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Der Reiz an Cthulhu

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Scimi:
Da kann ich nicht zustimmen, weil es gerade ein Element der Lovecraft-Geschichten ist, dass die Monster ziemlich zum Anfassen sind. Da gibt es nüchterne, kompetente Wissenschaftler, die zusammen mit Kollegen Messungen vornehmen, Experimente durchführen und Beweise fassen. Oft besteht der Knackpunkt der Geschichte auch gerade darin, dass das Grauen erst dann zuschlägt, wenn der Protagonist schlagende Beweise für das findet, was er vorher bezweifeln konnte.

Davon auszugehen, dass die Charaktere schizophren oder ständig unter dem Einfluss von Drogen sind, klingt so nach "Alles war nur ein Traum!", so ein billiges Mittel, um Widersprüche zu ignorieren.

Ich finde, Akte X war da eine bessere Inspiration, wo Scully regelmäßig Dinge auf dem Seziertisch medizinisch untersucht hat und dabei oft auf verstörende Ergebnisse gestoßen ist, (meist) ohne dabei ihren wissenschaftlichen Standpunkt aufzugeben oder "Oh Gott, es gibt sie wirklich!" zu schreien.

tartex:

--- Zitat von: Scimi am  6.06.2013 | 12:42 ---Davon auszugehen, dass die Charaktere schizophren oder ständig unter dem Einfluss von Drogen sind, klingt so nach "Alles war nur ein Traum!", so ein billiges Mittel, um Widersprüche zu ignorieren.

--- Ende Zitat ---

Das habe ich nicht gemeint. Ich sage, man kann den Mythos auch als Metapher für Drogen-Experimente sehen.

LSD, etc. wurden ja auch in wissenschaftlichen Labors entdeckt und unter solchen Bedingungen - auch im Selbstexperiment - getestet. "Das ist alles gar nicht echt, weil ich es nicht anfassen kann", ist auch eher eine Einstellungssache.

Grubentroll:
Naja, mit dem Ansatz kannst du aber jede Fantasywelt trashen.

Brauchst nur entsprechend hartes Acid, oder halt mal in den städtischen Kräutergarten zur Stechapfelplantage pilgern, dann ist Gamma World auch für dich in real möglich, lieber Tartex.

Thandbar:

--- Zitat von: Scimi am  6.06.2013 | 12:42 ---Da kann ich nicht zustimmen, weil es gerade ein Element der Lovecraft-Geschichten ist, dass die Monster ziemlich zum Anfassen sind.
--- Ende Zitat ---

Ich habe mal gelesen, dass die Entwicklung Lovecrafts in etwa so ging, dass die Monster immer "metaphysischer", mithin abstrakter wurden, je weiter er sich als Autor entwickelte.
Aber ich gebe Dir insgesamt Recht: Es ist schon wichtig, dass die grässlichen Wesenheiten wirklich existieren, von denen berichtet wird, und kein bloßes Hirngespinst. Ähnlich wie bei Kafkas "Verwandlung" der Satz entscheidend ist: "Es war kein Traum."

Lovecrafts Vater litt ja an Schizophrenie, und in einer Biographie habe ich gelesen, dass die wahnhaften Schübe des Vaters ein Kernbestandteil von Lovecrafts Schaffen geworden sind. All die Figuren, die unter schwer erträglichen Mondleiter-Monologen zusammenbrechen, ließen sich demnach lesen als Wiederholung eines Kindheitstraumas.
In der Fiktion selber aber sind Cthulhu und Konsorten völlig real. Sie bestehen zwar nicht aus "unserer" Vorstellung von Materie, aber sie sind da und können sich wirklich manifestieren.

tartex:

--- Zitat von: Grubentroll am  6.06.2013 | 14:31 ---Naja, mit dem Ansatz kannst du aber jede Fantasywelt trashen.

--- Ende Zitat ---

Warum soll das "trashen" sein? GammaWorld ist für mich sowieso real. Irland ist nicht soooo anders.  ;) Ich sehe halt sehr viel in Fantasy / Weird Fiction als Metaphern. Wenn man unsere Welt betrachtet ohne sie von der Abstumpfung durch jahrelangen Konsum derselben weichzeichnen zu lassen, ist das alles sehr weirder shit. Nur eine Frage des Filters.

Ich sag nur Kruzifixe als Beispiel. Nur weil wir seit Kindheit gewohnt sind, dass überall so Bondage-Objekte rumhängen, denken wir uns nichts mehr dabei.

Zu Lovecraft: ist ja allgemein bekannt, dass er z.B. die ihm fremden Immigranten in New York mit ziemlich der selben Wortwohl beschrieb, wie seine fiktiven Monster.

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