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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe

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Chaos:
Sitten sind das... ich glaube ja nicht, dass die Ostlinge damit allzu viele Touristen anlocken können.

torben:
@Chaos:
Du magst Recht haben, dass die Ostlinge mit ihrem Handelsgebahren nicht allzu viele Touristen anlocken dürften. Andererseits ist das kein plumper Wegzoll, der zudem von jedem grösseren Möchtegern erhoben wird, sondern ein einmaliges Ereignis, bei dem es die Reisenden erst noch ein Stück weit selbst in der Hand haben, wie viel sie geben oder wie günstig sie etwas verscherbeln wollen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Zudem wurde nicht angesprochen, dass die Tongs in den Grenzgebieten Abgaben an den Tang und die anderen Tongs zu machen haben, damit am Ende alle von "Einkünften" profitieren.Schliesslich, und das ist wohl der Knackpunkt an der ganzen Sache: Arrohir und Co. sind die Staatsfeinde Nr. 1, 2 und 3 der Ostlinge und wagen es trotzdem, einfach mal so mit all ihrem trag- und reitbaren Hab und Gut mitten ins Feindesland vorzustossen. Manch ein Rohhir würde wohl kurzen Prozess gemacht haben, wenn eine Gruppe Ostlinge dasselbe auf dem Gebiet Rohans versucht hätte... "Äh hallo guter Mann, wir sind einfache Reisende und wollen mal eben rüber nach Dunland, Ihr habt doch nichts dagegen? Ja stimmt schon, wir zwei haben vor ca. 25 Jahren ganz erbittert gegen einander gekämpft und danach ist jeder auf seiner Seite des Flusses geblieben, weil wir uns sonst nur eine weitere Delle in die Gewürzgurke feilen würden. Aber das werdet Ihr mir doch jetzt nicht übel nehmen wollen, oder?"
Sprich, die Gefährten können froh sein, dass sie nicht nackig über den Zaun des Nachbarn gehängt wurden. Dass es nicht so weit gekommen ist, habe ich im Übrigen Bóin II. zugeschrieben, da der Zwerg den Anführer markiert hat und von einem Volk stammt, mit dem die Ostlinge nicht per se über Kreuz liegen. Handel treiben die Ostlinge und Rohirrim (oder Gondorianer) in dieser Zeit wohl nicht selbst miteinander, sondern über Völker, die von beiden Seiten als Zwischenhändler akzeptiert werden, z.B. die Dorwinrim, zumindest stelle ich mir das so vor.  :)

Und nun geht's hier auch schon gleich wieder weiter mit der Session 79.


Session 79:
19.5.2786 3Z
Men Celduin - Iach Celduin

Die Gefährten sind nur noch einen knappen halben Tagesritt von Iach Celduin, der Brücke über den Fluss Eilend, entfernt, als der Weg auf zwei Hügel am Saum des Düsterwalds zuhält, der hier bis auf wenige Kilometer an den Fluss heranreicht. Gerade als Calendin von seinem Pferd Roch, wie er Gaul seit dem Aufbruch zu den Malachithöhlen nennt, absteigt, um seinen Bogen Culor angesichts der nur schlecht einsehbaren Hügel zu spannen, erkennen Tinulin und er mehrere Wölfe, welche am Fuss des näheren Hügels zwischen einigen grossen Felsen durch das fast hüfthohe Gras streifen. Gleich darauf entdecken sie auch mehrere Orks, die zwischen den Felsen hervorkommen, sich den Gefährten aber nicht sofort nähern. Bóin II. wittert aufgrund des abwartenden Verhaltens der Orks sofort eine Falle und ist mit Tinulin dafür, den Weg zu verlassen und in Richtung des Flusses auszuweichen. Die Gefährten sind noch nicht weit gekommen, als sie ein Orkhorn vernehmen, worauf sich die Wölfe in Bewegung setzen und die Jagd auf die Calatirnor eröffnen. Bis auf Arrohir und Calendin steigen alle Gefährten von ihren Pferden und bereiten sich auf den unmittelbar bevorstehenden Kampf vor, wobei sich Mo, gerüstet mit Morgenstern und Schild, zwischen Khufur und Tinulin an die Front stellt.
Die Wölfe haben im hohen Gras zwar eine gute Deckung, die Elben eröffnen aber dennoch schon auf 120 Meter Distanz das Feuer auf sie und können zwei der Gegner zumindest verwunden. Nur wenige Augenblicke sind die Wölfe aber auch schon bei den Gefährten angekommen und greifen nicht nur sie, sondern auch die Pferde von allen Seiten an. Mo ist schwer beeindruckt, als Tinulin einem Wolf, der sich ihr nähert, mit dem ersten Hieb seines Schwertes Luinmacil, das er gerade noch rechtzeitig gegen seinen Bogen Andaquinga ausgetauscht hatte, gleich den Kopf abschlägt. Mit ihrem eigenen Hieb hatte sie denselben Wolf immerhin am Bein verwunden können. Nicht zuletzt weil Arrohir Windraes angewiesen hatte, mit den übrigen Pferden bei den Gefährten zu bleiben, widerstehen die Reittiere trotz den Beissattacken der Wölfe ihrem Fluchtinstinkt und treten ihrerseits mit den Hufen nach den Fleischfressern. Seinen zweiten Schwerthieb von Windraes' Rücken aus, mit welchem er einem Wolf in todbringender Manier ein Bein abhaut, widmet Arrohir Lirila, was Mo nicht entgeht. Vielleicht auf einen Ausgleich bedacht, widmet Khufur seinen nächsten Angriff "Lady Mo". Seine beidhändig geführte Axt "Chopfab" fährt zwar mit brachialer Gewalt auf einen Wolf nieder, Khufur kann ihn jedoch trotzdem nicht von den Beinen holen, was Mo ebenfalls nicht verborgen bleibt. Als Tinulin mit seinem erst zweiten Hieb bereits den zweiten Wolf in seiner Nähe enthauptet, deutet Mo auf den Noldo und sagt zu Khufur, solche Angriffe könne er gerne ihr widmen. Es ist ein wilder Kampf, der für Bóin II. mit einer freudigen Überraschung aufwartet, als sein Pferd Barufax einen allzu unvorsichtigen Wolf unter seinen Hufen begräbt. Gleich darauf schlägt Tinulin auch noch einem dritten Wolf den Kopf ab und trägt damit massgeblich dazu bei, dass alle Raubtiere bereits niedergemacht sind, noch ehe die ihnen nachfolgenden Orks in die Reichweite der elbischen Langbögen gekommen sind. Mo ist von der Schlagkraft der Calatirnor überwältigt, die im Kampf gegen die zehn Wölfe nicht einen nennenswerten Treffer hatten einstecken müsen.

Da die Pferde den Orks an Geschwindigkeit weit überlegen sind und ihnen problemlos entkommen können, schickt Arrohir sie unter Windraes' Führung fort, nachdem auch er abgestiegen ist. Nur Calendin verschiesst seine Pfeile weiterhin vom Rücken seines Pferds Roch aus und tötet gleich mit seinem ersten Geschoss einen der sich im Laufschritt nährernden Orks. Während sieben Orks die Gefährten auf beiden Seiten flankieren, machen weitere sieben Gegnern in rund 25 Metern Entfernung ihre Bögen schussbereit. Diesmal ist es Bóin II., der gleich mit seinem ersten Axthieb einen Ork fällt. Nach der ersten Angriffsrunde reitet Calendin aus dem Pulk der Kämpfenden, um die orkischen Bogenschützen aus rund 90 Metern Distanz aufs Korn zu nehmen. Gleich darauf schiessen alle Orks auf Tinulin, der sich so gut wie möglich hinter seinem Schild in Deckung zu bringen versucht. Bis auf eine leicht blutende Beinwunde können ihm die gegnerischen Geschosse glücklicherweise nichts anhaben. Als Bóin II. mit seinem nächsten Schlag schon wieder einen Ork erledigt, folgt Khufur dem Bespiel seines Meisters sogleich und erschlägt seinen Kontrahenden ebenfalls, wobei er dem Namen seiner Axt "Chopfab" alle Ehre macht. Gleich darauf will der Zwerg mit dem an der Front zu den Bogenschützen stehenden Tinulin den Platz tauschen, rempelt dabei aber aus Versehen Mo an. Damit hat die Dunländerin auch schon gleich einen Grund dafür, weshalb ihr Morgenstern sein Ziel verfehlt hat, wobei sie Khufur geflissentlich verschweigt, dass sie bei ihrem Schlag selbst gestolpert war und den Angriff somit auch ohne Khufurs Zutun verpatzt hätte. Als die orkischen Nahkämpfer einer nach dem anderen tot ins Gras sinken, ziehen sich die gegnerischen Bogenschützen schliesslich entmutigt zurück, wobei sie weiterhin von Calendin mit Pfeilen bedacht werden. Den letzten verbliebenen Ork will Bóin II. mit blossen Fäusten kampfunfähig machen, um ihn anschliessend zu fesseln und zu verhören. Calendin ist unterdessen zu einem der bewusstlosen Bogenschützen geritten und untersucht den in einer Kettenrüstung steckenden Ork, ohne jedoch irgendwelche verwertbaren Hinweise auf die Herkunft oder einen allfälligen Auftrag ihrer Gegner zu finden. Tinulin begibt sich derweil mit seiner blutenden Beinwunde zu Mo und fragt, ob er ihre Heilkünste testen dürfe. Beinahe belustigt lächelt Mo den Noldo an und erwidert, er sei im Austeilen eindeutig besser als im Einstecken. Mit Blick auf die kleine Blutung fügt sie an, dass diese Wunde ja wohl nicht der Rede wert sei und er sie problemlos selbst mit etwas Mull verbinden könne. Als er insistiert und sagt, sie solle ihrer Aufgabe nachkommen, erwidert sie, dass sie gerne sein Schwert so lange halten könne, worauf er Luinmacil in die Scheide fahren lässt und sich selbst verarztet. Bóin II. gibt inzwischen seinen Plan zur Verhörung des Orks auf, da dieser nach zwei harten Faustschlägen nicht mehr ohne äussere Hilfe aus seiner tiefen Bewusstlosigkeit aufzuwachen scheint. Nachdem sich Tinulin schliesslich selbst einen Verband angelegt hat, zeigt Mo auf ihre von einer Orkwaffe lädierten Rippen und sagt, dass auch dieser Treffer nicht der Rede wert sei, worauf Tinulin erwidert, dass er sie gleichwohl bitten wolle, alle Verletzten zu behandeln, damit sie bis zum Abend wieder voll einsatzfähig sind. Während Calendin die fortgerannten Pferde wieder zurückbringt, besieht sich Mo Arrohirs und Tinulins Blessuren und kann dabei nicht umhin, die feine Haut des Noldos zu kommentieren. Als Tinulin erklärt, dass die Gefährten nicht nichts sagen und die Zähne zusammenbeissen würden, bis es zu spät sei, geht die schöne Dunländerin zu Arrohir und bittet ihn mit gespielt fürsorglichem Ton, ihr zu zeigen, wo er denn Schmerzen habe. Das passt dem jungen Dunadan natürlich gar nicht, weshalb Tinulin auch ihn zur Disziplin ermahnen muss. Schliesslich hält ihm Mo ihre Finger an die Schläfen und bläst ihm dabei sanft auf die Stirn, worauf er sich tatsächlich schon bald darauf wieder ganz hergestellt fühlt. Anschliessend wendet sie sich Tinulin zu und sagt, er solle ganz zu entkleiden, damit sie seine sicherlich schweren Wunden begutachten könne. Der Noldo befolgt ihre Anweisung ohne zu murren und bemerkt gleich darauf mit einer gewissen Genugtuung, dass die schöne Dunländerin von seiner makellosen Haut und seinem athletischen Körper sichtlich beeindruckt ist. Nachdem sie seine Beinwunde mit den Fingern unschlossen und leicht darüber geblasen hat, sagt sie, sie hoffe, es sei für ihn hinnehmbar, wenn er sich für ungefähr eine Stunde nur wenig bewege. Als nächstes wendet sich Mo Khufur zu, der zunächst abwinkt, bevor er rot anläuft, als Mo sagt, er müsse sich doch sicherlich verletzt haben, als er sie im kampf angerempelt habe. Dem Zwerg ist sein Missgeschick noch immer peinlich, als ihm die schöne Dunländerin aber den Helm abnimmt, um ihm mit einem verführerischen Lächeln einen Kuss "zur Heilung" auf die Wange zu drücken, kann er nur noch vollends beschämt zu Boden schauen. Als Calendin mit den zum Teil von den Wölfen verwundeten Pferden zurück bei den Gefährten ist, fragt er Mo, wie viele Orks sie in ihrem Leben schon erschlagen habe oder ob der eine im Kampf zuvor ihr erster gewesen sei. Die Heilerin erwidert darauf, dass sie jedenfalls schon mehr Rohirrim getötet habe als Orks. Der Waldelb sagt darauf, dass es zuerst immer etwas Schreckliches sei, selbst einem Ork das Leben zu nehmen. Mo gibt ihm zur Antwort, dass die Orks zwar hässlich seien, aber nichts im Vergleich dazu, was sie erlebt habe, worauf Calendin sagt, vielleicht werde ja die Zeit kommen, zu welcher sie den Gefährten mehr darüber erzählen und sich von ihnen helfen lassen könne. Mo geht auf dieses Angebot nicht weiter ein, sondern kümmert sich um die Wunden der Pferde, wofür ihr Arrohir sehr dankbar ist. Nachdem auch das letzte Pferd versorgt ist, sagt die Heilerin zu Tinulin, dass die sofortige vollständige Heilung vieler Verletzungen immer auch eine Frage der eigenen, beschränkten Kraftreserven sei, was der Noldo sehr gut versteht. Khufur hat die Zeit genutzt, um die Waffen der Orks in einen der schmuddeligen Umhänge der Gegner zu wickeln, und als alle bereit sind, reiten die Gefährten vorsichtig zum Celduin, wo der Zwerg seine Beute ins Wasser wirft. Auf dem letzten Stück bis zur Brücke werden die Gefährten nicht mehr behelligt.

