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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe

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torben:
Der Bau des neuen Anwesens beginnt... und die Gruppe gründet ihren Orden...

Session 10: Teil 1
11.5.-10.7.2781 3Z
Firienwald - Ithilien

Während die Steinmetze und Zimmerleute unter der Anleitung eines von Caedmon und Tinulin instruierten Bauleiters aus Minas Tirith ihre Arbeit an den Gebäuden des neuen Hofes der Familie von Caedmon aufnehmen, bespricht Tinulin mit Bóin II. vertieft, wie in ihren Augen der geplante Orden aufgebaut sein soll. Eine Hoffnung von Tinulin ist es, dass sich der Fokus potentieller Feinde der Gruppe fortan nicht mehr auf die Familie von Caedmon und das Haus dû Anduin, sondern auf den Orden richtet, so dass Caedmons Familie zur wohlverdienten Ruhe finden kann. Sie beschliessen, den Orden am 31. Mai 2781 3Z auf der Spitze des Hügels zu gründen, auf dem das Ordenshaus errichtet werden soll. Bei ihrer Besprechung überschlagen sie auch die Kosten für die Erstellung des Hofes von Caedmons Familie und dem Ordenshaus. Sie kommen einschliesslich einer gewissen Reserve auf einen Betrag von ca. 350 GS für den Hof mit seinen drei Steinhäusern und drei Holzställen sowie ca. 340 GS für den 13 Meter hohen steinernen Turm, die darunter liegenden, in den Fels gehauenen Zimmer der Zwerge, wenige Felsenkammern und eine Felsentreppe sowie 2 einfache Holzgebäude des Ordenszentrums. Tinulin ist es dabei ein Anliegen, den Turm zwar schlicht, aber in mystischen Zahlenproportionen zu erstellen und da das Licht ein zentrales Anliegen des künftigen Ordens darstellt, schenkt er dem Gebäude zudem Fenster aus hellem Glas. Auch sollen eine hervorragend verarbeitete Türe und ein meisterhaftes Schloss die dereinstigen Geheimnisse der Bruderschaft wahren. Angesichts der rund 100 Arbeiter, die sie aus Rohan und Gondor hergeholt haben, rechnen sie mit einer Bauzeit von ca. 300 Tagen, welche sich durch Unterbrechungen während des Winters auf rund ein Jahr verlängern wird. Sie möchten, dass Caedmons Familie und engster Clan sowie alle ehemaligen Gruppenmitglieder bei der Gründung anwesend sind und bitten Calendin, Fairin aufzusuchen und hierüber zu informieren.

Calendin bricht alsbald auf und erreicht zwei Tage später Fairins Wasa-Stamm. Er informiert sie über die Ordensgründung und verleiht seiner Hoffnung Ausdruck, dass sie erneut mit den anderen Gruppenmitgliedern losziehen könnte. Fairin erahnt seinen unausgesprochenen Wunsch, hält sich bezüglich ihrer Absichten aber bedeckt. Gemeinsam kehren sie auf den 30. Mai 2781 3Z zur Baustelle zurück. Unterwegs hat Calendin ein Wildschwein erlegt, welches er zur Freude des Koches in der Feldküche der Arbeitskräfte abgibt.

Am Abend vor der Ordensgründung besprechen alle gemeinsam die Frage der Finanzierung des Hofes sowie der Ordensgebäude und klären, was mit den noch vorhandenen Vermögenswerten der alten Gruppe geschehen soll. Evin hatte Caedmon bereits einige Tage zuvor auf dieses Thema angesprochen und er hatte gesagt, er wisse nicht, ob sein Vermögen ausreiche, um den Hof in der gedachten Grösse bezahlen zu können. Evin teilt ihm mit, dass ihr Cousin, der Heah-thane Liam, ihr finanzielle Unterstützung zugesichert habe, falls sie dieser bedürften, wobei sie froh wäre, wenn sie ihn nicht auch noch damit belasten müssten. Caedmon ist dankbar für dieses Angebot, hofft aber ebenfalls, aus eigenen Kräften für die Kosten aufkommen zu können. Evin sagt auch, dass es nun vielleicht auch langsam an der Zeit ist für Arrohir, Verantwortung für seine Familie und ihren Unterhalt zu übernehmen. Wäre er in Rohan, würde er jetzt in einer Eored reitend Dienst leisten. Und auch als Bürger von Gondor müsste er eigentlich in den Truppen des Reiches dienen.

Bóin II. erwirbt aus den Hinterlassenschaften von Artemain dû Anduin und seinen Begleitern eine Münze aus Mithril, deren Gegenwert er zur Baufinanzierung bereit stellt. Er verspricht allen anderen, dass er diese Münze, die sich schon seit so langer Zeit im Besitz der Gruppe befunden hat, niemals zu veräussern und immer in Ehren zu halten. Tinulin übernimmt verschiedene Edelsteine aus dem Nachlass der alten Gruppen und in Minas Tirith wollen sie einige weitere Wertsachen verkaufen. Nach Auflösung aller gemeinsamen Gruppenkassen gelingt es Caedmon mit ein wenig Hilfe von Fairin, die benötigten Mittel für den Bau des Hofes bereitzustellen, was Evin sehr erleichtert. Auch die Kosten für den Bau des Ordenszentrums können sie bis auf einen Rest von 50 GS aus vorhandenen Mitteln aufbringen. Sie beschliessen, dass alle Ordensmitglieder einen Eintrittbeitrag von 10 GS zahlen müssen, womit auch dieser Ausstand getilgt werden könne. Für jene, die nicht genügend Mittel besitzen, will Tinulin den Beitrag zur Verfügung stellen. Bei der Durchforstung der alten Bestände fällt der Gruppe ein Breitschwert auf, dessen Griff mit einigen Edelsteinen besetzt ist und das gemäss den spärlichen Aufzeichnungen aus der Schlacht des Letzten Bündnisses am Ende des zweiten Zeitalters oder sogar noch aus Numenor stammen könnte. Bisher hatten sie noch nie die Zeit gefunden, sich eingehender mit dieser alten Waffe zu beschäftigen, was Tinulin und Bóin II. aber noch am selben Abend nachholen wollen. Nach langer Konzentration auf das Schwert sagen ihm Tinulins feine Sinne, dass das Schwert nicht magisch ist. Eine Untersuchung von Bóin II. ergibt, dass das Schwert aus Edelstahl geschaffen ist und einen ungewöhnlichen Schliff aufweist, der, sollte es zu einer Schnittverletzung kommen, die Blutung vergrössert. Sie beschliessen, das Schwert zu behalten, auch wenn sie noch nicht genau wissen, wer es führen soll.

