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[empfehlt mir...] Ein System für detaillierte Mittelalterkämpfe

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Horatio:

--- Zitat von: Falcon am 26.10.2010 | 15:58 ---habe mir noch einige Systeme angeschaut und viele geben der Waffenreichweite, nicht überraschend, einen großen Vorteil.
[...]
Oder sind das alles nur marginale Unterschiede und kann im Gegensatz zur Waffenreichweite vernachlässigt werden?

--- Ende Zitat ---

Ich glaube der wesentlich wichtigere Faktor ist die Frage ob die Waffe scharf oder stumpf ist (bzw. ob eine Rüstung den Faktor "scharf" wieder aus dem Spiel nimmt).

Eine stumpfe Waffe kann man unterlaufen und greifen; ohne Raum keine Trefferwirkung. Ein Messer das nur mit etwas Kraft über deinen Arm oder Bauch gezogen wird, führt jedoch schon zu fiesen Wunden. Mit etwas stumpfen ist dir das vollkommen egal.

Ebenso ist es auch ein Irrtum dass man mit Stumpfen Waffen ohne Weiteres durch Körpertreffer den Gegner sicher ausschalten kann.. selbst gebrochene Rippen bemerkt man oft erst nach dem Kampf. Auch werden Arme erst mit einer Klinge zu sinnvollen Zielen. Stumpfe Waffen brechen nicht zuverlässig Arme (sogar sehr selten).. wie auch, der Arm wird vom Schlag erfasst und mitbewegt, da steht nicht die Masse wie beim Körper dahinter). Böse blaue Flecken und Prellungen gibts, klar; aber um die macht man sich eher hinterher Sorgen.

Das mal als Überlegung zur Distanz Geschichte :P. Ein kurzer Artikel der sich eher mit Schlagstock / Tonfa gegen Messer beschäftigt findest du hier unter "Artikel" und dann "Stock gegen Messer".

Ansonsten ist Distanz ein großer Vorteil bei Klingenwaffen. Ca. 10 cm mehr reichen aus, dass du in Bereichen agieren kannst in denen sich dein Gegner passiv verhalten muss und es wird ihm schwerer gemacht, sich sich nach einer offensiven Aktion wieder sicher aus der Distanz zu bringen; das ist also etwas was er kompensieren muss (und irgendwann wird es komplett lächerlich, wie bspw. Säbel gegen Messer :P).

Falcon:
ok, das sind interessante Gedanken. Macht die Rolle von Rüstung evt. auch nochmal wichtiger als Rechtfertigung für stumpfe, schwere Waffen. Ich gehe z.b. davon aus, daß es effektiver ist mit einer stumpfen Waffe auf eine harte Rüstung zu schlagen, als mit einer Klingenwaffe.

OldSam:

--- Zitat von: Falcon am 26.10.2010 | 15:58 ---Macht es einen großen Unterschied aus, eine leichtere Waffe zu haben, ist es eher ein Vorteil oder ein Nachteil? Behindert eine schwerere Waffe z.b beim Ausweichen oder parieren? Oder gleicht sich das alles aus?

--- Ende Zitat ---

Es kommt immer auf die Situation an und auch auch z.B. auf die Art der Parade oder des Angriffs...
Leichtere Waffen haben beim parieren den Vorteil einer größeren Beweglichkeit/Schnelligkeit, wenn die Angreiferwaffe allerdings sichtlich schwerer ist, wird die Parade je nach Distanz auch zunehmend mehr technisch anfordernd, weil man sauber abgleiten lassen muss - ansonsten kann man schlicht "overpowered" werden. Mit schwereren Waffen kann man z.B. durch die pure Wucht leichter Knochen brechen u.ä. - Es kommt zudem eben auch darauf an, in welcher Weise die Waffen eingesetzt werden, z.B. eher defensiver, offensiver, mit weiten Schlägen, Stichen, kleinen o. großen Rotationen etc. Dabei alles ganz differenziert zu berücksichtigen wäre extrem komplex. IMHO variieren die Vor- und Nachteile schon innerhalb eines Kampfes relativ stark.


--- Zitat von: Falcon am 26.10.2010 | 15:58 ---Ich habe einen Kollegen, der fechtet (ficht?) und meint, es wäre vom Gewicht völlig egal, ob man Säbel oder Rapiert führt z.b.

--- Ende Zitat ---

Wenn man von leichten Säbeln und leichten Rapieren ausgeht, passt das schon - z.B. GURPS führt die auch beide als
fencing-weapons. Sowas wie nen Reitersäbel o.ä. ist aber schon wieder was anderes.

OldSam:

--- Zitat von: Falcon am 27.10.2010 | 00:04 --- Ich gehe z.b. davon aus, daß es effektiver ist mit einer stumpfen Waffe auf eine harte Rüstung zu schlagen, als mit einer Klingenwaffe.

--- Ende Zitat ---

Wenn man wirklich direkt auf die Rüstung schlägt sicherlich - das "Effektive" dabei besteht ja nicht in durchdringendem Schaden, sondern v.a. darin durch die Wucht der Treffer Schäden an der Muskulator zu erzeugen und/oder durch den "Aufprallschock" die Balance des Gegners zu brechen. Mit Klingenwaffen zielt man daher vorzugsweise auf die Schwachstellen der Rüstung, die z.B. bei vielen Rüstungen an den Übergangsstellen zwischen verschiedenen verwendeten Materialien zu finden sind und natürlich an den zentralen Gelenksbereichen, wo harte Rüstungen die Bewegung stark einschränken würden. Im Martial Arts der 4th Ed. werden diese Sachen übrigens auch erörtert und mit Optional-Regeln abgehandelt.

Falcon:
@wucht und Rüstung: ja, darauf wollte ich ja hinaus


--- Zitat von: OldSam ---Leichtere Waffen haben beim parieren den Vorteil einer größeren Beweglichkeit/Schnelligkeit,
--- Ende Zitat ---
Genau das ist die Frage, in meinem Dunstkreis von Halbwissenden sei das angeblich egal.
Ich selbst kämpfe nicht, aber vom Gefühl her würde ich schon sagen, daß es von der Beweglichkeit einen Unterschied macht, ob ich ein Messer, oder einen Vorschlaghammer führe. Vor allem, wenn der Kampf länger dauert.

Unabhängig der Reichweite scheinen mir leichtere Waffen (...als der Gegner), besonders mit Schneiden oder Spitzen, erst einmal grundsätzlich überlegen zu sein. Man pariert ja keine Wuchtwaffe, wenn man es vermeiden kann, da ist ausweichen sicher ratsamer (oder führt gleich einen Schild), die schwere Waffen kann ihren Vorteil also kaum ausspielen. Umgekehrt sei es schwer bis unmöglich mit einer Wuchtwaffe einen Klingenkämpfer aufzuhalten (siehe Artikel bei Horatio oben), egal welchen Reichweitenvorteil man hat.
Einige Rollenspiele versuchen das ja auch wider zu geben, in dem sie schweren Waffen Angriffs und/oder Abwehrmali geben. Die schweren Waffen glänzen dafür mit mehr "Schaden" bzw. Wucht.

kommt dann Rüstung ins Spiel werden Wuchtwaffen dann wieder interessanter (Wobei es ja wohl auch Dosenknacker mit langen Spitzen gegeben hat).

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