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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
torben:
Session 45: Teil 2
Als elf weitere Stunden vergangen sind, ohne dass sich auch nur ein Ork hätte blicken lassen, bittet Tinulin die anderen, mit einem der Kessel Wasser aus dem im Abgrund fliessenden Bach zu schöpfen und alle verbliebenen Wasserschläuche aufzufüllen. Schliesslich hält Maira die Zeit für gekommen, um Arrohirs Koma zu verlängern, indem sie vorsichtig seine Schläfen berührt und dabei leise einige Silben murmelt. Als Tinulin einige Zeit später zu ihr kommt, sagt sie ihm, dass sie Arrohirs Hand durch eine Übertragung auf sich selbst zwar vollständig heilen könne, dass es aber eine sehr kräftezehrende Angelegenheit werde, im Anschluss die Heilung der Verletzung an ihrer eigenen Hand in Gang zu bringen. Tinulin ist ob dieser Aussicht besorgt und er stimmt ein elbisches Lied an, um die Gedanken der Gefährten etwas aufzuheitern. Schliesslich holen sie beim Brückenkopf einige der Holzbohlen, welche die Orks zu einer kurzen Behelfsbrücke zusammengeschustert hatten und entzünden ein kleines Feuerchen, an dem sie sich ausruhen.
Als Maira einige Stunden später wieder aufwacht, fühlt sie sich den Umständen entsprechend erfrischt und bespricht mit Tinulin den Ablauf für Arrohirs und ihre anschliessende Heilung, welche im schlimmsten Fall zehn Tage in Anspruch nehmen könnte. Für Maira steht fest, dass sie die Mine danach so schnell wie möglich verlassen müssen, nur alleine schon deshalb, weil sie kaum noch Nahrungsvorräte haben. Genau aus demselben Grund erachtet Tinulin es für sinnvoller, sobald wie möglich tiefer in die Mine vorzudringen. Im Freien wären sie einem Angriff der Orks weitgehend schutzlos ausgeliefert und der Weg bis zur nächsten Siedlung der Lossoth sei zu weit, um ihn ohne Nahrung und Zelte zurückzulegen. Da auch die übrigen Ordensmitglieder Tinulins Sichtweise unterstützen, konzentriert sich Maira vorerst ganz auf die Heilung ihres Bruders. Calendin hält immer noch am unteren Ende der Wendeltreppe Wache, während Tinulin die Herzen der anderen nochmals mit einem elbischen Lied erhellt. Voll konzentriert legt sich Maira neben Arrohir und berührt unter ständigem Gemurmel schliesslich sein abgetrenntes und unter einem dicken Verband nur lose verbundenes Handgelenk. Ein stechender Schmerz durchfährt die junge Heilerin, als ihr eigenes Handgelenk mit einem Mal einen tiefen Einschnitt aufweist, der Sehnen, Muskeln und Knochen zerteilt. Bemüht, trotz der Schmerzen ihre Konzentration aufrecht zu erhalten, setzt sie weitere Heilsprüche ein, welche den Schnitt verschliessen und die inneren Verletzungen allmählich zu heilen beginnen. Beruhigt und froh darüber, dass alles gut verlaufen ist, sinkt Maira schliesslich erschöpft in einen ruhigen Dämmerschlaf, während Arrohir allmählich aus seinem Koma erwacht und nach und nach zu sich kommt. Der junge Mann ist bestürzt, als er seine verwundete Schwester erkennt, aber auch froh, alle anderen wohlbehalten in seiner Nähe zu wissen. Er dankt Tinulin für den Gesang, der ihn aus den Tiefen seines traumlosen Schlafs zurückgeholt habe und wird sogleich von Bóin II. für seine heldenhafte Leistung bei der Erstürmung der Brücke gelobt. Der Zwerg ist mächtig stolz auf seine beiden Schüler. Nachdem Arrohir einen grosszügigen Schluck Lebertran zu sich genommen hat, begibt er sich zu Calendin und lässt sich vom Waldelb genau schildern, wie sich die Erstürmung der Brücke abgespielt hat. Tinulin untersucht unterdessen, auch unter Zuhilfenahme des Crospars, die auf der rechten Seite des Hauptganges gegenüber der Eisentüre zum Schiessschartenraum gelegenen Räume, welche ganz offensichtlich von zahlreichen Orks bewohnt worden waren. Doch auch hier entdeckt der Noldo keinen Hinweis auf die ursprünglichen Herren der Mine oder den Verbleib König Arveduis. Als Maira nach etwa zwei Stunden zum ersten Mal die Augen wieder aufschlägt, steht schon bald fest, dass sie noch weitere acht Stunden Ruhe benötigen wird, bevor sie auch nur daran denken kann, aufzustehen. Sie schätzt, dass bis zur vollen Genesung ihrer Verletzung vier Tage vergehen werden. Die Gefährten nutzen die folgenden Stunden dazu, sich optimal für den erneuten Aufbruch vorzubereiten. Als sich Maira gut zehn Stunden nach der Übernahme von Arrohirs Verletzung schwankend erhebt, führt sie Calendin vorsichtig die Wendeltreppe hinunter auf den Hauptgang und alle freuen sich, dass Maira wieder auf den Beinen ist. Bóin II. hat seine zwergische Kriegsmaske angelegt hat, welche ihm einen fürchterlichen Anblick verleiht, und trägt zusammen mit Khufur, der Mairas Rucksack samt Schlafrolle geschultert hat, eine der Schutzwände aus Holz vor sich her durch den Hauptgang. Hinter ihnen folgen Maira und Calendin, der mit Khufurs Grubenlaterne für genügend Licht sorgt, damit die Menschen nicht ins Stolpern geraten. Den Abschluss bilden Tinulin und Arrohir, die ebenfalls eine hölzerne Schutzwand als Rückendeckung mit sich tragen. Als sie dem Hauptgang bereits ein kleines Stück tiefer in den Berg gefolgt sind, erschallt plötzlich aus dem Schiessschartenraum hinter ihnen erneut ein orkisches Signalhorn. Das schrille Warnsignal wird schon nach kurzer Zeit von einem Ort in der Dunkelheit des Hauptganges vor ihnen von mehreren Hörnern beantwortet. Ohne dass sie auch nur einen einzigen Ork zu Gesicht bekommen hätten, erreichen die Gefährten kurz darauf die kleine Halle, von welcher nach allen vier Seiten je ein Gang wegführt.
