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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Chaos:
--- Zitat von: Lysander am 6.01.2016 | 03:25 ---
So, Eingweide die durch Augenhoelen hervortreten zu heilen ist ein subtiler Anstrich ?
--- Ende Zitat ---
Im Vergleich zu D&D-Magie, gerade bei relativ hochstufigen Charakteren, ganz sicher.
Lysander:
Das entspricht eher dem Vergleich
torben:
@Lysander und Chaos:
Klar, das Beispiel mit den Eingeweiden, die aus der Augenhöhle quellen, ist eine ziemliche Übertreibung und eine Trefferbeschreibung, die es so auch nicht im Regelwerk gibt. Sowas wäre natürlich selbst für sehr hochstufige Heiler eine echte Herausforderung. Ich wollte damit darauf hinweisen, dass bei MERS/Rolemaster durch die kritischen Treffertabellen schon auch mal ganz ordentlich was kaputt gehen kann (Brüche, Organ- oder Muskelverletzungen bis hin zur Abtrennung von Gliedern). Es ist daher nicht einfach immer nur damit gemacht, soundso viele Treffer/Lebenspunkte zu heilen, sondern da müssen dann auch die beschriebenen Verletzungen behandelt werden. Da wir eine sehr hochstufige Gruppe spielen und diese auch über längere Zeit "leistungsfähig" sein soll, ist es bei Verwendung unseres Systems fast notwendig, einen Heilkundigen dabei zu haben, der die meisten dieser Verletzungen zumindest notfallmässig behandeln kann. Wenn das dann in einen entsprechenden Rahmen gepackt ausgespielt wird (und nicht einfach nur nach dem Motto "ich hab diesen Heilzauber hier, da ich schnippe mal eben kurz mit dem Finger und zack, jetzt sollte er schon wieder stehen wie 'ne Eins"), erachten wir es zumindest noch einigermassen als tolkienmässig ;-)...
torben:
Und hier geht's jetzt mit der Geschichte weiter...
Session 28:
26.7.-1.9.2782 3Z
Caras Celairnen - Zadan n'Bawâb in der Firienmark
Nachdem sich die Elben, Menschen und Zwerge freudig begrüsst haben, teilt Bóin II. den anderen mit, dass Khufur, Hargrimm und er nicht zu den Zwergen im Blauen Gebirge gegangen seien, sondern die Zeit genutzt hätten, um die Biervorräte des Ortes genauer zu untersuchen. Mittlerweile seien sie am "Boden der Tatsachen" angekommen und könnten daher die Reise fortsetzen. Nach kurzer Besprechung steht für alle fest, dass sie in die Firienmark nach Zadan n'Bawâb, und zu ihrem Ordenshaus zurückkehren wollen, um im Nachlass von Arrohirs Vorfahren Artemain dû Anduin nach Hinweisen auf die Lage der Binge der Kleinzwerge von Cameth Brin zu suchen. Hargrimm dankt den Gefährten dafür, dass sie ihm bei der Suche nach seinem Erbe behilflich sein wollen. Zuerst überlegt der Kleinzwerg noch, ob er inzwischen auf eigene Faust in Rhudaur weitersuchen soll, dann entscheidet er sich aber dafür, die anderen nach Gondor zu begleiten und so brechen sie noch gleichentags auf.
Für den Rückweg nach Gondor wählen sie eine Route, die sie am südlichen Rand des Auenlands entlang führt. Am Abend des 2. August 2782 3Z erreichen sie die Ortschaft Sackheim, wo ihnen seitens der hobbitischen Bewohner mit verwunderten bis misstrauischen Blicken begegnet wird. Als sie im örtlichen Gasthaus nach Kost und Unterkunft fragen, werden sie von den zahlreichen anwesenden Hobbits argwöhnisch beäugt und unter dem ziemlich offensichtlichen Vorwand abgewimmelt, es sei gerade "geschlossene Gesellschaft", weshalb es für sie weder das eine noch das andere gebe. So ziehen sie mit ihren Pferden und dem Doppelachser-Wagen weiter und schlagen einige Kilometer ausserhalb des Ortes ihr Lager auf. Unterwegs ist den Elben nicht entgangen, dass sich jemand, vermutlich ein Hobbit, an ihre Fersen geheftet hat und sie nun beobachtet. Während die Zwerge die Zelte aufbauen, begibt sich Calendin auf die Jagd und kehrt schon wenig später mit einem erlegten Truthahn zurück. Als sich Maira wenig später grade daran macht, das Tier neben der Feuerstelle zu rupfen, betritt ein Hobbit mit gelber Feder am Hut das Lager. Wie eine Autoritätsperson baut er sich vor der versammelten Gemeinschaft auf, wenngleich ihm der Anblick der muskelstrotzenden Zwerge sowie der baumhohen Elben einigen Respekt einzuflössen scheint. Um einen sachlich klaren Ausdruck bemüht, stellt sich der Neuankömmling als einer der Büttel des Südviertels vor und beginnt sodann tadelend, die zahlreichen Verstösse der Ordensmitglieder aufzuzählen. So könnten sie ihm keine Jagdgenehmigung für den Truthahn vorweisen, würden unbewilligt campieren, hätten dabei im Trockenmonat August ein offenes Feuer entfacht und hätten schliesslich wohl auch noch ohne entsprechende Bewilligung die Grenze des Auenlands überschritten. In Abgeltung all dieser Übertretungen müsse er von ihnen den Betrag von 75 Bronzestücken verlangen, welchen sie ihm umgehend auszuhändigen hätten. Bóin II. hält das ganze für einen lustigen, resp. nach der Nennung der Busse für einen schlechten, Scherz des Büttels und macht einen leicht drohenden Schritt auf den Hobbit zu. Dieser versucht standhaft zu bleiben, doch noch mehr als Bóins II. Drohgebärde scheint ihn Mairas vergeblicher Versuch zu beschäftigen, dem Truthahn aus seinem Federkleid zu helfen.
[Mairas Kochwurf ist ein Patzer, so dass ihr die Zubereitung des Truthahns ziemlich misslungen wäre.]
Tinulin bietet dem Büttel an, gemeinsam mit ihnen zu essen. Calendin sagt zu den Vorwürfen, sie hätten die Grenze nicht unbewilligt überschritten, seien im Gasthaus abgewimmelt worden und hätten daher mangels anderer Alternativen ihr Lager hier errichtet, weshalb die verlangte Summe keinesfalls berechtigt sei. Da kann der Büttel einfach nicht mehr länger an sich halten. Von Mairas diletantischen Rupfversuchen entnervt, bietet er an, die Strafe zu senken, dafür möge man ihm aber unverzüglich die Zubereitung des Truthahns überlassen. Tinulin überreicht dem Büttel, der sich ihnen weniger später als Fardo vorstellt, 30 Bronzestücke aus seinem eigenen Geldbeutel und Maira ist erfreut, das Kochen dem in Essensangelegenheiten offenbar sehr versierten Hobbit zu überlassen.
Fardo erweist sich im Laufe des Abends als netter Hobbit, dessen Flachmann leider nicht gross genug ist, um die Kehlen aller drei Zwerge befeuchten zu können. Spät abends verabschiedet er sich wieder und macht sich auf den Weg in Richtung des Brandyweins. Calendin verfolgt den gemütlich dahinschlendernden Büttel noch eine Weile, bis er sich sicher ist, dass von ihm keine weiteren Störungen zu erwarten sind.
Am Abend des 4. August 2782 3Z überschreiten die Gefährten bei der Sarnfurt den Fluss Brandywein und verlassen damit das Auenland. Nach einigen ereignislosen Reisetagen erreichen sie am späten Nachmittag des 9. August 2783 3Z Tharbad. Sie durchqueren die immer weiter herunter kommende Stadt und beziehen ein Zimmer im Gasthaus "Gelber Hahn" auf der Ostseite des Flusses Gwathlo, wie der Strom nach dem Zusammenfluss von Mitheithel und Glanduin kurz oberhalb von Tharbad genannt wird. Während die Zwerge und Arrohir sich um die Auffrischung des Proviants kümmern, macht Calendin einen Weinhändler aus. Bei diesem ersteht er am nächsten Morgen sieben Becher sowie 1,5 Liter eines sehr erlesenen und mit einem Preis von 3,5 Goldstücken unerhört teuren Weines, der aus dem Fass eines vor 150 Jahren in Tharbad gesunkenen Schiffs stammt.
Von Tharbad aus führt ihr Weg die Gefährten schon bald durch das den Rohirrim stets feindlich gesinnte Dunland und Maira verbirgt ihr blondes Haar unter der Kapuze ihres Umhangs. Als sie am Abend des 15. August 2782 3Z noch etwa drei Tagesetappen von den Furten des Isen entfernt sind und grade den südlichen Zipfel eines kleinen Waldes erreicht haben, braut sich von Osten her kommend ein mächtiges Sommergewitter zusammen. Kaum haben Bóin II., Khufur und Hargrimm die Zelte der Gemeinschaft am Waldrand aufgestellt, nähern sich ihnen von Osten her 3 Zwerge mit einem Eselkarren, die vor dem Gewitter Zuflucht suchen. Die Zwerge stellen sich den Gefährten als die Brüder Luri, Muri und Nuri, Händler aus Fürst Thrórs Schar, vor. Bóin II. erwidert die Begrüssung und nachdem er ihnen Unterschlupf im Lager angeboten hat, nennt er ihnen die Namen der Gefährten, wobei er Khufur als seinen Schüler bezeichnet. Khufur wird von den Händlern als derjenige Zwerg erkannt, der sich mit Elbenvolk eingelassen hat und dafür von Fürst Thrór aus seiner Schar ausgestossen wurde. Ihnen ist daher sichtlich unwohl dabei, Bóins II. Einladung anzunehmen, handelt es sich bei ihm doch um Khufurs Mentor. Luri und seinen Begleitern fällt Hargrimms für einen Zwergen reichlich unansehnliche, ja verschlagen wirkende Erscheinung auf, worauf ihnen Bóin II. erklärt, es handle sich bei ihm um einen Nachkommen eines Stammes von Kleinzwergen, die einst in Rhudaur gelebt hatten. Als Hargrimm vortritt und die Einladung Bóins II. auch in seinem Namen wiederholt, nehmen die Händler das Angebot schliesslich dankend an. Während dem Essen fragen Muri und Nuri, ob Bóin II. und Hargrimm sie nicht ein Stück auf ihrem Heimweg zu Fürst Thrórs Hallen begleiten möchten. Als den beiden sogar eine Bezahlung angeboten wird, werden sie hellhörig. Die Händler erzählen ihnen, dass der Wald südlich von Fürst Thrórs Hallen vermehrt von Wölfen und "Waldmännern" heimgesucht werde, welche arglosen Passanten die Schädel knacken. Wer oder was diese "Waldmänner" seien, ein Name, der von den Dunländern stamme, wisse niemand, da noch keiner einen solchen Angriff lebend überstanden habe. Bóins II. Rat, den Wald einfach zu umgehen, haben die Zwerge auch schon in Betracht gezogen, doch entgeht ihnen so die Möglichkeit, in der einen oder anderen dunländischen Siedlung Handel zu treiben, weshalb sie lieber auf eine schlagkräftige Begleitung setzen würden. Der erfahrene Kämpfer will sich jedoch erst mit Tinulin besprechen. Bóin II. vermutet, es könnte sich bei diesen "Waldmännern" um Trolle oder gar um schwarze Wesen handeln, denen man entschieden entgegentreten müsse. Tinulin schlägt ihm vor, sie könnten die Zwerge gemeinsam begleiten, ohne für diesen Dienst eine Bezahlung zu verlangen. Auf diese Weise könnten sie vielleicht bei Fürst Thrór einen guten Eindruck hinterlassen und den Grundstein für eine Annäherung legen.
Am nächsten Morgen besprechen die Gefährten gemeinsam Tinulins Vorschlag, der schliesslich von allen gutgeheissen wird, auch wenn Arrohir und Maira nur allzu gerne darauf verzichten würden, sich vor der Heimkehr nochmals in eine offensichtlich grosse Gefahr zu begeben. Als Bóin II. den Händlern das Angebot der Gefährten unterbreitet, beraten sie sich kurz, lehnen dann aber ab. Eine Begleitung durch den von Thrór geächteten Khufur wäre für sich genommen bereits eine heikle Angelegenheit. Dazu sogar noch mit den "Langohren" zu reisen, könne für sie aber, selbst wenn man ihnen in einer stürmischen Nacht Quartier gegeben hätte, schlichtweg unter keinen Umständen in Frage kommen. Sie bedauern, dass Bóin II. und Hargrimm sie trotz der ausgezeichneten Bezahlung von 1,5 Silberstücken pro Tag nicht begleiten wollen und machen sich schliesslich wieder auf den Weg.
Auch die Gefährten brechen wieder auf und erreichen drei Tage später am Abend des 18. August 2782 3Z die Furten des Isen, wo die Grenze zwischen Dunland und Rohan verläuft. Arrohir überlegt einen Moment lang, ob er vielleicht einen kurzen Abstecher nach Norden zu Herrn Saruman in Isengart machen soll, um ihm von ihren Erkenntnissen bezüglich des Grabunholds zu berichten. Tinulin überzeugt ihn aber davon, dass es besser wäre, wenn er und Maira sich zunächst vor König Fréaláf von Rohan verantworten, wie Arrohir einige Monate zuvor dem Ritter Ron dem Langen von der Furt zugesagt hatte. Der junge Mann verspürt zwar ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil er Herrn Saruman nicht aufsucht, doch dann hält auch er es für besser, sich zuerst um seine Stellung in Rohan zu kümmern. Kaum haben die Gefährten die Furt betreten, erscheinen auf der Westseite auch schon mehrere Ritter. Zum Gruss und um seine friedlichen Absichten deutlich zu machen, hebt Arrohir die Schwerthand. Dann sagt er, er sei Arrohir von Zadan n'Bawâb in der Firienmark und komme, wie er dem Ritter Ron dem Langen von der Furt versprochen habe, zusammen mit seiner Schwester Maira, um sich vor König Fréaláf von Rohan für die Durchquerung seines Landes vor einigen Monaten zu verantworten. Die Reiter erwidern den Gruss nüchtern und geleiten die Gefährten zu einem nahegelegenen Holzfort, wo Arrohir und Maira von den anderen getrennt in einem kleinen Raum eingeschlossen werden. Nachdem die übrigen Gefährten sich in dem ihnen zugewiesenen Zimmer eingerichtet haben, darf Calendin zusammen mit den anderen die beiden Menschen in ihrem Zimmer besuchen. Er sagt, er habe gehofft, der Anlass könne unter anderen Umständen gefeiert werden, doch auch so wolle er mit allen Gefährten auf seinen 125. Geburtstag anstossen, worauf er den in Tharbad teuer erstandenen Wein und für jeden einen Becher hervor holt. Während ihm alle überrascht gratulieren und auf sein Wohl anstossen, betritt auch Ron der Lange von der Furt den Raum. Er sieht Arrohir und Maira fest in die Augen und heisst dann alle willkommen. Als er den Grund für die kleine Feier erfährt, ist er erstaunt und sagt, er habe nicht gewusst, dass "die Zeitlosen" ihre Jahre zählen. Nachdem auch er mit einem Schluck des edlen Weins auf Calendins Wohl angestossen hat, teilt er Arrohir und Maira mit, dass sie am nächsten Tag mit einer ausgewählten Eskorte von acht seiner Männer nach Edoras zu König Fréaláf geführt werden. Danach verlässt er die Gefährten und gibt Anweisung, die Tür nach dem Ende der Zusammenkunft nicht wieder abzuschliessen.
Als der Morgen des 19. August 2782 3Z dämmert, brechen die Gefährten in Begleitung von 8 Rittern aus Rons Gefolge nach Edoras auf, wo sie vier Tage später, am Abend des 22. August 2782 3Z, eintreffen. Vor dem Tor zur Stadt sehen sie auf der einen Seite des Weges neun Hügelgräber, auf denen die Simbelmynë genannten, kleinen weissen Blumen wachsen. Auf dem von der Stadt am weitesten entfernten und augenscheinlich jüngsten Grab spriessen die Simbelmynë am dichtesten, wodurch es wie von Schnee überzogen zu sein scheint. Als die Gemeinschaft das Grab passiert und die Ritter ehrfurchtsvoll die Köpfe senken, fragt Arrohir, ob jeweils das jüngte Grab die meisten Blumen trage. Einer der Ritter antwortet mit vorwurfsvollem Unterton, dies sei das Grab von König Helm Hammerhand. Im Langen Winter von 2578/59 3Z sei er von den Dunländern in der Súthburg, die jetzt Hornburg geheissen werde, belagert worden und dort schliesslich auch umgekommen, auch wenn er bis zum Ende nie gebeugt war. Arrohir sagt, er wäre gerne früher hierher gekommen, worauf der Ritter scharf zurückgibt, dass sein Vater Caedmon das damals leider anders gesehen und den Befehl des Königs zum Rückzug nach Edoras ignoriert habe. Nun senkt auch Arrohir den Kopf und sagt, wenn sein Vater nach Edroas gekommen wäre, wäre ihm noch viel Schlimmeres hierher gefolgt. In der Stadt angekommen, verbringen die Gefährten die Nacht in der Garnison am Fusse des Hügels, auf dessen Spitze Meduseld, die Goldene Halle von Edoras, thront.
