Autor Thema: Eigenes Kampagnensetting schreiben?  (Gelesen 6581 mal)

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Offline Arldwulf

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #50 am: 17.08.2012 | 22:48 »
Puh, das würde aber sehr viel Geschichtliches umschmeissen, bis hin zu dem Punkt das das Ergebnis nicht mehr viel vom Flair des 16. Jahrhunderts hat.

Offline Waldviech

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #51 am: 17.08.2012 | 22:57 »
Je nachdem, wie man es hinbastelt. Die Geschichte passiert in einem fiktiven Setting ja nur so, wie man sie festschreibt ;). Das die Geschichte dieses D&D-Europas unmöglich die selbe sein kann wie die des unsrigen, ist ja von vornherein klar. Diese ganzen Spekulationen lassen jetzt aber auch einen Punkt außer Acht: In welche Richtung soll das Endergebnis gehen? Düstere Fantasy ala Solomon Kane oder Warhammer benötigen nicht viel Umstellungsarbeit (da Magie eh sauselten und eher von der Horrorrichtung ist). High-Fantasy ist da schon was anderes.
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Offline Tim Finnegan

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #52 am: 17.08.2012 | 22:59 »
Puh, das würde aber sehr viel Geschichtliches umschmeissen, bis hin zu dem Punkt das das Ergebnis nicht mehr viel vom Flair des 16. Jahrhunderts hat.

Nicht umbedingt. Viele Schlüsse die man aus der Entwciklung ziehen kann, gerade aus langen Kriegs- und Friedensperioden bleiben erhallten und gerade die Gesellschaftliche Entwicklung macht hier ja einen großen Sprung vorwärts.
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Offline Arldwulf

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #53 am: 17.08.2012 | 23:13 »
Die selbe nicht, aber der Threaderöffner hat ja sehr konkrete Ideen zu seiner Spielwelt, und ich denke die Einbindung der Magie muss dazu passen.

Das die Christen plötzlich verstärkt Magie nutzen konnten passt da imho schwerlich hinein - letztlich hätte dies wohl das römische Reich sehr stabilisiert und die geschilderte Situation in Frankreich wird unplausibel. Insbesondere Magie wie sie sich aus einem auf 3.5 basierendem System ergibt. Wie konnte der Islam Ostrom erobern bei so vielen Christenmagiern?

Magie muss also in der Vergangenheit eher ein schwächerer, den Geschichtsverlauf nur leicht verändernder Faktor gewesen sein.

Vielleicht funktioniert sie erst seit kurzer Zeit so? Das könnte ein der Reformation ähnliches Ereignis auslösen. Mein Punkt ist einfach: wenn man 16. Jahrhundert spielen will macht es wenig Sinn schwerwiegende Änderungen schon 1500 Jahre früher ansetzen zu lassen.

Offline Mr.Misfit

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #54 am: 17.08.2012 | 23:26 »
Es könnte vielleicht Sinn machen, Magie als solche als ein Element der östlichen Mystiker einzubringen, etwas, das für die ritualisierte göttliche Magie Europas fremdartig ist. Dazu kommt noch, dass sich unter der Bevölkerung immer öfter solche fremden Zauberwirker zeigen, gerade  seit dem Fall Konstantinopels vor 50 Jahren. Gleichzeitig könnte die Erklärung damit einhergehen, dass es bei klerikaler Macht oftmals Beschränkungen gab durch Kirchenobere, um zu verhindern, dass diese Macht zu stark gewachsen und somit missbrauchbar wäre. Erst die Öffnung der eigentlichen Kirchenmacht mit Alex VI und seinen Ausschweifungen haben diese Fluttore geöffnet. Das wiederum würde in einen Zeitraum von 50 Jahren passen und den Beginn eines rapide ändernden Zeitalters eröffnen. Gleichzeitig muss man die Antike und das frühe Mittelalter nicht allzu groß umschreiben, wenn überhaupt.
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Offline Feuersänger

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #55 am: 17.08.2012 | 23:32 »
Ds von mir zuletzt zuletzt erfundene - aber noch nicht bespielte - D&D-Setting hat in der Hinsicht auch eine etwas kitzelige Situation. Das ist sone klassische Gut-vs.-Böse-Geschichte, und die beiden Major Player Gut/Böse sind jeweils Theokratien.
Da ist es auch etwas schwierig, die Arkane Magie unterzubringen. Genau genommen hab ich mich da bis jetzt noch nicht festgelegt. Vielleicht werde ich mich aber bei den Ideen aus diesem Thread bedienen. ;)
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Offline Arldwulf

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #56 am: 17.08.2012 | 23:34 »
Alternativ: Luther ist schuld.

Anstatt im Sturm geistige Erleuchtung zu finden fand er Magie. Es ist nie zu einer auf die Kirche ausgerichteten Reformation gekommen, stattdessen versuchen die Reformatoren das "magische" am Neuem Testament zu betonen und es zu einem Zauberbuch umzudeuten.
Wie das wirklich funktionierte weiß keiner so genau, doch ganz wie in der historischen Reformation bilden sich schnell Gebiete die dem neuem Glauben anhängen.

Also quasi eine Reformation in genau die entgegengesetzte Richtung, mit mehr Ritualen und Dingen die der echte Luther wohl als ganz ganz bösen Aberglauben gedeutet hätte. Die Rolle der Kirche würde dabei ebenso anders herum sein.

Der Vorteil ist dass man ein sehr prägendes Ereigniss des 16. Jahrhunderts aufgreift.
« Letzte Änderung: 17.08.2012 | 23:36 von Arldwulf »

Offline Tim Finnegan

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #57 am: 17.08.2012 | 23:38 »
Es könnte vielleicht Sinn machen, Magie als solche als ein Element der östlichen Mystiker einzubringen, etwas, das für die ritualisierte göttliche Magie Europas fremdartig ist. Dazu kommt noch, dass sich unter der Bevölkerung immer öfter solche fremden Zauberwirker zeigen, gerade  seit dem Fall Konstantinopels vor 50 Jahren. Gleichzeitig könnte die Erklärung damit einhergehen, dass es bei klerikaler Macht oftmals Beschränkungen gab durch Kirchenobere, um zu verhindern, dass diese Macht zu stark gewachsen und somit missbrauchbar wäre. Erst die Öffnung der eigentlichen Kirchenmacht mit Alex VI und seinen Ausschweifungen haben diese Fluttore geöffnet. Das wiederum würde in einen Zeitraum von 50 Jahren passen und den Beginn eines rapide ändernden Zeitalters eröffnen. Gleichzeitig muss man die Antike und das frühe Mittelalter nicht allzu groß umschreiben, wenn überhaupt.

Reine Problemverschiebung, daher nicht gut.

Arlswulfs Luther-Ansatz taugt da schon eher.
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Offline Arldwulf

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #58 am: 17.08.2012 | 23:43 »
Mhh...und gefällt mir immer besser. Anstatt den "versündigten" Lebenswandel der Kirchenoberen zu verdammen wird Luther zum überzeugtem Anhänger noch extremeren Ritual und Aberglaubens. Er sieht ja das es funktioniert, da kommt echte Magie raus!

Die Kirche würde sich dennoch wandeln müssen, schon als Reaktion darauf, startet aber natürlich von einer recht mißlichen Position in jener Zeit da ja niemand ihre Probleme angesprochen hatte.

Das ganze könnte zu einer ungemein sündhaften, aber dafür recht lustigen Version des 16. Jahrhunderts werden - mit Protestanten die sich selbst nen eigenen Petersdom bauen wollen. Nur größer und schöner, und wer dafür zahlt wird nicht nur vom Fegefeuer gerettet (mitsamt seiner Ahnen) - ne, das schützt auch vor den Feuerbällen der Lutheraner!