Im Licht von Khufurs Grubenlaterne erkennen sie, dass der gegenüberliegende Ausgang durch einen hohen, offenen Torbogen führt, hinter welchem der Gang eine breite Treppe hinaufführt. Bóin II. und Khufur wollen dem rechten Gang folgen, auch wenn sie Maira nicht versprechen können, dass sich dort ein Ausgang befindet. Schon nach wenigen Schritten sehen sie eine Steintafel an der linken Wand des Ganges, in welche das zwergische Wort für "Minen" eingraviert wurde. Rasch sehen sie sich die anderen Wände an und finden beim linken Gang eine Tafel mit der zwergischen Aufschrift "Bergsicht", während der Gang geradeaus keine Beschriftung aufweist. Aufgrund der Beschriftung würde Maira den linken Gang bevorzugen, aber Tinulin glaubt, dass sie dort, falls es überhaupt einen Ausgang gäbe, nur in Schnee und Eis gefangen wären. Die Zwerge würden sich gerne erst in den Minen umsehen, da Maira es allerdings für sehr unwahrscheinlich hält, dass sich dort ein Ausgang befindet, steigen sie schliesslich gemeinsam die breite Treppe hinter dem Torbogen hinauf, wobei sie sehr vorsichtig vorgehen und nach Fallen Ausschau halten. Als die Gefährten den oberen Treppenabsatz erreichen, sehen sie vor sich einen weiteren, rund 15 Meter breiten Abgrund, über den sich eine gut sechs Meter breite Steinbrücke ohne seitliches Geländer spannt. Ein gutes Stück über dem gegenüberliegenden Brückenkopf erkennen sie ebenfalls einen Balkon, auf dem sich zahlreiche orkische Bogenschützen in Stellung gebracht haben. Auf der anderen Seite des Abgrunds mündet die Brücke direkt in einen Gang, welcher jedoch durch ein heruntergelassenes Fallgitter versperrt ist. Hinter dem Fallgitter warten bereits viele mit Schwertern und Schilden gerüstete Orks, welche den Gefährten übelste Schmähungen zurufen. Bóin II. fallen einige Vertiefungen im Steinboden am Beginn des oberen Treppenabsatzes auf und ein Blick nach oben enthüllt ihm, dass an dieser Stelle ebenfalls ein Fallgitter heruntergelassen werden kann. Schnell erkennt er, dass potentielle Eindringlinge durch die Fallgitter zwischen beiden Brückenabsätzen eingeschlossen werden könnten, weshalb er seine Freunde warnt und sie sich nicht weiter nach vorne wagen. Noch immer durch ihre hölzerne Schutzwand gedeckt, erörtern sie kurz die Lage und beschliessen, erst die Minen zu erkunden, da es bei dieser Art von Bewachung unmöglich scheint, die Brücke lebend zu überqueren. Unter dem höhnischen Gelächter und Spott der Orks ziehen sich die Gefährten zurück und wenden sich dem Minenkomplex zu. Bevor sie den rechten Gang betreten, zieht Tinulin den Kriegshelm seines Vorfahren Turulin an, welcher ihn schon in der Schlacht des Letzten Bündnisses getragen hatte. Auf der rechten Seite des Minenhauptganges entdecken die Gefährten mehrere Räume, welche ganz offensichtlich von zahlreichen Orks bewohnt und die in ziemlicher Eile verlassen worden waren. Immer wieder finden sich Ausrüstungsteile, Schilde und Waffen, welche das Emblem eines auf der Spitze stehenden Quadrats zeigt, das aufgrund einiger weiterer Striche entfernt an die stilisierte dreidimensionale Darstellung eines Quaders erinnert. Nach knapp 40 Metern biegt der Gang nach links, worauf nach wenigen Metern ein Seitengang nach rechts abgeht und eine lange Treppe hinunterführt. Geradeaus mündet der Gang indessen in eine grosse Halle, welche Tinulin und Bóin II. erkunden. Arrohir entzündet unterdessen eine Fackel, damit er und die anderen Gefährten nicht im Dunkeln warten müssen. Im Licht von Khufurs Grubenlaterne erkennen Tinulin und Bóin II., dass in der Halle ein riesiger und ausgeklügelter Minenlift mit verschiedensten Bedienhebeln installiert ist, der im hinteren Teil des Raumes senkrecht in die Tiefe führt. In den angrenzenden Räumen, welche ebenfalls enorme Ausmasse haben, entdecken die beiden neben noch leicht eisenerzhaltigem Abraum auch verschiedenste Gerätschaften für den Minenbau und Ersatzteile, welche alle zwergischer Machart sind. Aufgrund des Allgemeinzustands der Anlage ist sich Bóin II. sicher, dass der Betrieb des Lifts schon vor mehr als zehn Jahren eingestellt wurde. Daher scheint für ihn auch klar, dass es sich hier um eine von den Zwergen bewusst verlassene Mine handeln muss, was auch erklären würde, weshalb sie nun von Orks bewohnt wird, welche unter keinen Umständen gegen eine Zwergenbesatzung hätten siegreich sein können. Maira ist noch immer sehr geschwächt und plädiert für eine Rast, weshalb sie im Zwischengang vor der Abzweigung zur Minentreppe ihr Lager errichten. Während Calendin den Minenhauptgang zur Vorhalle im Auge behält, sind Bóin II. und Tinulin zu neugierig, um eine Pause einzulegen. Mit Khufurs Grubenlaterne steigen die beiden die lange, gewundene Treppe hinunter und verschwinden schon bald aus der Sicht ihrer Gefährten in der Dunkelheit.
// Metageblubber:
Es war die dritte Session, welche komplett in der Zwergenmine ablief, und ich war mit dem Vorankommen der Geschichte nicht wirklich zufrieden. Das lag allerdings hauptsächlich an mir und zeigte sich auf mehreren Ebenen. Einerseits konnte ich mich lange nicht entscheiden, wie die Orks nach der Erstürmung der Brücke vorgehen würden und so blieb ihre Reaktion über lange Zeit sehr vage. Die Spieler wussten mit den Informationen über die Schritte der Orks nicht viel anzufangen und so plätscherte die Sache lange Zeit einfach so ein bisschen vor sich hin. Hier hätte ich durch klarere Informationen den Spielfluss vielleicht ein bisschen beschleunigen können. Andererseits wurde wieder sehr viel Kleinklein-Spiel betrieben, jede Wand nochmals abgesucht, jeder tote Ork ein weiteres Mal umgedreht. Auch hier hätte ich viel stärker schneiden können, was mir aber in der Situation nicht wirklich gelungen ist. Ich hoffe, dies in der nächsten Session wieder besser handhaben zu können, zumal auch Bóins II. Spieler immer wieder mal angemerkt hat, dass wir irgendwie nicht recht vorwärts kommen. Ob es ihnen in dieser Session in der Gesamtbetrachtung allerdings wirklich negativ aufgefallen oder in Erinnerung geblieben ist, weiss ich nicht.
Schliesslich habe ich bei der zweiten Brücke den "Fehler" gemacht, die Orks in voller Verteidigungsstellung erscheinen zu lassen. Fehler deshalb, weil es eigentlich gar nicht meine Absicht gewesen war, auch die zweite Brücke zu so einem grossen Hindernis werden zu lassen. Die genauen Verteidigungsmöglichkeiten, abgesehen von der Brücke, hatte ich mir im Vorfeld noch nicht überlegt gehabt und schwankte während der Session, wie stark sie an dieser Stelle effektiv noch sein sollten. Dabei überlegte ich mir, woran die ursprünglichen Erbauer wohl gedacht hätten und ob das in Anbetracht der Bedeutung der Mine angemessen wäre. Ich entschied mich dafür, dass die Brücke zwar massiv ist, dass dafür aber Fallgitter bestehen und es auch wieder einen Balkon gibt, von welchem aus die Brücke unter Beschuss genommen werden kann.
Die Gefährten haben wieder neue Hinweise zum Urspung der Mine erhalten und vermuten, dass sie von Zwergen erbaut und schliesslich verlassen wurde. Sie glauben, dass es den Orks nur bei einer unbewohnten Mine gelingen konnte, die starken Verteidigungsmechanismen zu überwinden und die Mine zu anektieren.
Wie geht's weiter? Ah ich weiss, ganz einfach: never split the group - wir gehen dann schon mal voraus, ok? ~;D
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Die Spieler könnten vielleicht bald herausfinden, dass sie bisher erst die halbe Wahrheit über den Ursprung und die Geschichte der Mine erfahren haben...
Solange das Fallgitter auf der anderen Seite der zweiten Brücke unten ist, werden die Spieler kaum einen Angriff unternehmen. Ich muss mir daher ein paar glaubwürdige Szenarios einfallen lassen, weshalb die Orks das Fallgitter wieder öffnen und sich bestenfalls in kleineren Gruppen auf die andere Seite wagen sollten. Andererseits könnte es auch eine Variante sein, den Spielern ein Druckmittel gegen die Orks in die Hand zu geben, mit welchem sie die Öffnung des Fallgitters verlangen könnten. Und wer weiss, auf welche Lösungen für dieses Problem die Spieler selbst kommen? Wir werden sehen.
Die Nahrungsknappheit ist ein Problem, dem sich viele Jahre zuvor bereits König Arvedui und seine Männer zu stellen hatten. Die Gefährten wandeln also auch in dieser Hinsicht gerade auf den Spuren des alten Königs.
Chaos:
Soso... "parasitäre Leser"?
Na, wir werden ja sehen, ob die Herrschaften von mir nochmal eine Runde Mitleid bekommen... |:((
torben:
@Chaos: Hahahahaha ja Chaos, gib's ihnen :D Undankbares Spielerpack ;D ... siehst Du, da könntest Du eher noch mir ein bisschen Mitleid spenden, dass ich mit solchen Spielern geschlagen bin... ~;D ~;D
Aber, lieber Chaos, Du darfst Dir wirklich ganz sicher sein, dass Du als kommentierender und dazu auch noch den Spielern Mitleid spendender Leser keineswegs und unter keinen Umständen unter die "parasitären Leser" gezählt werden kannst oder wirst ;)
Ich werde den Spielern aber natürlich mitteilen, dass sie drauf und dran sind, ihren eisernen Mitleidspender zu verlieren, wenn sie sich nicht ordentlich anstrengen ;D
Viele Grüsse,
torben
torben:
Endlich bin ich dazu gekommen aufzuschreiben, was die Gruppe bei der weiteren Erkundung der Mine erlebt hat... und nein, sie sind noch immer nicht durch >;D
Session 46: Teil 1
3.7.-4.7.2784 3Z
Zwergenmine nördlich von Arthedain
Während Tinulin und Bóin II. vorsichtig die sich elliptisch nach rechts windende Treppe zu den eigentlichen Minen hinabsteigen, besprechen sie das Problem der immer knapper werdenden Nahrungsvorräte der Gemeinschaft und diskutieren die Möglichkeiten, wie sie die zweite Brücke überqueren könnten.
[Bóin II. zum Thema Nahrung: "Also wenn ich ein Zwerg wäre... äh, also ich bin ein Zwerg..."]
Nach einiger Zeit führt auf der linken Seite ein Durchgang von der Treppe weg, bei welchem Tinulin und Bóin II. angestrengt lauschen, jedoch keinerlei Geräusche vernehmen können. Sie folgen der Treppe noch einige Umdrehungen weiter bis zu einem weiteren, links abgehenden Durchgang, bevor sie sich auf den Rückweg zu den anderen machen.
Oben an der Treppe zu den Minen haben Calendin und Khufur währenddessen den langen Gang im Auge behalten, der zur Verzweigungshalle führt, von welcher aus der Hauptgang zu den beiden Brücken führt. Nach einer Weile hörten sie plötzlich das Getrappel zahlreicher Füsse und ein kurzes, verhaltenes Hornsignal. Kurz darauf durchquerte eine Horde von 20 bis 30 grösseren und kleineren Orks die Halle von der zweiten Brücke herkommend rasch in Richtung der ersten Brücke, ohne sich dabei gross umzublicken. Danach wurde alles wieder still und Khufur nutzte die Zeit bis zur Rückkehr der anderen, um nochmals die Hallen mit dem Abraum, dem Minenliftsystem sowie dem Ersatzteillager zu durchstöbern, wobei er jedoch nichts Neues entdecken konnte. Als Tinulin und Bóin II. wieder zurück sind, tauschen sie sich rasch mit Calendin und Khufur aus und beschliessen, Arrohir und Maira, welche die ganze Zeit geschlafen hatten, noch ein bisschen ruhen zu lassen.
