Autor Thema: Quo vadis, Metaplot? Die neue inhaltliche Ausrichtung Aventuriens  (Gelesen 38594 mal)

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Offline korknadel

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Der Spagat ist mir durchaus bewusst, ich sage auch nicht, dass es leicht ist  :D

@TAFKAKB: Ich habe das alles auch eher im Hinblick auf den Thread-Titel hin geäußert und insofern eben als Wünsche und Hoffnungen formuliert. Zur Abgrenzung ziehe ich natürlich die Sünden der Vergangenheit heran. Und eine Diskussion(, die ja nicht verkehrt ist) wird erst daraus, wenn Leute andere Wünsche und Hoffnungen verlauten lassen, sich direkt dagegen aussprechen oder behaupten, das würde nicht gehen.

Dass sich da etwas tut, ist mir durchaus bewusst. Dennoch tue ich eben -- wie auch in meiner Unter-Wudu-Rezi -- gerne kund, wie ich es mir wünsche. Bin ja schließlich zahlender Sammler :)
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Humpty Dumpty

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Jaja, schon klar. Ich wollte auch nur noch mal darauf hinweisen, dass das Problem nicht vollkommen unbekannt, sondern im Gegenteil aktuell in Bearbeitung ist. Damit wollte ich keinesfalls einer (wie in diesem Falle) fruchtbaren Diskussion vorbeugen. Weitermachen  ;D

Offline Xemides

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IMO sollte man ein Abenteuer entweder klar auf Metaplot ausrichten, den Spielern das sagen, und dann spielen alle den Plot nach.

Meinst du nicht, dass bei allen Metaplotabenteuern den Spielern bei DSA das nicht bewusst ist ? So blöd ist doch keiner mehr. Den meisten Spielern und SLen ist doch bewusst, ob ein Abenteuer zum Metaplot gehört oder nicht, und sich richten sich damit ein.

Die Kunst ist, zwischen den relevanten Szenen den Spielern Freiheit zu geben und auf ihre Fähigkeiten und Ideen einzugehen, was ich bei der G7 immer versuche.

Zitat
Oder man macht es frei und die Spieler können tun, was sie wollen. Wenn man es mischt, dann brauch man automatisch eine Metaperspektive auf das AB, sonst wissen die Spieler nie, ob sie grade frei handeln dürfen oder auf Schienen sind. Dann kommen so Fragen wie: "Ohm, Meister, machen wir das grade richtig?" Und es gibt eben Spieler, die kommen mit ner Metaperspektive nicht zurand und wollen sie auch gar nicht.

Das ist doch so auch nicht richtig. Es reicht zu wissen, dass es ein Metaplotabenteuer ist und bestimmte Szenen/Ereignisse fix und unveränderlich sind. Den Rest nimmt der SL dann als wahrscheinlichsten/besten Weg und gibt des Spielern soviel Freiheiten wie möglich. Und improvisieren wenn die Spieler auf neue Ideen kommen muss ein SL sowieso immer.

Zitat
Die Alternative ist ein meister der nen Nervenzusammenbruch bekommt, weil seine Spieler mal wieder ne RR-Szene für ne freie Szene halten und sonstwas treiben. Daraus resultieren dann so Sachen wie: "Ohm, das geht nicht, da kommt grade ein Oger und haut dir aufs maul. Du bist ohnmächtig."

Das ist dann aber ein schlechter SL, der so reagiert und nicht improvisieren kann. Zur Not muss der SL sich ne Auszeit nehmen zum neu planen.
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Offline Oberkampf

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Soweit ich hier die Diskussion verfolgt habe, sprechen folgende Argumente für den Metaplot (ich ordne nach Möglichkeit jedem Argument einen Namen zu, basierend auf meinem sehr subjektiven Eindruck, wer es eingebracht hat bzw. am deutlichsten vertritt):

1. Wirtschaftliches Argument: Der Metaplot verkauft sich gut und hilft dem Rollenspiel DSA, wirtschaftlich zu überleben (TAFKAKB).
- Mag stimmen oder auch nicht. Sicherlich wäre es ein wirtschaftliches Risiko, den Metaplot komplett zu verwerfen und auf eine "Warhammer"-Richtung umzusteigen. So von Verlagsseite keine Notwendigkeit angesichts sinkender Umsatzzahlen o.ä. besteht, gibt es ohnehin keinen Grund zur veränderung: warum eine trächtige Kuh schlachten?

2. Stilvorliebe: "klassisches" Erzählspiel* braucht einen Metaplot zum funktionieren (evtl Teylen).
- Das Argument ist nicht so explizit geäußert, schwingt aber m.E. in einigen Punkten mit. Es stimmt bloß nicht, man kann ohne Metaplot erzählspielen, nämlich dann, wenn der SL - und nicht ein offzieller DSA-Autor - die unausweichliche Geschichte schreibt.

Ob man trotz Metaplot offen spielen kann, ist eine andere Frage (um die sich ja einige Posts drehen). In Grenzen gibt es wohl Möglichkeiten, z.B. durch eine Verhaltene Aufweichung des Metaplots (der AB berichtet nur über das Problem, stellt aber mehrere Ergebnissmöglichkeiten als unbestätige Gerüchte vor, wie in einem Beitrag # 114 von korknadel vorgeschlagen wird).

Mir würde noch vorschweben, dass Metaplotevents als Abenteuerhintergrundsrauschen in publizierten offenen Modulen verwendet werden - also Abenteuer, deren Ergebnisse zwar keinen bedeutenden Einfluss auf die Spielwelt nehmen, dafür aber die Charaktere und ihr nahes Umfeld betreffen. Beispiel: Im publizierten Abenteuer reist der Kaiser in die Stadt X, wo er einem Attentat zum Opfer fällt. Der AB berichtet darüber, das Ereignis gehört zum Metaplot - aber das publizierte Abenteuer, das zu dieser Zeit in X spielt, nimmt die Ereignisse um den Kaisermord nur als Hintergrundrauschen für eine offene Story um
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in der Region wahr.
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Eine dritte Möglichkeit wäre ein offener Wettbewerb mit einer NSC-Gruppe. Der Mord am Kaiser wird aufgeklärt, die Organisation dahinter enttarnt, der AB berichtet. Im publizierten Abenteuer wird eine Timeline veröffentlicht, wann welche NSCs der Stadtwache/KGIA welche Spuren aufgreifen, welche Verdächtigen einkassieren, welche Unterschlupforte aufspüren usw. Ob die Spielercharaktere schneller ermitteln und aufklären als die Stadtwache, ist komplett offen. Keine Deus ex machina, kein Würfeldrehen oder RR nötig - der Metaplot bleibt gewahrt, aber die Handlungend er Spieler haben trotzdem für sie Konsequenzen. Entweder sie sind hinterher Volkshelden oder Inspector Lestrade.

3. Immersion: Der Metaplot erleichtert dem Spieler die Illusion, sein Charakter habe an wichtigen Entwicklungen Aventuriens teilgenommen (Xemides).
- Hier ist eine Verständnisgrenze zwischen den beiden Parteien wohl einfach gegeben. Anti-Mataplottler sind der Überzeugung, dass dieser "Glaube an die Spielwelt" noch verstärkt würde, wenn die Charakterhandlungen erfolgsabhängig unterschiedliche Ergebnisse in der Spielwelt zufolge hätten, während Metaplottler befürchten, die zunehmende Auseinanderentwicklung des "heimischen" Aventuriens am Spieltisch und des "offiziellen" Aventuriens in den Publikationen würde das Versinken in der Spielwelt erschweren.

4a. Fernsehen: Dank Metaplot kann man mit anderen Aventurien-Spielern einen Kontinent teilen wie eine Fernsehserie. Es besteht, selbst wenn man nicht gemeinsam gespielt hat, eine gemeinsame Geschichte. Man kann zwischen Gruppen wechseln, ohne dass die Serienkontinuität beeinträchtigt wird (Teylen).
- Zugegebenermaßen ein starkes Argument. Wenn man einen Warhammercharakter von einer Gruppe mit zerstörtem Bögenhaven in eine Gruppe mit gerettetem Bögenhaven übertragen möchte, hat man größere Probleme, als wenn es minimale Unterschiede in der "Erinnerung" gibt, wie denn nun genau die "Verschwörung von Gareth" aufgedeckt wurde.

4b) Fernsehen: "Guck mal, ich bin im Fernsehen Aventurischen Boten!" Ein Spieler fühlt sich "heldenhafter", wenn die Taten seines Charakters in einem überregionalen Medium beschrieben werden - eben im AB, der die Erlebnisse der Charaktere dokumentiert. (Merlin Emrys, der das Problem von verschiedenen Perspektiven beleuchtet.)
- Hier unterscheiden sich die Wahrnehmungen der Anti-Metaplottler und der Metaplottler wieder gewaltig. Der Anti-Metaplottler wendet ein: "Aber wenn man genau darüber nachdenkt, dann wird einem doch klar, dass gerade so ein Bericht im AB ein Beweis dafür ist, dass der Charakter in Wirklichkeit gar nichts gemacht hat, sondern nur Zuschauer einer vorbereiteten Geschichte war. Viel "heldehafter", wenn die tatsächliche Möglichkeit des Scheiterns bestünde." Worauf der Metaplottler erwidern könnte: "Wenn man genau darüber nachdenkt, platzt die ganze Spielillusion ohnehin." (Was stimmt: jedes Setting, über das ich zu lange nachdenke, kommt mir wie eine schlechte Parodie vor - Shadowrun, Vampire, Torg - selbst Earthdawn kann ich nur noch mit starken Einschränkungen "ernst" nehmen, und bei Warhammer 40K versuche ich es garnicht erst.)

4c) Fernsehen: Der Metaplot ermöglicht gemeinsames Tratschen von Spielern unterschiedlicher Gruppen über die Ereignisse und NSCs in Aventurien. Er stellt gewissermaßen eine atmosphärische Aventurien-Soap bereit, über die alle Spieler Klatsch und Tratsch austauschen können. (Der AB als "Aventurische Bravo".)
- ist eine vielleicht abgeschwächte Spielart von 4a). Hier wurde der Vergleich mit Trekkies gezogen, der aus meiner Sicht durchaus seine Berechtigung hat. Allerdings ist es ja nicht so, dass die Spieler von metaplotarmen oder weitgehend metaplotfreien Rollenspielen sich nicht über ihre gemeinsamen Settings oder gemeinsamen Systeme austauschen. Auf Cons kann man ja gelegentlich auch darüber diskutieren: "Was ist denn bei euch während der Enemy Within Kampagne passiert?" (oh Gott ist das schon lange her) oder was macht ihr in Bretonia.

*"klassisches" Erzählspielen in Abgrenzung zu dem von TAFKAKB in die Diskussion geworfenen modernen oder aufgeklärtem Erzählspielen, das sich seiner Erzählgrenzen bewusst ist und keinen Illusionismusanspruch hat.
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ErikErikson

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@Xermides: Ich finds schwer festzustellen, wann man jetzt frei handeln kann, und wann nicht. Bei der Borbardkampagne hab ich das bisher auch versucht. Ist mir aber inzwischen zu viel Arbeit. Ausserdem fangen die Spieler an, aktiv gegen den Metaplot zu meutern. Praktisch nutzen sie die Freiheit, die ich ihnen in den freien Szenen gebe aus, um die Metaplotszenen zu sprengen. Also meinen Erfahrungen nach: Entweder ganz frei, oder Metaplot. Beides zusammen geht schon, irgendwie, ist aber anstrengend.  

Offline Yehodan ben Dracon

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@ Merlin Emry:
Danke für die wohlgmeinten Ratschläge, aber ich fürchte, Du liest meine Posts anders als ich sie meine. Ich bemühe mich künftig darob, meine Wortwahl weniger missverständlich-agrressiv zu treffen.  :)

@ Tümpelritter:
Deine Zusammenfassung finde ich sehr gut. Ich finde auch gut, dass die Redaktion (von allen unbestritten) auf mehr Offenheit zusteuert.

