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Stärken und Schwächen von GURPS

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OldSam:

--- Zitat von: Blechpirat am 24.01.2011 | 18:44 ---Der einzige echte Kritikpunkt von mir ist - auf den Punkt gebracht -, dass keiner weiß was man meint, wenn man sagt: "Wir spielen heute GURPS."

--- Ende Zitat ---

Das ist absolut richtig, genau genommen sagt dieser Satz fast nichts aus, soviele Möglichkeiten gibt es da...  ;D

Aber auf der anderen Seite wäre eine Aussage wie "Wir schauen heute Fernsehen." auch fast inhaltsleer, d.h. es liegt ja nicht an der Sache, sondern an der unspezifischen Aussage ;)

Bspw. "Ich spiele jetzt GURPS Dungeon Fantasy" wäre schon ne weitaus konkretere Sache... Oder noch besser sowas wie: "Ich spiele jetzt GURPS Dungeon Fantasy, cinematisch und mit dem Basic Regelset."
Natürlich ist es aber etwas unkomfortabel es so auszudrücken, das stimmt wohl... ^^

Aber wenn jemand sagt, er spielt DSA, <was> weiss man dann eigentlich <wirklich> genau? Wieviele Hausregeln kursieren überall, wie unterschiedlich sind Gruppen was ihre Zusammensetzung, den Spielstil und ihre Regelinterpretationen angeht usw.  ;)

btw: Was das angeht wären so Systeme wie Fate doch eigentlich noch viel extremere Beispiele, weil man da durch die freien Aspekte noch nicht mal sowas wüsste wie welche Attribute es gibt o.ä. ;)

Lichtschwerttänzer:

--- Zitat von: Blechpirat am 24.01.2011 | 18:44 ---  "Wir spielen heute GURPS." 

--- Ende Zitat ---
Freistatt, Malazan, Perry Rhodan,....

Eulenspiegel:

--- Zitat von: YY am 24.01.2011 | 18:17 ---Insbesondere vor dem Hintergrund, dass gute ("normale") Autos deutlich mehr/größere Fahrfehler verzeihen oder gar korrigieren können als ein Trabi...
--- Ende Zitat ---
Ich schrieb ja auch von Trabi vs. Rennauto. (Und nicht Trabi vs. "normales Auto")
Ein Rennauto verzeiht Fahrfehler nämlich auch kaum sondern es wurde mit dem Wissen designt, dass die normalen Nutzer sich gut genug auskenne, um keine Anfängerfehler zu machen.

Ansonsten scheinst du eine ziemlich schlechte Meinung von Trabis zu haben: Es sind zwar keine sehr guten Autos, aber den Elchtest würden die meisten schon bestehen.


--- Zitat von: OldSam am 24.01.2011 | 18:50 ---Kann gut sein, aber ich sehe da ehrlich gesagt kein Problem...
--- Ende Zitat ---
Ich sehe darin gewisse balancetechnische Probleme.
Dazu erstmal drei grundsätzlich Sachen, die mit Gurps speziell nichts zu tun haben. (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)1) Grundsätzlich (ohne auf CP-Kosten/XP-Kosten etc. zu achten) lohnt es sich mehr, in einem Gebiet gut zu sein als in zwei Gebieten mittelmäßig:
Denn wenn ich in einem Gebiet gut und in dem anderen Gebiet sauschlecht bin, dann werde ich meine Taktik daran anpassen und versuchen, das Problem über mein Spezialgebiet zu lösen. (Wenn ich etwas aus einem Gebäude stehlen muss und gut in Heimlichkeits-Fertigkeiten bin aber schlecht im sozialen Bereich, werde ich versuchen, mich nachts hineinzuschleichen. Wenn ich gut im sozialen bereich bin, aber schlecht in Heimlichkeitssachen, werde ich mich tagsüber hineinbluffen. - Mir evtl. ein Kostüm oder sowas besorgen und dann unter einen Vorwand hineingehen.)
Das heißt, mein Spezialgebiet kommt voll zum tragen, mein schlechtes Gebiet dagegen kaum.

Wenn ich jedoch in beiden Sachen mittelmäßig bin, dann ist es egal, ob ich nachts oder tagsüber versuche, hineinzugelangen: Ich bin so oder so mittelmäßig.

2) Der Vorteil eines Allrounders liegt darin, wenn die möglichen Optionen nicht alle gleich schwer sind: Der Allrounder sucht sich von allen Optionen einfach die Einfachste aus und nimmt diese.
Der Spezialist wird in der Regel jedoch versuchen, die Option, auf die er spezialisiert ist zu versuchen, egal ob das die einfachere oder die schwere Option ist: Falls sein Spezialgebiet in diesem Fall die schwerere Option ist, hat er damit zwar eine geringere Chance als der Allrounder mit der leichten Option. Aber er hat damit dennoch eine größere Chance, als wenn er die leichtere Option auf einem Gebiet, das er gar nicht kann, versucht.

3) Generell ist es eher selten, dass die unterschiedliche Optionen extrem starke Schwierigkeitsunterschiede aufweisen. Um das abzufedern, bieten viele RPGs ein Steigerungssystem an, das Allrounder bevorzugt. (Allrounder werden jetzt nicht so stark bevorzugt, dass alle Leuet Allrounders pielen. Aber Allrounder werden durch das Steigerungssystem so stark bevorzugt, dass es wieder ausgeglichen ist, ob man während des Spiels einen Allrounder oder Spezialisten spielt.)

Um auf Gurps zurückzukommen:
Bei Gurps fehlt der Steigerungsausgleich, mit dem Spezialisten behindert werden. Dadurch sind Spezialisten und Fachidioten bei Gurps sehr beliebt und effizient. Wodurch die (ansonsten sehr gute) Balance beeinträchtigt wird.

Nicht falsch verstehen: Gurps besitzt eine sehr gute Balance. Aber ohne diesen Designfehler könnte sie halt noch besser sein.


--- Zitat ---Du solltest zunächst beachten, dass das <Kennenlernen> der Ausrüstung in der normalen Skill-Betrachtung nicht mit hinein spielt, das bleibt also noch außen vor... (Will man das genauer berücksichtigen kommen die "familiarity"-Regeln hinzu, also die Vertrautheit oder Nichtvertrautheit mit spezifischem Gerät).
--- Ende Zitat ---
Ich weiß, wie es in Gurps ist. Ich habe oben geschrieben, wie es im RL ist.
Und im RL kennt man sich ja grob mit der Ausrüstung aus. (Ein Kerl, der die Grundausbildung bei der Bundeswehr absolviert hat, kennt sich auch mit Sturmgewehren aus. - Aber erst ein Veteran, wird ein gutes Sturmgewehr richtig zu schätzen wissen.)


--- Zitat ---Ein leistungsstarkes Auto, bzw. gute Bremsen o.ä. wären ein typisches Beispiel, wo jeder Anfänger bei einem kleinen "Autorennen" o.ä. sehr schnell, sehr stark davon profitieren würde (wie gesagt, die Eingewöhnungsphase ist regeltechnisch davon abgetrennt).
--- Ende Zitat ---
Nope.
Hast du schon mal Autorennen-Computerspiele mit realistischer Engine gespielt? Da ist es durchaus so, dass man am Anfang natürlich total unerfahren ist und noch überhaupt keine Gewöhnung mit irgendeinem Auto hat. Wenn Anfänger jetzt das Profiauto mit superhoher Beschleunigung und extrem hoher Wendigkeit nehmen, sind sie total überfordert. (Weil man z.B. die Geschwindigkeit für Kurven nur schwer abschätzen kann und die Profi-Autos sehr leicht sliden, wenn man nicht aufpasst.)

Irgendwann stellt man fest, dass das Anfängerauto zu langsam ist. Aber das Profi-Auto bereitet einem nach kurzem ausprobieren noch immer Probleme. Also steigt man auf ein Mittelklasse-Auto.

Und erst, wenn man darin auch verhältnismäßig gut ist, lohnt sich der Umstieg auf ein gutes Auto.

OK, das ist jetzt nur meine Erfahrung mit Computerautorennen. Ob das in echten Autorennen auch so ist, weiß ich nicht.


