Autor Thema: Quo vadis, Metaplot? Die neue inhaltliche Ausrichtung Aventuriens  (Gelesen 38659 mal)

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Humpty Dumpty

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Fieser Doppelpost: Wollte übrigens noch anfügen, dass ich Ulisses auch im Bereich Metaplot/Faktensetzung auf einem cleveren Weg sehe. Mir fällt nämlich auf, dass neuerdings bei einigen NSCs extra erwähnt wird, ob diese in Zukunft noch wichtig werden. Außerdem werden im Metaplot bestimmte Regionen stärker beacktert und andere Regionen bewusst ausgespart. Auch das ist relativ neu. Damit eröffnet sich doch eigentlich jene Vielfalt, die in diesem Thread vielfach gefordert wird oder? Was fehlt? Mir fällt gerade abgesehen von einer Reduktion der Erscheinungsweise des Aventurischen Boten (halte ich für ziemlich sinnvoll) nichts ein, was zusätzlich hilfreich wäre, um alle Interessen vernünftig bedienen zu können. Oder? Was schlagt Ihr konstruktiv vor?

Offline korknadel

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Es ist defintiv kein Betrug, sondern eine Übereinkunft, diese Dinge so zu machen, weil die Vorteile überwiegen.

Da bin ich mir eben nicht so sicher, ob die Vorteile überwiegen. Und deshalb sage ich es noch einmal: Es käme auf einen Test an, ob die Metaplottisten nicht auch mit abgemildertem Metaplot, mit etwas weniger Bauchpinselei im Boten und mit ABs, die eben auch mal in die Hose gehen können, zufrieden, vielleicht sogar begeistert wären.

Sicher gäbe es dann auch einen Teil der Metaplottisten wie Teylen, die mit dem Kompromiss nicht zufrieden wären, aber ich würde wetten, dass den meisten eine andere Art von Kampagnenspiel genaus so viel Spaß machen würde, wenn die AB entsprechend daherkämen. Und zwar schon allein deshalb, weil die Chance, dass ein AB richtig danebengehen kann, die Motivation der Spieler doch ungemein erhöht. Und wie ich schon sagte, dass dadruch dann erst das Gefühl entsteht, dass man wirklich was reißen kann. Ich glaube, dass dies den Bauchpinsel-Effekt des Boten wunderbar kompensieren könnte. Im Moment ist es ja an vielen Metaplot-Punkten so, dass die Spieler sich theroretisch zurücklehnen können.

Dazu kommt noch, dass man das geskriptete Ergebnis eines ABs ja auch als Option anbieten könnte: In irgendwelchen grau unterlegten Kästen könnte man dem SL Tipps geben, wie er sicher stellt, dass die Helden Bögenhaven retten, wenn ihm daran gelegen ist. Wer das AB ohne Kästchen spielt, der hat das volle Risiko und die vollen Konsequenzen. Das wäre für mich auch ein Kompromiss. Dabei würde aber jedem deutlich, dass es in dem AB nicht darum geht, ein gewisses Ergebnis zu erspielen, sondern dass das AB für sich gewertet wird und unabhängig vom Metaplot Spaß machen soll/kann. Der Metaplot fände dann in den grauen Kästchen und im Boten statt. Ich könnte mir vorstellen, dass dies zu einer anderen Handhabe führen würde und unterschiedlichsten Spielstilen zum Genuss gereichen würde :)
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Humpty Dumpty

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Alternativ kann man Aventurien in Gebiete und Personen aufteilen, die sich unabhängig von Metaplot und Boten entwickeln können/dürfen/sollen. Das wird aber nach meiner Ansicht aktuell bereits gemacht oder zumindest langsam wie behutsam eingeführt. Sind sich dessen alle Diskutanden bewusst?

ErikErikson

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Im Bornland ist meines Wissens nahc noch nie irgendwas passiert nach Borbarad. Bei den Waldmenschen geht metaplotmäßig auch nicht gerade der Bär ab. Und in Thorwal war die Strafexpedition der Horasier das Großereigniss der Jahrhunderts.

