Und noch eine letzte Anmerkung zum Balancing bei TOR:
Das Spiel basiert (bisher) auf dem Hobbit und stellt nur die dort auftauchenden Waldelben als SC vor. Und die sind im Hobbit in keiner Weise übermächtig - nicht einmal auf der von Terrorbeagle angeführten Handwerksebene, denn sie lassen ihre Edelsteine von Zwergen fassen und bearbeiten. Ihre eine große Fähigkeit scheint darin zu bestehen, leise und schnell zu verschwinden, wenn sie gestört werden. Ansonsten trinken sie gern mal einen über den Durst und singen schöne Lieder.
Wäre ja möglich, dass in den Folgepublikationen auch das Machtniveau tendenziell erhöht wird und wird da mächtigere Noldor neben mächtigeren Dunedain präsentiert kriegen (da würde dann allerdings das Pendant unter Hobbits und Zwergen problematisch, also wahrscheinlich eher nicht ...) Unabhängig davon entspricht TOR da jedenfalls sehr genau der Vorlage.
Das Problem ist eben (und auch das steht sogar im Regelwerk!), dass Tolkiens Werke gar kein einheitliches Bild von Mittelerde und seinen Völkern ergeben. Sind die Zwerge nun in erster Linie tolpatschige und eher feige Kerle, die einer nach dem andern in einen Trollhinterhalt stolpern (Anfang vom Hobbit), entschlossene Krieger, aber nur wenn es um ihr Eigentum geht (Ende vom Hobbit), zutiefst ehrbewusste, aber fehlbare Helden (HdR-Anhänge, "Durins Volk")? Zum Teil geht es da mit Thorin ja um ein und dieselbe Person, die je nach Kontext in ihren Heldeneigenschaften ganz unterschiedlich charakterisiert wird.
Das hat sicher auch damit zu tun, dass Tolkien seine Texte immer eher als Texte "aus" oder "über" Mittelerde verfasst hat, d.h. schon als Berichte, die einer bestimmten Textgattung angehören, nicht als umittelbare "mittelirdische Realität". Wenn man den ganzen Mittelerde-Kanon liest, ist man schlicht und einfach genötigt, sich ein Mittelerde-Bild zu machen, das "irgendwo dazwischen" liegt und in dem kein Text automatisch die ganze und reine "Wahrheit" über die Ereignisse darstellt.