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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
torben:
Ha, noch innerhalb der 60 Tage-Verfallsfrist geschafft! ~;D
Alles anschnallen, es geht weiter :)
Session 65: Teil 1
17.9.-19.9.2784 3Z
Nunavuk - Flüchtlingssiedlung
Nachdem Juha seine Männer auf die Suche nach Lirila geschickt hat und sich die Helutavi auf Talvars, Bojes und Swarns Befehl hin zu ihren Schiffen zurückgezogen haben, wo sie mehrere Zelte aufzubauen beginnen, beruhigt sich die Lage in Nunavuk allmählich. Um dennoch eine weitere Eskalation möglichst zu verhindern, bitten die von Arrohirs und Bóins II. Tat sichtlich überraschten Talvar und Juha die Gefährten, vorerst in der grossen Hütte zu warten. Gleichzeitig möchten sie von den Gefährten wissen, ob sie nun einen Angriff von Lirila und ihren Eiswesen zu erwarten haben, worauf Calendin erwidert, durch Ahtos Tod dürften sie einen Aufschub von ein bis zwei Tagen erreicht haben, dann aber müsse wohl die Havspöke brennen, ansonsten würden die Eiswesen angreifen. Der Waldelb macht dabei aber auch klar, dass seine Bedenken in erster Linie gar nicht den Eiswesen gelten, sondern vielmehr der schwarzen Macht, welche diese zum Leben erweckt hat und anscheinend auf dem Weg in den Norden sei. Sollte Kjornirs Schiff vernichtet werden, bevor die schwarze Macht eintrifft und die Kontrolle über die Eiswesen übernimmt, könnte es vielleicht gelingen, die Eiswesen noch rechtzeitig zu verbrennen, denn Calendin glaubt nicht daran, dass die Nordvölker im Kampf gegen diese Gegner siegreich sein könnten. Talvar gibt allerdings zu bedenken, dass die Havspöke bei Hjolgars Flüchtlingssiedlung vor Anker liege, weshalb sie sich zuerst überlegen müssten, wie sie möglichst rasch dorthin kommen könnten. Derweil klopft Swarn Arrohir anerkennend auf die Schulter und raunt ihm zu, dass ihm seine beherzte Tat sehr gefallen habe und ganz nach seinem Geschmack gewesen sei. Von den Ereignissen noch immer mitgenommen, nickt Arrohir fast unmerklich, denn auch wenn er es nicht hatte tun wollen und ihm ganz elend zu Mute ist, hält er Ahtos Tod dennoch für richtig, zumal der Anführer der Leikkitiri in dem unwürdigen Prozess nicht einfach nur seine Haut hatte retten wollen. Indem er versuchte, das eigentliche Opfer Lirila noch tiefer in die Sache hineinzuziehen, und sie mehrfach als Metze bezeichnete, die es nun quasi zu lynchen gelte, hat Ahto in Arrohirs Augen noch grössere Schuld auf sich geladen. Der junge Dunadan glaubt nun jedenfalls selbst nicht mehr daran, dass die Eiskönigin einen fairen Prozess bekommen hätte. Swarn scheint Arrohirs unausgesprochene Gedanken jedoch nicht lesen zu können, denn als er in das zerknirschte Gesicht blickt, meint er nur, der erste Mord sei immer der schwerste, aber Arrohir solle sich keinen Kopf darum machen, mit der Zeit werde ihm das Töten immer leichter von der Hand gehen. Nachdem sich bis auf Calendin alle Gefährten mit Juha, Talvar, Boje, Swarn und Fürst Horge in die grosse Hütte zurückgezogen haben, geht Arrohir vor Bóin II. auf die Knie und umarmt den Zwerg deutlich länger, als es dieser gewohnt ist, während Maira ihren Bruder noch immer mit einer Mischung aus Staunen, Mitleid und Entsetzen ansieht. Talvar sagt derweil mit ernster Miene zu Juha und Boje, dass diese Tat von Arrohir und Bóin II. noch Konsequenzen haben werde.
[Spieler von Arrohir: "Ja wirst sehen, jetzt werden diese einfachen Fischer dann plötzlich ein Volk von Meuchlern und jeder hat eine Waffe unter dem Kopfkissen." Spielleiter: "Nein da hat jeder einen Kugelfisch zur Hand und kann den Gefährten vergiftetes Sushi anbieten... hinterrücks mit Sushi ermordet oder besser noch erdolcht.]
Juha kann sich Arrohirs Verhalten nicht erklären und fragt den jungen Dunadan, was in ihn gefahren sei, Ahto einfach anzugreifen, obwohl er in einem Prozess vor seinem eigenen Volk frei gesprochen worden sei. Bóin II. antwortet als erster und sagt, das Verfahren sei eine Farce und reine Zeitverschwendung gewesen, bevor Arrohir hinzufügt, dass Ahto nicht nur sich selbst retten, sondern auch noch das Unrecht vergrössern wollte, das die ganze Bucht ins Unglück gestürzt habe. Als er Lirila dann auch noch als Metze und Lügnerin bezeichnet habe, habe er es nicht mehr ertragen können. Juha erwidert, wenn die Eisenmenschen in einer solchen Situation einfach nach ihrem Gutdünken handeln würden, würden sie sich genauso aufführen wie die früher wegen ihres rücksichtslosen Verhaltens gefürchteten Helutavi. Bóin II. versucht darauf ein weiteres Mal klar zu stellen, dass weder Arrohir noch die übrigen Gefährten Eisenmenschen seien, sondern dass diese vielmehr jetzt in den Norden kämen, um Tod und Zerstörung zu den Menschen des Nordens zu bringen. Da kommt Juha ins Stutzen und sagt zu Arrohir gewandt, die Prophezeiung habe sich doch erfüllt. Wenn Arrohir nun aber gar kein Eisenmensch wäre, hätte er ihm dann Barahirs Ring, den seine Ahnen schon seit Generationen in Ehren aufbewahrt hätten, zu Unrecht gegeben? Der junge Dunadan erwidert, dass sie am Ende alle nur ihrem eigenen Herzen Rechenschaft ablegen müssten und er zu allen Konsequenzen stehen werde, die sein Handeln nach sich ziehe. Vollkommen bleich geworden, hält er darauf Juha Barahirs Ring hin und sagt, dieses Kleinod gehöre Arnor und sei den Labban auch von Arnor als Pfand übergeben worden. Im Gespräch mit Lirila sei den Gefährten klar geworden, dass es sich bei den "Eisenmenschen" aus den Erzählungen der Nordvölker um das abgrundtief Böse und um Feinde Arnors handle. Diese Eisenmenschen würden den Labban kein Heil bringen und hätten keinerlei Anspruch auf Barahirs Ring. Wenn sich Juha bei der Hingabe des Ringes jedoch geirrt haben sollte, so würde Arrohir ihm den Ring zurückgeben, auf dass er neu darüber befinden könne. Er solle dabei aber bedenken, dass der Ring eines der ältesten, grössten und wertvollsten Erbstücke des Königreichs Arnor sei. Mit dieser Geste überrascht der junge Dunadan den alten Schneemenschen, der darüber ins Grübeln verfällt und sagt, bisher sei er davon ausgegangen, dass die Gefährten sich immer für den Frieden und die Vereinigung der Nordvölker einsetzen würden. Als er anfügt, dass Arrohirs Angriff dazu jedoch in krassem Widerspruch stehe und seine Annahme in Frage stelle, platzt es unvermittelt aus dem bis dahin ruhig neben Bóin II. stehenden Khufur heraus. Völlig ausser sich schreit er: "Aber seht Ihr denn nicht, dass wir genau das tun, mit allen Kräften!?", bevor er sich wieder fasst und sich während einer langen und tiefen Verbeugung vor Bóin II. bei diesem für seinen Ausbruch entschuldigt. Nach einer kurzen Pause sagt Juha schliesslich, dass er nun gar nicht mehr so genau wisse, was er eigentlich glauben solle, womit er Arrohir sogar ein kurzes Lächeln entlockt, bevor dieser mit einer Träne im Auge erwidert, dass es ihm beinahe jeden Tag so ergehe, seit er dem Kindesalter entwachsen sei. Als Juha antwortet, dass er im Gegensatz zu Arrohir bereits alt und weise sei, entgegnet ihm der junge Dunadan, den Ring noch immer ausgestreckt, dass er nicht damit rechne, alt zu werden und erst recht nicht weise. Als ihm bei diesen Worten Maira ihre Hand auf die Schulter legt, bemerkt Juha mit Schrecken zum ersten Mal die schwarz gewordene Augenhöhle der jungen Heilerin. Sofort sind alle Gedanken um den Ring vergessen, und auch Talvar und Boje erkundigen sich mit zunehmendem Argwohn danach, was es mit Mairas Auge auf sich habe. Bóin II. erklärt darauf, dass die Gefährten vor dem Eingang zur Schwarzglasmine in einen schlimmen Kampf mit untoten Eisriesen verwickelt worden seien, bei dem Maira so in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Der mit den Gefährten ebenfalls in die Hütte gekommene Fürst Horge, der sich Khufurs Ausbruch mit einer Mischung aus Erstaunen, Belustigung aber auch ehrlicher Anerkennung angesehen hatte, bestätigt Bóins II. Schilderung. Er könne zwar nicht sagen, was Maira genau zugestossen sei, sie sei aber trotz einer Verbindung zu den Eiswesen zur Hälfte noch immer ein warmes Geschöpf und Tinulin habe die feste Absicht, sie wieder ganz auf die Seite der Lebenden zu holen. Nachdem sich die Nordmenschen von diesem Schreck etwas erholt haben, sagt Swarn, er wolle lieber mal nach seiner Mannschaft sehen, und auch der sich ihm anschliessende Boje scheint glücklich, als er die Hütte verlassen und damit den Abstand zu Maira vergrössern kann. Nachdem die beiden Helutavi die Hütte verlassen haben, wendet sich Arrohir an Talvar und sagt, dass er Lirilas Forderung nach Entwaffnung der Helutavi habe obsolet werden lassen können, indem er ihr gesagt habe, dass die Schiffmenschen die neuen Beschützer der Eisbucht seien. Es sei daher sehr gut gewesen, dass keiner der Helutavi im Trubel seine Waffe gezogen habe, denn damit hätten sie ihn Lügen gestraft. Nun gelte es noch, die letzte von Lirilas Bedingungen zu erfüllen und die Havspöke als Tatort begangenen Unrechts zu vernichten.
Schliesslich macht Juha einen Schritt vor und schliesst mit seiner Hand die noch immer ausgestreckte Hand Arrohirs, in welcher er Barahirs Ring hält. Dazu sagt der Schneemensch, er habe ihm den Ring durch seine Tochter Jaala zukommen lassen und es wäre mehr als tragisch, wenn sie am Ende für eine falsche Sache gestorben wäre. Der junge Dunadan verneigt sich und sagt, das sei Jaala nicht, und steckt den Ring sorgfältig wieder weg, nachdem er ihn geküsst und nochmals lange angeschaut hat. Zu Talvar gewandt sagt er, er sei bereit, Jelf Thorol beim Bau eines noch grösseren und edleren Schiffes zu helfen, wenn die Havspöke verbrannt sei und sie alles überstehen sollten. Talvar sagt, es werde wohl an Jelf Thorol, Juha und wem auch immer von den Fischmenschen sein, über das Schicksal von Arrohir und auch Bóin II. zu befinden. Als der junge Dunadan mit einem Lächeln sagt, er fürchte den Tod nicht, spürt er, wie sich Mairas noch immer auf seiner Schulter liegende Finger anspannen und ihn zu ihr umdrehen. Während sie ihn mit ihrem normalen und ihrem schwarz gewordenen Auge fixiert, sagt sie streng, dass sie diese Worte von ihm nicht gehört habe und auch nie wieder hören wolle.