--- Zitat ---Bei Profis ist die gute Ausrüstung deswegen sehr wichtig, weil es bei denen meistens darum geht am "bleeding edge" der Spitze zu sein, also das Beste vom Besten usw., wo man um jeden Millimeter kämpft. Würdest Du denselben Profi in einen "Wettkampf" mit einem (ein wenig geübten) Amateur schicken, zeigt sich dagegen seine Überlegenheit meist deutlicher, wenn die Leistungen "roh" betrachtet werden und nicht durch Einsatz von Ausrüstung überschattet werden.
--- Ende Zitat ---
Nope.
Lasse einen Schwertprofi mit einem unhandlichen Holzschwert gegen ein paar Anfänger kämpfen, die auch alle unhandliche Holzschwerter haben. (Die Anfänger haben schon einige Grunderfahrung im Kampf und mit Schwerter. - Sagen wir, sie haben bereits seit einem Monat Training.) Der Schwertprofi wird vielleicht 3 oder 4 treffen, bevor diese ihn treffen.

Und jetzt gebe den Schwertprofis und den Anfängern alle extrem gute ausgewogene Holzschwerter in die Hand. (Von mir aus auch Stahlschwerter. - Aber das wäre zu blutig.) Jetzt wird der Schwertprofi locker 8 Anfänger treffen, bevor diese ihn treffen.

Der Schwertprofi hat also stärker von dem guten Schwert profitiert als die Anfänger


--- Zitat ---Ein Profi-Bergsteiger wird logischerweise viel problemloser mit einer Minimal-Ausrüstung (+0) klar kommen als ein Anfänger.
--- Ende Zitat ---
Klar, das ist ja der Normalfall.

Lass es mich mal so ausdrücken:
Ohne Ausrüstung kommt der Anfänger eine steile Böschung hinauf. Mit Ausrüstung kommt der Anfänger eine einfache Felswand hinauf. (Geringe Steigerung durch Ausrüstung.)

Ohne Ausrüstung kommt der Kletterprofi eine einfache Felswand hinauf. Mit Ausrüstung kann der Profi auch einen Überhang hinaufklettern. (Hohe Steigerung durch Ausrüstung.)


--- Zitat ---Klar, wirst Du Beispiele finden, wo die Regelung nicht gut passt, aber der Standardfall ist dennoch an der Realität orientiert - die Autoren haben bei diesen Geschichten im Vorfeld ziemlich intensiv debattiert und via playtest auch community-feedback einbezogen ;)
--- Ende Zitat ---
Ist dieser Feedback öffentlich?
Dass das Spiel als ganzes geplaytestet wurde und Feedback eingeholt wurde, weiß ich. (Habe damals zu Gurps3-Zeiten ja ebenfalls eine Menge Feedback abgegeben, das dann in Gurps4 ausgebessert wurde.)

Aber das speziell das Verhältnis von Ausrüstung auf Anfänger und Fortgeschrittene untersucht und erfragt wurde, ist mir neu.

Bad Horse:
Mein Problem mit Gurps ist nicht etwa - wie man vermuten könnte - mangelnde intellektuelle Begabung. Ich finde nur leider, es hat den Charme eines Lehrbuchs zum Steuerrecht. Regel 1 hier, Regel 2 da, und schau mal, hier ist auch noch eine Regel. Damit kann man dann auch ganz toll die Realität abbilden.

Ich will aber im Rollenspiel nicht die Realität abbilden. Ich will spannende, dramatische, alberne oder anspruchsvolle Geschichten erleben. Geschichten, die mich mitreißen, Geschichten, die mir zu Herzen gehen, aber auch Geschichten zum Mitfiebern oder einfach nur Rumblödeln.
Das mag mit Gurps nun alles gehen - das will ich ja nicht in Abrede stellen. Aber für meinen Geschmack liegt der Fokus da zu stark auf "Simulation" als auf "Dramatik".
Und die Zeit, die ich fürs Regellesen und -recherchieren brauche, stecke ich lieber in die Vorbereitung meiner Szenarien. Wobei mich das Spiel an sich ca. tausendmal mehr reizt als irgendwelche Vorbereitung.

Was ich aber an Gurps toll finde, und warum SJG immer noch hin und wieder Geld von mir kriegt, sind natürlich die sagenhaften Quellenbücher. Die kann man auch als nicht Gurpsler nutzen, und ich kenne ziemlich viele Leute, die das auch tun.

Boba Fett:
Klarer Nachteil an GURPS IV: nicht in deutsch erhältlich.

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