Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielberichte
[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
torben:
"Aufbruch, Vorwärts, Maar - moment, nicht bei dem Schnee und ausserdem sollten wir erst noch ein bisschen trainieren."
Session 15 haben wir zwar schon Ende 2014, grade im Anschluss an Session 14 gespielt, allerdings hat die Niederschrift etwas mehr Zeit in Anspruch genommen und ist auch etwas länger ausgefallen. Der Action-Anteil war in dieser Session zwar nicht sehr hoch, dafür gab's einige Erinnerungen an denkwürdige Szenen und Ereignisse aus füheren Kampagnen... und ausserdem vielleicht eine kleine Erleuchung für Tinulin :).
Session 15: Teil 1
3.9.2781 - 28.2.2782 3Z
Firienwald - Minas Tirith - Forn Buhr - Ruine von Zadan n'Bawâb
Nachdem Tinulin und Calendin von Caedmon und Evin begrüsst wurden, begeben sich die Elben zu Bóin II., der im Hof wie fast immer in diesen Tagen mit dem Training von Khufur und Arrohir beschäftigt ist. Der Zwerg schult dabei aber nicht nur ihre Kampffertigkeiten. Im Wissen um die grosse Gefahr für das Seelenwohl, welche von den Schattenwesen ausgeht, versucht Bóin II., auch ihren Geist durch verschiedene Übungen mental zu stärken und zu stabilisieren.
Als später alle bei einem kleinen Imbiss und Bier zusammensitzen, eröffnet Evin den anderen, dass Caedmon mit seiner Familie einige Wochen zuvor zu einer sehr wichtigen Hochzeit nach Minas Tirith eingeladen wurde: Am 22. September 2781 3Z, zur Herbst-Tagundnachtgleiche, heiraten Belecthor II., der Sohn von Truchsess Beregond und Frau Dionor, und Lilwing von Lossarnach. Die blosse Erwähnung von Frau Dionor lässt Calendin, Bóin II. und Gwen einen Skandal und ein falsches Spiel rund um diese Hochzeit vermuten. Gleichwohl sind Caedmon und Evin fest entschlossen, der Einladung Folge zu leisten, zumal auch Fürst Ivradil und Maira eingeladen sind und in der Stadt sein werden. Ausserdem wäre es unziemlich und respektlos, nicht zu erscheinen. Über Frau Lilwing weiss niemand der Anwesenden etwas, abgesehen davon, dass die Provinz Lossarnach direkt südlich an Minas Tirith anschliesst und damit zumindest nicht direkt dem Einfluss von Pelargir unterliegt. Des weiteren sagt Evin, dass Fairin angekündigt habe, während Caedmons Abwesenheit auf den Hof aufzupassen und schon am nächsten Tag eintreffen sollte.
Am Abend sucht Tinulin Caedmon und Evin auf und sich auf die dunkle Bedrohung in Ithilien sowie die geplante Reise des Ordens beziehend, warnt er Arrohirs Eltern davor, ihren jungen Sohn mit den Insignien von Artemain auszustatten. Der Schild von Zadan n'Bawâb, die Rüstung von Artemain und das Schwert Farongyrth könnten ihm zwar einen nicht zu unterschätzenden Schutz gegen die Schattenwesen bieten. Andererseits könnten sie gleichzeitig zu einer grossen Gefahr für Arrohir werden, da er mit dieser Ausstattung die Aufmerksamkeit dieser Wesen auf sich und vielleicht sogar auch wieder auf die ganze Familie von Caedmon lenken könnte.
Am 4. September 2781 3Z trifft Fairin auf dem Hof von Caedmon und Evin ein. Sie hatte bei einem Besuch einige Wochen zuvor angeboten, zum Hof zu sehen,während Caedmon mit seiner Familie in Minas Tirith an der Hochzeit von Belecthor II. und Lilwing weilt. Die Freude über das unverhoffte Wiedersehen mit den Gefährten ist sehr gross und Arrohir kann kaum an sich halten, als er ihr von den Erlebnissen in Ithilien erzählt. Als sie beim Abendessen schliesslich auch noch über den Kontakt mit einem Schattenwesen informiert wird, bittet sie Tinulin um einen nächtlichen Spaziergang im Firienwald. Als sie den Saum des Waldes erreicht haben, liest Fairin dem Noldo die Leviten, weil er Maira dem Schrecken der Schattenwesen ausgesetzt hat. Für eine solche Konfrontation sei sie noch nicht wieder bereit, wenn sie es überhaupt je sein könne. Darüber hinaus habe er aber vor allem gleich beide Kinder von Caedmon und Evin dieser entsetzlichen Gefahr ausgesetzt. Aus dieser Situation könnte grösstes Leid für die Eltern erwachsen, was es unter allen Umständen zu verhindern gelte. Fairin sagt, sie müsse Tinulin um Mairas und auch um Caedmons und Evins Seelenheil Willen darum bitten, darauf zu verzichten, die junge Heilerin weiterhin auf die Missionen des Ordens mitzunehmen. Wenn es keine andere Lösung gebe, biete sich Fairin an, die Gefährten an Mairas statt zu begleiten, wenn dadurch ihre Sicherheit gewährleistet werde. Diese Entscheidung würde sie aus freien Stücken und freien Herzens treffen. Tinulin dankt ihr für ihr Angebot und sagt, sie wollen sich um eine gute Lösung bemühen. Dann erzählt er Fairin alles, was er in während der Trance geträumt hat und sie versucht, sich an die Reisen zu erinnern, die sie mit Tinulin, Caedmon, Bóin II., Calendin, Gwen und der Hobbitfrau Uunukka durch die Hügelgräberhöhen unternommen hat. So sehr sie sich auch anstrengt, das von Tinulin erwähnte Bild von der Totenfratze und den schwarzen Sternen ruft bei ihr jedoch keinerlei Assoziationen hervor.
Als die beiden spät abends zum Hof zurückkommen, treffen sie auf Khufur und Arrohir, die gerade ziemlich lautstark auseinander gehen. Kurz nach dem Abendessen hatte sich eine schon längere Zeit zwischen dem Zwergen und dem jungen Menschen schwelende Konkurrenz zu einem Brand entwickelt. Im Laufe des täglichen Trainings mit ihrem Vorbild und Idol Bóin II. waren die beiden in ihrem Streben um seine Gunst immer neidischer aufeinander geworden. An diesem Abend war das Fass übergelaufen und sie hatten die Sache bei einem heimlichen Faustkampf im Hof ein für alle Mal regeln wollen. Auch wenn es für den Kampf keine Augenzeugen gegeben hatte, sprachen Arrohirs Blessuren doch Bände über die hohe Niederlage, die er gegen Khufur hatte einstecken müssen. Wortlos und beschämt verzieht sich Arrohir, seinen Eltern ausweichend, auf sein Zimmer.
[Der Spieler von Bóin II. übernimmt Khufurs Charakter für diesen Faustkampf und zeigt eindrücklich, wozu Khufur fähig wäre, wenn er denn mit den Würfeln von Bóin II. ausgestattet wäre... Arrohir hat nicht den Hauch einer Chance.]
Am nächsten Morgen erfahren Bóin II. und die übrigen Leute vom Hof vom Aufeinandertreffen der beiden Jungspunde und der alte Zwerg ist darüber nicht nur sehr erzürnt, sondern auch masslos enttäuscht. Er bläut seinen Schülern ein, dass es unter den Ordensmitgliedern kein Konkurrenzdenken geben dürfe, da es den Zusammenhalt und das unbedingte Füreinandereinstehen schwäche. Evin findet das Verhalten von Khufur und Arrohir nicht dermassen tragisch, sondern glaubt, dass es ein Schritt auf dem Weg zur wahren Freundschaft und Verbundenheit sein könnte, und dass man ihn deshalb nicht unterdrücken sollte. Sie schlägt Bóin II. und den anderen die Durchführung eines kleinen Wettkampfes vor, bei dem sich die Jungen mit den Erfahrenen messen und lernen können, wie wichtig es sein kann, Hand in Hand zu arbeiten. Bóin II. ist gar nicht erfreut, als er hört, dass Caedmon und er sich zusammen Khufur und Arrohir in verschiedenen Disziplinen stellen sollen, denn insgeheim fürchtet wohl selbst dieser erfahrene Zwerg, er könnte sich blamieren. Auch Caedmon, der in den letzten Monaten ein kleines Bäuchlein kultiviert hat, bedarf eines neckischen Kommentars über seine Leibesfülle, bevor er schliesslich zusagt. Mit Turnierwaffen sollen zuerst die Jungen im Nahkampf gegeneinander antreten und danach gegen den Sieger des Nahkampfduells zwischen Bóin II. und Caedmon kämpfen.
Als der Kampf beginnt, haben sich alle Arbeiter und Zimmerleute im Hof versammelt, um dem Spektakel beizuwohnen. Arrohir brennt darauf, sich bei Khufur für die schmachvolle Niederlage beim Faustkampf vom Vorabend zu revanchieren. Tinulin hat sich schon vor dem Kampf zurückgezogen und bekommt daher nicht mit, dass aus den Rachegelüsten des jungen Menschen nichts wird, denn ein weiteres Mal macht Khufur kurzen Prozess mit seinem Kontrahenden. Vor den Augen seiner Eltern geht Arrohir schon nach wenigen kraftvollen Schlägen des Zwergen zu Boden, ohne diesem auch nur einen nennenswerten Kratzer zugefügt zu haben.
[Erneut zeigen Bóins II. Würfel das Potential von Khufur...]
Fairin behandelt Arrohirs Blessuren, während Bóin II. und Caedmon sich kurz absprechen. Als sie mit ihrem Nahkampfduell an der Reihe sind, legt Caedmon ohne zögern sein Schwert nieder und verkündet, dass er gegen einen derart überlegenen Kämpfer wie Bóin II. nicht anzutreten brauche. Er wisse um seine nicht vorhandenen Chancen gegen den Zwergen und wolle die Jungen damit lehren, dass nicht jeder Kampf ausgefochten werden müsse. Im nächsten Bewerb müssen sich Arrohir und Khufur im Bogenschiessen messen. Hier gelingt Caedmons Sohn die Revanche und er schlägt den Zwergen deutlich. Das Bogenduell zwischen Bóin II. und Caedmon kann der Mensch knapp für sich entscheiden, und so muss er nun gegen seinen Sohn antreten. Caedmons Präzision mit dem Bogen kann Arrohir nichts entgegensetzen und der Vater schlägt auch seinen Sohn in dieser Disziplin klar. Schliesslich treten die beiden Nahkampfsieger Bóin II. und Khufur gegeneinander an. Es ist ein ungleicher Kampf und Khufur erhält eine Vorstellung davon, wie sich Arrohir im Kampf gegen ihn gefühlt haben muss. Ohne einen Treffer landen zu können, wird er von Bóin II. nach allen Regeln der Kunst zerpflückt. Als der junge Zwerg nach kurzer Zeit am Boden liegt, tritt Bóin II. heran, hebt seine Waffe bedrohlich und sagt mit eindringlicher Stimme, dass Khufur ohne Freund jetzt tot wäre. Damit zeigt er auf den daneben stehenden Arrohir und sagt, dort stehe der Freund, der ihm in dieser Situation als einziger hätte beistehen können. Das könne er aber nicht, wenn sie gegeneinander statt miteinander arbeiten würden. Khufur und Arrohir erkennen die Lektion und bereiten sich etwas kleinlaut auf den letzten Bewerb vor. Bei diesem müssen die Jungen vereint gegen Bóin II. und Caedmon antreten. Zuerst gilt es, mit dem Pferd zu einem Baum zu reiten und von diesem ein Seil herunter zu holen. Das zweite Teammitglied muss die Strecke bis zum Baum zu Fuss zurücklegen. Als nächstes muss jedes Team einen beim Baum liegenden grossen Stein zurück zum Hof tragen und dort in einen Wagen legen. Schliesslich muss jedes Team sein Seil auf einer Seite des Wagens festmachen und diesen über eine Markierung ziehen. Caedmon erreicht auf seinem Pferd Anuring den Baum zwar als erster, beim Klettern wird er jedoch von Arrohir überholt, der zudem vom Baum herunterspringt und dadurch zusätzlich Zeit gewinnt. Missmutig nimmt Arrohir zur Kenntnis, dass sein Vater es ihm wenig später mit dem Springen gleichtut. Unterdessen kann auch Khufur einen kleinen Erfolg für sich verbuchen, als es ihm auf der Laufstrecke kurzzeitig gelingt, einen Vorsprung gegen Bóin II. herauszulaufen. Der erfahrene Zwerg sieht bereits seine Felle davonschwimmen, als Arrohir und Khufur auch beim gemeinsamen Steinschleppen schneller sind und von allen Anwesenden frenetisch angefeuert als erste den im Hof stehenden Wagen erreichen. Den Sieg bereits vor Augen macht sich Arrohir daran, das Seil am einen Ende des Wagens anzubinden. In der Eile verheddert er sich aber mehrmals und so gelingt es Bóin II. und Caedmon, den Rückstand wieder wettzumachen. Mit wenigen geübten Handgriffen befestigt Caedmon sein Seil am anderen Wagenende und zusammen mit Bóin II. zieht er diesen in Richtung der Ziellinie. Dass Arrohir im letzten Moment der Knoten doch noch gelingt und Khufur und er sich mit aller Kraft ins Seil hängen, kann den Sieg von Bóin II. und Caedmon dennoch nicht verhindern. Die "alten Herren" werden von der Menge überschwenglich gefeiert. Auch wenn Arrohir und Khufur enttäuscht sind, beginnen sie sich nach kurzer Zeit über ihre jeweiligen Erfolge während des Rennens zu freuen und erzählen einander begeistert davon.