Die Brücke über den Celduin hat auf der Westseite eine vorgelagerte Verteidigungsanlage mit einer Ziehbrücke, für deren Benutzung Tinulin nach Bóins II. Massstäben tief in die Gruppenkasse greifen muss, beträgt der vom erfahrenen Zwerg ausgehandelte Zoll für den ersten Teil doch stolze 2 Bronzestücke pro Huf. Immerhin erfährt Bóin II. von der Wache, dass das Gasthaus auf der anderen Seite des Celduins "Zur Brücke" heisst. Auch die grosse Brücke über den Celduin ist vom gegenüberliegenden Ufer her als Ziehbrücke aufgebaut, und der Zoll für diese Passage schlägt mit einem Silberstück pro schlagendem Herzen noch mehr zu Buche. Bóin II. hat indessen das Glück, dass der Brückenwächter seine Verhandlungsversuche offenbar drollig findet und ihm persönlich, wohl mehr aus Mitleid denn aus Überzeugung, einen Sonderpreis von fünf Bronzestücken macht. Bóin II. ist zwar gar nicht einverstanden, da aber auch der Handelsbrief von Tong Kor keinerlei Eindruck auf die Brückenwächter zu machen scheint, muss er schliesslich klein beigeben und wohl oder übel die geforderten 125 Bronzestücke berappen.
Wenig später gelangen die Gefährten zum Gasthaus "Zur Brücke" und stossen dort beinahe mit einer von Norden her kommenden Reisegruppe zusammen. Als Arrohir die Gaststube betritt und beim Wirt ein Zimmer und Essen für die Gefährten ordern will, lässt ihn dieser plötzlich stehen, um Rowin, wie er den Anführer der anderen Reisegruppe nennt, zu begrüssen und sehr zuvorkommend zu bewirten. Erst nachdem Rowin das Essen für sich und seine zehn Begleiter bestellt hat, wendet sich der Wirt wieder Arrohir zu und gibt ihm ein Zimmer für die Calatirnor. Bóin II. versucht unterdessen, sich draussen ein bisschen mit einigen von Rowins Begleitern zu unterhalten, erfährt aber kaum etwas von ihnen, da sie ihn jeweils an ihren Herrn verweisen, der ein Händler zu sein scheint. Der erfahrene Zwerg ist noch immer ganz entzückt von Barufax' Leistung im Kampf gegen die Orks und bringt das Pferd höchstpersönlich in den Stall. Als Arrohir kurz darauf wieder nach draussen tritt, drückt ihm Mo Tinas' Zügel in die Hand und sagt, die Versorgung der Pferde sei ja wohl seine Aufgabe als Pferdejunge. Im Stall sagt Bóin II. zu Arrohir, dass ihm Mos Verhalten irgendwie rätselhaft vorkomme. Während sie den Kampf gegen die Orks fast zu sehr auf die leichte Schulter genommen habe, trete sie ansonsten unerwartet renitent auf. Arrohir erklärt dem kampferfahrenen Zwerg, er glaube, dass Mo ihnen vielleicht nur etwas vorzuspielen versuche. Nachdem die Pferde versorgt sind und sich Bóin II. und Arrohir mit einem ersten Bier in der Hand zu den übrigen Gefährten in die Schankstube gesetzt haben, stösst der Zwerg auf Mo an und gratuliert ihr zum ersten bestandenen Kampf.
Nach dem Essen tritt Bóin II. an Rowins Tisch und fragt ihn unter Verweis darauf, dass sich seine Reisegruppe dem Gasthaus von Norden her genähert habe, woher er komme. Der Händler erwidert, er sei in Esgaroth gewesen, nördlich davon gebe es ja keinen Ort, zu welchem man gehen könne. Als der Wirt kurz darauf ebenfalls zu Rowin kommt und ihm fünf Gürtel mit kunstvoll gearbeiteten Schnallen abkauft, erhascht Bóin II. einen Blick in einen von zwei offensichtlich mit Waren gefüllten Säcken des Händlers und er erkennt, dass der Inhalt aus Metall sein muss. Auf seine Nachfrage hin zeigt ihm Rowin ein paar metallene Beinschienen und zwei Streitkolben, deren Ursprung aufgrund einer Markierung in Form einer von einem kleinen Schild eingefassten, zwergischen "D"-Rune unbestreitbar zwergisch ist. Bóin II. vermutet schon, dass es sich um Arbeiten jenes zwergischen Schmieds handeln könnte, den Fürst Thrór erwähnt hatte, der von ihm rasch hinzugezogene Khufur erklärt ihm aber auf Khuzdul, dass jener Schmied Brar heisse. Bóin II. beschliesst, Rowin einen der Streitkolben abzukaufen und kann sich mit dem Händler nach kurzer Verhandlung auf einen Preis von 13 Goldstücken einigen. Dafür soll ihm Rowin aber zusätzlich sagen, wo er die Waffe erstanden habe. Die schlichte Antwort des Händlers "in Esgaroth" genügt Bóin II. zwar nicht annähernd, weitere Informationen lässt sich Rowin aber auch auf mehrfache Nachfrage Bóins II. nicht aus der Nase ziehen. Nachdem Bóin II. schliesslich zurück am Tisch der Gefährten ist, eröffnet ihr ihnen seine Vermutung, dass der Streitkolben aus Erebor oder Thal stammen und es vielleicht Menschen geben könnte, die dorthin gehen, um sich zurückgelassene Waren anzueignen. Er hofft, bei Fürst Grór im Eisengebirge mehr über die Herkunft des Streikolbens in Erfahrung bringen zu können.

// Metageblubber:

Eine zwar kampflastige, aber gleichwohl sehr gemütliche Session, bei der die Gefährten für einmal nicht sonderlich viel zu befürchten hatten. Aber so soll das ja durchaus auch mal sein :)

Mo zu spielen, macht mir bis jetzt ziemlichen Spass, aber es ist immer auch eine kleine Gratwanderung, sie und ihre Interaktion mit den Charaktern nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken.

Zu Beginn der Session sind wir mal die Inventare der Charakter durchgegangen und haben dabei einige Bereinigungen vorgenommen, da Tinulin beispielsweise alleine mit der Gruppenkasse gegen 13 Kilogramm an Münzen mit sich schleppte. Wir philosophierten ein bisschen über den Sinn und Unsinn des Mitschleppens aller Reichtümer des Ordens, und Bóins II. Spieler zeigte sich zurückblickend sehr vom Schatz beeindruckt, den die Gefährten in einer Trollhöhle in Rhudaur gefunden hatten. Anschliessend betrieben wir auch noch ein bisschen Charaktervorstellung, damit jeder wieder ein korrektes Bild von der Gruppe vor Augen hatte, denn über die Jahre kann da schon ein bisschen was aus den Fugen geraten :)

Schliesslich hat sich Calendins Spieler auch endlich durchgerungen, seinem Pferd "Gaul" einen richtigen Namen zu geben... oder so. Bis jetzt hatte er das Pferd einfach immer Gaul genannt, was auf Sindarin etwas unpassend "Wolfsgeheul" heisst. Da der Spieler jetzt doch einen anderen Namen haben wollte, kam er auf "Pferd", was auf Sindarin "Roch" heisst. Nun hat Calendin zwar keinen Vogel, aber immerhin ein Pferd, das Roch, also "Pferd", heisst :) ... ob sich das auf lange Sicht durchzusetzen vermag, bezweifle ich allerdings fast ein bisschen, schliesslich hat sich Gaul schon recht eingeschliffen :)

Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, dass die Gefährten ziemlich direkt zu den Malachithöhlen reisen werden. Da die Spieler aber immer wieder mal die Waldelben, Esgaroth und  auch Thal erwähnten (immerhin hatte Fürst Thrór dort ja einen Interessenpunkt für Khufur gelegt), habe ich auch in diese Richtung etwas vorbereitet...

Ich denke, Ihr pflichtet mir bei, dass die Spieler und Charakter nach so einem Pipifax-Kampf kein Mitleid verdient haben, oder?  ;D

Chaos:
Mitleid? Für diese kleine Aufwärmübung?  ::)

Kurze Verständnisfrage - die Kampagne spielt fast 150 Jahre vor "Der kleine Hobbit", wenn ich richtig im Blick habe (Der Hauptteil von "Herr der Ringe" find 3019/3020 3Z statt, 233 Jahre nach der Kampagne, und da waren Bilbos Abenteuer schon fast 80 Jahre her). Hatte Smaug sich da überhaupt schon über Thal und den Einsamen Berg hergemacht? Den Mutmaßungen der Charaktere entnehme ich, dass sie die Gegend dort für menschen- und zwergenleer halten.

torben:
@Chaos:
Das ist die richtige Einstellung, für Mitleid ist auch noch später Zeit  ;D

Zu Deiner Frage: Wir befinden uns gerade im Jahr 2786 3Z. Smaug ist bereits im Jahr 2770 3Z über Erebor und Thal gekommen, worauf sich der von dort vertriebene König Thrór mit einem Teil seiner Anhänger - unter ihnen der junge Khufur - nach Dunland "ins Exil" begeben hat. Der bei Fürst Thrór in Ungnade gefallene Khufur (welcher Zwerg, der was auf sich hält, lässt sich auch mit Elben ein?  ~;D ) hat ein grosses persönliches Interesse, nochmals einen Blick auf seine verlassene Heimat zu werfen und vielleicht aus der Stadt Thal ein "Andenken" für Fürst Thrór mitzunehmen, um wieder in seiner Gunst zu steigen.
Die Gefährten haben bis jetzt noch keine genaue Vorstellung davon, was sie nördlich von Esgaroth erwarten könnte, was die Neugier natürlich zusätzlich steigert...  >;D

torben:
Die drei Fragezeichen und die Plünderer von Thal... oder so ähnlich. Ob Justus, Peter und ähh Bóin II. in Esgaroth herausfinden, wer oder was sich in Thal zuträgt oder nicht? Hier könnt Ihr's nachlesen, viel Spass :)

Session 80: Teil 1
19.5. - 7.6.2786 3Z
Iach Celduin - Grórs Hallen

Mit Blick auf den zwergischen Streikolben, den Bóin II. kurz zuvor dem Händler Rowin abgekauft hat, sagt der erfahrene Kämpfer, es wäre ein handfester Skandal, wenn diese Waffe aus Erebor oder Thal geplündert worden wäre. Es könnte zwar sein, dass der Streikolben aus Grórs Schmieden im Eisengebirge nach Esgaroth gekommen ist, dennoch will Bóin II. seinem Verdacht auf den Grund gehen, was Khufurs Hoffnung nährt, den Einsamen Berg noch einmal aus der Nähe betrachten zu können. Als Calendin Tinulin mit fragendem Blick ansieht, sagt der Noldo, dass sie bei einem Abstecher nach Esgaroth aktuelle Informationen über Smaug einholen könnten. Zudem möchte Tinulin auch noch König Thranduil von den Waldelben aufsuchen. Khufur hingegen würde gerne nach Thal gehen und dort nach Meister Brars Werkstatt suchen, um Fürst Thrór eine seiner vorzüglichen Äxte präsentieren zu können. Im Verlauf des Gesprächs wird den Gefährten bewusst, dass sie keine Karten des Gebiets nördlch ihrer Position haben. Mo hört dem Gespräch erst eine Weile zu, bevor sie sich bei Khufur vergewissert, dass es sich bei "Erebor" tatsächlich um seine ursprüngliche Heimat handelt. Als er ihr mit betroffenem Blick bestätigt, dass es jene Heimat sei, von welcher er sowie Fürst Thrór mit seinen Kämpfern von einem wahrhaftigen Drachen vertrieben worden seien, erklärt sie ihn für seinen Wunsch nach einer Rückkehr dorthin für verrückt. Calendin beeilt sich, Mo zu versichern, dass sie sich unter keinen Umständen mit einem Drachen einlassen würden. Um die Lage besser einschätzen zu können, versucht Tinulin vergeblich, beim Wirt eine Karte der Gegend erhältlich zu machen. Beim Händler Rowin hat er mit diesem Vorhaben mehr Erfolg und kann für die in Bóins II. Augen horrende Summe von beinahe 11 Goldstücken dessen Karte für zwei Stunden ausleihen, um eine Kopie davon anzufertigen. Nachdem dies geschehen ist, ziehen sich die Gefährten auf ihr Zimmer zurück und besprechen dort das weitere Vorgehen.
Bóin II. pflichtet Khufur bei, dass es eine gute Gelegenheit wäre, sich mit einem Gang nach Thal bei Fürst Thrór zu rehabilitieren, was aber nur dann in Frage kommen könne, wenn der Drache schlafen würde, was man indessen erst verifizieren müsste. Arrohir ist ohne Zögern bereit, die Zwerge zu begleiten, da sie ihn auf der Expedition in den Norden ebenfalls unterstützt hatten. Mo hingegen steht einer Reise, welche in die Nähe eines Drachen führt, schon kritischer gegenüber, ganz gleich ob das Untier wach ist oder schläft. Bóin II. gibt zu bedenken, dass der Umweg über Esgaroth und Thal dazu führen könnte, dass sie in den Malachithöhlen überwintern müssen, aber auch diese Aussicht kann die Gefährten nicht vom Entschluss abhalten, zumindest die Stadt Esgaroth auf dem Langen See aufzusuchen und sich dort umzusehen. Dass sie sich in die Nähe eines Drachen begeben, macht Mo jedoch so nervös, dass Calendin mit einer Kerze für etwas Licht sorgen und ihr nochmals versichern muss, dass sie das Monster unter keinen Umständen zu Gesicht bekommen werden.

Am nächsten Morgen, es ist der 20. Mai 2786 3Z, brechen die Gefährten von Iach Celduin auf und reiten nach Norden. Nachdem sie das Gebiet der Ostlinge hinter sich gelassen haben und nun ein von den Zwergen vorgegebenes Ziel verfolgen, fühlt sich Arrohir so frei und ungebunden, wie schon lange nicht mehr. Am Abend des 22. Mai 2786 3Z erreichen sie den Weiler Londaroth in der Nähe des südlichen Ufers des Langen Sees. Sie übernachten in einem einfachen Gasthaus, und erfahren vom Wirt, der Calendin einen "Fasselben" nennt und ihn offenbar für einen Flösser aus dem Volk des Waldelbenkönigs Thranduil hält, dass von Zeit zu Zeit Zwerge aus dem Eisengebirge hier Rast einlegen würden.

Nach einem weiteren Reisetag und zwei Flussüberquerungen per Fähre erblickt Khufur in der Ferne plötzlich einen einsamen, hohen Berg, den er als seine alt Heimat Erebor erkennt. Von diesem Anblick ergriffen, steigt der Zwerg von seinem Pferd und sieht den Berg lange schweigend an, wobei ihm Tränen übers Gesicht zu laufen beginnen. Mitfühlend legt ihm Bóin II. eine Hand auf die Schulter, während Mo ihn mit dem Arm an der Seite umfasst und sagt: "Das ist er also", worauf der junge Zwerg schweigend nickt.
Bald darauf kommen das am Ufer gelegene Wachhaus, die lange Brücke und schliesslich die auf hölzernen Pfählen erbaute Stadt Esgaroth auf dem Langen See in Sicht. Als sie das Wachhaus erreichen, geht Arrohir voraus und erklärt der Wache im Gespräch, dass sie nur gekommen seien, um in der Stadt zu übernachten, aber keinen Handel treiben wollen. Dabei erfährt er nicht nur, dass die Calatirnor in diesem Fall den Sonderaufpreis für Händler nicht zu berappen brauchen, sondern auch, dass die Pferde im Wachhaus an Land untergebracht werden müssen und nur zum An- und Abtransport in der Stadt geduldet sind.

Die Stadt auf dem Langen See ist eine Ansammlung zahlreicher Gebäude von unterschiedlichster Grösse und Pracht. Auf einer von Holzbalken getragenen, rechteckigen Plattform drängen sich hier mehrere Meter über dem Seespiegel viele kleine Hütten, ansehnliche Häuser und auch die prachtvolle grosse Halle dicht an dicht. In der Mitte der Stadt befindet sich das "Marktwasser", eine grosse runde Aussparung in der Plattform, welche von den Booten der Händler über verschiedene, zum Rand der Stadt führende Kanäle erreicht werden kann. Dem Tipp der Wache folgend, begeben sich die Gefährten sogleich zum Gasthaus "Zur Schwanenfeder", welches ganz in der Nähe der langen Brücke am südwestlichen Ufer des Marktwassers steht. Während Khufur ein Zimmer für die Gefährten organisiert, lädt Arrohir die Pferde ab und bringt sie anschliessend zusammen mit Bóin II. zurück über die lange Brücke zum Wachhaus. Der junge Dunadan gibt den Stallburschen ein grosszügiges Trinkgeld, damit sie gut für die wertvollen Tiere sorgen.
Sobald die Gefährten ihr Gepäck aufs Zimmer gebracht und sich eingerichtet haben, begeben sie sich in die gut besuchte Schankstube, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Calendin sagt, dass sie am nächsten Tag möglichst unauffällig nach zwergischen Waren Ausschau halten sollten. Während sie das vorzüglich zubereitete Essen geniessen, verwickelt Bóin II. den etwas redseligen Wirt in ein Gespräch und erfährt dabei Folgendes:

"Der Drache Smaug ist nach wie vor in Erebor und wird es wohl auch bleiben. Es ist nun schon gut 15 Jahre her, seit die Menschen von Thal unter Führung von Gisla, der Frau des Fürsten Girion von Thal, der beim Angriff des Drachen getötet wurde, als Flüchtlinge nach Esgaroth kamen und um Aufnahme baten. In seiner Grosszügigkeit gewährte Knorre, der Meister der Stadt, den überlebenden Flüchtlingen aus Thal Asyl in Esgaroth. Weise wie Knorre ist, wobei manche hinter vorgehaltener Hand sagen würden, es geschah eher auf Anraten seines Vizes Sygald, verbot er den Flüchtlingen gleichzeitig, nach Thal zurückzukehren, um ihre Habe zu holen, denn das könnte den Drachen auf Esgaroth aufmerksam machen und ihn am Ende hierher locken. Die Thalmenschen können auch so froh sein, hier überhaupt Aufnahme gefunden zu haben, immerhin ist der Platz in der Stadt auch ohne einen feuerspeienden Drachen sehr begrenzt und zudem geht von ihnen ständig die Gefahr von Seuchen aus. Um klare Verhältnisse zu schaffen, verfügte Knorre also, dass Thals Habe verlassen ist und von den Thalmenschen, die in Esgaroth leben, nicht zurückgeholt werden darf. Auch wenn es einigen, wie etwa Gislas Sohn Bodar, nicht gefällt, mussten die Thalmenschen das Verbot gleichwohl akzeptieren, da sie sonst nirgends hingehen konnten."

Nachdem sie diese sehr erhellenden Informationen erhalten haben, besprechen die Gefährten, ob und wann sie nach Thal gehen sollen. Bóin II. hegt nämlich den Verdacht, dass Menschen von Esgaroth Thal plündern könnten, da sie Knorres Verbot, die verlassene Stadt aufzusuchen, nicht direkt unterworfen sind. Was in den Augen des erfahrenen Zwergs ein riesiger Affront wäre, ist in Mos Augen nicht mehr als ein schlechter Witz, denn wer sollte sich schon freiwillig in die unmittelbare Nähe eines Drachen begeben. Um keine neugierigen Ohren anzuziehen, verlegen die Calatirnor ihre Besprechung nach dem Essen auf ihr Zimmer, wo Calendin klarstellt, dass ein Gang nach Thal nur in Frage kommen könne, wenn feststehe, dass Smaug schläft. Mo gibt derweil zu bedenken, dass Bóin II. und Khufur kein besseres Recht als die Esgarother an den Sachen in Thal hätten, wenn der Wirt Knorres Verbot korrekt wiedergegeben haben sollte. Dies sei eine der Lehren, die sie aus der Geschichte ihres eigenen Volkes mit Rohan gezogen habe. Wie Bóin II. zeigt auch Tinulin ein grosses Interesse an der Situation in Esgaroth und würde ebenfalls gerne nach Thal gehen. Als der die Lage kurz mit Calendin auf Quenya bespricht, beginnt er für die Idee richtigehend zu brennen und ist davon überzeugt, den Drachen rechtzeitig spüren zu können, sollte er nicht schlafen und sich in Thals Nähe aufhalten.
In der Nacht unternehmen die beiden Elben noch einen Spaziergang durch die ganze Stadt und schauen dabei auch eine ganze Weile nach Norden zum Erebor, können dort aber nichts Auffälliges entdecken. Calendin ist der ins Auge gefasste Gang nach Thal nicht geheuer, und er fragt Tinulin, was sie über Thranduil, den König der Elben des Düsterwalds wissen. Auf seine Frage, ob Thranduil nicht selbst nach Erebor gehen würde, wenn es sicher wäre, erwidert Tinulin, dass dies nicht die Art des Elbenfürsten sei. Als sie wenig später auf einen Nachtwächter treffen und sich bei ihm nach dem Erebor erkundigen, sagt der Mann nur, sie sollten vielleicht einige Tage in der Stadt bleiben, dann würden sie schon sehen, ob dort im Norden etwas los sei.

Am nächsten Morgen, es ist der 24. Mai 2786 3Z, gehen die Gefährten getrennt auf den Markt und in die Geschäfte und halten dabei nach Waren zwergischer Herkunft Ausschau, wobei sie jedoch ohne Erfolg bleiben. Als sie gegen Mittag wieder in ihrem Zimmer zusammenkommen, weiss Mo zu berichten, dass der Händler Heddar ein Günstling von Knorre sein soll. Während sie ein Seil und einen Kochtopf erstanden habe, habe sie erfahren, dass viele andere Händler nicht sonderlich gut auf Heddar zu sprechen seien, da er offenbar öfters in den Genuss von Sonderkonditionen komme. Das könnte auch ein Grund dafür sein, weshalb die übrigen Händler eher dem jovialen Vizemeister der Stadt Sygald zugetan seien. Bóin II. schwant bereits, dass diese Geschichte wieder in "Diplomatie" ausarten könnte, eine Aussicht, die Arrohir klarstellen lässt, dass er in diesem Fall aus der Sache raus sei, denn er habe für einige Menschenleben genug an "Diplomatie" gehabt. Gleichwohl erklärt sich der junge Dunadan bereit, mit dem Streitkolben, den Bóin II. vom Händler Rowin erworben hat, zu Heddar zu gehen, um ihn auszuhorchen. Während Arrohir Calendin sein Schwert Farongyrth zur Verwahrung gibt, erklärt sich Mo wiederrum bereit, den jungen Dunadan auf seiner Mission zu begleiten. Gleichzeitig wollen Bóin II. und Khufur Gisla aufsuchen und sie fragen, ob sie etwas darüber wisse, dass eventuell Waren aus Thal nach Esgaroth geschafft werden.

Auf dem Weg zu Heddars Geschäft kappeln sich Arrohir und Mo schon wieder, und sie erinnert ihn daran, dass er ihr bei Heddar etwas kaufen solle, da dies einen guten Eindruck mache. Als sich der junge Mann wenig später Heddar wahrheitsgemäss als "Arrohir von Zadan n'Bawâb" und Mo weniger wahrheitsgemäss als seine "treue und devote Schildmaid" vorstellt, rammt sie ihm unauffällig einen Finger in die Seite. Während sie das Ganze nach aussen mit einem Lächeln überspielt, zischt sie ihm leise zu, dass er, wenn er das nächste Mal so frech sein sollte, keinen Finger, sondern ein Dolch zu spüren bekommen werde. Zu Mos Verdruss holt Arrohir den Streitkolben hervor und kommt ohne grosse Umschweife zum Punkt, indem er Heddar ganz direkt fragt, ob er diese Waffe dem Händler Rowin verkauft habe. Ohne den Streitkolben genauer in Augenschein zu nehmen, erwidert der Händler, dass er schon mal von einem aus dem Süden stammenden Händler namens Rowin gehört habe, bevor er klarstellt, mit derartigen Waffen nicht zu handeln. Sollte Rowin tatsächlich gesagt haben, dass er den Streitkolben von Heddar gekauft habe, müsse daher wohl eine Verwechslung vorliegen. Damit ist das Gespräch an einem toten Punkt angelangt, und um es wieder in Gang zu bringen sowie sich die Möglichkeit eines weiteren unauffälligen Besuchs bei Heddar offenzuhalten, wechselt Mo rasch das Thema. Sie heuchelt Interesse an einem ausgestellten Ring, nur um gleich darauf nachzuschieben, dass Arrohir sich dieses Geschenk für sie erst noch genauer überlegen müsse und sie später vielleicht nochmals wiederkommen würden. Auf dem Rückweg zum Gasthaus macht Mo keinen Hehl daraus, von Arrohirs plumpem Vorgehen entsetzt zu sein, während er sie mit ihrer improvisierten Geschichte aufzieht, gemäss welcher sie sich einen Ring von ihm wünscht. Schliesslich wird er aber doch wieder ernster und anerkennt, dass sie einen guten Ausweg aus der festgefahrenen Situation gefunden habe. Als die beiden Menschen wieder bei den Elben sind, gibt Calendin Arrohir als erstes das Schwert Farongyrth zurück. Anschliessend berichtet den junge Dunadan stolz von seinem leider erfolglosen Erkundigungsgang, bevor er am Ende etwas kleinlaut anfügt, dass Mo ihnen die Möglichkeit verschafft habe, Heddar zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aufsuchen zu können, ohne damit seinen Argwohn zu wecken. Calendin stellt nochmals klar, dass er nur dann nach Thal gehen werde, wenn klar sei, dass sich auch Esagrother in die verlassene Stadt begeben, da nur dann sichergestellt sei, dass vom Drachen keine Gefahr ausgeht. Tinulin dagegen möchte in jedem Fall nach Thal gehen und erwägt notfalls auch, sich alleine auf eine solche Mission zu begeben. Mo meint dazu lediglich, dass es ihm natürlich frei stehe, nach Thal zu gehen, dass sie aber nicht kommen werde, um ihm aufs Schienbein zu pusten.
Nachdem Arrohir Calendin Heddars Aussehen genau beschrieben hat, geht sich der Waldelb in der Umgebung seines Geschäfts umsehen und überlegt dabei, wie er mehr über die Lage in Thal herausfinden könnte. Schliesslich bezieht er am Marktwasser Stellung und beobachtet Heddars Geschäft sowie die daran anschliessende Verbindungspassage zur grossen Halle aus sicherer Entfernung.

Unterdessen kommen Bóin II. und Khufur wieder im Gasthaus "Zur Schwanenfeder" an und berichten von ihrer Suche nach Gisla. Die beiden Zwerge hatten sich in das aus vorwiegend kleineren Häusern bestehende Viertel am nordwestlichen Rand der Stadt begeben und dabei festgestellt, dass viele der ärmlichen Gebäuden mit einfachsten Mitteln kunstvoll verziert wurden. Im Gespräch mit einem Mann, der ein Fischernetz ausbesserte, erfuhren sie, dass sie das Viertel der Thalmenschen gefunden haben, worauf sie ihre Namen nannten und um eine Unterredung mit Gisla ersuchten. Der Mann bat die Zwerge zu warten und kehrte bald darauf mit einer Frau zurück, die Khufur als Gisla, die Frau von Fürst Girion von Thal erkannte, auch wenn er noch nie zuvor persönlich mit ihr zu tun gehabt hatte. Nach einer kurzen Begrüssung führte Gisla die Zwerge auf verschlungenen Wegen in ein grosses Zimmer in einem der vielen kleinen Häuser, wo sie das Gespräch im Beisein von drei weiteren Männern aus Thal fortsetzten. Nachdem sich Bóin II. nach Gislas Situation erkundigt hatte, äusserte er mit grösster Vorsicht seinen Verdacht, dass Waren von Thal nach Esgaroth geschafft werden könnten, wobei er das Wort "Plünderung" allerdings nicht in den Mund nahm. Gisla erwiderte, dass Bóins II. Verdacht sehr heikel für sie sein könnte, da "Knorzig", wie der cholerische Knorre von den Thalmenschen hinter vorgehaltener Hand genannt werde, ihr und den übrigen Thalmenschen verboten habe, nach Thal zurückzukehren, und sei es auch nur, um ein Staubkorn mitzunehmen. Sie habe ein Volk, um welches sie sich kümmern müsse, nachdem ihr Mann, Fürst Girion, vor 16 Jahren mit allen Kriegern Thals im Kampf gegen Smaug getötet worden sei. Da der Drache in der Folge immer wieder nach Thal gekommen sei, um sich Jungfrauen zu holen, sei sie bald darauf mit ihrem Sohn Bodar, der damals noch ein Kind gewesen sei, sowie allen Alten, Frauen, Kindern, Verwundeten und Kranken nach Esgaroth geflohen. Hier hätten sie als Flüchtlinge Aufnahme durch "Knorzig" gefunden. Die Bedingungen für die Thalmenschen in Esgaroth seien schwierig, da sie damals praktisch ohne Habe und nur mit dem Nötigsten geflohen seien. Und da wegen dem Drachen, wie auch wegen Knorzigs Verbot seither ohnehin nicht an eine Rückkehr nach Thal zu denken sei, hätten sie immer zur untersten Gesellschaftsschicht der Stadt gezählt. Während Gislas Beschreibung der Situation der Thalmenschen stürmte plötzlich einer der jungen Männer wutentbrannt aus dem Raum, worauf sie erklärte, dass ihr Sohn Bodar, um den es sich bei dem Heisssporn gehandelt hatte, andere Ansichten als sie vertrete, wenn es um die Möglichkeiten und Rechte ihres Volkes gehe. Bóin II. verstand Bodars Haltung und sagte zu Gisla, dass die Kinder von einst mittlerweile erwachsen seien und man sich von den auferlegten Fesseln befreien könnte, womit er ihr aber nur ein müdes Lächeln entlocken konnte.
Am Ende des Gesprächs war für Bóin II. klar, dass Gisla nichts über eine allfällige Plünderung Thals durch ihre eigenen Gefolgsleute weiss. Das ist für ihn jedoch noch kein Beweis dafür, dass nicht allenfalls andere, vielleicht von Knorzig angeheuerte Leute, nach Thal gehen könnten. Beim Abschied bat Gisla Bóin II. und vor allem Khufur darum, Fürst Thrór ihre Grüsse auszurichten.

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