Am Abend des 31. Mai 2781 3Z finden sich Tinulin, Calendin, Bóin II. Khufur, Caedmon, Evin, Arrohir, Maira, Gwen, Horing, Kara sowie Fairin an der Stelle auf dem Hügel östlich des Hofes ein, an der das Ordenszentrum entstehen soll.
Tinulin hält eine Ansprache und erklärt, dass Ziel und Zweck des Ordens, den zu gründen er und Bóin II. vorschlagen, die Wahrung des Lichts und der Kampf gegen die Schatten sein soll. Gleichermassen wichtig sei auch die Sammlung und Bewahrung von Wissen sowie die behutsame Förderung der Kommunikation mit den Mächtigen der verschiedenen Reiche und die Streuung von Wissen unter ihnen. Arrohir hört Tinulins Rede zwar zu, wähnt sich aber nicht im geringsten als möglicher Bruder dieses Ordens. Nachdem er die Ziele erläutert hat, gibt Tinulin das Wort einem nach dem anderen an alle der versammelten Runde und sie äussern sich zu seiner und Bóins II. Idee sowie dazu, ob sie Teil des Ordens oder ein Unterstützer desselben sein möchten. Bóin II. sieht sich wie Tinulin als aktiven Ordensbruder. Als nächstes äussert sich Caedmon, der die Beweggründe seiner ehemaligen Mitstreiter gut versteht, sich selbst aber ausser Stande sieht, nochmals loszuziehen. Für ihn sei eine andere Zeit angebrochen und das Feuer, das ihn einst nach draussen getrieben habe, habe einem anderen Platz gemacht, wobei er und Evin sich gegenseitig um die Hüfte fassen. Er und seine Frau freuen sich aber sehr darüber, dass ihre Freunde ihr Heim gleich neben dem ihren erstellen und sie so einen engen Kontakt pflegen können. Gwen sagt ebenfalls, dass ihre aktive Zeit als Kämpferin für das Licht zu Ende sei und sie nun mit ihrem Mann Horing auf dem Hof von Caedmon leben wolle. Horing ergreift als nächster das Wort und sagt in seinem und Karas Namen, soweit auch sie als mögliche Ordensbrüder angesehen würden, sei das eine grosse Ehre für sie. Als Cairls von Caedmon seien sein und Karas Platz zusammen mit ihren Frauen jedoch hier an der Seite von Caedmon und seiner Familie. Fairin sagt, sie habe versprochen, sich der Gruppe anzuschliessen bis Maira wieder frei sei. Dies sei nun der Fall und es sei ein grosses Glück, dass Caedmon und auch der Orden einen Ort so nahe beim Firienwald und ihrem Wasa-Stamm gefunden habe. Sie werde bei ihrem Stamm bleiben und Caedmons Familie und den Orden häufig besuchen kommen. Calendin ist ein wenig betrübt darüber, dass Fairin sie nicht mehr begleiten möchte, er versteht sie aber und sagt, sein Platz sei an der Seite seines Freundes Tinulin. Der Zwerg Khufur meldet sich als nächster und verleiht seiner Freude Ausdruck, in einer solchen Runde stehen zu dürfen. Als Lehrling von Bóin II. ist es ihm eine Ehre, ihn auf seinen Abenteuern zu begleiten und von ihm zu lernen. Zum Erstaunen von Fairin und Evin sagt Maira, dass sie sich entschlossen habe, Tinulin, ihren Traumengel und Retter, auf seinen Reisen zu begleiten, wie es schon ihr ganzes unverheiratetes Leben ihr Wunsch gewesen war. Sie sei inzwischen aber die Ehefrau von Ivradil und habe auch den Wunsch, an seiner Seite zu sein. Bis sie sich darüber vollends im Klaren sei, wo ihr Platz ist, wolle sie dennoch Tinulin folgen, wenn ihm und den anderen das recht ist. Wohnen werde sie indessen auf dem Hof ihrer Eltern Caedmon und Evin. Ob sie mit diesem Vorbehalt ein Mitglied des Ordens sein könne, müssten die anderen entscheiden. Tinulin lächelt sie an und sagt, dass es gut sein könne, dass sie mit ihren Heilkräften zu seiner und der Retterin aller anderen werde und dass sie sie gerne bei sich aufnehmen. Nun haben sich alle bis auf den jungen Arrohir geäussert, der auch jetzt noch nicht begriffen hat, dass es an ihm sein könnte, Stellung zu beziehen. So ergreift Caedmon nochmals das Wort und sagt, dass es für Arrohir nach der Ansicht von Tinulin und Bóin II., aber auch nach seiner und der derjenigen von Evin, an der Zeit wäre, Verantwortung zu übernehmen und hinauszutreten als Mitglied dieses Ordens. Da erst begreift Arrohir, dass ihm wirklich das Angebot gemacht wird, ein Ordensbruder zu werden. Er ist gleichermassen stolz und verlegen und sagt, es wäre ihm eine grosse Ehre.
Im Anschluss an diese Gründungszeremonie begeben sich alle zu einem festlichen Essen und sogar Tinulin stösst mit Bier an, das Khufur am Nachmittag auf den Hügel geschleppt hatte. Evin erkundigt sich bei Caedmon, ob dieser von Mairas Plan gewusst habe, sich Tinulin anzuschliessen. Er sagt, er habe es ein bisschen vermutet. Fairin sucht während des Essens Tinulin auf und bittet ihn um eine kurze Unterredung. Sie sagt ihm, dass Mairas Entscheid sie sehr überrascht habe und dass sie ein wenig besorgt sei deswegen. Mit Maira und Arrohir seien nun beide Kinder von Caedmon und Evin Teil der aktiven Bruderschaft und darin könne ein grosses Leidenspotential für die Eltern liegen. Zudem wisse Maira noch nicht, was sie erwartet und ihr Hauptaugenmerk liege darauf, an seiner Seite, der Seite ihres Retters, der immer für sie da ist, zu sein. Tinulin weiss um diese Punkte und verspricht Fairin, auf beide Kinder von Caedmon und Evin ganz besonders aufzupassen.

Am nächsten Tag tagt die erste Sitzung des Ordens, deren Ziel es ist, sich einen Namen zu geben. Dieser wird schliesslich gefunden und feierlich erklären sie sich in Quenya, der Sprache der Hochelben, zum „Heren Calotirnoron“, dem Orden der Wächter des Lichts. Die Wächter bezeichnen sich selbst als „Calotirnor“, die Wächter des Lichts, während jedes einzelne Mitglied ein „Calotirno“, ein Wächter des Lichts ist. Ihr Ordenssitz auf dem Hügel erhält den Quenya-Namen „Calomindo“, der Turm des Lichts.

Am Nachmittag stellt sich zum leichten Entsetzen Bóins II. heraus, dass Mairas Kenntnisse im Umgang mit Waffen doch eher rudimentär sind. Sie erklärt dies damit, dass ihr Vater stets nur mit Arrohir trainiert habe und sie zudem die meiste Zeit mit der Ausbildung in der Heilkunde beschäftigt gewesen sei. Ab und zu habe sie von Gwen den Umgang mit dem Bogen erklärt bekommen, wenn sie sie mit zur Jagd genommen habe. Gleichwohl habe sie sich manches bei ihrem Vater abgeschaut und versucht nachzuahmen. Bóin II. beschliesst, sowohl Maira wie auch Arrohir täglich im Nahkampf zu unterrichten, damit sie nicht völlig hilflos sind, wenn sie sich in einem Gefecht wiederfinden. Maira ist konzentriert und gibt sich im Training Mühe, es wird aber deutlich, dass sie die ganze „Waffen-Sache“ noch als hypothetisches Spiel betrachtet. Ihr Einwurf, Tinulin sei ja da, um sie zu retten, findet kein Gehör beim Zwergen und auch Tinulin muss ihr eingestehen, dass es Situationen geben wird, in denen er ihr nicht beistehen könne und in denen sie selbst in der Lage sein müsse, sich zu verteidigen. Aber erst nachdem Evin ihre Tochter zu einem ernsten Gespräch beiseite genommen hat, tritt sie mit dem zusätzlichen Ehrgeiz auf, eine sichere Kampfkraft zu werden und ihre Haut so teuer wie möglich zu verkaufen. Im Gespräch mit Tinulin sagt ihm Evin, dass Maira ihn bis jetzt noch immer mit den Augen einer fünfjährigen betrachtet habe, was wenig verwunderlich sei, da sie ihn während der letzten zwanzig Jahre nicht gesehen habe. Sie habe ihr ins Gedächtnis gerufen, woher sie komme, was auf eine Ritterin aus Rohan zukommen könne und was von ihr erwartet werden dürfe. Und sie habe ihr gesagt, dass Evin in ihrem Alter sofort ausgeritten wäre, um sich den Feinden Rohans zu stellen. Caedmon, der dazu gekommen ist, erinnert sich daran, wie Evin eines Tages mit einer ganzen Reiterschar bewaffneter Frauen bei seinem Hof aufgekreuzt war, und wie tapfer sie sich in den Schlachten gegen die einfallenden Orks und Dunländer geschlagen hatten. Gleichwohl bittet Evin Tinulin, ein Auge auf Maira zu haben, da sie, wie auch Arrohir, noch nie an einem ernsthaften Gefecht als Kämpferin teilgenommen habe. Tinulin verspricht auch ihr, dass er Maira nicht aus den Augen lassen werde.

torben:
Session 10: Teil 2


Als sich der Juni dem Ende neigt, beschliesst die Gruppe, Bóins II. Angebot an den Fürsten Boronas, ihn im Kampf gegen die Feinde Gondors in Ithilien zu unterstützen, Taten folgen zu lassen. Es soll dies ein erster Test für die Gruppe sein. Mit Tinulin, Bóin II. und Calendin besteht diese aus drei erfahrenen Streitern, während Khufur, Arrohir und Maira allesamt noch als unerfahrene Grünschnäbel anzusehen sind, die teilweise noch nie einem Ernstkampf gestanden haben. Caedmon befragt Evin, ob sie den Zeitpunkt für gekommen erachtet, Arrohir die Insignien des Hauses dû Anduin zu übergeben, welche aus dem Schwert Farongyrth, dem Jäger der Toten, dem grossen Schild mit dem Wappen von Zadan n’Bawâb, der Rüstung, die schon von Artemain dû Anduin vor 200 Jahren getragen worden war, seinem Flügelhelm sowie seiner Standarte bestehen. Sie sagt ihm, dies sei ein erster Test für Arrohir, der sich nun zum ersten Mal seiner Stärken und Vorzüge, aber auch seine Schwächen im Ernstkampf klar werden müsse. Erst danach könne die Zeit kommen, über einen Übergang der Insignien nachzudenken. Sie bestätigt damit Caedmons eigene Ansicht in dieser Sache.

Am 1. Juli 2781 3Z bricht die Gruppe von ihrem im Aufbau befindlichen Sitz aus auf und schlägt den Weg nach Cair Andros ein, wo sie über den Anduin setzen und zu Fürst Boronas nach Ithilien gelangen wollen. Tinulin reitet auf seinem Elbenpferd Tulco, Calendin auf Gaul, Arrohirs Pferd Windraes trägt ihn und Khufur, während Bóin II. auf Barufax reitet, der ihm von Evin zur Verfügung gestellt wurde. Maira reitet auf ihrem eigenen Pferd Niestha. Vor der Abreise hatte Khufur, der sich auf den Gebrauch von Zweihandwaffen spezialisiert hat, von Gwen einen Streitkolben aus Edelstahl erhalten, damit er im Falle, dass er einhändig kämpfen müsse, eine gute Waffe zur Hand hat. Maira hat von Calendin seinen aus dem Elbenreich Imladris stammenden Mantel bekommen, dessen wunderbar weicher und warmer, gleichwohl aber auch kühlender Stoff sie bestens zu tarnen vermag. Arrohir schliesslich hat als Zweitwaffe neben seinem Schwert, dem er den Namen Elisabeth von Isengart gegeben hatte, das alte Breitschwert mit der speziell geschliffenen Klinge erhalten.

Nach acht Tagen erreichen sie den Anduin und Khufur wird mit Schrecken bewusst, dass sie, um nach Ithilien zu gelangen, erst diesen grossen Fluss überqueren müssen. Dem tapferen Zwerg wird zwar Angst und Bange, aber er möchte sich vor Arrohir keine Blösse geben. Bóin II., der schon einige Erfahrung mit Gewässern sammeln konnte und sogar schon einmal zur See gefahren ist, kann ihn mit einer Geschichte schliesslich so viel Mut zureden, dass er die grosse Fähre, die auch Platz für alle Pferde bietet, mit wackeligen Knien betritt:
Einst musste mein Onkel Cóin, der noch mit Herrn Artemain und Tinulins Vater Elvëanwe unterwegs war, diesen Fluss weiter im Norden schwimmend überqueren, verfolgt von feindlichen Horden. Man möchte es kaum glauben, aber an diesem Tag gab es nur einen, der die andere Seite aus eigener Kraft erreichte und der dazu noch Manns genug war, die übrigen aus den Fluten zu erretten. Und das war niemand anders als mein Onkel Cóin.

// Die in der Geschichte von Bóin II. erwähnte Anduinüberquerung haben wir mit den Vor-Vorgängern dieser Gruppe gespielt... viele Jahre ist's her.

Khufur ist sichtlich beeindruckt von dieser Geschichte und er lässt die Tortur der Überfahrt zur Insel Cair Andros in der Mitte der Fähre mit fest auf die Planken zu seinen Füssen fixiertem Blick über sich ergehen. Bei der Garnison auf der Insel angelangt, werden sie vom Kommandanten Dirfin begrüsst, der die Elben bereits kennengelernt hatte, als sie Fürst Boronas vor einigen Monaten nach Minas Tirith begleitet hatten. Er sagt ihnen, dass sich Boronas in Ithilien befinde und sich die Lage dort seit ihrem letzten Besuch nicht verbessert habe. Auch er bestätigt, dass die Waldläufer nicht die nötigen Männer haben, um eine Offensive gegen die eingedrungenen Orks, Wölfe und anderen Wesen führen zu können. Tinulin und Bóin II. halten die gegnerischen Kräfte beim Stützpunkt, bei dem Taron gefallen war, für zu massiv um diesen Ort für einen ersten Test der eigenen Kampfstärke zu wählen. Dirfin schlägt ihnen vor, den Waldweg nach Süden bis zu einer Brücke nördlich einer ehemaligen Siedlung einzuschlagen, der gemäss seinen Informationen vom Feind beobachtet wird. Dort könnte man einen Angriff provozieren. Die Gruppe rüstet sich mit Nahrung für vier Tage und lässt die Pferde in der Garnison zurück. Am nächsten Morgen muss Khufur nochmals eine Fährfahrt über sich ergehen lassen, doch dann betreten sie die kühlen Wälder von Ithilien.

Die Elben schleichen links und rechts des Weges durch den Wald, während die Zwerge, Arrohir und Maira mit ca. 15 Meter Abstand auf dem Weg folgen. Arrohir ist dabei stets darauf bedacht, seiner Schwester mit seinem Schild etwas Deckung zu verschaffen. Den ganzen Tag sind sie so unterwegs und bereits bricht die Dämmerung herein, als Tinulin und auch Calendin vor sich auf dem Weg die Stimmen zweier streitender Orks sowie das Jaulen eines Wolfes vernehmen. Sofort halten sie inne und Calendin begibt sich zu den anderen, um sie zu warnen. Tinulins feinen Sinnen entgeht derweil nicht, dass neben den Streithähnen noch eine grosse Zahl weiterer Individuen ganz in der Nähe durch den Wald streift. Als sich die Stimmen der Orks nach einer Weile entfernen, schleicht der Noldo voraus und entdeckt die Spuren von 8-12 Wölfen und 13-18 Orks. Sie haben den Weg in nordöstlicher Richtung verlassen und ziehen offenbar recht selbstbewusst durch den Wald. Nachdem die anderen informiert sind, richten sie sich etwas abseits des Weges hinter einigen breitstämmigen Eichen versteckt ein Lager für die Nacht ein. Tinulin dagegen folgt den Spuren bis tief in die Nacht, ohne auf ein Lager der Orks zu stossen. Diese scheinen einen Nachtmarsch eingelegt zu haben und schliesslich bricht der Noldo die Verfolgung ab. Er wendet sich nach Westen und schlägt sich quer durch den Wald, bis er einige Kilometer nördlich ihres Lagers wieder auf den Waldweg stösst. Auch auf dem restlichen Rückweg zum Lager nimmt er keine feindlichen Bewegungen wahr.

Arrohir ist ausser den Elben der einzige, der am nächsten Morgen die Stelle entdeckt, an welcher der Orktrupp den Waldweg verlassen hatte. Sie wandern, wiederrum von den Elben flankiert, den ganzen Tag über unbehelligt nach Süden, bis sie schliesslich kurz vor der Dämmerung den Waldrand erreichen und in einiger Entfernung vor sich die Reste einer einstmals stabilen Hängebrücke über einen kleinen Fluss erkennen. Während die anderen am Waldrand warten, sieht sich Tinulin die Brücke genauer an und stellt fest, dass die Haltetaue in einem erbärmlichen Zustand sind. Auch fehlen einige der Holzplanken am Boden. Die Brücke ist allerdings nur gerade ca. sieben Meter breit und das Flüsschen rauscht nur etwa zwei Meter tiefer unter ihr hindurch. Tinulin kann nichts Auffälliges entdecken, zieht es aber vor, das Wasser schwimmend zu durchqueren, was ihm auch beinahe problemlos gelingt. Auf der anderen Seite angekommen, richtet sich sein Augenmerk auf die Ruinen eines kleinen Weilers etwa eineinhalb Kilometer südlich der Brücke. Dies wäre einerseits ein geschützter Lagerplatz, andererseits ein perfekter Ort für einen gegnerischen Hinterhalt. Vorsichtig schleicht sich der Noldo durch das hohe Gras auf die ausgebrannten und eingefallenen Gebäudereste zu. Derweil nähert sich auch der Rest der Gruppe der Brücke und abermals ist es Khufur, dem beim Anblick des rasch dahinziehenden Wassers unwohl wird. Er hofft inständig, dass die Brücke sein Gewicht halten wird.

// Soweit der aktuelle Stand der Kampagne. Abwesenheitsbedingt geht's erst im Herbst weiter. Inzwischen werde ich mir mal ein klareres Bild von Maira machen, die ich als SL mitführe. Ich hatte bis jetzt noch kaum Zeit, mir Gedanken über sie als SL-Charakter zu machen, da ich eigentlich nicht vorgesehen hatte, sie mit ihrem Bruder und ihrem "Traumengel" auf Abenteuer zu schicken.
Ach ja, die Bezeichnung von Tinulin als Mairas "Traumengel" wurde übrigens vor Jahren durch diese Geschichte inspiriert:  :D  :D  :D
http://www.elbenweib.de/index.php?navi=00&text=krass

torben:
Endlich geht's hier auch mal wieder weiter.