Nachdem die Anführer der Helutavi und Labban mit den Gefährten in die Hütte zurückgekehrt waren, kauerte Enno noch eine ganze Weile neben dem Körper des toten Anführers der Leikkitiri. Arrohirs Attacke auf Ahto hatte ihn sehr mitgenommen, und es dauerte eine Weile, bis er die Männer des Dorfes schliesslich anwies, den Leichnam auf einer Bahre in eine nahgelegene Hütte zu tragen. Calendin war vor der Hütte geblieben und riet Enno in Erinnerung an das Schicksal der toten Kleinzwerge in der Schwarzglasmine, Ahtos Körper so rasch wie möglich zu verbrennen, doch der Fischmensch schüttelte nur angewidert und verständnislos den Kopf.
[Spieler von Calendin: "Vielleicht sollten wir Lirila sagen, dass sie hier doch einfach mal mit diesen Fischmenschen aufräumen sollte. Das wäre vielleicht wirklich besser, dann könnten sich nämlich auch die untoten Tiere besser vermehren." Spieler von Arrohir: "Ja und anschliessend könnten wir einfach Betroffenheit zeigen und Besserung geloben."]
Schon bald darauf erkennt Calendin, dass die ersten Labban zurückkehren und nach Juha suchen, wobei sie aufgeregt rufen "die Eiswesen kommen!" Als der Anführer der Schneemenschen mit Talvar und den anderen vor die Hütte tritt, erfährt er von seinen Männern, dass hunderte von untoten Eiswesen zum Dorf unterwegs seien. Unter ihnen befinde sich auch ein wandelnder Berg aus Schnee mit fünf Beinen. Calendin kann aus dieser Beschreibung leicht auf das Wollmammut schliessen, weshalb er davon ausgeht, dass Tinulin und Lirila ebenfalls demnächst beim Dorf eintreffen dürften.
[Spieler von Tinulin als Reaktion auf die Umschreibung des Mammuts: "Was hat vier Beine und einen Arm? Ein Kampfhund auf einem Kinderspielplatz."]
Besorgt sieht Juha zu Arrohir und sagt, er hoffe, dass er im offenen Kampf ebenso durchsetzungsfähig sei wie bei seinem Angriff auf Ahto. Da er nicht sicher ist, ob sie einen Kampf zu erwarten haben, ruft Juha seinen Männern zu, sie sollen sich rüsten und meint dann zu den Gefährten gewandt, er hoffe, dass Tinulin Lirila habe besänftigen können, ansonsten komme es vielleicht zu einem weiteren Verrat der sogenannten "Eisenmenschen". Diese etwas schnippische Bemerkung trägt dem Anführer der Labban einen bösen Blick von Bóin II. ein, und auch Khufur wirft dem älteren Mann einen finsteren Blick zu. Als Bóin II. zu bedenken gibt, dass nur ihr beherztes Eingreifen ihnen überhaupt eine Verschnaufpause verschafft habe, erwidert Talvar, dass diese Pause allerdings auch sehr kurz ausfallen könnte, wenn die Eisenmenschen zu den Eiswesen überlaufen und sich ihnen im Kampf gegen die Nordvölker anschliessen sollten. Bóin II. winkt jedoch nur ab und geht mit seinen Freunden und Fürst Horge Tinulin entgegengehen, während Talvar den Helutavi befiehlt, zusammen mit den Labban einen Verteidigungsring um das Dorf aufzustellen. Unterwegs sagt Fürst Horge, er sei bereit, auf ein Augenzwinkern von Bóin II. unter dem Wollmammut hindurch zu rutschen und Lirila mit einem Streich seiner Axt von den Beinen zu holen. Bóin II. erwidert zwar, das werde nicht nötig sein, doch Horge gibt ihm zu bedenken, dass Tinulin selbst gesagt habe, Lirila sei das Herz des Bösen, welches es auszuschalten gelte. Bóin II. erklärt dem Kleinzwerg daraufhin nochmals, dass Lirila in ihren Augen bloss das Werkzeug einer noch viel stärkeren und schwärzeren Macht sei, worauf Horge erwidert, dass sie dies lediglich aufgrund Lirilas wenig überzeugender Behauptungen glauben würden. Bóin II. ist sich dennoch ziemlich sicher, dass er Lirila richtig einschätzt, zumal sie auch viel zu jung sein dürfte, um derart machtvoll zu sein.
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torben:
Session 65: Teil 2
Tinulin und Lirila sind mit ihrem Gefolge aus untoten Eiswesen dem Dorf schon sehr nahe gekommen, als sie nicht nur die Gefährten erkennen, die ihnen entgegenkommen, sondern auch die Kämpfer der Helutavi und Labban, die sich rings um das Dorf formieren. Die Eiskönigin flüstert Tinulin zu, sie hoffe, diese Leute wissen, was sie tun, worauf der Noldo erwidert, er hoffe, dass auch sie wisse, was sie tue. Als Arrohir und Maira mit Talvar die Verteidigungsreihe erreichen, legt der Helutavi dem jungen Dunadan die Hand auf die Schulter und sagt, er wolle ihn nicht weitergehen lassen, da er nicht wisse, was Lirila tun werde. Daraufhin legt Arrohir seinen Helm, seinen Schild und sein Schwert vor dem Nordmann auf den Boden, schaut ihn ernst an und sagt, er wolle auch in Zukunft noch in seine lebendigen und fairen Augen sehen, was genau der Grund dafür sei, weshalb er Lirila entgegengehen müsse. Talvar versteht diese Geste Arrohirs und sagt, er werde auf ihn warten, Maira hingegen müsse bei ihm bleiben. Da dreht sich Arrohir nochmals um und sagt, seine Schwester sei eine der Hauptleidtragenden in dieser Angelegenheit und werde deshalb genau dorthin gehen, wohin sie wolle. Wenn er aber ein Pfand benötige, so solle ihm der Schild des Hauses dû Anduin dazu dienen, denn er sei das Wertvollste, was Arrohir bei sich trage. Da lässt Talvar Arrohir und Maira ohne ein weiteres Widerwort gewähren, und sie folgen Bóin II., Khufur sowie Fürst Horge, die schon ein Stück vorausgegangen sind. Calendin folgt seinen Freunden ebenfalls, hält dabei aber genügend Abstand, um nötigenfalls seinen Bogen aus dem Hintergrund zum Einsatz bringen zu können. Sobald sie auf Rufdistanz herangekommen sind, begrüsst Bóin II. Lirila und sagt, wenn sie wolle, dass es hier zu einem Blutbad kommt, solle sie ihre Eiswesen von der Leine lassen. Dann wären aber nicht nur sie die ersten Opfer, die es zu beklagen gäbe, sondern es würden sich auch zahlreiche unschuldige Frauen und Kinder im Dorf aufhalten, die es zu verschonen gelte. Ahto sei tot, aber die Havspöke befinde sich an einem anderen Ort. Nachdem Lirila sowohl von Bóin II. als auch Arrohir bestätigt bekommen hat, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut gehe, setzt sie sich in Bewegung und gibt dabei Tinulin mit einem Lächeln zu verstehen, dass sie keinen Angriff auf die Menschen plant, bei ihnen aber durchaus Eindruck schinden möchte. Tinulin hebt darauf die rechte Hand, um den Helutavi zu signalisieren, dass sie nichts zu befürchten haben.
Als Lirila auf Arrohir zukommt, bemerkt er die fast schon bewundernden Blicke, welche ihm die Eiskönigin zuwirft. Mit seiner Tat scheint er sie tief beeindruckt und wieder für sich gewonnen zu haben. Auf ihre Frage, wie es ihm gehe, antwortet er schulterzuckend und betreten, dass er einen wehrlosen Mann erschlagen habe, worauf sie zurückgibt, dass Ahto zwar nicht mit Waffen gekämpft habe, dafür aber seine Worte spitzer gewesen seien als Dolche. Er sei somit alles andere als wehrlos gewesen, und Arrohir habe seine Sache gut gemacht. Als Bóin II. Lirila fragt, wie es nun weitergehen solle, erwidert sie, dass nun noch die Havspöke zu vernichten sei. Wenn die Helutavi danach ihre Waffen wirklich nicht mehr erheben sollten, gebe es keinen Bedarf mehr für die Eiswesen. Allerdings sei Gefahr im Verzug, da die Eisenmenschen unterwegs nach Norden seien. Der Zwerg erklärt ihr, dass das Schiff bei der Flüchtlingssiedlung zu finden sei und die Helutavi gemäss dem unterzeichneten Friedensvertrag ihre Waffen nur noch zum Schutz der Menschen der Eisbucht erheben würden. Wenn sie zwei ihrer grossen Meeresungeheuer zur Havspöke schicken würde, könnte sie den übrigen Eiswesen auch jetzt schon den Frieden zurückgeben. Lirila schüttelt jedoch nur leicht den Kopf und erwidert, dass Verträge nichts als Worte seien und Worte den Helutavi noch nie etwas bedeutet hätten.
Daraufhin geht Arrohir zurück zu Talvar und Maira, und als ihn seine Schwester fragt, was nun geschehe, und auch Talvar ihn erwartungsvoll ansieht, erwidert er, es stehe alles auf Messers Schneide. Da Lirila die Vernichtung der Havspöke verlange, müssten sie so rasch wie möglich Kontakt mit Jelf Thorol aufnehmen und ihn mit dem besagten Schiff hierher führen. Er selbst sei bereit, mit zum Jelf zu fahren. Inzwischen müsste hier eine Art Waffenstillstand aufrechterhalten werden. Talvar gibt zu bedenken, dass Lirila mit ihren Eiswesen die eigentliche Bedrohung sei, aber Arrohir antwortet ihm, dass die eigentliche Gefahr von Kjornirs Auge ausgehe, auch wenn er nicht genau wisse, was es damit auf sich habe. Als er anfügt, dass die schwarze Kugel so rasch wie möglich dem Meer übergeben werden sollte, und Talvar erwidert, dass sie das ja auch hier und jetzt erledigen könnten, erklärt ihm Arrohir, dass Lirila zuerst all ihre Bedingungen erfüllt sehen wolle und hierfür eben noch die Havspöke vernichtet werden müsse. Der Friedenspakt der Helutavi mit den anderen Nordvölkern sei sodann noch ein Verhandlungspunkt, aber da sehe er gute Chancen für eine Einigung. Während Arrohir Talvar klar macht, dass es keine Option ist, Lirila einfach einen Kopf kürzer zu machen, behält Calendin die Eiskönigin noch immer aus der Entfernung mit seinem Bogen anvisiert und zählt nebenher die Eiswesen. Dabei kommt er zum Schluss, dass die rund 170 mehr schlecht als recht gerüsteten Verteidiger keine Chance gegen die nur schon von seinem Standort aus sichtbaren 65 Eiswesen haben dürften. Schliesslich willigt Talvar ein, worauf Arrohir wieder zu seinen Gefährten und Lirila geht, um diesen Vorschlag zu besprechen. Die Eiskönigin wäre grundsätzlich einverstanden, doch dränge die Zeit, weshalb Arrohir fragt, ob sie ihn nicht gleich mit Kjornirs Auge zur Flüchtlingssiedlung begleiten wolle. Als er anfügt, dass sie die schwarze Kugel bereits unterwegs ins Meer stossen könnten, gibt sie ihm zu verstehen, dass zumindest Letzteres nicht gehe. Ihrem Blick kann Arrohir entnehmen, dass ihr Geist in Bezug auf Kjornirs Auge bereits nicht mehr frei ist und sie zum jetzigen Zeitpunkt alle Register ziehen würde, um das unheilvolle Ding vor Schaden zu bewahren. Als er sie fragt, ob sie denn je eine Chance für die Vernichtung von Kjornirs Auge sehe, antwortet sie nur flüsternd, ganz so als sollte ein Teil von ihr selbst sie nicht hören, dass sie hoffe, aus dem Fokus des Auges zu geraten, wenn die von der schwarzen Macht ausgesandten Eisenmenschen erst hier wären. Sollte es soweit kommen, könnte sich eine Chance für seine Vernichtung ergeben. Da die Eisenmenschen sicher zu ihr und Kjornirs Auge kommen werden, hält sie es für das Beste, wenn nicht nur Arrohir, sondern alle Gefährten sie und Kjornirs Auge zur Flüchtlingssiedlung begleiten würden.
