Autor Thema: Kult oder Unknown Armies: Ratschläge gesucht  (Gelesen 3935 mal)

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Offline Bitpicker

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Re: Kult oder Unknown Armies: Ratschläge gesucht
« Antwort #25 am: 14.02.2011 | 14:56 »
Als größer würde ich Kult auch nicht betrachten. UA hat einfach einen anderen Ansatz. Ich betrachte UA eher als Mage Light. ;) Natürlich in einer absurden Geschmacksrichtung. Und das ist keine Kritik, sondern Lob.



Wie heißt das Zauberwort? -- sudo

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Offline Crimson King

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Re: Kult oder Unknown Armies: Ratschläge gesucht
« Antwort #26 am: 14.02.2011 | 16:01 »
Ene Kult-Runde startet üblicherweise mit ein paar normalen (bis auf ein paar kleinere Schäden und ein dunkles Geheimnis) Menschen, die in Situationen hinein geraten, in denen sie von Mächten und Ereignissen, die über ihren Verständnishorizont hinaus gehen, bedroht werden. Sie werden vermutlich zumindest mittelfristig aus ihrer heilen Welt hinaus gerissen. Der Versuch, das notwendige Verständnis zu erlangen, wird weitere Gefahren mit sich bringen. Irgendwann, und der Zeitpunkt ist sicherlich unterschiedlich, erkennen die SC, dass es eine Realität jenseits unserer Wahrnehmung gibt. Ab dem Punkt gibt es sehr unterschiedliche Ansätze. Ich fahre eher den von Bitpicker. Die Charaktere müssen vor allem überleben, was dem Cthulhu-Ansatz recht nahe kommt. Sie werden mehr verstehen, aber immer auf einem recht niedrigen Machtniveau bleiben. Es gibt aber auch Runden, die das anders handhaben. Da driften die Charaktere wesentlich weiter von der Normalität ab und erlangen durch den stärkeren Wahnsinn auch einige kewl Powerz oder Magietalente. Ggf. streben sie sogar das Erwachen an. Da geht es eher in Richtung UA-Ansatz.

Die psychologische Komponente kommt normalerweise ins Spiel, wenn die Charaktere mit ihren eigenen Schwächen, Fehlern und dunklen Geheimnissen konfrontiert werden. Da ist Kult aus meiner Sicht genauso stark wie UA. Die urbane Komponente ist dem System quasi inhärent, da die Realität ja durch Metropolis bestimmt wird und die Metropolen unserer Welt Zerrbilder und Ausschnitte dieser ultimativen Stadt sind. Auch da tun sich die beiden Spiele nix. Es läuft im Wesentlich wohl darauf hinaus, ob man die Kult-Welt mit ihren Erzengeln und -teufeln, ihren Dämonen und ihrer dystopischen Note dem UA-Hintergrund vorzieht oder anders herum.

Ich persönlich empfinde den Kult-Hintergrund als wesentlich reizvoller. Das ist aber sicherlich Geschmacksache.

Jacob's Ladder empfinde ich im Übrigen als sehr Kult-ig.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Saturno

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Re: Kult oder Unknown Armies: Ratschläge gesucht
« Antwort #27 am: 15.02.2011 | 01:20 »
Gut, das waren äußerst zufriedenstellende Antworten. Ich danke vielmals.  :)
(Ich verzichte hier mal auf direkte Zitate, freue mich aber ausnahmslos über jeden Kommentar. ... Ich mag dieses Forum.  :d)

Also prinzipiell schwingt da ja der Tenor mit, dass meine Eingrenzung auf die beiden Systeme schon nicht ganz schlecht war und mit kleinen Variationen alles, was ich so vor hatte, mit beiden Systemen umzusetzen ist und es schließlich eine Geschmacksfrage bleibt, wonach das fertige Produkt "schmecken" soll.
Aufgrund der einzelnen Kommentare tendiere ich jetzt doch recht stark zu UA. Ich denke, dass der Hintergrund flexibel genug ist, um offen für vieles zu sein, ohne dass er verbogen werden muss. KULT wäre mir da wohl zu sehr auf diese Gnosis-Geschichte fixiert. (Die bereitet mir tatsächlich irgendwie Unbehagen. Ich bin dann wohl doch zu sehr ein Kind der Postmoderne. ;)) Den Ansatz von UA, dass sämtlicher Schrecken erstmal von Menschen ausgeht, finde ich (spielerisch) interessanter.

Die KULT-Fraktion hat jedoch "ihr" Spiel prima vertreten. Ich werde sicherlich noch häufiger auf deine Homepage zurückgreifen, Bitpicker, um mich davon inspirieren zu lassen.  ;)

Die Entscheidung ist schließlich, so glaube ich, bei mir eher eine ästhetisch-emotionale, von oben genannten Punkten abgesehen.
Nochmals herzlichen Dank. (Im Forum bleibe ich trotzdem aktiv, also wenn es weitere Kommentare gibt, dann immer raus damit.  ;))
Andrea Mantegna verhält sich zu klassischem Griechisch wie Marktsprech zu Mittelhochdeutsch.