Und ich fände es gut, wenn es den Metaplot weiter gibt, denn das ist tatsächlich eine Stärke von DSA. Aber ich möchte nicht, dass das zur "Heiligen Kuh" erklärt wird. Es kommt doch darauf an, in welchem Rahmen man diesen Metaplot erleben will. Ich finde, Metaplot gehört in den Boten und Entscheidungen mit Konsequenzen gehören ins Spiel. Das heißt ja in vielen Fällen nicht, dass die Helden nicht doch so handeln, wie vorgesehen, aber man kann sich doch bitte das bevormunden sparen à la: Wie bringen wir die Helden auf Kurs?

Bsp:
Simyala Kampagne:
Es geht darum, ein großes Übel in Simyala zu verhindern, dass das gesamte Mittelreich bedroht. Soviel mal spoilerfrei. Jetzt kann doch das AB einen Zusatz oder Kasten oder von mir aus eine pdf auf der Verlagshomepage oder so enthalten, in der drinsteht:
"Das und das ist die von der Redaktion für die Fortschreibung der Geschichte vorgesehene Folge des AB. Sollten ihre Spieler anders agieren oder versagen, dann würde voraussichtlich das und das geschehen. Hier müssen sie improvisieren, ob und wie die Helden das Übel vielleicht doch noch verbannen können. Vielleicht so oder so..."

Das ist doch nichts, was störend für den Metaplot wäre oder? Und auf so einer Basis kann man doch ein Kampagnenmodul mit offenem Ausgang erschaffen nur eben mit dem wahrscheinlichsten Ausgang den Metaplot weiterspinnen.
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Offline korknadel

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@Yehodan:
+1. In dieselbe Richtung gehen meine Vorstellungen.

@Tümpelritter:
Danke für die Zusammenfassung der Diskussionsstandpunkte und Probleme!
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Offline Xemides

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@Xermides: Ich finds schwer festzustellen, wann man jetzt frei handeln kann, und wann nicht. Bei der Borbardkampagne hab ich das bisher auch versucht. Ist mir aber inzwischen zu viel Arbeit.

Nunja, ich lese mir die Abenteuer vorher durch und habe einen groben Überblick, was wichtig ist und was nicht, sind ja pro Abenteuer nur wenige Punkte. Ich mache mir diese Arbeit gerne, gehört für mich dazu zum SL.

Zitat
Ausserdem fangen die Spieler an, aktiv gegen den Metaplot zu meutern. Praktisch nutzen sie die Freiheit, die ich ihnen in den freien Szenen gebe aus, um die Metaplotszenen zu sprengen.

Machen sie das bewusst oder unbewusst ? Wenn sie es bewußt machen, würde ich mal mit ihnen sprechen, ob sie die Kampagne noch weiterspielen wollen oder lieber nicht. Könnt ja auch daran liegen.

Meine Spieler wissen, dass die Kampagne voller Metaploteriegnisse und RR steckt. Das wusste jeder von Anfang an. Und wenn ich mal etwas passieren lasse, ohne das sie eingreifen dürfen, dann lästern sie mal kurz, nehmen es dann aber hin. Ist hier halt so. Aber aktiv dagegen arbeiten tun sie bewusst nicht.

Zitat
Also meinen Erfahrungen nach: Entweder ganz frei, oder Metaplot. Beides zusammen geht schon, irgendwie, ist aber anstrengend.  

Spielleiten ist immer anstrengend, genau so wie Sport. Aber genau wie beim Fußball gehört das dazu.

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Offline D. Athair

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@ korknadel: Deine Wünsche sind inkompatibel mit dem Aventurischen Boten und der Struktur, wie DSA aufgebaut ist.[...] Ich finde Deinen Vorscchlag ja auch gar nicht mal schlecht, aber er lässt sich halt mit dem jetzigen DSA nur verwirklichen, wenn man das Spiel komplett umbaut, was angesichts der Risiken kaum durchführbar sein dürfte.
Hmmm ... für DSA sehe ich weniger ein Problem, als vielmehr für den Boten.
Der müsste Metplot anders bringen. Auch hier kann L5R mit den "Weekly Fiktions" ein Vorbild sein.
Romanartige Hintergrundschnipsel. Weg von der auktorialen Perspektive hin zur personalen.
Bei einem langsamen Umbauprozess - der hat ja schon begonnen - sind die Risiken sicher nicht allzu groß.