Insofern haben alle Metaplotverweigerer genug Spielwiese, wo sie machen können, was sie wollen. Wenn bsp. Hetman Erik Hetman Tronde in langen Kriegen um die Insel Manrek gebracht hat, dann wird das von keinem Metaplot widerlegt.

Darf ich weiterhin an Myranor erinnern? Oder an die Dunkle Zeiten Box? Das ganze Problem ist hergeredet. Der Metaplot fällt in Sekunden in sich zusammen, sobald man seinen Fuß mal aus dem Mittelreich und Lieblichen Feld raussetzt.

Humpty Dumpty

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Jo, das wollte ich ebenfalls zart andeuten.

Offline Xemides

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Naja, ganz so ist das nicht. Im Bornland wird gerade Metaplot aktiviert:

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EDIT Jens: Spoilertag korrigiert.
« Letzte Änderung: 26.10.2010 | 11:00 von Jens »
Evolution is just a theory? Well so is gravity but I don't see you jumping off of buildings.

Humpty Dumpty

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Naja, aber all das lässt sich doch ziemlich leicht ignorieren. In Thorwal fehlen dann halt einige Krieger und die Lage ist etwas angespannt. Außerdem war ja in Thorwal direkt nix los. Und ein paar Goblins im Bornland sowie Yppolita und Nahema sind nun auch nix, was unbedingt in den Runden auftauchen müsste. Da steht es ja nun wirklich jedem frei, das zu umgehen. IRGENDWAS muss doch schließlich dort sein, sonst kommen wir ja irgendwann zur Forderung nach einem weißen Fleck auf der Karte. Ebensogut lässt sich aktuell bei den Novadis spielen oder in Al´Anfa, auch Aranien oder Perricum sind kein Problem. Platz genug.

EDIT: Oder anders: wenn man ergebnisoffenes Rollenspiel propagiert und sich darin zu bewegen können glaubt, dann sollte die Anpassung und Integration bzw. das Ignorieren von ein paar aktuellen Metaplotereignissen eigentlich keinerlei Probleme bereiten. Andersherum: was mir als SL, der ich den Metaplot von DSA nur am Rande verfolge, manchmal schwierig finde, ist die Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen. Auch da wird durch die hohe Frequenz des Boten dermaßen viel Zeug parallel entwickelt, dass man extrem leicht den Überblick verliert. Das Problem ist für mich erheblich bedeutsamer.
« Letzte Änderung: 23.10.2010 | 13:26 von TAFKAKB »

Offline D. Athair

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Oder? Was schlagt Ihr konstruktiv vor?
Eine Orientierung an der Vorgehensweise von L5R.


Das beinhaltet zum ersten Metaplotbündelung in separaten Büchern - sodass die restlichen Produnkte mit Anspielungen* auskommen.

Zum zweiten eine "Metaplotmaschine", die auch dann noch läuft, wenn die Spieler einen oder zwei Handlungsbögen in Flammen aufgehen lassen.

Drittens Türen, um (jederzeit) in den Metaplot einzusteigen und Türen um ihn (jederzeit) wieder zu verlassen.



Damit wären Kampagnen im G7-Stil SO nicht mehr möglich.
Teilhabe an Geschehnissen, die das ganze Setting betreffen, wäre aber nach wie vor möglich.
Alles was sich ändern würde ist: Metaplotspiel muss nicht mehr NUR das Nachspielen von fertigen Storys sein, sondern
kann - wenn gewünscht - auch freier gestaltet werden.





* Die illustrieren für alle Spieler das Setting, halten aber für Metaplotler einen kleinen aber feinen Mehrwert bereit.
« Letzte Änderung: 23.10.2010 | 13:49 von DealgAthair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Humpty Dumpty

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@ Deal: Das sind tatsächlich konstruktive Vorschläge. Danke! Endlich mal etwas konkreterer Stoff zum Diskutieren. Ein paar Punkten stimme ich zu, anderen nicht.

Vorneweg: Der Metaplot in L5R gefällt mir inhaltlich ausgezeichnet, aber ich bin mir nicht sicher, ob sich die Form der Kommunikation auf DSa übertragen ließe.

Dein Punkt 1: Einen Metaplot in separaten Büchern gibt es bereits, denn der Aventurische Bote leistet genau das.

Dein Punkt 2: Finde ich sehr gut. Das ist aber nach meiner Ansicht in denjenigen Gebieten problemlos möglich, die eine niedrige Metaplotanbindung haben. Der Fall eines Patrizierhauses in Al´Anfa beispielsweise oder Fehden in Aranien oder Ausgrabungen in der Khom oder eine Gebirgsexpedition ins eherne Schwert oder Dämonenbeschwörungen im Bornland oder oder oder: alles kein Thema.

Dein Punkt 3: Das ist ein guter Punkt, der bei DSA aktuell auch nach meiner Ansicht noch unzureichend berücksichtigt wird. Mir gehen beim Lesen von DSA-Klamotten immer die unendlich vielen Verweise auf andere Publikationen auf den Senkel. Eine höhere Autonomie und weniger Interaktivität würde ich mir zumindest in einigen Publikationen und dabei besonders Abenteuern auch sehr wünschen.

Generell: Ich teile Deine Einschätzung, dass gemäß Deiner Vorschläge die BK in dieser Form nicht mehr möglich wäre. Da es sich dabei jedoch um das beliebteste Format in der Geschichte von DSA handelt, wäre es aus Verlagssicht wohl kaum ratsam, auf sowas in Zukunft zu verzichten.

Offline D. Athair

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Dein Punkt 1: Einen Metaplot in separaten Büchern gibt es bereits, denn der Aventurische Bote leistet genau das.
Mir fehlt da etwas die Bündelung. Im Boten, sofern ich das anhand der 2-3, die ich gelesen habe, beurteilen kann, kommt der Metaplot mehr stückchenweise denn übersichtlich zusammengefasst*.

*zusammengefasst im Sinn von  "zusammenhängend dargestellt und von allen relevanten Quellen zusammengestellt" und nicht im Sinn von "vereinheitlicht und auf's Wichtigste beschränkt."



Generell: Ich teile Deine Einschätzung, dass gemäß Deiner Vorschläge die BK in dieser Form nicht mehr möglich wäre. Da es sich dabei jedoch um das beliebteste Format in der Geschichte von DSA handelt, wäre es aus Verlagssicht wohl kaum ratsam, auf sowas in Zukunft zu verzichten.
G7 wäre noch möglich. Aber IN ziemlich ANDERER FORM. Ob diese andere Herangehensweise an epische Metaplot-Abenteuer von den DSA-Spielern gut aufgenommen würde, darüber muss spekuliert werden. Müsste wohl im Rahmen eines kleinen Projektes ausprobiert werden.
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Humpty Dumpty

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Ah, nun verstehe ich. Du wünscht Dir sowas wie Winter Court für DSA? Hui, das wird nicht leicht, da ich vermute, dass dabei der Umsatz in den Keller geht. Begrüßen würde ich das auch, aber das wäre wohl, um mal mit der Analogie nah bei L5R zu bleiben, wirtschaftlicher Harakiri/Seppuku  :D

Sowas wie die BK wird es in näherer Zukunft wohl ohnehin kaum noch geben. Nach dem Desaster der Drachenkampagne vermute ich eine gewisse Zurückhaltung mit solchen Großprojekten. Das finde ich auch gar nicht schlecht, weil DSA dabei ja regelmäßig versagt (mit Ausnahme von Königsmacher).


Übrigens steht gerade die wohl krasseste Railroading-/Metaplotkampagne, die je veröffentlicht wurde, bei EBay zum Verkauf: hier, Viel Spaß beim Bieten  ~;D

Offline D. Athair

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Ah, nun verstehe ich. Du wünscht Dir sowas wie Winter Court für DSA?
Kann sein. Die Winter-Court-Bücher habe ich noch gar nicht.
"Time of the Void" ist vor allem anderen Pate für meine DSA-Metaplot-Wünsche.
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Humpty Dumpty

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Ja, Time of the Void funktioniert auch so. Würde mir für DSA gefallen, schöne Idee. Ist aber wirtschaftlich vermutlich nicht vertretbar. Andererseits: wieviel Profit generiert wohl der Aventurische Bote und wie wichtig ist er für die Markenbildung und -pflege? Spannende Frage. Wenn man den AB drangeben und durch sowas wie Time of the Void ersetzen würde, ergäben sich vermutlich ziemlich spannende Dinge. Andererseits wurde sowas wohl mit dem Aventurischen Archiv ziemlich erfolglos probiert. Schwierig, schwierig. Ich vermute, dass da für DSA wenig zu holen ist.

Offline pharyon

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Ja, Time of the Void funktioniert auch so.
Könntet ihr bitte mal kurz umreißen, was diese Kampagne für euch so toll macht? Ich kenne sie nicht, von eurem Schreiben her klingt sie aber interessant.

Zum Ergebniszwang in DSA: Hab vor kurzem in "JdF - Schlacht in den Wolken" einige Hinweise der gewünschten Art gefunden. Zum Thema "Wenn die Helden auf die fliegende Festung wollen,..." gabs eine Auflistung an Ideen, und wie inneraventurische Hindernisse bestehen würden.

Sowas in der Art fände ich toll. Sagen wir als Kompromiss: Festlegen wer stirbt, was vernichtet wird, den Zeitraum - offenlassen der anderen Faktoren. Je weniger man nun festlegt/festlegen muss, desto mehr Freiräume haben alle Spieler. Meiner Meinung nach geht die aktuelle Redaktion ja genau diesen Weg, indem sie die Zahl der "festgelegten" Personen und Bereiche reduziert. Am Ende bleiben noch Rohaja, der junge Horas und der Aikar - der Rest ist "mehr oder weniger" frei.

Natürlich bleibt es eine Geschmacksfrage, wieviel Elemente frei bleiben oder festgelegt werden sollen.

Gruß, p^^

PS: Ergebniszwang ist ja nicht nur für Spieler kacke, auch als (e)S(e)L fordert es viel von einem ab, wie Erik ja schon richtig gesagt hat. Es kostet einen irrsinnig viel Mühe, einen Kurs einzuhalten, als mit den Ideen der Spieler mitzugehen.
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

Humpty Dumpty

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Time of the Void ist halt ziemlich cool, weil darin gesammelt die Metaplotereignisse der Clankriege zusammengefasst werden. Man hat als SL so alles in einer Quelle (mit Ausnahme einer Geschichte zum Scorpion Clan, die in einer Box sehr ausführlich behandelt wird). Insofern besteht bei L5R keine Notwendigkeit, sich 187 verschiedene Publikationen anzuschauen, sondern man hat einen einzigen, clever aufgebauten Quellenband, in dem es sogar noch ein bisschen Crunch gibt.

Offline D. Athair

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In dem Buch stehen die Hintergründe und Voraussetzungen zu "Clan Wars". Als SL weiß ich also, weshalb die Stimmung unter den Clans relativ aufgeheizt ist, welche Personen, Ereignisse, Schriften, etc. dafür verantwortlich sind. Dadurch kann ich auch abschätzen, was z.B. ein Attentat der SC auf Schlüssel-NSC Y für die Gesamtsituation bedeutet und wie's in meiner eigenen Kampagne weitergehen könnte.

"Time of the Void" ist keine spielbare Kampagne an sich, sondern liefert Abenteuerskizzen, Hintergründe, Schauplätze, ...
Es ist also sowas wie ein Baukasten für eine eigene metaplotgetriebene oder -beeinflusste Kampagne.
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Offline Merlin Emrys

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Ich bin wieder abgeregt...
Das reicht aber immer nur bis zum Ende dieser Worte, oder nicht? Direkt danach geht's immerhin schon wieder los mit der Aufregung.
Also - reg' Dich mal soweit wieder ab, daß Du ruhig bleiben kannst. Und dann, danach...

