Autor Thema: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne  (Gelesen 9235 mal)

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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #50 am: 2.05.2013 | 22:30 »


Darum geht es bei diesem Punkt, nicht um die Abgrenzung zur Fantasy.
Entschuldigung, das habe ich missverstanden.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

alexandro

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #51 am: 2.05.2013 | 22:50 »
Können 30 Jahre Avengers und Fantastic Four lügen?

Im Silver Age stand meiner Ansicht nach fast immer der Schurke im Mittelpunkt. Die Helden sind ja oft nur an irgendwelche (un)gewöhnlichen Ort gereist und der Rest ging von selbst.

Das widerspricht nicht der persönlichen Motivation.

Damals hatten die Helden (bedingt durch den Comics Code) halt einen "inneren Drang, das Böse zu bekämpfen wo immer es sich zeigt". Später sind die Motivationen halt differenzierter geworden, aber viel hat sich trotzdem nicht geändert.

alexandro

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #52 am: 2.05.2013 | 23:02 »
Edit: Superhelden können nicht heilen.

Es gibt in Superheldenkampagnen keine Heilerklasse. Geheilt wird über "normale" Medizin oder individuelle regenerative Powers oder ganz seltene Stunts, aber es gibt keine SC-Helden, die (wie Priester) normale Wunden anderer Personen zuverlässig und schnell heilen können. Sowas können bestenfalls NSCs.

Würde sagen, Heilen ist nicht die Primärfunktion eines Superhelden. Es gibt durchaus einige Superhelden, die (neben allen möglichen anderen Kram) außerdem noch andere heilen können. Ein primärer Heiler ist halt uninteressant und nicht zugkräftig (für den Verkauf von Comic-Heften, weswegen es den Spieler eines superhero RPG nicht zu interessieren braucht).

Was durchaus zutrifft (und das fällt unter Drama): Heilung/Erholung dauert so lange, wie es der Plot erfordert. Manchmal ist der Held monatelang im Krankenhaus, ein anderes Mal beißt er die Zähne zusammen und stürzt er sich trotz schwerster Verletzungen noch in den Kampf. Einmal kann Wolverine die vollkommene Einäscherung seines Körpers durch den Phoenix "wegheilen", ein anderes Mal wird er durch einen Schlag auf den Hinterkopf bewusstlos, den ihm ein paar Ganoven in einer Gasse verpasst haben (wie gut der Held ist hängt größtenteils davon ab, ob die beschriebene Handlung in seinem "eigenen" Heft stattfindet oder nicht - im letzteren Fall hatte Logan einen Gastauftritt in einem Punisher-Comic >;D).

Eulenspiegel

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #53 am: 2.05.2013 | 23:26 »
Literaturwissenschaft macht immer nur Wahrscheinlichkeitsaussagen. Das ist so trivial, das erwähnen wir nicht.
Der Teil der Literaturwissenschaft, der sich mit dem Bewahren der alten Traditionen befasst, sicherlich.

Der Teil der Literaturwissenschaft, der sich mit der Suche nach Neuem befasst, jedoch nicht.

Bei X-Men läuft die Entwicklung langsamer, aber auch hier bekommt die Öffentlichkeit früher als später davon Wind.
Richtig.

Und was bedeutet das nun:
1) X-Men war zu Beginn der Serie Urban Fantasy und hat sich erst im Laufe der Serie von Urban-Fantasy zur Superhelden-Genre entwickelt.

2) X-Men war schon immer im Superhelden-Genre. Das heißt, es ist für das Superhelden-Genre vollkommen egal, ob die Öffentlichkeit davon weiß oder nicht.

alexandro

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #54 am: 2.05.2013 | 23:56 »
Die X-Men waren schon immer Superhelden - komplett mit Geheimidentitäten usw. Was die Öffentlichkeit am Anfang nicht mitgekriegt hat, war der Mutanten-Faktor und die damit verbundenen Parallelen zur Bürgerrechts-Bewegung, welche erst später (durch den Autor Chris Claremont) in den Comic eingebracht wurden.

