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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
torben:
Session 84: Teil 2
Während der nächsten Tage und Wochen verbringen Calendin, Arrohir und Mo die meiste Zeit des Tages mit ihren Pferden draussen an der frischen Luft, während sich Tinulin vorerst den Zwergen und ihren Schmieden widmet. Es stellt sich heraus, dass sich Uunukka, inzwischen ganz die unverheiratete "Zwergin", grundsätzlich nur im Beisein eines männlichen Begleiters aus derselben Familie ausserhalb der Familienunterkunft bewegen darf. Bis zu seinem Aufbruch vor sechs Jahren war es stets Bóin II. gewesen, der Uunukka solche Ausflüge ermöglicht hatte, und seither war sie praktisch nur noch mit Cóin unter die Leute oder nach draussen gegangen, doch sind diese Gelegenheiten aufgrund seines Alters immer seltener geworden. Daher ist Uunukkas Enttäuschung nur umso grösser, als Bóin II. auf ihren Wunsch, dass er nun dauerhaft in den Malachithöhlen bleibe, erwidert, dass er eigentlich plane, im nächsten Frühling wieder aufzubrechen. Immerhin verspricht er ihr, dafür zu sorgen, dass sie neben Cóin noch eine andere Begleitung erhält, um sich etwas freier bewegen zu können.
Die Wochen vergehen in Ruhe und Harmonie, und eines Tages lädt Calendin Mo zu einem Spaziergang mit Picknick ausserhalb der Malachithöhlen ein. Unterwegs fragt der Waldelb die schöne Dunländerin, ob sie sich schon Gedanken darüber gemacht habe, was sie nach der Rückkehr in ihre Heimat unternehmen und ob sie vielleicht weiterhin mit den Gefährten umherziehen wolle. Mo erwidert, dass sich das erst zeigen werde, zumal es ja auch auf dieser Reise schon einige sehr unvorhergesehene Wendungen gegeben habe. Nach einer Weile sagt Calendin, dass er noch immer so wenig von Mo wisse wie an dem Tag, als sie sich zum ersten Mal begegnet seien. Er wolle ihr nicht ungefragt Ratschläge erteilen, könnte sich aber vorstellen, dass es für sie befreiend sein könnte, wenn sie sich ihren Gefährten ein bisschen mehr öffnen würde. Mo scheint Calendins Anliegen zwar verstanden zu haben, äussert sich aber dennoch nicht weiter dazu, sondern erkundigt sich vielmehr danach, was Cóin wohl in Dunland erlebt haben könnte. Calendin erzählt ihr darauf von den Abenteuern, die Artemain dû Anduin zusammen mit Tinulins Vater Elvëanwe und Cóin unter anderem auch in Dunland erlebt hat und fügt an, dass die damalige Gemeinschaft sehr ähnlich unterwegs gewesen sei wie heute die Calatirnor. Er berichtet davon, dass Artemain mit den letzten Nachzüglern der Eotheod aus dem Norden nach Rohan gekommen sei und es schon zu jener Zeit Konflikte zwischen Rohan und Dunland gegeben habe. Anschliessend erzählt der Waldelb von Caedmons Taten im Krieg des Langen Winters 2758/59 3Z in Rohan, wie auch vom Überfall der Dunländer auf Mairas Dorf und ihrer Rettung durch Tinulin zur selben Zeit, als sie noch ein kleines Kind gewesen war. Schliesslich kommt Calendin auf die Belagerung des alten Anwesens Zadan n'Bawâb in Rohan im Langen Winter zu sprechen und sagt, dass dort eine schwarze Macht erschienen sei, welche alle gegnerischen Kräfte, und darunter zählten auch die Dunländer, kontrolliert habe. Caedmons Leuten und den Gefährten sei es am Ende aber gelungen, den Schatten zu besiegen und damit endlich auch den Winter in die Schranken zu weisen.
Mo zeigt sich von Calendins Erzählungen über Arrohirs Vater und seine Erlebnisse zwar beeindruckt, schlägt aber dennoch bald nochmals einen Bogen zurück zu Cóin und fragt den Waldelb, ob er nicht noch mehr über Cóins Erinnerungen an Dunland wisse. Calendin erwidert, dass er darüber nichts wisse, zumal Elvëanwe, von dem er diese Geschichten gehört habe, diesbezüglich nicht tiefer ins Detail gegangen sei. Immerhin kann er sagen, dass auch Tinulin in Dunland schon auf Widerstand gestossen sei, bevor er anfügt, dass er viel lieber noch mehr über Mo erfahren würde. Da erwidert die schöne Dunländerin mit ernster Miene, dass die Gefahr in der Dunkelheit lauere, in der tiefen Schwärze und dass das Sternlicht für die Menschen nicht ausreichend sei. Was sie zu dieser Aussage bewogen hat, erläutert Mo nicht, jedoch als sie anfügt, dass sich dies auch hier bei den Zwergen nicht anders verhalte, erwidert Calendin, dass die Malachithöhlen aber sehr wohl im Licht erstrahlen würden. Dem pflichtet Mo zwar bei, gibt aber gleichzeitig missmutig zu bedenken, dass die Zwerge dafür beengt im Stein leben würden. Als Calendin auf ihre nächste Aussage, dass sie selbst auch schon im Stein gewesen sei, nachfragt, wann und wo dies gewesen sei, erwidert sie jedoch nur, dass diese Zeit hinter ihr liege. Da Mo keine Anstalten macht, mehr von sich Preis zu geben, erklärt ihr Calendin schliesslich, dass es helfen könnte, zu reden und sich zu öffnen. Er selbst spreche zum Licht, was ihm Kraft gebe. Als die Heilerin noch immer stumm bleibt, gibt er für den Moment nach und sagt nur, dass vielleicht eines Tages die Zeit kommen und sie sich öffnen werde.
Die Tage vergehen, und Bóin II. verbringt auch viel Zeit mit alten Freunden, während Khufur alles versucht, um immer wieder mal einen Blick auf Isis werfen zu können, auch wenn er dabei stets knallrot anläuft. Je länger die Gefährten in den Malachithöhlen sind, desto nachdenklicher wird Arrohir, der eines Tages zu Mo sagt, dass der schwarze Feind auf ihn lauere. Als ihm die schöne Dunländerin empfiehlt, sich in dem Fall möglichst oft an der Sonne aufzuhalten, erwidert der junge Dunadan, dass dies zwar kaum helfen werde, er es aber gleichwohl tun wolle, sofern es nur dazu beitrage, dass der Schatten nicht in diesem Winter zu den Malachithöhlen komme.
Am 31. Oktober 2786 3Z wird Bóin II. zu Fürst Floori gerufen, der ihm einen Auftrag erteilt, der grösster Geheimhaltung unterliegt:
"Die Zeit ist gekommen, um einige der jungen Zwerge der Wasserprüfung zu unterziehen. Diese Prüfung gab es schon zu Zeiten, als unser Volk noch in den Grausteinhallen nahe der Mündung des Anduins lebte. Eigentlich sollte jeder Zwerg einmal in seinem Leben eine solche Prüfung abgelegt haben, aber nach dem Bezug der Malachithöhlen war der alte Prüfungsort viel zu weit entfernt, weshalb einige Generationen, wie auch Du selbst, um diese Prüfung herumgekommen sind. Vor wenigen Jahren haben aber einige unserer Kundschafter schliesslich einige Tagesmärsche nordöstlich der Malachithöhlen doch noch eine passende Umgebung für diese Prüfung ausfindig machen können. Ich wünsche nun, dass Du gemeinsam mit drei weiteren Männern acht Zwerginnen und ihre jungen Söhne zur geheimen Höhle der Wasserprüfung, der Wasserfallhöhle, begleitest. Bei dieser Prüfung müssen die jungen Zwerge einen ganzen Tag und eine ganze Nacht alleine auf Felsen stehend unter einem natürlichen Wasserfall ausharren. Der Stein in der Wasserfallhalle besitzt einen bläulichen Schimmer, der ein Zeichen des Kampfes ist zwischen Mahal, dem Herrn der Steine, und dem Gott des Wassers, den die Langohren Ulmo nennen. Nach den Erzählungen der Zwerge wurden wir von Mahal aus dem härtesten Stein geschaffen, und es gilt nun zu prüfen, ob diese jungen Zwerge dem nagenden Wasser Ulmos standhalten oder von ihm zerfressen werden. Dein Schüler Khufur mag Dich auf dieser Expedition begleiten, gegenüber allen anderen Gefährten und auch Zwergen ist hingegen Stillschweigen über diesen Auftrag zu wahren, da dies eine Prüfung von grösster Heiligkeit ist. Geh nun und rüste Dich aus, denn schon morgen früh werdet Ihr aufbrechen."
Wieder zurück bei seiner Familie bittet Bóin II. seine Mutter Glaidis um ein 50 Liter Fass Bier und genügend Proviant, um sich selbst und Khufur für acht Tage zu versorgen. Anschliessend geht er zu Khufur und eröffnet ihm, dass sie am nächsten Tag zu einer wichtigen Mission aufbrechen werden. Wenig später treffen sich die beiden Gefährten mit Tuna, Logi und Derik, den drei anderen Zwergen, welche die Frauen und Kinder zur Wasserprüfung begleiten sollen. Die drei Männer sind schon von gestandenem Alter und scheinen schon mehrmals Prüflinge zur geheimen Wasserfallhöhle begleitet zu haben. Gemeinsam besprechen sie die Route, welche alle zu Fuss und ohne die Hilfe von Packtieren zurücklegen müssen, schliesslich, so Tuna, handle es sich um eine Überlebensprüfung.
Nachdem sich Bóin II. und Khufur am nächsten Morgen von Bóins II. Familie und den anderen Calatirnor unter Hinweis darauf, dass sie im Auftrag des Fürsten für einige Tage fort sein werden, verabschiedeten haben, treffen sie schon kurz darauf auf ihre neuen Reisegefährten. Neben den Männern Tuna, Logi und Derik besteht die Gemeinschaft aus den Zwerginnen Walla, Jojo, Kadis, Ubis, Siri, Simin, Iddin und Ruuri sowie ihren ungefähr 10- bis 12-jährigen Söhnen Aoui, Derno, Kobal, Ubor, Sero, Lomin, Oddin und Kuuro. Bóin II. ist beim Anblick der Frauen ziemlich beeindruckt, tragen sie zu seiner ehrlichen Überraschung doch, wie auch die Männer, alle Kettenrüstungen und Waffen. Die jungen Zwerge tragen ebenfalls Kettenrüstungen und runden damit das Bild einer gut gerüsteten Wandergemeinschaft ab.
Mit all ihrer Ausrüstung gut beladen, wandern die Zwerge durch die bereits leicht verschneiten Hügel und Senken, bevor sie am Abend in einem Waldstück ein Lager errichten. Während sich die Frauen um das leibliche Wohl der Gemeinschaft kümmern, errichten die Jungzwerge einen Sperrgürtel um das Lager und teilen sich auch gleich die Wachen ein. Als Tuna und Bóin II. bald darauf den Sperrgürtel inspizieren, flüstert der gestandene Zwerg Bóin II. zu, dass es zwar zur Aufgabe der Kinder gehöre, die Nachtwache zu übernehmen, heimlich würden aber immer auch zwei Erwachsene die Augen und Ohren offen halten. Als wenig später Schneeregen einsetzt, muss Khufur kurz ermahnt werden, sich nicht zu nah bei den Frauen aufzuhalten, welche sich angesichts des schlechten Wetters dicht am Feuer zusammendrängen.
Nach einer ruhigen Nacht veranstaltet Bóin II. am Morgen des 2. November 2786 3Z eine kurze Waffenübung mit dem jungen Aoui, bevor die Zwerge erneut aufbrechen und schliesslich am späten Nachmittag des 3. November 2786 3Z die Wasserfallhöhle erreichen. Am Abend zuvor hatte Bóin II. den Kindern von seinen Kämpfen mit Orks und Wölfen erzählt und dabei unter Hinweis auf die Wichtigkeit der Defensive eine grosse Narbe an seinem Arm entblösst. Als schliesslich die in der Nordwand eines hohen Berges gelegene Wasserfallhöhle in Sichtweite kommt, verspürt Bóin II. ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, weshalb er stets vorsichtig und wachsam bleibt, während sie sich dem Zugang nähern. Beim Eingang angekommen, ist Bóin II. überrascht und beunruhigt, als er hört, dass Tuna die Jungzwerge als Vorhut ins Innere schicken will. Es bedarf einiger Beredsamkeit, bis sich der gestandene Zwerg von Bóin II. breitschlagen lässt und ihm gestattet, ebenfalls in der ersten Reihe mitzugehen. Mit mehreren Fackeln ausgerüstet, betreten wenig später Bóin II. und die Jungzwerge dicht gefolgt von Khufur die Höhle und folgen vorsichtig den Gängen, welche aussehen, als wären sie natürliche Spalten im Gestein. Aufgrund der Kettenrüstungen sowie der ganzen übrigen Ausrüstung der Zwerge ist nicht an eine lautlose Fortbewegung zu denken. Aber selbst wenn das Geklimper und Geraschel sie nicht verraten hätten, so hätten dies doch die tanzenden Lichter und Schatten ihrer flackernden Fackeln getan. Entgegen Bóins II. Befürchtungen, kann der erfahrene Kämpfer beim Durchschreiten der Gänge keine Auffälligkeiten ausmachen, allerdings bleibt ihm auch nur wenig Zeit, um sich umzusehen, da er weder den Anschluss zur ersten Reihe verlieren noch von den nachfolgenden Männern und Frauen vorangedrängt werden will.
Nachdem die Zwerge mehrere Gänge und natürliche Hallen durchquert haben, vernehmen sie plötzlich ein immer lauter werdendes Rauschen, bevor sie schliesslich eine riesige Halle mit einem natürlichen See erreichen. Dieser wird durch einen Wasserfall gespiesen, der aus über 20 Metern Höhe an der Nordseite der Höhle knapp unterhalb der Decke hervorsprudelt. Am Ufer des Sees versammelt Tuna alle Zwerge im Licht einiger bläulich schimmernder Felsen und erklärt den Jungzwergen mit lauter Stimme über das Brausen des Wassers hinweg die Regeln der Wasserprüfung:
"Wenn morgen früh die Wasserprüfung beginnt und sich zeigen wird, ob Ihr Zwerge aus hartem Stein seid oder vom Wasser zerfressen werdet, wird sich ein jeder von Euch einen der acht Felsen aussuchen, welche Ihr hier im See aus dem Wasser ragen seht. Wie Ihr ebenfalls sehen könnt, fliesst ein guter Teil des Wassers der Decke dieser Halle entlang und ergiesst sich genau über diesen Felsen, so dass Eure Häupter während der ganzen Prüfungsdauer dem nagenden Nass ausgesetzt sein werden. Ihr werdet diese Prüfung nackt bis auf Eure Unterhosen antreten und dürft Euch während 24 Stunden nicht mehr von Eurem Felsen fortbewegen oder Euch auf irgendwelche Weise vor dem Wasser zu schützen versuchen, denn es geht bei dieser Prüfung darum, Eure Härte zu testen und festzustellen. Beachtet auch den Strudel im hinteren Teil des Sees, der jeden, der aus Unachtsamkeit zu Beginn, während oder am Ende der Prüfung ins Wasser fällt, ohne Gnade verschlingen wird. Ihr seid hier, um zu beweisen, dass Ihr harte Zwerge seid, Zwerge, auf die Euer Fürst stolz sein kann."
Nach der Ansprache begeben sich die Zwerge in den hinteren Teil der Halle, wo sie in einer grossen, vom See nicht einsehbaren Nische ein Nachtlager errichten. Im Gegensatz zu den selbstbewussten und beinahe etwas euphorischen Jungzwergen haben Bóin II. und Khufur angesichts der tödlichen Gefahren im Wasser grösste Bedenken, was die Wasserprüfung betrifft. Zwar gehen sie davon aus, dass das von oben herabtropfende Wasser den Jungzwergen nicht wirklich etwas anhaben kann, beim Strudel hingegen schätzen sie die Lage als äusserst gefährlich ein. Während die Frauen mit dem unterwegs gesammelten Holz ein Feuer in Gang bringen, erklärt Tuna Bóin II. und Khufur auf ihre Nachfrage, dass er nicht wisse, wo der Abfluss des Sees hinführe. Als sich Bóin II. daher als Rettungsschwimmer anbieten will, erwidert Tuna, dass die Gefahr ins Wasser zu fallen ebenfalls Teil der Wasserprüfung sei und kein Erwachsener eingreifen dürfe. Ob die Jungzwerge vom Wasser zerfressen werden oder im Strudel ertrinken, diesen Risiken des Lebens müssten sie sich nun ganz alleine stellen. Bóin II. und Khufur sind ob der Härte der Regeln erschüttert, sehen sie doch, dass die einzelnen Felsen je rund drei Meter vom Ufer und voneinander entfernt sind und es daher für die Jungzwerge schon äussert schwierig sein dürfte, die Felsen überhaupt nur trockenen Fusses zu erreichen. Aber auch die scheinbare Gelassenheit der Frauen, die ihre Kinder bei dieser Prüfung einer tödlichen Gefahr aussetzen, erstaunt Bóin II. und Khufur. Während die erwachsenen Zwerge Wache halten und dabei Lieder und Geschichten von Heldentaten zum Besten geben, bereiten sich die Jungzwerge auf die am nächsten Morgen beginnende Wasserprüfung vor. Bóin II. leert derweil seinen Bierschlauch, um ihn für alle Fälle mit Luft füllen zu können. Nachdem er und Khufur sich die riesige Höhle nochmals ganz genau angeschaut haben, ohne dabei irgendetwas Auffälliges entdecken zu können, ziehen sie sich noch immer mit einem nicht näher erklärbaren mulmigen Gefühl zum Zugang zur grossen Halle zurück, wo sie Wache halten.
// Metageblubber:
Das war ja wohl so eine richtig gemütliche Feriensession, wie sie die Spieler haben wollten. Gut, dass die in der vorangegangenen Kampagne "Die Generationen-Gruppe" von Tinulins Spieler gespielte Uunukka, der sie natürlich auch jetzt wieder spielte, nicht einfach so rausgelassen wird, war ja klar. Ebenso, dass es da einige Vorbehalte gegen Elben gibt und auch, dass alles, was im Land an Wertsachen gefunden wird, abzugeben ist, muss wohl kaum besonders beleuchtet werden... Zwerge halt.
Die Spieler haben mir nie so richtig mitgeteilt, was sie vom Besuch der Charakter in den Malachithöhlen eigentlich erwarten. Daher habe ich mir eben selbst ein paar Gedanken gemacht und die Geschichte der Wassserprüfung aufgegriffen, welche den von MERS eingeführten Malus von -50 für Zwerge beim Schwimmen erklären könnte. Die Geschichte hat ihren Ursprung bei der Vorgeschichte von Cóin, Bóins II. Onkel, den Bóins II. Spieler in der Kampagne "Die Zadan n'Bawâb-Gruppe" gespielt hatte, welche den zweiten Teil der Abenteuer von Artemain dû Anduin und seinen Gefährten zum Inhalt hat. Zu jener Zeit lebte die Zwergenschar von Fürst Gloori, dem Vater Fürst Flooris von den Malachithöhlen, noch in den Grausteinhallen nahe der Mündung des Anduins. Als sich die Spieler diese Begebenheiten wieder in Erinnerung riefen, kam natürlich auch die Frage auf, wie denn der Khuzdul-Name der mittlerweile verlassenen Grausteinhallen lautete. Der Vorschlag "Rummsdibumms" des Spielleiters fand leider keinen Anklang, sodass die Zwerge in dieser Hinsicht namenstechnisch wohl noch weiter im Dunkeln tappen werden.
Als die Spieler die Werte der Zwerge und Zwerginnen sahen, waren sie so angenehm überrascht, dass diese bis zur nächsten Session wohl noch etwas nach heruntergeregelt werden, schliesslich wollen wir sie ja nicht in falscher Sicherheit wiegen. Dass die fähigste Zwergin "Walla" und ihr Sohn "Aoui" heissen, sorgte natürlich für einen kleinen Skandal, klingen diese Namen doch beinahe absichtlich wie das französische "Voilà" und "Ah oui" (und französisch ist den Spielern... sagen wir mal "ein Dorn im Auge"). Da halfen dann auch die Zwergin "Jojo" und ihr Sohn "Derno" nicht weiter (im Schweizerdeutschen zusammen ausgesprochen "Jo jo derno" für "Ja ja, dann ist's eben so"). Wie gesagt, es ist eben eine Ferien-Session. Ob daraus wohl noch ein Abenteuerurlaub wird?
torben:
Und wieder einen Bericht fertiggestellt. Schwimmflügel angezogen, es geht zur Wasserprüfung. Wie sich die Jungzwerge, und vor allem auch Bóin II. und Khufur geschlagen haben, könnt Ihr hier nachlesen, viel Spass. :)
Session 85:
3.11. - 5.11.2786 3Z
Höhle der Wasserprüfung
Bevor sich Bóin II. und Khufur der Nachtwache widmen, gehen sie nochmals zum Ufer des unterirdischen Sees und bemerken, dass die Felsen, auf welchen die Jungzwerge während ihrer Wasserprüfung stehen sollen, hier und da bläulich schimmern. Das Leuchten erinnert die beiden Zwerge stark an das Licht von Crospar, weshalb sie es eine ganze Weile auf sich wirken lassen, bis schliesslich Tuna neben ihnen steht und sagt, dass dieses ganz spezielle Leuchten ein Zeichen für die Heiligkeit dieses ganz besonderen Ortes sei.
[Technisch gesprochen: Während Bóins II. Wahrnehmungswurf mit UM 09 + 72 Wahrnehmung = 81 einfach ein Fehlschlag ist, unterläuft Khufur mit einer UM 02 - 83 + 54 Wahrnehmung = -27 ein Patzer. So erkennen die beiden Zwerge nicht, dass das Leuchten der Steine schlicht von einigen Glühwürmchen herrührt, welche auf den Felsen leben.]
Bóin II. und Khufur beschliessen, jeweils mit einem der anderen Zwerge Wache zu halten, und während Khufur und Tuna beim Zugang zur grossen Halle Stellung beziehen, erzählt Bóin II. den Jungzwergen von den schauer-lichen Begebenheiten, welchen sich er und sein Schüler auf der Expedition in den hohen Norden stellen mussten. Am Ende seines Berichts vertraut er seinen jungen Zuhörern an, dass die Zwerge von Erebor nicht so hart seien wie jene aus den Malachithöhlen, da Erstere keine derartige Prüfung absolvieren würden, worauf der ebenfalls zuhörende Logi einwirft, dass Bóin II. selbst die Prüfung ja bisher auch noch nicht abgelegt habe. Nachdem sie einige Stunden später ihre Wache angetreten haben, erfährt Bóin II. von Logi, dass die Zwerge der Malachithöh-len die Wasserprüfungshöhle schon eine ganze Weile kennen und bisher noch keine unerwarteten Gäste zu ver-zeichnen hatten. Der gestandene Zwerg kommt auch nochmals auf Bóins II. Erzählungen zurück, bevor er sagt, dass Bóin II. die Wasserprüfung grundsätzlich auch noch jetzt ablegen könne, allerdings befänden sich nur acht Felsen im See und sie hätten bereits acht zu prüfende Jungzwerge. Vermutlich gar nicht sonderlich unglücklich über den Umstand, dass er die Prüfung zumindest am nächsten Morgen nicht ablegen muss, schärft Bóin II. seine Sinne ein weiteres Mal, kann aber auch jetzt nichts Ungewöhnliches bemerken.
[Technisch gesprochen: Dieses Mal patzt Bóin II. beim Wahrnehmungswurf mit einer UM 01 - 78 + 72 Wahr-nehmung = -5 und ist der festen Überzeugung, alles Relevante gesehen und gehört zu haben.]
Am Morgen des 4. November 2786 3Z versammelt Tuna alle Zwerge am Ufer des Sees und wiederholt noch-mals die Regeln der Wasserprüfung, bevor er anfügt, dass alle Anwesenden mit ihrem Blut schwören müssen, ab dem Beginn der Prüfung bis zu ihrem Lebensende kein Wort über die Prüfung zu verlieren. Gleich darauf schneidet er sich, gefolgt von allen anderen Zwergen inklusive Khufur, mit einem Messer in die rechte Hand und drückt sie anschliessend auf die Felswand neben dem Wasserfall. Als sich Bóin II. dagegen lediglich einen klei-nen Kratzer am rechten Handballen zufügt und damit nur wenig Blut zutage fördern kann, erntet er für dieses seltsame, für einen derart wichtigen Moment unpassende Verhalten einige schräge Blicke. Er begründet sein Vorgehen aber damit, dass es keinem erfahrenen Kämpfer je in den Sinn kommen würde, seine Kampfhand zu verletzen. Während sich im Anschluss nicht nur die Jungzwerge bis auf die Unterhosen entkleiden, sondern auch Khufur seiner Plattenrüstung entsteigt, sagt Tuna mit einem scharfen Blick zu Bóins II. Schüler, dass dies hier keine Übung, sondern eine Prüfung sei, weshalb niemand den Jungzwergen helfen dürfe. Da flüstert Bóin II. Khufur zu, dass diese Prüfung angesichts der vom Strudel ausgehenden Gefahr eine schreckliche Sache sei, die Prüfer es aber offensichtlich ernst meinen würden, weshalb es wohl keine gute Idee wäre, im Notfall einzugrei-fen. Khufur erwidert darauf nur, dass er diese Schande auf sich nehmen werde.
Die Prüfungsfelsen sind so im See verteilt, dass die Jungzwerge jeweils fast drei Meter von Stein zu Stein springen müssen, bis jeder "seinen" Felsen erreicht hat. Als erste machen sich Aoui und Kuuro ans Werk und nehmen die zwei dem Ufer am nächsten stehenden Felsen ins Visier. Während beiden der erste Sprung gelingt, fehlt ihnen für den zweiten Sprung der nötige Anlauf, so dass sie beide kurz vor dem zweiten Felsen ins Wasser klatschen. Gebannt beobachten die Zwerge, wie Kuuro schon gleich wieder auftaucht und sich strampelnd über Wasser zu halten versucht. Aoui hingegen bleibt unter Wasser, und Khufur will sich schon bereit machen, um ihm hinterher zu springen, aber Tuna bleibt unerbittlich und schickt stattdessen Oddin und Derno los, während er Bóins II. Schüler abermals streng ansieht.