"Lass die Gegner kommen."...

Session 11: Teil 1
10.7.-15.7.2781 3Z
Ithilien

Bevor Tinulin sich im Weiler umsehen möchte, will er sicherstellen, dass sich am Waldrand südöstlich der Brücke keine Feinde verschanzt haben. Vorsichtig schleicht er auf den Wald zu, entdeckt dort aber keinerlei Gefahren. Als er sich noch ein Stück weiter durch den Wald nach Süden bewegt, entdeckt er einen kleinen Pfad, der vom Waldrand her in östlicher Richtung führt. Bei genauerer Betrachtung erkennt er einige, mehr als eine Woche alte Abdrücke orkischer Stiefel. Anschliessend verlässt er den Wald wieder und schleicht zurück in Richtung der Brücke. Nachdem er sich Calendin zu erkennen gegeben hat, macht sich Khufur mit gehörigem Respekt an die Flussüberquerung. Da er dem Boden der Brücke nicht traut, balanciert er über das linke Geländer. Als er gerade die Mitte der Brücke erreicht hat, löst sich ein Stein unter dem Gewicht seines Stiefels und nur mit grösster Not kann er einen Sturz ins Wasser verhindern. Als er schliesslich die andere Seite erreicht hat, kennt seine Erleichterung kaum Grenzen. Während Bóin II. und Calendin ebenfalls über die Brückengeländer gehen, werfen Arrohir und Maira ihre Ausrüstung auf die andere Seite und durchqueren das Flüsschen schwimmend.
Gemeinsam nähert sich die Gruppe dem Weiler und sie erkennen im abnehmenden Licht, dass zwar alle Gebäude alt und verlassen aussehen, aber nur manche Brandspuren tragen. Von der einst um die Siedlung gezogenen Holzpalisade stehen hingegen nur noch wenige verkohlte Pfeiler. Bei ihrem Anblick verlangsamt sich Mairas Schritt zusehends und sie wird bleich. Tinulin erkennt, dass sie sich ganz offenbar an die traumatische Nacht vor 23 Jahren erinnert, als ihr Dorf in Rohan von dunländischen Kriegern überfallen und verbrannt worden war. Tinulin war damals in das brennende Dorf geritten und hatte sie, die gerade mal fünf Jahre alt gewesen war, als einzige retten können. Sie ist erschüttert und sich an Tinulin festhaltend beginnt sie leise zu schluchzen. Der Noldo nimmt Maira in den Arm und spricht ihr Mut zu. Nach einer Weile strafft sie sich, fasst ihn bei der Hand und betritt an seiner Seite den Weiler. Angesichts der teilweise verkohlten Gebäude sagte Maira halb zu sich selbst: "Wie viele Menschen, wie viele Kinder hatten hier wohl keinen Traumengel?". Der Weiler stellt sich als komplett verlassen heraus. In einem Gebäude finden sie Hinweise auf ein Lager, das wohl bis vor einiger Zeit von Menschen unterhalten wurde. Am Abend spricht Maira mit Tinulin über ihre Rettung, was ihr wieder etwas Sicherheit gibt. Arrohir nutzt die Abendstunden, um mit Calendin in einem zum Dorf geleiteten Bächlein zu fischen. Während der junge Mann einen seiner Angelhaken verliert, beissen beim Elben zwei Fische an, welche später von Maira über einem kleinen Feuerchen zubereitet werden. In der Nacht halten die Elben und Zwerge Wache, während Arrohir und Maira schlafen.

Noch bevor der Morgen graut, entdecken Tinulin und Calendin dünne Rauchschwaden, die in mehreren Kilometern Entfernung über dem östlich gelegenen Wald aufsteigen. Sie vermuten, dass es sich um die Feuer von Orks handeln könnte, die während der Nacht marschiert sind und nun ein Lager aufgeschlagen haben. Schnell wecken sie die Menschen und informieren die Zwerge. Gemeinsam beschliessen sie, die Rauchquelle zu inspizieren, sobald genügend Tageslicht vorhanden ist, damit Arrohir und Maira auch ohne Fackeln im Wald etwas erkennen können.
Einige Stunden später haben sie einige Kilometer hinter sich gebracht und die Morgensonne fällt stellenweise schräg durch das Blätterdach des Waldes, als Tinulin, der ein gutes Stück vorausschleicht, das Ziel ihrer Suche entdeckt. Er befindet sich am Rande eines nach Osten hin steil abfallenden kleinen Bruches. Etwa 150 Meter weiter östlich erhebt sich ein weiterer Bruch und lässt das Gebiet dazwischen wie ein kleines, sich von Norden nach Süden ziehendes Tal erscheinen. Ein kleiner Vorsprung samt dahinterliegender Höhle knapp unterhalb der Kante des gegenüberliegenden Bruches dient einigen Orks und Wölfen als schattiger Lagerplatz. Aufgrund der zahlreichen Bäume im Tal und an den Hängen kann Tinulin die Gegnerzahl nicht mit letzter Gewissheit herausfinden, er rechnet aber mit 15 Orks und sieben Wölfen. Er erkennt, dass sicher drei Orks und ein Wolf am oberen Ende des Bruches oberhalb des Lagers Wache stehen und zudem einige Wölfe beim Vorsprung auf der Lauer liegen. Vom Vorsprung führt ein kleiner Pfad auf der südlichen Seite die etwa fünf Meter bis zur Bruchkante hinauf. Schnell begibt er sich zurück zu den anderen und sie beschliessen, den gegenüberliegenden Bruch in grossem Abstand weiter südlich zu ersteigen und dann aus dieser Richtung kommend anzugreifen. Während Tinulin und Calendin in Sichtweite zum Lager an der Kante des westlichen Bruches entlang schleichen, bemühen sich die anderen, etwas weiter hinten möglichst leise voranzukommen. Khufur stellt sich bei der Durchquerung eines Gebüschs allerdings derart ungeschickt an, dass er nur mit viel Glück verhindern kann, dass sein auf den Rücken gebundener Schild scheppernd gegen seine Plattenrüstung knallt. Seine Befreiungsversuche verursachen aber dennoch einige metallische Geräusche und Maira muss ihm zu Hilfe kommen, damit er sich möglichst leise aus seiner misslichen Lage befreien kann.
[Khufur hat wirklich Pech und verpatzt sein Schleichen-Manöver derart gekonnt, dass er ein Endergebnis von ca. -50 erreicht.]
Die Elben stellen entsetzt fest, dass drei der Wölfe von Khufurs Malheur Wind bekommen haben müssen, denn sie stellen die Ohren, straffen sich und rennen nur Sekunden später den auf ihrer Seite mässig abfallenden Bruch hinunter, geradewegs auf die Lärmquelle namens Khufur zu. Tinulin und Calendin nutzen die wenige verbleibende Zeit, um die anderen zu warnen und sich mit ihren Bögen zu verbergen. Bóin II. und Arrohir ziehen Axt und Schwert, während Maira noch immer dabei ist, Khufur aus dem Gebüsch zu befreien, ohne dass noch mehr Lärm entsteht. Kaum haben die Wölfe die steile Kante des westlichen Bruchs erklommen und Bóin II. und Arrohir erblickt, werden sie von diesen auch schon mit einem Hieb niedergestreckt. Den letzten Wolf erschiessen die Elben, wobei sich Tinulins Pfeil von hinten durch den Kopf des Tieres bohrt und beim linken Auge wieder austritt.
[Dank Auflauern-Bonus von +20 ein sauberer kritischer Augentreffer E100.]

// Die Spieler hatten eine wirklich herausragende Würfelphase und haben die Wölfe jeweils mit nur einem Angriff erledigt. Mit entsprechendem Selbstvertrauen ging's weiter...