Offline Andorian Spaceman

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #55 am: 3.05.2013 | 00:22 »
Das entscheidende am Superheldengenre ist für mich der Begriff Super. Die Helden haben Superkräfte. Die Bösen sind Superschurken oder Superterroristen. Superheldenrollenspiel ist für mich das Genre bei dem man sich nicht zurücknimmt. Es ist ein Genre bei dem man keine Angst hat zu übertreiben. Man kann Sci-Fi, Horror oder Fantasy Elemente verwenden, alles ist möglich, aber man sollte es bis an die Spitze treiben.  

Natürlich gibt es immer Ausnahmen und Brüche mit dieser Konvention. Aber das ist letztlich bei Publikationen zu jedem Genre vorhanden. Schleßlich sind Genre-Zuordnungen keine exakt messbare Größe. Natürlich kann man in einer Einzelnen Kampagne jedes Element abschwächen oder abwandeln. Aber ich gehe davon aus, dass wir eine Ausgangspunkt suchen um eigene Kampagnen daraus abzuleiten.    

Für das Spiel bedeutet es, dass Spieler von Grund an Herausragend sind. Die Sorge, dass Helden zu Stark sein könnten ist völlig Fehl am Platz. Spielerkleinhalten funktioniert in diesem Genre nicht. Superhelden wischen mit kleinen Gaunern die Straße auf. Vielleicht rettet man im Vorbeiflug auch mal die Katze vom Baum Aber nur weil man so herausragend Nett ist und nicht weil es das Abenteuer ist. Superhelden brauchen Superschurken. Man kämpft nicht gegen die 08/15 Monsterbande der Woche, sondern gegen einzigartige Superschurken.

Der Kampagne tut es meiner Meinung nach besonders gut. Wenn hinter den anfänglich kleinen Verbrechen sich Schließlich im Laufe der Kampagne der geniale Plan des Masterminds offenbart. Bei dem es dann auch um irgendeine richtig  Große oder durchgknallte Idee handelt.

Und weil wir unter uns sind. Natürlich ist das vielleicht wichtigste am Superheldengenre - die Seifenoper. Superhelden haben Superprobleme. Superhelden haben meistens  Probleme mit Ihrer Andersartigkeit oder Besonderen Rolle durch ihre Verantwortung. Superman und Spiderman brauchen Ihre Geheimidentität in erster Linie um die schwächeren in Ihrem Umfeld zu beschützen. Sie Leiden darunter, dass sie Ihr Umfeld zum Ziel machen.Superhelden haben oft ein schwieriges Privatleben weil sie sich ständig verdrücken. Batman hat ganz ausgeprägte Probleme und dafür, dass er ein Einzelgänger ist eine recht grußer Superheldenfamilie mit deren Wohl und Wehe er sich auseinandersetzen muss.  Auch das können wichtige Motiv in einer Superheldenkampagne sein.

Egal ob es M&M, MHR oder Smallville. Jedes dieser Spiele bringt bestimmte Elemente ganz gut ins Spiel und kann Abhängig von der Erwartungshaltung ganz gut funktionieren.
« Letzte Änderung: 3.05.2013 | 00:24 von Abralax »
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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #56 am: 3.05.2013 | 07:27 »

Ich habe und ich sehe immer noch nicht bei gewissen Merkmalen den Abgrenzungsfaktor zwischen dem  modernen - klassischen Superheldengenre und anderen Formen der Literatur bzw des RPGs.

Oder ist es wirklich nichts anderes , als legendäre Bronzezeit - Völkerwanderung zu 1940 und später?
Also wann.

Die Suche danach ist ja ein Unterpunkt des Threads. Tatsächlich glaube ich, dass das Umfeld ein paar Merkmale zeigen muss, damit wir von Superheldensettings reden können. Sowohl sozial als auch wissenschaftlich-technologisch muss die Welt mindestens einen Stand des 19., wenn nicht sogar des 20. Jahrhunderts erreicht haben. Außerdem dürfen Superkräfte nicht als "Selbstverständlichkeit" innerweltlich erklärt werden - das meine ich mit bekannt, aber unerklärlich/fremd.

Das Paradoxon ist gewissermaßen: Es muss eine entwickelte Wissenschaft und Technik geben, die Superkräfte als nicht normal/alltäglich definiert. Superkräfte sind nicht der gegenwärtigen Wissenschaft zugänglich, ja stehen mit deren Erkenntnissen sogar in Spannung. Sie sind auch nicht beliebig replizierbar (auch wenn es hin und wieder gelingt, Supermenschen zu erschaffen). Trotz des Vorhandenseins von Superkräften bestimmt dieses wissenschaftliche (newtonsche) Weltbild das Denken der Menschen.

In Fantasysettings ist ein mystisch-religiöses Weltbild dominant. Antike Heroen mit Superkräften sind eine selbstverständliche Konsequenz daraus, dass anerkannte Götter sich mit Menschen fortpflanzen - keine Spannung zum Weltbild.

Die andere Seite ist die soziale Entwicklung. Damit meine ich sowas wie fortgeschrittene Bürokratisierung, Rückgang der Kriegerethik und ähnliche Entwicklungen der Moderne (neben der Verwissenschaftlichung der Lebenswelt). Das ist natürlich ein schwieriger Punkt, weil man über x-tausend Jahre Menschheitsgeschichte kein eindeutiges Muster stülpen kann, aber meine Annahme ist, dass individueller Heroismus in "vormodernen Gesellschaften" nicht nur gebilligt, sondern sogar eher erwartet wurde, während es in modernen Gesellschaften als außergewöhnlich wahrgenommen wird.

Und das erklärt, um mal den Bogen aufs RPG zu ziehen, warum in Superheldenkampagnen die Vernetzung mit der normalen Welt so ein zentrales Thema ist: Superhelden sind etwas dieser Welt Fremdes. (Natürlich kann man auch in einer Fantasykampagne mal thematisieren, was es bedeutet, dass an allen Ecken und Enden hochspezialisierte Kleinstsöldnertruppen ihre Dienste anbieten, aber das ist eher ein Randelement.)
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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #57 am: 3.05.2013 | 07:49 »
Das Paradoxon ist gewissermaßen: Es muss eine entwickelte Wissenschaft und Technik geben, die Superkräfte als nicht normal/alltäglich definiert.

Interessante Idee.


@Eulenspiegel: X-Men war immer darauf angelegt, dass die Gesellschaft es erfahren wird. Werke ändern ihr Genre nicht mittendrin. Sie können in ihrem Ablauf plötzlich unerwartetes einbringen, beispielsweise Tentakelmonster, wo wir eben noch dachten es sei ein Who-dunnit. Aber dann war es die ganze Zeit schon ein Tenktakelmonster-Ding.

Offline Nocturama

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #58 am: 3.05.2013 | 08:31 »
Die X-Men waren schon immer Superhelden - komplett mit Geheimidentitäten usw. Was die Öffentlichkeit am Anfang nicht mitgekriegt hat, war der Mutanten-Faktor und die damit verbundenen Parallelen zur Bürgerrechts-Bewegung, welche erst später (durch den Autor Chris Claremont) in den Comic eingebracht wurden.

Genau, und zusätzlich haben die X-Men von Anfang an in einer Welt existiert, in der es Superkräfte gab. Andere Superhelden wie Spider-Man, die Fantastic Four und Iron Man gab es schon.
Ich behaupte mal: Sobald in einer Welt Superkräfte bekannt sind und sie damit zum Superheldengenre gehört, kann man eigentlich nicht mehr ins Urban Fantasy mit geheimer Parallelwelt zurück.
Ghost Rider oder Elsa Bloodstone sind kein Urban Fantasy. Und es hatte seinen Grund, warum DC damals Vertigo ausgelagert und solche Dinge wie Hellblazer und Sandman unter ein eigenes Imprint gestellt hat.
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Offline McCoy

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #59 am: 3.05.2013 | 08:48 »
Ich sehe das so, dass im Superheldengenre die Öffentlichkeit meistens um die Superwesen um sie herum Bescheid weiß. Ausnahmen sind meist irgendwelche Origin Stories.
Normalerweise nimmt die Öffentlichkeit aber Anteil an den Helden und Schurken. Sie wird über Medien darüber informiert (Der Bugle mit seiner Hetzkampagne, z.B.), ist aber imho erstaunlich gelassen dabei, das da Wesen rumrennen die ganze Städte planieren können - und es manchmal auch tun.

Zum Genre gehört aber auch das es verschiedene Level, bzw Untersettings gibt. So haben Dr. Strange und der Punisher eigentlich komplett eigene Settings und entsprechende Gegner/Abenteuer, obwohl sie in der gleichen Welt existieren.
Auch entwickeln sich die Helden in ihren Kräften für gewöhnlich nicht. Sie sind da und danach verändert sich höchstens noch der Held, bzw. seine Umwelt oder wie er wahrgenommen wird.
Der "normale" Held bringt auch niemanden um! Und wenn doch mal, dann ist das gleich ein Aufhänger für eine komplette Storyline.

