Hier das Journal zu Freitag:
8. – 17. Larane 722 TR
Die Häscher berichten Conwan Elendsa von Tulath Kaphins Äußerung, dass es zu keiner Königswahl kommen wird. Man ist sich einig, dass das Erscheinen eines Testaments König Miginaths zum jetzigen Zeitpunkt sehr stark nach einer Fälschung aussehen würde. Lady Erila Kaphin hat noch immer das Siegel des Königs und ist unzweifelhaft in der Lage das Zeichen des Königs zu fälschen. Zweifellos würde zumindest die Partei Dariune das Testament anfechten und durch Serekela Edine Kynn prüfen lassen. Conwan Elendsa weist jedoch darauf hin, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass das Testament echt ist. Lady Erila war zugegen, als König Miginath im Sterben lag. Gut möglich, dass sie ihn dazu hat überreden können, seine Nachfolge so kurz vor seinem Ende doch noch zu regeln, natürlich zugunsten ihres Sohnes Tulath. Auch wenn Conwan Elendsa Tulath Kaphin nicht für die beste Wahl hält, so lässt er keinen Zweifel daran, dass er den Willen des alten Königs anerkennen würde. Würde sich das Testament als echt erweisen, so wäre Tulath Kaphin in seinen Augen der rechtmäßige König. Zumindest Sygbert stimmt dem zu. Die Helden erfahren, dass der Thronfolgerat am 22. Larane erstmalig zu einer Sondierung der möglichen Kandidaten zusammenkommen wird. Bis dahin sollte Conwan Elendsa von seinem Eid entbunden sein.
Die nächsten Tage verbringen die Häscher damit, weiter Wahlkampf für Conwan Elendsa zu betreiben. Während in den Straßen und Tavernen Tashals Jamys‘ Lieder über den Retter Kaldors die Runde machen, nehmen sich die Helden noch weitere Personen vor, die die Königswahl beeinflussen können. Zunächst reiten sie nach Caleme, wo sie den Gesandten des Pontifex, Ulbin Tomar, treffen. Ihm unterbreiten sie den Vorschlag, die Larani-Kirche Kaldors, die bisher der Kirche in Melderyn untersteht, unabhängig zu machen. Damit verliert die Melderyn Fraktion wichtige Unterstützung im Solori-Kreuzzug, der dem Pontifex sehr missfällt. Dadurch würde Edine Kynn vom Erzbischof zum Primat aufsteigen. Im Gegenzug müsste er als Gefälligkeit Conwan Elendsa von seinem Eid befreien. Der Pontifex und die Larani-Kirche würden einen sehr großen Einfluss auf den König Kaldors und dessen Reich gewinnen. Ulbin Tomar erklärt sich nach anfänglichem Zögern einverstanden. Er verspricht mit Edine Kynn darüber zu sprechen.
Sygbert besucht Graf Declaen Caldeth, um mit ihm über Baron Erelar Hirnen zu sprechen. Der Baron gilt als äußerst schwieriger Zeitgenosse, doch Graf Caldeth sagt man gute nachbarliche Beziehungen zu ihm nach. Sygbert bittet Graf Caldeth mit Baron Hirnen zu verhandeln, ob man eine Einigung erzielen kann, damit der Baron seine Stimme im Thronfolgerat Conwan Elendsa gibt. Graf Caldeth bestätigt, dass er einer der wenigen Menschen ist, dem Erelar Hirnen Gehör schenkt. Tatsächlich sind die Verhandlungen erfolgreich und Baron Hirnen stimmt nach einwöchiger Verhandlung zu, für Conwan Elendsa zu stimmen, wenn ihm der neue König im Gegenzug erlaubt, seine Baronie auszuweiten und neue Siedlungen im Forest Hundred von Rumerill zu gründen. Der Wald von Rumerill ist königlicher Forst, aber ungenutzt, daher sagt Conwan Elendsa zu.
Als nächstes treffen sich die Helden mit Tarkin Hirnen, dem Lordkanzler der Krone, von dem sie durch Baron Ethasiel wissen, dass er Scina Dariune wählen wird. Tarkin Hirnen ist vor allem darauf bedacht, sein Amt unter einem neuen König zu behalten. Troda Dariune hat ihm dies bereits zugesagt. Nun macht auch Conwan Elendsa dieses Angebot. Zudem soll Tarkin Hirnen seinen Preis dafür nennen, Conwan Elendsa zu wählen. Der Lordkanzler erbittet sich etwas Bedenkzeit.