Am Abend bittet Evin Bóin II. um Verzeihung dafür, ihm einen solchen Wettkampf "auf Auge gedrückt" zu haben, was ihm offenbar nicht wirklich recht gewesen sei. Dennoch ist sie der Ansicht, dass es der Freundschaft von Arrohir und Khufur zuträglich und es für sie zudem auch ein wichtiger Gradmesser gewesen sein könnte, indem sie aufgezeigt bekommen haben, was einen erfahrenen Kämpfer ausmache.
Einige Tage später, am 8. September 2781 3Z, brechen Caedmon, Evin, Arrohir, Horing, Gwen, Kara und Seora in Begleitung von Tinulin nach Minas Tirith auf. Der Noldo reist nach Minas Tirith, um Informationen über das Wappen von Minas Morgul zu sammeln. Arrohir ist von der Reise alles andere als begeistert, denn so verpasst er einige Trainingseinheiten bei Bóin II., der mit Khufur weitertrainiert.
Am 17. September 2781 3Z erreicht die Gesandtschaft vom Firienwald Minas Tirith und quartiert sich im Gasthaus "Zum Burghof" ein. Wie sie erfahren, sind auch Herr Ivradil und Maira in der Stadt angekommen. Sie sind in ihrem ehemaligen Haus, das nun von Ivradils Bruder Imlos und seiner Frau Meril bewohnt wird, untergebracht.
Noch am gleichen Tag ersuchen Tinulin und Gwen um Zugang zur Bibliothek von Minas Tirith. Sie verbringen jede freie Minute der nächsten Tage mit der Suche nach Schriftstücken, welche Hinweise über Minas Morgul enthalten.
Am Abend des 21. September 2781 3Z beginnt das dreitägige Fest zur Hochzeit von Truchsess Beregonds Sohn Belecthor II. und Lilwing von Lossarnach. Zum grossen Erstaunen von Gwen ereignet sich während der ganzen Festlichkeiten kein einziger Skandal und alle Bewohner von Gondors Hauptsstadt sind bester Laune.
Weiter geht's bei Teil 2.
torben:
Session 15: Teil 2
Am 23. September 2781 3Z stösst Tinulin in der Bibliothek auf mehrere bemerkenswerte Schriftstücke. Ihr Inhalt fasst sich folgendermassen zusammen:
"Im Jahre 1940 3Z hatte König Arvedui von Arnor Firiel, die Tochter von König Ondoher von Gondor, geheiratet als Zeichen der von Ondoher und Arveduis Vater Araphant eingeleiteten Wiederannäherung der beiden Königreiche. Zu jener Zeit wurde Gondor von den Wagenfahrern bedrängt, die nördlich und südlich von Mordor vorbeizogen und sich im Süden auch mit den Menschen von Khand und Nah-Harad verbündet hatten. Im Jahre 1944 3Z fielen König Ondoher und seine beiden Söhne, Artamir und Faramir, in einer Schlacht mit den Wagenfahrern nördlich des Morannon, des Schwarzen Tores von Mordor. Aber Eärnil, der Befehlshaber des Südheeres, errang einen grossen Sieg in Südithilien und vernichtete das Heer von Harad, das den Fluss Poros überschritten hatte. Er eilte nach Norden und griff mit allen Männern, die er auf seinem Weg um sich scharen konnte, das Hauptlager der Wagenfahrer an, während sie schmausten und zechten, weil sie glaubten, Gondor sei niedergeworfen und sie brauchten nur noch die Beute einzuheimsen. Eärnil erstürmte das Lager, steckte die Wagen in Brand und vertrieb den Feind in wilder Flucht aus Ithilien.
Nach dem Tode von Ondoher und seinen Söhnen erhob Arvedui vom Nördlichen Königreich Anspruch auf die Krone von Gondor als unmittelbarer Abkömmling von Isildur und als Ehemann von Firiel, des letzten überlebenden Kindes von Ondoher. Der Rat von Gondor wies diesen Anspruch zurück, wobei Pelendur, der Truchsess von König Ondoher, die Hauptrolle spielte, wie sich Tinulin an eine Passage aus einem anderen Buch erinnerte, das er bei einem früheren Besuch der Bibliothek von Minas Tirith gelesen hatte.
Der Rat von Gondor antwortete, dass die Krone und Königswürde von Gondor einzig und allein den Erben von Meneldil, Anarions Sohn, dem Isildur sein Reich abtrat, gehöre. In Gondor würden als Erben nur die Söhne gelten und sie hätten nicht gehört, dass das Gesetz in Arnor anders sei.
Darauf soll Arvedui zwar noch erwidert haben, dass Elendil als König aller Lande der Dunedain angesehen werde und noch zu seinen Lebzeiten die Herrschaft im Süden seinen Söhnen Isildur und Anarion übertragen habe. Als Isildur nach dem Tod seines Vaters Elendils und seines Bruders Anarion nach Norden gegangen sei, um das hohe Königsamt seines Vaters zu übernehmen, habe er die Herrschaft im Süden in gleicher Weise auf Meneldil, den Sohn seines Bruders, übertragen. Er habe damit aber weder seine Königswürde in Gondor abgetreten noch gewollt, dass Elendils Reich für immer geteilt sei.
Auf Arveduis Erwiderung gab Gondor jedoch keine Antwort und ein Jahr später, im Jahre 1945 3Z, wurde die Krone von Eärnil, dem siegreichen Heerführer, der die Wagenfahrer in der Schlacht des Lagers besiegt hatte, welche König Ondoher und seine Söhne erschlagen hatten, beansprucht. Die Krone wurde ihm mit Billigung aller Dunedain in Gondor zugestanden, da er aus dem königlichen Haus war. Er war Siriondils Sohn, der Calimmacils Sohn war, des Sohns von Arciyas, des Bruders von Narmacil II.
Arvedui beharrte nicht auf seinem Anspruch, denn er hatte weder die Macht noch den Wunsch, sich der Wahl der Dunedain von Gondor zu widersetzen.
Aber Eärnil war ein kluger Mann und nicht hochmütig, selbst wenn ihm das Reich in Arthedain, dem nach der Spaltung von Arnor im Jahre 861 3Z übrig gebliebenen Teil des Nördlichen Königreichs, trotz der Herkunft seiner Herrscher recht unbedeutend erschien.
Eärnil schickte Arvedui eine Botschaft und liess ihn wissen, er habe die Krone von Gondor in Übereinstimmung mit den Gesetzen und Erfordernissen des Südlichen Königreichs angenommen, vergesse aber Arnors Treue nicht, noch leugne der die Verwandschaft oder wünsche, dass Elendils Reiche einander entfremdet werden. Er wolle Hilfe senden, wenn sie benötigt werde, soweit er dazu imstande sei.
Im Herbst des Jahres 1973 3Z gelangten Botschaften nach Gondor, wonach Arthedain in grossen Schwierigkeiten sei und der Hexenkönig von Angmar, der oberste der Nazgûl, einen letzten Schlag gegen das Land vorbereite. Da sandte König Eärnil seinen Sohn Eärnur mit einer grossen Flotte und so vielen Männern, wie er entbehren konnte, so schnell es ging nach Norden. Als Eärnur schliesslich zu den Grauen Anfurten gekommen war, war Arthedain jedoch bereits gefallen. Mit den verbliebenen Kräften aus Lindon und Arnor überschritt Eärnurs Heer den Lhun und marschierte nach Norden, um den Hexenkönig von Angmar zum Kampf herauszufordern. Es gab eine grosse Schlacht und der Hexenkönig wurde in die Flucht geschlagen. Am Ende erschien er jedoch selbst, in schwarzer Kleidung und mit einer schwarzen Maske auf einem schwarzen Pferd. Furcht befiel alle, die ihn sahen, und mit einem entsetzlichen Schrei ritt er geradewegs auf Eärnur an der Spitze seiner Reiterei zu. Eärnur hätte ihm standgehalten, aber sein Pferd konnte diesen Angriff nicht aushalten und es trug ihn davon, bevor er es meistern konnte. Da lachte der Hexenkönig und es heisst, keiner, der es gehört habe, habe den Schrecken dieses Gelächters je vergessen. Darauf wandte er sich zur Flucht und verschwand in den Schatten. Da war Eärnur sehr zornig und wollte nichts als Rache für die erlittene Schmach. Doch der Hexenkönig war fort und er verschwand aus dem Norden.
Im Jahre 2000 3Z aber tauchte der Hexenkönig wieder auf und griff über den Pass Cirith Ungol kommend mit seiner Streitmacht Minas Ithil, die an den Hängen des Schattengebirges gelegene Schwesterstadt von Minas Anor, wie Minas Tirith zu jener Zeit noch hiess, an. Im Jahre 2002 3Z eroberte er die Stadt, welche hernach Minas Morgul geheissen wurde, und einen von einer grässlichen Totenfratze entstellten Mond wählte er als sein Banner.
Im Jahr 2043 3Z forderte der Hexenkönig, der sich seit der Eroberung Minas Ithils auch "Herr von Morgul" nennt, den erst sieben Jahre zuvor gekrönten König Eärnur zum Duell und er verspottete ihn, indem er sagte, er habe sich bei der Schlacht im Norden nicht getraut gegen ihn anzutreten. Der damalige Truchsess Mardil konnte den Zorn seines Königs zügeln und ihn davon abhalten auszureiten. In dieser Zeit wurde Minas Anor umbenannt in Minas Tirith. Sieben Jahre später wiederholte der Hexenkönig seine Herausforderung und höhnte, beim König habe sich zur Furcht seiner Jugendzeit nun auch noch die Schwäche des Alters gesellt. Da konnte auch Truchsess Mardil König Eärnur nicht mehr halten und er ritt mit einer kleinen Eskorte von acht Reitern zum Tor von Minas Morgul. Von keinem der Reiter hat man je wieder ein Wort vernommen und man weiss bis heute nicht, was mit ihnen geschehen sein mag. Da es aber kein Zeugnis von König Eärnurs Tod gibt und er selbst weder Frau noch Kinder gehabt hatte, regieren seither die Truchsessen in seinem Namen "bis der König zurückkehrt"."