Eben DAGEGEN kämpfe ich hier.
Erkennst Du Deine eigene Hetze jetzt immer noch nicht darin? Laß das Kämpfen besser sein, das tut nur unnötig weh und erzeugt Feindschaft, wo keine sein muß. Aggression gebiert Aggression, sonst nichts. Leidenschaft, die nichts als Leiden schafft, legt man besser ab, bevor zu viel auf einen selbst zurückschlägt.

Da wir nie offen darüber gesprochen hatten ...
... und sie auch zu eigenständigen Denkleistungen und unausgesprochener Kommunikation vollständig unfähig... - äh, eigentlich mag ich ihnen das nicht unterstellen, ich kenne sie ja gar nicht. Und wenn sie's also doch waren...? Man kann sich nämlich auch still auf Dinge einigen. Man muß etwas aufpassen, daß man das nicht zu schnell annimmt.

Aber MIR würde es inzwischen keinen Spaß mehr machen, wenn ich im Spiel eine Entscheidung treffe und die nachher einfach weggerailroadet wird.
Hrm... dazu hab' ich heut' mittag gerade ein wundervolles Statement gehört, aber das sollte ich hier wohl keinesfalls weitererzählen, bevor der Mob lostobt und sich meine Adresse vom Admin holt :-o ... so ein Mist ;-D .

Das wäre ja traurig, wenn es nur diese beiden Alternativen gäbe.
Warum? Es sind eh drei: Spiel' mit Metaplot DSA, spiel' ohne Metaplot DSA oder spiel' was anderes. Das heißt, zwei Varianten erlauben das DSA-Spielen, alle das weitere Rollenspielen, und keine verlangt, die beiden adneren dauerhaft aufzugeben, man kann ja sogar noch mal diese, mal jene wählen. Reicht das noch nicht?

Offline Xemides

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Das finde ich auch gar nicht schlecht, weil DSA dabei ja regelmäßig versagt (mit Ausnahme von Königsmacher).

Diese Aussage musst du mal konkretisieren. Welche Großkampagne gibt es denn ?

Khomkrieg, soll doch sehr gut und sandboxig sein.

Jahr des Greifen soll auch recht gut sein hörte ich.

G7, ist in Teilen gut, in Teilen weniger

Jahr des Feuers, eher schlecht.

Königsmacher, zählst du selber als Ausnahme auf.

Drachenkampgne: Mal besser mal schlechter, je nach Teil.

Haben wir also 6 Großkampagnen in 20 Jahren, mit 3 guten und drei schlechten.

Ob da die Bezeichnung Regelmäßiges Versagen zutrifft, halte ich für fragwürdig.

Und da ist persönlicher Geschmack noch nicht mal enthalten.
« Letzte Änderung: 24.10.2010 | 10:36 von Xemides »
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Offline korknadel

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Insofern haben alle Metaplotverweigerer genug Spielwiese, wo sie machen können, was sie wollen. Wenn bsp. Hetman Erik Hetman Tronde in langen Kriegen um die Insel Manrek gebracht hat, dann wird das von keinem Metaplot widerlegt.

Darf ich weiterhin an Myranor erinnern? Oder an die Dunkle Zeiten Box? Das ganze Problem ist hergeredet. Der Metaplot fällt in Sekunden in sich zusammen, sobald man seinen Fuß mal aus dem Mittelreich und Lieblichen Feld raussetzt.

Ähm, Erik, Du willst eben einfach nicht lesen, um was es mir geht. Mir geht es nämlich nicht darum, dass man seine Metaplotfreien Reservate eingerichtet bekommt, in denen man sich tummeln kann, ohne dass davon die Welt bewegt wird (auch wenn ich das schön finde). Deshalb gingen meine Vorschläge auch immer in eine andere Richtung, und deshalb habe ich als Beispiel immer wieder Enemy Whithin angebracht, und ganz bewusst Beispiele aus JdF und das
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genannt.

Das geht auch @TAFKAKB.

