Autor Thema: Planungsphase "Charaktererschaffung"  (Gelesen 1951 mal)

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Luxferre

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Planungsphase "Charaktererschaffung"
« am: 11.07.2013 | 10:49 »
In diversen Nebenthreads kann man zur Zeit lesen, wie wichtig die Phase der Charaktererschaffung ist.
Das Feld zu diesem Thema ist verdammt weit und es gibt jede Menge Punkte zu diskutieren und Fässer aufzumachen.
Ich versuche es dennoch, mal einen roten Faden zu filtern, so möglich.

Mein Gedankengang fusst auf dem Thema mit den verbauten Charakteren. Jemand schrieb, dass sie sich bei Spielbeginn nicht immer im Klaren darüber ist, was sie eigentlich spielen möchte und wie sie ihren Charakter spielen möchte.

Ich finde diese Punkte sehr interessant. Daher meine Fragen, vorerst systemübergreifend und für eine geplante längere Laufzeit des Charakters (Oneshots uninteressant!):

- wann und wie plant ihr eure Charaktere?
- (Nebenfrage: woher zieht ihr eure Inspiration?)
- wann und wie detailliert baut ihr eure Charaktere?
- wie wichtig ist das erlebte Abenteuer für die fortführende Planung?
- (Nebenfrage: oder geht ihr einem bereits fertigen Masterplan nach?)


Das ist schon ziemlich viel und es werden sicherlich neue Aspekte hinzukommen. Ich bin gespannt, wie sich das Thema entwickelt, also erwartet bitte nicht, dass ich a) jeden Post kommentiere und b) eine stringente Moderation an den Tag lege.

ChaosAmSpieltisch

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #1 am: 11.07.2013 | 10:59 »
Wie plane ich meinen Char:

1. Ich höre mir vom SL an, was er als Kampagne plant
2. Ich überlege mir, was ich spielen möchte in Setting und System
3. Ich rede mit den anderen Spielern, wer was spielen will
4. Ich passe meine Ideen aus 2 den Ergebnissen von 3 an
5. Ich entwerfe ein Grundgerüst (was soll er etwa können, welche Motivation, welche Schwächen)
6. Ich baue den Char nach Regeln
7. Ich plane verschiedene Aufstiege rein regeltechnisch durch, um zu sehen was möglich ist
8. Ich schaue was die anderen gebastelt haben
9. Ich passe unpassende Dinge den anderen Chars an
10. Ich spiele den Char ein paar Mal
11. Ich passe die Werte auf dem Papier dem an, wie der Char sind in der Runde spielt
12. ich wiederhole Schritt 7

Offline 6

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #2 am: 11.07.2013 | 10:59 »
- wann und wie plant ihr eure Charaktere?
Kommt drauf an. Ein wenig Planung beginnt vor dem Charakterbau. Allerdings läuft dann auch viel Planung zwischen und während den Sitzungen.
Zitat
- (Nebenfrage: woher zieht ihr eure Inspiration?)
Aus Filmen und Serien. Teilweise auch aus Rollenspielbüchern. Beim eigentlichen Spiel dann aus den Situationen und Erlebnissen am Tisch.
Zitat
- wann und wie detailliert baut ihr eure Charaktere?
Wenn es geht am Anfang nur skizzenhaft und im Laufe des Spiels kommen dann weitere Details dazu.
Zitat
- wie wichtig ist das erlebte Abenteuer für die fortführende Planung?
Genauso wichtig wie die folgenden Abenteuer
Zitat
- (Nebenfrage: oder geht ihr einem bereits fertigen Masterplan nach?)
Kein Masterplan. Dazu ändert sich zu viel während dem eigentlichen Spiel.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Selganor [n/a]

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #3 am: 11.07.2013 | 11:16 »
Meistens habe ich zu Beginn der Kampagnen/Charakterplanung noch keine konkrete Idee sondern spiele oft "das was uebrigbleibt". Sprich: Die Bereiche der Gruppe abdecken die sonst keiner abdeckt (oder abdecken will).
In seltenen Faellen habe ich mal eine konkrete Idee aber das ist eher selten (und ich gebe solche Ideen auch mal auf wenn die mit anderen Charakteren - die dann oft schon "fester" geplant sind - zu nahe kommt)

Die "Persoenlichkeit" des Charakters entsteht meistens erst waehrend der ersten paar Sitzungen, kann sich aber auch nochmal gut aendern.

Inspirationen koennen aus allen moeglichen Ecken kommen. Filme, Serien, Buecher, Musik, Comics, Situationen, ...

"Masterplans" (wie ich sie bei einigen Spielern in 3.x-Runden - o.ae. - erlebe) habe ich so gut wie nie. Was mein Charakter (mit den naechsten "Steigerungen" - egal ob Stufe/Milestone/...) lernt haengt davon ab was mir bisher "gefehlt" hat - natuerlich modifiziert mit einer Abschaetzung ob etwas ueberhaupt noch (mal) akut wird.
Wenn wir z.B. gerade alle Vertreter einer Rasse eliminiert haben lerne ich auch kein Knowledge betreffs dieser Rasse mehr ;)
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Offline Auribiel

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #4 am: 11.07.2013 | 11:24 »
- wann und wie plant ihr eure Charaktere?
- (Nebenfrage: woher zieht ihr eure Inspiration?)


Bevor ich anfange zu planen, brauche ich eine Inspiration. Diese ergibt sich im Normalfall aus dem Setting, daher ist der erste Schritt für mich, beim SL abzuklären, was denn gespielt wird. Dann schaue ich mir an, was in diesem Setting alles möglich ist. Ich fange an im Kopf diverse Charklassen „anzuprobieren“, mir zu überlegen, welche Story hinter dem Char stehen und welche Abenteuer er erleben könnte. Vielleicht schießt mir auch einfach nur eine coole Szene durch den Kopf, die ich gerne spielen würde und für die ich einen Char der Klasse XYZ brauche.
Wenn mir ein Konzept gefällt, fange ich an, damit im Kopf herumzuspielen. Die Möglichkeiten etwas besser auszuloten, zu überlegen, wie der Hintergrund sein könnte, wer und was er ist, wen er kennt, wie er gelebt hat und leben wird.

- wann und wie detailliert baut ihr eure Charaktere?

Ich rolle die Möglichkeitenmatrix wieder ein und schaue mir an, wie ich die Idee mit dem vorliegenden Regelwerk am besten umsetzen kann und fange an zu basteln. Ich prüfe, ob ich mit dem Regelwerk das Angestrebte umsetzen kann und lege den Char derweil auf die Couch und befrage ihn, auch zum Abgleich wegen der Werte. In manchen Fällen entpuppt sich der Char in dem Falle als unkooperativ oder ich merke, dass das Charkonzept sich nicht ins Regelwerk pressen lässt, dann landet der Char erst einmal wieder in der Versenkung. Im Optimalfall allerdings formen sich zunehmend Konzept und Werte.
Neben den reinen Werten, schreibe ich den Hintergrund zum Char auf (je nach Lust kurz und knapp oder detailliert).
Trotzdem kann es sein, dass ich mir noch nicht über alle Aspekte (no pun intended) des Chars im Klaren bin. Das kann zum einen an mangelnder Zeit liegen oder daran, dass man an manche Sachen noch nicht gedacht hat (Bsp.: „Wie, wir besuchen die Eltern meines Chars, die stehen aber noch gar nicht wirklich fest...?“ => stand vielleicht fest, dass er der Bastardsohn eines wichtigen Adligen ist, aber die Entscheidung, wer genau das ist, war noch offen...)

- wie wichtig ist das erlebte Abenteuer für die fortführende Planung?
- (Nebenfrage: oder geht ihr einem bereits fertigen Masterplan nach?)


Im Normalfall hat der Char eine Hidden Agenda (bei FATE natürlich eine für alle bekannte Hidden Agenda), die die weitere Planung beeinflusst. Ansonsten sind es vor allem die erlebten Abenteuer, die den Char formen. Ich plane da nicht voraus, dass er auf Stufe X die Fertigkeiten Y und Z auf dem Wert A und B haben soll und dazu noch die Sonderfertigkeiten D, E und F braucht. Ich schaue, wie er sich aufgrund der Abenteuer entwickelt hat, welche Personen er kennen gelernt hat und was sich daraus passend und effizient für seine Entwicklung ergibt.
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Offline Slayn

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #5 am: 11.07.2013 | 11:35 »
Hallo.


Ich gehe das ganze recht dreigeteilt an.
Der erste Teil ist immer das gemeinsame Gespräch mit Meister und Mitspielern. Worum geht es in der Kampagne oder der Spielwelt? Wer will welche Funktion übernehmen? Welches Power-Niveau wird als Ober-/Untergrenze erwünscht, was ist zugelassen? Je genauer das angepeilte gemeinsame Spielziel eruiert werden kann, umso leichter fällt alles Andere später.

Danach suche ich mir meistens starke aber flache Archetypen raus, etwa "Der Krieger", "Der Duelant", "Der Straßensamurai" und versuche die in der ersten Phase genannten Dinge (also Funktion, Machtniveau) einzubringen. Ich schaue mir an wo es hingehen könnte (Feat-Ketten), vermeide es aber große und einschneidende Endziele (etwa Prestigeklassen) zu planen. Lieber ohne als zu versuchen so etwas krampfhaft einzubringen.

Erst zu guter Letzt mache ich mir Gedanken darum wer dieser Charakter nun eigentlich ist und wie ich versuchen werde ihn zu spielen. So etwas entscheide ich eigentlich lieber im Verlauf des Spiels und auf der Interaktion mit meinen Mitspielern und der Umwelt begründet. Ich finde es nämlich nervig wenn "Konzepte" und nicht "Persönlichkeiten" ihren Weg an den Spieltisch finden.
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Offline gunware

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #6 am: 11.07.2013 | 11:50 »
- wann und wie plant ihr eure Charaktere?
- (Nebenfrage: woher zieht ihr eure Inspiration?)
- wann und wie detailliert baut ihr eure Charaktere?

Keine Ahnung, woher die Inspiration kommt. Sie ist plötzlich da. Der Chara wird so detailliert wie nur möglich gebaut. Eben wie es die Regel ermöglichen.

- wie wichtig ist das erlebte Abenteuer für die fortführende Planung?
- (Nebenfrage: oder geht ihr einem bereits fertigen Masterplan nach?)
Es gibt eine ungefähre Richtung, aber kein richtiger Masterplan. Die Charas werden dank der erlebten Abenteuer weiter entwickelt.
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Offline Narrenspiel

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #7 am: 11.07.2013 | 12:11 »
Wann und wie plant ihr eure Charaktere?

Zuerst spreche ich mit Mitspielern und SL darüber, worin es im Abenteuer/in der Kampagne gehen soll, welche Genres wir bedienen wollen, woraus die SC-Gruppe bestehen soll. Wichtig sind dabei für mich v.a. das Setting (ist es düster? Swashbuckling? Exploration?) und die Themen, die für die Kampagne zentral sein sollen (z.B. Intrigen, Schlachten, Themen wie Sicherheit vs. Freiheit, Hoffnungslosigkeit, Rebellion, etc.). Dann überlege ich mir eine grobe Idee - das ist eine Mischung aus irgendetwas, das gut in das Setting und zu den Themen passt, und daraus dann eine Facette, die mich persönlich auch interessiert. Haben wir also zB festgelegt, dass wir in einem düsteren Setting den Konflikt Sicherheit vs. Freiheit ausspielen wollen (klassisches postapokalyptisches Setting), entscheide ich mich beispielsweise dazu eine Offizierin der Militärdiktatur zu spielen, weil ich schon immer einmal explorieren wollte, was Menschen dazu treibt, hinter einem solchen System zu stehen, und was passieren muss, damit ihr Überzeugung bröckelig wird.

Wann und wie detailliert baut ihr eure Charaktere?

Wenn die grobe Idee steht, wird's mit den anderen besprochen - Finden die das auch cool? Finden sich genügend Anknüpfungspunkte zu den andren SCs? - und dann erstellt. Bei viel Crunch mache ich das lieber allein, weil ich da in Ruhe alle möglichen Zahlenspiele durchgehen kann, bei weniger crunchigen Settings gern in der Gruppen, die anderen haben ja i.d.R. auch coole Aspektideen. Charakterblatt und -skizze werden dann mit allen Spielern geteilt und zuletzt schaue ich dann, mit welchen SCs ich schon vor dem Spiel Beziehungen definieren kann. Der Charakter ist dann meist "fertig" gebaut, aber wenn mich nach den ersten 1-2 Sitzungen was stört, ändere ich es ab. Das passiert bei mir v.a. bei stilwürfelgenerierenden Mechanismen (Nachteile, Aspekte), weil ich manchmal merke, dass ich die nicht oft genug einbringen kann - z.B. wenn es sehr passive Nachteile sind, die sich schlecht - außer im inneren Monolog - ausspielen lassen.

Wie wichtig ist das erlebte Abenteuer für die fortführende Planung?

Total wichtig! Was mein Charakter erlebt, färbt ihn ja ganz klar, führt dazu, dass er seine Ansichten hinterfragt etc. In crunchigen Systemen steigere ich entweder Fertigkeiten, die ich viel benutzt habe oder die bald nützlich sein könnten, und in erzählerischen Systemen versuche ich die Erlebnisse und Entwicklungen des SCs einzupflegen. Wenn ich dann irgendwann mal eine seltene Technik erlernen kann, die ich für den Charakter schon immer haben wollte, ist das cool (und solche Wünsche teile ich meinem SL meist auch einfach direkt mit), aber es ist genau so spannende andere Techniken zu lernen/den Charakter in eine Richtung zu entwickeln, mit der ich anfangs nicht gerechnet habe. Eigentlich sogar besser, weil ich Überraschungen interessanter finde.
« Letzte Änderung: 11.07.2013 | 12:16 von Narrenspiel »

Offline Kearin

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #8 am: 11.07.2013 | 12:46 »
Ähnlich wie der 6, muss an den Zahlen liegen.

Offline sindar

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #9 am: 11.07.2013 | 12:54 »
Ich spiele sowieso immer das mehr oder weniger Gleiche, naemlich den Naturzauberer und Heiler. Das Grundkonzept steht also, den Rest besorgen die Abenteuer, die er erlebt. Sowas wie einen Masterplan habe ich noch nie gehabt - schon allein deswegen, weil ich noch nie in einer Gruppe gespielt habe, die sowas wie eine laengere Kampagne gespielt haette. In allen Gruppen hat der Sl-Posten oft gewechselt.
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Offline rettet den wald

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #10 am: 11.07.2013 | 13:15 »
- wann und wie plant ihr eure Charaktere?
- (Nebenfrage: woher zieht ihr eure Inspiration?)

Für das typische von mir gespielte System plane ich meine Charaktere, während ich das Regelwerk lese. Mein erster Versuch läuft dabei grob auf "Was kann ich aus diesem System so alles herausholen?" hinaus. Wenn ich schon Erfahrung mit dem System habe, setze ich mir selbst ein bestimmtes Ziel, meistens das möglichst gute Ausfüllen einer bestimmten Rolle.



- wann und wie detailliert baut ihr eure Charaktere?

Das hängt vom System ab: Wenn der Charakterbau ewig dauert, dann mach ich das Zuhause, und wenn es schnell geht, mach ich es direkt vor der Runde. Ich baue die Charaktere exakt so detailliert, wie es vom System verlangt wird.



- wie wichtig ist das erlebte Abenteuer für die fortführende Planung?
- (Nebenfrage: oder geht ihr einem bereits fertigen Masterplan nach?)

Kommt ebenfalls aufs System an: In stufenbasierten Systemen habe ich von Stufe 1 weg einen Masterplan für den Charakter, von dem darauffolgend nicht mehr abgewichen wird. In Pointbuy-Systemen passe ich den Charakter an die bisher erlebten Abenteuer an.
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Offline Bad Horse

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #11 am: 11.07.2013 | 18:04 »
wann und wie plant ihr eure Charaktere?
Es gibt mehrere Möglichkeiten:
a) Ich kenne das Setting und schleppe schon länger eine Idee mit mir herum (selten)
b) Ich habe das Regelwerk gelesen und eine Idee für einen coolen Char gehabt, die ich gern umsetzen würde (häufiger)
c) Ich treffe mich mit der Gruppe und wir reden über die Runde und die Charaktere. Daraus ergeben sich Nischen, Ideen, Verbindungen und Hintergrund (meistens).
Manchmal gelingt es mir auch b) und c) zu kombinieren, das ist dann auch fein. Wenn c) aus irgendwelchen Gründen nicht geht, mache ich gerne b) - einer der Gründe, warum ich lieber Systeme spiele, die ich auch kenne.

Finetuning mach ich auch allein, wenn das System so komplex ist, dass man das nicht sinnvoll in einer Runde mit ein bis zwei Regelwerken machen kann.

Beispiel: FVLMINATA. Wir spielen eine Gruppe Römer, alle mit unterschiedlichem Hintergrund. Ich bin der Patrizier, also der Ranghöchste. Da ich die Gruppe aber nicht total dominieren will, überlege ich mir, dass der Charakter jung und dumm ist und gern feiert. Gutherzig und leicht zu beeinflussen soll er auch sein.

Nebenfrage: woher zieht ihr eure Inspiration?
Regelwerk, Gruppenplanung und die Ideensuppe, die in meinem Hirn rumschwappt. ;)

Beispiel: Die Persönlichkeit hat sich durch die Planung in der Gruppe ergeben. Zwischendurch fällt mir als Vorbild für meinen Patrizier Elan, der dumme, aber liebenswerte Barde aus OotS, ein. Etwas Gegoogle später heißt mein Charakter dann mit Beinamen "Silanus" (Springbrunnen).

wann und wie detailliert baut ihr eure Charaktere?
Nach der Besprechung mit den anderen, vorzugsweise. Hin und wieder bau ich aber auch ganz gern allein vor mich hin, um Ideen auszutesten - solche Chars werden aber nur selten gespielt.
Ich baue sie so detailliert, wie es mir durch Regelwerk und Gruppenplanung sinnvoll erscheint. Lieber erst mal etwas weniger - wenn ich meine Fantasie im Zaum halten kann und mir nicht im Vorfeld schon lauter Kram ausdenke.

Beispiel: Die Punkte verteile ich gleich auf Attribute und Skills, ohne welche offen zu lassen. Die Gruppe hat als Hintergrund, dass sie alle zum Haushalt von Titus Flamininus Quinctius gehören sollen, also bin ich sein dritter, nutzloser Sohn. Dann geht mein innerer Barbie-Spieler mit mir durch und ich definiere noch gleich meine Mutter (tot), ihre Beziehung zu meinem Vater (schlecht) und meine Brüder - der SL hat nichts dagegen.

wie wichtig ist das erlebte Abenteuer für die fortführende Planung?
Die Erlebnisse sollten den Charakter formen. Ich entwickle den Charakter möglichst so, dass es zum Erlebten und zu den persönlichen Entwicklungen passt.

Beispiel: Während die Gruppe im Auftrag der Götter unterwegs ist, lernt Silanus, zumindest hin und wieder seinen Kopf zu gebrauchen, also steigere ich Intelligenz ein bisschen. Außerdem muss er viel kämpfen, daher gehen die entsprechenden Werte hoch.

Nebenfrage: oder geht ihr einem bereits fertigen Masterplan nach?
Nein, eigentlich nicht. Meine Charaktere haben allerdings alle ihre Schwächen und ihr Entwicklungspotential, das manchmal ziemlich offensichtlich ist (Feigling -> Held oder so).

Irgendwie war mir von Anfang an klar, dass Silanus nicht ewig ein naiver, vergnügungssüchtiger Trottel bleibt, der sich von allen herumschubsen lässt, wenn sie nur nett genug fragen. :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Slayn

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #12 am: 11.07.2013 | 18:17 »
Hallo/Fthaghn


Die erste Seite ist gleich um und ich warte immer noch auf die Leute, die mit einem richtigen Charakterkonzept rangehen, entweder Regelseitig oder Fluffseitig. Traut sich keiner oder muss ich erst aus dem DSA4-Forum importieren?
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Offline 1of3

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #13 am: 11.07.2013 | 18:47 »
Wann und wie?
Vorzugsweise, wenn ich weiß, was die anderen vorhaben.

Woher Inspiration?
Wenn mir nichts einfällt, such ich mir was zum würfeln. Oder lass mir einen Charakter bauen.

Wann und wie detailliert?
So detailliert wie nötig. Wenn mir das zu viel ist, such ich mir ein anderes Spiel. Meine Toleranzgrenze ist schnell erreicht, wenn ich mit Zahlen größer 20 rechnen muss.

Wie wichtig ist das erlebte Abenteuer?
Kommt drauf an. Wenn mein Charakter darin irgendwie zentral war, natürlich prägend. Generell spiel ich ungern längere Kampagnen.

Offline Feuersänger

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #14 am: 11.07.2013 | 22:44 »
Kommt drauf zamm. Auch auf System und so. Mein Leib- und Magensystem ist ja D&D 3.5, auch und gerade weil man sich da beim Charakterbau so schön austoben kann. Also beziehe ich meinen Beitrag mal darauf.

Idealfall: die Gruppe findet sich zu einem Planungstreffen zusammen. Der SL erzählt, wie er sich die Kampagne so vorgestellt hat bzw man einigt sich darauf, was gespielt werden soll usw. Dann macht man sich Gedanken darüber, welche Nischen zu besetzen sind und wer was machen will.

Dann denk ich meistens erstmal eine Zeitlang drauf rum, bis sich ein geistiges Bild des zukünftigen Charakters rauskristallisiert. Da bekomme ich meist eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie der Char werden soll.
Wenn ich soweit bin, überlege ich mir, wie die Idee mechanisch am besten umzusetzen ist.

(...und wenn es hingegen mal spontan ist und schnell gehen muss, mach ich meistens nen Kleriker. Damit kann man einfach nichts falsch machen. xD )

Bei der mechanischen Planung gehe ich meistens "von hinten nach vorne" vor, in Bezug auf die eigentlich vom Regelbuch vorgesehene Methode.
Im Extremfall fange ich mit der Überlegung an, welche Prestigeklasse(n) mein Konzept am besten erfüllen. Dann schaue ich, welche Klassen den besten Zugang zu dieser PrC gewähren. So ziemlich als letztes wähle ich die Rasse aus, wobei es aber meistens eh auf Menschen rausläuft, weil ein Gratisfeat i.d.R. wertvoller ist als so ziemlich alle Volksboni.

Danach wird der Charakter finalisiert: Attribute und Skills verteilen etc.

Und ja, das kann durchaus bedeuten, dass der Charakter schon vor dem ersten Spieltag komplett oder zumindest weitgehend durchgeplant ist. Ich mache mir da auch Notizen, ab welchem Level der Charakter ausgereift ist (also das machen kann, was die Kernidee bei der mechanischen Planung war).

Wie sich dann die Kampagne entwickeln mag, ficht mich dabei weniger an. Nur weil die Gruppe jetzt mit irgendwelchen Nomaden durch die Tundra zieht, nehme ich noch lange kein Barbarenlevel. Einem SL, der dergleichen durchsetzen will, würde ich nebenbei bemerkt den Finger zeigen.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Just_Flo

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #15 am: 11.07.2013 | 22:50 »
Bei mir ist es ähnlich aber mit einem Unterschied:

- Wenn wir mit den Babaren rumziehen und es sich stimmig erbiebt, dann nehme ich meist den Level in Babaren, egal wie komisch mich die anderen anschauen.

Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Planungsphase "Charaktererschaffung"
« Antwort #16 am: 12.07.2013 | 08:19 »
Kommt ziemlich auf das System und die Umstände an.

Irgendwie kommt es bei mir recht häufig vor, das ich zu Beginn der Runde weder großartig Ahnung vom System noch von der Hintergrund Welt hab, mir dann einfach unter Anleitung grob irgend ein Relativ Simples Konzept zusammen Bastle und erst später im Lauf der Runde (so sie sich nicht schon nach 1-2 Abenden wieder auflöst), mit dem Regelwerk und der weiteren Charplanung aus einander setze.

Sollte ich dann das betreffende Spiel noch mal spielen, steck dann doch schon etwas mehr Aufwand in die Charplanung und weiß dann grob wo ich hin will, aber was ich wann und wo steigre entscheide ich ehr spontan.

Wirklich detailliert über alle Level durch planen tu ich nur bei DnD weil das da einfach unabdingbar ist.
Merke: Neue Regeln zu erfinden ist nicht schwer, unnötige Regeln zu erkennen und über Bord zu werfen erfordert bedeutend mehr Mut und Sachverstand.

Butt-Kicker 100%, Tactician 83%, Power Gamer 75%, Storyteller 75%, Specialist 58%, Casual Gamer 42%, Method Actor 17%