Es dauert eine Weile, doch dann kommt Tinulin der Gedanke, dass zwischen Eärnurs Ritt nach Minas Morgul und seinem Traumbild von der Totenfratze sowie den neun schwarzen Sternen, von denen der vorderste nach kurzer Zeit nicht mehr sichtbar war, eine Verbindung bestehen könnte. Er vermutet, dass es sich bei den neun Sternen um Eärnur und seine acht Begleiter handeln könnte, allesamt ausgezeichnete und ihrem König treu ergebene Ritter aus verschiedenen Provinzen Gondors. Der Noldo befürchtet, dass das Verblassen des vordersten schwarzen Sterns die Korrumpierung des Anführers - Eärnurs - bedeuten könnte. Seine Erkenntnisse teilt er am Abend mit Gwen.
Am 24. September 2781 3Z bricht die Delegation vom Firienwald, nun vergrössert durch Maira und ihrem Mann Ivradil, von Minas Tirith auf und erreicht den heimatlichen Hof 10 Tage später am 3. Oktober 2781 3Z. Nachdem sich Fairin und Maira herzlich begrüsst haben, führen die beiden Heilerinnen noch am selben Abend ein langes Gespräch. Anschliessend sprechen auch Tinulin und Caedmon noch mit Maira über ihr Dilemma, denn einerseits möchte sie die Ordensmitglieder nicht im Stich lassen und auch nicht, dass Fairin an ihrer Stelle nochmals losziehen muss. Andererseits hat sie grosse Angst vor einer Begegnung mit den Schattenwesen, eine Konfrontation, die im Falle der Begleitung der Ordensmitglieder nicht ausgeschlossen werden kann. Und dann ist da noch Mairas Ehemann Ivradil, den sie ebenfalls zurück und in der Ungewissheit darüber lassen müsste, wie es ihr geht. Als sie vor dem Schlafengehen im Vieraugengespräch mit ihrem Adoptivvater Caedmon auf ihre Ängste zu sprechen kommen, sagt Caedmon, einem Schattenwesen begegnen zu müssen, sei etwas, das einem Menschen wenn überhaupt, nur einmal widerfahren sollte. Da sieht ihm Maira in die Augen und sagt, dass sie als Kind bereits dem Schatten Morgam begegnet sei, als dieser die alte Heimstatt von Caedmon und Evin in Rohan mit hunderten Orks, Wölfen, Wagenfahrern und noch fürchterlicheren Kreaturen belagert hatte. Caedmon wird mit einem Mal klar, dass Maira, sollte sie die Ordensmitglieder begleiten, sich sehr wahrscheinlich tatsächlich ein zweites Mal den untoten Wesen des Schattenreichs stellen müsste. Die Aussicht auf den daraus für sie erwachsenden Schmerz an Körper und Kummer der Seele lassen ihn ratlos und in düsteren Erinnerungen gefangen zurück und erst seine Frau Evin, die an seiner Seite gegen Morgam gekämpft hatte, kann ihn mit ihrem Liebreiz aus seinen Gedanken reissen.
Während den nächsten zwei Wochen trainiert Bóin II. neben Arrohir und Khufur auch Maira und sogar Fairin beteiligt sich am Training, da Mairas Entschluss noch immer nicht gefallen ist. Auch die Übungen zur Stärkung und Stabilisierung der mentalen Kräfte seiner Schüler intensiviert der Zwerg indem er ihnen sagt, sie müssten sich vorstellen, dass er ihnen als Schattenwesen das Schönste, woran sie nur denken könnten, von einem Moment auf den nächsten rauben und es zerstören könne. Um seinen Schilderungen von den zahllosen Gefahren, die sie in der weiten Welt erwarten, noch mehr Nachdruck zu verleihen, zieht Bóin II. eines Abends seine Rüstung samt Hemd aus. Arrohir, Khufur und Maira sehen zu ihrem Erstaunen und Schrecken mehrere riesige runde Narben, die den ganzen Oberkörper des Zwergen bedecken. Bóin II. erklärt seinen fassungslosen Schülern, dass er sich diese Verwundungen im Kampf gegen einen Drachen zugezogen habe, als dieser ihn verschlingen wollte.
Ivradil hat mit Maira ausgemacht, dass er zwei Wochen auf dem Hof bleiben, danach aber wieder zu seinem Gut im Süden Gondors zurückkehren werde. In der Nacht vor seinem Aufbruch teilt Maira ihrem Ehemann mit, dass sie die Calotirnor, die Wächter des Lichts, vorerst begleiten und daher nicht mit ihm nach Süden gehen werde.
Am Morgen des 17. Oktober 2781 3Z, dem Tag seines Aufbruchs, redet Ivradil noch einmal mit Tinulin, und auf Mairas Entscheid angesprochen sagt er dem Noldo, er könne nicht anders als Maira ihren Willen und ihre Freiheit lassen, denn das sei, was ihr Wesen ausmache. Wollte er versuchen, sie gegen ihren Willen davon abzuhalten und hätte damit Erfolg, wäre sie nicht mehr dieselbe, die sein Herz entflammt habe und für die er alles geben würde. Bevor er aufbricht, bittet Ivradil Tinulin, gut auf Maira aufzupassen, nicht zuletzt weil sie schon einmal einem Schattenwesen ausgeliefert gewesen sei. Der Noldo verspricht, auf Maira Acht zu geben.
Kurz nachdem Ivradil aufgebrochen ist, nimmt auch Fairin für kurze Zeit Abschied, um einige Dinge bei ihrem Wasa-Stamm im Firienwald zu regeln. Eine gute Woche später kommt sie zurück und verkündet, sicher bis zum Aufbruch der Ordensmitglieder auf dem Hof bleiben zu wollen.
Am 30. Oktober 2781 3Z laden Tinulin und Bóin II. die anderen Ordensmitglieder sowie alle Bewohner des Hofes zur zweiten offiziellen Zusammenkunft des Heren Calotirnoron, des Ordens der Wächter des Lichts ein, welche am nächsten Abend im Holzhaus des Ordens auf dem Hügel, gut zweieinhalb Kilometer westlich des Hofes stattfinden soll.
Bevor Caedmon und Evin sich an diesem Abend zur Ruhe begeben, wirft Caedmon nochmals die Frage auf, ob Arrohir die Insignien des Hauses Zadan n'Bawâb erhalten solle und falls ja, ob dafür nun der richtige Zeitpunkt gekommen sein könnte. Caedmon sagt, nach der Vernichtung von Morgam habe er lange geglaubt, dass nun die Zeit gekommen sei, da Artemains Schwert Farongyrth, der Jäger der Toten, wie auch die übrigen Insignien ihre Ruhe gefunden hätten und nicht mehr in die Welt getragen werden. Es sei ruhiger geworden um das Haus Zadan n'Bawâb und die Familie hoffentlich aus dem Fokus der Gedanken der Schattenwesen gewichen. Beiden Eltern ist klar, dass sich das nicht nur für Arrohir, sondern womöglich gar für die ganze Familie sehr schnell ändern könnte, sollte Arrohir mit Artemains Insignien ausgestattet in die Welt ziehen. Gleichwohl denkt Evin, und Caedmon pflichtet ihr darin bei, dass Arrohir auf die beste Ausrüstung zurückgreifen können sollte, die sie ihm an die Hand geben können, wenn es sein wirklicher Wille ist, gegen die Schattenwesen zu ziehen; dies auch, zumal er auch seiner Schwester bestmöglich zu beschützen habe. Da spricht Caedmon Mairas Dilemma an und sagt, ihm sei erst kürzlich bei einem Gespräch mit ihr klar geworden, dass mit dem Wunsch der Ordensmitglieder nach ihrer Begleitung vielleicht mehr von ihr verlangt werde, als er selbst in seinen aktiven Tagen geleistet habe. Denn als er ihr gesagt habe, jeder Mensch sollte sich höchstens einmal der Gefahr der Schattenwesen aussetzen müssen, habe sie zurecht darauf hingewiesen, dass sie sich schon als Kind habe Morgam stellen müssen. Caedmon ist daher nicht glücklich, wenn er daran denkt, dass Maira sich erneut diesen Gefahren stellen könnte und er hofft, dass der Orden baldmöglichst jemand anderen mit Heilkräften findet, der die Gruppe aus freierem Willen begleiten könnte.
// Metagefasel:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Bis auf die Anzahl der Ritter, die Eärnur begleitet haben, entsprechen die "Bibliotheks"-Infos den Texten aus den Annalen der Könige. Wie gesagt, darüber was mit Eärnur und seinen Begleitern geschehen ist (und wie viele es waren), findet sich bei Tolkien nichts...
Interessant war, dass der Spieler von Tinulin nie was dazu gesagt hat, dass die Sterne in der Vision nicht weiss (und damit "rein") waren, sondern schwarz, was ja den Schluss zuliesse, dass die Personen, für die sie stehen, bereits korrumpiert sein könnten. ;)
Weiter geht's bei Teil 3
torben:
Session 15: Teil 3
Am Abend des 31. Oktober 2781 3Z nehmen Tinulin, Bóin II., Calendin, Arrohir, Khufur und Maira in der gut gefüllten Halle des Holzhauses des Heren Calotirnoron auf leicht erhöhten Stühlen Platz. Ein siebter erhöhter Stuhl bleibt leer. Des Weiteren haben sich Caedmon, Evin, Horing, Gwen, Kara, Seora und Fairin eingefunden und lauschen Bóins II. Ansprache. Der Zwerg sagt, dass Tinulin und er beschlossen hätten, den Orden nach dem Winter in den Norden zu führen, um in den Hügelgräberhöhen nach Informationen über die dunkle Bedrohung in Ithilien zu suchen. Gerne würden sie diese Reise mit einem siebten Ordensmitglied antreten, doch sei bis jetzt ein solches noch nicht in Sicht. Mit Blick zu Maira sagt Bóin II., dass auch die Frage, welche Heilkundige sie begleiten würde, noch der Klärung bedarf. Ein Aufbruch ohne Heilerin müsse aber in jedem Fall ausgeschlossen werden. Da verkündet Maira allen Anwesenden, dass sie beschlossen habe, die Ordensmitglieder bis auf weiteres zu begleiten, auch wenn sie sich noch immer nicht als vollwertiges Mitglied des Ordens betrachte. Dieser Entscheid wird von allen Anwesenden sehr begrüsst, wenn auch bei Caedmon, Evin und Fairin grosse Wehmut darüber mitschwingt. Caedmon sagt, er hoffe, dass sich bald eine gute Lösung für ihr Dilemma finden werde. Dann erhebt er sich und übergibt seiner Adoptivtochter den Mantel, den er viele Jahre zuvor von Frau Galadriel erhalten hatte, der Herrin des Goldenen Waldes von Lorien, als er mit seinen damaligen Gefährten ins Schwarze Land Mordor gezogen war. Maira ist sehr ergriffen von diesem wertvollen Geschenk, denn der Mantel ist nicht nur aus elbischen Stoffen gewoben und schützt seinen Träger bestens vor der Witterung und den Augen seiner Feinde, sondern sie spürt, dass sie mit ihm auch immer ein Stück ihres Vaters an ihrer Seite haben wird. Dann wendet sich Caedmon an Arrohir und sagt, da sich der Orden vielleicht schon bald den Wesen der Schwarzen Nacht stellen werde, hätten Evin und er beschlossen, dass nun der Zeitpunkt gekommen sei, um ihrem Sohn die Insignien des Hauses Zadan n'Bawâb zu übergeben. Damit löst Caedmon seinen Gürtel und überreicht dem sichtlich erstaunten Arrohir das Breitschwert Farongyrth, jene Waffe, die König Arveduis Herold Ondril einst Artemain vermacht hatte. Erneut verspürt Caedmon Wehmut, denn lange Jahre hatte er dieses Schwert geführt und sich eins mit ihm gefühlt, und ein Teil von ihm hatte wohl auch gehofft, dereinst mit ihm zu Grabe getragen zu werden. Evins Hand, die er bei der Übergabe auf seinem Rücken spürt, verschafft Caedmon Trost und Zuversicht, und als Arrohir das Schwert entgegen genommen hat, meint er sogar, kurz auch eine gewisse Erleichterung zu spüren. Arrohir benötigt einige Zeit um zu begreifen, dass er nun der Träger des Jägers der Toten ist, des Schwertes, von dem er fest geglaubt hatte, dass sein einziger Herr immer sein Vater sein würde, solange er lebt. Als nächstes übergibt Caedmon seinem Sohn den Schild des Hauses Zadan n'Bawâb, welcher ebenfalls aus der Zeit ihres Ahnen Artemain stammt und auf der Aussenseite von zwergischer Hand kunstvoll in wertvoll glänzendem Metall geschmiedet das Zeichen des Hauses zeigt: Fünf Sterne im Halbrund über einem Baum, stehend für die fünf ersten Gefährten Artemain, Aldatir, Fii, Gentiana und Torben. Der Baum, als Symbol des Waldelben Aldatir, ist links und rechts von zwei Flügeln gesäumt, welche für Artemain und den Wind stehen. Wie schon die alten Numenorer sich mit ihren geflügelten Helmen dem Wind und damit Manwe, dem König der Valar, den sie Aman nannten, verbunden gefühlt hatten, war auch Artemain stets dem Wind zugetan gewesen. Unter dem Baum erstrahlt die untere Hälfte einer Sonne, deren Strahlen abwärts in Richtung der Erde weisen. Der Rand des Schildes ist schliesslich mit vielen kleinen Runen versehen. Caedmon sagt, dass dieser Schild über die Jahre in vielen Gegenden bekannt geworden sei und den Zorn manch eines Gegners zu spüren bekommen habe. Trotz seiner Herkunft sei es daher von Zeit zu Zeit sicherer, dieses markante Insignium des Hauses Zadan n'Bawâb verhüllt zu führen, um nicht unnötig Gefahren anzuziehen. Sodann erhält Arrohir, dessen Augen immer grösser werden, die Kettenrüstung, welche Artemain ebenfalls von König Arveduis Herold Ondril vermacht worden war. Ihr hohes Alter ist den Kettenringen nicht anzusehen und noch immer sind sie so stark, dass sie es mit dem Schutz manch einer Plattenrüstung aufnehmen können. Des weiteren wird Arrohir der geflügelte Kampfhelm überreicht, welchen schon Artemain in vielen Schlachten getragen hatte, während Caedmon den alten Prunkhelm seines Ahnen behält. Schliesslich sagt Caedmon, dass er als Herr des Hauses an der Seite seiner Frau Evin die Standarte von Zadan n'Bawâb weiterhin selbst behalten werde, und indem er sich seiner Frau zuwendet, bittet er sie darum, dass sie dem neuen Hof am Firienwald einen Namen gebe. Evin antwortet ihrem Mann, dass sie dem neuen Hof gemeinsam einen Namen geben werden, da sie ohne Caedmon nicht wäre.