Wie es aussieht, haben die übrigen Orks und Wölfe keinen Verdacht geschöpft und rasch bricht Tinulin die sichtbaren Enden der verschossenen Pfeile ab um zu verhindern, dass den Orks die Anwesenheit von Elben verraten werden könnte. Sie rechnen damit, dass den Orks das Fehlen der Wölfe bald auffallen wird, weshalb sie rasch und diesmal leise weiter schleichen. Es gelingt ihnen, das "Tal" ein ganzes Stück südlich unbemerkt zu durchqueren und die östliche Bruchkante zu erklimmen. Sie vereinbaren, dass sich die Elben sowie Arrohir und Maira mit Bögen bewaffnet an die oberen Wachen heranschleichen und sie unter Beschuss nehmen, sobald diese die Zwerge bemerken, welche wenig später leise herankommen und sich am oberen Ende des Aufgangs zum Lagerplatz postieren sollen. Wenig später werden zwei der Wache haltenden Orks und zwei ihrer Wölfe auf die Geräusche der sich nicht gerade lautlos anschleichenden Zwerge aufmerksam und wollen Alarm schlagen, als sie auch schon von den Elben und Menschen mit Pfeilen bedacht werden. Diesmal jedoch richten die Angriffe kaum Schaden an und Tinulin und Arrohir beeilen sich, mit Schwert und Schild den Zwergen zu Hilfe zu kommen. Es entbrennt ein wilder Kampf, denn schon bald kommen vom unterhalb liegenden Lager weitere Wölfe und auch Orks herauf und bedrängen die Gefährten. Calendin und Maira decken die Gegner noch immer mit Pfeilen ein, gleichzeitig bewegen sie sich aber stetig in Richtung ihrer nur wenige Meter entfernten Freunde. Maira hat einen verbissenen und Hass erfüllten Blick, als es ihr mit ihrem dritten Pfeil gelingt, einen Ork, der Tinulin angreifen will, zu erschiessen. Als kurz darauf Calendin einen mit gezogenem Krummsäbel auf Maira zustürmenden Ork erschiesst und dieser mit Schmerz verzerrtem Gesicht genau vor ihr in die Knie geht, ändert sich ihr Gesichtsausdruck aber schlagartig. Wie betäubt entfahren ihr alle Kraft, Wut und Energie und widerstandslos und mit weichen Knien lässt sie sich von Calendin zu den anderen mitziehen, die sie in ihre Mitte nehmen. Die Zwerge und auch Tinulin und Arrohir haben bis zu diesem Zeitpunkt schon gute Arbeit geleistet und mehrere Gegner erschlagen oder zumindest ernsthaft verwundet. Schliesslich gelingt es einem flinken Wolf aber dennoch, Khufur eine blutende Wunde am Unterschenkel zuzufügen. Als sich die Reihen der Gegner zu lichten beginnen, entdecken Tinulin und Calenin zwei mit Kettenrüstungen gepanzerte Orks, die sich an der Schlachtreihe vorbeischleichen und nach Osten in den Wald fliehen. Sobald Tinulin sich seiner direkten Widersacher entledigt hat, will er die Verfolgung aufnehmen, doch Maira ruft ihm ein verzweifeltes "Nein!" zu. Er sagt ihr, er werde gleich zurückkommen und macht sich, gefolgt von Calendin, der bis dahin noch immer mit dem Bogen gekämpft hatte, an die Verfolgung. Calendin erweist sich als äusserst geschickter Läufer, der schon bald zu den Orks aufschliesst. Tinulin vertraut auf seinen Bogen und nachdem der erste Ork erledigt ist und Calendin den zweiten eingeholt hat, lässt er aus gut 50 Metern Distanz einen Pfeil von der Sehne, der sein Ziel im Kopf des zweiten Orks findet.
Nachdem Tinulin erneut die elbische Herkunft der Pfeile unkenntlich gemacht hat, finden sie bei einem der geflohenen Orks einen versiegelten Umschlag. Der Noldo nimmt ihn an sich und sie gehen zurück zu den anderen.

torben:
Session 11: Teil 2

In der Zwischenzeit haben Bóin II, Arrohir und Khufur auch die letzten Gegner erledigt. Während Bóin II. mit Arrohir die Waffen der Orks einsammelt und unter ihren Habseligkeiten auch eine einzelne grosse Bergkristallspitze findet, erwacht Maira langsam wieder aus ihrer Lethargie. Als sie Blut an Khufurs Beinschiene herunterlaufen sieht, wird sie hellwach und mit vorsichtigen und geschickten Fingern macht sie sich sogleich daran, dem Zwergen, dem sie bedeutet hat, er solle sich auf den Rücken legen, die Rüstung bei der Wunde zu entfernen. Danach holt sie einige Blätter aus einem Beutel in ihrem Rucksack, zerreibt sie zwischen den Fingern und presst ihre Hände auf die Blutung. Zu Khufurs Erstaunen stoppt sie dadurch die Blutung nachhaltig und schon bald darf er wieder aufstehen, muss Maira aber versprechen, das Bein vorerst nicht stark zu belasten. Der Zwerg ist ob ihrer Heilkunst fassungslos und schliesst sie fest ins Herz.
Bóin II. und Arrohir durchstöbern derweil den Lagerplatz und die dahinter liegende kleine Höhle der Orks, wo sie zwar keine weiteren Gegner antreffen, dafür aber neben verschiedenster Ausrüstung auf eine Truhe mit über 150 Silberstücken stossen, die sie mitnehmen. Als wenig später die Elben zurückkommen, wickeln sie Waffen der Orks in Decken ein, um sie zurück zum Anduin zu tragen und im Fluss zu versenken. Bevor sie das Orklager verlassen, will Tinulin jedoch den Umschlag öffnen, da es sein könnte, dass ein allfälliger Text in Zusammenhang mit diesem Ort steht. Der Noldo bricht das Siegel, welches keinerlei Stempel trägt, und findet im Umschlag einen Zettel sowie eine Goldmünze mit eigenartiger Prägung, welche einen von einer grässlichen Totenfratze entstellten Mond zeigt. Grosse Sorge regt sich in Tinulin, als er erkennt, dass die Worte auf dem Zettel in der Schwarzen Sprache von Mordor geschrieben sind. Er kennt die Sprache und kann den kurzen Text entziffern:
"Gothmog erwartet Dich."

Über den Text grübelnd und in Erinnerungen an die Schlacht schwelgend begeben sie sich zurück zum Anduin und entledigen sich der Waffen der Orks.

// Beim Durchstöbern des Lagers haben sie vergessen nachzusehen, ob vielleicht einer oder mehrere Orks die Gunst des Kampfgetümmels genutzt haben, um sich ungesehen in Richtung Norden in das Tal abzusetzen, um Nachricht über den Angriff zu - ja zu wem? - zu bringen. Ob sich daraus was eröffnet, bleibt abzuwarten.

Danach überqueren sie noch einmal die wackelige Brücke und machen sich auf den Rückweg nach Norden, denn sie wollen Fürst Boronas und vielleicht sogar den Truchsess über die abgefangene Botschaft und die Münze informieren. Während sie durch den Wald wandern, wird die nachmittägliche Luft immer drückender und schliesslich beginnt sich ein heftiges Gewitter über der Gegend zu entladen. Die Gefährten verlassen den Weg und schlagen unter einer dichten Tanne ein Lager auf. Arrohir erzählt Maira, wie gut er sich im Kampf gefühlt habe und dass er nun endlich das Gefühl gehabt habe, kein Kind mehr zu sein, sondern etwas bewirken zu können. Maira sagt ihm, dass er seine Sache gut gemacht habe. Abends sucht Maira Tinulin auf und erklärt ihm ihr Verhalten während des Kampfes. Als sie einen Ork aus der Distanz erschossen habe, habe sie sich noch gut gefühlt und bestätigt in der Erinnerung an die Belagerung durch hunderte Orks, die sie als Kind hatte durchstehen müssen. Als dann aber ein Ork direkt vor ihren Füssen tödlich verwundet und mit Schmerz verzerrtem Gesicht zusammengebrochen sei, habe sich ihr Bild vom Feind gewandelt und ihr sei bewusst geworden, dass sie gerade einem Lebewesen das Leben genommen hatte. Diese Erkenntnis habe sie überwältigt, denn ihr ganzes bisheriges Leben hatte sie auf die Heilung von Leben ausgerichtet und nicht auf seine Vernichtung. Sie könne noch nicht sagen, was dieses Erlebnis für ihr weiteres Leben bedeute, aber sie spüre grosse Trauer. Tinulin sagt, dass sie mit dieser Haltung sehr ihrem Vater Caedmon gleiche, der auch mit dem Spruch "nur ein toter Ork ist ein guter Ork" gehadert habe. Der Noldo erzählt Maira von einem Kampf, an dessen Ende ihr Vater sogar die Wunden eines Orks versorgt und ihn ziehen lassen habe, damit er seinen Leuten sagen könne, dass die Menschen nicht wie die Orks seien.

Nach einer ruhigen aber feuchten Nacht bricht die Gruppe am nächsten Morgen wieder auf und erreicht kurz nach Mittag die vereinbarte Stelle, wo die Fähre nach Cair Andros sie abholen soll. Kaum hat Khufur die Fähre bestiegen, klammert er sich sitzend fest an den kleinen Mast in der Mitte des Bootes und starrt diesen gebannt an. Noch während sie zur Insel übersetzen, erinnert sich Tinulin mit Schrecken daran, dass ihm der Name "Gothmog" nicht unbekannt ist. Es war der Name des Fürsten der Balrogs, der im ersten Zeitalter Fëanor, den grössten aller Noldor, erschlagen hatte. Soweit Tinulin sich erinnern kann, soll Gothmog aber in der Schlacht um die Elbenstadt Gondolin erschlagen worden sein. Was also hat diese Botschaft zu bedeuten?
Auf der Insel angekommen suchen sie Dirfin, den Kommandanten der Garnison auf. Während Arrohir und Maira zuerst noch ihren Pferden Windraes und Niestha einen kurzen Besuch abstatten, erzählen die anderen Dirfin bereits, was sie in Ithilien erlebt haben. Dann zeigen sie ihm den Brief und die Goldmünze. Tinulin erwähnt auch, dass Gothmog der Name des Fürsten der Balrogs im ersten Zeitalter gewesen sei. Dirfin sieht sich die Prägung schweigend an und sagt dann, dass es sich bei dem Zeichen um jenes von Minas Morgul handle. Er erzählt ihnen:

"Vor vielen Jahren belagerte ein schwarzes Wesen, der Hexenkönig, ein Nazgûl, mit seiner Streitmacht Minas Ithil, die an den Hängen des Schattengebirges gelegene Schwesterstadt von Minas Anor, wie Minas Tirith zu jener Zeit noch hiess. Im Jahre 2002 3Z eroberte er die Stadt, welche hernach Minas Morgul geheissen wurde. Der Hexenkönig wählte einen von einer grässlichen Totenfratze entstellten Mond als sein Banner."

Tinulin äussert die Vermutung, dass Botschaft und Münze für den schwarzen Olog bestimmt gewesen sein könnten, dem Tinulin und Calendin bei ihrem letzten Gang nach Ithilien nur knapp entkommen waren. Diese Wesen seien nicht nur äusserst stark und ausdauernd, sondern auch schlau und gerissen. Darüber hinaus seien sie der Schwarzen Sprache mächtig. Nachdem sich die Gefährten zurückgezogen und die Lage besprochen haben, beschliessen sie, Fürst Boronas in Ithilien aufzusuchen und über die Vorkommnisse zu unterrichten. Dirfin sagt ihnen, er werde am nächsten Morgen einen Waldläufer namens Allon zu Boronas schicken, dem sich die Gruppe anschliessen könne.

Am Morgen des 13. Juli 2781 3Z brechen die Gefährten mit Allon erneut nach Ithilien auf und erreichen zwei Tage später gegen Abend den versteckten Unterschlupf des Fürsten. Er ist hoch erfreut Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur, Arrohir und auch Maira wiederzusehen. Tinulin fasst ihre Erlebnisse der letzten Tage in aller Kürze zusammen und übergibt Fürst Boronas anschliessend die abgefangene Botschaft sowie die Goldmünze. Tinulin fährt fort und sagt, Gothmog sei der Name des Fürsten der Balrogs im ersten Zeitalter gewesen. Er fügt auch an, dass er sich vorstellen könne, dass die Botschaft für den schwarzen Olog bestimmt gewesen sein könnte. Der Fürst überlegt eine Weile, meint dann aber, der Name Gothmog sage ihm nichts. Die Orks, die seine Männer bisweilen gefangen genommen hätten, hätten bis jetzt immer nur vom "Herrn" oder vom "schwarzen Herrn" als ihrem Meister gesprochen. Aufgrund der Münze geht Boronas davon aus, dass die Botschaft von weit oben in der Hierarchie des Feindes stammt. Er erzählt:

"Im Jahr 2043 3Z forderte der Hexenkönig, der oberste der Nazgûl, der sich seit der Eroberung Minas Ithils im Jahr 2002 3Z auch "Herr von Morgul" nennt, den gerade gekrönten König Eärnur zum Duell und er verspottete ihn, indem er sagte, er habe sich bei der Schlacht im Norden nicht getraut gegen ihn anzutreten. Der damalige Truchsess Mardil konnte den Zorn seines Königs zügeln und ihn davon abhalten auszureiten. In dieser Zeit wurde Minas Anor umbenannt in Minas Tirith. Sieben Jahre später wiederholte der Hexenkönig seine Herausforderung und höhnte, beim König habe sich zur Furcht seiner Jugendzeit nun auch noch die Schwäche des Alters gesellt. Da konnte auch Truchsess Mardil König Eärnur nicht mehr halten und er ritt mit einer kleinen Eskorte zum Tor von Minas Morgul. Von keinem der Reiter hat man je wieder ein Wort vernommen und man weiss bis heute nicht, was mit ihnen geschehen sein mag. Da es aber kein Zeugnis von König Eärnurs Tod gibt und er selbst weder Frau noch Kinder gehabt hatte, regieren seither die Truchsessen in seinem Namen "bis der König zurückkehrt"."

Tinulin ist der Überzeugung, dass der Sender der Botschaft Truppen in Minas Morgul zusammenziehen möchte und wahrscheinlich schon bald einen Angriff plant. Aufgrund der vorgelegten Tatsachen und bestehenden Vermutungen bittet Fürst Boronas alle ausser Arrohir und Maira, denen der als Bruder des Truchsessen und Anführer der Waldläufer von Ithilien den entsprechenden Auftrag erteilt, dass sie Beregond über alles informieren und ihn um eine Verstärkung der Truppen in Ithilien ersuchen.

// Und wieder ist die Geschichte drauf und dran, eine neue, zu Beginn nicht angedachte Richtung einzuschlagen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Ich hatte vor der Session noch keine genaue Vorstellung, was sie in Ithilien jetzt anderes antreffen könnten, als einen ziemlich gewöhnlichen Kampf. Das wollten die Spieler zwar auch mal wieder haben, aber ich wollte noch einen möglichen Anknüpfungspunkt reinbringen, falls das mit der urspünglichen Idee nicht klappt. So wurde Gothmog ins Boot geholt. Die Nachricht war einfach mal eine improvisierte Linie, nach dem Motto "mal sehen, was sie draus machen".
Ich war echt überrascht, als Bóins II. Spieler gleich outgame sagte "Gothmog, das ist doch der Statthalter von Minas Morgul zur Zeit des Angriffs auf Minas Tirith, der die Führung innehat, nachdem der Hexenkönig erledigt ist. Und dann ist da noch Gothmog, der Fürst der Balrogs, der im ersten Zeitalter in Gondolin erschlagen wurde." - Gothmog, Morguls Statthalter, war mir erst bei der Recherche wieder in den Sinn gekommen, der Spieler hatte ihn sofort auf dem Radar...
Mit Gothmog und anderem habe ich auch wieder ein paar Ideen, die eine Queste ergeben könnten, wobei da auch noch eine Verknüpfung mit dem ursprünglichen Thema möglich wäre.Ich habe mal den Spoiler im Eröffnungsbeitrag um neue Ideen ergänzt...

Den Spielern gefällt's und Tinulins Spieler sagt, das sei jetzt genau so ein Einstieg, wie er ihn sich für den Noldo gewünscht habe.

torben:
Auf nach Cai... äh, in die Schlacht  ;)

Session 12: Teil 1
15.-18.7.2781 3Z
Ithilien

Bevor die Gefährten schlafen gehen, überlegen die Elben, ob es nicht vielleicht sinnvoll sein könnte, auf dem Weg nach Cair Andros einen Abstecher zum südlich gelegenen Stützpunkt der schwarzen Trolle und Orks zu machen, um zu sehen, was dort vor sich geht.

Am Morgen des 16. Juli 2781 3Z sucht Fürst Boronas die Gruppe nochmals auf. Auch er hat sich nochmals Gedanken über das weitere Vorgehen gemacht und ist dabei zum Schluss gekommen, dass es wenig sinnvoll ist, Verstärkung aus Minas Tirith anzufordern, wenn zum jetzigen Zeitpunkt weder klar ist, ob und falls ja, wo sie überhaupt benötigt wird. Gemeinsam beschliessen sie daher, dass die Gefährten den ersten Tag der Rückreise nach Cair Andros zusammen und in Begleitung von Allon in Angriff nehmen sollen. Am zweiten Tag sollen die Elben dann nach Süden in Richtung des Trollstützpunkts aufbrechen, um sich ein Bild von der dortigen Situation zu machen und Boronas anschliessend darüber zu informieren, während die anderen ihre Reise normal fortsetzen. Danach sollen die Elben den übrigen Gefährten zur Insel Cair Andros folgen.
Der erste Tag der Rückreise verläuft ereignislos und abends finden sie einen gemütlichen Lagerplatz. Die Nachtwachen übernehmen je ein Elb und ein Zwerg gemeinsam.

Kurz bevor Tinulin die übrigen Gruppenmitglieder am nächsten Tag wecken möchte, vernimmt er Geräusche im Wald und erblickt schon wenig später einen sichtlich gezeichneten Waldläufer, der sich suchend durch die Dunkelheit tastet. Als er leise nach Allon ruft, gibt sich Tinulin zu erkennen und führt den Mann, der sich als Nirnas vorstellt, zum Lager. Schwer ausser Atem und von vielen kleinen Wunden überzogen, erzählt Nirnas:

"Im Laufe des gestrigen Nachmittags sichteten unsere vorgezogenen Wachtposten von Süden rasch herankommende Scharen von Orks und Wölfen. Es waren so viele, dass unsere Männer zunächst nicht wagten, sich ihnen entgegenzustellen, sondern sie zogen sich zurück in Richtung unseres Stützpunkts. Wie sich zeigte, war dieser Ort auch das Ziel der Feinde, deren Anführer ein schrecklicher grosser schwarzer Troll mit einer das halbe Gesicht entstellenden Narbe ist. Es war fürchterlich, denn neben den Wölfen waren auch einige Warge aufgetaucht und gemeinsam mit zwei weiteren Ologs begannen die Feinde ein Blutbad anzurichten. Immer wieder rief der Troll: "Ich bin Hackfraz! Wo ist dieser Lunmakak? Und wo ist dieser Mara?" Als wir uns der Übermacht der Gegner bewusst wurden - der Stützpukt hat eine Besatzung von ca. 25 Mann und uns standen gegen 100 Orks, halb so viele Wölfe, dazu Warge und die schwarzen Trolle gegenüber - liess Fürst Boronas zum Rückzug blasen und gab Befehl, den Stützpunkt zu sichern. Einige wenige, darunter mich, schickte er los, um Nachricht über den Angriff zu Euch und nach Cair Andros zu bringen. Ich hoffe, dass Kommadant Dirfin Unterstützung entsendet, doch habe ich wenig Hoffnung, dass es noch etwas zu unterstützen geben wird, bis seine Männer den Stützpunkt erreicht haben werden."

Tinulin erkennt die Namen "Lunmakak" und "Mara" als Abwandlungen von "Luinmacil", dem Namen seines Schwertes, und von "Maira". Er vermutet, dass bei ihrem Kampf mit den Orks wenige Tage zuvor mindestens einem Gegner unbemerkt die Flucht gelungen sein muss. Dieser muss gehört haben, wie der Noldo und Arrohir beim Zuschlagen den Namen der Waffe resp. den Namen von Maira als Widmung gerufen haben. Für Tinulin und Bóin II. steht fest, dass die Gruppe so schnell wie möglich zum Stützpunkt zurückreisen und versuchen muss, zumindest Fürst Boronas zu retten. Khufur ist von der Aussicht auf einen Kampf mit weiteren Orks hellauf begeistert.
[Spieler von Khufur: "Während Nirnas' Erzählung hat sich zu Khufurs Füssen ein See aus Sabber gebildet."]
Zusammen mit Allon machen sich die Gefährten nach einer kleinen Mahlzeit in aller Eile auf den Weg, während Nirnas eine kurze Pause einlegt, um danach in Richtung Cair Andros weiterzugehen.

Gegen Mitte des Nachmittags steigt den Elben und Maira feiner Brandgeruch in die Nase und sie wissen, dass es nicht mehr allzu weit ist bis zum Stützpunkt. Allon hat eine Skizze der Anlage sowie der Umgebung angefertigt, mit deren Hilfe sich die Gruppe nun orientiert. Der Stützpunkt ist ein Höhlensystem, dessen Haupteingang am Ende eines Tales am Fuss der Westflanke eines bewaldeten Hügels liegt. Die Unterkünfte befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang. Von dieser Ebene führt eine in den Stein gehauene Wendeltreppe aufwärts und an ihrem oberen Ende führt ein Gang ca. 400 Meter nach Osten, bis er in einen kleineren Hinterausgang an der Ostflanke des Hügels etwas unterhalb der Spitze mündet. Auf dieser Seite bildet der Hügel einen kleinen von Norden nach Süden verlaufenden Pass und das Gelände steigt nach der Passhöhe nach Osten hin nochmals an.
Als sie dem Stützpunkt näherkommen, schlägt Tinulin vor, dass die Gruppe den Hügel nördlich umgehen und auf Höhe des Passes nach Süden zum Hintereingang schleichen soll. Er selbst will sich kurz ein Bild vom Haupteingang machen und schleicht dazu alleine los. Rauch und Brandgeruch liegen nun überall in der Luft und vermischen sich mit Kampfgeräuschen, die mal näher, mal weiter entfernt durch den Wald klingen. Tinulin nähert sich dem Haupteingang über die nordwestliche Hügelflanke und aus seiner Deckung heraus kann er im Tal direkt vor dem Eingang ein grosses Feuer sehen, von dem dicker schwarzer Rauch ins Innere der Höhle zieht. Auf dem Waldboden davor verteilt liegen die mit Pfeilen gespickten Körper mehrerer Menschen aber auch zahlreiche tote Orks und Wölfe. Er erkennt 15 gut gerüstete und mit Bögen bewaffnete Orks, die hinter Bäumen in Deckung gegangen sind und den brennenden und rauchenden Höhleneingang nicht aus den Augen lassen. Ein ungutes Gefühl steigt in ihm auf und rasch begibt er sich zurück zum Rest der Gruppe, um ihnen Bericht zu erstatten. Sie beschliessen, ihr Glück beim Hintereingang zu versuchen und schleichen sich von Norden her an den Pass heran. Schon bald gehen die Elben ein Stück voraus, da vor allem Khufur einmal mehr nicht der beste Schleicher zu sein scheint. Sie beziehen östlich der Passhöhe Stellung und sehen, dass der Kampf vor dem Hintereingang bereits verloren ist. Noch etwa vier Männer stehen dort einer Übermacht von etwa 40 Orks, 30 Wölfen, 10 Wargen und 3 grossen schwarzen Trollen gegenüber und werden in kurzer Zeit niedergemacht. Der grösste der Trolle hat eine riesige Narbe quer über das ganze Gesicht und Tinulin ist klar, dass das Hackfraz sein muss. Er erkennt ihn aber auch als den Troll, dem er im letzten Jahr einen Pfeil in die Brust gejagt hatte, als er beim südlich gelegenen Stützpunkt der Feinde einen Waldläufer bei lebendigem Leib braten wollte und ihn dann mit dem abgebrochenen Pfeilschaft getötet hat. Als der Kampf vorbei ist, packen die beiden anderen Ologs den offenbar nur bewusstlosen Fürst Boronas an den Armen und schleifen ihn, flankiert von sechs starken Orks und zwei grossen Wargen mit rot glühenden Augen hinter Hackfraz her, der sich entlang der Südseite des Hügels zum Haupteingang des Stützpunkts begibt. Zu ihrem Entsetzen müssen die Elben mitansehen, wie die restlichen Orks und Wolfe über die Leichen der anderen Wadläufer herfallen und ihnen das Fleisch von den Knochen reissen. Während Calendin zum Rest der Gruppe schleicht, folgt Tinulin heimlich Hackfraz und seiner Truppe zum Haupteingang. Dort sieht er, dass Boronas sitzend an den Stamm eines Baumes gefesselt wird, der ungefähr 25 Meter vor dem Haupteingang steht. Den Orks gibt der Olog den Befehl, das grosse Rauchfeuer zu zerteilen und ein Lager einzurichten, während die Warge sich in unmittelbarer Nähe zu Fürst Boronas niederlassen.Voller Hass prägt sich Tinulin die Fussabdrücke von Hackfraz und seinen wichtigsten Begleitern ein und begibt sich dann ebenfalls zurück zur Gruppe. Da der Nachmittag fortschreitet und sie einen anstrengenden Marsch hinter sich haben, hält Calendin dafür, einen Ort in der Nähe zu suchen, wo sie nicht in unmittelbarer Entdeckungsgefahr schweben und sich die Menschen ein bisschen ausruhen können. Allon führt sie zu einem Hügel, der etwa eine halbe Stunde nördlich des Stützpunkts im Wald liegt und eine gut geschützte, nach Nordwesten zeigende Steilwand hat. Aller Müdigkeit zum Trotz ist weder für Arrohir noch Maira an Schlaf oder Ruhe zu denken, zu aufwühlend sind die Schilderungen der Elben.