Am Morgen des 23. August 2782 3Z werden die Gefährten von der Wache zur Goldenen Halle geleitet. Die Elben und Zwerge müssen am Fuss der Treppe warten, während Arrohir, der sein Schwert Bóin II. zur Verwahrung gegeben hat, und Maira hinauf und in die Goldene Halle geführt werden. Als sie die grosse Halle durchschreiten, erkennen sie am entfernten Ende einen grossen Tisch, hinter dem auf einem hohen Stuhl König Fréaláf sitzt, zu seiner Linken und Rechten von den Mitgliedern des Königsrats umgeben. Arrohir geht vor dem König auf ein Knie und Maira verneigt sich, wie sie es am Hof von Gondor in Minas Tirith gelernt hat. König Fréaláf fragt Arrohir, wie es komme, dass man ihn und seine Schwester Maira mitten in Rohan angetroffen habe, wo doch sie und ihre ganze Familie des Landes verwiesen seien, weil ihr Vater in Kriegszeiten einen königlichen Befehl missachtet habe. Arrohir ist etwas perplex und sagt, es sei bis anhin schon mehrfach vorgekommen, dass jemand aus seiner Familie Rohan durchquert habe und er sei daher bis jetzt stets der Anicht gewesen, dass dies unproblematisch sei. Diese Antwort löst bei mehreren Ratmitgliedern sichtliches Erstaunen und lautstarken Ärger aus. Maira kann aus der Mimik des Königs lesen, dass es ihm lieber gewesen wäre, wenn Arrohir das Geschehene als bedauerlichen, einmaligen und unbeabsichtigten Vorfall bezeichnet hätte. Als einer der Ratsherren genauer nachfragt und zu seinem Ärgernis erneut bestätigt bekommt, dass auch andere Familienmitglieder Rohan schon mehrfach durchquert hätten, verpasst Maira ihrem Bruder einen kleinen Tritt, um ihn mundtot zu machen. Als sich gleich mehrere Ratsherren wutentbrannt an den König wenden und die Ahndung dieser Verstösse fordern, bringt er sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. Dann setzt er die Befragung Arrohirs fort, wobei er seine Fragen nun meist so stellt, dass Arrohir nur noch mit "ja" und "nein" antworten kann, so dass es zu keinem weiteren Fauxpas mehr kommt. Auf diesem Weg erfährt König Fréaláf von Arrohir, dass die Gefährten in den Norden gereist seien, um zu sehen, ob eine dunkle Macht zurückgekehrt sei, die seine Familie schon immer beschäftigt habe. Da platzt einem Mitglied des Königsrats der Kragen und er ruft, Caedmon und seine Anhänger würden sicher planen, Rohan erneut zu überfallen. Der König weist den Ratsherrn in scharfem Ton zurecht und sagt dann an Arrohir und Maira gewandt, er habe genug gehört, worauf sie sich zurückziehen dürfen und in einem Vorraum zur grossen Halle warten müssen. Die Besprechung des Königs mit seinem Rat dauert nicht sehr lange und am Ende sieht Arrohir, wie einige der Ratsherren wutentbrannt die Goldene Halle energischen Schrittes verlassen, während andere beinahe erleichtert zu sein scheinen. Kurz darauf werden Arrohir und Maira erneut in die grosse Halle gerufen. König Fréaláf sagt ihnen, er habe den Fall mit seinem Rat besprochen und einige Ratsmitglieder hätten auf ihre Verurteilung wegen des Verstosses gegen einen könglichen Befehl gepocht. Er sei aber zu dem Entschluss gelangt, dass von einer Bestrafung Abstand genommen werden könne, wenn Arrohir und Maira ihm den Schwur leisten, nichts zu tun, was Rohan, dem Volk oder dem König Schaden zufügt, resp. im Falle eines Schadens die volle Verantwortung dafür zu tragen. Arrohir und Maira leisten diesen Schwur bereitwillig, worauf der König ihnen von seinem Schreiber je ein Dokument mit dem königlichen Siegel aushändigen lässt, welches ihnen gestattet, das Land Rohan frei zu durchqueren. Dann möchte der König wissen, was genau sie im Norden gemacht haben. Arrohir gibt offen Auskunft darüber, dass sie Mitglieder des Heren Calotirnoron sind, des Ordens der Wächter des Lichts, einer Verbindung, deren Hoffnung es sei, Informationen zu beschaffen und Allianzen mit anderen Völker einzugehen, beipielsweise auch mit den Zwergen. In Ithilien sei die Ordensgemeinschaft auf einen Schatten gestossen und danach zu den Hügelgräberhöhen Arnors aufgebrochen, um festzustellen, ob ein Zusammenhang mit einem dort für Unheil sorgenden Wesen bestehe. Sie hätten mehrere Kämpfe zu bestehen gehabt und hätten bei den weisen Elben Rat eingeholt. Das Wesen in Ithilien scheine seinen Fokus auf Gondor gerichtet zu haben und es sei nicht ihr Plan, daran etwas zu ändern, sondern lediglich weitere Informationen darüber zu beschaffen. König Fréaláf hört sich Arrohirs Ausführungen aufmerksam an und nickt zufrieden, als der junge Mann zum Ende gekommen ist. Dann sagt der König, er werde auch Caedmon und Evin sowie allen anderen, die von der damals ausgesprochenen Landesverweisung betroffen sind, einen Passierschein ausstellen lassen, wenn sie dies wünschen und bereit sind, ihm denselben Schwur zu leisten. Sie müssten sich dazu nur an der Landesgrenze zu Rohan melden. Arrohir und Maira sind sehr froh, dies zu hören. Dann beugt sich König Fréaláf etwas vor und sagt leise, dass ihm und einigen Ratsmitgliedern natürlich bekannt gewesen sei, dass Caedmon und die ihm Zugewandten schon mehrfach das Land Rohan durchquert haben. Diese Information sei jedoch bis jetzt einigen anderen Mitgliedern des Königsrats, vor allem solchen aus den westlichen Gebieten, vorenthalten worden, da sie Caedmons Erklärungen bezüglich seiner Befehlsverweigerung nie Glauben geschenkt haben und seine Bestrafung gefordert hätten. Schliesslich erinnert der König Arrohir und Maira nochmals daran, dass sie zwar des Landes verwiesen sind, aber dennoch nie aus ihrer Pflicht gegenüber Rohan und ihrem König entlassen wurden. Er vertraue darauf, auch weiterhin von Arrohir und Maira Informationen zu erhalten über alles, was für Rohan und den König von Interesse sein könnte. Dann entlässt er die beiden und erleichtert begeben sie sich zu den übrigen Gefährten. Gegen Mittag brechen sie wieder auf und reiten nach Osten.
// Metageblubber:
Die Session war eigentlich gar nicht so lang, aber es doch eine Menge passiert.
Die Spieler hatten schon richtig auf einen Zusammenstoss mit den Hobbits, am besten mit einem Büttel, gehofft... dafür waren die miesepetrigen "Sackheimer" ja wie geschaffen :)
Das Intermezzo mit den Händler-Zwergen aus Thrórs Schar war einfach ein "Klopfen der Welt da draussen an die Tür der Charakter", eine Möglichkeit für eine Aufgabe, die sich aber eben nur an gewisse Protagonisten richtete. Das hat der Gruppe nicht gepasst, auch gut.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Bóin II. und Hargrimm werden nun bei Thrórs Schar (trotz Übernachtungshilfe) natürlich als wenig hilfsbereit angesehen und das könnte sich später negativ auswirken.
Weiter geht's bei Teil 2
torben:
Session 28: Teil 2
Am 30. August 2782 3Z erreichen die Gefährten den Firienwald, durch dessen Mitte der Meringstrom fliesst, der die Grenze zwischen Rohan und Gondor markiert. Hier trennen sich Tinulin und Calendin von den anderen und begeben sich zu Fuss in den Bergwald südlich der Strasse, um Fairin und ihren Wasa-Stamm zu besuchen, der sich östlich des Flusses auf dem Gebiet Gondors angesiedelt hat. Spät abends erreichen Bóin II., Arrohir, Khufur, Maira und Hargrimm die Firienmark und die beiden Menschen liefern sich auf den letzten Kilometern ein kleines Wettreiten, welches Maira auf dem Rücken ihrer Stute Niestha für sich entscheiden kann. Wie sie bei ihrer Ankunft feststellen können, sind sie Bauarbeiten an den Gebäuden des neuen Hofes Zadan n'Bawâb inzwischen abgeschlossen. Horing öffnet Caedmons Kindern das Tor und es dauert nicht lange, da ist der ganze Hof auf den Beinen und Caedmon und Evin fallen Arrohir und Maira freudig um den Hals. Auch Gwen und Kara sowie seine Frau Seora kommen dazu und begrüssen gemeinsam mit den anderen die nun mit dem Wagen eintreffenden Zwerge. Während sich Maira um die Pferde kümmert, ist Arrohir ganz aus dem Häusschen und berichtet ohne Luft zu holen alles, was sie auf ihrer Reise erlebt haben. Nachdem er sich ein bisschen beruhigt hat, wird Caedmon und Evin Hargrimm vorgestellt. Der Kleinzwerg ist erfreut, Caedmons Bekanntschaft zu machen. Bóin II. und Khufur brechen schon kurz nach der Ankunft zusammen mit Hargrimm auf, um zu Fuss zum Calomindo zu gehen, dem Turm des Ordens auf dem östlich des Hofes gelegenen Hügel. Dort angekommen, zeigen sie dem beeindruckten Kleinzwerg die ganze Anlage und stellen ihm ein für die Zwerge aus dem Fels gehauenes Zimmer zur Verfügung. Bevor Arrohir an diesem Abend schlafen geht, erzählt er Caedmon, dass er auf der Reise das Schwert Farongyrth an einen Grabunhold verloren habe. Mit Hargrimms Hilfe sei es ihnen aber gelungen, diese und auch die Waffen von Tinulin, Bóin II. und Khufur wieder zu erlangen. Inzwischen sei ihm Farongyrth sehr ans Herz gewachsen und er beginne immer mehr zu fühlen, was es bedeute, der Herr dieser Klinge zu sein, die schon Artemain geführt hatte.
Zur Mittagszeit des nächsten Tages begeben sich ausser Kara und Seora alle gemeinsam auf den Hügel zum Ordenhaus. Nach einer Besichtigung der fertiggestellten Gebäude versammeln sie sich im grossen Ordensraum im Turm Calomindo. Hier berichtet Maira Caedmon und Evin, dass Arrohir und sie bei König Fréaláf von Rohan vorsprechen konnten und von ihm Dokumente erhalten haben, die es ihnen erlauben, frei durch die Riddermark zu reisen. Der König habe zugesagt, auch allen anderen, die von der Fortweisung Caedmons und seiner Begleiter im Jahre 2759 3Z betroffen sind, solche Dokumente ausstellen zu lassen. Dafür müssten sie dem König den Schwur leisten, nichts zu tun, was Rohan, dem Volk oder dem König Schaden zufügt, resp. im Falle eines Schadens die volle Verantwortung dafür zu tragen. Diese Nachricht freut besonders Evin, deren Herz noch immer stark an Rohan hängt. Dann bittet Hargrimm um das Wort und erklärt feierlich, dass Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur, Arrohir und Maira ihm dabei helfen möchten, sein Erbe anzutreten und die Binge der Kleinzwerge von Cameth Brin zu finden. Bóin II. ergänzt, dass sie auf ihrer Reise in den Norden auf ein altes Dokument gestossen seien, in welchem ein Barde namens Monsat Artemain dû Anduin erwähnt habe und er sich damals offenbar ebenfalls auf der Suche nach besagter Kleinzwergenbinge befunden habe. Nun möchten sie in den alten Aufzeichnungen von Artemain und im Tagebuch seiner damaligen Begleiterin Fii nach Hinweisen auf diese Reise und die Lage der Binge suchen. Caedmon und Evin haben nichts dagegen einzuwenden und sind selbst gespannt, ob und welche Erkenntnisse sich den beinahe 200 Jahre alten Schriften entlocken lassen. Zum Abendessen versammeln sich wieder alle auf dem Hof, wo am spätern Abend auch Tinulin und Calendin eintreffen, die von Fairin begleitet werden. Die Elben waren von den Wasa freundlich empfangen und zu Fairin gebracht worden, die sehr froh war, die beiden Elben unversehrt wiederzusehen. Als sie ihr jedoch von ihrer Reise berichteten und sie die dünne Narbe auf Calendins Rücken sah, war die Heilerin sehr besorgt, wenngleich natürlich auch äusserst froh darüber, dass die Wunde so gut verheilt war. Noch vor Anbruch der Morgendämmerung hatten sich die drei auf den Weg nach Zadan n'Bawâb gemacht. Nach einer ausgiebigen und herzlichen Begrüssung und einer kleinen Stärkung begeben sich alle zu Bett.
Am nächsten Morgen, dem 1.September 2782 3Z, teilen sich die Ordensmitglieder und Hargrimm sowie Caemdon, Evin, Gwen und Fairin auf, um sowohl auf dem Hof als auch in der Bibliothek im Calomindo, wo eigentlich alle von Artemain zusammengetragenen Schriften und Bücher aufbewahrt werden, nach den Aufzeichnungen von Artemain und Fii zu suchen. Sie benötigen fast den ganzen Tag und befürchten schon, in den vielen Jahren könnten die gesuchten Texte verloren gegangen oder vernichtet worden sein, doch schliesslich finden sie sowohl die massgeblichen Stellen in Fiis Tagebuch wie auch einige Aufzeichnungen Artemains zu seiner Reise nach Cameth Brin. Gemeinsam lesen sie die Einträge in Fiis Tagebuch:
"13.4.2581
Am frühen Morgen konnte es sich dann Aldatir nicht verkneifen, mit den Zwergen ein kleines Scherzchen zu machen. Er schlich sich an und nahm einem schlafenden Zwerg die Axt vor der Nase weg. Da war natürlich für reichlich Zündstoff gesorgt, als die Zwerge dann aufwachten, und Aldatir hoch zu Pferde über ihnen ragte und ihnen die Axt entgegen streckte. Er habe sie im Wald gefunden, nachdem irgend ein Unhold sie weggeschmissen haben musste. Wir konnten die Zwerge dann aber noch rechtzeitig beruhigen, bevor sie auf dumme Gedanken gekommen wären. Unsere Wege trennten sich wieder, und wir ritten weiter Richtung Cameth Brin.
Am Abend waren wir dann am Ziel. In Cameth Brin angekommen, teilten wir uns auf, um die diversen anfallenden Aufgaben zu erledigen. Gentiana und ich wollten uns bei Canello eine Karte der näheren Umgebung besorgen. Daher gingen wir ins Gasthaus. Doch wir wurden nur mit sehr viel Abneigung empfangen. Offensichtlich hatten diese Leute immer noch die Geschichte von vor fünf Jahren im Kopf, als wir sie von dem Golddämon beschützt hatten. Dumme Leute! Da es ganz einfach nicht anders hatte kommen können, legte sich Gentiana mit dem Wirt an. Er wollte sie rauswerfen, und auf ihrem Weg nach draussen, warf sie ganz einfach alle Stühle um, die ihr zu nahe kamen. Darob natürlich sehr erbost, wollte der Wirt doch tatsächlich, dass ich diese Stühle wieder auflesen sollte. Da hatte er sich aber klar die falsche ausgewählt. Ich verliess den Schuppen einfach.
In unserer Not gingen wir zu Monsat. Aber auch er wusste nicht, wie er uns helfen könnte. Die Leute hier seien eben sehr stur, und sie hatten uns aus ihren Herzen verbannt. Er versprach uns aber, zumindest einen Versuch zu unternehmen, uns eine Karte von der Gegend zu besorgen. Wir dankten ihm und ritten wieder etwas aus der Stadt raus, um dort in der Wildnis die Nacht zu verbringen, damit sich auch ja niemand vor uns fürchten muss.
14.4.2581
Den ganzen Tag über suchten wir die Gegend südöstlich von Cameth Brin ab, in der Hoffnung, markante Punkte auf unserer gefalteten Karte zu finden. Doch die Suche verlief ziemlich erfolglos. Immerhin ist die Karte ja auch schon über 1000 Jahre alt, und in einer so langen Zeit kann sich besonders die Vegetation doch ziemlich verändern.
Etwas niedergeschlagen schlugen wir dann unser Nachtlager wieder an der Strasse ausserhalb von Cameth Brin auf, um ja nicht irgend welchen Bauerntölpeln Anlass zum Ärger zu geben. Am späten Abend, es war schon dunkel, bekamen wir dann noch Besuch von Monsat. Er erzählte uns etwas von der Zeit des Krieges, und wie es damals Cameth Brin ergangen war. Er erwähnte auch die Kleinzwerge. Es war aber klar zu hören, dass Monsat nicht zu den Anhängern des alten Königreichs gehört, da er den Fall Cameth Brins als Erlösung bezeichnete. Da musste sich natürlich vor allem Artemain zusammen reissen, aber schliesslich ist Monsat so etwas wie ein Freund, und da sieht man über solche kleine Meinungsdifferenzen hinweg. Leider konnte aber auch er uns nicht wirklich viel Neues erzählen.
15.4.2581
Wir setzten unsere Suche nach markanten Punkten fort. Dabei begegneten wir wieder den Zwergen, die sich genau die gleiche Gegend anschauten wie wir. Das konnte ganz einfach nicht mit rechten Dingen zugehen. Da wir aber sowieso immer die selbe Richtung hatten, beschlossen wir einfach, uns zusammen die Gegend anzuschauen. War ja immerhin möglich, dass die Zwerge etwas wussten, was wir nicht wussten, und das mussten wir natürlich unbedingt mitbekommen. Unsere Wanderung führte uns zu einem Bach, den es zu überqueren galt. Dabei fiel einer der Zwerge voll ins Wasser, was bei ihm eine Panikattacke, bei uns anderen aber eine Belustigung hervorrief, denn das Wasser war hier alles andere als tief. Etwas später, wir waren gerade aus einem Wäldchen gekommen, stellte einer der Zwerge plötzlich fest, dass er etwas "verloren" hatte. Also machten die Zwerge rechts um kehrt, um sich das verlorene Stück zu suchen. Für mich war diese Aktion natürlich mehr als verdächtig, und Aldatir ging es genau so. Er nahm sofort die Verfolgung auf.
Als Aldatir etwas später zurück kehrte, berichtete er, wie ihn die Zwerge direkt zu einem Punkt geführt hatten, den er eindeutig auf der Karte identifizieren konnte. Leider waren wir in diesem Moment zu blind und zu naiv. Denn auf der Karte stand noch etwas von einem Fluss, dem man während 15 Kilometern folgen sollte. Wir waren uns aber überhaupt nicht einig, welchem Fluss wir wie folgen sollten. Daher suchten wir nach den Spuren der Zwerge und folgten diesen während einiger Zeit. Vielleicht würden die uns ja noch näher an den Schatz bringen. Doch leider schienen auch die Zwerge nicht wirklich zu wissen, was sie wollten. Am Abend waren wir daher ziemlich niedergeschlagen, als wir unser Lager am Ufer des Weissquell aufschlugen.
16.4.2581
Auch am Morgen waren wir uns noch überhaupt nicht einig, welchem Fluss oder Bach wir folgen sollten. Schon fast aus Verzweiflung wollten wir daher einem kleinen Bach, der auf der anderen Seite in die Weissquell mündet, folgen. Dieser Ausflug kostete uns einen halben Tag. Aldatir war zwar rasch auf der anderen Seite, denn er schwamm rüber, wir anderen aber hatten ein ganzes Stück Weg zurück zu legen, als wir zuerst etwas flussaufwärts zu der uns bekannten Fähre, und auf der anderen Seite wieder zurück ritten. Von den Zwergen war aber den ganzen Vormittag über nichts zu sehen gewesen, denn das wäre Aldatir ganz bestimmt nicht entgangen. Wir waren uns daher sehr sicher, dass dies der definitiv falsche Weg sein musste. Wir schauten uns die gefaltete Karte noch einmal genauer an. Dabei stellten wir fest, dass wir vor lauter Faltungenauigkeiten etwas wesentliches übersehen hatten. An der Stelle, an die am Tag zuvor Aldatir von den Zwergen geführt worden war, war nämlich etwas mit einem dicken Kreuz markiert. Also hatten die Zwerge Aldatir nicht nur zu irgend einem Punkt auf der Karte, sondern direkt zum Ziel geführt.
Wir machten uns also sofort auf den Weg dorthin, und am frühen Nachmittag hatten wir die Stelle erreicht. Aldatir brauchte dann nicht lange, bis er gefunden hatte, was das Kreuz markieren sollte. Hinter einigen Büschen recht gut getarnt, war da nämlich ein Höhleneingang. Wir verloren natürlich keine Zeit und gingen hinein. Wir gingen durch einen dunklen und unheimlichen Gang. Und wieder war es Aldatir, der hinter alten Spinnweben eine kleine Einbuchtung entdeckte, in der eine sehr unheimliche Statue hockte. Die war so furchterregend und verflucht, dass wir alle (ausser Gentiana) keinerlei Lust verspürten, diese Höhle wieder zu verlassen. Vielmehr verspürten wir plötzlich eine Gleichgültigkeit und eine Sinnlosigkeit. Wir waren bereit, uns unserem Schicksal, dem Tod in dieser Höhle, zu ergeben. Es war ein sehr mächtiger Fluch, der auf dieser Statue lag. Nur Gentiana schien nicht betroffen zu sein. Sie redete auf uns ein, sei schlug die Statue mit ihrem Flegel (vergeblich), dann sang sie ein schönes Lied und schliesslich versuchte sie, die Statue mit ihrem Mantel zu verbergen. Doch das alles half nichts, wir waren kraft- und willenlos. So beschlossen wir schliesslich, etwas weiter in die Höhle zu gehen, denn schliesslich waren wir uns darüber im klaren, dass wir hier drinnen bleiben wollten, weil ja alles andere sowieso keinen Sinn hatte. Der Gang endete aber nach wenigen Metern, und wir standen vor einer Wand. Am Boden lagen einige menschliche Skelette, die hier ebenfalls den Geist aufgegeben haben mussten angesichts dieser schrecklichen Statue.
Noch immer waren alle ausser Gentiana ziemlich mutlos und gelangweilt. Wir sassen einfach so vor dieser Wand rum und warteten auf unser Ende. Plötzlich kam irgend jemandem (vor lauter Gleichgültigkeit habe ich gar nicht so recht mitbekommen, wem) die Karte in den Sinn, auf der klar geschrieben steht, dass das Amulett in Dunkelheit seinem Träger die Augen öffnen solle. Wir löschten also unsere Lichter aus, und tatsächlich entdeckte ich im Schein des nun schimmernden Amuletts auf der Wand einen Text. Es war mal wieder ein Rätsel. Wo wir doch alle immer so begeistert sind. Ich hatte etwas Mühe, die nicht ganz verständliche Sprache zu übersetzen, aber danach war die Sache eigentlich echt schnell gelöst, und tatsächlich öffnete sich in der Wand ein Durchgang. Wieder betraten wir einen dunklen Gang. Wir verschlossen den Durchgang hinter uns wider, nachdem wir uns vergewissert hatten, dass er sich von dieser Seite gut öffnen liesse."
Hargrimm ist ganz elektrisiert, als er hört, dass diese Fii offenbar ein Crosparamulett bei sich gehabt und damit die Binge der Kleinzwerge von Cameth Brin betreten haben soll. Artemains Aufzeichnungen zu den Begebenheiten im Frühling 2581 3Z in Rhudaur stimmen im Grossen und Ganzen mit Fiis Sicht der Dinge überein und liefern keine neuen Erkenntnisse. Allen ist klar, dass sie das Crosparamulett und die im Tagebuch erwähnte gefaltete Karte finden müssen. Dabei hat Bóin II. den Einfall, dass die Karte zwergischer Machart sein und auf den ersten Blick vielleicht wie ein leeres Blatt erscheinen könnte, das erst durch eine besondere Behandlung sein Geheimnis Preis gibt. Er denkt dabei an Hargrimms leuchtenden Crosparstein, dessen spezielles Licht eine Geheimschrift sichtbar machen könnte. Fieberhaft geht die Suche weiter, bis sie gegen Abend tatsächlich ein sehr runzeliges Stück Pergament finden, das auf beiden Seiten mit einer verdächtig anmutenden Karte bemalt ist. Die wenigen Schriftzeichen auf der Karte erkennt Hargrimm als kleinzwergisch, doch scheinen sie auf den ersten Blick nichts mit der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin zu tun zu haben. Daran ändert sich auch nicht, als sie das Pargament im Schimmer von Hargrimms Crosparstein betrachten. Da die Karte gemäss Fiis Tagebuch auf eine spezielle Art gefaltet gewesen muss, machen sie sich erneut auf die Suche nach einer Art Faltanleitung. Spät abends finden sie endlich, wonach sie gesucht haben: ein auf den ersten Blick leeres Stück Pergament. Im schimmernden Licht des Crosparsteins wird jedoch plötzlich ein in der kleinzwergischen Sprache verfasster Text sichtbar, den Hargrimm erfurchtsvoll vorliest. Allem Anschein nach wurde der Text von niemand anderem niedergeschrieben als Fürst Harkval persönlich, dem Ahnherrn von Hargrimm und letzten bekannten Herrscher über die Kleinzwerge von Cameth Brin. Der Kleinzwerg ist zwar bitter enttäuscht, dass das im Tagebuch erwähnte Crosparamulett bis zuletzt nicht aufgetaucht ist, doch seine Neugier über das Geheimnis der Karte seines Vorfahren wiegt dieses Gefühl auf.
// Metageblubber:
Der Spieler von Bóin II. hatte in der Artemain-Kampagne (vorletzte von uns gespielte Kampagne) u.a. die Umli-Frau Fii gespielt und mit ihr ein Tagebuch geführt, das sie ingame Artemain vermachte, bevor sie in ihre Heimat zurückkehrte. Die Spieler hatten schon vor der Session angekündigt, in diesem Tagebuch nachlesen zu wollen, was die alte Gruppe im Jahr 2581 3Z in Rhudaur genau erlebt hat. Zusätzlich wollten sie auch in "Artemains Aufzeichnungen" (die in der Realität nie verfasst wurden) nach Hinweisen auf die Kleinzwergenbinge suchen.
Darüber kam es zur Diskussion, ob die Dokumente nach über 200 Jahren (2581 - 2872) überhaupt noch / noch vollständig / noch lesbar vorhanden sind. Vor allem Artemains Spieler hob hervor, dass Artemain stets grössten Wert auf sämtliche Schriften gelegt und die Bibliothek immer mit grösster Sorgfalt behandelt habe. Die Dokumente könnten daher eigentlich gar nicht fehlen und seien sicher noch in bestem Zustand, auch wenn sie mehrere Umzüge und Evakuierungen mitmachen mussten.
Mir ging's dabei in erster Linie darum, dass ich - falls nötig - die eine oder andere Textpassage streichen könnte, um den Spielern damit das Auffinden der Binge nicht allzu leicht zu machen. Wie sich dann aber zeigte, war eine Zensur praktisch nicht nötig.
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