Arrohir ist sprachlos als er alle diese wertvollen und geschichtsträchtigen Gegenstände in Händen hält. Als er an sich hinabsieht, bemerkt er das alte Schwert mit dem besonderen Schliff, welches aus Numenor stammen könnte. Er hatte es vom Orden aus dem Nachlass der alten Gruppe von Caedmon, Tinulin, Bóin II., Uunukka, Gwen und Fairin verliehen bekommen. Er löst es von seinem Gürtel und Bóin II. ist der Ansicht, dass Calendin es fortan tragen sollte, der bis jetzt immer mit einem einfachen Schwert aus Weissmetall gekämpft hatte. Caledin hingegen sieht, dass Caedmon nun ohne eine eigene Waffe ist, und mit dem Einverständnis aller Ordensmitglieder übergibt er die Klinge Caedmon zu Eigentum, was diesen freut und mit Stolz erfüllt. Bevor sich alle den aufgedeckten Speisen zuwenden, erhebt sich noch Khufur und bedankt sich für das gute und umsichtige Training, das Bóin II. ihn und Arrohir, aber auch Maira und Fairin seit dem Sommer habe zukommen lassen. Den Rest des Abends verbringen alle bei guten Essen und reichlich Bier.
Im Laufe der kommenden Wochen hält der Winter Einzug und die Arbeiter verlassen die Baustelle mit dem Versprechen, im nächsten Frühling wiederzukommen. Bóin II. setzt derweil das strenge Training der jungen Ordensmitglieder fort. Am 10. Dezember 2781 3Z führt der Zwerg seine Schützlinge in den Hof hinaus,wo der Schnee bereits einen halben Meter hoch liegt. Arrohir und Khufur erhalten die Aufgabe, einen ganzen Kübel Eiswasser über ihrem Kopf auszuleeren, um so zu simulieren, was bei einer Flussüberquerung im hohen Norden passieren könnte. Khufur hadert zunächst mit der Tatsache, dass er nass werden soll, doch scheint ihm wenigstens die Kälte wenig anhaben zu können. Einmal überwunden meistert er diese Prüfung problemlos. Arrohir dagegen bedarf eines zusätzlichen Ansporns in Form eines heissen Apfelkuchens, den ihm seine Mutter Evin verspricht, wenn er die Prüfung besteht. Maira hat sich die Tortur ihres Bruders vom Haus aus angesehen und möchte ihm zeigen, dass es auch ohne Sonderbelohnungen gehen kann. Als sie dann aber selbst in der Kälte steht, verlässt sie schliesslich doch die eigene Kühnheit und kleinlaut begibt sie sich wieder an den warmen Ofen.
Während die Ordensmitglieder auf den Tag ihres Aufbruchs warten, lässt Calendin seinen aus Imladris mitgebrachten elbischen Mantel so anpassen, dass er Khufur passt. Zu dessen grosser Freude vermacht er ihn dem Zwergen, damit dieser zumindest ein bisschen weniger auffällt, wenn die Gefährten schleichen müssen.
Eines Tages sucht Bóin II. Evin auf, um sie zu fragen, ob er das Pferd Barufax erhalten könnte. Es habe ihn seit seiner Ankunft in Isengart stets klaglos getragen und er habe sich über die Zeit gut mit ihm angefreundet. Evin kann sich noch immer daran erinnern, wie Bóin II. während der Belagerung des alten Hofes Zadan n'Bawâb im Langen Winter 2758/59 3Z daran zu denken gewagt hatte, die Pferde zu schlachten und zu essen. Nach einer Besprechung mit Caedmon beschliessen sie, dem Zwergen Barufax auch weiterhin zur Verfügung zu stellen, allerdings verbleibt das Pferd im Eigentum von Evin und Caedmon. Da der Hof noch nicht über allzu viele Pferde verfügt, die den Ordensmitgliedern mit auf die Reise gegeben werden könnten, ersteht der Orden vom nächstgelegenen gondorianischen Hof für Khufur das mittelschwere Pferd Bjarni.
Der Winter bringt Schnee und Eis, was die gute Stimmung auf dem Hof aber nicht zu drücken vermag. Als die Sonne wieder an Kraft gewinnt und die Eiszapfen tagsüber zu schmelzen beginnen, suchen die Ordensmitglieder ihre Ausrüstung für den Aufbruch zusammen.
Am Abend des 22. Februar 2782 3Z gibt es ein grosses Abschiedsfest im Beisein aller Ordensmitglieder und Hofbewohner. Evin nimmt Tinulin, Bóin II., Calendin, Arrohir, Khufur und Maira fest in den Arm und spricht allen Anwesenden aus dem Herzen, als sie sagt, sie hoffe auf ihre baldige und wohlbehaltene Rückkehr und werde sie sehr vermissen.
Am 23. Februar 2782 3Z brechen Tinulin, Bóin II., Calendin, Arrohir, Khufur und Maira auf ihren Pferden Tulco, Barufax, Gaul, Bjarni, Windraes und Niestha zu ihrer Mission in die Hügelgräberhöhen auf. Um dorthin zu gelangen, müssen sie zunächst Rohan durchqueren, das Land, aus dem König Fréaláf Caedmons Clan nach dem Langen Winter fortgewiesen hatte. Sie beschliessen, sich zunächst nach Forn Buhr am Fluss Onodlo, der Entwasser, zu wenden. Dort hat Evins Verwandter Liam, der Heah-thane und auch 3. Marschall der Mark ist, seinen Sitz. Sie wollen ihn über ihre Reisepläne informieren, um so allfälligen Problemen in der Riddermark vorzubeugen. Als sie vom Hof losreiten, trägt Arrohir stolz die Insignien des Hauses Zadan n'Bawâb.
Am 27. Februar 2782 3Z erreichen die Gefährten Forn Buhr und unweigerlich schwenkt Arrohirs Blick nach Süden, wo einen halben Tagesritt entfernt einst das Gut Zadan n'Bawâb seines Ahnen Artemain gestanden hatte. Im Langen Winter 2758/59 3Z war es Schauplatz einer grossen Belagerung durch das Schattenwesen Morgam gewesen. Gross ist Heah-thane Liams Freude, als er Maira erblickt. Ungläubiges Staunen schleicht sich sodann auf sein Gesicht, als er Tinulin, Bóin II. und Calendin als ihre Begleiter erkennt, an deren Seite er bei der Verteidigung von Zadan n'Bawâb gekämpft hatte, damals noch in der Stellung als Huscairl von Evins Vater Feothar, des alten Heah-thane und 3. Marschalls. Er hatte die Elben und den Zwerg zum letzten Mal im Jahre 2759 3Z gesehen und nicht damit gerechnet, ihnen in diesem Leben nochmals begegnen zu dürfen. Tinulin übergibt ihm zum Zeichen der Freundschaft und Anerkennung einen durchschimmernden blauen Stein, der aus Lindon, der Heimat seines Vaters Elvëanwe, kommt. Auch Khufur wird freundlich willkommen geheissen. Als Liams Blick schliesslich auf Arrohir fällt, erkennt er sofort den Schild, die Rüstung, das Schwert und den Helm, den Caedmon so viele Jahre getragen hatte. Mit wissendem Blick sagt er, dass nun also die Zeit für Arrohir gekommen sei, in die Fussstapfen seines Vaters zu treten. Bei einem ausgiebigen Abendessen lässt sich der Heah-thane über alles in Kenntnis setzen, was sich zugetragen hatte, seit Caedmon in Minas Tirith von der Pflicht zum Richtkampf gegen Bóin II. freigesprochen worden war und er und sein Clan das Gebiet östlich des Firienwalds zugesprochen erhalten hatte. Seinen Gästen erzählt Liam im Beisein seiner Frau Fealidh stolz von seinem im Jahre 2762 3Z geborenen Sohn Brian. Er ist mit seinen 20 Jahren ein Jahr jünger als Arrohir und zur Zeit als Anführer einer Eored unterwegs. Liam ist gerne bereit, seine Gäste am nächsten Tag zu den Ruinen des einstigen Zadan n'Bawâb zu begleiten, das keiner der Gefährten seit dem Sieg über Morgam je wiedergesehen hatte.