Offline Waldviech

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #59 am: 18.08.2012 | 11:04 »
Du meinst, dei Katholiken wollen sich einen neuen Petersdom bauen, oder? (Sicher gab es interne Streitereien zwischen den verschiedenen protestantischen Gruppen, aber....) :).
Mal überlegen - was hätten wir denn bis jetzt für verschiedene, mögliche Ansätze:

- Magie hat es schon immer gegeben. Wär eher schlecht mit High-Fantasy vereinbar, da sonst die Geschichte völlig anders abliefe.
- Der "Horroransatz" alá Warhammer oder Solomon Kane. Wir hätten eine dreckige, sehr bodenständige Rennaisance mit hintergründiger, seltener und böser (!) Magie.
- Magie wird wiederentdeckt, ist Teil der "Wissenschaft" und wird nur wenig unterdrückt. Das High-Fantasy-Zeitalter ist grade im Beginnen und die neu entdeckte Magie stützt den "technischen" Fortschritt Europas. (Fliegende Galleonen Ahoi !)
- Magie wird wiederentdeckt, ist Teil der "Wissenschaft" und wird verfolgt. Der klassische Ansatz mit guten Untergrundmagiern, böser Kirche und Konsorten. Magier könnten potentiell recht viel, sind aber selten und sollten tunlichst nich offen zaubern.
- Martin Luther gehört zu denen, die die Magie wiederentdeckten. Der Protestantismus ist magisch! Wenn man da nun noch fliegende Galleonen einbauen könnte, wäre das eigentlich ganz witzig :).

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Offline 1of3

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #60 am: 18.08.2012 | 11:19 »
Ich fände es sehr spannend, wenn die Rennaisance zur Wiederentdeckung der antiken Magie wird.

Offline Arldwulf

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #61 am: 18.08.2012 | 11:21 »
Du meinst, dei Katholiken wollen sich einen neuen Petersdom bauen, oder? (Sicher gab es interne Streitereien zwischen den verschiedenen protestantischen Gruppen, aber....) :).

Nein, genau das wäre eben der Geschichtstwist. Anstatt gegen den Lebensstil in Rom zu protestieren und auf eine stärkere Glaubensausrichtung auf die Bibel zu pochen - geht Luther den umgedrehten Weg nachdem er Magie kennenlernt. Anstatt also die Kirche hin zu weniger Folklore und Ritualdenken zu verändern zu wollen baut er dies aus. Funktioniert ja schließlich. ^^

Und natürlich braucht man dann auch Sakralbauten die sich am besten über neue Abgaben der Bauern finanzieren lassen. Und die funktionieren viel besser wenn man selber Feuerbälle schmeißen kann statt nur vom Fegefeuer zu erzählen!

Es gibt in der Folge dennoch eine Kirchenspaltung, aber eben genau in die umgekehrte Richtung.


Offline Waldviech

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #62 am: 18.08.2012 | 11:23 »
Achsooooo....OK. Das macht so natürlich auch Sinn. Ich hatte es nur nich so verstanden.  :D
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Offline kalgani

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #63 am: 20.08.2012 | 15:19 »
Nur mal so als Info: http://paizo.com/store/games/roleplayingGames/p/pathfinderRPG/interactionPointGames

Sowas in der Richtung gibt es schon. nur das hier anfang des 15. Jhdt. gespielt wird.
Aber eventuell ist es trotzdem für dich interessant.

Offline Mr.Misfit

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #64 am: 23.08.2012 | 16:40 »
Ay, gesehen, danke für den Link.

In der Zwischenzeit auch ein bisschen weiter dran gearbeitet, es hat sich wohl so ergeben, dass die Gruppe von Pathfinder abweichen wird, wir überlegen noch ob wir das ganze lieber in eines der typischen vertreter rüberhieven wie GURPS/Savage Worlds oder gleich ein Spezialistensystem nehmen. Hab hier zum Beispiel ein nettes Low-Magic Rollenspiel gefunden, das genau au die Zeit angedacht ist.

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #65 am: 20.09.2012 | 00:40 »
Wen es interessiert, wir sind inzwischen zu Burning Wheel marschiert und das Kampagnensetting hat sich reichhaltig bei Reign und Song of Ice and Fire bedient. Scheint ganz gut zu funktionieren.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Eigenes Kampagnensetting schreiben?
« Antwort #66 am: 20.09.2012 | 15:06 »
Besser gut geklaut als schlecht selbstgemacht ;D
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