Ich finde es insofern ein bisschen unfair, Ulisses und DSA immer und immer wieder vorzuwerfen, dass Railroading und Metaplot so extrem stark sind. Nach meiner Ansicht wird doch da gerade ganz erheblich und mit Erfolg gegengesteuert! Aber das lässt sich nun mal nicht über Nacht durchziehen, sondern braucht Zeit. Die sollte man den Leuten schon zugestehen, finde ich.
Ulisses wird nach meiner Beobachtung doch kaum mit Vorwürfen überschüttet. Bei DSA sind die Klagen allerdings an der richtigen Adresse. Und: Ich denke ist ist nicht nur erlaubt auf die "Spaßkiller" hinzuweisen, sondern es ist sogar wichtig. So erhalten die DSA-Redakteure Rückmeldung darüber, was nicht (mehr) gewünscht ist. Zusaätzlich erhalten sie "eine Referenz" anhand derer sie prüfen können, an welchen Stellen sie sich mit dem Spiel und den Abenteuern auf dem "richtigen" Weg befinden und was - wenn sie denn die Wünsche der Tanelornis erfüllen wollen - noch zu tun ist.
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ErikErikson

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@Xermides: Hmm, ich bin da fauler, ab nem bestimmten Koordinations-Level wird mirs zu stressig beim Leiten. Zusätzlich kommen die anderen Spieler dazu. Wenn man das sieht, dann passt es.

Sie arbeiten bewusst dagegen. Warum sie das machen weiss ich nicht, ist mir auch egal. Ich spiel einfach (fast) völlig frei, dann sollen sie machen was sie wollen.

Offline Xemides

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Zusaätzlich erhalten sie "eine Referenz" anhand derer sie prüfen können, an welchen Stellen sie sich mit dem Spiel und den Abenteuern auf dem "richtigen" Weg befinden und was - wenn sie denn die Wünsche der einiger Tanelornis erfüllen wollen - noch zu tun ist.

Hab mal korrigiert.

Und davon ab, was sind die Tenalornis im Verhältnis zu den DSA-Foristen ?

Alle Foristen zusammen im Vergleich zur stummen Kundschaft ?

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El God

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Ach stimmt, 5 Billionen Fliegen können nicht irren  ;D

Oder: Trotz aller Kritik, DSDS muss super sein und höchste Qualität liefern, weil es immer noch so viele Leute anschauen!

Mainstream ist ja beinahe schon eine Anti-Definition von "Gut".

Offline Xemides

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Oh Dolge, was für ein sachliches und originelles Argument.

Wenn du Verlagschef wärst oder Redakteur, auf wen würdest du hören ? 20 Foristen im Tanelorn die teilweise nicht mal DSA spielen oder kaufen, wesentlich mehr von Foristen in mehreren Foren die dein Produkt kaufen oder die puren Verkaufszahlen ?
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El God

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Darauf würde ich gern mit einer Gegenfrage antworten:

Zitat
Alle Foristen zusammen im Vergleich zur stummen Kundschaft ?

Meinst du das ernst?

Die Leute auch in anderen DSA-Foren sind durchaus auch kritisch. Zwar sind die kritischen Stimmen im Tanelorn besonders laut und deutlich (und vermutlich auch fundiert), aber auch in allen anderen DSA-Foren gibt es diese Kritik. Zur Fortentwicklung einer Marke sind ernstzunehmende Kritiker mit Sicherheit wichtiger als folgsame Lämmer.

Offline Xemides

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Ist halt die FRage.

Wenn ich auf die Kritiker höre, dann aber merke, dass die Verkaufszahlen einbrechen weil die stumme Kundschaft nicht mehr kauft, kann mich die kritische Kundschaft dann am Leben erhalten ?

Vor allem, wenn es wie hier dann noch Kritiker sind, die DSA nicht (mehr) spielen und nur ankündigen, vtl. später wieder kaufen zu wollen, ohne Garantie das sie das tun ?
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Offline D. Athair

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Wenn ich auf die Kritiker höre, dann aber merke, dass die Verkaufszahlen einbrechen weil die stumme Kundschaft nicht mehr kauft, kann mich die kritische Kundschaft dann am Leben erhalten ?
Dein Szenario hat mehrere Probleme, was die Fortentwicklung von DSA betrifft:

1. Über die stumme Kundschaft kann kaum eine verlässliche Aussage gemacht werden.
Sie könnten als Kunden auch wegen der Thematik ausbleiben. (Noch mehr Mittelreich? Nein danke!)
Oder, weil größere Teile dieser Gruppe könnten sich (aus irgendwelchen strukturellen Gründen) anderen Rollenspielen zugewandt oder vom Rollenspiel insgesamt abgewandt haben. Oder, oder, oder ...

2. Die Rechnung "stummer Kunde = unkritischer Kunde", die deine beiden letzten Beiträge implizieren geht ganz sicher nicht auf.

3. Kunden, die alles kaufen, wo DSA kaufen bleiben erhalten, egal was der Verlag produziert.
Zumindest, wenn kein totales Re-Imagining stattfindet. (Das allerdings haben die Vorschläge ja auch nicht zum Ziel.
Keiner hier will möchte einen Bruch, wie er bei D&D 3.X - D&D 4 stattgefunden hat.)

4. Mit der Einstellung "Das haben wir immer so gemacht!" kann man keine Marke zufunftsfähig machen.



Ich kann verstehen, wenn die hier geäußerten Vorschläge nicht überall auf Gegenliebe stoßen, Xemides.
Deine Argumentation allerdings ist ... irgendwie lückenhaft.
« Letzte Änderung: 24.10.2010 | 18:28 von DealgAthair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

ErikErikson

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Na, die Argumentation ist sinnvoll. DSA betreibt immer noch keine Marktforschung. Im Tanelorn rumhängen ist keine Marktforschung. Ohne Marktforschung keine sonnvollen Aussagen über Zukünftige Marktentwicklung. Also bleibt man bei seinen Leisten. Die Borbaradkampagne verkauft sich am besten. Die Borbaradkampagne ist der railroadigste Metaplot, den ich in meinem Leben gesehen habe. Also wird der Metaplot im Kern nicht angetastet.

Xermides hat völlig recht in diesem Punkt. Das beste was die Redax tun kann, ist sich zumindest theoretisch auf Nicht-Metaplot einzustellen, damit sie schnell reagieren kann, wenn der Wind mal aus der anderen Richtung bläst. 

Offline D. Athair

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Bleibt die Frage ob Borbel wegen oder trotz Schienenverkehr so beliebt ist.

[...] wenn der Wind mal aus der anderen Richtung bläst. 
Vielleicht tut er das ja längst. Oder er wendet sich gerade.
Doch: Solange wir nicht im Verlag mit drinstecken können wir das NICHT BEURTEILEN.

Nur Ulisses selbst kann die Kundenwünsche mit den Verkaufszahlen in Beziehung setzten.
« Letzte Änderung: 24.10.2010 | 18:34 von DealgAthair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Humpty Dumpty

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Naja, keine Marktforschung hin oder her, aber Ulisses bekommt ja dennoch auf vielfältige Weise Jundenfeedback, ob auf Messen, Cons oder aus dem Einzelhandel. Und da bin ich mir ziemlich sicher, dass die Zahl der Rollenspielgruppen, die das traditionelle Railroading-Metaplot-Erzählspiel betreiben und das auch beibehalten wollen, enorm hoch ist. Zumindest ist das mein eindeutiger Eindruck, wenn ich mich im Rollenspielgeschäft oder auf Cons umschaue. Es ist nicht nur BELIEBT, so zu spielen, sondern die Leute wurden auch über 20 Jahre dahingehend erzogen. Ich halte es für äußerst riskant, das radikal und kurzfristig ändern zu wollen. Ein etwas behutsamerer Ansatz ähnlich dem, der ohnehin gerade verfolgt wird, erscheint mir da deutlich vielversprechender.

