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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
torben:
Session 61: Teil 2
Am Morgen des 8. September 2784 3Z kommt Horge zu den Gefährten, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Der Kleinzwerg sagt, er sei fast überrascht, dass bis jetzt alles ruhig geblieben sei, worauf Tinulin mit einem scharfen Seitenblick zu Arrohir antwortet, die Kämpfe hätten bereits begonnen, wenn auch noch nicht auf dem Boden. Horge erklärt den Gefährten, dass sie nun in das auf beiden Seiten von steilen Felswänden eingefasste Tal der Schwarzglasmine vordringen würden und gegen Abend ihren Eingang erreichen sollten. Dieser befinde sich in der Südwestflanke am Fusse eines hohen Berges, der am Ende des Tales aufrage. Während des Marsches geht Arrohir oft in Tinulins Nähe, um dem Noldo zu zeigen, dass er seine Aufgabe verstanden hat. Um sich zu unterhalten und Nähe zu finden, lässt er sich dagegen öfters zu Maira oder Calendin zurückfallen.
Schon aus grosser Distanz können die Gefährten den majestätischen, mit Eis und Schnee bedeckten und vom Wind umtosten Berg am Ende des Tales sehen, in dessen Südwestflanke sich der Eingang zur Schwarzglasmine befinden soll. Als sie noch mehrere Kilometer bis zum Fuss des Berges zurückzulegen haben, erkennen die Elben plötzlich drei wahrhaft riesenhafte Gestalten mit blasser Haut und Haaren aus Eis, die mit einem mächtigen Baumstamm auf den Eingang der Mine zuzugehen scheinen. Zu ihren Füssen laufen zahlreiche Wölfe, und Calendin schätzt im ersten Moment, dass die Vierbeiner den Kleinzwergen zahlenmässig überlegen sein dürften, korrigiert sich schliesslich aber auf 15 bis 20 Tiere. Als die Elben die Gefährten und Horge über ihre Sichtung informieren, zieht Arrohir sein Schwert Farongyrth und sagt zu Tinulin gewandt mit fester Stimme, er werde niemanden enttäuschen. Horge mahnt derweil zur Eile, da er sich um das Wohl der Minenarbeiter sorgt. Rasch besprechen sie im Beisein eines stämmigen Kleinzwergs aus Harkes Volk, der die Mine kennt, ihre Optionen. Der Mann erklärt den Gefährten, dass die Mine von rund 20 Arbeitern geführt werde, die ihr Lager hinter dem Eingangsbereich hätten. Es gebe nur einen einzigen Eingang, der ursprünglich riesige Ausmasse gehabt habe. Je gut vier Meter breit und beinahe 15 Meter hoch seien die beiden Torflügel aus Metall gewesen, die noch immer im Eingangsbereich liegen würden. Die Kleinzwerge hätten den Eingang auf der ganzen Höhe zugemauert und nur einen kleinen, mit einer stabilen Türe gesicherten Durchgang offen gelassen. Da der Gang hinter dem Tor jedoch noch höher als 15 Meter sei, müsse befürchtet werden, dass die riesigen Gestalten problemlos ins Innere vordringen könnten, wenn sie mit ihrer Ramme nur erst mal die Steinmauer durchbrochen hätten. Im Inneren gebe es zudem nur einen wirklich begehbaren Gang, der eigentlich direkt zur Schwarzglasader führe. Dank ihrer ausgezeichneten Augen können Tinulin und Calendin erkennen, dass die kleinzwergische Türe geschlossen ist, was sie zur Annahme veranlasst, das die Mine noch nicht dem Feind zum Opfer gefallen ist. Die Gefährten haben nicht die Zeit, sich eingehendere Gedanken über den Aufbau der Mine zu machen, sondern müssen rasch eine Taktik entwerfen, um die Eisriesen von ihrem Vorhaben abzubringen, die Mauer mit dem Baumstamm niederzureissen. Calendins Vorschlag, entlang eines der seitlichen Grate vorzustossen und so zur Felswand oberhalb des Tores zu gelangen, wird verworfen, da dieses Vorgehen zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde und sie auf ihrem Weg zudem allfälligen Felswürfen durch die Riesen ausgesetzt wären. Der Waldelb befürchtet angesichts der starken Gegnerschaft das Schlimmste und ist nur mässig begeistert, als Horge schliesslich eine Aufteilung der Kräfte vorschlägt. Während er und die Kleinzwerge auf der linken Seite des rund 150 Meter breiten Tales vorstossen und die Wölfe auf sich ziehen würden, könnten die Gefährten entlang der rechten Seite zum Tor schleichen und die Eisriesen bekämpfen. Sollten sich die Wölfe und Riesen gemeinsam gegen die Kleinzwerge stellen, könnten die Gefährten ihnen immerhin noch in den Rücken fallen. Zudem bestehe die Hoffnung, dass sich noch Kleinzwerge in der Mine befinden, die den Gefährten zu Hilfe kommen könnten. Da sie keinen besseren Vorschlag haben, erklären sich die Gefährten mit diesem Vorgehen einverstanden, und nachdem sich Bóin II. und Horge gegenseitig viel Glück gewünscht haben, trennen sich ihre Wege fürs Erste.
So leise und rasch wie möglich schleichen die Gefährten am rechten Rand des Tales entlang auf die Riesen zu, die gerade den monströs wirkenden Mineneingang erreichen. Maira ist vom Anblick der riesigen, blasshäutigen Kreaturen jedoch dermassen geschockt, dass sie sich kaum darauf konzentrieren kann, leise und unauffällig zu bleiben. Das ist zum Glück für sie jedoch auch nicht von Nöten, denn schon gleich vernehmen die Gefährten einen laut vorgetragenen Kriegsgesang, den die Kleinzwerge auf der anderen Talseite zum Besten geben und damit für genügend Ablenkung sorgen. Bereits kurz bevor die Gefährten einen Felsvorsprung in gut 30 Metern Entfernung zum Mineneingang erreichen, haben sich die untoten Eiswölfe mit ihren schwarzen Augenhöhlen schon auf den Weg zu den Kleinzwergen gemacht, während die Eisriesen mit ihren massigen Fäusten auf die Steinmauer einschlagen. Etwas Unheimliches geht von dieser Szenerie aus, wobei Tinulin nicht sagen kann, ob dieses Gefühl mehr von den Eisriesen oder dem riesigen, andersweltlichen anmutenden Tor ausgeht. Einst müssen sich über dem Eingang zwei riesige Hörner aus Stein befunden haben, doch nun ist nur noch das linke intakt, während das rechte, abgebrochen und in mehrere Teile zerfallen, halb zugeschneit neben dem Eingang liegt. Gut verborgen, spannen die Elben und Arrohir ihre Bögen, derweil Bóin II. und Khufur von der Felswand weg schleichen und sich rund zehn Meter von den anderen entfernt eine Deckung in der Ebene suchen. Sobald die Elben aus der Entfernung den Kampfeslärm der Eiswölfe und Kleinzwerge vernehmen, eröffnen sie und Arrohir das Feuer auf einen der Eisriesen, der seinen tierischen Begleitern nachgeschaut hatte. An ihren schwarzen Augenhöhlen erkennt Tinulin gleichermassen erschrocken, erstaunt und beeindruckt, dass die Eisriesen ebenfalls untot und damit wohl noch gefährlicher als erwartet sind. Gleich darauf geben sich Bóin II. und Khufur zu erkennen und locken den monströsen Eisriesen an, der die gut verborgenen Bogenschützen noch nicht entdeckt hat, deren Pfeile ihn aber auch nicht im geringsten beeindruckt haben. Noch auf dem Weg zu den Zwergen durchschlägt Calendins zweiter Pfeil mehrere Knochen des Riesen und fügt ihm damit eine empfindliche Wunde zu. Von diesem ernsten Treffer überrascht, entfährt dem gewaltigen Gegner ein lautes Brüllen, worauf sich seine beiden Kumpanen zumindest kurz nach ihm umsehen, bevor sie ihre massige Baumstammramme zur Hand nehmen und sie gleich darauf mit grosser Wucht gegen die Steinmauer krachen lassen. Unterdessen hat auch einer von Tinulins Pfeilen sein Ziel gefunden und fügt dem Eisriesen eine todbringende Verletzung zu, doch das Monstrum scheint zumindest vorerst noch immer grösstenteils unbeeindruckt von diesen eigentlich schweren Treffern. Rasch lässt der Noldo seinen Bogen fallen und geht, sein Schwert Luinmacil ziehend, in Richtung von Bóin II. und Khufur. Arrohir tut es dem Noldo gleich und tritt ebenfalls mit gezogener Klinge aus der Deckung, um zwischen Khufur und Tinulin Stellung zu beziehen. Bei den Zwergen angekommen, will der Eisriese Bóin II., der sich, ganz der erfahrene Zwergenkämpfer, auf eine komplette Parade des Angriffs vorbereitet, mit seiner massigen Faust zu Brei schlagen. Als der Riese jedoch seine Faust in die Höhe reckt und ihr dabei mit seinem Blick folgt, wirkt er auf einmal sichtlich abgelenkt, und statt zuzuschlagen, ruft er seinen Kumpanen etwas zu, die sogleich ihre Ramme fallen lassen, um nun auch in den Kampf einzugreifen.
[Technisch gesprochen: Bóin II. macht eine volle Parade gegen den vom Eisriesen angesagten Angriff. Allerdings patzt der Riese bei der Angriffsausführung und verpasst so die Möglichkeit, Bóin II. zu treffen. Spieler von Arrohir (wir sind alles altgediente Handballer): "Der Riese macht's wie früher der Herren Roland (ein Schiedsrichter), wenn er eine 2-Minuten-Strafe verteilt hat, und dann immer seine hochgehaltene Hand angeschaut hat, wobei man sich nie sicher war, ob er das macht, um sicher zu gehen, dass er wirklich zwei Finger gestreckt hat."]
Tinulin kann die Verwirrung des Eisriesen nutzen, um ihm mit einem mächtigen Hieb seiner Klinge Luinmacil den Garaus zu machen. Mit dieser Heldentat zieht der Noldo allerdings die Aufmerksamkeit der beiden anderen Eisriesen auf sich, die sich nun geradewegs zu ihm bewegen. Noch immer hinter den Felsen verborgen, will Calendin seinem elbischen Freund mit einem Pfeil zu Hilfe kommen, als er im Augenwinkel plötzlich eine Bewegung wahrnimmt, die seine Alarmglocken schrillen lässt. Als er sich im Bruchteil einer Sekunde umdreht, erkennt er gerade noch rechtzeitig eine bereits im Sprung befindliche riesige Raubkatze, welche die wenige Meter hinter ihm stehende Maira von hinten angreifen will. Noch im Flug beginnt die vom Bogen Culor verschossene Pfeilspitze zu glühen und durchschlägt, knapp an Mairas Kopf vorbeifliegend, den Nacken des Chatmoig, wie diese Bergkatzen genannt werden. Das Geschoss bricht dem Raubtier das Rückgrat und lähmt es dadurch vom Hals abwärts, während die glühende Spitze dem Tier noch weiteren Schaden zufügt. Der Kopf der Raubkatze ist jedoch noch immer gefährlich, zumal es schwarze Augenhöhlen und vereiste Fangzähne sind, die weiterhin ungebremst auf Maira zufliegen. Die junge Frau kann den Biss der Katze zwar nicht mehr verhindern, doch sie hat Glück und wird beim Angriff kaum verletzt. Rasch rollt sie sich unter dem nun zwar gelähmten, aber noch immer beissenden Raubtier weg und läuft erleichtert zu Calendin. Noch bevor sie den Waldelben erreicht hat, muss dieser voller Entsetzen mitansehen, wie Tinulin von den Fäusten beider Eisriesen voll getroffen und in den Schnee gedrückt wird, wo er bewusstlos liegen bleibt. Weder Bóin II., noch Khufur und Arrohir, die von ihren monströsen Gegnern schwer beeindruckt und auch etwas eingeschüchtert sind, war es gelungen, zumindest einen der beiden Riesen noch vor dem Angriff auf Tinulin zu fällen. So konnte der erste Eisriese trotz einer tadellosen Parade des Noldos Mass nehmen und ihm einen massiven Treffer verpassen. Der Schlag des zweiten, ungestümeren Gegners jedoch erwischte Tinulin mit voller Wucht und stampfte ihn richtiggehend in den eisigen Boden.
[Technisch gesprochen: Calendin erkennt dank eines guten Wahrnehmungswurfes gerade noch rechtzeitig den untoten Chatmoig, der sich unbemerkt an Maira angeschlichen hat und sie anfallen will. Sein Angriffswurf führt zu einem kritischen Stichtreffer C, der den Gegner mit einem Ergebnis von UM 96 vom Hals abwärts lähmt. Der Schaden des kumulativen Hitzetreffers ist dagegen vernachlässigbar. Da der Chatmoig bereits mitten im Sprung war, darf er seine Bissattacke noch ausführen, da er ja nur vom Hals abwärts gelähmt ist. Der Angriff geht jedoch daneben und so klatscht die untote Mieze gleich darauf bewegungsunfähig auf den Boden. Während das Maul weiterhin Beissbewegungen macht - man stelle sich einen Löwenteppich mit beissendem Kopf vor-, rollt sich Maira unter dem Chatmoig weg und geht zu Calendin.
Der Angriff der Eisriesen auf Tinulin: Der erste Eisriese hat eine volle Parade des Noldos gegen sich, weshalb er sich entschliesst, nicht einfach mit voller Wucht zuzuhauen, sondern richtig Mass zu nehmen, wodurch er zu Lasten des austeilbaren Schadens mit einem höheren Offensivbonus angreifen kann (wir gehen dabei davon aus, dass ein hoher Offensivbonus die Präzision und Effektivität eines Angriffs widerspiegelt). Trotz der massiven Defensivkraft Tinulins kann der Eisriese Schaden machen und sogar einen kritischen Treffer landen, der allerdings keine nennenswerten Auswirkungen zeitigt. Den zweiten Eisriesen kann Tinulin nicht parieren, weshalb ihm hier nur der einfache Defensivbonus plus Schild zur Verfügung steht. Der zweite Eisriese schlägt daher mit tieferem, aber vergleichsweise natürlich immer noch mächtigem, Offensivbonus zu (also weniger präzise), dafür wird der angerichtete Schaden verdreifacht. Da ihm ein sehr guter Angriffswurf gelingt, versetzt er Tinulin 35 x3 Treffer, somit ganze 105 Treffer, und einen kritischen Hiebtreffer D. Auch dieser kritische Treffer bleibt weitgehend folgenlos, aber Tinulin hat durch die beiden Angriffe weit mehr Treffer einstecken müssen, als er aushalten kann. Da er mehr Schaden eingesteckt hat als die Summe seiner Trefferpunkte und seines Konstitutionswertes, ist er so tief bewusstlos, dass er stirbt und seine Seele den Körper in 6 Runden verlassen wird.]
// Metageblubber:
Als die Gefährten das Schwarzglasminental erreichten, zeigte ich ihnen zwei Bilder vom Tal, die ich durch eine Internetsuche gefunden und durch ein bisschen Bildbearbeitung für meine Zwecke aufbereitet hatte. Im Nachhinein zeigte sich, dass solche Handouts gewisse Probleme mit sich bringen können, wenn der Einsatzzweck nicht genau umschrieben wird. Ich wollte mit den Bildern vor allem einen Eindruck von der verschneiten Berglandschaft, der kargen Umgebung und dem irgendwie unheimlichen Tor vermitteln, wobei das Tal nicht 1:1 wie auf den Bildern (die zudem noch unterschiedliche Blickwinkel zeigten) sein musste. Calendins Spieler hingegen erfasste die Bilder als "genau so sieht das Tal aus, das ist unsere Planungsgrundlage". Das führte dazu, dass er mit Calendin den Plan entwarf, einem Berggrat bis über den Mineneingang zu folgen, um dann die Riesen von oben mit Felsen zu bekämpfen. Da ein solcher Zugang in meiner Vorstellung jedoch grundsätzlich nicht möglich sein sollte und es zudem einiges mehr an Zeit gekostet hätte, den Kampf so auszuspielen, musste ich da etwas korrigierend in das "gemachte Bild" eingreifen. Ein Kampf mit allen Wölfen und allen Kleinzwergen wäre aber ebenfalls ein grösseres logistisches Unterfangen geworden, das ich ebenfalls vermeiden wollte. So brachte ich schliesslich mit Horge eine in meinen Augen mögliche Kampftaktik aufs Tapet, die nicht per se zum Scheitern verurteilt war, die aber natürlich auch keinen Sieg garantieren konnte. So konnten auch die gegnerischen Truppen aufgeteilt werden, wodurch die ganze Sache einfacher abzuwickeln war. Auch hier stellte ich mir im Nachgang aber die Frage, ob ich mit diesem Vorgehen die Spieler nicht zu sehr in ihren Entscheidungen beschränken würde. Tinulins Spieler meinte dazu, dass er das Vorgehen gut fand, zumal ich mit Horge ja auch nicht etwas völlig Abstruses vorgeschlagen und sie dann einfach ins Messer hätte laufen lassen. Es bestehe da durchaus das Vertrauen, dass meine Vorschläge grundsätzlich lösungsorientiert seien und sie ihnen daher in der Regel auch folgen könnten.
