Medien & Phantastik > Hören
2012 - Das Ende der CD
Arbo:
--- Zitat von: Ranor am 7.12.2011 | 00:15 ---Mir erscheint das deutlich zu wenig. Allerdings werfen wir bei dem Thema auch wahrscheinlich Nebelkerzen... oder ist hier jemand gut über die finanziellen Hintergründe von Musikern informiert?
--- Ende Zitat ---
Wie gesagt, kommt darauf an, welchen Bereich, welches Genre usw. Es kommt ja auch immer darauf an, wie viel Alben Du verkaufst.
--- Zitat von: Ranor am 7.12.2011 | 00:15 ---Gab es schon. Mp3s die man nur begrenzt oft abspielen konnte oder die so per DRM geschützt waren das sie irgendwann nicht mehr funktioniert haben.
--- Ende Zitat ---
Fragt sich nur, warum. Ich kann mir vorstellen, dass eine Welt ohne CDs eine andere Situation darstellt.
--- Zitat von: Ranor am 7.12.2011 | 00:15 ---Hat sich nicht durchgesetzt.Das ist wohl mittlerweile auch nicht mehr grundsätzlich so. Ich hatte letztens dazu einen spannenden Artikel gelesen - wenn ich den nochmal finde verlinke ich ihn hier.
--- Ende Zitat ---
Jup, mach' mal. Denn wenn ich mir die T-Shirt-Preise so anschaue, habe ich durchaus noch das Gefühl, dass dies eine wesentliche Einnahmequelle ist.
Und weil's gerade passt: Ein Grund, warum ich denke, dass die CDs im Indy-Bereich nicht aussterben werden, liegt schlicht darin begründet, dass mensch sie auf Konzerten verkaufen kann. Ich kenne Leute, die kaufen sich ihre Musik im Grunde ausschließlich dort. Mit MP3s sieht's da echt mau aus. (Was sich ändern könnte, wenn sehr günstige Datenträger existieren, die in jedem anderen Abspielgerät abgespielt werden können.)
--- Zitat von: N.A.Destruktive Kritik am 7.12.2011 | 00:29 ---Ich finde es Schade, da so auch das "Album"_Konzept so langsam aussterben wird.
Ich bin mal auf die Nachfolgekonzepte gespannt, hoffe aber nichts.
--- Ende Zitat ---
Ich sehe das Problem ehrlich gesagt nicht. Warum sollte das Album-Konzept aussterben? Klar, es ist immer mehr in Mode gekommen, einzelne Songs als Teaser vorab zu produzieren (da fällt mir gerade Korn ein). Aber das gab's früher auch schon, in Form von Vorauskoppelungen (oder so).
Gut, ich gebe zu, dass so Künstler wie Billy Corgan ewig brauchen und Du dann im Grunde das neue Album recht fix verpasst. ;)
Aber es gibt auch andere, die mittlerweile ihre alten Alben ins Netz stellen. Oder ganz im Netz produzieren. Ich habe das vor einer ganzen Zeit beobachtet und fand das recht interessant. Eben weil dieses "Haptische" nicht da war ...
--- Zitat von: N.A.Destruktive Kritik am 7.12.2011 | 00:29 ---Ich bin ein haptischer Typ und MP3 ist für mich kein Produkt... Das ist Rohmasse.
--- Ende Zitat ---
Siehe oben ... geht mir zum Teil ähnlich. Insbesondere mit Blick auf die Kundenbedienung bei Konzerten ist MP3 u. ä. im Moment das denkbar Schlechteste. "Was, ihr habt Eure Mugge gar nicht hier zu kaufen?"
--- Zitat von: N.A.Destruktive Kritik am 7.12.2011 | 00:29 ---Ich habe gerade so eine INfo im Kopf, die irgendwie "8€ Umsatzmximum für Alben" lautete. Da eine CD in der Herstellung nichts kostet, dürfte das auch nah am Gewinnmax liegen. mit 17 Euro liegt man leicht drüber...
--- Ende Zitat ---
Wie gesagt, je nach Genre, Bandgröße/ Liga, Abnahmemenge usw. ... Wird die Mugge professionell gemacht oder ist's nur Hobby? Ich denke, zwischen 4 und 10 Euro werden die Produktionskosten für eine Band liegen, die ein/ zwei Gigs im Monat spielt usw. Mehr als 100 bis 150 Alben verkaufen die bestimmt nicht (habe jetzt keinen ganz großen Überblick, aber vor Jahren hieß es mal - im Bekanntenkreis -, dass 500 CDs für lokale Bandgrößen schon eine deftige Schallmauer darstellt ...).
Wenn Du ne Band bist, die locker 100.000 Alben verkauft, kannst Du halt ganz anders rechnen.
Arbo
korknadel:
--- Zitat von: Arbo am 7.12.2011 | 03:09 ---Ich sehe das Problem ehrlich gesagt nicht. Warum sollte das Album-Konzept aussterben? Klar, es ist immer mehr in Mode gekommen, einzelne Songs als Teaser vorab zu produzieren (da fällt mir gerade Korn ein). Aber das gab's früher auch schon, in Form von Vorauskoppelungen (oder so).
Gut, ich gebe zu, dass so Künstler wie Billy Corgan ewig brauchen und Du dann im Grunde das neue Album recht fix verpasst. ;)
Aber es gibt auch andere, die mittlerweile ihre alten Alben ins Netz stellen. Oder ganz im Netz produzieren. Ich habe das vor einer ganzen Zeit beobachtet und fand das recht interessant. Eben weil dieses "Haptische" nicht da war ...
--- Ende Zitat ---
Ich teile ja die Vorlieben und somit die Bedenken von Destruktive Kritik, was das Verschwinden des Albenkonzepts angeht. Freilich werden heute immer noch Alben produziert, aber Du bekommst eben überall (ich kenne es von Amazon, weil ich da manchmal probehöre) die allermeisten Tracks auch einzeln. Sicher gab es früher auch Single-Auskoppelungen, aber durch die Möglichkeit, Tracks einzeln zu kaufen, dröselt sich das immer weiter auf, denke ich. Bevor Du das Geld ins gesamte Album investierst, hörst Du die Songs erst an und kaufst Dir nur die drei, die Dich sofort anfixen. In gewisser Weise ja sogar eine nette Möglichkeit, aber das könnte durchaus dazu führen, dass man irgendwann dazu übergeht, die Tracks gleich einzeln anzubieten.
Wobei es sicher auch da Unterschiede zwischen den Musikrichtungen und dem Publikum geben wird. Phänomene wie Lady Gaga bräuchten in einer Welt des reinen Downloads sicher keine Alben mehr zu produzieren, während gewisse Indiebands oder Elektriker sicher allein schon aus künstlerischen Gründen eher am Albenkonzept festhalten werden.
Spannend finde ich, wie das im sogenannten Volksmusikbereich sein wird, denn dort spielt das Albenkonzept inhaltlich ja ohnehin keine (oder nur selten eine) Rolle, dafür hat man eher ein Publikum, das wohl weniger downloadaffin ist.
In der Klassik finde ich die Möglichkeit, sich Tracks einzeln zu kaufen, in manchen Fällen geradezu absurd, und ich frage mich, ob sie ernsthaft genutzt wird, und wenn ja, von wem? (Ich kann mir eigentlich nur so etwas wie den Gesangsstudenten vorstellen, der eben nicht die ganze Operneinspielung zahlen will/kann, sondern ganz gezielt die beiden von der Starsobrette gesungenen Arien zieht, um daraus irgendwelche Erkenntnisse zu ziehen).
Vash the stampede:
--- Zitat von: Arbo am 6.12.2011 | 23:28 ---... (Ansonsten: Soweit ich weiß, wird das Geld eher über Konzerte und Merchandise reingeholt. ...
--- Ende Zitat ---
Ich hatte vor einiger Zeit gelesen, ich glaube es war auf Zeit Online, dass dies eine Mär wäre. Der Anteil der Gewinne bei Konzerten ginge immer weiter zurück, weil auch dort die Kosten immer weiter steigen würden.
--- Zitat von: Ranor am 7.12.2011 | 00:15 ---Mir erscheint das deutlich zu wenig. Allerdings werfen wir bei dem Thema auch wahrscheinlich Nebelkerzen... oder ist hier jemand gut über die finanziellen Hintergründe von Musikern informiert?
--- Ende Zitat ---
Zwei Punkte dazu:
1. Was verdienen denn heute Musiker an einer CD/Platte usw.?
2. Mit zunehmender Digitalisierung werden doch auch Labels obsolet. Wir gehen also in Richtung Direktvertrieb. Das heißt, ich muss den dahinter stehenden Verwaltungsapparat nicht mitfinanzieren.
--- Zitat von: Ranor am 7.12.2011 | 00:15 ---Edit: Wieso wird eigentlich ausgerechnet bei Musik so ein großer Preisunterschied gefordert? Bei Computerspielen fordert doch auch niemand ernsthaft das die Downloadversion um vier Fünftel billiger ist das die Retailfassung.
--- Ende Zitat ---
Doch, tue ich. Deswegen kaufe ich auch keine Onlineprodukte. Wobei ich dort nicht mal eine so krasse Kostenminderung erwarte. Warum? Weil die Hersteller mich auch mit Updates, Extras und weiterem Verwöhnen könnten. Hier gibt es also tatsächlich einen Mehrwert, der durchaus im Vorab miteinkalkuliert sein kann. Anders sieht es da schon mit zusätzlichen Leistungen aus. Hierbei verstehe ich nicht, warum ich z.B. für neue Spielfiguroutfits lauter kleine Kleckerbeträge bezahlen soll, die am Ende, wenn man sich alles holt, den Originalpreis einholen (das Letzte bezieht sich auf Erfahrungen mit dem PS3-Store).