[Technisch gesprochen: Bei seinem zweiten Schwimmen-Manöver unterläuft Aoui mit UM 04 - 97 - 29 -32 Schwimmen = -154 ein schwerwiegender Patzer, und der Jungzwerg bleibt eine ganze Weile unter Wasser.]
Nachdem Oddin und Derno ihre ersten Sprünge gerade knapp geschafft haben, sagt Tuna mit strengem Blick zu der besorgt nach ihrem Sohn Aoui Ausschau haltenden Walla: "Es ist, wie es ist!", worauf ihr Khufur zuflüstert, dass sie sich keine Sorgen machen müsse. Oddin gelingt als erstem auch der zweite Sprung, während Derno noch ein Stück an Kuuro vorbei fliegt, bevor er ebenfalls ins Wasser fällt, sich im Gegensatz zu seinem Kameraden aber nach wenigen Schwimmzügen zum zweiten Felsen retten kann. Beim seinem dritten und letzten Sprung wird Oddin zwar auch noch nass, dann hat er aber den am weitesten draussen gelegenen Fels und damit seine Zielposition erreicht. Auch der dritte Sprung des wagemutigen Derno endet im Wasser, nach einigen kräftigen Schwimmzügen erreicht aber schliesslich auch er seinen Zielfelsen. Unterdessen haben es Ubor und Kobal bereits zum ersten Felsen geschafft, wobei Ersterer allerdings erst ins Wasser gefallen war. Auch Ubors zweiter Sprung gerät zu kurz, im Gegensatz zu Kobal, der ebenfalls im Wasser landet, kann er sich aber zu seinem Zielfelsen retten. Als Aoui bereits rund eine Minute unter Wasser ist und Walla weiterhin sorgenvoll nach ihm Ausschau hält, nickt Khufur ihr schliesslich zu und sagt: "Ich habe meine Familie und Erebor verloren. Dieses Kind verliere ich nicht!" Gerade als er Anlauf nehmen will, um auf den ersten Felsen zu springen, stellt sich ihm Tuna in den Weg und herrscht ihn mit lauter Stimme und ernstem Blick an: "Ihr bleibt stehen!" Bóins II. Schüler ist jedoch zu flink und kann Tuna mit einer Täuschung auslassen, bevor er in die Luft springt.
Khufur war so mit Tuna beschäftigt, dass er ganz übersehen hat, dass Lomin und Sero praktisch gleichzeitig losgelaufen sind und er sich nun im Anflug auf denselben Felsen befindet, auf dem wenige Augenblicke zuvor bereits Sero gelandet ist. Sein Versuch, dem Jungzwerg auszuweichen misslingt, worauf Khufur vom Felsen ins Wasser stürzt.
[Technisch gesprochen: Um Sero bei der Landung auf dem kleinen Felsen ausweichen zu können, muss Khufur ein Bewegungsmanöver machen, welches er mit einer UM 03 - 97 - 82 + 35 Manöverbonus = -141 grandios verpatzt.
Mitten in den Sprungmanövern sagt Bóins II. Spieler plötzlich: "Wenn jetzt Orks kommen würden, würden sie sich totlachen."]
Kuuro tritt zwar noch immer japsend und prustend auf der Stelle, wird aber glücklicherweise von der Strömung des Strudels allmählich zum zweiten Felsen getrieben. Kobal kann derweil schwimmend zu Kuuro aufschliessen, und wenig später gelingt es den beiden Jungzwergen, auf den zweiten, bereits von Derno besetzten Felsen zu klettern. Plötzlich taucht Aouis Kopf weit vorne und schon gefährlich nahe zum Strudel wieder auf. Als auch Khufur im nächsten Moment wieder an die Wasseroberfläche kommt, erblickt er Aoui und erwägt, rasch zum ersten Felsen zurückzuschwimmen, um sich Aoui springend zu nähern. Als er jedoch erkennt, dass der Jungzwerg zwar nach Luft japst, aber ausser Stande scheint, sich aus eigener Kraft dem Strudel entgegenzusetzen, beschliesst er, zu Aoui zu schwimmen. Während Derno zum dritten Felsen springt, damit die durchnässten Kuuro und Kobal genügend Platz haben, treibt Aoui hilflos an den beiden äussersten Felsen und Oddin vorbei auf den Strudel zu. Tunas wütenden Ruf "Khufur, kommt sofort aus dem Wasser!" ignorierend, überwindet Bóins II. Schüler alle Hemmungen und schwimmt meisterhaft auf Aoui zu. Während Kuuro nochmals allen Mut zu-sammennimmt und zu seinem Zielfelsen springt, stösst sich Khufur von Oddins Fels ab und erreicht wenig später Aoui, der noch immer hilflos auf den Strudel zutreibt.
[Technisch gesprochen: Khufur gelingen gleich zwei meisterhafte Schwimmen-Manöver ist mit UM 98 + 76 + 34 Schwimmen = 208 sowie mit UM 98 + 74 + 34 Schwimmen = 206.]
Aufgebracht über Khufurs Ungehorsam, wendet sich Tuna an Bóin II. und sagt ihm, er solle seinem Schüler sofort befehlen, zu Oddins Fels zurückzuschwimmen. Der erfahrene Kämpfer verharrt indessen bloss stumm, bevor er sich wenig später vom Geschehen abwendet und, Tunas anderslautende Anweisungen ignorierend, zum Zugang zur grossen Halle geht, um dort Wache zu halten. So bekommt Bóin II. nicht mit, dass es Khufur tat-sächlich gelingt, Aoui am Kragen zu packen und zunächst ein kleines Stück von der bereits starken Strömung wegzuziehen. Im Rettungsschwimmen ungeübt, erweist sich Khufurs Kampf gegen die Strömung letztendlich aber als aussichtslos, und nach ungefähr einer Minute panischen Strampelns werden er und Aoui in den Schlund des Strudels gesogen.
Sobald Khufur und Aoui vom Strudel verschluckt worden sind, gehen Logi und Derik zusammen mit Walla und Jojo an Bóin II. vorbei und verschwinden in den Gängen der Wasserprüfungshöhle. Gleich darauf tritt Tuna an Bóin II. heran und zieht ihn ein Stück weit in den Gang hinein, damit ihr Gespräch in der Halle nicht gehört werden kann. Mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung sagt Tuna: "Das hier ist eine Prüfung, und Khufur hat versagt. Bei dieser Prüfung geht es genauso um die Wahrung von Disziplin, und die hat Khufur sträflich vermissen lassen." Als Bóin II. erwidert, dass Khufur ein Held sei, der im Gegensatz zu allen anderen versucht habe, einen Jungen zu retten, erwidert Tuna, dass dies alle Jungzwerge glauben sollen und in Zukunft auch nicht darüber sprechen dürfen. Er fügt an, dass Fürst Floori hingegen von Khufurs Disziplinlosigkeit erfahren werde, worauf ihn Bóin II. herablassend als "Schnuudergoof" bezeichnet. Wutentbrannt erwidert Tuna, dass Floori auch hierüber informiert werde und sich danach weisen werde, wer von ihnen diese Halle als "Schnuudergoof" verlassen haben werde, nun aber müsse er los, um Aoui und Khufur abzuholen. Über Tunas letzte Worte reichlich verwundert, bleibt Bóin II. beim Zugang zur Wasserprüfungshalle zurück.
[Den von Bóins II. Spieler verwendeten schweizerdeutschen Ausdruck "Schnuudergoof", zu deutsch Rotzbengel, habe ich jetzt mal mit der gleichen Bedeutung als zwergisch für "respektloses Kind" stehen lassen.]
Kurz bevor Khufur und Aoui in den Strudel gesogen wurden, hatten sie nochmals tief Luft geholt und dann den Atem angehalten, bis sie nach einer rasanten Schussfahrt durch einen makellosen, aber komplett mit Wasser gefüllten Kanal in eine dunkle Halle geschleudert werden und in einem Netz landen. Wieder in der Lage, Luft zu atmen, sehen sich die beiden Zwerge verblüfft um und erkennen, dass das Netz in einigen Metern Höhe quer durch die Halle gespannt wurde und sie wie ein Sieb aus dem unablässig herabstürzenden Wasserfall herausge-filtert hat. Es dauert nicht lange, bis ein Lichtschein durch einen Zugang in die Halle fällt, und gleich darauf erscheinen auch schon Logi und Derik mit Walla und Jojo. Während Logi Aoui und Khufur zu einer Strickleiter lotst und sie anweist, zu ihnen herunter zu steigen, sagt Khufur, dem allmählich dämmert, was hier gespielt wird, zu Aoui, dass er seine Sache gut gemacht habe und nicht jeder einen solchen Sturz so gut verkraftet hätte. Gleichwohl ist der Jungzwerg niedergeschlagen, als ihm Logi am unteren Ende der Strickleiter eröffnet, dass er die Wasserprüfung zwar nicht bestanden, dafür aber den Strudel überstanden habe. Nachdem ihn seine Mutter Walla kurz in den Arm genommen und ihm etwas Trost gespendet hat, machen sich die Zwerge gemeinsam auf den Rückweg und treffen schon bald auf Tuna, der ihnen entgegenkommt. Mit sichtlicher Anerkennung klopft Tuna Aoui auf die Schulter, bevor sich mit wieder verhärtetem Blick Khufur zur Brust nimmt und ihm etwas abseits der anderen eine Standpauke hält. Nachdem er Khufur wegen seiner Disziplinlosigkeit gescholten hat, erwidert dieser, dass er in derselben Situation wieder und wieder und immer wieder genauso handeln würde, bevor er Tuna fragt, wie er sich beim ersten Mal verhalten habe. Ohne näher auf die Frage einzugehen, sagt Tuna, dass diese Prüfung vielleicht nicht nur eine Prüfung für die Jungzwerge gewesen sein könnte und Fürst Floori auf jeden Fall über Khufurs Verhalten informiert werde. Khufur erwidert darauf nur, dass falls es sich um eine Prüfung für ihn gehandelt haben sollte, er sie hiermit sicherlich bestanden habe. Schliesslich sagt Tuna, dass Khufur das Prüfungsende zusammen mit Aoui sowie Derik und Walla in der kleineren Vorhalle zur Wasserprü-fungshalle abwarten müsse.
Als Tuna mit den übrigen Zwergen zur Wasserprüfungshalle zurückkommt, wird er von Bóin II. angehalten, der ihm sagt, dass Khufur der einzige gewesen sei, der sich in Aouis Notsituation richtig verhalten habe, und er in erster Linie sauer auf sich selbst sei, weil er nicht wie Khufur gehandelt habe. Tuna geht nicht weiter auf Bóin II. ein, sondern sagt mit einem enttäuschten Ton in der Stimme, er solle zur Vorhalle gehen und dort mit Khufur das Ende der Wasserprüfung abwarten. Da geht Bóin II. seine und Khufurs Sachen einsammeln und begibt sich mit zwei zusätzlichen Decken zur Vorhalle, wo er zu seiner grossen Freude auf seinen wohlbehaltenen aber noch immer nassen Schüler sowie Aoui, Derik und Walla trifft. Nachdem er Khufur und dem jungen Aoui je eine Decke gereicht hat, sagt er, dass er sich dafür schäme, nicht wie Khufur ebenfalls ins Wasser gesprungen zu sein. Khufur erwidert darauf nur, dass sie ja ausgemacht hätten, dass er derjenige wäre, der notfalls eingreifen würde, wegen der Einhaltung der Disziplin, um so seinem Meister Ärger zu ersparen. Wenn Bóin II. deswegen nun eine Schelte bekommen sollte, wäre dies natürlich äusserst ungerecht. Nachdem Khufur Aoui nochmals seine Aner-kennung ausgedrückt und ihm gesagt hat, dass er ihn für einen ganz feinen jungen Zwerg, einen richtigen kleinen Anführer halte, schickt sich Bóin II. an, die übrigen Gänge und Hallen des Höhlenkomplexes zu erkunden. Deriks Unmutsbekundungen über sein undiszipliniertes Verhalten, schliesslich hatte Tuna auch Bóin II. ange-wiesen, mit den anderen in der Vorhalle zu warten, kannden erfahrenen Kämpfer nicht von seinem Vorhaben abhalten, während Khufur beschliesst, das Tuna gegebene Wort nicht zu brechen und bei den anderen zu bleiben. Bevor Bóin II. aber losgeht, sagt er zu Aoui, dass er und die übrigen Jungzwerge ihre Sache alle ganz toll gemacht hätten und stolz auf sich sein könnten. Er hingegen habe sich nicht von seinem Herz leiten lassen, was falsch gewesen sei und wofür er sich bei ihm und Walla entschuldige. Während Khufur immer wieder gedan-kenverloren Walla und Aoui beobachtet und sich dabei vorstellt, wie es wohl wäre, wenn sie seine Familie wären, erkundet Bóin II. die restlichen Gänge und Hallen der Wasserprüfungshöhle. Nachdem er nirgends Hinweise dafür findet, dass der Höhlenkomplex schon einmal von anderen Wesen als vielleicht Bären bewohnt wurde, bezieht er schliesslich unweit der anderen Stellung vor dem Abgang zur Strudelgrotte.