Nachdem der Durchmarsch der Orks durch die Verzweigungshalle gut 30 Minuten zurückliegt und die Menschen knapp eineinhalb Stunden geschlafen haben, werden sie geweckt und Tinulin schlägt vor, dass sie sich als Erstes nochmals die Situation bei der zweiten Brücke ansehen sollten. Mairas Geist und Körper sind noch immer sehr mit der Heilung der wieder angesetzten Hand beschäftigt, aber sie willigt ein, die anderen zu begleiten, worauf sie ihre Fackel löschen und in der Finsternis zur Verzweigungshalle schleichen. Kurz bevor sie die Halle erreichen, warten die Zwerge und Menschen in einer Seitennische, während die Elben weiterschleichen. Calendin wendet sich nach links und entdeckt in der Mitte des leeren Hauptgangs auf der Höhe der Wendeltreppe zum Verteidigungsbalkon der ersten Brücke eine kleine Feuerschale, welche den Gang in Richtung der ersten Brücke in ein flackerndes Licht taucht. Tinulin schleicht derweil vorsichtig durch den rechten Durchgang der Halle und die dahinterliegende Treppe hinauf. Als er über den oberen Treppenabsatz spähen kann, erkennt er dank einem aus der Tiefe des Abgrunds kommenden, sehr schwachen und pulsierenden Leuchten, dass die Fallgatter auf beiden Seiten der Brücke heraufgezogen sind. Weder auf der Brücke noch dem darüberliegenden Verteidigungsbalkon kann er Orks entdecken, weshalb er alsbald zu den anderen zurückschleicht. In der Nische besprechen sie das weitere Vorgehen und kommen dabei auf die Idee, die Fallgatter mit stählernen Stützen aus dem Ersatzteillager der Mine zu blockieren. Wenig später haben die Zwerge und Arrohir drei rund 80 Zentimeter lange, schwere Stahlträger aus dem Ersatzteillager herbeigeschafft, worauf Tinulin abermals die Treppe hinaufschleicht, um sich das diesseitige Fallgatter genauer anzuschauen. Oben angekommen, erkennt er, dass das Fallgatter auf dieser Seite der Brücke sehr hoch und schwer sein muss, da die Decke vom oberen Treppenabsatz aus im gleichen Winkel wie zuvor die Treppe weiter nach oben strebt. Dadurch kann man vom gegenüberliegenden Verteidigungsbalkon mühelos den ganzen Treppenaufgang einsehen, dessen Deckenhöhe beim Fallgatter kurz vor dem Brückenkopf gut 15 Meter beträgt. Im Schutz der Dunkelheit wirft der Noldo einen vorsichtigen Blick über den Rand des Abgrunds und sieht, dass dieser rund 50 Meter in die Tiefe reicht, bevor an seinem Grund ein gut 15 Meter tiefes, klares Gewässer ruht. Am Boden des Bachbetts befindet sich eine Öffnung mit einem Durchmesser von gut drei Metern, welche den Blick in eine darunterliegende Unterwasserkaverne freigibt, aus welcher das schwache, in unterschiedlichen Abständen pulsierende Licht zu kommen scheint, welches Tinulin entfernt an das Leuchten von Crospar erinnert. Am Boden der Kaverne, direkt in der Mitte des Loches, glaubt Tinulin die Umrisse eines eckigen Gegenstands zu sehen, doch es ist ihm bei diesen Lichtverhältnissen nicht möglich zu erkennen, worum es sich dabei handelt. Als er sich die Brücke genauer ansieht, bemerkt er, dass sie über und über mit kleinen Steinchen bestreut ist, von welchen er annimmt, dass sie geräuschvoll zerbröseln, falls man auf sie treten sollte. Um genau dies zu vermeiden, schleicht Tinulin mit grösster Vorsicht und auf allen Vieren über die Brücke, ohne dass sich ihm ein Gegner zeigt. Auf der anderen Seite angekommen, sieht sich der Noldo die Decke und die Wände des Ganges sehr genau an und kann weder Schiessscharten noch Fallen entdecken. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse kann er in rund 18 Metern Entfernung links und rechts je eine Einbuchtung im Gang erkennen. Langsam und lautlos schleicht Tinulin näher heran, bis er, nur noch knapp vier Meter von den Einbuchtungen entfernt, plötzlich mehrere Orks erkennt. Die Schurken spähen aus der Deckung in seine Richtung, scheinen ihn aber aufgrund seines elbischen Mantels und seiner meisterhaften Schleichfähigkeit noch nicht bemerkt zu haben. Ebenso leise wie er gekommen war, zieht sich der Noldo wieder zurück zur Brücke und überquert sie ein weiteres Mal, ohne von den Orks entdeckt zu werden.
[Technisch gesprochen: Als Tinulin die Orks entdeckt hat, zeigt er bei beim Rückzug seine meisterhaften Schleichkünste: UM 99 + 86 + 186 Schleichen = 371. Selbst der eine Ork, der bei seinem Wahrnehmungswurf eine UM 96 hatte, kann ihn nicht entdecken.]
Nachdem Tinulin den anderen Bericht erstattet hat, entbrennt eine rege Diskussion über das weitere Vorgehen. Während Maira dafür plädiert, den von der Halle nach Westen wegführenden, mit den Zwergenrunen "Bergsicht" beschrifteten Gang zu inspizieren und dort nach einem Ausgang zu suchen, hat Tinulin bereits entschieden, dass er das Leuchten im Wasser genauer wird untersuchen müssen. Bóin II. schliesslich ist der Ansicht, dass es im östlich gelegenen Minenkomplex einen Ausgang geben müsse, da die Abraumhalle niemals gross genug sein könne, um darin das ganze wertlose Gestein der Mine zu lagern. Er vermutet zudem, dass es in der Tiefe auch einen Zugang zum Wasser gibt, welchen Tinulin für seine Erkundung des pulsierenden Leuchtens nutzen könnte. Tinulin hält einen Sturmangriff über die zweite Brücke für wenig aussichtsreich und glaubt, dass ein allfälliger Ausgang oben auf dem Berg nicht nur wegen der Kälte, sondern auch wegen den sie verfolgenden Orkhorden äusserst gefährlich wäre. Daher schliesst er sich Bóins II. Vorschlag zur Erkundung des Minenkomplexes an. Maira gibt zu Bedenken, dass ihre Essensvorräte nur noch aus Tran für einen Tag, acht nahrhaften Zwiebeln sowie zwei grauschimmeligen Orkbroten bestehen. Nachdem Bóin II. ihr nochmals versichert hat, dass es aufgrund der Beschaffenheit der Anlage im Minenkomplex einfach einen Ausgang aus dem Berg geben muss, ist sie mit Erkundung dieses Flügels einverstanden. Sie sagt Tinulin aber klar, dass sie nicht für das Leuchten nochmals in den Berg gehen und dort sterben wolle.
Im Lichtschein von Khufurs kleiner Grubenlaterne begeben sich die Gefährten erneut zur grossen Halle, in welcher sich das komplizierte Minenliftsystem befindet und untersuchen die verschiedenen Apparaturen. Khufur meint nach einer Weile herausgefunden zu haben, wie alles funktioniert, Bóin II. ist davon jedoch nicht überzeugt, zumal er feststellt, dass ganz offenbar mehrere Teile der Anlage abgebaut oder auf andere Weise entfernt wurden. An einer Wand entdecken sie einen Ofen, der jedoch zu klein scheint, um darin im grossen Stil Erze zu schmelzen. Mit einem Mal kommt Bóin II. die Idee, bei den grossen Umlenkrollen an der Decke könne eine Geheimtür nach oben führen. Sie finden aber keine Möglichkeit, die schweren und langen Metallketten heranzuholen, so dass sie daran hätten hinaufklettern können, weshalb sie diesen Ansatz wieder verwerfen. Als auch Khufurs erneute Untersuchung des Abraums nichts Neues zu Tage fördert, wenden sie sich schliesslich dem Abstieg in die Minen zu. Der elliptischen Treppe über mehrere Umdrehungen folgend, erreichen sie ca. 25 Meter unterhalb der Minenebene zu ihrer Linken den Eingang zur ersten Tiefe und Tinulin muss sich bücken, da die Gänge hier kaum zwei Meter hoch und zudem auch nur noch zwei Meter breit sind. Gemeinsam mit Bóin II. geht der Noldo voraus, bis sich nach rund 15 Metern zu ihrer Rechten eine Nische auftut, in deren Mitte sich ein Brunnen befindet. Hier legen die Gefährten eine Rast ein und nachdem Arrohir und Maira noch einen Schluck Wasser aus ihren Schläuchen getrunken haben, schlafen die beiden erschöpften Menschen rasch ein. Im Brunnen erkennt Tinulin in rund zwanzig Metern Tiefe Wasser, welches sie mit Hilfe ihrer Seile und eines Topfes schöpfen und im Grunde für trinkbar erachten. Sie füllen einige ihrer Wasserschläuche mit dem Wasser, auch wenn Tinulin der komische Beigeschmack nicht entgangen ist, der ihn vermuten lässt, der eine oder andere Ork könne sich in den Brunnen erleichtert haben. Während Calendin und Khufur eine Fackel entzünden und bei den schlafenden Menschen bleiben, dringen Tinulin und Bóin II. mit Khufurs Grubenlaterne weiter in die erste Tiefe vor und gelangen schon nach wenigen Metern in eine grössere Halle. Hier entdecken sie den nach oben und unten offenen Schacht des Minenlifts sowie mehrere Loren und Geleise, welche in mehreren Grabungsgängen verschwinden. Sie folgen dem ersten Gang, der zu ihrer Linken in südlicher Richtung von der Halle abzweigt, und erreichen nach einiger Zeit eine weitere kleine Halle, bei welcher die Schienen enden. Von dieser Halle führen in alle Richtungen mehrere nunmehr nur noch etwas über eineinhalb Meter hohe Schürfgänge fort, welche sich die beiden genauer ansehen. Bei einem Schürfgang, welcher nach Süden führt, verspüren sie einen schwachen Lufthauch und hören entferntes Wasserrauschen. Neugierig, und im Falle von Tinulin äusserst gebückt, folgen Bóin II. und der Noldo dem Gang, bis sie schliesslich zu einem kleinen Durchbruch gelangen, durch welchen sie in die Schwärze einer unterirdischen Schlucht blicken können. Nicht allzu tief unter sich erkennen sie einen Bach, welcher sich langsam seinen Weg durch den Fels bahnt. Zu ihrer Rechten können sie in einiger Höhe über sich die Umrisse der ersten Brücke ausmachen, welche die Orks offenbar wieder ausgefahren haben. Sie scheinen sich somit beim Bach zu befinden, welcher am Grund der Schlucht unter der ersten Brücke hindurchfliesst. Um diese Erkenntnis reicher begeben sich Tinulin und Bóin II. zurück und erkunden in den nächsten 4,5 Stunden auch noch alle übrigen Schürfgänge im Nordwesten der ersten Tiefe, wobei Tinulin aufgrund der niedrigen Deckenhöhe stets sehr gebückt gehen muss. Dabei finden sie noch einen zweiten Zugang zum Bach derselben Schlucht, ansonsten gelangen sie aber zu keinen neuen Erkenntnissen. Während ihrer Erkundung sagt Bóin II., sie sollten darauf achten, dass der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe nicht aufbricht, auch wenn das am Ende bedeuten könnte, dass sie Mairas Sturkopf nachgeben und im "Bergsicht"-Komplex der Mine nach einem Ausgang suchen und diesen gegebenenfalls nehmen müssen. Tinulin hält einen Ausstieg aus der Mine auf der Bergspitze für sehr gefährlich und möglichweise tödlich, zumal sie dabei auch immer mit orkischen Verfolgern rechnen müssen. Boin II. meint dazu schlicht, dass es in diesem Fall aber wenigstens nicht ihre, sondern Mairas Schuld sei. Ob dieser sehr engsichtigen Abtretung von Entscheidungsmacht und Verantwortung sowie der Zuweisung von Schuld für daraus resultierenden Schaden ist der Noldo etwas brüskiert. Er gibt dem Zwerg zur Antwort, er wolle Maira genau davor bewahren, am Ende die Schuld zugeschoben zu bekommen für einen Entscheid, den man durch die Umsicht und die Verantwortungspflicht der eigentlichen Anführer hätte vermeiden können. Als die beiden schliesslich wieder beim Rest der Gruppe eintreffen, hält nur Calendin Wache, während die Menschen und Khufur friedlich schlafen. Der Waldelb erklärt Bóin II., dass Khufur ihm auszurichten aufgetragen habe, dass er vorausschauend schlafe, damit er nach Bóins II. Rückkehr wieder genügend ausgeruht sei, um über seinen Meister wachen zu können. Bóin II. nimmt das wohlwollend zur Kenntnis und begibt sich wie auch Tinulin zur Ruhe, nachdem sie Calendin kurz über ihren Erkundungsgang informiert haben.
// Metageblubber:
Die Erkundung der Zwergenmine schreitet voran. In der Vorbreitung habe ich mir im Internet mehrere Pläne von Höhlen gesucht, welche sich für die Darstellung des Minenkomplexes eignen würden. In der Session haben sie mir dann aber alle nicht so wirklich zugesagt, weshalb ich schnell etwas freihand entworfen habe. Bóins II. Spieler brachte die berechtigte Frage auf, wo denn der ganze Abraum aus der Mine hingekommen sein könnte und dass die "kleine" Halde in der obersten Ebene sicher nicht alles sein könne. Bóin II. sei sich daher sicher, dass es tiefer in der Mine einen anderen Ausgang geben müsse, über welchen der ganze Bergwerksschutt abgeführt werden konnte. Ich habe diese Punkte beim Zeichnen und Beschreiben des Minenkomplexes gleich verarbeitet, indem es in der untersten Tiefe tatsächlich zwei Ausgänge gegeben hat, nur dass diese bereits schon fachmännisch versiegelt worden waren. Die "kleine" Abraumhalde sowie den kleinen Ofen in der obersten Ebene habe ich mir selbst so erklärt, dass dort etwas ganz Spezielles aus dem Gestein geholt wurde, das sehr selten und kostbar war. (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Was dieses spezielle Etwas war, weiss ich jedoch nicht mit Bestimmtheit... >;D
Weiter geht's bei Teil 2
torben:
Session 46: Teil 2
Noch bevor Arrohir und Maira am Morgen des 4. Juli 2784 3Z aufwachen, sind Tinulin und Bóin II. schon wieder auf den Beinen und untersuchen nun auch noch die Schürfgänge im nordöstlichen Teil der erste Tiefe. Trotz intensiver Suche können sie hier jedoch keinen Zugang zur zweiten Schlucht und dem Bach mit der Unterwasserkaverne finden und kehren nach rund vier Stunden zu den anderen zurück. Nach insgesamt gut zehn Stunden Schlaf werden Arrohir und Maira geweckt, die nun beide durstig und hungrig sind. Gemeinsam mit den anderen leeren sie die letzten noch mit reinem Wasser gefüllten Wasserschläuche, bevor Bóin II. alle Wasserbehältnisse bei einem der Zugänge zum ersten Bach wieder auffüllt. Nachdem Bóin II. eines der angeschimmelten orkischen Brote und alle anderen eine Portion Tran heruntergewürgt haben, brechen die Gefährten wieder auf und wandern der elliptischen Treppe folgend hinab zur zweiten Tiefe, welche sich genau unterhalb der ersten befindet. Auch hier gibt es einen Vorraum zur Minenlifthalle, in welchem an einer Wand Wasser aus vielen kleinen Ritzen in einem Trog zusammen- und durch einen Ausguss wieder abläuft. Mit einer Fackel zur Hand suchen Bóin II. und Tinulin auch hier die zahlreichen Schürfgänge während mehrerer Stunden nach Besonderheiten oder einem Ausgang ab, ohne jedoch einen Erfolg vermelden zu können. In dieser Tiefe finden sie noch nicht mal mehr einen Zugang zu den Höhlenbächen. Es geht bereits gegen Mittag, als sie erneut aufbrechen und der Treppe noch weiter in den Berg folgen. Den Eingang zur dritte Tiefe lassen sie links liegen, davon ausgehend, dass sie auch hier keinen Ausgang entdecken werden. Als sie sich der vierten und untersten Tiefe nähern, spüren die Gefährten, dass die Temperatur merklich ansteigt und die Luft immer feuchter wird. Vorbei an einem Vorraum gelangen sie in eine riesige Halle, deren hohe, von mehreren Säulen gestützte Decke sie erst im Schein einer neu entzündeten Fackel erkennen können. Die feuchtwarme Luft reizt Calendins und Mairas Lungen und ein zunehmend beissender Geruch bewirkt, dass den beiden schwummrig wird. Rasch beschliessen sie, dass sich Calendin, Arrohir und Maira zum Eingang der Tiefe zurückziehen und dort mit einer Fackel warten sollen. Tinulin und die Zwerge erkunden derweil die weitläufige Halle, in welcher sich neben dem grossen Grubenlift zahlreiche Kessel, Öfen und Abzüge befinden. Auch hier verlaufen viele Geleise über den Boden und verbinden die Halle mit weiteren Nebenräumen, in welchen sich zusätzliche Schmelzöfen oder auch eine tiefe Schlackegrube befinden. Zwei breite und hohe Gänge mit jeweils doppelter Schienenführung verlassen die Haupthalle geradewegs nach Norden und Bóin II. ist sich sicher, dass in dieser Richtung der Ausgang aus dem Berg zu finden sein wird. Zu ihrer Enttäuschung müssen sie jedoch nach mehreren hundert Metern feststellen, dass beide Gänge mit grobem Gestein fachmännisch verschlossen wurden. Bóin II. ist betrübt, denn damit hat sich seine Hoffnung zerschlagen, den Berg durch die Minen verlassen zu können. Zurück in der Haupthalle folgen sie einem von vier parallel verlaufenden Durchgängen zu einer weiteren Halle, deren Boden dicht mit einem moos- oder pilzartigen Geflecht überwuchert ist. Gut die Hälfte der Halle wird von einem dampfenden und blubbernden See eingenommen, von welchem der beissende Geruch auszugehen scheint. Zu ihrer Verwunderung stellen die Gefährten fest, dass das Moosgeflecht in ordentlichen Stücken gestutzt und abgetragen wurde, weshalb sie vermuten, die Orks könnten sich von diesen Pflanzen ernähren. Bóin II. schneidet sich ein handtellergrosses Stück Moos heraus und steckt es zur späteren Untersuchung ein. Betrübt kehren sie schliesslich zu Calendin, Arrohir und Maira zurück, die Bóin II. voller Hoffnung und Vorfreude auf den von ihm prophezeiten Ausgang anstrahlt. Umso tiefer ist ihre Enttäuschung, als ihr der erfahrene Kämpfer eröffnen muss, dass der in der untersten Tiefe sicher vorhandene Ausgang leider fachmännisch versiegelt wurde. Dann holt Bóin II. das Moosstück hervor und beisst vorsichtig eine kleine Ecke davon ab. Das Zeug schmeckt sehr bitter und der Zwerg glaubt nicht, dass es für einen Zwerg oder Elben geschweige denn einen Menschen geniessbar sein dürfte. Nach eingehender Betrachtung kann sich auch Maira nicht vorstellen, wie das Moos behandelt werden müsste, damit es seinen bitteren Geschmack verliert. Immerhin glaubt Bóin II., dass das schimmlig anmutende Brot der Orks aus diesem Moos geschaffen sein könnte, womit auch die Frage geklärt wäre, wie sich die Orks in dieser Mine ernähren konnten. Um wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben, begeben sich schliesslich Calendin und die Zwerge nochmals hinab und erkunden die dritte Tiefe, während Tinulin bei Maira und Arrohir bleibt. Wie sie bereits vermutet haben, findet sich aber auch hier kein Ausgang und so brechen sie gemeinsam auf zum "Bergsicht"-Komplex der Mine. Tinulin betont indessen gegenüber Maira, dass er sich in jedem Fall nochmals das Leuchten in der Unterwasserkaverne unterhalb der zweiten Brücke ansehen müsse. Bevor sie die Verzweigungshalle erreichen, welche den Minen- und den "Bergsicht"-Komplex sowie den zwischen den beiden Brücken verlaufenden Hauptgang verbindet, löschen die Gefährten all ihre Lichtquellen. Als sie leise durch die Halle in den gegenüberliegenden Gang schleichen, an dessen Wand eine Tafel mit der in zwerigschen Runen gehaltenen Aufschrift "Bergsicht" prangt, sehen sie, dass die Feuerschale im Hauptgang zu ihrer Linken nahe bei der ersten Brücke noch immer brennt. Schon nach gut zwölf Metern müssen sie feststellen, dass der Gang auf fast der gesamten Höhe blockiert ist. Als sie Khufurs kleine Grubenlaterne entzünden, sehen sie, dass Stein und Schutt, aber auch zahlreiche Holzbalken, Tische, Kisten, Kommoden und Stühle den Durchgang versperren. Überzogen ist die ganze Konstruktion, an welcher auch viele Holz- und Lederamulette hängen, die allesamt die stilisierte dreidimensionale Darstellung eines Quaders zeigen, von einem dichten Geflecht von silbern glänzenden Spinnenfäden. Im Licht ihrer Lampe erkennen sie denn auch mehrere handtellergrosse Spinnen, die vor dem ungewohnten Licht zurückweichen. Da sie keine andere Möglichkeit sehen, halten die Elben beim Durchgang zur Verzweigungshalle Wache, während die Zwerge vorsichtig die Barrikade abtragen, unsicher was die Orks an dieser Stelle ganz offensichtlich ausschliessen wollten. Die Räumung des Durchgangs verursacht zwar einigen Lärm, doch scheint dies die Orks nicht aus ihren Verstecken locken zu können. Als sie einen kleinen Durchstieg freigeräumt haben, klettert Calendin mit einer Fackel hinauf und wirft einen Blick in den dahinterliegenden Gang. Als er nichts Bedrohliches entdeckt, machen die Zwerge weiter, bis das Loch so gross ist, dass alle hindurch klettern können. Arrohir ist bei der Sache allerdings gar nicht wohl und er hat ein ungutes Gefühl, was diesen Teil der Mine betrifft. Auch Tinulin ist unsicher, weil er gerne erst noch das Leuchten untersucht hätte und zudem die Orks die Barrikade mit ihren Amuletten behängt haben. Schliesslich klettern aber Bóin II. Khufur und Maira als erste durch das Loch. Kurz darauf folgen ihnen die Elben und Arrohir, wobei Calendin sich beim Loch verbirgt und von dort aus die Verzweigungshalle im Auge behält. Hinter der Barrikade geht der Gang weiter geradeaus, bis er an einer Türe endet, welche ebenfalls mit Amuletten behängt ist. Nun hält Tinulin den Augenblick für gekommen, den Kampfhelm seinen Ahnen Turulin anzuziehen, welchen dieser in der Schlacht des Letzten Bündnisses getragen hatte. Mit gezogenen Schwertern öffnen sie die Türe und durchsuchen die leeren Räume, welche dahinter nach links und rechts vom Gang wegführen. Ihnen wird klar, dass die Orks die gesamte Einrichtung dieser ehemaligen Wohnräume zum Bau ihrer Barrikade benutzt haben. Schliesslich verbleibt eine Türe am Ende des Ganges, welcher durch einen kleinen Vorraum zu einer grösseren Halle mündet, deren Boden über und über mit dichten Spinnenweben überzogen ist. Arrohir hält seine Fackel an die klebrigen Fäden, welche augenblicklich auflodern und in kürzester Zeit beinahe rückstandsfrei verbrennen, wobei sie das Zischen und Quietschen zahllosen kleinerer und grösserer Spinnen vernehmen, welche vergeblich versuchen, den Flammen zu entgehen. Überall auf dem Boden erkennen sie nun die in Rüstungen steckenden Skelette mehrerer Menschen und Orks. Zu seiner Überraschung stellt Tinulin fest, dass beide Parteien auf ihren Schilden und Rüstungen das Feldzeichen des Hexenkönigs von Angmar tragen. Der Noldo hält es für möglich, dass die Menschen und Orks verrückt geworden sein könnten und sich im Kampf offenbar gegenseitig erschlagen haben. Um sicher zu gehen, verkündet er daher in Westron sowie den Elbensprachen Sindarin und Quenya: "Seid gegrüsst, Ihr legitimen uund gerechten Verteidiger dieses Ortes. Haltet ein, wir sind eine Delegation von Zwergen, Elben und Hohen Menschen und gekommen, um Euer Werk zu würdigen und fortzusetzen." Bóin II. fügt in Zwergensprache Khuzdul an: "Zwei Zwerge sind hierher gekommen, um diese Stadt von ihren illegalen Einwanderern zu befreien." Als sie keinerlei Reaktion auf ihre Ansprache erhalten, erkunden sie schliesslich vorsichtig die übrigen an die Halle angrenzenden Räumlichkeiten, ohne noch weitere Hinweise darauf zu erhalten, was hier wohl vor sich gegangen sein könnte. Schliesslich drängt Maira ihre Freunde, nun endlich die steile Wendeltreppe hochzusteigen, die am anderen Ende der Halle geradewegs nach oben führt. Unzählige Windungen führen sie immer und immer höher, bevor sie müde und erschöpft einen kleinen Raum mit einer massiv anmutenden Türe aus Stein erreichen. Ohne Kraftaufwand kann Arrohir die Türe öffnen, worauf Schneeflocken und ein kalter Wind durch den kleinen Raum fegen, vor dem sich ein breiter Balkon mit einer flachen Brüstung auftut. Als die Gefährten ins Freie treten, sehen sie, dass sie tatsächlich beinahe die oberste Spitze des Berges erklommen haben. Unterhalb des nach Norden ausgerichteten Balkons erstreckt sich ein langer und teilweise steiler Bergrücken, dessen Grat einen Bogen beschreibt, welcher erst in westlicher Richtung und dann nach Norden hin allmählich abfällt. Es ist bereits später Abend und gerade noch tauchen die letzten Sonnenstrahlen des Tages die Spitzen der Berge in ein tiefes, langsam verblassendes Rot. In der Luftlinie einen guten Tagesmarsch nach Norden hin entfernt, glauben die Elben, die Küste sowie die wenigen Lichter einer kleinen Siedlung zu sehen, von welcher die feinen Rauchfäden mehrerer Kochfeuer aufsteigen. Ob auf dieser Seite des Berges ein Abstieg in die Ebene möglich sein könnte, vermögen die Elben indessen aufgrund der immer schlechter werdenden Sicht nicht zu sagen. Tinulin sagt Maira jedoch, er müsse zuvor ohnehin nochmals zurück zur Brücke und versuchen, mehr über das geheimnisvolle Leuchten aus der Tiefe zu erfahren. Zitternd vor Kälte sieht Maira den Noldo an und sagt schliesslich, sie werde mit ihm nochmals in den Berg kommen, wenn er ihr dafür verspreche, morgen die Mine über den Berg zu verlassen, falls es einen Weg von hier herunter geben sollte. Arrohir pflichtet seiner Schwester zwar bei und sagt, er würde auch gerne gehen, doch er glaubt, es gebe noch mehr, was er hier über diese Mine und König Arvedui herausfinden könnte, zumal die Mine ja auch in Fornost Erain verzeichnet war. So machen sie sich schliesslich wieder an den Abstieg hinunter in die Mine, um im Gang hinter der Barrikade zu übernachten.
// Metageblubber:
Im Nachgang zu dieser Session, welche schon vor einer ganzen Weile gespielt wurde (ich bin einfach nie zum Aufschreiben gekommen), haben wir uns schon bald über einige Dinge ausgetauscht, welche uns während dem Spiel aufgefallen waren. Dabei zeigte sich, dass sich der Spieler von Tinulin mehr Verantwortungsbewusstsein und Führung von Bóin II. wünscht und auch erwartet. Eigentlich sollte es in dieser Umgebung der Zwerg sein, der die Gruppe anführt und alles daran setzt - vielleicht sogar etwas überstürzt und kopflos -, um die Orks aus dieser Zwergenmine zu vertreiben. Stattdessen habe er sich vornehm zurückgehalten, so dass Tinulin auch hier - eigentlich eher ein Stück weit entgegen seinem Naturell - alle waghalsigen Vorstösse andenken und ausführen musste, damit es überhaupt vorwärts geht. Schliesslich zeigte sich Bóins II mangelndes Bewusstsein für seine Verantwortung als gemeinsamer Anführer des Ordens (zusammen mit Tinulin) auch deutlich darin, dass er einen "Fehlentscheid" von Maira in Kauf nehmen würde, zumal man ihr im Falle eines Fehlschlags die Schuld zuschieben könnte. Im Rahmen der Nachbesprechung war mir noch nicht richtig bewusst gewesen, wie sehr Bóins II. Spieler sich an dieser Stelle einmal mehr vor der Übernahme von Verantwortung durch seine Charakter drückte. Beim Verfassen des Sessionberichts anhand meiner Spielnotizen ist mir dies nun aber nochmals sehr deutlich aufgefallen. Dass die von Bóins II. Spieler geführten Charakter - sei es Bóin II. selbst oder auch Calendin - sich oft davor scheuen, Verantwortung für Entscheide zu übernehmen, welche auch zu Fehlschlägen führen können, war schon mehrfach Thema, sowohl in dieser wie auch in früheren Kampagnen. Man muss an dieser Stelle aber gleich auch festhalten, dass sich diese Haltung von Bóins II. Spieler seither schon laufend verbessert hat und viele der eher kritischen Entscheidungen und/oder Aussagen oft auch der bereits fortgeschrittenen Stunde während der Session (Müdigkeit und Anspannung) geschuldet sind. Es wurde jedenfalls angesprochen, dass es einem gestandenen Zwerg wie Bóin II. hier in der Mine gut anstehen würde, Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht wäre es sogar passend, wenn er eher emotional aufbrausend agieren würde und vom kühl überlegenden Tinulin gebremst werden müsste. Das Ganze führte so weit, dass Tinulins Spieler sagte, er wisse zwar, was Bóin II. gesagt habe, er sehe Bóin II. aber nicht so resp. das passe nicht in sein Bild von einem wahrlich heldenhaften Zwerg, wie es Bóin II. eigentlich sein müsste. Es scheint ein bisschen, als sei Bóins II. zögerliches Verhalten vielleicht der Angst des Spielers vor dem Schaden, Spott oder Verlust seines Charakters geschuldet, falls er eine Fehlentscheidung treffen sollte. Natürlich ist es jedem Spieler überlassen, die Charakterzüge der von ihm gespielten Figur selbst zu bestimmen. Gleichwohl kann es zu Unstimmigkeiten und allenfalls gar zu "Entfremdungen" kommen, wenn ein Charakter mit seinem Verhalten mehrfach gegen Konventionen verstösst, welche sich in der Gruppe als wichtig für den Zusammenhalt etabliert haben. Es kann mit anderen Worten vielleicht sogar zu einem Auseinanderfallen des gemeinsamen Vorstellungsraumes führen, wenn ein Spieler die klar beschriebenen Handlungen des Charakters des anderen Spielers "nicht so gelten lässt/anders interprtiert/für sich selbst als 'nicht so geschehen' verbucht", um ihm mit seinem eigenen Charakter nicht längerfristig die Freundschaft künden zu müssen. Nun, das Ganze ist jedenfalls angesprochen worden und wird natürlich auch nicht so heiss gegessen, wie es hier vielleicht rüberkommt. Die nächsten Sessions werden zeigen, wohin sich die Charakter entwickeln.
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