Natürlich sollen die Spieler das Mittelreich vor Borbarad/Basiliskenkönig/Gallotas fliegender Festung/dem
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retten dürfen, wenn es nach mir geht. Insofern bin ich gar kein Metaplot-Verweigerer. Ich will nur nicht, dass in den AB immer genau festgeschrieben wird, wie das alles dann auszusehen und auszugehen hat (und deshalb mein Vorschlag, dass man denen, die den Boten-konformen Ausgang eines ABs herbeispielen möchten, durch zusätzliche Hinweise Tipps gibt, wie sie das machen können). Sondern ich wünsche mir, dass auch solche Ereignisse eher modular präsentiert werden, und dass das Ende eben offen ist: So und so ist das Problem, dies sind die handelnden Personen, dies sind die Schauplätze, folgende Hinweise gibt es, folgende Lösungsansätze sind denkbar, dann und dann findet das Beschwörungsritual/der Mord statt, und jetzt mal sehen, was die Chars machen und wie sie sich schlagen und ob sie es rechtzeitig verhindern können.

Auch ich habe Jahr des Greifen als ein in Teilen modulartiges Beispiel genannt, und Sineidjans Post bestätigt im Prinzip, was ich meine. In diesem AB war es möglich, dass Greifenfurt vor die Hunde geht. In JdF oder Donner und Sturm sind solche alternativen Ausgänge kaum denkbar. Und da ich mir wünsche, dass JdF so aufgebaut wäre wie die Enemy Whithin(, bei der es nämlich auch darum geht, das Imperium zu retten), ist der Verweis auf vom Metaplot unberührte Urwälder und bornische Sümpfe völlig an meiner Aussage, meiner These, meinem Vorschlag vorbei.
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ErikErikson

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Dann gehts dir aber eher um RR als um Metaplot. Würde ich jetzt mal so sagen.

Ansonsten geb ich die vollständig recht. So sehen IMO gute Abenteuer aus.

Humpty Dumpty

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Diese Aussage musst du mal konkretisieren. Welche Großkampagne gibt es denn?

Ganz kurz vorweg: die "Sandboxigkeit" einer Kampagne ist in sich kein Qualitätsmerkmal. Die mir bekannten Sandboxkampagnen finde ich allesamt eher mau, angefangen mit dem umjubelten Wilderlands of High Fantasy. Sandboxes sind nach meiner Erfahrung entweder was für Zahlenfreaks und mir dann zu kühl, verkopft und mechanisch oder zu "oldschoolig" aufgemacht (das schreckt mich dann echt ab) oder zu dungeonlastig. Die Sandboxes, die ich geil finde, stammen lustiger Weise von White Wolf und wurden für Vampire geschrieben. Geschmackssache.

Nun kurz zu den Kampagnen:

Khomkrieg: Gute Idee, schön angelegt, aber in Design und Struktur fundamental dysfunktional. Ist nach meiner Ansicht nur spielbar mit den diversen Ergänzungen, die sich im Internet finden, allen voran auf Wiki Aventurica.

Jahr des Greifen: Ebenfalls eine schöne Idee und einigermaßen erträglich ausgeführt. Erhebliche bis penetrante Railroadinganteile. Könnte man aber noch als annehmbar verkaufen, stimmt.

G7: Ist nach meiner Ansicht in weitesten, insbesondere in den relevantesten Teilen Vollschrott. Die Auflösung am Ende ist sogar eine absolute Frechheit gegenüber den Spielern. Wenn das ein SL nach so einer Kampagne mit mir durchziehen würde, wär ich stinksauer. Ebenso die anderen Höhepunkte der Kampagne, etwa der Kampf zwischen Rohal und Borbarad. Von der nicht existenten und in der Revision nur behelfsmäßig verbesserten Verbindung der einzelnen Module mal ganz zu schweigen.

Jahr des Feuers: Komplettversagen.

Königsmacher: Ist die große Ausnahme, kam aber mit mehrjähriger (!) Verspätung.

Drachenkampgne: Der erste Teil ist (mit Ausnahme des Auftakts) schlecht, der zweite eine Komplettkatastrophe. Damit ist die Kampagne gestorben, selbst wenns im dritten Teil qualitativ besser wird.

Simyala + Phileasson: Viele schöne Ideen, aber jeweils nahezu unspielbarer Railroadingoverkill. Zudem einerseits ein unerfülltes Versprechen samt fehlender Charaktermotivation (Phileasson) oder uncool (Simyala). Für Simyala gabs mal nen Bugfix von Jasper. Damit ist das Teil dann wunderbar.

Macht von 8 Großkampagnen 5 Ausfälle, ein Lichtblick (Königsmacher, mit mehreren Jahren Verspätung), und zwei Dinger mit größerem Umbaubedarf (JdG und KK). Da kann man nach meiner Ansicht schon von regelmäßigem Versagen sprechen.

@ korknadel: Deine Wünsche sind inkompatibel mit dem Aventurischen Boten und der Struktur, wie DSA aufgebaut ist. EE und ich nennen auch nicht nur unberührte Urwälder und bornische Sümpfe. Du kannst gerne auch in Havena, Al´Anfa, Perricum, Zorgan und Thorwal spielen. Das ist doch wohl zentral genug oder? Ich finde Deinen Vorscchlag ja auch gar nicht mal schlecht, aber er lässt sich halt mit dem jetzigen DSA nur verwirklichen, wenn man das Spiel komplett umbaut, was angesichts der Risiken kaum durchführbar sein dürfte.
« Letzte Änderung: 24.10.2010 | 11:05 von TAFKAKB »

Offline korknadel

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Dann gehts dir aber eher um RR als um Metaplot. Würde ich jetzt mal so sagen.

Na ja, vielleicht bedingt sich Metaplot und RR auch ein bisschen gegenseitig. Und mir geht es insofern um den Metaplot, dass eben viele Dinge in solchen AB schon quasi im Hinblick auf den Botenartikel geskriptet sind und die Spieler dazu zwingen, dass das dann auch so abläuft. Deshalb habe ich mir ja in vergangenen Postst Gedanken dazu gemacht, wie man ABs vielleicht mehr vom Boten ablösen könnte, dem das Bauchpinseln freilich entgegensteht.

In diesen Kampagnen steht eben zum Großteil vorher fest, was passiert, und oft sogar auch, wie es passiert und welche NSCs beteiligt sind (damit man im Botenartikel nachher schreiben kann, dass der Hochgeweihte soundso (mit einigen Helfern, das wären dann die gebauchpinselten Helden in der zweiten Reihe) xy vollbracht hat. Wenn über die Phileasson-Expedition berichtet wird, heißt es doch auch immer nur Phili hier, Phili da, von den Helden, die die Kampagne in Wahrheit geschmissen haben, keine Spur (und mich wundert, dass die Leute sich trotzdem gebauchpinselt fühlen). Wenn das
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vernichtet wird, dann ist das offiziell die Tat Leomars (so heißt der Rondra-Bengel doch) und ein göttliches Wunder. Die Möglichkeit, dass
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Klar, das ist erst mal bloßes RR, aber dieses RR findet statt, damit die "lebendige" aventurische Geschichte ganz nach dem Willen der Chronisten sich entwickelt, und damit man eine einheitliche Version für den Boten und den Geschichtsabriss im nächsten Grünen Band zu den Schwarzen Landen hat.

Ja, ich weiß, es gibt viele Spieler, die das faszinierend finden, wenn sie hinterher auf das Datum genau nachlesen können, wann
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. Ich würde mir halt wünschen, dass das AB offener wäre und nachher im Geschichtsabriss stünde: "Irgendwann im <entsprechende Jahreszeit> des Jahres x wurde das
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durch Heldenhand (und -- von mir aus auch -- -
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) vernichtet." Das einfach nur als Setzung für den nächsten Grünen Band, während im AB durchaus suggeriert werden sollte, dass die Sache auch schief gehen darf, siehe oben auch die Sache mit den SL-Tipps etc).
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Offline korknadel

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Für Simyala gabs mal nen Bugfix von Jasper. Damit ist das Teil dann wunderbar.

Jippie, und ich war dabei!!

Ansonsten teile ich Deine Urteile über die Kampagnen.

Und ich bin mir halt nicht sicher und würde es gern mal ausprobieren, ob der Großteil der DSA-Kunden tatsächlich so ablehnend reagieren würde, wenn mal ein "großes Ding" in tendenziell eher modularer Form rauskommen würde, bei dem es nicht auf das Skript, sondern auf die Spieler ankommt, ob sie die Welt retten oder nicht.
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Humpty Dumpty

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Jippie, und ich war dabei!!

Ansonsten teile ich Deine Urteile über die Kampagnen.

Und ich bin mir halt nicht sicher und würde es gern mal ausprobieren, ob der Großteil der DSA-Kunden tatsächlich so ablehnend reagieren würde, wenn mal ein "großes Ding" in tendenziell eher modularer Form rauskommen würde, bei dem es nicht auf das Skript, sondern auf die Spieler ankommt, ob sie die Welt retten oder nicht.
Ja, aber die Tendenz besteht doch und wird von Ulisses aktiv gefördert. Mit Chris Gosse und Uli Lindner wurde das Kernteam um zwei sehr gute Redakteure erweitert. Und die Railroadingvertreter werden nach und nach entmachtet, siehe beispielsweise Florian Don-Schauen. Ich finde es insofern ein bisschen unfair, Ulisses und DSA immer und immer wieder vorzuwerfen, dass Railroading und Metaplot so extrem stark sind. Nach meiner Ansicht wird doch da gerade ganz erheblich und mit Erfolg gegengesteuert! Aber das lässt sich nun mal nicht über Nacht durchziehen, sondern braucht Zeit. Die sollte man den Leuten schon zugestehen, finde ich.

ErikErikson

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Das Problem ist, die Redax versucht grade einen Spagat. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Ich nenne hier mal den Unersättlichen, der eigentlich ein sehr gutes Abenteuer mit viel Flair ist. Allerdings merkt man überdeutlich, das der Metaplot zu RR und diversen absonderlichen Notwendigkeiten zwingt, woraus sich teilweise unlogische und für entscheidungswillige Spieler nervige Situationen ergeben.

Z.B. die Sache mit dem Eid. Die wurde ja schon durchgekaut. Ich verstehe voll ,warum dieser Eid in dieser Form drin sein muss. Die Welt ist in dem Fall einfach so. Fragwürdig in Bezug auf das Abenteuer ist die Szene trotzdem. Hier macht definitiv der Metaplot das Abenteuer schlechter.

IMO sollte man ein Abenteuer entweder klar auf Metaplot ausrichten, den Spielern das sagen, und dann spielen alle den Plot nach. Oder man macht es frei und die Spieler können tun, was sie wollen. Wenn man es mischt, dann brauch man automatisch eine Metaperspektive auf das AB, sonst wissen die Spieler nie, ob sie grade frei handeln dürfen oder auf Schienen sind. Dann kommen so Fragen wie: "Ohm, Meister, machen wir das grade richtig?" Und es gibt eben Spieler, die kommen mit ner Metaperspektive nicht zurand und wollen sie auch gar nicht.

Die Alternative ist ein meister der nen Nervenzusammenbruch bekommt, weil seine Spieler mal wieder ne RR-Szene für ne freie Szene halten und sonstwas treiben. Daraus resultieren dann so Sachen wie: "Ohm, das geht nicht, da kommt grade ein Oger und haut dir aufs maul. Du bist ohnmächtig."

Der Unersättliche versucht dann auch eine dritte Möglichkeit. Das AB ist so schwer, das praktisch nur eine Möglichkeit zum Ziel führt. Ähnlich wie Kingsquest, wo es auch viele Möglichkeiten gab- zu sterben. Im Prinzip haben die Helden die Auswahl zwischen folgenden Alternativen: Selbstmord A, Selbstmord B und hohes Risiko C. Damit sind die Helden konsequent damit beschäftigt, irgendwie am Leben zu bleiben, und kommen gar nicht auf die Idee, irgendwas zu machen außer den offensichtlich sinnigsten Weg zu gehen. (der oh Zufall, genau zu dem passenden Metaplotergebniss führt).
« Letzte Änderung: 24.10.2010 | 12:00 von ErikErikson »