Die Zeit vergeht, bis schliesslich am Morgen des 5. November 2786 3Z alle Jungzwerge zusammen mit Tuna, Logi und den Frauen zur Vorhalle kommen. Gross ist die Freude der Jungzwerge über das unerwartete Wieder-sehen mit Aoui und Khufur, und Bóin II. nutzt die Gelegenheit, um ihnen allen zu ihrer grossen Leistung zu gratulieren. Als Khufur sieht, wie geknickt Aoui beim Anblick seiner Kameraden ist, will er etwas sagen, aber Tuna herrscht ihn an, dass er kein Sterbenswörtchen von ihm hören wolle. Da sagt eben Bóin II. zu Aoui, dass er sehr stolz auf ihn sei, da er den Strudel gemeistert habe. Immer noch bedrückt erwidert Aoui, dass er gleichwohl die Wasserprüfung nicht bestanden habe und daher niemals erfahren werde, ob er ein "harter" Zwerg sei oder nicht. Da lässt sich selbst Khufur nicht länger den Mund verbieten und sagt so laut, dass es alle gut vernehmen können, dass Aoui in den Strudel gegangen sei, ohne auch nur einen einzigen Laut von sich zu geben. Mit einer tiefen Verbeugung fährt er fort, dass er sich vor solchem Mut nur verneigen könne. Als Khufur gleich darauf einen Blick zu Tuna wirft, signalisiert ihm dieser mit ernster Miene, dass er seinen erneuten Ungehorsam sehr wohl zur Kenntnis genommen hat.
Bevor die Gemeinschaft der Zwerge die Heimreise zu den Malachithöhlen antritt, nimmt Bóin II. Tuna beiseite und sagt, nach seinem Verständnis besage der Schwur, den alle in der Wasserprüfungshalle abgelegt hätten, dass über gar nichts gesprochen werden dürfe, was in der Höhle geschehen sei. Sollte Tuna Fürst Floori tatsächlich über die Vorkommnisse während der Prüfung informieren, würde er damit seinen Schwur brechen. Der gestan-dene Zwerg nimmt Bóins II. Meinung mit müdem Blick zur Kenntnis und erwidert nur, dass dies, wie er richtig gesagt habe, sein Verständnis der Sache sei, dass es auf dieses aber glücklicherweise nicht ankomme.
// Metageblubber:
Ich hätte nicht gedacht, dass das Ausspielen der Wasserprüfung die ganze Session in Anspruch nehmen würde. Das Würfeln für die Jungezwerge haben natürlich die Spieler von Bóin II. und Khufur übernommen, die gleich mehrmals von Bóins II. Würfelpech profitieren konnten. Wenn nämlich ein Manöver nicht im ersten Wurf zu 100% bestanden wird, muss mit einem zweiten Wurf die erreichte Prozentzahl unterwürfelt werden, um quasi eine "Sicherung" des Ergebnisses zu erreichen, und bei sowas sind Bóins II. Würfel ja unschlagbar.
Für mich war es vor allem spannend, auf die Reaktionen der Spieler auf den Prüfungsverlauf zu reagieren. Was wäre wohl geschehen, wenn Khufur Aoui gerettet hätte? Hätte er nochmals auf seinen Felsen stehen dürfen oder wäre für ihn als einzigen die Prüfung "unbestanden" zu Ende gewesen? So hat er ja immerhin den Strudel be-standen. Und es war natürlich auch spannend, Bóin II. und Khufur selbst einer Prüfung zu unterziehen, zumal noch gar nicht klar ist, ob es dabei überhaupt ein "bestanden" gibt, und wenn ja, wer von den beiden bestanden hat.
Im Übrigen: Dass die Zwerge im Übrigen nicht, wie ursprünglich geplant, mitten in der Prüfung von rund 60 Orks angegriffen wurden, war einfach der Zeit geschuldet sowie dem Umstand, dass für die nächste Session zwei Gastspieler vorgesehen sind, und es einfach schade gewesen wäre, wenn sie erst noch den Abschluss der Wasserprüfung oder der Schlacht hätten abwarten müssen... aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.
Wie gefällt Euch die Reise in den Osten bis jetzt? Habt Ihr Fragen oder Anregungen oder Mitleid für die Spieler und/oder Charakter? Lasst es uns wissen :)
torben:
Der Osten ruft... ob sich die Spieler das wirklich so vorgestellt haben? Und was sind das für zwei neue Typen?
Tja, aber lest doch am besten einfach selbst :)
Session 86: Teil 1
5.11 - 9.12.2786 3Z
Höhle der Wasserprüfung - Buzan
Nach der Auseinandersetzung zwischen Tuna und Bóin II. sowie Khufur verläuft die Rückreise der Zwergengemeinschaft von der Wasserprüfungshöhle zu den Malachithöhlen zwar ohne weitere Zwischenfälle, aber die Stimmung gegenüber Bóin II. und seinem Schüler sinkt ähnlich tief wie die winterlichen Temperaturen.
Am 7. November 2786 3Z erreichen die Zwerge die Malachithöhlen und werden von den übrigen Calatirnor und Uunukka freudig willkommen geheissen, worauf sich Bóin II., ohne auch nur ein Wort über die Reise zu verlieren, ausgiebig dem Trinken von möglichst viel Bier hingibt.
Schon am nächsten Morgen werden Bóin II. und Khufur zu Fürst Floori gerufen. Als sie die Halle des Fürsten betreten, sehen sie Tuna an Flooris Seite stehen, was ihre Laune sogleich in den Keller sinken lässt. Als sich der Fürst bei Bóin II. nach den Vorkommnissen in der Wasserprüfungshöhle erkundigen möchte, erwidert dieser, dass es ihm aufgrund des geleisteten Schwurs unmöglich sei, über alles zu sprechen, was sich dort zugetragen habe. Der erfahrene Kämpfer ist ehrlich verblüfft, als Floori seine Bedenken mit einer Handbewegung und der Bemerkung beiseite wischt, dass er ihm, seinem Fürsten gegenüber, von seinem Schwur entbunden sei. Mit einem grimmigen Blick zu Tuna erzählt Bóin II. darauf, wie heldenhaft sich Khufur um die vermeintlich notwendige Rettung von Aouis Leben bemüht und dabei auch gleich sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt habe. Am Ende seiner Ausführungen angelangt, beklagt Bóin II. schliesslich, dass er und Khufur nicht vollständig über die Hintergründe der Wasserprüfung aufgeklärt worden seien, was das Missverständnis erst ermöglicht habe. Der Fürst hört sich Bóins II. Version der Geschichte schweigend zu Ende an, bevor er Khufur einen prüfenden Blick zuwirft. Schliesslich sagt er, dass es Situationen gebe, beispielsweise in einer Schlachtordnung, in denen unbedingter Gehorsam über Leben und Tod vieler wackerer Zwerge entscheiden könne. Diesen unbedingten Gehorsam auch in für die gesamte Gemeinschaft vermeintlich weniger kritischen Situationen einzuhalten, sei Teil ihrer Prüfung gewesen, welche sie zu seinem Bedauern nicht bestanden hätten. Floori wirft die Frage auf, was wohl geschehen wäre, wenn im Moment, da Khufur in die Fluten sprang, eine Horde Orks aus einem Hinterhalt angegriffen hätte? Wer hätte die Frauen und die noch am Ufer befindlichen Jungzwerge verteidigt? Ohne eine Antwort auf diese Fragen zuzulassen, blickt der Fürst Bóin II. und Khufur voller Tadel an. Dann jedoch wird sein Gesicht freundlicher, als er sagt: "Gleichwohl habt ihr Herz und Mut bewiesen, Khufur von Erebor. Anders als Euer Meister habt Ihr Euch in die Fluten begeben, um das vermeintlich gefährdete Leben eines jungen Zwergs zur retten. Es sind diese Taten, welche in einer schlimmen Schlacht die Wende und den Sieg bedeuten können, auch wenn sie bisweilen ein grosses Risiko für einen selbst und andere in sich bergen. Euer Meister hat diese Eure Kühnheit leider vermissen lassen und ist nur durch ungehorsames Verhalten aufgefallen, wofür ihm Tadel gebührt. Aber wer weiss, unter Eurer Begleitung mag vielleicht auch er noch über sich hinauswachsen." Ob dieser lobenden Worte beinahe beschämt, blickt Khufur zu Boden, bevor er zu Bóins II. Ehrenrettung erwidert: "Die Schande des Gehorsamsbruchs zur Rettung von Aouis Leben fiel mir als Schüler von Meister Bóin II. zu. Mein Meister hätte andernfalls keinen Augenblick gezögert, den Jungen selbst zu retten." Fürst Floori wirft darauf Bóin II. nochmals einen prüfenden Blick zu, bevor er sagt, dass er es dabei bewenden lassen wolle, zumal er sie auch noch in einer anderen Angelegenheit zu sprechen wünsche.
Als Tuna nach der Verabschiedung von Fürst Floori die Halle verlässt, treten gleich darauf zwei ziemlich ungleiche Gestalten ein. Der eine Mann ist zwar klar zwergischer Abstammung, doch lassen sein spitz zulaufender Bart und die ungewöhnliche Grösse, mit der er selbst Khufur überflügelt, vermuten, dass er nicht aus Durins Haus stammt. Sein Begleiter ist demgegenüber unzweifelhaft ein Mensch, doch sein schlichter und gleichwohl anmutiger Kleidungsstil ist bisher weder Bóin II. noch Khufur je unter die Augen gekommen. Auch sein glattes schwarzes Haar und die leicht mandelförmigen Augen lassen darauf schliessen, dass dieser Mensch aus einer Gegend stammt, welche Bóin II. und sein Schüler noch nicht bereist haben. Mit einer freundlichen Geste stellt Fürst Floori Bóin II. und Khufur den Zwerg als Khûzar Peng und den Menschen als Yoki-mo-Aniki vor. Auf seine Aufforderung hin sagt Khûzar in für alle verständlichem Westron, dass er aus dem fünften Haus der Zwerge, dem Hause Thulins von den "Steifbärten", stamme und ein Vertrauter König Thirils sei, der in der im Osten gelegenen Stadt Buzan weile. Auch Yoki-mo-Aniki stellt sich kurz auf Westron vor und sagt, dass er aus einer Gegend stamme, welche den Zwergen so unendlich weit entfernt im Süden erscheinen müsse, dass sie schon eine sehr lange Reise auf sich nehmen müssten, um sie zu erreichen. Anschliessend eröffnet Fürst Floori Bóin II., dass er und sein Schüler seinen noch jungen Neffen Flummi nach Buzan zu König Thiril bringen werden, wo er für zehn Jahre in die Lehre gehen und tun soll, wie es dem König beliebt. Bei diesen Worten wirft der Fürst Yoki-mo-Aniki einen beinahe schon verschwörerischen Blick zu, bevor er erklärt, dass sie schon in wenigen Tagen aufbrechen werden und auf ihrem Weg von Yoki-mo-Aniki und Khûzar begleitet werden. Nachdem er angefügt hat, dass sich die neue Reisegruppe sowie alle von Bóins II. Gefährten, die sich ihm anschliessen wollen, am Abend zu einem Festessen versammeln sollen, drückt Yoki-mo-Aniki seine Freude über die Begleitung durch den erfahrenen Kämpfer auf dem Weg nach Osten aus. Der fremdländische Mensch und Khûzar wechseln noch einige freundliche Worte mit Bóin II., bevor sie sich empfehlen und bis zum Abend zurückziehen. Anschliessend erklärt Fürst Floori Bóin II. und Khufur nochmals die Aufgabe und händigt dem erfahrenen Kämpfer dabei eine grobe Übersichtskarte sowie einen versiegelten Brief für König Thiril aus. Ein Blick auf die Karte enthüllt den erstaunten Zwergen, dass die Stadt Buzan viele hundert Kilometer weit östlich der Malachithöhlen liegt und sie mehrere Wochen wenn nicht gar Monate unterwegs sein werden, um dorthin zu gelangen. Während Floori Bóin II. den allgemeinen Ratschlag erteilt, er solle seine Gefährten bitten, ihn nach Möglichkeit zu begleiten, wird er bezüglich Tinulin deutlich klarer und empfiehlt ihm eindringlich, Tinulin mitzunehmen. Ohne eine genaue Erklärung abzugeben, sagt er, die Reise könnte für den Noldo von grösstem Interesse sein.
Bald darauf kehren Bóin II. und Khufur zu ihren Gefährten zurück und erklären ihnen in knappen Zügen den neuen Auftrag, den sie von Fürst Floori erhalten haben. Während die Elben und auch Arrohir sofort bereit sind, die Zwerge nach Buzan zu begleiten, ist Mo eher skeptisch. Da Khufur und Arrohir aber ebenfalls nach Buzan gehen wollen, erklärt sich schliesslich auch die liebreizende Dunländerin bereit, zumal ihr Bóin II. sein Wort gibt, sie im kommenden Frühling nach Zadan n'Bawâb zu bringen.
Am Abend begeben sich die Gefährten zu Fürst Flooris Halle und werden dort vom Fürsten sowie seinem jungen Neffen Flummi freundlich begrüsst. Khûzar und Yoki-mo-Aniki haben sich ebenfalls eingefunden, und nach einer kurzen gegenseitigen Vorstellung sowie der Klärung, dass alle Gefährten Flummi, Khûzar und Yoki-mo-Aniki nach Buzan begleiten werden, setzen sich alle an einen grossen Tisch, der schon kurz darauf mit allerlei Köstlichkeiten gedeckt wird. Während Bóins II. Augenmerk zunächst dem Bier gilt, erheischt Khûzar Tinulins volle Aufmerksamkeit und Interesse, als er stolz erzählt, dass er aus dem Haus von Thulin stamme und somit ein "Drachenjäger" sei. Nachdem Yoki-mo-Aniki im Anschluss gesagt hat, dass es ausreichend sei, ihn mit "Yoki" anzusprechen, erklärt er, dass er aus dem tiefen Süden hergekommen sei und seine Botschaft nicht nur nach Kharukthalad, sondern auch nach Buzan gebracht habe. Nun sei er am Rande "seiner Welt" angelangt, und es freue ihn, dass er hier auf Völker gestossen sei, welche ihm noch unbekannt seien und von denen er hoffe, dass sie ihn begleiten werden, wobei er Tinulin und Calendin geradewegs in die Augen blickt. Nachdem er den Inhalt eines weiteren Bierkrugs verinnerlicht hat, erkundigt sich Bóin II. bei Fürst Floori nach "Kharukthalad" und erfährt, dass es sich dabei offenbar um eine sehr grosse und reiche Handelsstadt der Zwerge des siebten Hauses handelt, dem Hause Barins von den Steinfüssen. Bóin II. bemerkt darauf, dass er in der Schule entweder einen Fensterplatz gehabt haben muss oder aber in seinen zahlreich absolvierten Kämpfen doch den einen oder anderen Schlag auf den Kopf zu viel hinnehmen musste, denn diese Informationen erscheinen ihm gänzlich neu. Tinulins Interesse wandert derweil auch zu Yoki, zumal dieser von einer Botschaft gesprochen hat, mit welcher er nicht nur in Kharukthalad, sondern auch in Buzan auf offene Ohren gestossen sei. Mit einem Blick zu dem fremdländischen Menschen fügt Fürst Floori an, dass seine Botschaft auch hier in den Malachithöhlen mit Interesse zur Kenntnis genommen werde.
Als sich Bóin II. während zwei Gängen an Yoki wendet und sich nach seiner Botschaft erkundigt, erklärt der fremdländische Mann, dass er aus dem im tiefen Süden gelegenen Reich "Chey Sart" gekommen sei, wo im Spätsommer des kommenden Jahres das Steppenturnier stattfinden solle. Ausgerichtet werde das Turnier, bei dem Alles, was im Osten der Welt Rang und Namen habe, teilnehmen und friedlich seine Kräfte messen werde, von Rallah, dem Herrscher von Chey Sart. Er, Yoki, sei gekommen, um die Kunde von diesem Anlass in die Welt zu tragen, auf dass sich möglichst viele Vertreter verschiedener Völker und Reiche an dem Turnier beteiligen werden. So werde König Burin von den Steinfüssen eine Delegation nach Chey Sart entsenden, und auch König Thiril von den Steifbärten habe ihm nach einem Gespräch sein Interesse an der Teilnahme mitgeteilt. Yoki fügt an, dass er es sehr begrüssen und sich freuen würde, wenn auch die Zwerge von den Malachithöhlen wie auch die Elben ihm zum Steppenturnier folgen und daran teilnehmen würden. Im weiteren Verlauf der Gespräche zeigt sich Yoki sehr an den Elben interessiert und erkundigt sich nicht nur nach ihrer Heimat "Imladris", sondern auch nach allen anderen Namen wie "Zadan n'Bawâb", aber auch "Herr Elrond" und "Herr Saruman", welche Bóin II. bei ihrer Vorstellung erwähnt hatte. Ganz besonders fasziniert und beeindruckt den fremdländischen Mann der Umstand, dass die Elben im Gegensatz zu den Menschen offenbar nicht altern. Nach seiner Herkunft befragt, erklärt Yoki, dass er ursprünglich aus einem Reich im tiefen Süden stamme, aber schon lange keinen festen Sitz mehr habe, sondern für seine Aufgaben lebe, welche ihn wandern liessen. Unterdessen unterhält sich Khûzar mit Khufur, den Bóin II. als von Erbor stammend vorgestellt hatte, und interessiert sich für seine Geschichte und Erfahrungen mit dem Drachen Smaug. Nachdem Khûzar Bóin II. gesagt hatte, dass er aus dem "Zwergenhaus der Drachenjäger" stamme und selbst auch ein erfahrener Drachenjäger sei, ist Khufur schliesslich bereit, von Smaugs Angriff auf Erebor und König Thrórs Rückzug aus seiner Heimat zu erzählen, auch wenn ihm dabei erst noch einige Schluchzer entfahren. Yoki lenkt das Gespräch bald darauf auf die Gemeinschaft der Gefährten, worauf ihm Tinulin den "Heren Calatirnoron", den Orden der Wächter des Lichts, sowie seine Aufgaben und Ziele mit der Wahrung des Lichts und der Vermittlung zwischen und dem Austausch mit den Mächtigen von Mittelerde erläutert. Der fremdländische Mann nennt die Zielsetzungen des Ordens nobel, und nachdem er erklärt hat, dass er sich selbst auch als Teil eines Netzwerkes sehe, fügt er an, dass die Calatirnor dem Steppenturnier mit ihrer Teilnahme einen ganz besonderen Glanz verleihen könnten. Während sich die Männer den ganzen Abend dem gegenseitigen Kennenlernen gewidmet haben, hat sich Mo offenbar eher dem Alkohol zugewendet, denn als das Ende des festlichen Essens langsam näherrückt, beginnt sie die eine oder andere wilde Geschichte aus ihrer Heimat zum Besten zu geben, wobei sie einen durchaus angesäuselten Eindruck macht. Ihr etwas frivoles Benehmen veranlasst schliesslich Arrohir, die schöne Dunländerin vorzeitig zu Bett zu bringen.
Die nächsten Tage bis zum Aufbruch am 10. November 2786 3Z nutzen die Gefährten für Reisevorbereitungen und die Verabschiedung von Uunukka und Bóins II. Familie, was vor allem in Bezug auf die Zwergenfrauen etwas mehr Zeit als gewöhnlich in Anspruch nimmt. Während Yoki auf einem kleinen aber sehr zäh wirkenden Pferd reitet und schon bald Begleitung von einem zahmen Wanderfalken erhält, sitzt der junge Flummi auf dem Rücken eines Maultiers und Khûzar gar auf jenem eines grossen Steinbocks. Die Gefährten reiten ebenfalls auf ihren Pferden, und Arrohir erkundigt sich bereits nach wenigen Stunden interessiert bei Yoki, ob ihm seine Stute Momo oder der Wanderfalke Ilmari näherstehe. Der fremdländische Mann überlegt eine Weile, bevor er schliesslich zugibt, diese Frage nicht abschliessend beantworten zu können. Calendin ist ebenfalls von dem Raubvogel fasziniert, noch mehr interessiert ihn aber, wie Yoki die offenbar sehr weite Wegstrecke von Buzan zu den Malachithöhlen verpflegungstechnisch bewerkstelligt hat. Yoki erklärt dem erstaunten Waldelben darauf, dass er auf langen Strecken sowohl die Milch als auch das Blut von Momo trinke, um sich bei Kräften zu halten.
Während der Reise, welche viele Tage durch eine tundraähnliche Landschaft nach Osten führt, lernen die Gefährten ihre Begleiter allmählich besser kennen. Calendin nutzt die Zeit, um Yoki ein bisschen von der Expedition in den hohen Norden zu erzählen und kommt dabei auch auf den Schatten zu sprechen, mit dem sie es dort zu tun bekommen hatten. Mit der Erwiderung, dass es auch im Land Chey Sart in längst vergangenen Tagen einen solchen Schatten gegeben habe, zieht Yoki Calendins volle Aufmerksamkeit auf sich. Auf seine Nachfrage erklärt der fremdländische Mann, dass er selbst nicht aus Chey Sart stamme, sondern lediglich von dort nach Norden aufgebrochen sei, um die Kunde vom Steppenturnier bis in ferne Reiche zu tragen. Er fügt an, dass die Teilnahme sicher auch für die Elben eine interessante Erfahrung wäre, zumal es einerseits für viele Jahre das spektakulärste Grossereignis werde und andererseits die Elben selbst eine grosse, wenn nicht gar die Attraktion schlechthin sein dürften.
Bóin II. erfährt in den Gesprächen mit Yoki ein bisschen mehr über die anderen Zwergenstädte, die der Mensch auf seiner Mission bereits besucht hat. Während es sich bei Kharukthalad um eine grosse und reiche Zwergensiedlung handle, sei Buzan ein gänzlich schmuckloser Ort. Der Grund hierfür liege offensichtlich darin, dass die Zwerge der Steifbärte den im Norden lauernden Drachen keinen Anlass für einen ungebetenen Besuch geben wollen. Der Ort diene zu einem grossen Teil der Ausrüstung der zahlreichen Drachenjäger, denn die Steifbärte hätten diesen Ungeheuern offenbar ewige Vergeltung für die Vernichtung ihrer alten, im Norden gelegenen Heimstätten geschworen.
Auch Khufur und Khûzar freunden sich miteinander an, und Bóins II. Schüler erklärt dem Steifbart, was es mit dem Orden der Wächter des Lichts und seinen Mitgliedern seinem Verständnis nach auf sich hat.
Tinulin und Yoki unterhalten sich ebenfalls während mehrerer Tage miteinander, wobei der Mensch dem Elben auch von dem Schatten in Chey Sart erzählt, welcher sich bisweilen wieder in dem Reich zu regen scheine. Nachdem Tinulin an mehreren Abenden sehr schön gesungen hat, fragt der Noldo Yoki einmal ganz unvermittelt, was es mit dem "Netz" auf sich habe, welches er bei seinen Berichten schon mehrfach angesprochen habe. Der fremdländische Mann sagt, dass das "Netz" seine Heimat sei und im Osten für Balance und Stabilität sorge, was Tinulin sehr interessant findet, zumal es eine ähnliche Zielsetzung verfolgen könnte wie der Orden der Wächter des Lichts.
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torben:
Session 86: Teil 2
Am 6. Dezember 2786 3Z erreichen die Reisenden die westlichen Ausläufer eines Gebirges, welches sich über unzählige Kilometer von Norden nach Süden erstreckt. Khûzar erklärt seinen Begleitern, dass sie bald einen grösseren Wald durchqueren müssen, bevor sie am übernächsten Tag einen Pass überschreiten und danach ins Tal von Buzan hinabsteigen werden. Als sie zur Abenddämmerung im Wald ihr Lager errichten, begeben sich Calendin und Yoki noch gemeinsam auf die Jagd. Der Mensch ist von Calendins Fähigkeit, selbst im Dunkeln gut zu sehen, sehr beeindruckt. Es dauert nicht sehr lange, bis der Waldelb die Fährte einer Hirschkuh entdeckt und das Tier auch schon bald darauf mit Pfeil und Bogen beschiessen kann. Zu seinem Verdruss benötigt Calendin gleich mehrere Pfeile, bis das Tier schliesslich zusammenbricht. Gerade als er kurz darauf zusammen mit Yoki den Kadaver auszunehmen beginnt, vernehmen sie plötzlich die trampelnden Schritte mehrerer Trolle, die auf sie zuhalten. Im Wissen um die unmittelbare Gefahr schultert Calendin den Hirschkadaver und rennt zusammen mit Yoki so schnell wie möglich zurück zum Lager, wo Tinulin und Bóin II. bereits auf den Lärm der Trolle aufmerksam geworden sind und die übrigen Gefährten alarmieren. Der junge Flummi will ebenfalls Stellung in der ersten Reihe beziehen, doch im Wissen darum, dass der junge Zwerg der nächste männliche Verwandte von Fürst Floori ist, weist Bóin II. ihn energisch an, zurückzubleiben. Kurz darauf kommt Flummi aber gleichwohl in die Lage, den Kampf mit den insgesamt fünf Trollen aus nächster Nähe aufzunehmen, denn die ersten drei Ungetüme stürzen sich beinahe ungebremst auf die vorne stehenden Tinulin, Bóin II., Khufur, Arrohir und Khûzar und durchbrechen diesen Schutzwall mit Leichtigkeit. Glücklicherweise tragen von diesem ersten Einschlag nur Tinulin und der mit seinem Bogen in der zweiten Reihe stehende Calendin leichte Verletzungen davon, Yoki ist von den mächtigen Trollen aber gleichwohl tief beeindruckt. Sofort entbrennt ein wilder Kampf, der eine ganze Weile hin und her wogt, bis es den Gefährten schliesslich gelingt, innert kürzester Zeit gleich drei der fünf Angreifer zu erschlagen. Und auch die verbliebenen zwei Trolle bleiben nicht viel länger auf den Beinen, sondern werden niedergemacht. Sobald sich der Kampflärm gelegt hat, erkundigt sich Mo, die gleich neben Flummi gestanden hatte, nach allfälligen Verletzungen ihrer Begleiter, bevor sie sich als Erstes um die Wunden der Elben kümmert. Während sie sich anschliessend Khufurs Blessuren annimmt, wechselt Bóin II. ein paar ernste Worte mit Flummi, der drauf und dran gewesen war, in einer äusserst brenzligen Situation Bóins II. Anweisungen keine Folge zu leisten, als er in die erste Reihe vorstossen wollte. Nachdem die Sache zwischen den beiden Zwergen fürs Erste geklärt ist und die Gefährten ihr Lager ein gutes Stück verschoben haben, entschuldigt sich Calendin bei seinen Gefährten dafür, die Trolle erst so spät bemerkt und dann auch noch auf direktem Weg zu ihnen geführt zu haben. Während Yoki sich der Zubereitung des erlegten Hirsches widmet, plant Bóin II. bereits die Suche nach der Höhle der Trolle, welche seiner Meinung nach gleich am nächsten Morgen starten soll. Diesem Ansinnen stellt sich jedoch der junge Flummi in den Weg und sagt, wenn ihm schon nicht gestattet werde, sich in der ersten Reihe zu beweisen, dann sollten die Gefährten auch keine unnötigen Gefahren wie etwa die Erkundung einer vermutlich abseits ihres Weges gelegenen Trollhöhle eingehen. Khûzar pflichtet Flooris Neffen mit dem Argument bei, dass in dieser Gegend nur Drachen Schätze horten und es daher in einer Trollhöhle für die Gefährten nichts zu gewinnen gebe.
Nach dem Essen setzt sich Bóin II. nochmals zu Flummi und spricht sich mit dem jungen Zwerg aus, wobei er ihm auch von seinem allerersten Kampf erzählt, als er selbst noch ein grüner Junge gewesen war. Im weiteren Verlauf des Abends erzählt Yoki Arrohir vom Steppenturnier und dem Schatten im Reich Chey Sart, worauf der junge Dunadan dem fremdländischen Mann von seinem Schwert Farongyrth und den Jagden nach den verschiedenen Schattenwesen berichtet, bei welchen es schon zum Einsatz gekommen ist. Nachdem er Yoki schliesslich auch von dem Schattenwesen erzählt hat, welches ihn im hohen Norden schwer verwundet hatte, erkundigt auch er sich nach dem "Netz", von dem sein Gegenüber schon mehrmals gesprochen hatte. Yoki erklärt ihm darauf, dass die Aufgabe des "Netzes" darin bestehe, Balance und Stabilität zu wahren. Einen Vergleich mit den im Westen Mittelerdes bestehenden Fronten könne er nicht anstellen, da er diese nicht kenne, Licht und Schatten gebe es jedoch überall und somit auch in dem Teil Mittelerdes, den Arrohir als den "Osten" bezeichne. Nach einer Weile kommt auch Tinulin hinzu und befragt Yoki nochmals nach dem "Netz". Im Gespräch erklärt ihm der fremdländische Mann, dass die "Azurspinne" der Mittelpunkt und der Herr des Netzes sei. Diese Information interessiert Tinulin sehr, doch Yoki sagt, dass er ihm nicht viel mehr über die Azurspinne erzählen könne, da er sie noch nie persönlich gesehen habe und nicht wisse, wer sie sei. Er selbst sei nur ein kleiner Knotenpunkt im Netz der Azurspinne. Wenn es Tinulin aber wirklich interessiere, dann dürfte das Steppenturnier für lange Zeit der beste Ort sein, um mehr über die Azurspinne zu erfahren, weshalb er ihm die Teilnahme nochmals sehr empfehle. Tinulin erwidert darauf, dass ihm an der Vorstellung einzig missfalle, dass Spinnen im Westen Mittelerdes ab einer gewissen Grösse als böse Wesen wahrgenommen werden. Auch bei Bóin II. macht Yoki nochmals Werbung für das Steppenturnier und sagt, nach dem eindrücklichen Kampf gegen die Trolle erscheine ihm der erfahrene Kämpfer als der beste Vertreter der Malachithöhlen, den er sich für das Turnier und auch für Kontakte zu den anderen Zwergenhäusern vorstellen könne.
Vor dem erneuten Aufbruch am nächsten Morgen zeigt Khûzar dem verblüfften Yoki, dass sich die Überreste der Trolle im Sonnenlicht zu Stein verwandeln. Während der Weiterreise zum Pass spricht Mo Arrohir auf seine Erzählung vom Vorabend an, welche sie mit einem Ohr mitgehört hatte. Arrohir erklärt ihr darauf stolz, dass seine Familie schon seit Generationen Jagd auf Schattenwesen mache. Im Verlauf der Aufzählung der damit zusammenhängenden Taten erwähnt Arrohir auch, dass sein Ahnherr Artemain dû Anduin gegen die aus Dunland stammende Familie vom roten Kamm Krieg geführt habe.
Am 8. Dezember 2786 3Z erreichen die Gefährten zur Mittagszeit bei Nebel und Schneefall die Passhöhe. Auf dem Abstieg ins Tal von Buzan sucht Bóin II. das Gespräch mit Tinulin und sagt, ihm schwane, dass der Noldo noch weiter in den Osten ziehen und am Steppenturnier teilnehmen wolle. Tinulin bestätigt diese Befürchtung prompt und fügt beinahe schon euphorisch an, dass es dort so viel Neues zu sehen und erfahren gebe, nicht zuletzt auch über die Azurspinne und ihr Netz. Bóin II. gibt seinem Freund einerseits zu bedenken, dass der Mo versprochen habe, sie im Frühling nach Zadan n'Bawâb zu bringen, andererseits beunruhige ihn Yokis Bericht über einen Schatten in Chey Sart.
Gegen Abend des 9. Dezember 2786 3Z kommt schliesslich das schmucklose aber sehr effektiv scheinende Tor von Buzan in Sicht. Calendin ist erstaunt, als die Torwachen nicht eine einzige Anzüglichkeit gegenüber den Elben äussern, und es will ihm scheinen, als würden die Zwerge dieses Hauses gegenüber den Erstgeborenen keinen Argwohn hegen. Mo hingegen verleiht ihrem Unmut über die Ankunft in Buzan mit einem genervten "Schon wieder eine Höhle" Ausdruck. Nachdem die Wachen Khûzar freundlich begrüsst und die Gefährten im Gasthaus "Zum Drachenzahn" Quartier bezogen haben, werden sie auch schon bald zu König Thiril gerufen. Der König der Zwerge von den Steifbärten begrüsst die Gemeinschaft freundlich und erhält gleich darauf von Bóin II. und Flummi je einen versiegelten Brief ausgehändigt. Nachdem er die Schreiben überflogen hat, wendet er sich wieder der Gemeinschaft zu und erklärt, dass er den jungen Flummi bei sich aufnehmen und ihn während den nächsten zehn Jahren ausbilden werde. Anschliessend bittet er alle Anwesenden um Diskretion, bevor er ihnen Folgendes eröffnet:
"Ich bin in Sorge um das Wohlergehen meines Sohnes Thorang, von dem schon seit mehreren Wochen jedes Lebenszeichen fehlt. Er war zuletzt im südöstlich von Buzan gelegenen Reich Dyr unterwegs, um mit seinen Begleitern den jungen Flugdrachen Fyyrlifux zu jagen, der sich dort irgendwo niedergelassen haben soll. Ich möchte, dass Khûzar zusammen mit Herrn Bóin II., dessen uneingeschränkter Gehorsam mir von Fürst Floori zugesichert wurde, nach Seer Dyr, der Hauptstadt von Dyr, gehen und sich bei König Yscheff nach dem Verbleib meines Sohnes erkundigen. Die ganze Angelegenheit ist allerdings etwas heikel, denn Fyyrlifux war zuvor im Gebiet der Steifbärte unterwegs, und es darf keinesfalls der Eindruck entstehen, dass Thorang den Drachen nach Dyr gejagt habe, sonst werden wir von Yscheff am Ende noch mit unbegründeten Schadensersatzforderungen behelligt. Herr Yoki, Ihr habt Euch in unserem gemeinsamen Gespräch vor einigen Wochen für die Teilnahme einer Delegation der Steifbärte am Steppenturnier stark gemacht. Wie Ihr seht, ist mein armer Geist zurzeit mit anderen Dingen, nämlich der Sorge um meinen Sohn, beschäftigt. Sofern Ihr Khûzar und Bóin II. bei ihrem Auftrag unterstützen solltet und es Euch gelingt, Thorang unversehrt nach Buzan zurückzubringen, bin ich gerne bereit, ihn als Vertreter der Steifbärte an das Steppenturnier zu entsenden. Aber nicht nur das, sondern ich bin in diesem Fall auch ermächtigt, Euch den Entscheid darüber zukommen zu lassen, ob der junge Flummi oder Herr Bóin II. Euch als Vertreter der Malachithöhlen an das Steppenturnier folgen wird. Euch, Herr Tinulin, möchte ich sodann ebenfalls nahelegen, Khûzar und Herrn Bóin II. zu begleiten, habt Ihr doch, wie mir Fürst Floori berichtet, hautnahen Kontakt mit dem grossen Drachen Smaug gehabt und seid noch immer am Leben. Eine solche Fähigkeit könnte für Euren Freund von grossem Nutzen sein und würde meinerseits natürlich ebenfalls sehr hoch geschätzt. Die Entscheidung hierüber will ich aber selbstverständlich Euch anheimstellen."
Während Bóin II. etwas resigniert ist, dass sein Fürst ihn ganz offensichtlich König Thiril unterstellt hat und sich daraus noch Weiterungen im Hinblick auf das Steppenturnier ergeben könnten, bedankt sich Yoki für das Angebot des Königs und sagt ihm seine Hilfe zur Rückführung von Prinz Thorang zu. Nachdem der fremdländische Mann seinem Wunsch, dass die Calatirnor ihn ans Steppenturnier begleiten, nochmals Ausdruck verliehen hat, wiederholt König Thiril, dass Khûzar, Bóin II. und Yoki zunächst nach Seer Dyr gehen sollten. Dabei stehe es den übrigen Gefährten frei, sie zu begleiten, was sich aber zumindest in Tinulins Fall als Drachenflüsterer wohl geradezu aufdränge.
Nach der Audienz bei König Thiril gehen die Gefährten zurück zum Gasthaus "Zum Drachenzahn", wo sie das weitere Vorgehen besprechen. Bóin II. äussert dabei zunächst seine Vermutung, dass Yoki sich anstelle des jungen Flummi bereits für ihn als Vertreter der Malachithöhlen am Steppenturnier entschieden habe, doch dieser erwidert, dass dem nicht so sei. Vielmehr verhalte es sich so, dass die Calatirnor für die Teilnahme am Turnier geradezu prädestiniert wären, wenn sie den Osten wirklich verstehen wollten, zumal das Steppenturnier so viel mehr sei als nur ein Turnier. Während Tinulin bei diesen Worten nickt, fährt der fremdländische Mann fort und sagt, dass er Bóin II. keine Bande anlegen wolle, aber es sein ehrlicher Wunsch sei, dass genau Bóin II. und seine Gefährten zum Turnier kommen, um nicht nur die Malachithöhlen, sondern den ganzen Westen zu vertreten. Bóin II. habe selbst gesagt, dass Flummi noch sehr jung sei, und dass dem wirklich so sei, das hätten sie ja auch alle erlebt. Bóin II. habe sich bisher sehr um das Wohlergehen des jungen Flummi gesorgt und sollte diesen Aspekt auch bezüglich der Frage, ob er oder Flummi für die Malachithöhlen ans Turnier geht, im Auge behalten.
Da Bóin II. die Angelegenheit mit den Calatirnor erst alleine besprechen möchte, ziehen sich Flummi, Yoki und Khûzar zurück, wobei der Steifbart sagt, dass er für jede Unterstützung bei der Suche nach Thorang dankbar wäre, zumal die Diplomatie nicht zu seinen grössten Stärken zähle. Sobald die Calatirnor unter sich sind, fasst Mo die Situation erst kurz zusammen, bevor sie Khufur mit ihren hinreissenden Augen direkt ansieht und fragt, ob er gedenke, Bóin II. zu begleiten oder sie im Frühling nach Zadan n'Bawâb zu bringen, wie Bóin II. es ihr versprochen habe. Als sich der junge Zwerg nicht gleich äussert und wegen der Antwort sichtlich mit sich ringen muss, bedrängt ihn die schöne Dunländerin zusehends und fordert immer vehementer eine Entscheidung. Dermassen unter Druck gesetzt, entscheidet sich Khufur schliesslich kleinlaut für die Begleitung von Meister Bóin II., womit er Mo entgegen seiner Befürchtung jedoch gar nicht zu erzürnen scheint. Die schöne Heilerin erwidert nämlich bloss: "Das war doch gar nicht so schwer", bevor sie zu Bóin II. gewandt fortfährt, "Loyalität und zu seinem Wort zu stehen bedeutet, dass ich Khufur, dem ich mein Wort gegeben habe, nicht verlassen werde, solange ich in seiner Schuld stehe. Daher, Bóin II., zweifle nicht mehr an meiner Loyalität oder meinem Wort. Was aber das Steppenturnier betrifft, so steht dies auf einem gänzlich anderen Blatt und bedarf zum jetzigen Zeitpunkt keines Entscheids." Noch während sie die letzten Worte ausspricht, bemerkt sie in Tinulins Blick bereits mit Sorge, dass der Noldo schon ganz Feuer und Flamme für das Turnier ist.
// Metageblubber:
Wir haben seit sehr langer Zeit mal wieder etwas grösserer Spielerbesetzung gespielt. Zwei gute Freunde, die in einer eigenen Runde unter der Leitung von Tinulins Spieler ebenfalls mit unserem System spielen, wollten mal sehen, wie und was bei uns so abgeht. Und da sie zusammen mit Tinulins Spieler ein Grundstück im Tessin haben, wurde die Session kurzerhand im Süden der Schweiz bei gemütlichen Temperaturen auf der Terrasse in Angriff genommen. Den Rückmeldungen zufolge hat es unseren Gastspieler gut gefallen, auch wenn resp. gerade weil unsere Art des Spiels bisweilen ziemlich komplex und mit viel Abwägen verbunden ist.
Nach so langer Zeit mal wieder mit vier Spielern am Tisch zu sitzen und allen genügend Spotlight zukommen zu lassen, ging mir als Spielleiter erfreulicherweise sehr leicht von der Hand. Die im Vorfeld zusammen mit den Gastspielern besprochenen Charakter haben ihre ganz speziellen Fähigkeiten und stehen in verschiedener Hinsicht auf ähnlicher Stufe wie die Calatirnor. Die Gastspieler haben sich nach einer kleinen Eingewöhnungsphase sehr rasch und gut ins Spiel geworfen und ihren Charaktern viel Persönlichkeit und Leben verliehen.
Das Reich, zu welchem Bóin II. und Khûzar aufbrechen sollen, heisst gemäss Karte tatsächlich Dyr. Wenn man das schweizerdeutsch "düür" ausspricht, entsprich dies dem Wort für "teuer". Da lag es natürlich sehr nahe, die Hauptstadt Seer Dyr, also "sehr teuer" zu nennen. Auch sonst gab im Rahmen dieser etwas aufgelockerten Runde einige Namensspielereien wie etwa auch den Drachen "Fyyrlifux", schweizerdeutsch ausgesprochen "Füürlifux", also Feuerchenfuchs, also quasi ein kleiner Firefox :)
Und ja, plötzlich scheint sich ein ganz neues Kapitel für die Charakter (und auch für die Spieler) anzubahnen, denn es ruft eine ihnen gänzlich unbekannte Welt. Ob sie dem Ruf folgen werden oder umdrehen und in die bekannten Gefilde zurückkehren, das wird sich wohl in den kommenden Sessions weisen.
torben:
Auf zur Drachenja... ähh... lasst uns den Prinzen befreien :)
Session 87: Teil 1
9.12. - 27.12.2786 3Z
Buzan - Seer Dyr
Noch immer besprechen die Gefährten auf ihrem Zimmer unter Ausschluss von Khûzar und Yoki das weitere Vorgehen, nachdem Bóin II. und Khûzar von König Thiril den Auftrag erhalten haben, den auf der Jagd nach dem Drachen Fyyrlifux verschollenen Prinzen Thorang zu finden und nach Buzan zurückzubringen. Mo ist dafür, alle anstehenden Probleme Stück für Stück anzugehen und es nun also zunächst um die Suche nach Prinz Thorang gehe. Das Steppenturnier, für welches Yoki Werbung mache und zu welchem er Thorang und auch die Gefährten führen wolle, stehe hingegen auf einem ganz anderen Blatt. Arrohir sagt darauf, dass er in der Schuld der Gefährten stehe und daher beim Steppenturnier dabei wäre, zumal er Yoki sehr interessant finde. Tinulins Interesse gilt in erster Linie dem Steppenturnier sowie Yokis Netzwerk, welches genau das darstelle, wonach er suche. Nachdem die Besprechung beendet ist, sucht Bóin II. Khûzar in der Gaststube auf und fragt den Steifbart, weshalb König Thiril auch ihn nach Dyr schicke, um sich in der Hauptstadt Seer Dyr nach Thorang zu erkundigen. Khûzar erwidert, dass er den König nicht hinterfrage und Bóin II. es auch nicht tun sollte, zumal sein Fürst Floori verfügt habe, dass er König Thirils Befehlen Folge zu leisten habe. Nun gehe es einfach darum, Prinz Thorang und seine Begleiter so rasch wie möglich zu finden, denn es sei abwegig zu glauben, die Dyrer könnten ihn aus irgendeinem Grund festgesetzt haben.
Als auch Arrohir nochmals in die Gaststube kommt, erkundigt sich Yoki bei ihm nach dem Ergebnis der Besprechung der Gefährten. Der junge Dunadan erwidert etwas missmutig, dass es eigentlich immer darauf hinauslaufe, dass man von den Fürsten ausgesandt werde, worauf der fremdländische Mann wissend zu lächeln beginnt.
Den 10. Dezember 2786 3Z nutzen die Gefährten, um sich vor der Weiterreise nach Dyr auszuruhen und ihren Proviant aufzufrischen. Beim Schlendern durch Buzan fällt Bóin II. auf, dass hier offenbar nicht nur Zwerge von Thulins Haus der Steifbärte leben, sondern auch einige Angehörige eines anderen Hauses Zuflucht gefunden haben. Als er einen solchen Zwerg anspricht, erklärt ihm dieser, dass sein Name Khrum sei und er aus dem vierten Haus der Zwerge stamme, welches auch die "Eisenfäuste" genannt werde. Bei einem gemütlichen Bier erzählt Khrum dem erfahrenen Kämpfer vom Schicksal der Eisenfäuste:
"Lange lebten die Zwerge des vierten Hauses, die Eisenfäuste, in engem Kontakt mit ihren Brüdern, den Stiefbärten, vom fünften Haus. Unsere Ahnherren, Thelór von den Eisenfäuste und Thulin von den Steifbärten sollen vor langer Zeit am selben Ort, in Akgundîm, hoch im Norden erwacht sein. Alles war gut, bis schliesslich die Drachen im Norden erschienen und im Jahr 1712 3Z Kibil-tarag und danach noch viele andere unserer Siedlungen überfielen und vernichteten. Wie auch die Steifbärte wurden wir unserer wahren Heimat beraubt, doch während das fünfte Haus sich ganz darauf verlegte, den Drachen ewige Vergeltung angedeihen zu lassen, beging in späterer Zeit unser König Sindri den Fehler, dem schwarzen Herrn Zugang zu seinem Haus und später auch seinem Herzen zu gewähren. Es heisst, der Trickreiche habe auch noch andere Häuser der Zwerge entzweit und gegeneinander aufgebracht, doch weiss ich hierüber nicht mehr. Unter uns Eisenfäusten führte der Einfluss des Falschzüngigen auf Sindri jedenfalls zu grosser Uneinigkeit, bis der Zwist schliesslich in eine offene Rebellion gegen den König mündete und er mit seinen Getreuen nach Westen in die Verbannung ging. Es heisst, er sei zu einem See von immensen Ausmassen gelangt und habe sich dort im Gebirge die Binge Nurunkkhizdín gegründet, wo er auf ein Gestein gestossen sei, von dem ein seltsames Strahlen ausgegangen sei. Man hörte zwar immer noch von Zeit zu Zeit Nachrichten von Sindri und seiner Schar, aber vor rund 2700 Jahren mehrten sich die Meldungen über seltsame Erkrankungen, bis der Kontakt schliesslich gänzlich abbrach."
Khrums Worte bleiben Bóin II. noch eine ganze Weile im Ohr, aber er entschliesst sich dazu, seinen Gefährten nichts davon zu erzählen, als er gegen Abend zum Gasthaus zurückkehrt.
Am nächsten Morgen machen sich die Gefährten zusammen mit Khûzar und Yoki auf den Weg nach Seer Dyr. Unterwegs erkundigt sich Arrohir bei Yoki, weshalb er seiner Stute Momo Schnittwunden beibringe und ihr Blut trinke. Der fremdländische Mann erwidert, dass er und sein Pferd ein eingespieltes Team seien und auf diese Weise grosse Distanzen zurücklegen könnten. Auf Yokis Gegenfrage, wie Arrohir mit seinem Pferd lange Reisen meistere, erklärt der junge Dunadan, dass er hierfür meist Kraftnahrung für Windraes dabei habe und der Hengst zudem viel Proviant tragen könne. Im weiteren Gespräch erkundigt sich Yoki nach den Namen "Saruman" und "Rohan", welche er bei den Gefährten gehört hatte. Arrohir erklärt ihm darauf, dass Herr Saruman ein sehr weiser Mann sei und Rohan das Königreich, aus welchem er, Arrohir, ursprünglich stamme. Als er anfügt, dass Windraes aus der Linie der königlichen Pferde stamme, nickt Yoki anerkennend und sagt, dass man dies Arrohirs Pferd deutlich ansehe. Die Pferde im Osten seien ganz anders, und Arrohir werde mit seinem Pferd grossen Eindruck auf dem Steppenturnier machen.
Die Reise nach Süden verläuft träge, was vor allem den kurzen Beinen von Khûzars Steinbock geschuldet ist. Bei winterlichen Temperaturen wechseln sich mehrmals Sonne und Schneefall ab, bis am Abend des 26. Dezember 2786 3Z die am Fuss des Südhanges eines Berges gelegene Ortschaft Seer Dyr in Sicht kommt. Die kleine Stadt ist von einer beachtlichen Steinmauer umgeben und verfügt auf der Südseite über zwei Tore, zwischen denen ein reissender Bach unter einem vergitterten Mauerbogen hindurchfliesst. Khûzar stellt sich den Wachen beim nähergelegenen Tor kurz vor und sagt, er und die Gefährten seien auf der Suche nach jemandem und würden gerne im Gasthaus übernachten. Als Yoki ergänzt, dass sie auch um eine Audienz bei König Yscheff ersuchen, und der mit solchen Dingen offenbar eher überforderte Khûzar schliesslich anfügt, dass er ein Abgesandter König Thirils von Buzan sei, erwägen die Wachen, dass es sich in dem Fall wohl um eine Art Staatsbesuch handeln könnte. Sie beschliessen daher kurzerhand, die Gefährten auf direktem Weg zum Palast König Yscheffs zu bringen. Auf dem Weg dorthin fällt den Gefährten auf, dass die Frauen in Seer Dyr darauf bedacht scheinen, ihre Haare stets mit Stofftüchern bedeckt zu halten und auch sonst möglichst unscheinbar zu bleiben. Auf Calendins Nachfrage erklärt Khûzar, dass die Frauen in Dyr sehr hoch geschätzt seien und von den Männern gut behütet werden, ähnlich wie das auch bei den Zwergen der Fall sei. Als Arrohir feixend meint, sie könnten Mo ja auch so eine Verhüllung verpassen, blitzt sie ihn mit ihren ausdrucksstarken Augen nur böse an. Beim auf einer Anhöhe errichteten Palast angelangt, steigen die Gefährten von ihren Reittieren und geben sie in die Obhut zweier jugendlicher Stallburschen, die sich auch sogleich um das Gepäck kümmern. Nachdem die Gefährten kurz in einem Vorraum gewartet haben, werden sie von einer Hauswache zu einem gemütlich eingerichteten Zimmer im ersten Stock auf der Ostseite des Gebäudes gebracht, welches u-förmig von der die Stadt nördlich abschliessenden Felswand fort und wieder zurückläuft. Die Hauswache teilt den Gefährten mit, dass König Yscheff über ihren Besuch erfreut sei und mit ihnen in rund einer Stunde in der grossen Halle zu speisen wünsche. Tinulin beobachtet mit einer gewissen Faszination, dass kurze Zeit später zwei grosse Waschzuber mit heissem Wasser aufs Zimmer gebracht werden, und macht sich schon bald darauf für das Abendessen frisch. Auf Yokis Frage teilt Khûzar derweil sein bescheidenes Wissen über das Königreich Dyr mit seinen Begleitern, indem er lediglich sagt, dass es ziemlich isoliert sei und Drachen in aller Regel nicht so weit in den Süden vorstossen würden. Der Steifbart fühlt sich angesichts der bevorstehenden Unterhaltung mit König Yscheff sichtlich unwohl und sagt, er hoffe in dieser diplomatisch heiklen Sache auf die Unterstützung durch die anderen, wobei er das Thema vorerst auf die Frage nach Thorang beschränken wolle. Yoki sagt, er helfe Khûzar gerne, könne aber natürlich nicht für Buzan und die Zwerge der Steifbärte sprechen. Auch befinde sich Dyr nur am Rand des Einflussgebiets der Azurspinne, aber ihm sei gesagt und versichert worden, dass Bóin II. ein ganz hervorragender Diplomat sei. Als der erfahrene Kämpfer diese Äusserung als schlechten Witz auf seine Kosten abtun will, erwidert Yoki mit ernster Miene, dass er über solche Dinge niemals scherzen würde, zumal Khufur seinen Meister ebenfalls als grossartigen Diplomaten gepriesen habe. Mo wendet sich darauf dem fremdländischen Mann zu und flüstert ihm ins Ohr, dass Bóin II. undiplomatisch, Calendin mehrheitlich einfach still und unauffällig, Tinulin dagegen offensichtlich wahnsinnig und Khufur gutherzig, aber ansonsten wenig hilfreich sei und sie über Arrohir gar nicht erst sprechen müssten. Als ob der junge Dunadan Mos letzte Worte verstanden hätte, deutet er ihr mit einer Geste an, sie möge doch vielleicht einen Gesichtsschleier tragen.
Nach einer knappen Stunde ruft ein tiefer Gong die Gefährten zur grossen Halle von König Yscheff, welche sich im Innenhof des grossen u-förmigen Palastes befindet, dessen Nordseite von einer steilen Felswand begrenzt wird. Als Khûzar sieht, dass die Gefährten in Rüstung und mit Waffen aufbrechen wollen, klärt er sie darüber auf, dass es sich nicht zieme, als Gast des Königs von Dyr bewaffnet zu einem diplomatischen Essen zu erscheinen. Khufur bietet daraufhin an, auf dem Zimmer zu bleiben und Wache zu halten, doch Khûzar sagt, dass es äusserst unhöflich wäre, nicht am Essen teilzunehmen, zumal König Thiril sie nicht einfach so nach Seer Dyr geschickt hätte, wenn sie hier auf Gauner treffen würden. Da lassen die Gefährten ihre Rüstungen und Waffen auf ihrem Zimmer zurück und betreten nach einem kurzen Gang über den offenen Innenhof eine grosse, zweigeschossige Halle, in welcher einige Tische zu einem "T" zusammengestellt wurden. An der den beiden Eingängen gegenüberliegenden Wand stehen acht bewaffnete Wachen hinter mehreren bereits an der Kopfseite des Tisches sitzenden Menschen. Beim Eintritt der Gefährten erheben sie sich, und ein älterer Mann in der Mitte stellt sich in dyrischer Sprache als König Yscheff vor, bevor er auch die weiteren Teilnehmer des Essens vorstellt, bei denen es sich um Yscheffs hübsche Tochter Mei Ling, ihre Anstandsdame Nei Nei sowie Yscheffs General Hahri handelt. Anschliessend bittet er Khûzar, sich und seine Begleiter vorzustellen, da ihm gesagt worden sei, dass er von König Thiril von den Steifbärten aus Buzan gesandt worden sei, um mit ihm ein Gespräch zu führen. Der Zwerg kommt der Aufforderung nach und stellt, ebenfalls auf Dyrisch, zuerst sich vor, gefolgt von Yoki, Bóin II., Khufur, Tinulin, Arrohir, Calendin und schliesslich Mo. Nachdem die Gläser von den ein- und ausgehenden Bediensteten ein erstes Mal gefüllt und den Anwesenden sogleich wieder geleert wurden, wird eine festliche Tafel aufgefahren. Vor allem die Zwerge lassen sich nicht zweimal bitten und schlagen mit grossem Appetit zu. Nach dem Ende des ersten Ganges wendet sich Yscheff an Khûzar und fragt, was ihn und seine Begleiter nach Seer Dyr führe. Der Steifbart hatte diesen Moment insgeheim wohl etwas gefürchtet, aber er macht seine Sache ganz ordentlich, als er ausführt, dass Prinz Thorangs Anwesenheit in Buzan vonnöten sei und sie einen Hinweis erhalten hätten, wonach er sich zuletzt in Dyr aufgehalten habe. Daher seien sie hergekommen, um in Erfahrung zu bringen, ob in Seer Dyr etwas über seinen aktuellen Aufenthalt bekannt sei. Yoki erklärt im Anschluss, dass auf Seiten der Gefährten nur Khûzar und er selbst des Dyrischen mächtig seien, weshalb er die Aufgabe der fortlaufenden, gut vernehmlichen Übersetzung für die anderen übernehme, solange diese Sprache gesprochen werde. Yscheff ist damit einverstanden und sagt, dass ihm Prinz Thorang bekannt sei, da er mit seinen sechs Begleitern vor ungefähr acht Wochen für einige Tage hier am Hof geweilt habe. Am Ende seines Aufenthalts habe Thorang Yscheff angeboten, den feuerspeienden Drachen Fyyrlifux aus Dyr zu vertreiben, wenn er dafür Mei Ling zur Frau erhalte. Diese unglaubliche Neuigkeit überrascht Khûzar sehr, trotzdem versucht er so gut wie möglich Haltung zu wahren, schliesslich befindet er sich auf einer diplomatischen Mission. Bóin II. dagegen zeigt offen seine Überraschung über diese Information, und auch Yoki kommt nicht umhin, kurz eine Augsbraue zu heben.
Nachdem sich die erste Überraschung gelegt hat, sagt Yscheff, er habe eben erst erfahren, dass Fyyrlifux leider noch immer sein Unwesen in Dyr treibe, während von Thorang nichts zu sehen sei und es fast so scheine, als ob er kalte Füsse bekommen hätte. Daher habe er gerade heute das Angebot seines Generals Hahri angenommen, sich des Drachen anzunehmen und ihn aus Dyr zu vertreiben, wofür er im Erfolgsfalle nun ihm die Hand seiner Tochter geben werde. Während Khûzar ob diesen Neuigkeiten noch immer um Fassung und Worte ringt, ergreift General Hahri das Wort und sagt, dass er schon beim nächsten Sonnenaufgang zur Drachenjagd aufbrechen werde. Schliesslich findet Khûzar wieder zu Worten und sagt, dass er zwar über die Massen überrascht sei, dass aber in jedem Fall Klarheit darüber herrsche, dass Prinz Thorang wegen Fyyrlifux sicher keine kalten Füsse bekommen habe, sondern höchstens wegen der anstehenden Hochzeit mit Prinzessin Mei Ling. Calendin konzentriert sich voll auf Hahri, um anhand seiner Reaktionen mehr über seine Beweggründe in Erfahrung bringen zu können, und bittet Khûzar, den General zu fragen, wo Fyyrlifux wüte. Der Steifbart ist jedoch viel zu aufgebracht und erwidert nervös auf Westron, dass sie Thorang unbedingt finden müssen und er Fyyrlifux höchstpersönlich das Herz herausreissen werde, wenn er seinem Herrn auch nur ein Haar gekrümmt haben sollte. Yoki beruhigt den Zwerg und sagt ihm, dass sie erst mehr über die Umstände hier herausfinden müssen, bevor er Calendins Frage nach dem Vorgehen von Fyyrlifux übersetzt. Als er gleich darauf auch noch die Frage Calendins nach der Anzahl von Hahris Begleitern auf der Jagd übersetzt, bemerkt der fremdländische Mann plötzlich, dass Mei Ling Khûzar mit den Augen etwas zu signalisieren versucht. Der Zwerg ist jedoch viel zu aufgebracht, um die sehr subtilen Kommunikationsversuche der Prinzessin wahrzunehmen, zumal sie diese auch immer wieder unterbrechen muss, da ihre Anstandsdame Nei Nei sie immer wieder streng von der Seite taxiert. Ohne eine Miene zu verziehen, flüstert Yoki dem neben ihm sitzenden Tinulin zu, dass sie mit Mei Ling sprechen sollten, da sie mehr zu wissen scheine. Derweil beantwortet Hahri Calendins Frage und sagt, er werde seine zehn besten Männer von hier aus mit auf die Drachenjagd nehmen und weitere würden sich ihnen noch anschliessen. Er habe schon mehrere verbrannte Bauernhöfe gesehen, zuletzt vor rund zehn Tagen, und die Bauern hätten ihm jeweils glaubhaft versichert, dass dies das Werk des Drachen gewesen sei. Während die Elben, Zwerge und auch Yoki dem Gespräch sehr konzentriert folgen, widmet sich Arrohir voll und ganz den auf dem Tisch bereitgestellten Genüssen und greift herzhaft und ganz entspannt zu. Auch Tinulin bemerkt nun, dass Mei Ling Khûzar noch immer vergebens etwas zu signalisieren versucht, worauf der Noldo Mo zuflüstert, sie solle später versuchen, mit der Prinzessin zu sprechen. Calendin fragt derweil die Gefährten auf Westron, wer von ihnen denke, dass sie am nächsten Morgen General Hahri begleiten sollten. Yscheff beobachtet seine Gäste aufmerksam und bittet Yoki um eine Übersetzung der Frage, die er seinen Begleitern offensichtlich gestellt hat. Nachdem der fremdländische Mann der Bitte des Königs nachgekommen ist, erklärt Hahri, dass das darin enthaltene Hilfsangebot zweifellos nett gemeint sei, aber die Tatsache, dass von Thorang nichts zu sehen sei, während Fyyrlifux noch immer sein Unwesen treibe, zeige deutlich, dass es nun an der Zeit sei, dass richtige Männer die Sache in die Hand nehmen sollten. Bei diesen Worten schäumt Khûzar und fordert Hahri auf, sich für diese Beleidigung seines Herrn sofort zu entschuldigen. Yoki setzt nach und zeigt sich gegenüber Yscheff erstaunt, dass Hilfsangebote im Kampf gegen einen Drachen einfach so ausgeschlagen werden. Hahri lässt sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und sagt, dass die Gefährten einerseits mit Mo eine Frau in ihren Reihen hätten, die sie doch sicherlich gut geschützt und sicher wissen wollen würden. Andererseits habe er lediglich die Tatsache angesprochen, dass Thorang vor acht Wochen aufgebrochen sei und Fyyrlifux zuletzt vor rund zehn Tagen gewütet habe. Yscheff erklärt darauf entschuldigend, dass Hahri ein Mann der Taten und nicht der Worte sei, weshalb er sich vielleicht ein bisschen unglücklich ausgedrückt habe. Er gibt zudem zu bedenken, dass die Jagd nach dem Drachen die Gefährten von König Thirils eigentlichem Auftrag abbringen könnte, nämlich der Suche nach seinem Sohn Thorang, was sicher niemand wolle. Yoki erwidert darauf, dass er als Vertreter der Azurspinne guten Gewissens sagen könne, dass seine Begleiter die Schlagkraft einer kleinen Armee hätten und seiner Ansicht nach die Drachenjagd mit der Suche nach Thorang verbunden werden sollte. Während Calendin Yoki nach seiner Übersetzung signalisiert, dass er es dabei bewenden lassen solle, ist Mo hell entsetzt, als sie hört, dass sie sich an der Jagd auf einen Drachen beteiligen sollen, und wirft Tinulin einen strengen Blick zu. Tinulin erwidert den Blick der Heilerin mit dem Hinweis, dass sie in erster Linie versuchen sollte, mit Mei Ling ins Gespräch zu kommen. Unterdessen drückt Yscheff sein Erstaunen über Yokis letzte Worte aus und sagt mit hörbarem Respekt in der Stimme, er habe gar nicht gewusst, dass er einen Vertreter der Azurspinne bewirte. Yoki kommt nicht mehr dazu, auf Yscheffs Worte zu reagieren, da Khûzar plötzlich unkontrolliert zu schluchzen und wehklagen beginnt. Bóin II. hatte den Steifbart kurz zuvor leise aufgefordert, sich bei Prinzessin Mei Ling für Thorangs Vorgehen zu entschuldigen. Als der Drachenjäger nur irritiert reagierte, hatte Bóin II. erklärt, dass Thorang ja offenbar tot sei, was Khûzar gänzlich die Fassung verlieren liess, da er diese Möglichkeit bis jetzt immer kategorisch ausgeschlossen hatte. Während die beiden Zwerge diese schlimme Erkenntnis mit einem tiefen Schluck aus ihren Bierhumpen setzen lassen, sagt Yscheff, dass die Gefährten offenbar noch andere Dinge zu besprechen hätten. Es sei in jedem Fall sehr verdankenswert, dass sie ihre Hilfe im Kampf gegen den Drachen anböten, dabei aber zu befürchten stehe, dass sie darüber ihren eigentlichen Auftrag vernachlässigen könnten. Gleichwohl dürften sie sich jederzeit gerne der Jagd nach Fyyrlifux widmen, Mei Lings Hand sei aber gleichwohl bereits General Hahri versprochen. Yoki erwidert darauf, dass es ihnen nicht darum gehe, um Mei Ling zu werben. Ihr Problem sei in erster Linie, dass sie nicht wüssten, wo sie mit ihrer Suche beginnen sollen.
Noch bevor König Yscheff auf Yokis Frage antworten kann, meldet sich Mei Lings Anstandsdame Nei Nei zu Wort und sagt, die Prinzessin sei von den vielen Gesprächen müde und werde sich nun zur Ruhe begeben. Die Prinzessin sei von Prinz Thorangs Verschwinden noch immer sehr mitgenommen, nachdem er doch erst kürzlich um ihre Hand angehalten habe. Sofort erheben sich alle Anwesenden und verabschieden sich von Mei Ling. Calendin nutzt die Gelegenheit, um auf Westron "Gute Nacht" zu sagen und vermutet sogleich, dass sie dieser Sprache tatsächlich nicht mächtig ist, denn sie reagiert darauf nicht im geringsten.
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