--- Zitat von: N.A.Destruktive Kritik am 7.12.2011 | 00:29 ---Ich finde es Schade, da so auch das "Album"_Konzept so langsam aussterben wird.
Ich bin mal auf die Nachfolgekonzepte gespannt, hoffe aber nichts. ...
--- Ende Zitat ---
--- Zitat von: Arbo am 7.12.2011 | 03:09 ---... Ich sehe das Problem ehrlich gesagt nicht. Warum sollte das Album-Konzept aussterben? Klar, es ist immer mehr in Mode gekommen, einzelne Songs als Teaser vorab zu produzieren (da fällt mir gerade Korn ein). Aber das gab's früher auch schon, in Form von Vorauskoppelungen (oder so). ...
--- Ende Zitat ---
Arbo sagt es schon ganz schön. Konzeptalben sind in Mode gekommen und das wohl auch, gerade weil es einen Datenträger gab. In der Anfangszeit der Platte waren Alben ja eher eine Bündelung von erfolgreichen oder einfach nur veröffentlichen Singles. Man könnte auch sagen ein Best of. Damit also ein Album entstehen konnte, musste der Künstler vorher gute/erfolgreiche Musik produziert haben. Ob das nun, auf die heutige Zeit übertragen, auch dafür sorgt, dass bessere Musik entsteht, bezweifele ich leider etwas. Hier sind wir wieder im Feld der Strömungen und des Geschmacks. Und es ist heute viel leichter geworden Musik zu produzieren.
Grundsätzlich würde ich mal sagen, dass es auch weiterhin Konzeptalben geben wird.
Ein:
--- Zitat ---In der Klassik finde ich die Möglichkeit, sich Tracks einzeln zu kaufen, in manchen Fällen geradezu absurd, und ich frage mich, ob sie ernsthaft genutzt wird, und wenn ja, von wem?
--- Ende Zitat ---
Mir fallen einige klassische Werke ein, die auch nur ausschnittsweise zu genießen sind, viele Werke sind ja sogar so konzeptiert, dass sie abschnittsweise genossen werden sollen, z.B. viele Klavierwerke oder die Passionen. Und man kann auch durchaus aus Opern nur bestimmte Teile hören. Muss man sich jedesmal durch Wagners Walküren quälen nur weil man den Walkürenritt mag?
korknadel:
--- Zitat von: Ein am 7.12.2011 | 07:46 ---Mir fallen einige klassische Werke ein, die auch nur ausschnittsweise zu genießen sind, viele Werke sind ja sogar so konzeptiert, dass sie abschnittsweise genossen werden sollen, z.B. viele Klavierwerke oder die Passionen. Und man kann auch durchaus aus Opern nur bestimmte Teile hören. Muss man sich jedesmal durch Wagners Walküren quälen nur weil man den Walkürenritt mag?
--- Ende Zitat ---
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Ich habe ganz absichtlich "in manchen Fällen" geschrieben.
Dennoch würde mich interessieren, welche Klavierwerke und Passionen dazu gedacht sind, unvollständig genossen zu werden?
In der Opernpraxis des frühen Barock (aber nicht überall, in Frankreich zum Beispiel ganz dezidiert nicht) und auch bei der Zusammenstellung von Suiten, war es tatsächlich noch üblich, Instrumentalstücke, teilweise aber auch Arien aus anderen Opern oder Stücken einzusetzen. Diese Praxis wurde aber auf den meisten Gebieten früh schon abgeschafft. In der Oper ist diese Herangehensweise erst ungefähr ab Gluck wirklich vom Tisch, in der Instrumentalmusik durch den Siegeszug der Sonate teilweise schon deutlich früher. In der katholischen Kirchenmusik ist die Praxis im Prinzip bis heute nicht ausgestorben, während die (protestantische) auch schon im Barock eine Einheit bildete.
Übrigens kann man durchaus bei allem immer nur gewisse Teile hören (es gibt ja auch genügend Sampler mit Arien, Overtüren und Highlights). Und das ist mal ja auch gut. Aber wenn man nur immer einzelne Teile hört (wie bei Klassik Radio oder wie das Ding heißt), ist das eine nervtötende Verhackstückerei, da einem jeder Zusammenhang fehlt. Man muss nichit jedes Mal die ganze Oper hören, wenn man sich den Walkürenritt reinziehen will, aber gerade bei einem motivisch so eng und virtuos verzahnten Werk wie einer Wagneroper entgeht einem doch jeder Gehalt, wenn man immer nur den Walkürenritt hört und nie den Rest. Und deshalb scheint mir die ausschließliche Einzeltrack-Auswahl eben ziemlich sinnfrei.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln