So einfach ist das ja nun wieder nicht.
In wie weit siehst du einen Widerspruch zu der "einfachen" Darstellung?
Zumindest bei den mir bekannten formen der Goldenen Regeln stehen das von beschriebene in unterschiedlicher Gewichtung. Hinzu kommt allenfalls der Aspekt das Spielgefuehl der eigenen Genre respektive Atmossphaere Wuenschen anzupassen.
In keiner mir bekannten Version findet sich sich der Hinweis das die Goldene Regel dazu dient eine faktische oder wage angenommene Unzulaenglichkeit oder Unvertraeglich der bestehenden Regeln auszugleichen.
Ebenso wenig wie ich Indikatoren sehe das die Goldene Regel dazu dient das ein Welt Design nicht durchdacht sei.
Die Behauptung kommt m.E. der These gleich das es Sandkasten Bausaetze nur deswegen geben wuerde weil die betreffenden Autoren sich nicht in der Lage gesehen haben einen stimmigen Metaplot zu gestalten.
[Eine Behauptung die ich fuer gleichermassen absurd halte]
Auch sind viele "Goldene Regeln" eben nicht so angeführt, dass sie GMV oder Überdenken von Regeln erfordern, sondern das sie aus Befindlichkeiten heraus angewendet werden.
Ob aus Befindlichkeiten heraus oder einem nuechternen Designdrang heraus, fuehrt die Goldene Regel dazu das Regeln ueberdacht werden. Was ohne diese in dem Rahmen nicht moeglich waere. Der Motivator ist zudem m.E. nicht relevant.
Das hat mit Überdramatisierungen überhaupt nichts zu tun
Die skizzierung der Ueberdramatisierung bezog sich auf Bezugnahmen wo der Goldenen Regel unterstellt wurde das aufgrund ihrer jegliche Regel die gueltigkeit verliere und sie dazu diene, es kam der Vergleich zum Fussball auf, grobe Unsportlichkeiten zu legitmieren.
Was imho eine aehnliche Ueberdramatisierung waere wie die Behauptung das Player Empowerment ausschliesslich dazu fuehrt das die Mitspieler die als Spieler deklariert sind sich in moralisch verachtenswerter Weise an dem Mitspieler vergehen der als Spielleiter deklariert ist.
Zudem Beispiel des "Spielerkleinhalten" so kann es durchaus dem gewuenschten Aspekt der Gruppe entsprechen Charaktere zu spielen welche keine Helden sind. Insofern ist die relative Schwaeche der Charaktere im Kontext der Spielwelt [nicht zwingend der Spieler] durchaus ein erstrebenswertes Spielgefuehl.
Ohne "Goldene Regel" steht man in Bezug auf DSA gegebenfalls den Problem gegenueber das die Regelmechanik eher eine exponential verlaufende heroische Entwicklung befuerwortet.
Jede Entscheidung eines SL/Meisters, Gegnerwerte im Spiel zu verändern [..], sind ein Eingriff ins Regelkonstrukt, der vor allem erfolgt, weil die Gruppe und der SL nicht wissen, was sich die Designer dabei eigentlich gedacht haben könnten.
Aussen vorgelassen das die mir bekannten Systeme keine Gegnerwerte vorgeben, in wie weit ist das was der Designer dachte relevant?
Die Goldene Regel dient doch dazu den letztlichen Design Feinschliff an die Gruppe abzugeben, man selbst entscheidet was letztlich "Der Geist des Spieles" ist bzw. wird.