Ach ja, und wie schon mal wer festgestellte (ich weiß aber nicht mehr wo hier im Forum): Helden looten nicht  ;D

Sie plündern ihre Gegner nicht nach Geld und Ausrüstung aus um sich selbst zu verbessern.
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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #60 am: 3.05.2013 | 09:46 »
Nur als kleine Anmerkung.

Superhelden/Superkräfte sind bekannter Teil der Welt.

Das unterscheidet Superheldensettings von klassischenHorror- oder Urban Fantasy Settings
[..]
Superhelden interagieren mit der normalen Welt.

Das ist ein zweiter Unterschied zu Horror- oder Urban Fantasy Settings, wo die Bedeutung der normalen Welt eher zweitrangig ist und sich die Abenteuer überwiegend in Parallelgesellschaften abspielen.
Das glaube ich persönlich wiederum nicht.
Zumindest hinsichtlich der Urban Fantasy.
Unter anderem deswegen weil Titel die imho eindeutig der Urban Fantasy zu zuordnen sind, wie Sandman oder Hellblazer, in dem selben Setting spielen wie der Rest der DC Superhelden. Auch würde ich beispielsweise True Blood eher zu der Urban Fantasy zählen als zu Superhelden, obwohl die übernatürlichen Elemente respektive zumindest das Hauptelement bekannter Teil der Welt ist.

Ebenso interagieren die übernatürlichen Elemente der Urban Fantasy durchaus mit der normalen Welt. Das heißt gerade der Themenbereich Vampire beschäftigt sich weniger mit dem reinen agieren der Vampire unter sich, sondern den Auswirkungen in Kontakt mit normalen"" Menschen. Sei es das sich die Vampire versteckt halten, das es die Gesellschaft herausfordert, wie sich der Kontakt gestaltet und das Ach und Weh wenn man Menschen motiviert Jäger zu werden.Von Maskerade bis Buddy ist die Parallelgesellschaft selten "komplett" bzw. in sich abgeschlossen.
Eher würde ich festhalten das es bei Urban Fantasy (in allen Fällen die mir spontan einfallen) noch normale Menschen gibt. Während bei den Superhelden auch mal sowas wie Marvel Zombies zustande kommen kann. Nu oder irgendwelches intergalaktisches Zeug.

Das heißt Superheldensettings sind imho oftmals ein Unter-Genre des Bereich Urban Fantasy.

Zitat
Superheldenkampagnen haben ein PVP-Moment.

Als Konsequenz der Charakterzentrierung sind Superheldengruppen oft gespalten. Auch für die Probleme, mit denen die Superhelden konfrontiert werden, gibt es mehrere gleichwertige, aber völlig unterschiedliche Lösungen. Selbst in Gruppen, die zugunsten eines gemeinsamen Zieles zusammenarbeiten, bestehen aufgrund der unterschiedlichen Charaktere starke Spannungen, die sowohl verbal als auch körperlich entladen werden können.

Nur ein Eindruck, aber bei den Comics die ich las gab es entweder keine nennenswerten Spannungen oder es war von vorne herein klar wenn sich einer aus der Gruppe für die Serie zum Antagonisten entwickelt. [XMen mit dem Dreieck Cyclops-Phönix-White Queen] Selbst bei "arty" Ansätzen wie den Watchmen.
Ansonsten steht ja das X versus Y groß auf dem Cover.
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Offline Thandbar

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #61 am: 3.05.2013 | 10:22 »
Soweit ich weiß, hat sich das Superheldengenre aus dem Genre der Pulp-Detektivgeschichten herausentwickelt.
Dass die Superhelden oft primär Verbrechensbekämpfer sind und als solche fungieren, hat womöglich etwas mit dieser Abstammung zu tun. Insofern finde ich den Begriff des "Helden" eigentlich sogar noch wichtiger als den Begriff "Super", weil die moralische Orientierung mir wichtiger zu sein scheint als das Powerlevel des betreffenden Superhelden, der immer die Gegner serviert bekommt, die ihn ästhetisch und kräftemäßig komplettieren. Der monochrome, unterkühlte Batman bekommt den kunterbunten Lachsack Joker als Haupt-Antagonisten beigesellt; der rot eingekleidete, von Selbstzweifeln geplagte Spider-Man besitzt als immer wiederkehrende Nemesis den skrupellosen Grünen Goblin.
Held und Schurke bilden oft eine wichtige, sich gegenseitig ergänzende Einheit. Deswegen darf der Bösewicht auch nicht einfach so sterben, da sie sich wechselseitig in ihrer Identität bestätigen.
Ergo sind für mich in einem Superheldenrollenspiel die Bösewichter beinahe genauso wichtig wie die Helden, und es wäre nicht verkehrt, wenn ein Spieler mit der Charaktererschaffung seines Charakters gleichzeitig seinen Erzfeind erstellen würde, den der Spielleiter immer wieder auftauchen lassen darf.

Urban Fantasy scheint da in der Regel eine andere Prämisse zu haben. Es gibt in dem kontrastiven Sinne der Superheldengeschichten keine Schurken/Helden-Paarungen, sondern verschiedene Wesen mit unterschiedlichen Interessen.
Ich weiß leider überhaupt nicht, auf welche Vorbilder die Urban Fantasy zurückgreift, aber es gab bereits im 18. Jahrhundert sehr populäre Genres, die sich allein mit der Existenz von Geheimgesellschaften und übernatürlichen Praktiken beschäftigten.
In den 90er Jahren waren ja - vielleicht aufgrund der beginnenden Computerisierung des Alltags - Verschwörungstheorien sehr beliebt. Diese bilden, glaube ich, die Basis für viele Urban-Fantasy-Modelle. 
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

alexandro

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #62 am: 3.05.2013 | 12:04 »
Ach ja, und wie schon mal wer festgestellte (ich weiß aber nicht mehr wo hier im Forum): Helden looten nicht  ;D

Sie plündern ihre Gegner nicht nach Geld und Ausrüstung aus um sich selbst zu verbessern.

Und wie ich schon mehrmals darauf erwidert habe:
Conan lootet nicht!
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Und auch nicht der Grey Mouser.
Oder die Figuren bei Lovecraft, um mal ein nicht-Fantasy Medium reinzubringen.

Im Gegenzug gibt es solche Spiele wie "DC Universe Online" oder "City of Heroes", wo die Helden (wie in jedem MMORPG) für das Besiegen von Gegnern neue Ausrüstung und Geld erhalten - trotzdem würde ich diese Spiele eindeutig dem Superhelden-Genre zugehörig empfinden.

Offline Teylen

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #63 am: 3.05.2013 | 12:09 »
In den allerwenigsten Genre looten die Helden / Protagonisten ihre Opfer.
Einfach weil so eine Leichenfledderei in einer Erzählung oftmals eher uncool rüber kommt. ^^;

Ich glaube überlebende einer Zombie-Apokalypse sind die einzigen die eine richtige, offizielle Genre-Lizenz zum looten & plündern haben. (Und selbst die tasten nicht alle Zombies nach nützlichem ab)
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Offline McCoy

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #64 am: 3.05.2013 | 12:10 »
Naja, Conan plündert was das Zeug hält, auch von Gegnern. Der ist ja auch oft mal nur im Lendenschurz unterwegs um irgendwo einzusteigen und "leiht" sich dann was von den ansässigen Wachen.
Und Drizzt hat seinen einen Säbel auch aus dem Hort eines Drachen, wenn ich mich nicht irre. Und irgendeinem Gegner hat er auch ein paar Magische Armschienen abgenommen. Die Pantherstatue hat er auch geklaut  ;)
MMOs zähle ich mal nicht. In den Comics hab ich zumindest noch nicht gesehen das Thor das Brecheisen vom Wrecker an sich nimmt, weil das viel besser ist als sein Hammer (nur als Beispiel)
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alexandro

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #65 am: 3.05.2013 | 12:34 »
Der operative Terminus war "um sich selbst zu verbessern".

Sicher Conan und Drizzt nehmen sich manchmal Ausrüstung, wenn sie gerade keine dabei haben (und schmeißen sie dann weg - wie Drizzt seine Säbel etc. bekommen hat ist eher Origin). In den Comics ist es auch öfter mal so, dass die Helden die geheime Superwaffe des Bösewichts gegen diesen einsetzen (die dabei dann passenderweise zerstört wird, so dass die Frage "warum benutzen die Helden die nicht dauernd" nicht aufkommt). Und schließlich gibt es noch solche Teams wie die "Heroes for Hire".

P.S.: Thor lässt das Brecheisen des Wreckers liegen, weil es eben nicht besser ist, als sein Hammer (und außerdem von böser Magie verseucht, welche Thor nicht anfasst). Das der Held seine Kräfte/Ausrüstung gegen eine "überlegene" Version eintauscht, kommt sogar recht häufig vor: In einigen Comics stellt sich Spider-Man mit Tony Stark gut und lässt sich von ihm einen Spinnen-Kampfanzug bauen.

Offline Andorian Spaceman

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #66 am: 3.05.2013 | 12:40 »
Die andere Seite ist die soziale Entwicklung. Damit meine ich sowas wie fortgeschrittene Bürokratisierung, Rückgang der Kriegerethik und ähnliche Entwicklungen der Moderne (neben der Verwissenschaftlichung der Lebenswelt). Das ist natürlich ein schwieriger Punkt, weil man über x-tausend Jahre Menschheitsgeschichte kein eindeutiges Muster stülpen kann, aber meine Annahme ist, dass individueller Heroismus in "vormodernen Gesellschaften" nicht nur gebilligt, sondern sogar eher erwartet wurde, während es in modernen Gesellschaften als außergewöhnlich wahrgenommen wird.

Grundsätzlich würde ich das Genre in der Gegenwart verankern. Die Ausnahmen halte ich eher für Retro- Varianten. Aber als diese Geschichten geschaffen wurden sollten diese meist ja auch in der Gegenwart spielen. Aber zwingend ist das wohl nicht.

Dieser „individuelle Heroismus“ ist schon wider ein typischer Bestandteil des amerikanischen Superhelden. Was ist typischer für die amerikanische Lebensart als Freiheit und Verantwortung. Das Recht sich selbst und andere zu Verteidigen, bis hin zum durch den Helden verkörperten Vigilanten.

Soweit ich weiß, hat sich das Superheldengenre aus dem Genre der Pulp-Detektivgeschichten herausentwickelt.
Dass die Superhelden oft primär Verbrechensbekämpfer sind und als solche fungieren, hat womöglich etwas mit dieser Abstammung zu tun. Insofern finde ich den Begriff des "Helden" eigentlich sogar noch wichtiger als den Begriff "Super", weil die moralische Orientierung mir wichtiger zu sein scheint als das Powerlevel des betreffenden Superhelden, der immer die Gegner serviert bekommt, die ihn ästhetisch und kräftemäßig komplettieren. Der monochrome, unterkühlte Batman bekommt den kunterbunten Lachsack Joker als Haupt-Antagonisten beigesellt; der rot eingekleidete, von Selbstzweifeln geplagte Spider-Man besitzt als immer wiederkehrende Nemesis den skrupellosen Grünen Goblin.
Held und Schurke bilden oft eine wichtige, sich gegenseitig ergänzende Einheit. Deswegen darf der Bösewicht auch nicht einfach so sterben, da sie sich wechselseitig in ihrer Identität bestätigen.
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Urban Fantasy scheint da in der Regel eine andere Prämisse zu haben…. …. … In den 90er Jahren waren ja - vielleicht aufgrund der beginnenden Computerisierung des Alltags - Verschwörungstheorien sehr beliebt. Diese bilden, glaube ich, die Basis für viele Urban-Fantasy-Modelle.  

Aber die Helden Orientierung auf Seiten der Guten ist im Grundsatz ja erstmal typischer Ansatz bei Rollenspielen. Aber ich gebe Dir Recht das die Wiege der Superhelden sicher im Genre Action Krimi liegt.

Auch das Antagonisten wie der Joker Spiegel oder Zerrspiegel des Helden sind, stimmt zumindest in moderneren Auslegungen.
Aber grade Masterminds (als der geniale Verschwörer der Hinter den Aktivitäten der zweiten Garde der Superschurken steht sind für mich euch ein typischer Genre-Bestandteil. Lex Luthor, Norman Osborne kommen nicht in jedem Abenteuer vor. Aber sie stehen in der Regel irgendwo hinter den großen Ereignissen. Aber auch wenn diese Nemesis des Helden einige sehr bekannte Beispiele hat, so sind sie doch in den meisten Fällen nicht so entscheidend.  Ich wüsste auch nicht wie man in einer typischen Rollenspielsitzung und Kampagne  diese Beziehung spielen soll (Ausnahme wäre dann das  Smallville-RPG).


Und wie ich schon mehrmals darauf erwidert habe:
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Oder die Figuren bei Lovecraft, um mal ein nicht-Fantasy Medium reinzubringen.

Im Gegenzug gibt es solche Spiele wie "DC Universe Online" oder "City of Heroes", wo die Helden (wie in jedem MMORPG) für das Besiegen von Gegnern neue Ausrüstung und Geld erhalten - trotzdem würde ich diese Spiele eindeutig dem Superhelden-Genre zugehörig empfinden.

Zumindest sind Reichtum und Wohlstand eher keine zentralen Motivationen. Einige Superhelden sind Reich und nutzen ihre Mittel um Helden sein zu können (Batman, Iron-Man) andere sind eher arm (Peter Parker) und werden auch durch ihre Fahigkeiten und Genialität nicht wohlhabender. Die Fantastic Four wurden durch ihre Tätigkeit und Patente reich. Aber immer dient es letztlich nur dem Superheldendasein.

Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regeln. (Aber bei den abertausenden Superhelden die es gibt findet man ohnehin für alles irgendeinen Beleg)

« Letzte Änderung: 3.05.2013 | 12:43 von Abralax »
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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #67 am: 3.05.2013 | 13:24 »
Nur als kleine Anmerkung.
Das glaube ich persönlich wiederum nicht.
Zumindest hinsichtlich der Urban Fantasy.
...
Auch würde ich beispielsweise True Blood eher zu der Urban Fantasy zählen als zu Superhelden, obwohl die übernatürlichen Elemente respektive zumindest das Hauptelement bekannter Teil der Welt ist.

Ebenso interagieren die übernatürlichen Elemente der Urban Fantasy durchaus mit der normalen Welt. Das heißt gerade der Themenbereich Vampire beschäftigt sich weniger mit dem reinen agieren der Vampire unter sich, sondern den Auswirkungen in Kontakt mit normalen"" Menschen.

Das ist natürlich kein unerwarteter Einwand, True Blood hatte ich auch kurz als Gegenbeispiel in Betracht gezogen. Dort existiert zumindest am Anfang sowohl eine bekannte übernatürliche Gesellschaft, als auch eine unbekannte (die Werwesen verschweigen ihre Präsenz). Es gibt also im Bereich der Paranormal Romance ein paar Beispiele, welche die Konvention des Nichtwissens brechen. Trotzdem sind die aus anderen Gründen weit von Superheldensettings entfernt. Über eine Grauzone kann man reden, aber True Blood wird wohl hier niemand ernsthaft als Superheldensetting bezeichnen.

Der andere Punkt berührt die Frage, wie Urban Fantasy Kampagnen gespielt werden. Bislang konnte ich fast immer beobachten, dass die normale, nichtmagische Welt beständig an Bedeutung verliert. Das Hängt natürlich auch mit dem Schleier des Nichtwissens zusammen - wen interessiert schon ein Charakter, der von nichts weiß und vor dem man auch noch alles verbergen muss?

Natürlich kann man eine Urban Fantasy Kampagne auch mal um das Verhältnis der Charaktere zur normalen Welt aufziehen - aber das ist eine Ausnahmeerscheinung (und würde, konsequent durchgespielt, den Schleier des Nichtwissens wahrscheinlich letztlich aufheben).
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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #68 am: 3.05.2013 | 13:32 »
Und wie ich schon mehrmals darauf erwidert habe:
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Conan und der Gray Mouser looten nicht?  wtf? Das ist doch in geschätzt der Hälfte der Geschichten die Grundmotivation.

Offline Selganor [n/a]

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #69 am: 3.05.2013 | 13:35 »
Es wird halt gerne vergessen weil die beiden am Anfang der naechsten Story das gepluenderte Zeug nicht mehr haben (verloren, gestohlen, verprasst, verzockt, ...)
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alexandro

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #70 am: 3.05.2013 | 14:06 »
Wie ich schon sagte: sie looten nicht zur Verbesserung. Die Jagd nach Schätzen/wissenschaftlichen Funden/Alien-Technologie/whatever ist auch in vielen Superhelden-Geschichten (gerade im Golden- und frühen Silver-Age) eine der Hauptmotivationen der Helden (auch wenn es ihnen niemals wirklich etwas bringt).

Offline tartex

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #71 am: 3.05.2013 | 14:15 »
Drax hat seine Messer aus einem Geschäft in Alaska mitgenommen ohne zu zahlen und damit dann auch noch Thanos abgestochen (falls er sie nicht off screen ausgetauscht hat)...

Aber bei dem visuellen Wiedererkennungswert, der bei Superhelden höchste Priorität hat, bietet sich Ausrüstungstauschen nicht wirklich an.

Generell sind die Diskussionen ein wenig mühsam, weil man in den 100.000 Comics immer Beispiele und Gegenbeispiele finden wird können. Für alles. Jede Genrekonvention wurde schon 100x bewußt dekonstruiert. Und auch die Dekonstruktion ist schon längst zum Standard verkommen und dann nochmals dekonstruiert worden.
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Offline Teylen

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #72 am: 3.05.2013 | 14:23 »
Ich sehe im Bereich der Urban Fantasy keine Konvention hinsichtlich eines Nichtwissen.
Das heißt es gibt eine das das Setting ein städtisches sein sollte und sich dort phantastische Elemente wieder finden, allerdings wird es mit Festlegungen die darüber hinaus gehen schwer. Zumal um True Blood aufzugreifen die Werwesen wenn ich die Serie richtig in Erinnerung habe erst in der zweiten Staffel zum tragen kommen.
Wohingegen der Bezug zu den Menschen alleine bereits schon durch das städtische gegeben ist. Das heißt ich würde behaupten das es mit ein kennzeichnendes Merkmal von Urban Fantasy ist das die Figuren mit normalen Menschen agieren und sich innerhalb der normalen Gesellschaft bewegen.

Das heißt ich würde die X-Men konzeptionell fast stärker in der Urban Fantasy als dem Superhelden Setting verankert sehen weil sich diese mitunter nicht nur mit dem Superschurken X befassen sondern auch mal explizit mit der Reaktion des Rest der Menschheit bzw. der normalen Gesellschaft.

Das die "Viecher" bei Urban Fantasy häufig versteckt sind liegt imho mehr daran das es der "Glaubwürdigkeit" vorschub bietet. Vampire die sich verstecken kann man sich eher vorstellen als Vampire die sich nicht verstecken und offensichtlich nicht da sind.

Natürlich kann man eine Urban Fantasy Kampagne auch mal um das Verhältnis der Charaktere zur normalen Welt aufziehen - aber das ist eine Ausnahmeerscheinung (und würde, konsequent durchgespielt, den Schleier des Nichtwissens wahrscheinlich letztlich aufheben).
Ach, das wird einfach so durchgezogen wie die Brillen-Verkleidung von Superman ^^
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Offline tartex

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #73 am: 3.05.2013 | 14:49 »
Die Urban Fiction Debatte ist eh sinnlos, weil spätestens in den 70igern Marvel und DC Horror-Comics machten, wo die normalen Superhelden-Genre-Grenzen nicht berücksichtigt wurden, und es trotzdem da auch immer wieder Crossover zu den normalen Superhelden gab.





Man kann bei Comics einfach kaum Grenzen ziehen.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Genre und Besonderheiten einer Superheldenkampagne
« Antwort #74 am: 3.05.2013 | 15:16 »
Man kann bei Comics einfach kaum Grenzen ziehen.
... die man nicht genauso einfach auch anders setzen koennte ;)

Genau aus dem Grund ist es beim Begriff "Superhelden" schon wichtig, dass man die genauer bezeichnet.
Alleine "Batman" hat von der alten Serie mit Adam West (Ich sag' nur "Bat-Anti-Hai-Spray") ueber die Filme mit Keaton/Clooney/Kilmer und die Zeichentrickserien (auch die in unterschiedlicher Ernsthaftigkeit) bis zu den neuen Filmen von Nolan schon in Kino/Fernsehen einige Versionen und Stilrichtungen an den Tag gelegt.
(OT: Wenn jemand mal irgendwo ein "Batman-Crossover" findet bitte PM an mich oder Thread im SEHEN aufmachen ;) )
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