Bleibt die Frage ob Borbel wegen oder trotz Schienenverkehr so beliebt ist.
Eindeutig: WEGEN!

Offline D. Athair

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Es ist nicht nur BELIEBT, so zu spielen, sondern die Leute wurden auch über 20 Jahre dahingehend erzogen. Ich halte es für äußerst riskant, das radikal und kurzfristig ändern zu wollen. Ein etwas behutsamerer Ansatz ähnlich dem, der ohnehin gerade verfolgt wird, erscheint mir da deutlich vielversprechender.
Das war bisher im Thread doch auch Konsens, oder?
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Offline korknadel

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Die Borbel ist so erfolgreich, weil viele Erinnerungen dranhängen und weil darin viele Tatsachen geschaffen wurden, die heute noch relevant sind, und deshalb denken viele, dass sie das unbedingt brauchen, um das aus erster Hand zu erleben oder nachzulesen.

Nebenbei gesagt existiert ja durchaus Kritik auch in DSA-Foren. Und dann bin ich halt wieder an meinem Punkt: Fällt es denn den "stummen" oder "kritiklosen" Spielern von der Unersättliche gleich so "negativ" auf, dass Teile des AB völlig anders aufgebaut sind, als zum Beispiel der schöne Roman: Goldene Blüten auf blauem Grund?

Das ist ja nach wie vor meine These, dass solche ABs, wenn sie nur richtig rocken, überhaupt keinen Entrüstungssturm auslösen würden, zumal wenn man den Schienen- oder Linientreuen SLs ein paar Tipps an die Hand geben würde, wie sie aus dem jeweiligen AB eine Schiene machen können. das hat weiter oben doch auch schon jemand gesagt, ich glaube Yehodan. Notfalls auch als Download: Hoppsa, Euch ist das
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entkommen und hoppelt jetzt durch die
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, dann gebt fein artig acht, dann kommt Ihr so und so wieder in die Spur, wenn es sein muss.
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Offline Yehodan ben Dracon

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Ich kann ja nur für mich sprechen, habe das aber bei den anderen auch anklingen hören:

Es ist eine typische Entwicklung der Spielvorlieben vom RR zu freierem Spiel. Selten andersherum. D.h. man zieht sich junge unwissende Kunden heran und erzieht sie zu RR und gleichzeitiglaufen einem die älteren, erfahreneren Kunden weg, die das nun gefühlt lange genug gemacht haben.

Gegenstimmen?

Und falls nein: Was bedeutet das für das Produkt DSA?
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Offline Glgnfz

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... und genau deswegen (obwohl es stark vereinfacht dargestellt ist) steuert die DSA-Redaktion doch gerade dagegen. Wie Tafkabap sagte "behutsam", um den gemeinen DSAler (TM) nicht zu verschrecken und den anderen Identifikationspotential zu geben.
Visionär: "Geht weg ihr Rabauken mit eurer Rockmusik und den Rauschgifthaschischspritzen!"

Coldwyn: "Hach, was haben die Franzosen für schöne Produkte, wir haben irgendwie nur Glgnfz. Wie unfair."

Humpty Dumpty

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Das war bisher im Thread doch auch Konsens, oder?
Ja, ich glaube schon. Aber Zusammenfassungen zur richtigen Zeit können ja nicht schaden. Siehe auch Glünnefatz.

Magst Du ansonsten noch was zu den "Weekly Fiktions" erzählen? Die kenne ich nicht. Klingt ja so, als sei das eine interessante Alternative zum Boten. Auch die Idee, dass man den Boten etwas weniger als Zeitung und mehr als Sammlung von Erlebnisberichten mit entsprechend zweifelhaftem Wahrheitsgrad und großer Subjektivität aufziehen könnte. Das wär echt ne gute Idee, wie man ohne große, formale Veränderungen einen großen Impact in der "richtigen" Richtung schaffen könnte.

Ein

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Zitat
Und falls nein: Was bedeutet das für das Produkt DSA?
Wenig, da Rollenspiel eh ein Hobby ist, das vor allem zwischen 15 und 25 betrieben wird.