Am Morgen des 28. Februar 2782 3Z reitet Liam mit den Ordensmitgliedern am Onodlo entlang nach Süden. Als kurz vor Mittag ein einsamer im Fluss stehender Turm in Sicht kommt, ergreift Maira Tinulins Hand und der Noldo spürt wie ihre Anspannung beim Anblick der Ruinen steigt. Wenig später steigen sie von ihren Pferden und versuchen ihre Erinnerungen von dem stattlichen Anwesen mit den Resten der Grundmauern in Übereinstimmung zu bringen, die zwischen Schneeresten und gefrorenem Schilf aus dem feuchten Boden ragen. Bóin II. beschreibt Arrohir den grossen Wachturm über dem Haupteingang und die Frontmauer, die nach Beginn der Belagerung als erstes vom Gegner erstürmt und unter hohen Verlusten eingenommen worden waren. Tinulin erzählt, dass Bóin II. mit seiner Ziehtochter Uunukka, einer jungen Frau vom Volk der Hobbits, sein Quartier im Torturm gehabt hatte und dieser deshalb Minas Bóin genannt worden war. Der Noldo bleibt mit Maira zurück, als die anderen den ehemaligen Innenhof betreten, an dessen Seiten sich die Stallungen befunden hatten. Auch vom Haupthaus, das den Innenhof auf der Minas Bóin gegenüberliegenden Seite zum Fluss hin abgeschlossen hatte, ist abgesehen von den verkohlten Grundmauern nichts mehr zu erkennen. Liam erzählt Arrohir, dass er die Gefährten dabei unterstützt habe, die immer wieder anstürmenden Orks vom Haupthaus aus mehrere Tage lang mit Pfeil und Bogen in Schach zu halten. Schliesslich sei der Druck der Feinde jedoch so gross geworden, dass er zusammen mit einigen Ritterinnen die letzten Bauern aus der Umgebung, die auf dem Anwesen Schutz gesucht und gefunden hatten, über den Fluss geführt und nach Süden in Sicherheit gebracht habe. Nur wenig später, ergänzt Calendin, hätten Morgams Schergen die hinter dem Haupthaus und dem grossen Fluchtturm Minas Fii gelegene Flussinsel Tol Galadhwen erstürmt und so den Verteidigern den letzten Fluchtweg abgeschnitten. Arrohir hat ein bisschen Mühe, diese Geschichten mit den Überresten in Einklang zu bringen und er kann sich erst nach und nach ein Bild von der einstigen Grösse Zadan n'Bawâbs machen. Er erinnert sich daran, dass sein Vater etwas von einem Badehaus erzählt hat und Tinulin, der Maira mit sich führend nun auch langsam den Innenhof betritt, erklärt Arrohir, dass schon Artemain ein hölzernes Badehaus seitlich an das Haupthaus hatte anbauen lassen. Khufur hört zu seinem Unbehagen, dass die Gefährten in den dortigen Waschzubern und auch im strömungsarmen Seitenarm des Onodlo öfters ausgiebig gebadet hätten. Zu Beginn der Belagerung sei das Holz des Badehauses aber für die Verteidigung genutzt und es daher abgebrochen worden. Langsam schreiten die Gefährten durch die verkohlten Reste der Grundmauern des Haupthauses und Bóin II. erzählt, dass die Kräfte der Verteidiger nach dem Abzug von Liam sowie der Ritterinnen und Bauern derart geschwächt gewesen seien, dass sie schliesslich das Haupthaus hatten aufgeben und sich in den grossen Fluchtturm Minas Fii zurückziehen müssen. Dieser steht im Seitenarm des Onodlo mit zwei kleinen Verbindungsbrücken zum Haupthaus sowie zur Flussinsel Tol Galadhwen. Galadhwen, die Frau des Waldelben Aldatir, habe in den Tagen Artemains eine Zeitlang hier gelebt und die Insel geweiht, worauf sie ihren Namen erhalten habe. Unter ihrem Einfluss seien die Bäume und Sträucher der Insel ganz speziell gediehen und eine besondere Aura habe diesen Ort umgeben. Nach ihrem Tod seien Artemain, seine Frau Wyonna und einige weitere Familienmitglieder in flachen Hügelgräbern auf der Insel zur letzten Ruhe gebettet worden. Bevor Morgam sich ihrer durch die Erstürmung der Insel bemächtigen konnte, hätten Caedmon und die übrigen Verteidiger die Gräber aber geräumt und die Ahnen im Turm Minas Fii in Sicherheit gebracht. Ein Schauer überkommt Maira, als sie in den Ruinen des Haupthauses stehend den hohen Turm ansieht. Tinulin erklärt, dass die Feinde nach dem Rückzug der Verteidiger in den Turm Minas Fii und der Vernichtung der Verbindungsbrücke das Haupthaus in Brand gesteckt und bis auf die Grundmauern niedergebrannt hätten. Auch die Brücke zur Insel Tol Galadhwen hätten sie abgebrochen und danach zusammen mit den Pferden mehrere Monate im Turm ausharren müssen. Dabei sieht er Maira an, die zu jener Zeit fünf Jahre alt gewesen war, kurz zuvor ihre leiblichen Eltern verloren hatte und deren grösster Lichtblick ihr Retter Tinulin gewesen war. Schrecklich war die Zeit gewesen, als Caedmon, Tinulin, Bóin II., Calendin, Gwen, Uunukka und Fairin den belagerten Turm in aller Heimlichkeit verlassen hatten und bei Nacht und Nebel über den zugefrorenen Seitenarm des Onodlo loszugezogen waren, um im fernen Land Mordor nach einem Mittel zur Einflussnahme auf Morgam zu suchen. In dieser Zeit hatte das Schattenwesen Morgam versucht, auch Maira mit seinen Kräften zu beeinflussen. Sich an ein schwarzes Ungeheuer im Fluss erinnernd, dass auf Morgams Geheiss gekommen war, sieht sich Bóin II. am Ufer sehr genau um, er kann aber nichts Verdächtiges entdecken. Liam erzählt, dass der Onodlo nach dem Langen Winter durch die enormen Schneemassen stark angeschwollen sei und grosse Teile des Landes überflutet und vorübergehend in einen Sumpf verwandelt habe. Zahllose entwurzelte Bäume hätten als natürliche Rammen dem Anwesen den Rest gegeben und viele Mauern gänzlich zum Einsturz gebracht. Auch der Turm Minas Fii sieht stark in Mitleidenschaft gezogen aus, doch hat von den Gefährten ohnehin keiner das Bedürfnis, dieses Gebäude, in dem sie so lange Zeit belagert worden waren, noch einmal zu betreten. Nachdem sich Maira eine ganze Weile umgesehen hat, sagt sie schliesslich "Das ist vorbei. Und Morgam ist vorbei." Dann drückt sie Tinulin und geht mit den anderen langsam zurück zu den Pferden. Es beginnt allmählich schon wieder dunkel zu werden, als Heah-thane Liam mit den Gefährten das alte Zadan n'Bawâb verlässt und nach Forn Buhr aufbricht.
// Metagefasel: Die letzte Kampagne hatte kurz nach dem Kampf gegen das Schattenwesen Morgam geendet. Beim Einstieg in die aktuelle Kampagne, welche (ingame) 22 Jahre später ansetzt, wurde den Spielern mitgeteilt, dass Caedmons Clan aus Rohan fortgewiesen worden war und er von Truchsess Beren den Auftrag erhalten hatte, Saruman bei der Wiederherstellung von Isengart zu dienen. Für die Spieler war es somit seit der letzten Kampagne die erste Rückkehr zu dem Anwesen (resp. dessen Überresten), das während mehrerer Kampagnen Ausgangspunkt all ihrer Reisen und "ihre Heimat" gewesen war.
torben:
Und endlich geht es auch hier mal wieder weiter. Wir spielen inzwischen schon ein Jahr in Realtime an dieser Kampagne und haben es dabei bis jetzt auf 16 Sessions gebracht.
Also dann: Session 16 oder "Wir haben da noch eine Rechnung offen." - Zitat Bóin II.
Ach ja, auf Wunsch meiner Spieler frage ich hier mal nach, wer von den Lesenden schon Mitleid mit ihnen hat... beantwortet die Frage vielleicht erst, wenn ihr den ganzen Bericht der Session 16 gelesen habt ;D
Und natürlich gilt auch sonst weiterhin: Kommentare und Fragen sind jederzeit willkommen.
Session 16: Teil 1
28.2.-20.3.2782 3Z
Ruine von Zadan n'Bawâb - Forn Buhr - Isengart - Hügelgräberhöhen
Wieder zurück in Forn Buhr besprechen die Gefährten mit Liam die weitere Reiseroute durch Rohan. Der Heah-thane gibt Tinulin zu bedenken, dass König Fréaláf den Clan von Zadan n'Bawâb aus Rohan fortgewiesen hat, weshalb sich Arrohir und Maira nicht zu lange und nicht in zu grosser Nähe zu Edoras aufhalten sollten. Auch die Route entlang Rohans Nordgrenze sei wegen der Nähe zu dem tückischen Wald nicht ungefährlich. Es scheint, als führe der beste Weg bei Athrad Onodlo, der alten Entwasserfurt, etwa einen Tagesritt nördlich von Forn Buhr über den Fluss und wendet sich dann, einem Seitenarm der Entwasser folgend nach Westen. Tinulin ist sich bewusst, dass dieser Weg mit einer Schwierigkeit anderer Art aufwartet: Im Langen Winter 2758/59 3Z hatten dunländische Banditen das kleine Dörfchen auf der Westseite der alten Entwasserfurt angegriffen und es in Schutt und Asche gelegt. Er hatte damals die Feinde Rohans verfolgt und war noch während des Angriffs in die bereits brennende Siedlung geritten. Vor einem Haus, das schon Feuer gefangen hatte, hatte er die damals knapp fünfjährige Maira erblickt, die alleine, verängstigt und weinend einem blutrünstigen Dunländer mit gezogenem Schwert gegenüberstand. Kurz entschlossen hatte er den Mann vom Rücken seines Pferds Tulco aus erschlagen und Maira als einzige aus der Feuerhölle gerettet. Nun könnte der Weg der Gruppe Maira also zum ersten Mal seit jener Nacht wieder zu diesem Ort zurückführen. Tinulin sagt Maira, es wäre ein wichtiger Schritt für sie, sich auch diesem Ort wieder zu stellen, aber es braucht dennoch eine Weile, bis sie sich damit einverstanden erklärt. Auf diesem Weg können die Gefährten Rohan weit nördlich von Edoras durchqueren und sich dann entscheiden, ob sie den Grenzfluss Isen bei der Furt im Süden oder nördlich beim Ring von Isengart in Richtung Dunland überschreiten.
Aus den weiteren Gesprächen mit Heah-thane Liam erfahren Bóin II. und die anderen, dass die Ostmark noch immer ziemlich entvölkert sei, da bei den Angriffen der Wagenfahrer und Orks im Langen Winter 2758/59 3Z viele tüchtige Männer, aber auch Frauen, Kinder und Alte ihr Leben gelassen hatten. Praktisch eine ganze Generation von Männern im kampftauglichen Alter sei ausgelöscht worden und diese Lücke schliesse sich nur langsam. Insgesamt würden sich die Wagenfahrer nun aber ruhig verhalten und nur vereinzelt kleine Raubzüge westlich des Anduins verüben. Die Orks und Wölfe, die im Langen Winter ebenfalls in Rohan eingefallen waren, hätten sich aber schon lange wieder in die Berge zurückgezogen und seien seither nicht mehr zurückgekehrt. Bevor sich die Gefährten zur Ruhe begeben, sagt Liam zu Arrohhir, er solle den Schild von Zadan n'Bawâb in Rohan lieber verhüllt tragen. Das ändere aber nichts daran, dass er immer zu sich und zu seiner Familie stehen solle.
Während des Nachts in Forn Buhr Ruhe einkehrt, eröffnet östlich des Firienwalds Caedmon seiner Frau Evin, dass er den neuen Hof gerne auch wieder Zadan n'Bawâb nennen würde, was in adunaisch, der alten Sprache der Dunedain, "Haus des Windes" bedeutet. Evin ist damit einverstanden und sagt ihm, sie hätte ohnehin keinen anderen als diesen Namen im Sinn gehabt und sich schon gewundert, weshalb er sie aufgefordert habe, dem neuen Hof einen Namen zu geben.
Am nächsten Morgen, dem 1. März 2782 3Z, verabschieden sich die Gefährten von Heah-thane Liam und seiner Frau Fealidh und reiten von Forn Buhr aus dem Ostufer der Entwasser entlang nach Norden. Kurz nach Mittag entdecken sie eine Reiterschar von 20 Mann, die von Norden her kommend auf sie zuhält. Den Elben wird schnell klar, dass es sich beim Anführer der Ritter um Brian, den 20-jährigen Sohn von Heah-thane Liam und Fealidh, handeln muss. Nach einer respektvollen Begrüssung ist Brian bei der gegenseitigen Vorstellung sehr erfreut, mit Tinulin, Bóin II. und Calendin die ehemaligen Kampfgenossen seines Vaters und mit Arrohir und Maira die Kinder seiner Verwandten Evin kennenzulernen, die natürlich auch mit ihm entfernt verwandt sind. An Khufur, der von Zeit zu Zeit Mühe hat, sich im Sattel zu halten, richtet er ebenfalls einige freundliche Worte. Auch Brian mahnt die Gefährten zur Vorsicht, wenn sie mit Arrohir und Maira durch die unter dem Befehl des 2. Marschalls der Mark stehende West-Emnet und vielleicht auch die Westfold reiten. Nachdem sie sich voneinander verabschiedet haben und weiterreiten, ist Arrohir sichtlich erzürnt über die von König Fréaláf verfügte grosse Ungerechtigkeit der Fortweisung seiner Familie aus Rohan.
