Pen & Paper - Spielsysteme > D&D - Dungeons & Dragons

Erinnerungen an (A)D&D Zeiten: Einzelfall oder kollektives Gedächtnis?

<< < (12/16) > >>

Rhylthar:
Ich bin ja immer noch der Meinung, dass AD&D häufig als storylastigeres System als D&D 3.0/3.5 angesehen wird, weil schon in den Grundregeln das Handwedeln des SLs als "Regel" schwarz auf weiss niedergeschrieben war/ist, während vieles 3.0/3.5 geregelt/festgelegt hat. Es wird meiner Meinung nach oft vergessen, dass durchaus die Möglichkeit besteht, Regeln zu seinen Gunsten anzupassen.

Ich teile diese Meinung zu AD&D nicht, denn zumindest im Bereich D&D bestimmt ganz klar der Fluff mein Spiel, nicht der Crunch.

Slayn:

--- Zitat von: Glühbirne am 21.03.2014 | 11:04 ---Ich hab nie, abseits von Baldurs Gate, Kontakt mit AD&D gehabt, abgesehen von Querlesen von Regelwerken, aber ich hatte nicht das Gefühl das es (viel) mehr Fokus auf Story ermöglicht als D&D3 oder 4.
--- Ende Zitat ---

Das ist auch auf etwas anderes zurückzuführen. Bis hin zu und inkulsive Alternity hatten die ganzen alten D&D Systeme geschlossene Werteräume in den sich alles abgespielt hat. Das sorgte u.A. dafür das die Darstellung vom direkten Können eines Charakters in Bezug auf die Spielwelt halt anders erfolgt ist und da vor allem eine ganz andere Logik dahinter gesteckt hat als bei dem jetzigen nach Oben hin offenen System.

Argamae:
Ich zähle ebenfalls zu den "Grognards", die deutlich spüren, daß sie zurück zu den Wurzeln (von D&D) gehen.

Warum ist das so? Das frage ich mich auch. Ich argwöhnte, dass es einfach ein Nostalgie-Anfall ist. Und das ist sicherlich nicht vollkommen unbegründet. Wenn ich eines der alten "boxed sets" aus der Ära TSR aufmache, dann fließt kurzzeitig wieder jenes "sense of wonder" durch meine Adern, dass mir bei neueren Produkten (meistens) abgeht. Da wird durch das Betrachten einer alten Hexfeld-Karte mit ein paar eingefärbten Bereichen für Meer, Wüste und Wald nebst kurzen Einträgen in abgegriffenen Softcovern mehr in Wallung gebracht als beim Lesen ausführlicher Hintergrundbeschreibungen in neueren Hochglanz-Hardcovern mit ihren graphisch aufwändigen "production values".
Kurzum: es muss wohl Nostalgie sein.

Aber Nostalgie um der Nostalgie willen? Weil altes Zeug irgendwie en vogue ist?
Das glaube ich nicht. Ich denke, so wie es einige hier schon geschrieben haben, daß es die gefühlt größere Freiheit ist, die man in den alten Settings/Regeln verspürt. Dies liegt aber wohl auch daran, daß aktuelle/moderne Regelwerke wie Pathfinder, 3.5 oder 4E soviel durch gedesignt und kodifiziert haben, das man sich mit der Improvisation schwerer tut als zu früheren Zeiten. Der Vorbereitungsaufwand ist größer, wenn man regelkonform leiten und spielen möchte. Die Rolle des SL als Regelschiedsrichter, -stifter und -ausleger wurde durch größere Regelvereinheitlichung, -zunahme und -exaktheit zu einem gut Teil aufgelöst. Für die Spieler wird also dieser Aspekt des SL unerheblicher, was in gewisser Weise auch dessen Autorität verringert. Eine informierte Regelimprovisation seitens des SL in besonderen Situationen wird seltener notwendig. Die Frage, ob dieser Umstand nun gut oder schlecht ist, möchte ich für mich mehr und mehr mit "schlecht" beantworten.

Ich sehe übrigens nicht, dass die alten Regelwerke (AD&D und Co.) per se mehr Fokus auf "Story" gelegt hätten. Ich vermute eher, daß durch den eben von mir beschriebenen Effekt und die damit verbundene Notwendigkeit für den SL, im Spiel stärker vermittelnd und erklärend einzugreifen, dieser Eindruck von mehr "Story" in den Erinnerungen nachhallt.

Daher kehre ich nun also Schritt für Schritt zurück zu den alten Regelwerken zurück - mit all ihren Lücken, ungelenken Sondernmechanismen und Unschärfen. So habe ich vor zwei Monaten auf einer Veranstaltung unter dem Motto "40 Jahre D&D" eine neue Mystara-Runde mit dem alten Basis Set von D&D ins Leben gerufen und die Begeisterungsfähigkeit der Mitspieler (von denen die Hälfte Rollenspielneulinge sind) erzeugte bei mir einen Auftrieb, den ich zuvor über Jahre nicht mehr empfunden habe. Ich freue mich enorm darauf, endlich wieder das viele angesammelte Material von damals entstauben und neu interpretieren zu können.

Trotz einer noch bestehenden Pathfinder-Runde würde ich jederzeit 3.5 vorziehen. Und aktuell würde ich jederzeit (A)D&D gegenüber 3.5 vorziehen.

Arldwulf:
Ich spiele immer noch in 2 regelmäßigen Runden AD&D und:

Ich kann nur sagen dass ich darüber extrem dankbar bin. Weil es tolle Runden sind, die Spaß machen. Und das liegt für mich durchaus in dem Regelwerk begründet welches vieles richtig macht.

Nicht alles - es gibt eine Menge was ich in AD&D immer noch vermisse. Deutlich größere Individualisierung und deutlich mehr Möglichkeiten und Hilfestellungen um Bezug der Charaktere zur Geschichte herzustellen zum Beispiel.

Aber insgesamt merkt man dem Regelwerk an dass dort Leute sich Gedanken gemacht haben wie man ein System schaffen kann dass Spielern und Spielleitern hilft und ihnen Spaß bringt. Es sind durchdachte Regeln, auch an den Stellen bei denen man aus heutiger Sicht etwas anders machen würde merkt man doch dass zumindest eine positive Intention da war.

So etwas ist mir sehr wichtig, und ich denke es bereichert Regelwerke.

Rorschachhamster:
Als Grognard habe ich auch meine Lust am improvisieren wiedergefunden. Allerdings würde mir ohne Fertigkeiten z.B. ein Gerüst fehlen, an dem ich herumimprovisieren kann. Und was auch der Grund war warum ich 3.0 gefeiert habe (Das und der Bruch der Einschränkungen für die SC (Zwerge keine Magier, etc.), die ich heute schon wieder anders betrachte. ::)).
Was mir allerdings aufgefallen ist, das, egal welches System, ich irgendwie doch immer am glücklichsten bin, wenn ich spielen kann wie ich früher spielte. Und darauf kommt es ja an.  >;D

Und, weil es hier anders behauptet wurde, VtM ist genauso ein crunshiges System wie ein beliebiges D&D. Wo wird denn da das Storyelement bitte gefördert? wtf? Ich konnte das nicht herauslesen (und auch nicht herausholen), vielleicht weil die extrem crunshigen Regeln in einem Schwall von Fluff vergraben waren, der aus D&D4 die Edda gemacht hätte...  ^-^  Aber das macht die REGELN an sich nicht weniger oder mehr geeignet für welche Zwecke auch immer.  ;)

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln