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Gesetze der Magie

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Bluerps:
Ich denke, die Wardens nutzen ihre Magie im Kampf gegen einen Warlock ausschließlich defensiv und bringen ihn auf irgendeine mundane Art um.


Bluerps

Scimi:

--- Zitat von: Schwerttänzer am 21.01.2011 | 13:30 ---Wie sieht es mit Notwehr - Nothilfe - Rechtswahrung o.ä.  aus?

--- Ende Zitat ---

Das Problem ist nicht, dass jemand umgebracht wird. Das Problem ist, dass Magie, so wie Jim Butcher sie erklärt, nur funktioniert, wenn man sich so stark überzeugen kann, dass das Ergebnis eines Zaubers das ist, was sein sollte. Während ich einfach in eine Richtung schießen kann, um jemanden aus zu töten, muss ich davon überzeugt sein, dass er tot sein sollte, um ihn mit Magie in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
Für das White Council spielen bei Brüchen der Laws of Magic nicht die Opfer eine Rolle, sondern die Täter und was der Gesetzesbruch mit ihnen anstellt. Und anscheinend ist es so, dass die sich durch einen Bruch der Gesetze auch tatsächlich verändern.

Für das White Council sind solche Leute wie Personen, die alle Indikationen für einen Serienmörder zeigen und gerade das erste Mal getötet haben. Selbst wenn es aus Notwehr oder anderen Gründen geschieht, die Chance ist einfach gewaltig, dass es nicht das letzte Mal ist.
Im ersten Buch taucht ein Mörder auf, der mehr oder weniger nur mit bösem Willen und etwas Amateurwissen stark genug ist, dass nur ein voll ausgebildeter WCW ihn mit Mühe gestemmt bekommt. Wenn ein Zauberer nun wirklich Ahnung hat von dem, was er tut, sich mit der Politik des White Council auskennt und Zeit hatte, mächtiger zu werden, wird er noch ungleich gefährlicher. Aus dem Grund ist es einfach sicherer, die Gesetzesbrecher umzubringen, weil das White Council einfach nicht die Ressourcen und Möglichkeiten hat, diese Leute irgendwie zu überwachen oder im Azkaban-Stil einzusperren.

Die einzige Alternative ist das Doom of Damocles, für das spezielle Bedingungen erfüllt sein müssen:
1) Der Täter ist unerfahren und hat das Gesetz nicht aus bösem Kalkül, sondern in Unwissenheit oder aus Verzweiflung gebrochen.
2) Es findet sich ein vertrauenswürdiges und respektiertes Mitglied des White Council, der sein Leben darauf verpfändet, dass der Täter nie wieder eins der Gesetze brechen wird.
3) Der Bürge übernimmt die Erziehung des Täters und sorgt persönlich für eine Erziehung, die weitere Untaten verhindert.

Und im ersten Buch ist es bestimmt schon über zehn Jahre her, dass Harry das DoD abbekommen hat und trotzdem misstraut man ihm noch wie am ersten Tag...


Weil das White Council hinsichtlich der Gesetze so paranoid ist und weil auch untermauert ist, dass es sich nicht einfach um gemachte Regeln, sondern um metaphysische Gegebenheiten von Magie handelt, macht es wenig Sinn, da irgendwelche Grauzonen abstecken zu wollen: Wenn du ein Gesetz brichst, auch aus Versehen oder nur gerade oder in verständlicher Absicht oder sonstwie, sparst du Geld, weil dein Sarg nur einen Kopf kürzer als du sein muss.

Und im Zweifelsfall werden auch faktisch Unschuldige sicherheitshalber einmal von den Wardens terminiert, bevor man einen Gesetzesbrecher entkommen lässt. Die Wardens sind keine Juristen, die Wert auf irgendwelche Einzelheiten geben, sondern Krieger, die jeden Tag versuchen, die Welt zu retten und die aus eigener Erfahrung wissen, was passieren kann, wenn man zu nachsichtig mit der Gefahr umgeht.


--- Zitat von: Bad Stahlstadthorse am 21.01.2011 | 20:42 ---Rechtswahrung muss ja eigentlich drin sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ganzen Warlocks sich einfach hinstellen und den Warden, der sie hinrichten will, machen lassen.

--- Ende Zitat ---

Ein Warden, der mit Magie tötet, ist selbst dran. Normalerweise werden Übeltäter mit Gegenzaubern und Bannen belegt, bis sie sich nicht mehr rühren können und dann vor ein Gericht gezerrt. Wenn das aufgrund der Gegenwehr nicht möglich ist, bekommt das Ganze eher etwas vom Kampf gegen den Drachen. Aber um menschliche Täter hinzurichten, benutzen Wardens in jedem Fall ihr Schwert, keine Magie.

Die Gesetze der Magie gelten übrigens nur für Magie: Ich kann den ganzen Tag herumrennen und Leute erschießen, sie mit weltlichen Mitteln entstellen, ihre Tagebücher lesen und ihnen mit CIA-Methoden das Gehirn waschen, Grabschändung betreiben, die Wochenschau aus den 30ern gucken und Rapsongs mit dem Titel "The Outer Gates" schreiben. Wenn das keine magische oder übernatürliche Komponente hat, ist es den Wardens erst einmal egal...

Lichtschwerttänzer:

--- Zitat von: Scimi am 21.01.2011 | 21:14 ---

Und im ersten Buch ist es bestimmt schon über zehn Jahre her, dass Harry das DoD abbekommen hat und trotzdem misstraut man ihm noch wie am ersten Tag...
 

--- Ende Zitat ---
mir war niicht klar woran das lag.
Das sein Lehrer ein Böser war, das man ihn verdächtigte ihn nicht nur aus reinen Motiven gekillt zu haben oder das er mit Magie getötet hat.

Bad Horse:
@Scimi: Ja, das ist klar. Aber ihre Magie bewirkt letzten Endes, dass der Warlock stirbt - genau so, als hätten sie einen Truck von sich weggestupst und dabei zufällig eine Oma getroffen. Das wäre ja auch kein Bruch.

Ich finde deine Erklärung, dass der Magier daran glauben muss, dass das Opfer tot sein sollte, sehr stimmig und passend.

Mir fällt gerade auf, wie riskant es ist, ein Warden zu sein - schließlich darfst du niemanden mit Magie töten, egal, wie sehr du glaubst, dass er das verdient hat. Egal, wie tief die Scheiße ist, in der du grade steckst. Da stecken ein paar echt interessante Geschichten drin.  :)

Scimi:

--- Zitat von: Schwerttänzer am 21.01.2011 | 21:54 ---mir war niicht klar woran das lag.
Das sein Lehrer ein Böser war, das man ihn verdächtigte ihn nicht nur aus reinen Motiven gekillt zu haben oder das er mit Magie getötet hat.

--- Ende Zitat ---

Wenn Harry Justin mit einem Knüppel erschlagen hätte, wäre er ein Held und stünde nicht unter dem Verdacht, ein gefährlicher Psychopath zu sein...


--- Zitat von: Bad Stahlstadthorse am 21.01.2011 | 22:07 ---@Scimi: Ja, das ist klar. Aber ihre Magie bewirkt letzten Endes, dass der Warlock stirbt - genau so, als hätten sie einen Truck von sich weggestupst und dabei zufällig eine Oma getroffen. Das wäre ja auch kein Bruch.

--- Ende Zitat ---

Tja, wenn es wirklich ein Versehen war in dem Sinne, dass der Magier nicht ahnen konnte, dass da eine Oma stand, würde ich zustimmen. Wenn er mit Trucks in einem Wohngebiet um sich wirft, nimmt er, denke ich, in Kauf, dass es Kollateralschaden geben könnte und wenn dann jemand bei der Aktion stirbt, ist das First Law gebrochen.
Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass der Akt, der den Tod des Opfers herbeigeführt hat, eine unmittelbare Folge des Zaubers ist, egal, ob ich Leute direkt mit Feuerbällen töte oder nur ihre Häuser damit anzünde. Selbst wenn ich etwa eine Ampel veile, um einen Verkehrsunfall herbeizuführen.
Wenn ich aber jemanden mit Magie fessle und mit einem Schwert töte, ist das kein Bruch der Laws of Magic: Denn das Töten mit dem Schwert ist ein komplett weltlicher Akt und wenn man ihn unterlassen würde, wäre die Fesselungsmagie allein nicht tödlich.


--- Zitat von: Bad Stahlstadthorse am 21.01.2011 | 22:07 ---Ich finde deine Erklärung, dass der Magier daran glauben muss, dass das Opfer tot sein sollte, sehr stimmig und passend.
--- Ende Zitat ---

Es geht auch nicht nur darum, dass der Magier glaubt, das Opfer habe den Tod verdient, oder sich wünscht, es wäre tot. Es geht wirklich bis zu einem Punkt, wo man sich selbst überzeugen muss, dass es sozusagen korrekt sein müsste, dass das Opfer sich im Zustand des Todes befindet und dass man mit der Magie nur einen Fehler ausräumt und die Dinge so rückt, wie sie sein sollten.
Deswegen ist ein Gesetzesbruch auch so gut zu verurteilen: Wenn ich wen erschieße (und ich kein seelenloser Killer bin), habe ich mich vielleicht irgendwie dazu gebracht, es war eine Kurzschlusshandlung, mein Finger hat gezuckt, weil ich nervös war oder ich habe den Abzug gedrückt, weil sich meine Hand aus einer Gefühlswallung heraus angespannt hat. Vielleicht habe ich auch einfach neben mir gestanden und dem ganzen in Trance zugesehen oder ich habe nicht einmal hingesehen und einfach abgedrückt. Aber wenn ich jemanden totgezaubert habe, dann war mein ganzes Wissen und mein ganzer Wille hinter dieser Tat, denn sonst hätte der Zauber nicht funktioniert. Und das ist der Beweis, dass ich mich in einen Zustand gebracht habe, in dem ich hundertzehnprozentig davon überzeugt war, dass der Tod einer Person richtig ist.

Es ist ein bisschen das, was im Mage:tA der nWoD mit Hybris dargestellt wird: Wenn ich den Punkt erreiche, wo ich glaube, dass ich, nur weil ich Dinge tun kann, sie auch tun darf und sogar tun sollte, egal, was irgendwelche anderen Personen, meine Moralvorstellungen und die Naturgesetze dazu sagen, dann beginne ich mich, von einem menschlichen Wesen in ein Monster zu verwandeln.

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