Gegen Abend kommt auf der Westseite der Entwasser eine kleine Siedlung in Sicht und Tinulin spürt bereits jetzt, wie in Maira die Anspannsung beim Anblick ihres neu aufgebauten Heimatdorfes steigt. Ohne grössere Probleme überqueren die Gefährten den Fluss bei der alten Furt und reiten langsam auf das friedliche Dorf zu. Vor einem Haus mit der Anschrift "Gasthof zur Furt" sitzen sie ab und während Arrohir und Calendin sich beim Wirt um eine Übernachtungsmöglichkeit bemühen, vermischen sich vor Mairas Augen Bilder aus lange zurückliegenden Tagen mit jenen des heutigen Abends. Als ein Zimmer für alle bestellt ist, kommt Arrohir zu seiner Schwester heraus und bietet ihr an, sich neben Windraes auch um ihr Pferd Niestha zu kümmern. Ohne Worte gibt sie ihm die Zügel ihres Pferdes in die Hand und als Tinulin sie fragt, ob sie nicht gemeinsam mit seinem Pferd Tulco zu dem Ort gehen wollen, wo sie sich vor 24 Jahren zum ersten Mal begegnet sind, nickt sie nur leicht. Nachdem sie Tulco den Hals getäschelt hat, fasst sie ihn mit einer Hand an der Mähne und gemeinsam gehen sie mit dem Noldo langsam durch das Dorf. Tinulin hatte die Siedlung nur einmal, während des Dunländerangriffs vor 24 Jahren betreten, doch aus seiner Erinnerung weiss er, dass viele der Gebäude auf den alten Grundmauern wieder aufgebaut worden sind, einige offenbar aber durch neue ersetzt wurden. Als sie zu der Stelle kommen, wo Tiunlin Maira auf sein Pferd gezogen hatte und mit ihr geflohen war, blickt sie stumm auf den Boden und das nahe stehende Gebäude, welches dem damals lichterloh brennenden Haus in vieler Hinsicht sehr ähnlich sieht. Leise schluchzend umfasst Maira Tulcos Hals und drückt sich eine Weile an ihn. Als sie sich von dem Pferd wieder löst, steht sie kurze Zeit mit tränengeröteten Augen da, dann geben ihre Beine nach. Tinulin fängt sie auf und hält sie schweigend fest im Arm. Da wird er plötzlich eines etwa 10-jährigen Mädchens Gewahr, das sich das Geschehen von der Türe des Hauses aus ansieht. Als sich ihre Augen mit denen des Noldos treffen, kommt sie neugierig ein Stück näher und fragt mit schüchternem Blick auf Maira, was sie habe und ob ihr etwas fehle. Tinulin sagt dem Mädchen, dass alles gut und Maira nur sehr traurig sei, weil ihr an dieser Stelle vor langer Zeit etwas sehr Schlimmes widerfahren sei. Als das Mädchen noch näher kommt, löst sich Maira von Tinulin und in die Knie gehend lächelt sie der Kleinen zu. Während das Mädchen neugierig die Frau, den Mann und das Pferd mustert, erscheint seine Mutter, eine Frau von gut 40 Jahren, in der Türe. Auf ihre Frage, ob alles in Ordnung sei und ob sie helfen könne, sagt Tinulin nochmals, dass alles gut und Maira nur sehr traurig sei, weil sie vor langer Zeit in diesem Haus gewohnt habe und ihr an dieser Stelle etwas sehr Schlimmes zugestossen sei. Ohne ein weiteres Wort kommt die Frau langsam auf Maira zu und schliesst sie fest in ihre Arme. Für Tinulin ist klar und er freut sich, dass hier eine fremde Frau, eine Mutter, die ebenfalls Opfer und Überlebende eines schrecklichen Krieges war, einem verlorenen Kind Nähe und Trost spendet. Nach einer Weile legt die Frau Maira einen Arm um die Schulter und die eigene Tochter an der Hand nehmend, bittet sie Maira, doch mit ihr herein zu kommen. Auf dem Weg zur Tür wirft Maira nur noch einmal einen kurzen Blick zurück zu Tinulin und Tulco. Der Noldo sagt: "Ab hier musst Du ohne mich gehen, denn ich habe Dich erst hier kennengelernt.", und in seinen Augen erkennt sie seine Zuversicht, dass nun alles gut werde.
Bald darauf begibt sich auch Tinulin in den Schankraum des Gasthofs, wo er auf Bóin II., Khufur, Calendin und Arrohir trifft, die sich verköstigen lassen. Der Anblick der stattlichen Zwerge, welche sich nach dem Abladen der Pferde zwar ohne Rüstungen in der Gaststube niedergelassen hatten, wohl aber ihre Waffen unter den Umhängen tragen, hatte die einheimischen Gäste zunächst sichtlich verunsichert. Nachdem der Wirt Bóin II. und Khufur aber auf diesen Umstand aufmerksam gemacht hatte und diese darauf allen Anwesenden ein Bier ausgegeben hatten, war die Anspannung im Raum schnell und nachhaltig verflogen. Nach einer Weile fasst sich ein älterer Mann, allem Anschein nach ein Bauer, ein Herz und nähert sich Arrohir. Seine dunklen Haare und breiten Schultern musternd fragt er den jungen Mann, ob er aus Gondor stamme. Arrohir erklärt dem Bauer unumwunden, dass er Arrohir sei, der Sohn Caedmons von Zadan n'Bawâb, das in Rohan liege und nun nicht mehr sei, und Evins, der Tochter Feothars, des einstigen Heah-thanes von Forn Buhr und 3. Marschall der Mark. Mit vor Überraschung grossen Augen nimmt der Mann diese Information zur Kenntnis, wünscht einen schönen Abend und zieht sich zu den anderen Männern an seinem Tisch zurück, wo die Erkenntnisse in leisem Ton ausgetauscht werden.
Tinulin sagt zu Arrohir, dass Maira bei einer Frau sei, die das Haus bewohne, das an der Stelle erbaut worden sei, wo Maira als Kind gewohnt habe. Als es nach dem Essen dunkel geworden ist, begibt sich Tinulin wieder nach draussen. Warmes Licht strömt aus den kleinen Fenstern des Hauses, in dem Maira bei der fremden Familie ist, und auch wenn der Noldo im Inneren nichts erkennen kann, ist er doch guter Dinge, da Maira bei diesen Leuten zu übernachten scheint. Später gesellt sich noch Calendin zu ihm und nach einem Rundgang durch das Dorf gönnen auch sie sich etwas Ruhe.
Am nächsten Morgen, es ist der 2. März 2782 3Z, sind Tinulin, Bóin II., Calendin, Arrohir und Khufur schon in der Gaststube beim Frühstück, als sich die Türe öffnet und Maira zusammen mit der Frau, bei deren Familie sie den Abend und die Nacht verbracht hatte, den Raum betritt. Zu Tinulins Beruhigung und Freude liegt ein Lächeln auf Mairas Gesicht. Nachdem sie die Frau lange und fest umarmt hat, verlässt diese das Gasthaus, während Maira zu ihren Gefährten geht. Arrohir geht ihr entgegen und erzählt nach einer kurzen Begrüssung als erstes, dass er gestern den Bauern des Ortes hier klar und deutlich gesagt habe, wer er sei. Beim Tisch angekommen, begrüsst Maira Tinulin als ihren Traumengel und sagt nur, es sei eine gute Familie, bei der sie gewesen sei. Mehr will der Noldo gar nicht wissen und wenig später brechen sie auf.
Am Nachmittag des 5. März 2782 3Z reiten die Gefährten nordwestlich von Dunlostir über eine Hochebene, an deren westlichem Fuss der Fluss Isen aus dem Tal von Isengart nach Süden zur Isenfurt fliesst. Schon frühzeitig fällt den Elben eine 30 Mann starke Reiterei auf, die von Westen her die Hochebene heraufkommt und auf sie zuhält. Als sie nahe herangekommen sind und der Anführer, ein älterer und kampferfahren wirkender Mann das Wort an sie richtet, reitet Tinulin ganz an die Spitze der Gruppe. Er beantwortet dem Anführer, der sich Ron der Lange von Furt nennt, die Frage nach ihren Namen und ihrem Weg, ohne dabei durchblicken zu lassen, dass Arrohir und Maira zur Familie Caedmons von Zadan n'Bawâb gehören. Als aber Rons Adjudant, ein jüngerer Reiter, der augenscheinlich erst nach dem Langen Winter von 2758/59 3Z das Licht der Welt erblickt hat, bei Arrohir genauer nachfragt, gibt dieser stolz Auskunft über seine und Mairas Abstammung. Offensichtlich erstaunt darüber zwei Menschen gegenüber zu stehen, die von König Fréaláf aus der Riddermark fortgewiesen wurden, drängt der junge Reiter Ron dazu, sie dingfest zu machen und zum König nach Edoras zu bringen. Erzürnt sagt Arrohir, es gebe genau drei Gebiete, in denen der seinen Schild, den Schild von Zadan n'Bawâb, verhüllt mit sich führe: In Dunland, bei den Ostlingen und in der Riddermark. Das sollte doch bedenklich stimmen, handle es sich doch bei den Dunländern und den Ostlingen um erbitterte Feinde Rohans. Noch bevor Ron einschreiten kann, entgegnet sein eifriger Adjudant, dass es in der Tat bedenklich stimmen sollte, dass Arrohir und seine Schwester hier angetroffen würden, denn immerhin seien die Dunländer, die wagenfahrenden Ostlinge und auch Caedmon von Zadan n'Bawâb und sein Clan vom König der Riddermark verwiesen. Der junge Mann scheint Arrohir nicht den ihm von Ron zugedachten Respekt entgegenzubringen und sein Ton missfällt dem altgedienten Ritter. An Arrohir und Maira gewandt sagt Ron der Lange, er vertraue darauf, dass sie die Riddermark ohne Umwege in Richtung Isengart oder Dunland verlassen werden. Sobald sie das nächste Mal an Rohans Grenzen kommen, sollen sie sich unverzüglich bei der nächsten Reiterei melden und sagen, Ron der Lange von Furt habe sie geheissen, sich von Rohans Truppen nach Edoras bringen zu lassen, um dem König Rede und Antwort für ihre heutige Anwesenheit in der Riddermark zu stehen. Arrohirs Wort, er werde dieser Anweisung Folge leisten, genügt Ron dem Langen und trotz des Protests seines Adjudanten verzichtet er darauf, sich ein Pfand geben zu lassen oder sonstige Massnahmen zu treffen. Nach einem eisigen Blick Rons zu seinem Untergebenen und einem kurzen Gruss an die Gefährten setzen sich die beiden Gruppen wieder in Bewegung und ziehen aneinander vorbei.