Schließlich besuchen sie Baron Orsin Firith in dessen Stadthaus. Der Marschall der Oselmarsch langweilt sich so fern seiner Armee und hat wenig für die Politik des Reiches übrig. Ihm ist vor allem wichtig, dass Kaldor einen starken König bekommt. Den leicht zu beeinflussenden Scina Dariune, der von seinem Vater, seiner Ehefrau und seiner Schwiegermutter herumkommandiert werden würde, lehnt er ab. Doch auch in Conwan Elendsa sieht er keinen starken König, sondern nur die Marionette der Larani-Kirche. Zudem zeigt sich Baron Orsin davon überzeugt, dass alle seine Geschwister für ihn stimmen werden. Die Häscher machen ihm klar, dass dem nicht so ist. Sein jüngster Bruder Asorn wird Scina Dariune wählen, damit dieser ihm sein Amt als Lordadvokat bestätigt. Er weiß genau, dass Orsin die Wahl nicht gewinnen wird. Seine Schwestern Serli und Lenera werden ihre Stimmen ebenfalls der Partei Dariune geben. Serli ist mit einem Vasallen Troda Dariunes, dem Baron von Uldien verheiratet. Lenera ist Surolan in Caleme und steht unter dem Einfluss Edine Kynns, der ein Bündnis mit Troda Dariune hat. Baron Orsin reagiert daraufhin verärgert und bittet die Helden zu gehen, doch diese wissen, dass er die Wahrheit erkennen wird, sobald er sich einmal beruhigt hat. Anschließend werden sie ihm im Namen Conwan Elendsas ein Angebot unterbreiten, das er niemals ausschlagen wird. Mit den Stimmen Orsins, Kymens und Asorns Firith hätten sie im Thronfolgerat mindestens einen Gleichstand mit Dariune.
18. Larane 722 TR
Am Morgen werden die Häscher zu einer Besprechung mit Conwan Elendsa gerufen. Neben dem Sheriff ist auch Serekela Edine Kynn anwesend. Beide machen sehr ernste Gesichter. Der Erzbischof setzt sie davon in Kenntnis, dass er letzte Nacht Conwan Elendsa von seinem Eid entbunden hat. Er wird dies innerhalb der Kirche bekannt machen, während der Sheriff in Tashal und allen größeren Orten des Reichs dies durch Herolde verkünden lassen wird. Doch dies ist nicht der eigentliche Grund für die Unterredung. Vor zwei Tagen ist in Wendel eine Leiche angespült worden. Der Reblena Mulron Charyn bat Sheriff Conwan um Hilfe, da es möglich ist, dass der Tote aus Tashal stammt. Der Leichnam befindet sich in der Krypta der Burg. Die Helden werden gebeten, sich den Leichnam anzusehen und der Sache nachzugehen. Wenn sie ihn gesehen hätten, wüssten sie, warum ausgerechnet sie mit der Sache betraut würden.
In der Krypta finden die Helden die Leiche eines jungen Mannes von etwa 15 Jahren. Er ist nicht besonders gutaussehend und von schwächlichem Körperbau. Seine Hände weisen auf keine harte körperliche Arbeit hin. Sein Oberkörper ist beinahe über die komplette Länge geöffnet und alle inneren Organe entnommen worden. Allerdings ist dies sichtlich nicht das Werk eines wilden Tieres, sondern eines gekonnt und zielgerichtet eingesetzten Skalpells. Die Häscher denken sofort an Fago Rheeder. Doch zunächst müssen sie die Identität des Toten klären. Sie hören sich bei den Gilden und Tempeln der Stadt um. Nach einiger Zeit erfahren sie, dass es sich bei dem Toten um Taran, dem Lehrling der alten Juwelierin Lasar von Taldirien handelt. Ihr Laden am Mangai Platz ist seit drei Tagen nicht geöffnet und niemand hat Lasar, Taran oder den Wächter Manosban gesehen, doch keiner kennt den Grund dafür. Von der Mangai werden die Helden gebeten, im Laden nach dem Rechten zu sehen. Vor Ort stellen die Helden fest, dass die Tür zwar zu, aber nicht abgeschlossen ist. Im Laden sind keine Spuren eines Einbruchs zu finden, doch es riecht stark nach dem süßen, fauligen Geruch des Todes. In der Werkstatt entdecken die Helden den toten Manosban, der mit durchgeschnittener Kehle in seinem Blut liegt. Die Truhen, in denen die zum Verkauf angebotenen Waren liegen, sind ungeöffnet. Sygbert findet zwei Skizzen, die beide den Kopf eines Knaben zeigen, dessen rechtes Auge tiefschwarz ist. Eine Skizze ist fein säuberlich auf kostbarem Pergament gezeichnet worden. Die andere Skizze ist eher grob, weist dafür aber Maßangaben auf. Sie wurde wahrscheinlich hier in der Werkstatt angefertigt. Wer der abgebildete Knabe ist, ist allerdings unbekannt.
Anschließend durchsuchen die Häscher die Wohnung Lasars oberhalb des Ladens, finden dort jedoch nichts Auffälliges. Darüber gibt es zwei weitere Wohnungen, die Lasar an einfache Arbeit vermietet hat. Dort begegnen die Häscher einer einfachen Frau, die ihnen sagt, dass sie Lasar seit drei Tagen nicht mehr gesehen hat, was unüblich ist. Zudem berichtet sie von Diryn von Erlesh, dem Lederwarenhändler nebenan, der herumerzählt, dass er Lasar vor drei Nächten gesehen hat. Natürlich suchen die Häscher Diryn sofort auf und befragen ihn. Der Händler berichtet, dass er an besagtem Abend von einem späten Schlummertrunk nach Hause kam, als er sah, wie Lasar und Taran in Begleitung von vier Gestalten in Kapuzenmänteln den Laden verließen. Ihm fiel auf, dass Lasar den Laden nicht abschloss, was schon allein merkwürdig war. Dazu sah es so aus, als ob sie regelrecht abgeführt wurden. Diryn bemerkte, dass die Gestalten Dolche trugen und dass eine von ihnen offensichtlich eine Frau war, während die anderen drei kräftige Kerle waren. Er folgte ihnen heimlich bis zum Haldan Platz im Nobelviertel Haldane, doch dann bekam er es mit der Angst zu tun und kehrte um. Er sah lediglich noch, wie die Gruppe weiter in Richtung Ternua Tor ging. Sofort kommt den Helden der Verdacht, dass die Gruppe in das Gasthaus „Die Sporen“ gegangen sein könnte, das direkt neben dem Tor liegt. Da alle Tore nachts geschlossen bleiben, ist es unmöglich, dass die Gruppe die Stadt verlassen hat. Die Helden schauen sich in der Nähe des Gasthauses um, von dem sie wissen, dass es inzwischen Fago Rheeder gehört. Sygbert entdeckt einen Bettler, der gegenüber vom Gasthaus sitzt. Er gibt dem Bettler ein paar Münzen und fragt ihn, ob er vor einigen Nächten eine Gruppe bemerkt hat, die spät das Gasthaus betreten hat. Der Bettler bejaht und bestätigt, Lasar, Taran, eine Frau und drei Männer gesehen zu haben. Lasar und Taran hatten offensichtlich Angst.
Die Helden holen sich von Sheriff Conwan zehn Wachen zur Verstärkung. Außerdem nehmen sie Julyn, Eryla und Ylvina mit. Gemeinsam umstellt man „Die Sporen“ und dringt dann in das Gasthaus ein. In der Gaststube ist nur wenig los. Neben drei Fuhrleuten, die gerade eine Mittagspause einlegen, sind nur der Wirt und zwei Köche zugegen. Im oberen Geschoss laufen den Häschern jedoch Otto und Rybryn von Dara, zwei Handlanger Fago Rheeders in die Arme, die sich angesichts der Übermacht ohne Gegenwehr verhaften lassen. Im angrenzenden Wohnhaus, das zum Gasthaus gehört, werden zudem vier Schläger dingfest gemacht. Anschließend nimmt man sich den Keller vor, dessen Geheimräume die Helden noch in guter Erinnerung haben. In einem Raum entdeckt man einen Tisch und drei verschlossene Truhen. Der Boden ist notdürftig gereinigt, sieht aber noch immer aus, als hätte hier ein Blutbad stattgefunden. Rybryn wird gezwungen die Truhen zu knacken, bekommt allerdings nur zwei von ihnen auf. In einer Truhe befinden sich Werkzeuge für einen Arzt wie Skalpelle, Knochensägen und ähnliche Dinge, sowie Bücher mit Texten und Bildern über das Innere des menschlichen Körpers. In der anderen Truhe liegt lediglich ein Buch, das in einer unbekannten Schrift verfasst ist. Als Thasin darin blättert, entdeckt er den Knabenkopf, den sie bereits als Skizze in Lasars Werkstatt entdeckt haben. In einem weiteren Kellerraum finden sich Spuren einer notdürftigen Werkstatt mit Werkzeug eines Goldschmieds und feinem Goldstaub. Die Häscher stellen alle Beweismittel sicher und führen Otto, Rybryn, die Schläger, den Wirt und die zwei Köche ab. Auf der Burg öffnen sie die dritte Truhe, in der sie Bargeld, Wechsel und Besitzurkunden finden, die Fago Rheeder als Besitzer des Gasthauses „Die Sporen“ und Teilhaber am Gasthaus „Galopeas Fest“ ausweisen.
19. und 20. Larane 722 TR
Während sich Thasin mit dem Buch beschäftigt, verhören Sygbert und Hakon die Gefangenen. Aus Otto und Rybryn ist nichts herauszukriegen, doch der Wirt und die Schläger reden sehr bald. Aus den verschiedenen Aussagen ist zu rekonstruieren, dass Fago Rheeder Lasar mit der Anfertigung einer Büste des Knabenkopfes aus purem Gold beauftragt hat. Nachdem der Kopf soweit fertig gestellt wurde, holen Fago Rheeder und Otto die Büste bei Lasar ab. Dabei töten sie Manosban und sperren Lasar und Taran in der Werkstatt ein. Die Büste nimmt Sir Fago bereits mit. In der Nacht holen Otto, Rybryn und zwei Schläger Lasar und Taran ab und bringen sie zum Gasthaus, wo Sir Fago bereits mit der Büste wartet. Im Keller soll Lasar ihre Arbeit vollenden. Eine unbekannte Frau erscheint, die ihr Gesicht unter einer Kapuze verbirgt. Sie bringt einen seltsamen schwarzen Stein mit, den Lasar in die leere rechte Augenhöhle der Büste einsetzen muss, so dass sie exakt der Skizze gleicht. Die Frau nimmt die Büste an sich und verschwindet, wobei sie die alte Lasar ebenfalls mitnimmt. Sir Fago lässt Taran in den anderen Kellerraum bringen, wo er ihn bei lebendigem Leib seziert. Die Reste des Toten müssen die Schläger anschließend durch die Tunnel unterhalb der Stadt zu dem Strom bringen, der in den Kald mündet. Thasin gelingt es, das Buch zu entschlüsseln. Es enthält umfassende Schriften zum geheimen Kult des Naveh. Die Verehrung des düsteren Gottes steht in Kaldor unter Todesstrafe. Der unheimliche Knabe mit dem schwarzen Auge ist ein niederer Gott des Kultes und gilt als Bringer von Alpträumen. Sein Name lautet Krasula.
Die Häscher verständigen Sheriff Conwan und Serekela Edine Kynn. Der Erzbischof ist entsetzt, während der Sheriff sofort befiehlt, Sir Fago zu verhaften. Die Häscher begeben sich umgehend zum Stadthaus des Grafen von Balim, wo dessen Leibarzt und Berater Sir Fago wohnt. Schnell verschaffen sie sich im Namen des Sheriffs Zutritt zu dem Anwesen. Als sie an der Tür klopfen, öffnet ihnen eine junge Frau, die Graf Troda wie aus dem Gesicht geschnitten ist, nur dass sie offensichtlich eine Dienstmagd ist. Nachdem sie ihre kurze Verwirrung abgeschüttelt haben, verlangen die Häscher Sir Fago zu sprechen, erfahren jedoch von der Magd, dass der Leibarzt Tashal vor wenigen Minuten verlassen hat und durch das Ternua Tor geritten ist. Ohne viele Umschweife requirieren sie die vier Pferde, die sie im Stall des Anwesens finden und nehmen die Verfolgung auf.
Am 21.10. geht es weiter. Wie schon angedeutet, nähern wir uns mit großen Schritten dem Ende der Kampagne. Ich schätze, es werden höchstens noch 2 bis 3 Spielsitzungen. Natürlich ist das schade, aber ich möchte die Kampagne würdig beenden und eine gute Geschichte nicht überreizen. Ich bin aber gerne bereit, alles auszuspielen, was die Helden noch erledigt haben wollen. Ich habe übrigens unserem Schaafrichter eine Nachricht geschrieben, damit er dabei sein kann, wenn wir die Kampagne beenden, sofern er das will. Ich hoffe, er sagt ja.