Tinulin geht sogleich zu Talvar, erklärt ihm Lirilas Situation und schlägt vor, dass die beiden Schiffe der Helutavi mit den Gefährten und Lirila sowie Kjornirs Auge und möglichst vielen Kämpfern aller Nordvölker zur Flüchtlingssiedlung segeln sollen. Dann könnten auch die Vertreter aller Völker sehen, dass sich Bóin II. und Arrohir ihrer Verantwortung stellen, zumal Letzterer zugesagt habe, sich für seine Tat einem Gericht zu stellen. Als der Noldo die Frage Talvars, ob die Gefährten denn auch Waffen für die Labban beschafft hätten, wie es angedacht gewesen sei, verneint, sagt der Helutavi resignierend, dass es in diesem Fall die Schiffmenschen seien, welche die erste und auch die zweite Reihe der Verteidigung schliessen müssten. Tinulin bestätigt dies, fügt aber an, dass auch die Gefährten in der ersten Reihe stehen werden und er neben Talvar kämpfen wolle, wenn dies sein Wunsch sei. Talvar erklärt sich einverstanden, und auch Juha kann sich diesem Vorschlag anschliessen.
Nachdem Tinulin seinen Gefährten und Fürst Horge den Entscheid Talvars und Juhas mitgeteilt und ihnen dabei auch Lirilas Plan bezüglich der Vernichtung von Kjornirs Auge erklärt hat, bekräftigt Arrohir nochmals vor allen umstehenden Menschen, dass er sich ihrer Gerichtsbarkeit stellen werde, wenn hier alles zu Ende sei. Maira plagen derweil ganz andere Sorgen, denn sie weiss nicht, was mit ihr geschehen wird, wenn Kjornirs Auge erst einmal vernichtet ist. Tinulin erklärt ihr, dass das Wasser als heiligstes aller in Mittelerde existierenden Elemente die Kraft von Kjornirs Auge massiv dämpfen dürfte, und er hofft, dass Maira dann in die Lage komme, wieder alleine über ihren Körper zu bestimmen. Schliesslich erkundigt sich Fürst Horge bei den Gefährten, ob der Plan tatsächlich vorsehe, dass sie ein Schiff besteigen und damit übers Wasser fahren sollen, da dies für ihn unter keinen Umständen in Frage komme. Nachdem die Zwerge ihm jedoch versichert haben, dass sie bereits mehrere Fahrten auf diesen wackeligen Meereskutschen überstanden hätten und Khufur ihm zudem seinen Platz beim Mast sowie seinen Eimer anbietet, willigt auch Horge, allerdings nur widerstrebend, in den Plan ein. Wenig später versammelt Talvar die Helutavi bei den Schiffen und bespricht den Plan mit Boje und Swarn, während Juha mit seinen Labban spricht. Bald darauf kommt Talvar nochmals zu Arrohir und sagt, dass sie erst am nächsten Morgen in See stechen können, da es bereits zu dunkel geworden ist.
Die Gefährten beschliessen, die Nacht in ihren Zelten zu verbringen, und schaffen Kjornirs Auge, das noch immer mit mehreren Fellen verhüllt ist, mit vereinten Kräften in eines der Zelte, das sogleich von drei untoten Eisbären umstellt wird. Nachdem dies geschafft ist, gibt Tinulin Lirila und Arrohir zu verstehen, dass er keine Annäherung zwischen den beiden dulden werde, solange Kjornirs Auge nicht vernichtet sei. Der Eiskönigin scheint der Sinn aber ohnehin nach anderem zu stehen, denn sie zieht sich zurück, um erst mit dem Wollmammut und anschliessend auch mit den übrigen Eiswesen der näheren Umgebung in Kontakt zu treten, bevor sie sich schliesslich zur Ruhe begibt. Tinulin befolgt derweil Juhas Rat und hält mit einem der Zwerge Wache, denn der Anführer der Labban ist sich nicht restlos sicher, ob alle Nordmenschen dem Plan einfach so zustimmen.
Nach einer stürmischen Nacht kommen Talvar und Swarn am frühen Morgen des 18. September 2784 3Z zu den Gefährten und erklären, dass Swarn bereit sei, Kjornirs Auge auf seinem Schiff, der Vogspringer, zu transportieren. Juha habe zudem noch mit Enno und den Fischmenschen gesprochen, die vielleicht auch einige Männer mitschicken werden. Als bald darauf die Schiffe beladen werden, bringt Lirila mit Hilfe eines untoten Eisbären Kjornirs Auge an Bord. Kurz vor dem Ablegen kommt Juha mit Enno und Lobbo, die als einzige Vertreter der Leikkitiri mitkommen, und auch das hauptsächlich nur um sicherzustellen, dass Arrohir und Bóin II. der Prozess gemacht werde. Bald darauf sind die beiden Schiffe mit insgesamt 74 Helutavi und 86 Labban bemannt. Auf Swarns Vogspringer befinden sich zudem nebst Kjornirs Auge die Gefährten, Fürst Horge und Lirila, während Talvar, Juha und die beiden Fischmenschen auf Bojes Havsbrud reisen. Fürst Horge lässt sich von Bóin II. und Khufur in die Geheimnisse der zwergischen Seefahrt einweisen und sichert sich wie die beiden anderen mit einem luftgefüllten Fass. Wenig später stechen die beiden Schiffe in See und folgen der Küste nach Osten, bevor sie ein gutes Stück vom Packeis entfernt die nördlichste Bucht durchqueren. Mit einem mulmigen Gefühl stellen sie fest, dass ihnen mehrere grosse, bleichäugige Wale folgen und vorausschwimmen.
Trotz schlechten Wetters kommen sie ohne Probleme voran und sehen kurz nach Mitternacht zum 19. September 2784 3Z nach rund 19-stündiger Fahrt am Ende eines Fjords plötzlich die Feuer der Flüchtlingssiedlung in der Schwärze der Nacht aufleuchten. Die Überfahrt ist an Lirila und Arrohir nicht spurlos vorbeigegangen, und sie mussten gleich mehrmals die Fische füttern. Bei dieser Gelegenheit bemerkte Tinulin, dass sich der eine oder andere Helutavi durchaus zu überlegen schien, ob er dem Schicksal nicht durch einen kleinen Stoss von Lirila nachhelfen sollte. Um das Aufkeimen von Unruhen zu vermeiden, bot der Noldo Lirila daher stets den nötigen Schutz.
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torben:
Session 65: Teil 3
Als sie in die Bucht einlaufen, erkennen sie schon bald, dass bereits drei Schiffe an den zwei Stegen liegen, sodass Boje die Havsbrud an einem der Schiffe festzumachen gedenkt, während Swarn mit der Vogspringer auf den freien Liegeplatz gegenüber der Havspöke zuhält. Eisiger Nebel hängt über der ganzen Bucht und der Strand ist mit einer feinen Schneeschicht bedeckt. Als sie sich der Siedlung nähern, erklingen Signalhörner, worauf wenig später mehrere Männer mit Fackeln zum Strand kommen. Tinulin erkennt unter ihnen Jelf Thorol und den Labban Ollo, der sie als Gesandter Juhas hierher begleitet hatte. Am Ende ihrer Kräfte angelangt, kauert die seekranke Lirila wie ein kleines Häufchen Elend neben Kjornirs Auge und muss von Tinulin gestützt werden, um das Schiff verlassen zu können. Beim Anblick der Gefährten gleichermassen erstaunt und erfreut, begrüsst Jelf Thorol als Erstes den "Eisenmenschen" Arrohir. Sichtlich froh darüber, die Reise übers Wasser hinter sich zu haben, marschiert Bóin II., dicht gefolgt von Fürst Horge, den Anleger entlang, bis die beiden endlich wieder das Gefühl festen Bodens unter den Füssen haben. Während Swarns Mannschaft die Vogspringer am Steg vertäut und wenig später auch Talvar und Juha bei Thorol eintreffen, verlassen die mitgereisten Labban ebenfalls sichtlich erleichtert das Schiff. Ab und zu löst sich eine Schneeflocke aus dem Nebel, während Thorol Tinulin fragt, um wen es sich bei der fremden Frau handle und wie sie hierhergekommen seien. Der Noldo sagt, er wolle den Jelf an einem ruhigen Ort über alles informieren und bittet Bóin II, ihn ebenfalls zu begleiten. Je weiter sich Tinulin und der Zwerg von der Vogspringer und Kjornirs Auge entfernen, desto unruhiger wird Lirila, die mit den übrigen Gefährten beim Schiff geblieben ist. Nervös sagt sie, dass die Schergen der schwarzen Macht auf dem Weg und schon sehr nahe seien. Arrohir sagt, dass sie Kjornirs Auge so schnell wie möglich auf die Havspöke schaffen sollten, und läuft rasch Tinulin hinterher, um ihn über sein Vorhaben zu informieren. Tinulin bittet daraufhin Thorol, das schwere Fellknäuel mit der schwarzen Kugel unverzüglich auf die Havspöke bringen zu dürfen, wofür er dem Jelf anschliessend Rede und Antwort stehen werde. Thorol möchte jedoch zunächst wissen, worum es dabei geht, weshalb Tinulin den Jelf, Bóin II., Talvar und Juha in Hjolgars grosse Halle bittet, um dort ungestört berichten zu können. Da inzwischen auch Swarn, Hjolgar, Boje und die beiden Fischmenschen Enno und Lobbo bei der grossen Halle eingetroffen sind, ziehen sich Tinulin und seine Begleiter in einen Nebenraum zurück. Hier informiert der Noldo Thorol in aller gebotenen Kürze über Lirilas Geschichte und Schicksal, bevor er ihm mitteilt, dass sich Kjornirs Auge auf der Vogspringer befinde. Tinulin sagt, es sehe so aus, als habe sich Lirila in ihrem Schmerz Kjornirs Auge und der schwarzen Macht anvertraut, zu welcher die Kugel eine Verbindung schaffe. Auf diesem Weg habe sie die Herrschaft über die toten Wesen erlangt, die wieder auferstanden seien. Gerade als Tinulin bei diesem Teil der Geschichte angekommen ist, stösst zur völligen Überraschung und zum Schrecken all jener, die bei der Vogspringer am Strand stehen, ein riesiges geflügeltes Untier, einem kleinen Drachen nicht unähnlich, aus der neblig, schwarzen Höhe herab und setzt sich auf den Mastbaum der Vogspringer. Aus der Richtung des monströsen Ungeheuers, auf dessen Rücken eine in schwarz gekleidete Gestalt mit Schild und eisernem Helm sitzt, erklingt ein gellender Schrei, der die Herzen der Gefährten und aller Nordmenschen erzittern lässt und Maira und Lirila in die Knie zwingt. Während Lirila mit vor Angst kraftloser Stimme sagt: "Er ist da!", erkennt Calendin, der mit seinem Bogen in der Hand die Umgebung beobachtet hatte, dass er wohl einen Moment lang unaufmerksam gewesen sein muss. Als Tinulin den markdurchdringenden Schrei hört, packt er den bleich gewordenen Thorol kurzentschlossen an der Schulter und sagt: "Kjornirs Auge muss umgehend auf die Havspöke gebracht und das Schiff anschliessend in Brand gesteckt werden, vertraut mir!" Nachdem der Noldo diese Anweisung zweimal ausgesprochen hat, stürmt er, dicht gefolgt von Bóin II., aus der Halle Richtung Strand. Unterdessen rennt Arrohir mit gezogenem Schwert und Khufur im Gefolge auf den Anleger und ruft dabei den schockierten Helutavi zu, sie sollen das Ungeheuer mit allem beschiessen, was sie zur Hand haben. Während Lirila und Fürst Horge bei Calendin verharren, versuchen die Nordmenschen am Strand sowie die auf allen Vieren krabbelnde Maira, so schnell wie möglich von dem schwarzen Reiter und seinem Ungeheuer, das vor scharfen Krallen und spitzen Zähnen nur so strotzt, weg zu kommen. Als Arrohir im Laufen nach oben schaut, erkennt er auf dem Schild der Gestalt einen schwarzen Stern und sieht gleich darauf einen von Calendin abgefeuerten Pfeil, der dem schwarzen Wesen jedoch kaum Schaden zufügen kann. Nachdem Arrohir und Khufur, der sich zuerst noch kurz vergebens nach seinem Meister Bóin II. umgesehen hatte, das Schiff erreichen haben, nehmen sie bei Kjornirs Auge Aufstellung, wo wenig später auch Fürst Horge eintrifft, die Axt Dunkelfluch schwingend. Auf ihrem Weg zur Vogspringer kommt Tinulin und Bóin II. die noch immer auf allen Vieren krabbelnde Maira entgegen. Als der Noldo der jungen Heilerin in die Augen sieht, fühlt er sich plötzlich gut 25 Jahren in die Vergangenheit zurückversetzt, als er die damals erst fünfjährige Maira aus ihrem von Ostlingen in Brand gesteckten Dorf gerettet hatte. Mit flehendem Blick bittet Maira ihren Traumengel, er solle sie von hier fortbringen, doch Tinulin hält sie fest und sagt, sie müssten zum Schiff gehen. Während die Helutavi und Labban mit Worten wie "die Eisenmenschen sind gekommen, der Lindwurm ist da!" vom Strand fliehen, verschiesst Calendin einen weiteren Pfeil mit seinem grossen Bogen Culor, der diesmal jedoch das grosse Flugtier trifft. Leicht verwundet stösst sich das Ungeheuer vom Schiff ab und erhebt sich mit einem weiteren Schrei wieder in die Lüfte. Bevor es ganz in der nebligen Dunkelheit verschwindet, erkennen sie das an einer Standarte befestigte Banner, welches eine Totenfratze zeigt, die neun Sternen nachzujagen scheint. Tinulin und Arrohir sowie Calendin und Bóin II. ist sofort klar, dass es sich dabei um das Wappen handeln muss, welches Tinulin gut drei Jahre zuvor in Ithilien in einer Vision erschienen war. Damals hatte er es nach intensiven Recherchen in der Bibliothek von Minas Tirith mit dem in Minas Morgul verschollenen König Eärnur in Verbindung gebracht.
Über die Panik und das Chaos hinweg, das die schwarze Kreatur mit ihrem geflügelten Reittier verursacht hat, ruft Tinulin seinen Gefährten zu, sie sollen Thorol holen und Kjornirs Auge auf die Havspöke schaffen, während er selbst nur langsam mit der noch immer völlig verängstigten Maira in Richtung der Schiffe kommt. Doch da eilen auch schon Thorol, Swarn, Juha und Talvar an ihm vorbei und gehen zu Lirila, die sich beim Anleger langsam zu erholen scheint. Mit gezogenem Schwert tritt Swarn an die Eiskönigin heran und sagt mit lauter Stimme, dass dies nun die wahren Eisenmenschen seien, die mit Hilfe dieser Hexe die Helutavi vernichten wollen, weshalb sie einen Kopf kürzer gemacht gehöre. Bóin II. stellt sich dem Helutavi aber in der Weg und auch Arrohir ruft von der Vogspringer aus, dass es niemand wagen solle, Lirila ein Haar zu krümmen. Um Klarheit bemüht, verlangt Jelf Thorol zu erfahren, was hier genau vor sich gehe und was es mit der Frau auf sich habe, die er erst in diesem Moment als Kjornirs Gattin Lirila erkennt. Schlagartig wird ihm klar, dass es sich bei dem in mehreren Fellen verpackten Gegenstand tatsächlich um Kjornirs Auge handeln muss. Da Maira sich auch allmählich vom Schrecken erholt, nutzt Tinulin die Möglichkeit und spannt rasch seinen Bogen. Nachdem sich Thorol kurz umgesehen hat, weist er Swarn an, seine Männer zu sammeln, bevor er Arrohir zu sich ruft, um endlich zu erfahren, was hier genau vor sich geht. Während sich Swarn zurückzieht und Lirila dabei einen verächtlichen Blick zuwirft, kommt Arrohir herbeigelaufen und erzählt Thorol in aller Kürze, was es mit Kjornirs Auge, Lirila und ihren noch offenen Forderungen nach Zerstörung der Havspöke und Entwaffnung der Helutavi auf sich hat. Dabei gibt er auch zu, zusammen mit Bóin II. Ahto erschlagen zu haben. Plötzlich wendet sich Lirila an Arrohir und sagt, Kjornirs Auge müsse nun auf die Havspöke gebracht werden, worauf auch Arrohir nochmals bei Thorol insistiert. Bóin II. behagt die Sache zwar nicht, da er nicht weiss, ob und wie sie die schwarze Kugel auf einem Schiff gegen einen derart furchteinflössenden Gegner verteidigen sollen, und auch Arrohir muss zugeben, dass er in dieser Hinsicht auf die bare Hoffnung setze. Schliesslich sagt Thorol, dass er zwar noch immer nicht alles verstehe, er aber Arrohir und seinem Rat Vertrauen schenke und daher bereit sei, die Havspöke mit Kjornirs Auge an Bord den Flammen zu überantworten. Rasch ruft er einige Männer zu sich, die sich sogleich daran machen, das schwere Fellknäuel von der Vogspringer auf die Havspöke zu tragen. Lirila lässt sie dabei nicht aus den Augen, und ein Teil von ihr ist stets darauf bedacht, jeglichen Schaden von dem unheilvollen Ding fernzuhalten. Bóin II. fragt sie derweil, ob sie nun, da die Eisenmenschen gekommen seien, noch die Kontrolle über ihre Eiswesen habe, worauf sie erwidert, dass jene, die in ihrer Nähe seien, noch auf sie hören würden. Da die Havspöke schnell brennen muss, bringen die Helutavi auf Arrohirs und Thorol Anweisung auch allerlei rasch entzündliches Material, brennbares Öl und Fackeln an Bord. Tinulin gibt Calendin derweil mehrere Pfeile mit Edelstahlspitzen, in welche sein Vater Elvëanwe, der sie geschmiedet hatte, seine Signatur eingraviert hat. Anschliessend wendet er sich nochmals an den Jelf und sagt, er werde nicht vergessen, was er gerade für sie mache.
Nachdem Thorols Männer die letzten Strohballen und Kienspäne auf die Havspöke gebracht und rings um Kjornirs Auge angeordnet haben, besteigt Lirila das Schiff und stellt sich in den Bug, der auf die Bucht hinauszeigt. Als sie gerade die beiden Enden eines dicken Taus links und rechts der Bugfigur ins Wasser lässt, vernehmen die Gefährten panische Schreie und "Eiswesen"-Rufe von der nördlichen Holzpalisade her, worauf unter den Nordmenschen abermals leichte Panik ausbricht. Rasch sieht Arrohir zu Lirila, und als er ihren Blick erkennt, springt er an Bord, um sich von ihr zu verabschieden. Er umarmt die Eiskönigin und sagt, dass er mit ihr mitfahren würde, wenn sein Platz nicht an der Front sein sollte, doch Lirila erwidert, dass er sie auf diesem Weg nicht begleiten könne, schon allein deshalb, weil er noch die Aufgabe der Waffenniederlegung der Helutavi zu erfüllen habe. Ohne zu zögern, verspricht er ihr, alles für ihre Sache zu geben, und setzt tränenüberströmt zu einem unbeholfenen Kuss an, den sie mit einer solchen Leidenschaft erwidert, wie er sie bisher in seinen wildesten Träumen nicht empfunden hatte. Nachdem sich ihre Lippen wieder voneinander gelöst haben, lächelt sie ihn dankbar und entschlossen an, bevor er, sich immer wieder zu ihr umdrehend, wieder an Land geht und sie alleine auf dem Schiff zurücklässt.
Unterdessen haben Jelf Thorol, Swarn, Boje, Hjolgar und Juha einen Grossteil der Helutavi und Labban am Strand beim Anleger der Havspöke versammelt, um hier und bei zwei nahegelegenen Langhäusern einen Verteidigungswall gegen die Eiswesen aufzustellen. Während sie von den bei der Holzpalisade postierten Helutavi weiterhin panische Rufe vernehmen, bemerken sie, dass das Wasser um die Anleger hinter ihnen plötzlich zu schäumen beginnt und gleich darauf zahllose, bleiche Eiskrabben von riesigen Ausmassen daraus hervorsprudeln. Da nun die Zeit des Kampfes gekommen scheint, geht Tinulin rasch zu Talvar und sagt, er wolle sein Versprechen einlösen und neben ihm in der ersten Reihe stehen. Die Gefährten erwarten die grösste Gefahr von der Holzpalisade her, weshalb die Zwerge und Fürst Horge mit zahlreichen Helutavi auf der Nordseite der Langhäuser Aufstellung nehmen. Da Talvar den Strand östlich der Havspöke verteidigen soll, trennen den noch unschlüssigen Tinulin am Ende doch gut 20 Meter von dem Nordmann. Thorol sichert mit seinen Männern und Juhas Labban derweil den Strand westlich der Havspöke ab. Leichtfüssig klettert Calendin auf das Dach des östlichen Langhauses und spannt seinen Bogen, nachdem ihm Tinulin mit den Worten "Schicke sie in schwarze Herzen" noch fünf weitere Pfeile mit von seinem Vater geschmiedeten Spitzen zugesteckt hat. Der Fischmensch Enno übernimmt die Aufgabe, sich zusammen mit Lobbo sowie den Frauen und Kindern der Flüchtlingssiedlung im westlichen Langhaus zu verschanzen.
Es dauert nicht lange, da flüchten die bei der Holzpalisade stationierten Helutavi und ziehen sich rasch zum Verteidigungswall beim Strand zurück. Während das Meer immer mehr zu brodeln beginnt und die ersten Eiskrabben an Land kommen, wird die Palisade auf der Nordseite durchbrochen, worauf zehn grosse Eiswölfe mit bleichen Augen in die Flüchtlingssiedlung eindringen. Auf er anderen Seite erkennen Tinulin und Arrohir, dass Unmengen von Eiskrabben an Land kommen, wobei jedoch direkt um die Havspöke herum keine Angreifer zu sehen sind, was sie auf Lirila zurückführen, die voll konzentriert und auf ihre Aufgabe fokussiert zu sein scheint. Kurz nach den Eiswölfen sieht Calendin von seiner Position auf dem Dach aus auch vier Eisbären durch die Lücken in der Palisade stürmen. Am meisten beeindruckt ihn jedoch eine grossgewachsene, in einen schwarzen Umhang gehüllte Gestalt mit einem eisernen Helm, die hinter den Eisbären in Sicht kommt. Ein ebenfalls schwarzer Plattenpanzer sowie ein schwarzer Schild mit einem eingravierten schwarzen Stern schimmern fahl im Licht der wenigen Fackeln, die das Gelände erleuchten. In der rechten Hand führt das Schattenwesen ein grosses Schwert mit einer schwarzen Klinge. Zwar scheint von diesem Wesen auch ohne sein geflügeltes Reittier die grösste Gefahr auszugehen, der Waldelb spürt aber gleichzeitig, dass mit ihm noch weiteres, wenn auch nicht direkt sichtbares Unheil in die Flüchtlingssiedlung geströmt sein muss.
[Spieler von Calendin angesichts der übermächtigen Gegnerschaft: "Also fassen wir kurz zusammen: In zwei Runden sind wir tot. Und in drei Runden sind wir untot." Spieler von Arrohir: "Ja und das bedeutet, dass wir in vier Runden siegreich sind {über die Nordvölker}."]
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torben:
Session 65: Teil 4
Beim Anblick des aus dem Eisnebel von Norden herankommenden Schattenwesens und seiner untoten Begleiter erinnert sich Calendin plötzlich an den Alptraum, den er über ein Jahr zuvor südlich von Fornost Erain gehabt hatte. Damals hatte ihn der Traum glauben lassen, dass der "Frosthexer" Morgam in der verlassenen Stadt lauere. In dem Traum sah der Waldelb seine Ehefrau Glorwen, die in einer Ebene stehend nach Süden blickt. Als sein Blick sich ihr nähert, dreht sie sich, während dunkle Wolken von Norden her über den Himmel jagen und Schneeflocken sie zum umwirbeln beginnen. Calendins Blick wandert um seine Frau herum, bis er wieder ihr nun nach Norden blickendes Gesicht sieht, dessen Ausdruck immer entsetzter wird. Der Waldelb spürt die eisige Kälte eines von Norden heraufziehenden Schneesturms, und Glorwen und er beginnen einzufrieren. Als der Blick seiner Ehefrau schliesslich ganz verzerrt und ihr ganzer Körper zu Eis erstarrt ist, spürt er von hinter sich plötzlich einen gewaltigen Luftstoss heranbrausen. Er kann seinen Blick nicht wenden, um die Ursache des Sturmwinds zu erkennen, sondern muss mitansehen, wie Glorwens gefrorener Körper von der Druckwelle erfasst wird und in tausend kleine Stücke zerspringt. Dann war auch sein eigener erstarrter Körper zerborsten und Calendin schweissgebadet aufgewacht.
Sollte der Alptraum von damals am Ende gar nichts mit Formost Erain zu tun gehabt haben, sondern ein dunkler Ausblick auf diesen Kampf gewesen sein? Und war dieses Schattenwesen das unvorstellbar Schreckliche gewesen, das Glorwen auf sie hatte zukommen sehen?
Mit dieser bösen Vorahnung meldet Calendin das Eindringen des schwarzen Schattens sofort an Tinulin, der sich gleich darauf zusammen mit Arrohir und Maira zur ersten Reihe der Nordfront begibt. Noch während sich der Noldo und die Menschen mit Bóin II., Khufur und Fürst Horge nahe beim Durchgang zwischen den beiden Langhäuser aufstellen, lässt Calendin seinen ersten Pfeil von der Sehne und verwundet damit einen der Wölfe, als diese nur noch rund 60 Meter von den Verteidigern entfernt sind. Bóin II. weist alle Umstehenden an, sich voll zu konzentrieren, damit sie ihren ersten Streich noch vor dem Angriff der Gegner führen können. Als Maira neben Tinulin einen Blick nach Norden wirft, erschauert sie beim Anblick des schwarzen Schattens und sagt, da komme ein fürchterlicher Mann, und seine Begleiter würden in die Eisbären und Wölfe "fahren". Der Noldo kann zwar weiterhin nur die schwarze Gestalt und die sich nähernden, untoten Tiere entdecken, er erkennt aber, dass sich bei einigen Wölfen und Eisbären plötzlich sämtliche Haare aufstellen und die Augen rot zu glühen beginnen, wodurch sie noch deutlich an Bedrohlichkeit gewinnen. Als Maira gleich darauf zu wanken beginnt und sagt, die Kraft des schwarzen Wesens ziehe an ihr, erteilt Bóin II. Khufur den Auftrag, darauf zu achten, dass Maira sich diesem Gegner unter keinen Umständen nähert. Mit dem Mut eines Todgeweihten ruft Arrohir in die Nacht hinaus, das Schattenwesen solle zu ihm kommen und sich seiner Klinge stellen. Beim Anblick der Eiswesen holt Fürst Horge aus einer Seitentasche einen Kristall mit einer Metallfassung hervor und erklärt Tinulin, dass er während ihres Aufenthalts in der Schwarzglasmine nicht ganz untätig gewesen sei. Der Noldo erkennt, dass der Kristall einen Hohlraum aufweist, in dem Hargrimms Crosparring steckt, und Horge fährt fort, dass er nötigenfalls bereit wäre, den Kristall am Dunkelfluch anzubringen, um mit dem letzten Crosparstück, das den Kleinzwergen geblieben sei, noch ein letztes Mal das Immerlicht erstrahlen zu lassen. Diese Aussicht ermutigt Tinulin etwas, und er sagt, dass Horge ihnen damit vielleicht allen das Leben retten könnte.
Mit seinem zweiten Pfeil kann Calendin einen rotäugigen Wolf leicht verwunden, kurz bevor die untoten Eiswölfe aus der Schwärze der Nacht und dem Eisnebel hervorbrechen und die Verteidiger erreichen. Viele Menschen werden beim Anblick des heranschreitenden Schattenwesens von einer unbeschreiblichen Angst erfasst, doch den Gefährten gelingt es, standzuhalten und sich auf die Verteidigung ihrer Linie zu konzentrieren. Mit nahender Panik in der Stimme warnt Maira Khufur davor, dass die Wölfe mit rotglühenden Augen vom Geist böser Menschen besessen seien, und alle spüren, dass von diesen Wesen eine deutlich grössere Gefahr ausgeht als von den übrigen Eiswesen. Bereits die erste Angriffswelle der Gefährten führt ihnen die Widerstandskraft ihrer Gegner eindrücklich vor Augen. Selbst wenn es ihnen gelingt, einen Treffer zu landen, lassen sie die untoten Eiswesen davon zumindest vorerst nicht im Geringsten beeindrucken. Nicht einmal mit dem Ausruf "Varda", mit dem Tinulin seinen gut platzierten Streich gegen einen besessenen Eiswolf der Sternengöttin widmet, kann er dem Gegner Respekt abtrotzen. Der unmittelbar folgende Gegenangriff der untoten Gegner bestätigt sodann die schlimmsten Befürchtungen der Gefährten und lässt ihre Hoffnungen buchstäblich auf den Gefrierpunkt sinken. Als sich nämlich die Zähne eines bleichäugigen Eiswolfes an Khufurs Plattenrüstung vorbei ins Fleisch graben, durchfliesst den Zwerg sogleich eine lähmende Kälte, die ihn sichtlich behindert. Tinulin, Bóin II., Arrohir und Fürst Horge werden beim ersten Angriff der Eiswesen glücklicherweise zwar kaum verletzt, doch angesichts der bereits ohne das Schattenwesen äusserst prekären Lage, fühlt sich Tinulin veranlasst, ein Wort der Inspiration zu sprechen, um damit die Moral der Verteidiger zu heben. Um sich darauf gebührend vorbereiten zu können, macht er einen Schritt zurück in die zweite Reihe neben Maira, die ihren Traumengel flehend ansieht und dabei auf seine Zuversicht hofft. Noch einmal wendet sich Arrohir an das unbeirrt näherkommende Schattenwesen und ruft, es solle sich nicht hinter seinen Eiswesen verstecken, sondern herkommen und sich ihm stellen. Da deutet der Schatten mit seinem schwarzen Schwert auf Arrohir und weist den vor ihm stehenden Eiswolf mit einem hohen Krätzlaut an, für ihn Platz zu machen. Der Ausruf des Schattenwesens schmerzt Tinulin zwar in den Ohren, aber er versteht deutlich, dass das Wesen in der schwarzen Sprache gesagt hat, Arrohir solle sein Knappe werden, weshalb ihn die Eiswesen in Ruhe lassen sollen. Der eingravierte Stern aus Ithildin auf Tinulins Helm glimmt weiss, als der Noldo mit ruhiger Stimme zu Arrohir sagt, dass er nicht alleine sei. Dann hält er sein bläulich leuchtendes Schwert Luinmacil hoch in Luft und sagt: "Freunde, auch im Moment des schlimmsten Alptraums und der grössten Hoffnungslosigkeit findet sich immer Licht. Rückt zusammen, damit wir uns langsam zurückziehen können, doch überlasst dem Feind keinen Meter Platz, den er sich nicht mühsam erkämpft hat. Am Ende wird das Licht siegen. Auf das Licht, auf die Sterne und auf die Mächte des Westens!" Seine Worte inspirieren die Herzen der Verteidiger und mögen dazu beigetragen haben, dass die Eiswesen bei ihren nächsten Angriffen zögerlicher sind, doch als Tinulin wieder in die erste Reihe zurückkehrt, wendet sich das Schattenwesen in Quenya an ihn und sagt: "Noldo! Glorfindel mag meinen Herrn vertrieben haben, aber mich vertreibst Du nicht!", worauf Tinulin in akzentfrei gesprochener schwarzer Sprache erwidert: "Doch!" Zu Arrohir gewandt fährt der Schatten in Sindarin fort: "Königsherold! Du bist mein Herold, denn ich bin Dein König!" Aufgrund dieser Worte vermutet Tinulin zwar, dass ihr Gegner der im Jahr 2050 3Z in Minas Morgul verschollene König Eärnur sein könnte. Er nennt ihn aber nicht beim Namen, sondern erwidert nur: "Vergiss Deine Herkunft nicht!", worauf der Schatten antwortet: "Ich vergesse nicht, wer König ist und wer Untertan", und anfügt, "mit der Kraft meines Herrn ist alles erreichbar."
Arrohir konzentriert sich derweil ganz auf seine Attacke gegen das Schattenwesen, docht stirbt der junge Dunadan innerlich vor Angst, denn er befürchtet, ihm könnte etwas Ähnliches zustossen wie Ondril, dem glücklosen Herold König Arveduis. Dann strafft er sich aber und lässt mit den Worten "Bei der Kraft Eärendils werden die Menschenreiche des Lichts wiedervereint!" sein Schwert Farongyrth, den Jäger der Toten, mit aller Kraft, die ihm in diesem Moment innewohnt, auf seinen Gegner niederfahren. An seinem Gegner prallt der Angriff jedoch nahezu folgenlos ab, worauf das Schattenwesen ein heiseres Lachen von sich gibt und erwidert: "Der Sternenfahrer wird untergehen in der Nacht der Nächte." Nachdem Fürst Horge Tinulin angesichts dieses Fehlschlags einen Blick zugeworfen hat, schraubt er rasch den Kristall auf den Dunkelfluch und stimmt sogleich, die Axt schwingend, aus voller Kehle den Schlachtruf der Kleinzwerge von Cameth Brin an. Gleich darauf beginnt am Kopf der Waffe das alles erhellende Immerlicht zu strahlen. Sobald das gleissende Licht auf die schwarze Kreatur trifft, löst sie sich auf und ihre Rüstung fällt in sich zusammen, während die untoten Geisterwesen, welche von manchen Eiswesen besitzt ergriffen hatten, ebenfalls aus diesen vertrieben werden. Calendin will den günstigen Moment nutzen und einen weiteren Pfeil auf einen der Eiswölfe abfeuern, doch in diesem Augenblick rutscht er auf dem vereisten Dach aus. Noch im Fallen lässt der Waldelb reflexartig die Bogensehne los, worauf der Pfeil unkontrolliert davonfliegt. Als Calendin Sekunden später auf der Südseite des Lagerhauses vom Dach gestürzt ist und der Aufprall ihn benommen gemacht hat, muss er feststellen, dass seine Bogensehne gerissen ist.
[Technisch gesprochen: Beim Angriffswurf auf den Eiswolf unterläuft Calendin ein Waffenpatzer der mit UM 98 kaum hätte höher ausfallen können. Gemäss Regelwerk wäre Calendins Bogen aufgrund der Stärke des Waldelben zerbrochen und er wäre 4 Runden benommen gewesen. Als traditioneller Bogenschütze könnte sich der Spielleiter dieses Szenario, einen Materialfehler beim Bogen mal ausgeschlossen, nur mit einer grösseren Länge von Tinulins Pfeilen erklären, welche Calendin zu einem längeren Auszug veranlasst hätten. Ansonsten wirkt bei konstantem Auszug grundsätzlich immer die gleiche Kraft auf den Bogen, womit die Stärke des Schützen für den Bruch nicht ursächlich sein kann. Ganz abgesehen davon haben wir uns aber auch darauf verständigt, dass die wenigen sogenannten Artefakt-Waffen der Gefährten, die besonders magisch und wertvoll sind, nicht ohne Weiteres zerbrechen, ansonsten das Spiel rasch an Epik verlieren würde. Hier haben wir die Situation so gelöst, dass wir eine Kombination mit einem um eine Stufe tieferen Patzer angewendet haben: Calendin stolpert und fällt um, worauf sein Schuss ins Leere geht. Da er sich auf einem der Lagerhäuser befindet, fällt er vom Dach und wird 4 Runden benommen, 2 davon ohne Parademöglichkeit. Calendins Spieler erwürfelt dabei, dass der Waldelb auf der Südseite des Hauses zu Boden geht. Zu allem Unglück ist auch seine Bogensehne gerissen.]
Auf der Nordseite des Lagerhauses gelingt es Arrohir und Bóin II., zwei der Eiswesen zu verwunden, doch rücken gleich darauf weitere bleichäugige Eisbären nach. Nach dem Verschwinden des Schattenwesens kann sich Maira etwas fangen, und in der Hoffnung, Lirila könne ihn über den Lärm der Schlacht hinweg hören, ruft Arrohir aus voller Kehle, jetzt sei der Zeitpunkt gekommen und sie solle ihre Tiere mitnehmen, wobei er einen Schluchzer nicht unterdrücken kann. Auf der anderen Seite des Hauses erkennt Calendin, dass sich die Havspöke langsam in Bewegung setzt und Lirila mit erhobenem Haupt im Bug des grossen Schiffes steht. Da er sich nun mitten im Kampfgetümmel mit den Eiskrabben befindet und keine Ersatzsehne für seinen Bogen Culor hat, zieht er kurzerhand sein Schwert Lachathol, um sich gegen die mit ihren grossen Scheren nach ihm schnappenden Gegner zu verteidigen. Auf der Nordseite wird derweil Arrohir von einem Eiswesen in den Rücken gebissen und von der ihn dabei durchfliessenden Kälte beinahe gelähmt. Als Maira schaudernd mitteilt, dass das Schattenwesen immer wieder versuche, Form und Gestalt anzunehmen, sagt ihr Bruder, dass sie alle etwas vorrücken sollten, denn er möchte versuchen, die Rückkehr des schwarzen Wesens zu erschweren, indem er seine Ausrüstung zerstreut. Da er aber noch immer benommen ist und von der inneren Kälte behindert wird, bückt er sich nicht schnell genug und wird erneut von zwei Eiswesen attackiert und leicht verletzt. Als Arrohir bewusst wird, dass er sich mit seinem Plan in grosse Gefahr gebracht hat und ihm nur dank grossem Glück nichts Schlimmeres zugestossen ist, zieht er sich rasch wieder zurück. Fürst Horge ergeht es derweil um einiges schlechter, denn ein Eiswolf erwischt den Waffenarm des Kleinzwergs und bricht ihm den Knochen, wobei dem Fürsten der Dunkelfluch aus der Hand gerisssen und einige Meter weit weg nach hinten geschleudert wird, wo die Axt im Kampfgetümmel ausser Sicht gerät. Augenblicklich erlischt das Immerlicht, worauf die bleierne Schwärze der Nacht zurückkehrt.
[Technisch gesprochen: Arrohirs Manöver, mit dem er ein Ausrüstungsteil des Schattenwesens behändigen will, gelingt aufgrund seiner Benommenheit und der Kälteabzüge nur zu 40%. In solchen Fällen können die Spieler einen zweiten Wurf machen, welcher unter der Prozentchance liegen muss, damit man "auf der sicheren Seite" ist. Bei einem Klettermanöver bedeutet das z.B., dass man die Wand zwar nur zu 40% erklommen hat, dort aber eine gute Position zum Innehalten gefunden hat. Hier kommt Arrohir beim Zweitwurf auf 68 und liegt damit über der Prozentchance. Da sich Arrohirs Spieler die Szene und vor allem auch die Auswirkungen von Arrohirs Verletzungen anders vorgestellt hatte, haben wir uns schliesslich darauf geeinigt, dass Arrohirs Versuch, sich ein Ausrüstungsteil zu schnappen, fehlgeschlagen ist. Statt am Ende der Runde angreifbar über der Ausrüstung des Schattenwesens am Boden zu kauern, hat er sich nach dem Angriff der zwei Eiswesen wieder zurückgezogen.
Beim Angriff gegen Fürst Horge macht der Eiswolf dank eines ersten Angriffswurfs von UM 96+ trotz einer Parade 27 Treffer und einen kritischen Treffer E. Dieser fällt mit UM 92 selbst bei Anwendung der kritischen "Heldentabellen" massiv aus, da der Wurf sowohl für den kritischen Stichschaden wie auch den kritischen Kälteschaden gilt. Ohne Heldentabelle wäre bereits der Stichschaden tödlich gewesen, so wird dem Fürsten mit einem Biss in den Waffenarm "nur" der Knochen gebrochen und der Arm unbrauchbar gemacht. Ebenfalls tödlich wären die vollen Auswirkungen des kritischen Kältetreffers, der Horges gesamten Unterkörper einfrieren lassen würde. Da Kleinzwerge jedoch sehr kälteresistent sind, haben wir den vollen Abzug von -30 angewendet, was zu einem vom Ergebnis her sehr passenden Treffer führt, denn auch auf dieser Tabelle resultiert so ein Treffer am Waffenarm, bei dem jedoch alles in der Hand Gehaltene fallen gelassen wird. Aufgrund der Schwingbewegung mit dem Dunkelfluch einigten wir uns darauf, dass die Waffe ein Stück weit fortgeschleudert wird. Da Fürst Horge schliesslich der Rettungswurf gegen die Kältemagie des Eiswolfs nicht gelingt, erhält er während 9 Runden einen Abzug von 92% auf alle Handlungen, sprich er ist so gut wie steifgefroren.]
Als Tinulin den Ernst der Lage erfasst, ruft er Maira zu, sie solle sich um den Kleinzwerg kümmern, während er, Bóin II., Khufur und Calendin den Kampf tapfer fortführen.
// Metageblubber:
Nachdem ich während der letzten Sessions immer einige Zeit dafür aufgewendet hatte, den Spielverlauf mitzuschreiben, wollte ich mich mal wieder mehr aufs eigentliche Spiel konzentrieren und habe daher die Session, mit Einverständnis der Spieler, einfach aufgenommen. So musste ich zwar nichts zum Spielverlauf aufschreiben, die Erstellung des Sessionberichts erwies sich dann allerdings als ungleich langwieriger und mühsamer... Fazit: Lieber wieder kleine Unterbrüche zum Aufschreiben während der Session als nachher zwölf (!) Stunden Audioaufnahme abhören und daraus einen Text basteln. Gut, immerhin habe ich dabei feststellen können/müssen, wie nuschelig ich spreche und auch wie lange die Pausen zwischen den Gesprächen bisweilen sind... mal ganz abgesehen davon, wie häufig wir vom Spielgeschehen abschweifen, wobei das bei uns einfach mit dazu gehört und keinen stört. Ich glaube jedenfalls, ein Youtube-Mitschnitt unserer Gruppe wäre das reinste Schlafmittel.
Es war eine Session mit einigen Regel- und Vorgehensdiskussionen sowie einem ziemlichen Cliffhanger, der allerdings schlicht der späten Stunde geschuldet war. Neben den teilweise etwas hitzig geführten Diskussionen im Kampf, die ihren Grund wohl in erster Linie ebenfalls in der späten Stunde hatten, trieb mich nach der Session vor allem eine andere Sorge um: Ich befürchtete, den Spielern nicht genügend klar rübergebracht zu haben, worin "ihre Aufgabe" in dieser Schlacht besteht und was es mit diesem Gegner auf sich hat. Mich fuchste die Vorstellung schon ein bisschen, die Zusammenhänge der Geschichte innerhalb des Spiels vielleicht nicht genügend deutlich gemacht zu haben und die Story quasi nachträglich erklären zu müssen. Bei den Spielern hatte derweil vor allem die Übermacht der Gegner für eine gewisse Ratlosigkeit und mit der Zeit auch Frustration gesorgt. Im Nachgang haben wir all diese Punkte besprochen und sind nun wieder auf demselben Horizont.
Die regeltechnischen Fragen drehten sich vor allem um die Abwicklung von Calendins Waffenpatzer, der zum Bruch seines Bogen geführt hätte sowie den Umgang mit dem kritischen Treffer gegen Fürst Horge und die Kälteresistenz von Zwergen. Beim kritischen Treffer stellte sich die Frage, ob Horge in den Genuss der günstigeren "Heldentabelle" kommt, obwohl er kein richtiges Gruppenmitglied ist (und zudem bereits zuvor ein schwerwiegender Treffer gegen ihn rückabgewickelt wurde, weil Bóins II. Spieler, der Horge verwaltete, vergessen hatte, eine Parade für ihn anzusagen). Mit den gefundenen Lösungen waren wir am Ende alle soweit zufrieden, aber es hatte Einiges an Abstimmung gebraucht, zumal die Spieler angesichts des, aus ihrer Sicht verständlicherweise, drohenden Untergangs der ganzen Gruppe und der Übermacht des Gegners ziemlich angespannt waren.
Bleibt die Frage, ob die Gefährten und ihre Verbündeten die Schlacht überleben und ob Lirilas Plan aufgeht.
Ich glaube, jetzt wären die Spieler tatsächlich um ein bisschen Mitleid froh... ~;D >;D >;D
torben:
Diesmal geht's etwas schneller mit der Fortsetzung, also Popcorn rausgeholt und weitergelesen.
Ach ja, die Spieler bekunden Unverständnis für so wenig Unterstützung ihrer Sache durch die Lesenden... elende Mitleidjunkies ~;D >;D ~;D
Session 66: Teil 1
19.9.-4.10.2784 3Z
Flüchtlingssiedlung - Mulkan // Wasserfallpforte
Noch immer tobt der Kampf der untoten Eiswesen und ihren Anführer aus der Schattenwelt gegen die vereinigten Verteidiger der Nordvölker sowie die Gefährten. Nachdem Fürst Horge von einem untoten Eiswolf in den Waffenarm gebissen und dabei die Axt Dunkelfluch seinem Griff entrissen wurde, erlosch augenblicklich das am Kopf der Axt gleissend hell erstrahlende Immerlicht, worauf sofort die bleierne Schwärze der Nacht zurückkehrt. Während sich der nach dem Riss seiner Bogensehne vom Dach gestürzte Calendin auf der dem Schiffsanleger zugewandten Seite der Häuser mit seinem Schwert gegen zwei Eiskrabben behaupten muss, ruft Arrohir die Nordvölker zum Durchhalten auf, um Lirila möglichst viel Zeit zu verschaffen. Mit einem kurzen Blick über das Schlachtgetümmel hinweg zum Ufer kann Calendin erkennen, dass sich die Havspöke langsam vom Anleger entfernt und auf den Fjord hinausgleitet. Der Waldelb versucht derweil, sich nach und nach in die Lücke zwischen den beiden Langhäusern zurückzuziehen, auf deren anderen Seite seine Freunde gegen die Eisweisen kämpfen. Die Bemühungen der Gefährten erleiden jedoch schon im nächsten Augenblick einen weiteren herben Rückschlag, als derselbe Eiswolf den ohnehin schon schwer angeschlagenen Horge abermals angreift und seine Zähne tief in der Brust des Kleinzwergs vergräbt. Noch mehr eisige Kälte durchfliesst den Fürsten und lässt nicht nur seinen Körper, sondern auch sein Herz erstarren.
[Technisch gesprochen: Aufgrund des zweiten Treffers ist Fürst Horge während mehr als 6 Runden völlig gefroren, und ohne fremde Hilfe droht seine Seele nach 6 Runden den Körper zu verlassen, womit er endgültig stirbt.]
Derweil kauert Maira hinter ihrem Bruder an der Hauswand und kämpft mit aller Kraft gegen den ihr fremden Drang, ihr Kurzschwert gegen Arrohir zu erheben. Als Tinulin ihren inneren Kampf bemerkt, redet er auf die junge Heilerin ein und sagt, sie solle an die Sonne denken und Horge zu Hilfe eilen. Maira heult jedoch von Schrecken gepeinigt auf und erwidert nur, der schwarze Schatten kehre zurück. Noch während Tinulin einen Eisbären so verwunden kann, dass er sich ein Stück zurückzieht, erkennt er, dass sich die schwarze Rüstung tatsächlich wieder zu rühren beginnt. Doch als ob dies nicht bereits schlimm genug wäre, friert im nächsten Moment auch noch Khufur aufgrund eines erneuten Treffers ein, nachdem er schon zuvor von einem Eiswesen verwundet worden war. In der Folge sieht sich Bóin II. dem Doppelangriff eines Eisbären und eines Eiswolfs ausgesetzt, doch der erfahrene Kämpfer übersteht diese brenzlige Situation unbeschadet. Gleich darauf gelingt es Tinulin, den Eiswolf zu erschlagen, der Fürst Horge tödlich verwundet hatte. Schliesslich bekommt sich Maira wieder in den Griff und beugt sich über den steifgefroren am Boden liegenden Khufur, um festzustellen, wie schlimm es um ihn steht. Auf der anderen Seite der Häuser wird Calendin noch immer von mehreren Eiskrabben bedrängt und sieht, dass Lirila mittlerweile die wohl mit Hilfe von unter ihrer Kontrolle stehenden untoten Walen auf den Fjord hinausgeschleppte Havspöke in Brand gesteckt hat. Tinulin bleibt keine Zeit, nach dem Dunkelfluch Ausschau zu halten, denn schon im nächsten Moment hat das Schattenwesen wieder vollends Gestalt angenommen und auch zwei seiner Begleiter fahren wieder in die Körper der angreifenden Eiswesen, worauf ihre bleich schimmernden Augen blutrot zu glühen beginnen. Davon überzeugt, zu wissen, um wen es sich bei seinem Gegenüber handeln könnte, sagt Arrohir: "Eärnur, der grosse König von Gondor, hat über den Tod hinaus andere Verpflichtungen." Entgegen seiner Hoffnung, an das Gute in diesem Schattenwesen appellieren können, erhält er von diesem nur ein heiseres Lachen zur Antwort. Gleich darauf durchdringt ein Eiswolf Arrohirs Abwehr und fügt ihm eine ernstzunehmende Wunde zu. Viel schlimmer ist jedoch die eisige Kälte, die den Körper des jungen Dunadans kurzzeitig einfrieren und das Leder seines linken Stiefels zerbröseln lässt. Statt einen todbringenden Streich zu führen, begnügt sich der Schatten damit, den erstarrten Arrohir mit der Spitze seiner schwarzen Klinge anzustossen und nach hinten umkippen zu lassen. Gleichzeitig wird Tinulin von einem Eiswolf schwer verletzt und ringt aufgrund der alles durchdringenden Kälte, die auch sein Blut beinahe ganz gefrieren lässt, mit dem Tod.
[Technisch gesprochen: Khufur ist durch einen früheren Treffer schon halb eingefroren und hat während mehrerer Runden massive Abzüge. Durch einen weiteren Treffer belaufen sich seine Abzüge während 4 Runden auf über 100%, sodass er während dieser Zeit als erfroren mit Herzstillstand gilt und die Seele bereits beginnt, sich von seinem Körper zu lösen. Da seine Abzüge aber nicht länger als 6 Runden über 100% bleiben, taut er noch vor dem endgültigen Tod wieder auf.
Arrohir erleidet durch einen ersten Eisbiss für 5 Runden einen Abzug von 57%, gefolgt vom zweiten Biss, der ihm für 4 Runden einen zusätzlichen Abzug von 44% beschert, womit er während einer kumulierten Runde einen Abzug von 101% hat und damit für diese Zeitdauer einfriert.
Tinulin muss einen schweren Treffer durch einen Eiswolf hinnehmen, der zu einem kritischen Stichtreffer D sowie einem Kältetreffer derselben Höhe führt. Mit UM 97 ist das Ergebnis fatal, denn der Stich zerstört eine Niere, was innert zwei Stunden tödlich endet, während der Kältetreffer sein Blut gefrieren und ihn in neun Runden sterben lässt. Da er den Rettungswurf gegen die Untotenkälte, der über 97 sein müsste, nicht schafft, agiert er zusätzlich während der nächsten neun Runden auch noch mit Abzügen von 97%... er ist so gut wie eingefroren.]
Als Arrohirs Herz im nächsten Moment doch wieder zu schlagen beginnt und er zu Bewusstsein kommt, sieht er das Schattenwesen über sich aufragen und spürt, dass die Spitze seines schwarzen Schwertes den um seinen Hals hängenden Ring Barahirs berührt. Heulend schüttelt er immer wieder den Kopf und klagt dabei: "Und das soll ein Erbe Elendils sein!?", worauf der Schatten erwidert: "Für einen Knappen trägst Du viel zu wertvollen Schmuck, der Dir zudem nicht gehört und für den Du viel zu unreif bist." Während Arrohir antwortet: "Du hast Dir jedes Recht darauf verwirkt", und kopfschüttelnd wiederholt: "Und das soll ein Erbe Elendils sein!", windet er sich aus seiner misslichen Lage heraus und rappelt sich wieder auf. Maira kriecht derweil zu Tinulin, nachdem sie Khufur begutachtet und dabei mit Hilfe ihrer untoten Seite gespürt hat, dass er kurz davor ist, von selbst wieder aufzutauen.
Bóin II. befindet sich noch immer im Kampf mit einem der riesigen Eisbären und wird von dem untoten Wesen schliesslich auch verwundet. Da er weiterhin die Stellung halten muss, wenn es für die Gefährten und ihre Verbündeten auch nur den Hauch einer Überlebenschance geben soll, stemmt er sich mit all seiner inneren Kraft gegen die ihn durchfliessende Kälte und bleibt auf den Beinen. Neben ihm muss sich Arrohir gegen einen Angriff des schwarzen Schattens erwehren und schreit zur mentalen Unterstützung seiner Parade "Kraft Elendil!", was seinen Kontrahenten jedoch nicht zu beeindrucken scheint. Seine schwarze Klinge dringt in Arrohirs Schildarm ein, worauf der junge Dunadan von einer todbringenden Eiseskälte durchzuckt wird, die alles, was er bisher an Schmerzen ertragen musste, weit in den Schatten stellt und ihm sogar die Hüfte bricht. Arrohir schwinden die Sinne, aber er sagt nochmals "Elendil", bevor er blutend und zitternd erneut zu Boden geht.
[Technisch gesprochen: Der Angriff des Schattenwesens führt zu einem kritischen Streichtreffer B sowie einem Kältetreffer gleicher Höhe. Der Wurf von UM 95 ergibt eine Blutung am Schildarm, während der Kältetreffer Arrohirs Hüfte zerschmettert, womit er nun Abzüge von insgesamt -105 auf alle Handlungen hat. Schliesslich schlägt sein Widerstandswurf gegen den mit dem Treffer verbundenen schwarzen Atem des Schattenwesens um 36 fehl, was aufgrund seines Konstitutionswertes innerhalb von fünf Tagen zum Tod führen könnte. Da der Schatten jedoch kein Nazgul ist, wird der schwarze Atem keine ganz so gravierende Auswirkung haben...]
Maira hat unterdessen den im Sterben liegenden Tinulin an der Stirn berührt und ihn damit in einen komaähnlichen Zustand versetzt, durch welchen seine Seele zumindest vorerst am Verlassen des Körpers gehindert wird. Werden Tinulins tödliche Verletzung rechtzeitig behandelt, kann auf diese Weise sein Tod abgewendet werden.
Als es Calendin gerade gelungen ist, eine der zahllosen Eiskrabben zu erschlagen, vernimmt er ein lautes Krachen und sieht, dass irgendetwas Grosses die lichterloh brennende Havspöke von unten her gerammt haben muss. Kurz bäumt sich das gesamte Schiff auf, bevor es, eisige Wasserfontänen in die Luft schiessend, in zwei Teile zerbricht. Schon im nächsten Augenblick hört der Waldelb die ehrfürchtigen Rufe zahlreicher Helutavi und Labban "Da, die Havfru!" und erkennt sogleich einen Kopf, einer riesigen Wasserschildkröte nicht unähnlich, der unter dem Schiff emporkommt. So schnell wie die mächtigen Kiefer Kjornirs Auge umschlossen haben, so schnell ist der Kopf mit der schwarzen Kugel im Maul auch schon wieder im Wasser verschwunden, wobei er Lirila und die Überreste der zertrümmerten Havspöke in seinem Sog mit in die Tiefe reisst. Noch während Calendin das soeben Gesehene einzuordnen versucht, wird ihm klar, dass er nicht nur den Kopf einer riesigen Wasserschildkröte erblickt hat, sondern darin gleichzeitig auch eine grosse, makellose Hand erkannt hat, welche Kjornirs Auge zwischen ihre Finger genommen und unters Wasser gezogen hat.
Augenblicklich wendet sich das bis dahin aussichtlos erscheinende Kampfgeschehen, denn sobald Kjornirs Auge unter der Wasseroberfläche verschwunden ist, geraten die bis dahin äusserst agilen Eiswesen sofort arg ins Stocken und haben Mühe, sich nur schon auf den Beinen zu halten. Auch das Schattenwesen scheint durch den Untergang von Kjornirs Auge völlig aus dem Konzept gebracht. Wie von plötzlichen Zweifeln zerfressen, geht der Schatten, ohne sich weiter um Arrohir und die Gefährten zu kümmern, ein paar Schritte zur Seite, um durch die Lücke zwischen den Häusern einen ungläubigen Blick auf den Fjord werfen zu können. Seinen Begleitern ergeht es nicht viel besser, denn auch sie sind wie vor Unsicherheit und Zweifeln erstarrt. Bóin II. nutzt die Gelegenheit, um seinem Kontrahenten, einem grossen Eisbären, einen mächtigen Hieb mit seiner Mithrilaxt zu verpassen. In diesem Moment schlägt endlich Khufur die Augen wieder auf und erkennt voller Bewunderung seinen Meister, der, noch immer neben ihm stehend, den Gegnern trotzt. Als der schwarze Schatten erkennt, dass die Eiswesen immer schwerfälliger werden und selbst einzufrieren scheinen, macht er einen langsamen und unsicheren Schritt rückwärts. Auch auf Maira scheint der Untergang von Kjornirs Auge seine Auswirkungen zu haben, denn sie windet sich von Krämpfen geschüttelt auf dem Boden. Bóins II. Fokus liegt jedoch ganz auf dem noch immer zögernden Schatten, den er nun von der rechten Flanke her angreift. Als wäre er mit den Gedanken noch immer ganz woanders, hebt der Schatten erst im letzten Augenblick sein Schwert, um Bóins II. Axt zu parieren, sodass der zwergische Hieb dem Wesen kaum etwas anhaben kann. Von der Kampfkraft seines Meisters tief beeindruckt, folgt Khufur Bóins II. Beispiel und lässt seine zweihändige Axt "Halsabschneider" mit aller Wucht auf den Schatten niederfahren. Obwohl die aus dem Blauen Gebirge stammende Waffe gemäss der Expertise von Meister Bóin II. aus Schwarzmetall geschaffen sein soll, löst sie sich zu Khufurs völligem Entsetzen auf, als sie, ohne allzu grossen Schaden anzurichten, auf das Schattenwesen trifft.
[Technisch gesprochen: Wird ein Nazgul von einer Waffe berührt, muss der Angreifer einen Widerstandswurf gegen Stufe 10 machen, bei dessen Misslingen sich die Waffe auflöst. Nur elbische oder numenorische Waffen sind von dieser Regel ausgenommen. Die Stufe der Waffe entspricht dabei 1 und allfällige Material- oder sonstige Boni werden verdoppelt und hinzugerechnet. Khufurs Halsabschneider ist entgegen seiner Vorstellung nicht aus Schwarzmetall, sondern gewöhnlichem Edelstahl (+10), was zu einer WW-Modifikation von +20 führt. Mit seinem Widerstandswurf von UM 30 kommt er genau auf 50, womit er nur gegen einen Gegner der Stufe 1 bestanden hätte. Das Schattenwesen ist zwar kein Nazgul, aber Khufur hätte selbst gegen einen Auflösungszauber der Stufe 2 den Widerstandswurf nicht bestanden. Daher löst sich der Halsabschneider leider auf. Schade um die schöne Waffe mit einem tollen, auch im Spiel erlebten doppeldeutigen Namen.]
Während Khufur vor Entsetzen über den unerwarteten Verlust seiner wertvollen Waffe aufschreit, gelingt es Calendin endlich, auch noch die letzte Eiskrabbe zu erschlagen, die sich ihm mit nur noch unkontrollierten Zuckungen in den Weg gestellt hat. Gleich darauf wendet auch er sich dem Schattenwesen zu, derweil Khufur seinen Streitkolben zieht und dabei alle noch kampffähigen Nordmenschen vergeblich zum Angriff auf die schwarze Kreatur auffordert, denn wer von ihnen dazu noch in der Lage wäre, hat schlicht zu grosse Angst vor dessen glühenden Augen. Calendin will die Ablenkung des Schattens ebenfalls für einen Angriff nutzen, doch als er gerade mit seinem Schwert Lachathol zum Hieb ausholt, hält er plötzlich inne und sieht sich irritiert um, ganz so, als hätte er für einen kurzen Augenblick etwas Wichtiges gesehen und versuche nun, sich darüber klar zu werden, worum es sich dabei gehandelt haben könnte. Zu Bóin II. gewandt, sagt der Schatten, er solle es nicht nochmals wagen, ihn anzugreifen, ansonsten würde er ihn noch kleiner machen. Der Zwerg täuscht daraufhin seinen Angriff nur an, konzentriert sich in Wirklichkeit aber voll auf die Parade des Gegenangriffs, den er prompt abwehren kann, ohne dabei verletzt zu werden. Khufur hingegen greift den Schatten erneut an und kann ihn sogar leicht verletzt. Für den Zwerg viel wichtiger ist jedoch die Erkenntnis, dass sein Streitkolben der dunklen Magie der schwarzen Kreatur standgehalten hat. Im nächsten Augenblick erstarren alle Eiswesen endgültig, und auch aus Fürst Horge weicht in diesem Moment das Leben, während die vor Schmerzen am Boden zusammengekrümmte Maira kurz bleich wird und sich anschliessend zu entspannen beginnt. Noch während der dunkle Schatten von ihrem linken Auge weicht und Arrohir aufgrund seines Blutverlusts und der Erschöpfung bewusstlos wird, kann Maira endlich die Heilung ihres bis dahin von untoter Magie versorgten linken Lungenflügels einleiten.
Mit seinem nächsten Hieb kann der Schatten den erneut gut parierenden Bóin II. leicht verletzen, während sich Khufurs Streitkolben nach einem weiteren Schlag auf die schwarze Kreatur doch auflöst und den jungen Zwerg konsterniert zurücklässt. Sogleich überträgt Bóin II. seinem Schüler die Aufgabe, den Dunkelfluch zu suchen, und Calendin wird klar, dass es der Anblick dieser Waffe gewesen sein könnte, der ihn abgelenkt hat. In der Hitze des Gefechts kann der Waldelb Khufur aber nicht sagen, wo sich die Axt genau befindet, zumal er nun mit seinem Schwert selbst gegen den Schatten ausholt. Dieser täuscht zunächst einen Angriff auf den wehrlosen Khufur an, wendet sich dann aber gegen Calendin und kann ihn mit seiner schwarzen Klinge verwunden. Der von dieser Waffe ausgehenden magischen Kälte kann der Waldelb glücklicherweise widerstehen, ohne weiteren Schaden zu nehmen, sein Rucksack wird jedoch ausgetrocknet und spröde. Nochmals richtet das Schattenwesen das Wort an Bóin II. und sagt, der Zwerg solle weichen, sonst werde er alle erschlagen und sich zum Schluss ausführlich mit ihm beschäftigen. Während Bóin II. trotzdem nochmals zuschlägt, wird Calendin beim Anblick der erstarrten Eiswesen klar, dass ihnen das Schattenwesen ein Rückzugsangebot gemacht hat, weshalb er Bóin II. zuruft, er solle von seinem Gegner ablassen, den hier nichts mehr halte. Als er hinzufügt, dass sie auf diese Weise vielleicht noch Maira retten könnten, scheint Bóin II. mit diesem Vorschlag einverstanden, denn er zieht sich langsam zurück, um über Arrohirs bewusstlosem Körper trotzig und stolz Stellung zu beziehen. Als er Maira einen flüchtigen Blick zuwirft, fällt dem Zwerg zu seiner Erleichterung auf, dass ihr linkes Auge nicht mehr dunkel ist. Als er sich wieder dem Schatten zuwendet, deutet dieser mit seinem Schwert auf ihn und sagt mit Grabesstimme: "Den Knappen werde ich mir ein andermal holen." Bóin II. erwidert darauf nur: "Fahr ab in den Schatten, wo Du hingehörst." Und tatsächlich, langsam zieht sich das Schattenwesen zurück und verschwindet allmählich in der Dunkelheit, gerade als Khufur mit dem Dunkelfluch in der Hand zu Bóin II. kommt. Schweigend und mit ernster Miene blicken die Zwerge eine Weile der schwarzen Kreatur nach, bis sie im Nebel nicht mehr zu sehen ist. Calendin dagegen geht so schnell wie möglich zu Tinulin und nimmt sich dessen Kräuterbeutel. Von Maira erfährt der Waldelb, dass der Noldo vorerst in einem stabilen Zustand sei, worauf sich Calendin um die Blutungen des bewusstlosen Arrohirs kümmert. Nachdem sich Khufur sicher ist, dass die Schlacht vorüber ist, will er sich um Maira kümmern und merkt daher erst gar nicht, dass er selbst aus mehreren Wunden blutet. Während er sich seiner Plattenrüstung entledigt, kommt auch Bóin II. zu Maira und umarmt die junge Heilerin lange. Nachdem Calendin Arrohir einige stärkende Heilkräuter eingeflösst hat, hilft er Khufur bei der Behandlung seiner Blutungen. Gerade als Arrohir allmählich wieder zu Bewusstsein kommt und sich noch immer benommen umsieht, zuckt er plötzlich wie von einem Blitz aus Eis getroffen zusammen und erstarrt, als in der Dunkelheit über ihnen ein gellender Schrei ausgestossen wird. Während die anderen gleich darauf nur noch den rauschenden Flügelschlag des sich langsam entfernenden Reittiers des Schattenwesens hören, vernimmt Arrohir eine Stimme in seinem Kopf, die sagt: "Dich werde ich später holen." Dann ist der Schrecken vorbei, und Arrohirs Schockstarre beginnt sich langsam wieder zu lösen. Noch immer benommen, sagt er, der Schwarze sei in ihn gefahren, worauf er sich sein Schwert Farongyrth auf die Brust legt und seinen von der schwarzen Klinge verwundeten Arm hält.
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