Kaum befinden sie sich ausser Hörweite, macht Arrohir seinem Ärger über den in seinen Augen in höchstem Masse ungerechten Entscheid von König Fréaláf ein weiteres Mal Luft. Caledin versucht, den jungen Menschen zu beschwichtigen und gibt ihm zu verstehen, dass Ron kein böser Mann sei, dass die Menschen im Langen Winter 2758/59 3Z hier im Westen des Landes aber einfach Anderes erlebt hätten als Caedmon und seine Gefährten im Osten. Zudem habe sich Arrohirs Vater zu jener Zeit einem klaren und unbedingten Befehl des damaligen Königs Helm Hammerhand widersetzt. Statt wie vom König befohlen, habe er sich nicht mit allen verfügbaren Kräften ins südlich des alten Zadan n'Bawâb gelegene Weisse Gebirge und nach Edoras zurückgezogen. Stattdessen habe er mit seinen alten Reisegefährten, seiner Frau Evin, seinen Cairls Horing und Kara sowie Maira in Zadan n'Bawâb ausgeharrt. Es wüssten aber nur diejenigen aus erster Hand, die damals mit Caedmon in Zadan n'Bawâb geblieben seien, dass er dadurch verhindert hat, dass das Schattenwesen Morgam, die schwarze Hand, tiefer ins Land und am Ende gar bis zum König selbst vordringen konnte. Er sei die eigentliche Triebfeder und dunkle Kraft hinter der aussergewöhnlichen Härte und Kälte dieses Winters und zudem Anführer der Orks sowie zahlreicher Wagenfahrer gewesen. In Edoras sei Caedmons kräftiger Arm jedenfalls schmerzlich vermisst worden. Die Rohirrim hätten nicht genügend Männer gehabt, um die Königsstadt Edoras vor der Einnahme durch die Dunländer unter der Führung von Wulf, dem Sohn des von König Helm Hammerhand mit einem einzigen Fausthieb erschlagenen Heah-thane Freca, zu bewahren. Nach dem Krieg habe man zwar versucht, dem im Sommer 2759 3Z neu gekrönten König Fréaláf, dem Schwestersohn von Helm Hammerhand, die Umstände der Befehlsverweigerung zu erklären. Der Königsrat habe aber zu jener Zeit so viel Einfluss auf den in seinem Amt noch nicht sicheren Herrscher gehabt, dass es zur Fortweisung von Caedmons Clan aus Rohan gekommen sei.
Weiter geht's bei Teil 2
torben:
Session 16: Teil 2
Als sie am späten Nachmittag an den Westrand der Hochebene kommen, wenden sie sich nach Norden, um den Fluss Isen beim Ring von Isengart zu überqueren. Sie haben vor, die Nacht in Arrohirs Geburtsstätte Isengart zu verbringen. Es wird bereits dunkel, als sie den Ring von Isengart erreichen und von einem rohirrisch anmutenden Mann namens Wick in die Festung gelassen werden. Nachdem die Pferde in den Stall gebracht sind, betreten die Gefährten zum ersten Mal seit dem Auszug von Caedmons Clan aus Isengart das Geburtshaus von Arrohir. Wick, seine Männer und seine Familie heissen die Gruppe willkommen und sind sehr interessiert, als sie erfahren, dass Arrohirs Vater lange Jahre Wicks Vorgänger in den Diensten Sarumans des Weissen gewesen war. Wick lässt den Herrn von Isengart umgehend über die Ankunft der unerwarteten Gäste informieren und wenig später kommt Saruman persönlich vorbei, um einige Worte mit der Gruppe zu wechseln. Er begrüsst die Gefährten und scheint überrascht, sie hier und heute anzutreffen. Interessiert lässt er sich von Tinulin alles berichten, was die Gruppe und auch Caedmon seit dem Auszug aus Isengart erlebt haben. Tinulin gibt offen Auskunft, als er aber zu ihren Gang zu den Hügelgräberhöhen kommt, verschweigt er den Auftrag betreffend die Rückführung von Gegenständen des Königshofes von Arnor nach Gondor, den Truchsess Beregond Arrohir im Vertrauen gegeben hatte. Saruman kann dem Noldo keine neuen Informationen bezüglich der Deutung der verblassenden Sterne und der Totenfratze aus seinem Trancetraum geben. Er rät Tinulin aber zu grosser Vorsicht, sollten sie sich tatsächlich in die Hügelgräberhöhen begeben, um nach Informationen über das Schattenwesen in Ithilien zu suchen.
Später am Abend bittet Saruman Arrohir, ihn doch noch bis zum Orthanc zu begleiten. Unterwegs verwickelt Saruman Arrohir so geschickt in ein Gespräch, dass ihm der junge Mann alles über Truchsess Beregonds Auftrag erzählt. Saruman ist am Ergebnis der Suche sehr interessiert und er suggeriert Arrohir, dass es sehr sinnvoll wäre, wenn sie alles, was sie finden, unbedingt auch Saruman zeigen. Arrohir verspricht ihm, Truchsess Beregond von dieser Idee zu begeistern, zumal der weise Mann sicher noch weitere Informationen liefern könne. Als Arrohir zu den Gefährten zurückkommt, hat er bereits vergessen, dass er Saruman von Beregonds Geheimauftrag in Kenntnis gesetzt hat.
Am nächsten Morgen brechen die Gefährten wieder auf und nachdem sie das Tal von Isengart auf der westlichen Flussseite reitend hinter sich gelassen haben, wenden sie sich nach Westen und reisen querfeldein durch Dunland. Aufgrund des jahreszeitbedingt weichen Bodens entschliessen sie sich aber schon am nächsten Tag, das Risiko der Reise auf der Strasse in Kauf zu nehmen.
Am Abend des 8. März 2782 3Z erreichen sie ein an einer Wegkreuzung gelegenenes dunländisches Dorf. Beim Anblick der dunländischen Männer versteift sich Maira unweigerlich, denn schliesslich waren es Landsleute dieser Menschen gewesen, die ihr Heimatdorf verbrannt und seine Einwohner umgebracht hatten. Als sie vor einem Gasthaus von den Pferden steigen, gehen als erstes die Zwerge die Lage prüfen. Der Wirt kann ihnen ein kleines Zimmer mit vier grossen und zwei kleinen Betten anbieten. Kaum haben die Zwerge das Zimmer geordert, werden sie im Schankraum von einem alten Zwergen angesprochen, der sich ihnen als Nali aus Thórs Schar vorstellt. An seiner Aussprache hat er Khufur bereits als weiteres Mitglied aus Thrórs Gefolge ausgemacht, bei Bóin II. ist er sich hingegen über die Herkunft unsicher. Bóin II. stellt sich als Zwerg aus den Malachithöhlen im Eisengebirge vor und Khufur erklärt, dass er sich bei diesem mächtigen Kämpfer in Ausbildung befinde, wobei er leise und mehr für sich selbst anfügt, dass es gar nicht klar sei, ob er noch zu Thrórs Schar zähle. Nali erzählt, dass er als Händler durch die dunländischen Dörfer ziehe und Waren verkaufe, die von Thrórs Zwergen gefertigt wurden. Er befinde sich auf dem Rückweg zu den Zwergen und würde sich über etwas Reisegesellschaft freuen, zumal auch der Fürst sicher sehr daran interessiert wäre, Neuigkeiten aus der Welt ausserhalb Dunlands zu hören. Höflich lehnen Bóin II. und Khufur das Reiseangebot ab und gehen nach draussen, um die anderen zu holen. Nachdem Maira noch eine Weile misstrauisch die Leute beobachtet hat, ist sie einverstanden, die Nacht im Gasthaus zu verbringen. Tinulin und Arrohir führen sie auf dem kürzesten Weg in das stickige Zimmer, das nur durch ein kleines Fenster etwas Licht erhält. Um sich mit den anderen Gästen gut zu stimmen, geben die Gefährten auch hier eine Runde Bier aus. Die Nacht verbringen die Elben ausserhalb des Gasthauses, wobei sie immer ein Auge auf das kleine Fenster ihres Zimmers haben. Die Nacht vergeht ohne Zwischenfall und am nächsten Morgen brechen sie wieder auf in Richtung der grossen Stadt Tharbad, wo eine Brücke über den Fluss Glanduin führt.
Als sie am Abend des 12. März 2782 3Z das baufällige Stadttor von Tharbad passieren, wird ihnen bewusst, dass dieser Ort seine besten Tage schon lange hinter sich hat und der Zerfall unaufhaltsam voranschreitet. Sie beziehen ein Zimmer im Gasthaus "Gelber Hahn" und besprechen ihre weitere Reiseroute. Die Idee, zuerst Tinulins und Calendins Heimat Imladris aufzusuchen, verwerfen sie und entscheiden sich dafür, direkt in die Hügelgräberhöhen zu reiten.
Von Tharbad aus folgt die Gruppe einige Tage dem Grünweg, bis sie am 15. März 2782 3Z zu den Überresten eines kleinen verlassenen Weilers kommen, wo der Weg nach Norden in Richtung der Hügelgräberhöhen und der Ortschaft Bree abzweigt. Nachdem sie ihr Nachtlager eingerichtet haben, nimmt Bóin II. sein Tagebuch hervor, um eine Ahnung davon zu bekommen, wo sich das von ihnen gesuchte Hügelgrab befinden könnte. Auszugsweise liest er den anderen vor, was sich vor 28 Jahren zugetragen hat, als er zusammen mit Tinulin, Caedmon, Gwen und dem mit Tinulin befreundeten Elben Celanthir die Hügelgräberhöhen zum ersten Mal betreten hatte. Tinulin ergänzt die schauerige Geschichte hier und da, wenn dem Zwergen etwas entgangen ist:
"...Wir erreichen bald den von Tharbad kommenden Grünweg und folgen ihm bis zu einem kleine Weiler, bei welchem sich der Weg gabelt und nach Westen zur Sarnfurt hin und nach Norden durch die Hügelgräberhöhen nach Bree führt.
Wir folgen dem nördlichen Weg in das zunehmend hügelige Gebiet und stossen am Abend des 26. März 2754 3Z nahe dem Grünweg auf eine Ruine mitten in den Hügelgräberhöhen. Da es zu regnen begonnen hat, schlagen wir hier unser Lager auf und die Elben gehen mit Caedmon Feuerholz suchen. Es dauert nicht lange, da entdecken die Elben mehrere Orks. Sie kehren zum Rest der Gruppe zurück und nach kurzer Beratung nehmen Tinulin, Celanthir und Gwen die Verfolgung auf. Celanthir und Gwen kehren aber schon bald wieder um, während Tinulin weiter den Spuren in die Dunkelheit folgt. Es ist schon spät in der Nacht, als der Noldo schliesslich zurückkommt und den anderen mitteilt, dass er eine grosse Orkschar entdeckt hat, die einen Menschen gefangen genommen haben und gerade dabei sind, ein bisschen an ihm herumzufoltern. Schnell brechen wir unser Lager ab, rüsten uns und reiten in die von Tinulin beschriebene Richtung. Als wir das Orklager fast erreicht haben, steigen wir ab und schleichen das letzte Stück. Dann eröffnen wir den Kampf gegen die Orks und erschlagen in kurzer Zeit alle Gegner. Einem der Orks ist es trotz Tinulins Interventionsversuch gelungen, den gefangenen Menschen mit einem Messer schwer zu verletzen und auch Gwen wurde übel getroffen. Bóin II. wirft sich den verletzten Mann über die Schulter und trägt ihn zu den Pferden. Plötzlich zerreisst ein langgezogenes hohes Kreischen die Stille der Nacht und wir beginnen, uns zunehmend unwohl in dieser Gegend zu fühlen. Rasch steigen wir auf unsere Pferde und ziehen uns zusammen mit dem Verletzten nach Westen zu der Ruine zurück, bei welcher wir am Abend unser Lager aufgeschlagen hatten. Erneut richten wir ein Lager ein, aber mittlerweile regnet es so stark, dass wir in dieser Nacht kein Feuer mehr in Gang bekommen.