Die Eisriesen stellten sich als ziemlich knackige Gegner heraus, zumal sie als gewaltige, untote Gegner keine Treffer pro Runde oder Benommenheiten zu fürchten brauchten. Mit kritischen Treffern waren sie somit kaum zu besiegen. Hinzu kam, dass die Waffen der Gefährten gegen die untoten Eiswesen zumindest teilweise in ihrer Effizienz beschränkt sind. Damit so eine riesige Kraftmaschine auch gegen einen parierenden Gegner Schaden machen kann, musste ich ein bisschen mit den Zahlen spielen, was zu in meinen Augen plausiblen Ergebnissen führte, wenn man sich die Grösse und Kampfkraft der Riesen vor Augen hält. Die Spieler hatten an den Angriffsansagen denn auch gar nichts aussetzen.
Weiter geht's bei Teil 3
torben:
Session 61: Teil 3
Im nächsten Augenblick wenden sich die Eisriesen Arrohir zu, der noch immer neben Tinulin die Stellung hält und nicht von ihm wegzurücken gedenkt. Der erste Gegner ist nicht nur weiterhin präzise, sondern auch ungewohnt flink, wodurch es ihm gelingt, Arrohir einen schweren Hieb zu versetzen, der ihn 1,5 Meter zurückschleudert. Zwar kann sich der junge Dunadan nach diesem Treffer noch auf den Beinen halten. Inzwischen bei Calendin angekommen, muss Maira aber mitansehen, wie der gleich darauf folgende ungestüme Angriff des zweiten Eisriesen Arrohir ebenfalls bewusstlos auf die Bretter schickt, die in diesem Fall aus scharfkantigem Eis bestehen. Trotz dieser schrecklichen Aussicht schleicht Maira vorsichtig neben den zuvor von Tinulin erschlagenen Riesen, von wo aus sie den bewusstlosen Noldo einigermassen gefahrlos erreichen kann. Rasch legt sie ihm eine Hand auf die Stirn und überträgt einen Grossteil seiner Wunden auf sich, worauf sie schmerzverzerrt zu Boden geht und im dreckigen Schnee liegen bleibt, während Tinulin das Bewusstsein wiedererlangt. Sehr schnell erfasst der Noldo die brenzlige Situation und steht, sein Schwert zur Hand nehmend, wieder auf. Mittlerweile haben sich die beiden Eisriesen Bóin II. zugewendet und greifen ihn gleichzeitig an. Der "Präzise" kann Bóins II. meisterliche Parade umgehen und ihm mit der Faust in den Rücken schlagen, wodurch ein Knochen bricht und durch seine Lunge und Leber getrieben wird, was innert kurzer Zeit zum Tode führen wird. Der gleichzeitige Schlag des ungestümen Eisriesen verpasst dem erfahrenen Zwergenkämpfer zwar noch weitere Schmerzen, das Bewusstsein verliert er glücklicherweise aber trotzdem nicht. Mühsam rappelt sich Bóin II. wieder auf, aber statt in Mairas Richtung zu kriechen, die gerade wieder aufsteht und ihn behandeln könnte, stösst er zahlreiche nicht wiedergabefähige Flüche und Verwünschungen aus. Im Bewusstsein, dass es um sein eigenes Leben bereits geschehen und der Tod unausweichlich ist, hofft er, mit seinem Gefluche zumindest noch die Aufmerksamkeit des präzise zuschlagenden Riesen auf sich ziehen und so Khufur vor einem todbringenden Doppelangriff der Gegner bewahren zu können. Maira ist ob Bóins II. Weigerung, in ihre Richtung zu kommen, entsetzt und muss mitansehen, wie der präzise Eisriese seinen gewaltigen Fuss auf den Zwerg niederfahren lässt, da Tinulins rasch geführter Schwertstreich ihn nicht ausser Gefecht setzen konnte. Bóin II. wird von der Wucht des Aufpralls in den Dreck geschleudert, und es ist nur seinem exzellenten, nun aber dennoch verbogenen, Helm zu verdanken, dass sein Kopf unter dem Gewicht des Riesen nicht zerquetscht wird. Derweil gelingt es Calendin nicht, den ungestümen Eisriesen mit einem Pfeil zu erledigen, worauf er Khufur mit einem krachenden Faustschlag kurzzeitig benommen macht. Der junge Zwerg ist ausser sich vor Wut und Verzweiflung, als er sieht, dass der bereits schwerstverwundete Bóin II. ein weiteres Mal angegriffen und dadurch dem Tod noch näher gebracht wurde.
[Technisch gesprochen: Der Eisriese hat einen "normalen" Offensivbonus von 140, mit welchem er 3-fachen Schaden anrichtet. Bei einem gezielten Angriff gegen einen gut parierenden Verteidiger verschieben sich die Werte zu einem Offensivbonus von 420 (140x3), wobei dann nur noch "normaler" Schaden angerichtet wird. Der Angriff des präzisen Eisriesen lautet: Wurf 80 + 420 Offensivbonus - 304 Defensivbonus (inkl. Parade) = 196, was auf der massgeblichen Tabelle für Sturzangriffe zu einem Maximaltreffer von 25 Treffer und einem kritischen Treffer F führt (Hieb E + Stoss C). Der kritische Hieb E ist eine UM 98, und so treibt ein Rücktreffer einen gebrochenen Knochen durch mehrere Organe, was in 6 Runden zum Tode führt.
Der Trampelangriff des Eisriesen führt zu einem kritischen Hiebtreffer A, der ein Ergebnis von UM 99 hat. Ohne Helm wäre Bóin II. tot, mit Helm ist er dagegen nur benommen und der Helm ist verbogen.
Am Ende dieser massiven Angriffe hat Bóin II. noch immer genügend Trefferpunkte, um nicht das Bewusstsein zu verlieren.]
Gerade als die Lage kaum noch brenzliger werden konnte, erkennt Calendin, dass plötzlich die Türe der Schwarzglasmine aufgestossen wird und mehrere bewaffnete Kleinzwerge herausstürmen. Während einige in Horges Richtung laufen, kommen sieben Kleinzwerge den Gefährten zu Hilfe und beteiligen sich am Kampf gegen die Eisriesen, die sich nun beide Khufur zuwenden. Voller Entschlossenheit ruft Maira Tinulin zu, er solle die Gegner ablenken, damit sie den zwar nur noch röchelnden, aber noch immer nicht bewusstlosen Bóin II. behandeln könne. Rasch läuft sie zu ihm und zieht ihn ein Stück aus der unmittelbaren Gefahrenzone, bevor sie durch das Auflegen ihrer Hand den Knochenbruch richtet und notdürftig heilt. Dabei weist sie ihn noch an, sich vorerst nicht gross zu bewegen, da der Knochen sonst erneut brechen könnte. Sich den Lehren seines Meisters ein Stück weit widersetzend, legt Khufur nicht seine ganze Kraft in die Verteidigung, sondern geht seinerseits zum Angriff auf den "Präzisen" über. Mit einem Hieb seiner Axt "Halsabschneider" kann der Zwerg den Eisriesen immerhin zu einer Parade zwingen, doch sein ungestümer Kumpane bricht ihm gleich darauf mit einem harten Faustschlag mehrere Rippen, bevor einer der herbeigeeilten Kleinzwerge dem Ungestümen endlich der Garaus machen kann. Während Maira Bóins II. tödliche Organschäden an Lunge und Leber auf sich überträgt, können Tinulin und die Kleinzwerge den letzten Eisriesen in Schach halten und schliesslich auch erschlagen, wobei Tinulin bei seinem letzten Treffer beinahe sein rutschig gewordenes Schwert Luinmacil aus der Hand geflogen wäre. Bóin II. ist nach der erfolgreichen Übernahme seiner Verletzungen zwar ausser Lebensgefahr, er ist aber noch immer so stark angeschlagen, dass er nichts mehr um sich herum mitbekommt. Maira liegt derweil zusammengekrümmt am Boden und läuft Gefahr, die Heilung der Organverletzungen nicht mehr rechtzeitig vor dem Todeseintritt einleiten zu können, was ihre Gefährten jedoch nicht mitbekommen.
Für den Moment scheint die unmittelbare Gefahr gebannt, aber die Gefährten befinden sich in einem jämmerlichen Zustand: Arrohir ist bewusstlos und seine Verfassung verschlechtert sich von Minute zu Minute, während beide Zwerge und auch Tinulin mehrere Verletzungen hinnehmen mussten. Einzig Calendin hat den Kampf ohne einen Kratzer überstanden.
// Metageblubber:
Ganz am Ende des Session und des Kampfes wurde es richtig kritisch, denn, wie Bóins II. Spieler richtig sagte, ich hatte genau die passenden Angriffe gegen die jeweiligen Charakter gewürfelt, um ihnen maximal zu schaden. So waren bei den Angriffen gegen Tinulin die kritischen Treffer zwar nicht der Rede wert, dafür war die Treffersumme so hoch, dass der Noldo zu sterben begann. Bóin II. hingegen hätte noch mehr Treffer ausgehalten, aber bei ihm war der kritische Treffer todbringend.
Bóins II. Rettung nach dem tödlichen Treffer bereitete mir bereits während der Session etwas Kopfzerbrechen, da nur 6 Runden zur Verfügung standen, um den Knochen aus den verletzten Organen zu holen und ihre Heilung zu initiieren. Doch statt sich sogleich zu Maira zu begeben, forderte Bóin II. den präzisen Eisriesen gleich noch ein weiteres Mal zum Angriff heraus, was noch schlimmere Verletzungen hätte nach sich ziehen können. Wir hatten festgelegt, dass man nach einer tödlichen Verwundung grundsätzlich nicht mehr in der Lage ist, offensiv in einen Kampf einzugreifen. Die Provokation liess ich als nicht-offensive Handlung zu, was indessen dazu führte, dass Maira am Ende genau eine Runde fehlte, um Bóins II. Knochen zu heilen, die zwei Organverletzungen zu übernehmen und einzeln die Heilung einzuleiten. Im Nachgang zur Session habe ich diese Situation mit den Spielern besprochen, weil ich davon ausgegangen war, dass Bóins II. Spieler die Runden bis zum Tod präsent hätte und sich anders verhalten hätte, wenn er gewusst hätte, dass es ganz hart ausgespielt zum Tod eines Charakters führen würde. Er sagte jedoch, Bóin II. hätte in diesem Moment gewusst, dass er es nicht überlebt und nur noch daran gedacht, irgendwie Khufur zur Seite zu stehen, eine höchst heldenhafte und komplett ingame getroffene Entscheidung also.
Vielleicht hätte ich diese Rundenproblematik outgame noch klarer zum Ausdruck bringen müssen, aber nun ist's so wie's ist, und ich bin eigentlich auch froh darüber, dass es so gekommen ist, denn es eröffnet ein weiteres Mal neue Felder...
Wie weiter?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Bóins II. Entscheidung, den Eisriesen weiter zu provozieren, um Khufur zu unterstützen, führt bei harter Regelauslegung zum Tod von Bóin II. oder Maira, da sie bei ihm oder sich nicht schnell genug die Heilung aller tödlichen Verletzungen einleiten kann. Ob sich Bóins II. Spieler dieser Konsequenz seiner Unterstützungshandlung für Khufur bewusst war oder nicht, konnten wir im Nachhinein nicht ganz klären, immerhin sagte er aber das "Bóin II." diesen Entscheid so ganz bewusst gefällt habe. Da ich mir nicht sicher war, ob ich die harte Konsequenz eines Charaktertods in der Situation outgame genügend klargemacht hatte, bot ich zuerst an, dass die Szene rückabgewickelt werden könnte, zumal ja gar nicht klar war, dass Khufur bei einem Doppelangriff der Eisriesen sterben würde. Die Spieler sprachen sich jedoch gegen eine Rückabwicklung aus, was mir auch je länger je mehr zusagte, da es nämlich ganz neue Möglichkeiten für das Spiel eröffnet. Die Spieler gehen wohl davon aus, dass Maira die Heilung doch noch irgendwie geschafft hat und diese aufgrund der knappen Zeit einfach länger dauert. Mir schweben hingegen zwei ganz andere mögliche Szenarien vor.
Variante 1: Maira hat den tödlichen Treffer eines Eiswesens nicht mehr rechtzeitig heilen können und wird dadurch zu einem Teil selbst zu einem Eiswesen. Weil das kaputte Organ durch die Kraft der Eiskönigin (und/oder des "Herrn im Hintergrund") weitermacht, verlässt Mairas Seele ihren Körper nicht und sie bleibt halb lebendig. Eine Augenhöhle wird schwarz, ihr Körper halbseitig bleich und kalt, sie kann fortan alle lebenden Wesen auch in der Dunkel erkennen, sie hört die Stimmen und Befehle der Eiskönigin und muss ihnen grundsätzlich Folge leisten, wenn der Widerstandswurf nicht gelingt, usw. Zudem kann sie keine Verletzungen mehr auf sich übertragen, sondern nur noch Heilungen an den Verletzten selbst durchführen. Dieser Zustand bleibt, bis sie Verbindung zur "Herrin" (oder dem Herrn, der die Eiskönigin selbst bedrängt) verliert, d.h. bis der Palantir von diesen Personen nicht mehr benutzt werden kann. In der Zwischenzeit kann Maira den Gefährten aber die Befehle der Eiskönigin verraten und wird dadurch zu einer wichtigen Informationsquelle. Wenn die Verbindung zum Palantir gekappt ist, kann sich Maira endlich selbst vollständig heilen und ist danach genesen. Das bringt die Gefährten in ein weiteres Dilemma, nämlich den Palantir zu bergen oder ihn zu zerstören / unerreichbar zu machen, damit Maira ganz geheilt werden kann.
Variante 2: Maira wird komplett zum Eiswesen und ihre Seele verlässt den Körper. Sie ist fortan ein ziemlich willenloser Zombie und kann nur durch Hilfe von aussen gerettet werden. Dazu muss zunächst die Verbindung zum Palantir gekappt werden. In einem zweiten Schritt müsste ihre Seele durch einen Lebensspende-Zauber zurückgeholt werden. Fraglich wäre dabei noch, ob ihre Eigenschaftswerte in der Zeit als Zombie und danach sinken und sie bleibende Schäden davonträgt. Den Lebensspende-Zauber könnte vielleicht die Eiskönigin selbst sprechen, da ich sie als eine Art Schamanin konzipiert habe. Allerdings wollte ich ihr ursprünglich nicht die Macht geben, selbst die Untotenarmee zu erschaffen. Auch wenn bei ganz harten Konsequenzen Variante 2 wohl die zutreffendere Lösung wäre, tendiere ich aus spiel- und dramatechnischen Gründen doch eher zu Variante 1.
So nun ist's wohl wieder an Euch, denn ich vermute mal, die Spieler hätten nichts gegen eine grosse Runde Mitleid einzuwenden. Fragen und Kommentare sind natürlich weiterhin stets gerne gesehen, also haut rein :)
Chaos:
Au backe... das hat wehgetan.
Eine große Runde Mitleid für Spieler und Charaktere!
torben:
@Chaos: Für die grosse Runde Mitleid lassen die Spieler und Charaktere herzlich danken ;D
Mal sehen, ob es nun besser wird... >;D
Ich sag mal so: Vorsicht, bitte nicht kleckern, hier wird grade geklotzt! ~;D >;D >;D >;D
Session 62: Teil 1
8.9.-9.9.2784 3Z
Tal der Schwarzglasmine - Schwarzglasmine
Sobald der letzte der drei Eisriesen erschlagen ist, sieht sich Tinulin nach seinen Gefährten um und stellt erleichtert fest, dass zumindest Bóin II. ein schwaches Röcheln von sich gibt und leise vor sich hin brabbelt, man solle gefälligst Khufur nicht schlagen. Grössere Sorgen bereiten ihm Caedmons Kinder Maira und Arrohir, die beide regungslos auf dem von Eis und Schnee bedeckten Boden neben dem Zwerg liegen. Calendin hält derweil Ausschau nach weiteren Gegnern und erkennt dabei, dass der Kampf zwischen Horges Leuten und den Eiswölfen in die Endphase geht. Dabei sind deutlich mehr Kleinzwerge als Raubtiere auf den Beinen geblieben, der Waldelb sieht allerdings auch mehrere verwundete und einige am Boden liegende Kleinzwerge. Während er hört, dass die aus der Mine gekommenen Kleinzwerge die Gefährten auf Labba dazu auffordern, sich so schnell wie möglich in der Mine in Sicherheit zu bringen, nähert sich Calendin dem vom Hals abwärts gelähmten, aber noch immer um sich beissenden Chatmoig. Mit einem gezielten Schwerthieb trennt er den Kopf der ihn aus schwarzen Augenhöhlen anstarrenden Raubkatze vom Körper. Anschliessend geht er zu Tinulin, der inzwischen besorgt festgestellt hat, dass bei Maira kaum Puls spürbar ist und sie nur noch in grossen Abständen und dazu sehr flach atmet. Arrohir ist dagegen "nur" bewusstlos und weist auf den ersten Blick keine gröberen Verletzungen auf, weshalb ihm der Noldo aus einer Phiole eine stärkende Flüssigkeit einflösst. Da der junge Dunadan das Bewusstsein aber noch immer nicht wiedererlangt, verabreicht er ihm noch ein paar kräftigende Heilkräuter und sagt Calendin gleichzeitig, dass Maira sehr angeschlagen sei. Gerade als auch Khufur und die kleinzwergischen Minenarbeiter die gut 12 bis 15 Meter langen Körper der Eisriesen umrundet haben und beim Noldo eintreffen, schlägt Arrohir endlich die Augen wieder auf. Tinulin sagt ihm, er solle langsam aufstehen und mit den Kleinzwergen zur Schwarzglasmine gehen, während sich die anderen um Maira kümmern würden. Als Calendin anfügt, er solle seinen grossen Schild hier lassen, damit Maira darauf transportiert werden könne, besteht der junge Dunadan aber darauf, bei seiner Schwester zu bleiben. Auch Bóin II. rappelt sich langsam auf, und Khufur reicht ihm seinen Schild und die Mithrilaxt, damit er sich darauf abzustützen kann. Calendin polstert derweil Arrohirs grossen Schild mit seinem Mantel, und mit Hilfe der Kleinzwerge tragen sie wenig später die noch immer regungslose Maira zum Eingang der Schwarzglasmine. Hinter ihnen folgt Khufur, der Bóin II. stützt, dem jeder Schritt durch Mark und Bein geht und der stets daran denken muss, dass Maira ihm gesagt hatte, er solle sehr vorsichtig sein, ansonsten der eben geheilte Knochen erneut brechen könnte. Während des Transports achtet Tinulin genau auf Mairas Lagerung, weshalb er das beeindruckende und irgendwie unheimliche, ja fast bedrohlich wirkende Tor nicht näher in Augenschein nehmen kann. Immerhin fallen ihm aber zwei riesige, ursprünglich zu jeder Seite gut zwanzig Meter ausladende Hörner aus Stein auf, welche über dem hohen Eingang wie auf dem Haupt eines Stiers thronen. Das Horn auf der rechten Seite ist zwar abgebrochen und seine Überreste liegen im Schnee, doch vermag dieser Umstand Tinulins mulmiges Gefühl eher noch zu verstärken, als ihn zu beruhigen.
Hinter dem kleinen Durchgang, den die Kleinzwerge in der Steinmauer belassen haben, öffnet sich ein rund 20 Meter hoher und gut acht Meter breiter Gang, der geradewegs in den Berg hineinführt. Die Baumstammramme der Eisriesen hat der Steinwand, mit welcher die Kleinzwerge die riesige Öffnung des ursprünglichen Tores zugemauert haben, ordentlich zugesetzt, und etwas Tageslicht dringt durch die entstandenen Ritzen ins Innere. Während sie Maira vorsichtig den beeindruckenden Gang entlang tragen, kann Tinulin zwar rasch ausschliessen, dass dieses Bauwerk von Kleinzwergen geschaffen wurde, er kann aber nicht ohne Weiteres verifizieren, ob der Gang von zwergischer Machart ist. Bei der Betrachtung der dunklen Wände kommt ihm plötzlich der ungeheure Verdacht, es könnte sich hier um einen Ausläufer von Utumno handeln, der grossen Festung Morgoths, des schwarzen Feindes der Welt. Einen derart schrecklichen und verstörenden Gedanken wagt der Noldo jedoch nicht auszusprechen, und er verdrängt ihn fürs Erste. Während die Gefährten den Kleinzwergen gut 50 Meter bis zu einer grossen quadratischen Halle von rund 20 Metern Seitenlänge und Höhe folgen, passieren sie zur linken und rechten Seite je zwei Durchgänge, welche jedoch komplett von grossen Felsplatten verschüttet scheinen. Die Kleinzwerge haben die von mehreren Lichtern schwach erhellte Halle, die ursprünglich von vier grossen Steinsäulen gestützt wurde, von denen nun aber eine zertrümmert am Boden liegt, mit gezimmerten Holzwänden in mehrere Räume unterteilt. Auch hier sind alle ursprünglichen Ausgänge bis auf einen komplett mit grobem Gestein verschlossen. Maira wird im Raum gleich rechts in der Halle sanft auf zwei längs zusammengeschobene kleinzwergische Betten gelegt, und auch Bóin II. wird ein Ruhelager gegeben, auf welches er stöhnend niedersinkt. Als Tinulin die noch immer bewusstlose Maira untersucht, stellt er beunruhigt fest, dass nicht nur ihre linke Körperhälfte kalt geworden ist, sondern weiterhin auch Atmung und Puls kaum spürbar sind. Während die Kleinzwerge Wasser heizen und für Bóin II. ein wohlverdientes Bier besorgen, flösst Tinulin Maira aus einer Phiole einen stärkenden Heiltrank ein, was jedoch ohne erkennbaren Effekt bleibt. Calendin weist Arrohir an, sich neben seine Schwester zu legen und so ihre linke Seite zu wärmen. Während der Heilerin ein warmer Wickel aufgelegt wird, erklärt Calendin den Kleinzwergen in der Sprache des Nordens, dass die Gefährten mit Fürst Horge hergekommen seien, der zusammen mit Fürst Harke die Stämme der Kleinzwerge geeint habe. Die überraschten Minenarbeiter können diese Geschichte kaum glauben. Vom harten Kampf erschöpft, schläft Arrohir schon bald an Mairas Seite ein, und auch Bóin II. verabschiedet sich nach einem weiteren, von Khufur seinem Meister dargereichten Humpen Bier ins Reich der Träume. Schliesslich löst sich Tinulin von Maira und betrachtet einen in diesem Zimmer befindlichen, von groben Gesteinsbrocken verschlossenen Ausgang. Mit wachsendem Unbehagen stellt er fest, dass die riesigen Felsblöcke wie ineinander geschweisst wirken und keinerlei fühlbare Ritzen aufweisen. Dieser Umstand nährt den schrecklichen Verdacht des Noldos und lässt ihn in schweren Gedanken versinken, bis sie vom Gang her Geräusche vernehmen. Als die Kleinzwerge und Calendin nachschauen gehen, erkennt der Waldelb Fürst Horge, der gerade mit seinen Kämpfern und den ihnen zu Hilfe geeilten Minenarbeitern durch das Tor tritt und dabei seine Axt Dunkelfluch sowie Noris Crosparring in die Höhe hält, den ihm Fürst Harke offenbar als Zeichen seiner Legitimation mitgegeben hat. Im Kampf gegen die Eiswölfe haben von Horges 20 Streitern sechs ihr Leben gelassen, deren geschundene Körper von ihren teils ebenfalls übel zugerichteten Kameraden still zur Halle getragen werden. Nachdem sie die Toten auf dem offenen Platz in der Mitte der Halle abgelegt haben, sagt der Fürst mit stolzer Stimme, sie hätten den Eiswesen gezeigt, wo ihre Waffen die scharfe Seite haben. Gleich darauf kümmert er sich zuerst um die Versorgung von drei schwerverletzten Kämpfern, die zur Pflege in den Raum links des Eingangs gebracht werden. Der stämmige Hatti hat eine üble Bauchwunde davongetragen, während der für kleinzwergische Verhältnisse grossgewachsene Umid einen offenen Oberschenkelbruch zu beklagen hat. Den breitbeinigen Borki hat es aber am schlimmsten erwischt, denn ein Eiswolf hat ihm den linken Fuss samt Stiefel abgerissen. Der inzwischen dazu gekommene Tinulin bietet den Verletzten sogleich seine Hilfe an, als er aber hört, dass Horge den Befehl erteilen will, dass alle entbehrlichen Hände unverzüglich den Abbau des Schwarzglases vorantreiben sollen, um neue Waffen schmieden zu können, bittet er den Fürsten erst um eine kurze Unterredung.
Leise informiert Tinulin Horge darüber, dass der weitere Abbau des Schwarzglases ganz schreckliche Folgen haben könnte, weshalb er sich die Ader erst ganz genau ansehen wolle. Der Fürst ist zwar etwas überrascht, er kommt der Bitte des Noldos aber nach und weist seine Männer an, stattdessen die Steinmauer beim Eingang zu reparieren, das Tor noch stärker zu befestigen und zudem genügend Essen und Getränke für alle bereitzustellen. Als Horge anschliessend mehr über Tinulins Verdacht hören möchte, erwidert der Noldo, er müsse zuerst wissen, wie die Kleinzwerge auf die Schwarzglasmine gestossen seien. Da der Fürst diese Frage selbst nicht beantworten kann, lässt er nach dem dienstältesten Minenarbeiter namens Flami schicken. Dieser erklärt Tinulin wenig später, dass die Kleinzwerge aus Harkes Volk bei der Erkundung der Gegend um ihre neue Heimstatt auf einen Fluss gestossen und diesem immer weiter stromaufwärts gefolgt seien, bis sie schliesslich am Ende dieses Tales die Schwarzglasmine entdeckt hätten. Wann genau die Mine gefunden worden sei, vermag Flami nicht zu sagen, Horge kann aber immerhin bestätigen, dass seine Männer bereits vor gut 50 Jahren in den Besitz der ersten Schwarzglaswaffen gelangt seien. Flami fährt fort, dass die Gewinnung von Schwarzglas für Waffen ein schwieriger Prozess sei und viel Material benötige, da nur wenig vom abgetragenen Schwarzglas den gewünschten Effekt in einer Waffe hervorrufe. Ob es in früheren Zeiten einmal Inschriften auf dem Schwarzglas gegeben habe, weiss Flami nicht. Gleich im Anschluss an das Gespräch gehen Horge und Flami zusammen mit Tinulin und Calendin den einzigen nicht verschütteten Gang entlang, der in westlicher Richtung aus der Halle führt und schon nach wenigen Metern abschüssig wird. Im Schein einer Bergmannslaterne erkennen die Elben, dass auch hier ein vom hohen Hauptgang wegführender Seitenarm mit grobem Fels hermetisch verschlossen wurde. Wie um sich selbst zu bestärken, singt Tinulin leise eine elbisches Lied, welches von den Heldentaten der Valar Tulkas und Oromë kündet, welche diese bei der Erstürmung und Zerstörung Utumnos, der grossen Festung Melkor Morgoths, des schwarzen Feindes der Welt, vollbracht hatten. Nachdem sie dem Gang um eine sanfte Biegung in südliche Richtung gefolgt sind, sagt Tinulin Calendin auf Quenya, er solle all seine Sinne schärfen. Denn was wäre wohl, wenn dies ein Zugang zu Thangorodrim wäre, dem dreigezackten Berg, unter dem Morgoth seine Festung Angband errichtet hatte, oder gar zu Utumno, der ersten Festung Morgoths?
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torben:
Session 62: Tei 2
Nachdem sie dem noch immer sehr breiten und hohen Gang rund 70 Meter gefolgt und dabei ein ganzes Stück bergab gegangen sind, erkennen sie das untere Ende der Schräge und wenige Meter dahinter die Schwarzglasader, welche den Gang, der ab hier nur noch rund sieben Meter hoch ist, in der ganzen Breite und Höhe ausfüllt. Während das schwarz schimmernde Gestein auf der linken Seite des Ganges einige Meter weit abgetragen wurde, haben die Kleinzwerge auf der rechten Seite einen Teil stehen gelassen, um, wie Flami mit stolzem Blick erklärt, jederzeit sehen zu können, wie viel Material sie seit Beginn der Grabung abgetragen hätten. An den Wänden links und rechts stehen mehrere Gestelle mit Bergmannsgerät, Leitern und Eimern, in denen viele Schwarzglassplitter liegen. Laut Flami taugt dieses Material aber nicht zur Verarbeitung in einer Waffe, da es keinen verbessernden Effekt auslöse. Angesichts der Schürfstelle kommt Calendin der Gedanke, dass der ursprüngliche Gang älter sein könnte als das Schwarzglas, welches ihn bündig ausfüllt. Vom Anblick des schwarzen Gesteins beeindruckt, sagt Tinulin, er werde sicher anderthalb Stunden Zeit benötigen, um sich ein genaueres Bild von diesem Ort und der Natur der Schwarzglasader zu machen. Als er bei diesen Worten vorsichtig seine Hand auf die unbearbeitete Fläche auf der rechten Seite des Ganges legt, spürt er plötzlich eine kaum sichtbare Rille, die sich durch den Stein zieht. Als er ihr mit zunehmender Erregung folgt, wird ihm plötzlich klar, dass es sich um eine feine Gravur handeln muss, die meisterlich in den Stein getrieben wurde. Sprachlosigkeit überkommt den Noldo, als er wenig später im oberen Teil erst eine ihm unbekannte Wortsilbe und gleich darunter die Quenya-Buchstaben "ulë" erspürt. Als er schliesslich links neben dem "u" an der Schürfkante auch noch Teile eines "A"s erkennen kann, wird ihm schlagartig klar, dass es sich bei der Schwarzglasader um ein Siegel des Valas Aulë, des Weltenschmieds und Schöpfers der Zwerge, persönlich handeln muss, der seinen Namen oben in Valarisch und darunter in Quenya verewigt hat. Voller Ehrfurcht und vor Erregung zitternd, macht Tinulin drei Schritte rückwärts, bevor er auf ein Knie geht und zu Calendins Erstaunen, denn ein solches Verhalten hatte er bei seinem Freund noch nie zuvor gesehen, seinen Kopf senkt. Auch Flami fällt Tinulins Zittern auf, weshalb er sagt, dass es in der Mine schon ab und zu kühl werde, dass sich das aber vielleicht bald ändern könnte. Wenn sie nämlich nur erst weiter vorgedrungen wären, könnte es wärmer werden, da manch ein Mineur schon von einem schwachen rötlich-gelben Schimmern berichtet habe, welches von Zeit zu Zeit von der anderen Seite durch das Schwarzglas zu sehen sei. Bei diesen Worten realisiert auch Calendin, dass es sich tatsächlich um ein Schutzsiegel gegen Melkors Schergen handeln muss, die bei der Zerstörung Utumnos nicht gefallen waren, und er sagt, das Schwarzglas dürfe keinesfalls weiter abgetragen werden. Nachdem sich Tinulin schliesslich wieder gefasst hat, zeigt er Calendin die Gravur Aulës und sagt danach zu Horge, dass sie hier wirklich nichts mehr verändern dürften, da es sich in der Tat um ein heiliges Schutzsiegel Aulës handle und er noch nie zuvor irgendetwas in dieser Art gesehen hätte. Angesichts der bereits fortgeschrittenen Abtragung auf der linken Seite bleibe nur zu hoffen, dass die Wirkung des Siegels noch immer fortdauere. Horge kann zwar nicht wirklich glauben, dass das Schwarzglas ein vom Schöpfer der Zwerge angebrachtes Siegel sein soll, er lässt die Elben auf Tinulins Wunsch aber bis auf weiteres alleine und geht zusammen mit Flami zurück zu den anderen Kleinzwergen. Calendin bittet den Fürsten noch darum, die gefallenen Kleinzwerge zu verbrennen, da sie in Naeseknus die Auferstehung der Toten miterlebt hätten. Horge erwidert, dass ein solcher Umgang mit Toten den Gepflogenheiten und Sitten der Kleinzwerge widerspreche, er werde sich die Bitte des Waldelbs aber überlegen.
[Tinulins ernst ausgesprochene Antwort auf Horges Zögern: "Alternativ könntet ihr die Körper der Toten auch in Stücke hacken." Nachdem Tinulins Spieler die verwunderten Blicke von Calendins Spieler und dem Spielleiter bemerkt hat - denn ein solches Vorgehen dürfte den Sitten der Kleinzwerge wohl noch viel deutlicher zuwiderlaufen -, sagt der Spieler: "Ähh ach so, ich war jetzt einfach mehr bei anderen Möglichkeiten zum Verhindern von Wiedergängern." Da Tinulin wohl über genügend Intuition verfügt, haben wir ihn den Satz dann nur denken lassen.
Bei der Beschreibung von Tinulins Spieler war im Übrigen die Erinnerung an die eine Itchy & Scratchy-Folge unvermeidlich, bei der Scratchy die immer wieder aufstehenden Itchy-Zombies derart fein zerhackt hat, dass er sie schliesslich einatmete und anschliessend innerlich von ihnen zerfressen wurde.]
Sobald Tinulin und Calendin alleine sind, stimmt der Noldo ein Lied über Varda an, die Herrin der Sterne und Erzfeindin Morgoths, welche von den Sindar Elbereth genannt wird, während sie das Schwarzglas gründlich auf Risse und Verletzungen oder Einschlüsse untersuchen. Gleichzeitig achten die beiden Elben auch darauf, ob sie von der anderen Seite des Siegels einen Lichtschimmer erkennen können. Als sie ihre Untersuchung mehrere Stunden später abgeschlossen haben, ist sich Tinulin sicher, dass es sich wirklich um ein Schutzsiegel von Aulë persönlich handeln muss. Er vermutet daher, dass sie sich tatsächlich in einem Zugang zu Utumno, der alten Festung des Bösen, befinden, was schliesslich auch sein ungutes Gefühl beim Anblick des Eingangs erklären würde. Bevor sie zur grossen Halle zurückkehren, löschen sie ihre Bergmannslaterne, um vielleicht doch noch ein Licht hinter dem Siegel erkennen zu können. Und tatsächlich, als sich die Elben gerade zum Gehen wenden, bemerken sie im Augenwinkel ein kurzes, schwaches, orange-rötliches Schimmern von der anderen Seite des Siegels, das ihnen eine Gänsehaut verpasst. Auf dem Weg nach oben denkt Calendin darüber nach, ob sie die Eiswesen vielleicht in diese Mine treiben könnten, damit sie am Siegel zugrunde gehen, während Tinulin überlegt, wie das von den Kleinzwergen beschädigte Siegel gestärkt werden könnte. Er könnte sich zum Beispiel vorstellen, selber heilige Namen wie "Elbereth" mit Silber auf das Schwarzglas zu schreiben. Calendin gibt ihm indessen zu bedenken, dass was auch immer sich hinter dem Siegel befinde, nicht ihre Aufgabe sei. Tinulin erwidert, dass die Dinge hinter dem Schwarzglas die Aufgabe von Niemandem mehr seien. Und damit werde es zu ihrer Aufgabe, eben weil es sonst niemanden mehr gebe, dessen Aufgabe es sein könnte.
[Spielleiter zu Tinulins Spieler, als er das Problem hinter dem Siegel zum Problem der Gefährten machen will: "Seid ihr etwa 'Die drei Fragezeichen'? Wir kümmern uns um jeden Scheiss?"]
Zurück in der grossen Halle schauen die Elben zunächst nach ihren Gefährten. Seit dem Kampf mit den Eisriesen sind gut fünf Stunden vergangen und es ist früher Abend. Arrohir und Bóin II. schlafen noch immer, während der treue Khufur an der Seite seines Meisters wacht. Als sich Horge bei Tinulin nach dem Ergebnis seiner Untersuchung erkundigt, bittet der Noldo darum, den Entscheid über das weitere Vorgehen auf den nächsten Morgen zu vertagen. Der Fürst ist damit einverstanden, sagt aber gleichzeitig, dass in diesem Fall auch erst dann über eine mögliche Verbrennung seiner getöteten Mitstreiter entschieden werde. Calendin versteht dieses Anliegen, bittet aber darum, dass in diesem Fall eine Totenwache aufgestellt werde, was Horge mit einem Nicken bestätigt, bevor er sich nach Mairas Befinden erkundigt. Calendin erklärt ihm, dass Maira ein ganz besonderes Wesen sei, das über grosse Selbstheilungskräfte verfüge. Während die Elben und Horge gemeinsam nach Maira sehen, wacht Bóin II. gerade auf und schickt den sichtlich übermüdeten Khufur schlafen. Der junge Zwerg führt diesen Auftrag gerne aus, zuvor versorgt er seinen Meister aber noch mit einem weiteren Humpen Bier. Mairas Zustand ist kritisch, denn sie ist noch immer bewusstlos, und es dauert fast eine Minute, bis Calendin einen sehr flachen Atemzug erkennen kann. Auch der Puls der jungen Heilerin ist kaum spürbar, und ihre linke Körperhälfte ist trotz Arrohirs Nähe ungewöhnlich kalt geblieben. Gleichwohl geben Tinulin und Calendin die Hoffnung natürlich nicht auf und versichern Horge, dass Maira wieder auf die Beine kommen werde, was den Fürsten vorerst zufriedenstellt. Im Anschluss an die Unterredung kümmert sich Tinulin intensiv um Maira, indem er ein elbisches Lied anstimmt, das ihre Schmerzen lindern und ihre Stimmung heben soll. Dazu massiert er ihre kalte Körperhälfte mit wohlriechendem Öl, desinfiziert die zahllosen kleinen Wunden mit Alkohol und verabreicht ihr einen stärkenden Sud sowie verschiedene Tees, welche die Heilung von Organen und Knochenbrüchen beschleunigen sollen. Während dieser Behandlung, die zunächst keinerlei Auswirkung auf Mairas Befinden zeitigt, weckt Tinulin den vom Kampf gegen die Eisriesen ordentlich verdreckten Arrohir und weist ihn an, sich gründlich reinigen zu gehen.
Als Tinulin Mairas Behandlung nach fünf Stunden beendet und sich zur Meditation zurückzieht, fühlt sich Bóin II. schliesslich fit genug, um zusammen mit Calendin, Khufur und Arrohir den Abstieg zur Schwarzglasader zu wagen. Bald darauf stehen die vier Gefährten mit einer Fackel vor dem schwarzen Gestein, und Calendin fragt die Zwerge, ob ihnen etwas Spezielles auffalle. Auch die Zwerge kommen zum Schluss, dass das Schwarzglas wie in einen vorbestehenden Gang eingegossen wirkt, und auch Bóin II. ertastet auf der rechten Seite eine Gravur, welche er jedoch, da sie in der ihm nicht geläufigen Hochelbensprache Quenya gehalten ist, nicht identifizieren kann. Noch wartet Calendin mit der Auflösung dieses Rätsel und bittet erst Arrohir, mit der Fackel ein Stück fortzugehen, da er hofft, die Zwerge könnten bei völliger Dunkelheit vielleicht noch etwas Zusätzliches erkennen, was den Elben entgangen war, schliesslich ist Aulë ja der Schöpfer der Zwerge. Da Bóin II. und Khufur aber auch im Dunkeln keine neuen Erkenntnisse erlangen können, erläutert Calendin ihnen und dem wieder dazugestossenen Arrohir seine und Tinulins Vermutung, wonach es sich beim Schwarzglas um ein von Aulë persönlich erstelltes Siegel handeln soll. Als der Waldelb Bóins II. ungläubigen Blick sieht, fährt er fort, dass sie sich hier vermutlich in einem Zugang zu Utumno befänden, der von Aulë persönlich versiegelt worden sei. Die Kleinzwerge hätten dieses Siegel angekratzt, welches das abgrundtief Böse, das dahinter lauern könnte, in die Schranken weise. Diese Neuigkeiten machen Bóin II. bereits sprachlos, doch Calendin fährt fort und erzählt seinen Begleitern auch noch von dem schwachen orange-rötlichen Licht, das Tinulin und er nur wenige Stunden zuvor von der anderen Seite durch das Schwarzglas hatten schimmern sehen. Als der Waldelb seinen Bericht schliesslich beendet hat, dämmert Bóin II., dass die Elben den Kleinzwergen sagen wollen, dass das Schwarzglas auf keinen Fall weiter abgebaut werden dürfe. Arrohir scheint derweil vor allem vom Lichtschein von der anderen Seite des Schwarzglases beeindruckt zu sein, denn er erkundigt sich bei Calendin danach, was es damit auf sich haben könnte. Der Waldelb bleibt jedoch sehr kryptisch und sagt lediglich, dass es sich dabei um etwas sehr Altes und Böses handle, etwas, das weitaus älter sei als alle Schatten und natürlich auch viel älter als Arrohirs Ahnherr Artemain. Diese Antwort scheint in Arrohir weniger Unruhe als vielmehr Neugier zu wecken, denn er umfasst mit der einen Hand sein Schwert Farongyrth, während er mit der anderen das Schwarzglas berührt. Dann sagt er aber, wenn diese Steinwand tatsächlich von einem wahrhaften Vala geschaffen worden sein sollte, würden sie wohl wirklich besser nicht dahinter sehen wollen. Als schliesslich auch Khufur begreift, dass das Siegel von Mahal, wie Aulë von den Zwergen, die er geschaffen hat, genannt wird, errichtet wurde, berührt er es ganz vorsichtig und senkt dabei seinen Kopf voller Ehrfurcht. Als sie sich bald danach auf dem Rückweg zur grossen Halle befinden, sagt Khufur zu Bóin II., dass zum Ruhme Mahals eigentlich genau an dieser Stelle eine grosse Zwergenstadt errichtet werden müsste, wenn das Siegel tatsächlich von ihm stammen sollte. Bóin II. stimmt seinem Schüler dahingehend zu, dass das Siegel in diesem Falle zumindest beschützt werden müsste.
Als Bóin II., Calendin, Khufur und Arrohir in der grossen Halle ankommen, ist der Abend bereits fortgeschritten, und sie sehen, dass Horge den sechs im Kampf gefallenen und in der Halle aufgebahrten Kleinzwergen eine Totenwache von ebenfalls sechs Männer zur Seite gestellt hat. Mit einem Bier zur Hand legt sich Bóin II. wieder in sein Bett, und nachdem Tinulin wenig später seine Meditation beendet hat, besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen. Zuerst beklagt Bóin II. Mairas jämmerliches Schicksal und sagt, ihr Zustand sei alleine seine Schuld, weil er im Kampf gegen die Eisriesen mal wieder versagt habe. Tinulin widerspricht seinem Freund und sagt, wenn Maira nicht zuerst ihn geheilt hätte, hätte sie bei Bóins II. Rettung ihre Kräfte nicht überspannt. Zum Schwarzglas sagt Bóin II., dass er es nicht als Werk Mahals erkennen könne und diesbezüglich zumindest gewisse Zweifel habe. Tinulin erwidert, dass er aufgrund der Gravur davon überzeugt sei, dass es sich wirklich um ein Werk Aulës handle und die Kleinzwerge ein für Bóin II. erkennbares Zeichen seines Schöpfers vielleicht einfach schon früher abgetragen hätten. Wie auch immer es sein möge, für Bóin II. steht jedenfalls fest, dass kein weiteres Material abgebaut werden darf, was gleichzeitig aber auch bedeutet, dass sie zu wenig brauchbare Waffen haben werden, um den Eiswesen entgegentreten zu können. Tinulin stimmt seinem Freund zu, hofft allerdings, dass aus den bisher nicht verwendeten Schwarzglassplittern unter allfälliger Beimischung anderer Stoffe vielleicht doch noch etwas im Kampf gegen die Eiswesen Nützliches hergestellt werden könnte. Dies sei aber die Arbeit von Zwergen, worauf ihm Bóin II. jedoch zur Antwort gibt, dass er selbst nicht über die dazu notwendigen Kenntnisse verfüge. Als Arrohir noch mehr über das oder die Wesen auf der anderen Seite des Siegels erfahren möchte, erklärt ihm Tinulin, dass sie aus einer Zeit weit vor ihrer Zeitrechnung stammen würden, während die Schatten ihrer Zeit erst im Zweiten Zeitalter geschaffen und in Erscheinung getreten seien. Nach Ansicht des Noldos befinde sich zumindest ein böser "Gedanke" aus jener alten Zeit noch hinter dem Siegel, und diesem wolle er auf keinen Fall begegnen. Tinulin will dieses Thema eigentlich abschliessen und sagt, dass er dem Siegel gerne neue Gravuren zur Stärkung hinzufügen würde, aber Arrohir bohrt weiter und möchte wissen, wie ein "Gedanke" leuchten könne. Tinulin versucht dem jungen Dunadan zu erklären, dass Melkor Morgoth, der dunkle Feind aus alter Zeit, einst viele Dämonen um sich geschart und eines Tages auch die Drachen hervorgebracht habe, was wiederrum Khufur die Nackenhaare aufstellt. Da sie kaum einen Entscheid ohne Horges Zustimmung treffen können, bittet Bóin II. Khufur, den Fürsten hinzuzuholen. Nachdem der junge Zwerg Horge wenig später über die Unterredung informiert hat, begibt er sich zum Eingangstor, um die dort seit Mittag mit der Ausbesserung der Steinmauer beschäftigten Kleinzwergen mit Rat und Tat zu unterstützen. Als Horge die Räumlichkeiten der Gefährten betritt, ergreift Bóin II. das Wort und sagt dem Fürsten, dass die Elben der Ansicht seien, beim Schwarzglas handle es sich um ein von Mahal persönlich erschaffenes Siegel gegen die bösen Mächte aus Utumno, weshalb der Abbau unverzüglich und endgültig gestoppt werden müsse. Da sie im Kampf gegen die Eiswesen jedoch weiterhin auf taugliches Gerät angewiesen seien, frage er sich, wohin die vermissten Minenarbeiter verschwunden sein könnten, denn der Feind dürfte sich wohl kaum ihrer Waffen bemächtigt haben. Horge erwidert, dass er nicht wisse, wo die fünf Minenarbeiter auf ihrem Weg zu Harkes Heimstatt verschwunden seien, aber selbst wenn man ihre Waffen finden würde, wäre das nichts als ein Tropfen auf den eiskalten Stein. Ohne weiteren Schwarzglasabbau hätten sie nicht einmal annähernd genügend Waffen, um nur schon die Kleinzwerge selbst damit ausrüsten zu können, von den Helutavi und den Schneemenschen ganz zu schweigen. Unter diesen Umständen könne er es nicht verantworten, die Kleinzwerge in einen offenen Krieg gegen die Eiswesen zu führen. Auf die Gefahr aus der Tiefe angesprochen, sagt Horge, dass das Siegel, so es denn tatsächlich eines sei, bis jetzt offensichtlich gehalten habe, zumal es ja Zufall sei, dass sie genau jetzt bei der Schwarzglasmine eingetroffen seien. Nachdem er angefügt hat, wenn es anders wäre, müssten sie den Gang wohl zuschütten, erfüllt betretenes Schweigen den Raum. Schliesslich fragt Tinulin, mit wie viel für Waffen tauglichem Schwarzglas gerechnet werden könnte, wenn die bisher unangetastete Stelle auf der rechten Gangseite gleich weit wie die linke Seite abgebaut werden würde. Da damit aber die völlige Zerstörung von Aulës Gravur einhergehen würde, verwirft er diesen Gedanken sogleich wieder, zumal es gut sein könnte, dass die Wirkung des Siegels nur deshalb fortbesteht, weil zumindest ein Teil der Gravur noch unangetastet geblieben ist. So bleibt es dabei, dass der Entscheid über das weitere Vorgehen erst am frühen Morgen gefällt werden soll.
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