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Stärken und Schwächen von GURPS
Xemides:
--- Zitat von: Blechpirat am 24.01.2011 | 13:10 ---
* Lockt Simulationisten an
--- Ende Zitat ---
Wieso soll das ein Nachteil sein ? Sind Simulationisten Spieler zweiter Klasse, due Ausgestossenen der Szene ?
GURPS ist IMHO ein Spiel für Simulationisten, warum ist es da ein Fehler, wenn diese angelockt werden ?
Warum ist das dann ein Nachteil ?
Terrorbeagle:
--- Zitat von: Roland ---Vielleicht solltest Du die Beschimpfung Imaginärer-GURPS-aus-Ingnoranz-Verächter dann weniger mißverständlich formulieren, oder am Besten gleich ganz aus Informations-/und Werbeposts herauslassen.
--- Ende Zitat ---
Mir geht es ehrlich nicht darum, jetzt explizit Gurps zu bewerben. Mir geht es um eine weitaus größere Problematik - nämlich die grassierende Borniertheit und anti-intellektuelle Haltung, die leider immer noch vehement von vielen Rollenspielern (die es eigentlich besser wissen müßten) vertreten wird. Dieses Krakeele nach einfacheren, möglichst wenig fordernden Spielen, die Glorifizierung der Mittelmäßigkeit ist ein Syndrom genau dieser Anspruchslosigkeit.
Anspruchslosigkeit ist eine super Eigenschaft für Esel und andere Pack- und Zugtiere. Wer sich da einordnen will, bitte.
Nichtsdestotrotz gibt es wenig was ich persönlich so traurig finde wie verschwendetes Potential, insbesondere wenn aus reiner Faulheit oder Trägheit heraus reichhaltige Möglichkeiten ungenutzt bleiben, aber man trotzdem erahnen kann, was möglich gewesen wäre. Und genau diese Gegenüberstellung eines enormen Potentials und des doch reichlich ernüchternden Ist-Zustands kommt als Tragödie der Verschwendung und der ungenutzten Möglichkeiten als leider oft viel zu genau zutreffende Beschreibung des Status Quos der Rollenspielszene daher.
Und ja, es gibt genug Leute, die das gebotene Potential nicht ausschöpfen, und das ist nichts anderes als Verschwendung. Klar, warum die Nudeln kochen, wenn man sie auch roh essen kann. Warum sich überhaupt Mühe geben? Schliesslich ist das bloß "elitär".
Vor Knapp 30 Jahren mußten sich Autoren wie Will Eisner oder Art Spiegelmann auch damit auseinandersetzen, dass sie verdammt noch mal keine Künstler sind, sondern nur Comic-Zeichner. Comics als Medium war schliesslich viel zu frivol und ordinär, um als Literatur oder gar Kunst zu gelten, und alle Versuche, die in die Richtung gingen (z.B. Eisners A Contract with God) konnten nicht mal den Begriff Comic verwenden, um nicht von vorneherein als Kinderkram abgetan zu werden.
Vor knapp hundert Jahren war es beim Medium Film übrigens ganz genauso. Das Medium war offensichtlich so frivol und albern und eben nur für Unterhaltungszwecke gedacht, dass man es nicht ernstzunehmen brauchte. Es gab ja schliesslich Theate, wo die richtige Kunst stattfand, also konnte man Film getrost den Pornokraten, zwielichtigen Gestalten und Amateuren überlassen. Und wer was anderes behauptete, wurde lange, lange nicht für voll genommen.
Rollenspiel als Medium befindet sich in einer ähnlichen Situation, die aber auf Grund der relativ kleinen Bezugsgruppe und Auflagen etwas problematischer ist, denn sowohl Comics oder Film hatten als Medium den Vorteil des einfachen Zugangs. Rollenspiel erfordert zwangsläufig aktive Beteiligung. Das macht es schwieriger, aus dem eigenen Saft herauszukommen. Wobei genau das aber wiederrum nötig ist, wenn das Medium Rollenspiel mittelfristig Bestand haben soll - denn beim jetzigen Stand der Dinge werden immer weniger Spieler immer älter, und bleiben schön im eigenen Saft stecken. Gelebte, glorifizierte Mittelmäßigkeit. Ein möglicher Zuwachs an neuen Spielern erfolgt nicht über Selbstverkrüpplung und Marginalisierung der eigenen Interessen.
Warum nicht mal mit breiter Brust und etwas Sendungsbewußtsein auftreten? Was wir hier machen ist Kunst; wir praktizieren eine einmalige, vielseitige und interaktive Kunstform. Also hört verdammt noch mal auf, das ganze ständig klein zu reden und das Licht des eigenen Potentials ständig unter den eigenen Scheffel zu stellen. Dafür sollte sich nämlich eigentlich jeder hier zu Schade sein.
Ich zu Mindest werde nicht anfangen, Pisse zu schlürfen und es Champagner zu nennen, weil genug Leute mit der Pisse zufrieden sind. Das ist dann plötzlich elitär?
Jetzt mal ganz ehrlich: Wie soll jemand Aussenstehendes das Medium ernst nehmen, wenn die Hälfte der Beteiligten und Mitspieler sich so große Mühe geben, es selbst nicht wirklich ernstnehmen, oder schlimmer noch, aktiv versuchen alle Bemühungen in Richtung eines intellektuellen Diskurses und einer entsprechenden Auseinandersetung abzuwürgen? Denn genau das geschieht immer wieder. Für jeden Rollenspieler, der sich hin stellt und das Offensichtliche bekundet- nämlich dass es sich bei Rollenspiel um ein literarschies Medium und eine Kunstform handelt, kommt einer, der das Gegenteil behauptet, und ein weiter, der sich drüber lustig macht. Und diese Mischung aus der Marginalisierung der eigenen Interesssen und Borniertheit auch als Borniertheit zu titulieren, ist also elitär? Wenn das der Fall ist, ist die Rollenspielszene verdammt noch mal nicht elitär genug.
Drantos:
--- Zitat von: Madis am 24.01.2011 | 13:28 ---
...Ich würde folgendes nicht als Schwäche des Systems ansehen, sondern eher der Spieler:
Regelnachschlagen. Es kommt oft vor, dass irgendwelche Regeln nachgeschlagen werden müssen. GURPS läd dazu ein, Regeln mehrmals nachschlagen zu müssen. Wenn sich dann aber ein Spieler oder auch SL daran aufhält und den Spielfluss extrem ins Stocken bringt, dann k*tzt das mehr als an ;).
Was mir aber bei GURPS besonders gut gefällt, ist die Vielfalt der Szenarien und die möglichen Lösungsansätze, die sich ebenfalls durch gewisse Regeln belegen lassen. Das ist echt mal toppo!
--- Ende Zitat ---
Ich verstehe leider nicht, was du mit deinem Beitrag aussagen willst. Könntest du deine Aussagen etwas verdeutlichen?
cu Drantos
ErikErikson:
@lachender Mann:Haben wir Kunst eigentlich definiert?
Ne, ernsthaft, mit Worten wie Kunst oder intelektueller Anspruch kann ich überhaupt nix anfangen. Das sind Allgemeinplätze. Was den für ungenutztes Potential?
Der Post klingt ja interessant, aber ich verstehe ihn nicht. Kannst du das nochmal konkreter, eventuell anhand eines beispiels ausführen?
El God:
Sorry, lachender Hans, für mich klingt dein Post nur nach Geschwafel. Gegreine, weil irgendjemand dein Lieblingssystem angreift und du dir jetzt einen Weg konstruieren musst, um ihn zu diskreditieren bzw. diese Angriffsstelle als Feature zu verkaufen. GURPS ist nicht aufwändig zu betreiben, sondern Kunst, gar intellektuell? GURPS? Das Lego unter den Rollenspielen?
Ich finde die Idee, die hinter GURPS steckt, prima, keine Frage, aber ich kann klipp und klar sagen, dass es für mich nix ist, weil es mir zu regellastig und divers ist. Des einen Stärke ist des anderen Schwäche... ist denn das so schwer? Wenn ich das betreiben will, was du vermutlich unter Leistungsrollenspiel oder intellektuellem Spiel oder Rollenspiel-Kunst verstehen willst, greife ich zu anderen Sachen außer GURPS. Vielleicht mag da auch ein wenig Konsumhaltung dabei eine Rolle spielen, aber wo genau ist es faul, wenn ich sage: "Das, was GURPS tut, um meine Bedürfnisse zu befriedigen, erreiche ich mit anderen Spielen genausogut in kürzerer Zeit?"
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