Als der nächste Morgen dämmert, nieselt es noch immer. Der Mensch, den wir aus den Klauen der Orks gerettet haben, stellt sich als Nisse Mohnholm vor. Er ist uns sehr dankbar und als wir beschliessen, uns nochmals am Lagerplatz der Orks umzusehen, erklärt er sich bereit, uns zu begleiten. Als wir beim Ort des nächtlichen Kampfes eintreffen, sehen wir zwei Wölfe, die sich an den Leichen der Orks gütlich tun. Tinulin spannt seinen Bogen und erschiesst einen der Wölfe, während Caedmon und Celanthir den anderen verjagen und dabei schwer verwunden. Nachdem wir uns eine Weile umgeschaut haben, beschliessen wir, den Weg zurückzuverfolgen, auf dem die Orks hierher gekommen sind. Langsam reiten wir vorwärts in einen immer dichter und unheimlicher werdenden Nebel. Nach einer ganzen Weile vernehmen wir ein Geräusch von Felsblöcken, die aneinander entlang schrammen. Wir halten auf dieses Geräusch zu und gerade als sich der Nebel etwas zu lichten beginnt, bemerken wir, dass wir uns am Rande einer Senke befinden. In der Senke erkennen wir vor und unterhalb unseres Standortes zahlreiche Orks und Wölfe, die sich leise auf ein grosses Hügelgrab zubewegen. Wir ziehen uns leise in den Nebel zurück und umreiten die Gegner dem Grat folgend. Plötzlich zerreisst ein fürchterlicher, ohrenbetäubender und markzerreissender Schrei die Stille, und im nächsten Moment erschallt Waffengeklirr und Kampfgeschrei aus der Senke. Davon ausgehend, dass irgend jemand oder irgend etwas die Orks angreift, begeben wir uns in die Senke, um an der Schlacht teilzunehmen. Sobald wir aus dem Nebel kommen, werden wir von Wölfen und sogar Wargen angegriffen. Ein wilder Kampf entbrennt, der schon nach kurzer Zeit ein erstes Opfer auf unserer Seite fordert. Gwen wird von einem orkischen Pfeil ins Auge getroffen und bricht reglos zusammen. Nisse, der sich in solchen Dingen auszukennen scheint, kümmert sich sofort um sie. Bóin II. ist glücklos im Kampf und er benötigt jeweils lange Zeit, bis er einen seiner vielen Gegner erschlagen kann. Zudem wird er von zahlreichen orkischen Bogenschützen aufs Korn genommen und muss viele Treffer einstecken, bis es uns nach und nach gelingt, die Gegner zu dezimieren. Als schliesslich nur noch zwei Orks am Leben sind, hat Nisse Gwen so weit stabilisiert, dass sie nicht mehr in unmittelbarer Lebensgefahr schwebt, wenngleich er auch eine Verletzung ihres Gehirns zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschliessen kann. Während sich die anderen der letzten Orks annehmen, ist Caedmons Blick fest auf das sich westlich von ihnen auftürmende Hügelgrab fixiert. Er sieht die Leichen mehrerer Menschen beim Eingang liegen und ist sich sicher, dass er im Inneren des Grabes seinen Vater finden wird. Er ist daher wild entschlossen, das Grab so schnell wie möglich zu betreten. Tinulin bemerkt Caedmons Absicht und von einer dunklen Ahnung gepackt, versucht er den Dunadan von seinem Vorhaben abzubringen, indem er ihm sagt, es sei jetzt nicht der Zeitpunkt, in das Grab hinabzusteigen. Mit viel Überzeugungskraft und gutem Zureden lässt sich Caedmon schliesslich umstimmen und von dem Grab wegführen. Bóin II. hat unterdessen auch noch die letzten Orks erschlagen und wir beschliessen, uns erst einmal von diesem unheimlichen Ort zurückzuziehen, wobei der an der Wade verletzte Bóin II. die noch immer schwer verwundete Gwen trägt. Als wir eine nebelfreie Senke erreichen, ruhen wir uns kurz aus und Nisse beginnt, die Blessuren aller Kampfbeteiligten zu verarzten. Wenig später brechen wir wieder auf und legen noch einige Kilometer im Regen zurück, bis wir schliesslich völlig erschöpft und durchnässt fernab der Strasse bei einigen Stechpalmen ein Nachtlager einrichten. Bis tief in die Nacht kümmert sich Nisse um Gwens schwere Verwundung.
Am nächsten Morgen erlangt Gwen langsam wieder das Bewusstsein. Sie ist aber so geschwächt, dass Nisse darauf besteht, mindestens noch einen Tag weiter an dieser Stelle zu rasten. Die anderen sind einverstanden und lassen sich ebenfalls von Nisse pflegen. Nach einer weiteren Nacht in den Hügelgräberhöhen glaubt Nisse, Gwen könne nun vorsichtig ein kleines bisschen transportiert werden. Gemäss Tinulin befinden wir uns südlich des Städtchens Bree und so machen wir uns in diese Richtung auf den Weg. Während Gwen auf eines der Pferde gelegt wird, humpelt der noch immer an der Wade verletzte Bóin II. zu Fuss nebenher. Wir kommen nur langsam voran und gelangen schliesslich auf einen Weg, der uns zu der Ruine eines Turmes führt. Dort schlagen wir erneut unser Lager auf...
...Am Morgen des 30. April 2754 3Z stossen wir auf einen weiteren Orktrupp, doch Caedmon, Tinulin, Celanthir und Bóin II. behalten im Kampf die Oberhand und erschlagen alle Gegner. Wir setzen unsere Reise nach Norden fort und bemerken, dass das Land immer flacher wird, je weiter wir kommen. Am Abend des nächsten Tages erreichen wir schliesslich das Städtchen Bree, wo wir uns im Gasthaus "Zum tänzelnden Pony" einquartieren...
...Am 6. April 2754 3Z ist Gwen wieder so weit hergestellt, dass sie mit Caedmon, Tinulin, Bóin II., Celanthir und Nisse aufbrechen kann. Von Bree aus folgen wir dem Grünweg erst ein Stück nach Süden, bevor wir ihn in westlicher Richtung verlassen. Gegen Abend erreichen wir die Turmruine, bei welcher wir uns nur wenige Tage zuvor einen Kampf mit einigen Orks geliefert hatten. Die Leichen der Orks sind verschwunden, aber das beunruhigt uns nicht weiter und wir schlagen hier unser Lager für die Nacht auf. Wir haben uns entschlossen, vor der Reise zum Eryn Vorn noch einen Blick in das Hügelgrab zu werfen, vor dessen Eingang wir von den Orks angegriffen worden waren und in dem Caedmon seinen Vater vermutete.
Als der Morgen graut, halten wir weiter in Richtung Südwesten auf das Hügelgrab zu. Nebelschwaden beeinträchtigen all unsere Sinne und die Feuchtigkeit der Luft hängt schwer an unseren Kleidern. Am späten Nachmittag erreichen wir schliesslich die Senke und das darin angelegte Grab. Wir können keinerlei Leichen oder Kampfspuren entdecken und stossen schliesslich ganz vorsichtig den Türstein des Hügelgrabes beiseite. Langsam steigen wir einige Stufen hinab und aus dem Inneren des Grabes schlägt uns eine unnatürlich tiefe Schwärze entgegen. Mit einem Schrecken wird uns bewusst, dass die Schwärze mit einer grossen Kälte einhergeht und von einem Schattenwesen ausgestrahlt wird, das sich uns hier unten in den Weg stellt. Der Grabunhold ist aber nicht alleine, sondern vier wandelnde Leichname beginnen sich uns mit starrem Blick und blanken Waffen zu nähern. Die Leichname greifen an und auch der Grabunhold streckt seine schwarzen Finger nach uns aus, wobei er leise zischelnde Laute von sich gibt. Bóin II. kann der Hexerei des Schattens zunächst widerstehen, doch fällt sein Hieb gegen dieses Wesen eher kläglich aus. Auch Celanthir, Gwen und Nisse schliessen nun zu den anderen auf und unterstützen sie im Kampf gegen die Leichname. Da deutet der Grabunhold plötzlich mit ausgestreckter Hand auf Bóin II., schliesst die Finger seiner Hand und zieht sie mit einem Ruck an sich heran. Augenblicklich bricht der stattliche Zwerg regungslos zusammen. Celanthir und Gwen gelingt es, zwei der Leichname zu erschlagen, doch als Caedmon dem Grabunhold nachsetzen will, wiederholt dieser seine Handbewegung und auch Caedmon geht reglos zu Boden.
Als Tinulin und Celanthir kurz darauf auch die beiden anderen Leichname erledigt haben, zieht der Grabunhold ein Schwert und deutet damit auf Tinulin. Dieser stellt sich dem Kampf, doch noch bevor er dem Schatten merkbar Schaden zufügen oder Celanthir ihm zur Seite stehen kann, bohrt der Schatten dem Noldo die schwarze Klinge seines Schwertes mit einem geschickten Stoss in den Oberschenkel. Eiseskälte durchfährt Tinulins Körper und taumelnd droht auch er das Bewusstsein zu verlieren. Als Celanthir dem Noldo zu Hilfe eilt, nutzt der Grabunhold diese Gelegenheit und zieht sich in eine weiter hinter liegende Kammer des Grabes zurück. Den Eingang verbarrikadiert er so, dass die Elben ihn nicht aufbrechen können. Tinulins Wunde ist weder tief noch schwer, aber eine tödliche Kälte strahlt von ihr in seinen ganzen Körper und lähmt zunehmend seine Gedanken. Nisse beginnt unterdessen, die erstarrten Körper von Caedmon und Bóin II. aus dem Hügelgrab zu schleppen. Als er dabei einen eher flüchtigen Blick auf die nun nicht mehr wandelnden Leichname wirft, stellt Nisse fest, dass es sich bei ihnen um die Menschen handelt, die einige Tage zuvor vor dem Grabeingang mit den Orks gekämpft hatten. Aufgrund ihrer Kleidung erkennt er sie als Angehörige der Menschen, die aus dem Meer in den Eryn Vorn gekommen sind, als Corsaren. Bei einer der Leichen findet er einen Zettel, der in einer ihm unbekannten Sprache beschriftet ist. Gedankenverloren steckt er ihn ein und widmet dann seine ganze Aufmerksamkeit wieder Caedmon und Bóin II.. Mit vereinten Kräften legen wir sie auf die Pferde und reiten die ganze Nacht hindurch nach Westen zurück zur Ruine am Grünweg."
Maira ist beim Zuhören immer bleicher geworden und hat sich verängstigt an ihren Bruder Arrohir gedrückt, dem ebenfalls ein wenig mulmig geworden ist.
// Metageblubber: Diese Session hatte in verschiedener Hinsicht Bezüge zu mehr oder weniger aktuellen Tanelorn-Threads. Im Fall von Sarumans Gespräch mit Arrohir etwa die Frage der Behandlung von "sozialen Angriffe von NPCs auf Spieler / Freier Wille". Ich hatte den Spielern schon ganz zu Beginn der Kampagne gesagt, dass wir mit Saruman DEN Wortverdreher und Leute-sich-zurecht-Bieger schlechthin in Kontaktnähe haben. Dass ich mir zwar Mühe geben werde, seine Reden und Beeinflussungsversuche so gut und logisch aufgebaut darzustellen versuchen werde, wie ich es halt kann, dass man am Ende halt aber auch sagen können muss "Also er will xy wissen/haben/von Dir erledigt bekommen/... und er macht das Deinem Charakter auf eine Weise klar, dass Dein Charakter glaubt, dass er selbst auf die Idee gekommen ist, das zu tun resp. dass er das selbst für das Beste hält. Nur habe ich persönlich nicht das Repertoire, um diese Beredsamkeit darzustellen. Im Zweifel ist's ein Beeinflussungszauber von Saruman, gegen den der Charakter natürlich einen Widerstandswurf machen darf, den er aber nur mit seeeeeehr geringer Wahrscheinlichkeit besteht." Wir haben hier also einen NPC, der sich einfach aufgrund seiner Macht die Charaktere grundsätzlich so ausrichten könnte, wie er will. Das ist zum einen aber natürlich nicht im Sinne des Spiels. Auf der anderen Seite nehmen wir die Logik und die Geschichte als Leitplanken dazu, um diese Macht nötigenfalls auch einzuschränken. So hat z.B. Arrohirs Spieler drauf hingewiesen, dass Saruman Arrohir wohl nicht dazu bringen will, dass er ihm die allfälligen Fundgegenstände zeigt noch bevor sie der Truchsess gesehen hat. Denn das könnte Tinulin grundsätzlich misstrauisch machen. Saruman ist aber für sein äusserst subtiles Vorgehen bekannt und er würde zu jener Zeit nicht riskiert haben, sich schon allzu weit aus dem Fenster zu lehnen und Misstrauen unter den anderen Grossen (denn Tinulin würde sein Misstrauen sicher auch Elrond gegenüber erwähnen) zu erwecken.
Weiter geht's bei Teil 3
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln