird und damit das gewünschte Spielgefühl stört.

Gruß Jochen

Lichtbringer:
Prinzipiell hast du Recht. Ich meinte mit objektiv aber nicht die Objektivität dieses Universums, sondern wandte den Begriff allgemeiner an im Sinne von: Regeln eines Universums, die den menschlichen Geist nur als emergentes Phänomen erzeugen und ihn nicht in den Grundprinzipien mit eingebaut haben.

Was das Entschärfen angeht: Es muss ja nicht immer um Große Alte gehen. Man kann auch sehr viel kleinere Probleme für Horror nutzen. Wie gesagt: Um Charaktertod bzw. -wahnsinn geht es mir nur indirekt. Ich finde einfach, dass sich das Spiel in einer objektiven Welt (Cthulhu, Transhuman Space usw.) im Idealfall deutlich anders anfühlt als das Spiel in einer subjektiven Welt (Aventurien, Phantásien, Star Wars usw.).

Arkam:
Hallo Lichtbringer,

könnte man vielleicht sagen in einem subjektiven Universum dreht sich das Universum um die Helden und in einem objektiven Universum gelten Gesetzmäßigkeiten die nicht vom Menschen abhängen und auch ohne ihn funktionieren.

Für mich am klarsten Falle eines subjektiven Universums bietet das Herr der Ringe RPG von Decipher. Hier spiegeln Wetter, Umgebung etc. wieder wie die Persönlichkeiten und die Entscheidungen der Hauptpersonen aussehen.

In diesem Sinne wäre dann der Cthulhu Mythos tatsächlich in einem objektiven Universum angesiedelt. Wobei man jetzt streiten könnte ob das Universum nicht die Großen Alten spiegelt und damit dann doch wieder subjektiv wäre.

Gruß Jochen

Lichtbringer:
Ja, so in etwa. Wobei ich es nicht auf die Helden beschränken würde, sondern auf Personen im Allgemeinen. Darth Vader hat ja auch fleißigen Einfluss auf die Galaxis.

Laut Lovecraft gelten die objektiven Prinzipien auch für die Großen Alten und Götter. Diese nutzen die unverständlichen Regeln der Welt nur besser. Insofern ist ihre Magie nicht die eines Gandalfs, sondern eher die eines modernen Menschen, dessen Technik Neanderthaler beeindruckt.

Heretic:
@Lichtbringer: Hast du eigentlich überhaupt Realms of Cthulhu gelesen, um es so krass abwerten zu können?

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