Die Elben besprechen mit Bóin II. das weitere Vorgehen und allen ist klar, dass sie alles daran setzen werden, um Fürst Boronas zu retten. Tinulin hält es für das Beste, wenn sie noch in dieser Nacht einen Befreiungsversuch starten, denn niemand weiss, was Hackfraz mit dem Fürsten anstellen wird und wo sie ihn allenfalls hinbringen werden. Zwar werde Boronas gut bewacht, doch dürften die Feinde nach der gewonnenen Schlacht sicherlich müde aber auch ausgelassen und unachtsam sein. Die Hoffnung des Noldos ruhen auf dem Gesang eines Traumliedes, das er durch seine Mutter Nenwen gelernt hat. Es war im ersten Zeitalter von seinem Ahnen, dem Vanya-Elben Tinwëlindo, dem Sternensänger, erdacht worden und seine Melodie hat zusammen mit den ruhigen Worten eine besänftigende und einschläfernde Wirkung. Tinulin hatte es vor 22 Jahren zum ersten Mal gesungen, als er mit Caedmon, Bóin II., Calendin, Gwen, Uunukka und Fairin eine gefährliche Reise ins Land Mordor hatte auf sich nehmen müssen. Mit Hilfe dieses Liedes war es ihnen möglich gewesen, die Dunkelheit und die Schrecken der Reise durch das schwarze Land zu überstehen. Tinulin hofft, dass es ihm gelingt, das gegnerische Lager soweit in Schlaf zu versetzen, dass er Boronas befreien kann. Maira hatte Tinulin schon des öfteren singen gehört, dass aber in einem Lied eine solche Kraft verborgen sein könnte, erstaunt sie. Um möglichst nahe an Boronas heranzukommen, könnten sie versuchen, vom Hintereingang durch den Stützpunkt zu gehen, dessen Architektur sie dank Allon kennen; ein grosser Vorteil gegenüber einer Verfolgung von Hackfraz zu einem feindlichen Stützpunkt, über den sie keinerlei Informationen hätten. Mit Boronas könnten sie dann versuchen, in Richtung Cair Andros zu fliehen, von wo ihnen hoffentlich Dirfin entgegenkommt. Sollte ihnen die Flucht mit Boronas aber nicht möglich sein, könnten sie sich auch im Inneren des Stützpunkts verschanzen und ausharren, bis Dirfin mit Verstärkung von Cair Andros anrückt. Als Maira der Möglichkeit einer Belagerung im Stützpunkt durch die feindlichen Orks Gewahr wird, wird sie bleich und sich an die Schrecken der Belagerung erinnernd, welche sie als Kind hatte durchstehen müssen, hält sie sich krampfhaft an Arrohirs Arm fest. Ihr Bruder war zu jener Zeit noch nicht geboren und kennt daher das Grauen von damals nur aus den Erzählungen seiner Eltern. Der Noldo ist zwar der Überzeugung, dass einer allfälligen erneuten Ausräucherung des Stützpunkts durch entsprechende Abdichtungen zumindest für einige Zeit entgegen gewirkt werden könnte, auch er erachtet aber schliesslich die gemeinsame Flucht mit Boronas als erfolgsversprechenden Ansatz.
Nachdem es dunkel geworden ist, beginnen sie ihren Plan zur Befreiung von Fürst Boronas in die Tat umzusetzen. Gemeinsam schleichen sie sich zum nördlichen Ende des Hügel, auf dessen Passhöhe sich der Hintereingang zum Stützpunkt befindet. Während Tinulin und Calendin vorausschleichen, um die Lage beim Eingang zu erkunden, bleiben die anderen zurück. Die Elben erkennen, dass Hackfraz offenbar fünf Orks, zwei Wölfe und einen Warg zur Bewachung dieses Zugangs abgestellt hat. Drei der Orks geben laute Schnarchgeräusche von sich und auch der Warg scheint vor sich hinzuschlummern. Die Reste eines Lagerfeuers, ein kleines Holzfass sowie ein angekohlter menschlicher Unterschenkelknochen deuten darauf hin, dass sich diese Kreaturen nach der siegreichen Schlacht an ihren Gegnern gütlich getan und auch das eine oder andere Met getrunken haben dürften. Schliesslich erkennen sie, dass einer der wachen Orks ein Signalhorn um den Hals trägt. Nachdem sie zum Rest der Gruppe zurückgeschlichen sind und ihre Informationen weitergegeben haben, nähert sich die ganze Gruppe vorsichtig der Passhöhe. Als klar wird, dass sie kaum unbemerkt bis auf Bogenschussweite an das Lager herankommen können, mimt Allon einen verwundeten Waldläufer, der sich unter lautem Gestöhne durchs Unterholz schleppt, während sich die übrigen Gefährten mit gezückten Fernkampfwaffen in der Nähe verbergen.
[Als es darum geht, Allons Kampffähigkeiten in Erfahrung zu bringen, meint Allon: "Naja, ich bin mehr so der Wald-LÄUFER." Von da an wird bei fast jeder nicht kampfgerichteten Aktion von Allon angefügt, er sei ja mehr ein Läufer.]
Es dauert nicht lange, bis die zwei Wölfe vom Lager auftauchen, doch gerade als der erste zu heulen beginnen will, streckt ihn ein elbischer Pfeil nieder. Auch dem anderen Wolf ergeht es nicht viel anders und ausser einem abgewürgten Jaulen verlässt kein Ton seine Kehle mehr. Gleichwohl könnte dieses Geräusch die oberen Wachen alarmiert haben. Rasch bewegen sich die Elben, gefolgt von Bóin II., auf den Eingang zu und nehmen die Wachen unter Beschuss. Einer der ersten Pfeile verwundet den Warg zwar tödlich, doch scheinen seine Kraft und sein Wille so gross, dass er sich langsam nach Süden fortschleppt. Die Orks werden ziemlich überrumpelt und haben kaum eine Chance, zumal bald auch Khufur, Arrohir, Maira und Allon zu den anderen aufschliessen. Die zwei wachhabenden Orks ziehen sich in den Eingang zurück und werden von den Elben unter Beschuss genommen. Es gelingt ihnen zwar, den Träger des Signalhorns auszuschalten, bevor er Alarm schlagen kann, doch plötzlich verschwindet der zweite Ork im hinter dem Eingang liegenden Gang. Sofort nehmen Khufur, Bóin II. und Calendin die Verfolgung auf. Khufur hat allerdings ein weiteres Mal Pech und stolpert kurz nach dem Eingang so unglücklich, dass er hart mit dem Kopf aufschlägt und kurze Zeit das Bewusstsein verliert.
[Ein weiterer Patzer von Khufur in einer brenzligen Situation. Der Spieler von Bóin II. ist aufgrund der Patzer- und übrigen Würfelentwicklung zur Überzeugung gelangt, dass der Patzerfluch immer den jüngsten Zwergen der Gruppe heimsucht. Bóin II., der früher diesen Fluch auf sich hatte, würfelt in der aktuellen Kampagne dagegen so gut wie nie zuvor.]
Bóin II. und Calendin lassen Khufur rasch hinter sich und schliessen schon bald zu dem Ork auf. Sie erledigen ihn, ohne dass er weitere Gegner hätte alarmieren können.
Unterdessen hat Tinulin den verwundeten Warg erschossen und zusammen mit Arrohir, Maira und Allon begeben sich alle in eine kleine Wachstube nahe dem Hintereingang. Erleichtert über die erfolgreiche Eroberung dieses Zugangs sammeln sich nochmals alle, bevor der nächste Schritt in Angriff genommen wird. Tinulin und Bóin II. sollen gemeinsam durch den inzwischen nicht mehr ganz so verrauchten Stützpunkt zum tiefer gelegenen Haupteingang schleichen, wo Tinulin dann sein Traumlied anstimmen wird. Maira bittet den Noldo, sehr vorsichtig zu sein und sagt ihm, er solle unbedingt zurückkommen, was er ihr verspricht. Dann gehen die beiden los, während Calendin und Khufur noch Bóins II. Bogen sowie zwei Wurfäxte einsammeln, die die Zwerge in der Eile vor dem Eingang hatten liegen lassen. Arrohir, Maira du Allon warten derweil in der Wachstube und hoffen, dass alles gut geht.

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