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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Chaos:
--- Zitat von: torben am 12.03.2016 | 15:05 ---
Die Spieler vermissen übrigens schmerzlich die Unterstützung des Tanelorn gegen ihren ach so bösen Spielleiter ;D Aber vielleicht unterstützt ihr ja auch einfach lieber mich und wollt sehen, dass sich die Spieler ordentlich anstrengen müssen, um in Mittelerde zu bestehen? Sagt's uns hier und jetzt und natürlich auch wenn ihr sonst irgendwelche Fragen oder Anmerkungen habt :)
--- Ende Zitat ---
Wie wär´s, wenn ich stattdessen einfach Popcorn mampfend auf den billigen Plätzen sitze und mir das Schauspiel ansehe, das da auf der Bühne gegeben wird?
´Tschuldigung, aber ein gestandener Spielleiter wie du muss schon alleine mit seinen Spielern fertigwerden... ~;D
torben:
@ Chaos:
Da hast Du mich vielleicht ein bisschen missverstanden. Natürlich werde ich mit meinen Spielern schon alleine fertig ;D Ich hatte zum Ausdruck bringen wollen, dass man Euer Schweigen zum Genöle der Spieler vielleicht einfach nur als Zuspruch zu meiner (seltenst harten >;D ) Spielleitung sehen könnte und ihr es daher gar nicht für nötig erachtet, ihnen Trost zu spenden ~;D
Nun denn, Popcorn Achtung, fertig, los: Es geht weiter :)
Von Trollen und anderen Hindernissen...
Session 31:
3.4.-13.4.2783 3Z
Trollhöhen - Gasthaus "Zur letzten Brücke" in Rhudaur // Imladris
Am Morgen des 3. April 2783 3Z erwachen Bóin II. und Khufur schon in wesentlich besserer Verfassung. Beim Frühstück erklärt Bóin II., er müsse sogleich die Verfolgung des überlebenden Trolls aufnehmen, um Hargrimms Tod zu rächen. Maira glaubt, dass sie sich entweder verhört oder aber der Zwerg innere Schäden davon getragen haben muss, anders kann sie sich nicht erklären, dass Bóin II. ernsthaft in Erwägung zieht, sich gleich wieder in Lebensgefahr zu begeben. Tinulin bemerkt Mairas Entsetzen über den in ihren Augen lebensmüden zwergischen Starrsinn Bóins II., aber gerade das Verständnis für die zwergische Natur von Bóins II. Wunsch, lässt den Noldo nicht gegen seinen Freund sprechen. Auch in Khufur sträubt sich eigentlich alles gegen eine erneute Begegnung mit Trollen, doch es käme ihm nie in den Sinn, seinem Meister zu widersprechen. Da auch Calendin sich nicht eindeutig gegen die Verfolgung des einzigen verbliebenen Trolls ausspricht, wendet sich Maira schliesslich an Arrohir. Der junge Mann sitzt etwas abseits von den anderen und scheint, wie in den letzten Wochen schon häufiger, grübelnd und in Gedanken versunken zu sein. Als er Bóins II. Plan hört, sagt er nur, dass sein nächstes Ziel in Fornost liege und er sich darauf konzentrieren müsse. Da dies jedoch noch um Vieles schlimmer sei als ein paar Trolle, sei es ihm einerlei, erst Bóins II. Wunsch nachzugehen. Auch das Argument Mairas, sie könnten um Hargrimms Willen lieber nach der Kleinzwergenbinge suchen, dringt bei Bóin II. nicht durch. Tinulin gibt zudem zu bedenken, dass man wohl des Kleinzwergischen mächtig sei müsse, um die dortigen Inschriften entziffern und so das Eingangstor zur Binge öffnen zu können. So bleibt der jungen Heilerin schliesslich nichts anderes, als dieses "Rachegebaren" als so eine unsinnige "Männersache" abzutun und sich der Mehrheit zu fügen. Khufur eröffnet den anderen, dass Hargrimms letzter Wille gewesen sei, dass seine Axt, die sie auf keinen Fall benutzen dürfen, der Crosparstein und Frenjas Kugel zu seinem Vater in den Norden gebracht werden. Er fügt an, dass Hargrimms letzter Wille wohl auch seinen Crosparring umfasst habe. Er, Khufur, habe Hargrimm geschworen, ihm seinen letzten Willen zu erfüllen. Tinulin seinerseit erzählt Bóin II. und Khufur, was sie im Schwarzforst erlebt haben und er denkt, dass mit dem Tod Hargrimms die Rückeroberung der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin auf ungewisse Zeit hinausgeschoben sei. Den Rest des Tages verbringen die Gefährten damit, sich auszuruhen und Arrohir widmet sich ausgiebig seinem Hengst Windraes.
Am nächsten Morgen brechen die Gefährten auf und errichten abends einige Kilometer nördlich des Ortes, an dem Hargrimm im Kampf gefallen war, ihr Nachtlager. Arrohir nutzt die frühen Abendstunden, um Tinulin nach seinem Wissen über Fornost zu befragen. Der Noldo sagt ihm, dass Fornost Erain, die Nordburg der Könige, vor langer Zeit der Sitz der Herrscher des nördlichen Königreichs von Arnor gewesen sei. Doch dann sei ein Schatten über die Stadt gekommen und sie sei im Krieg von Angmar eingenommen und ausgelöscht worden. Bei den einfachen Menschen seien die unheimlichen Ruinen heute eigentlich nur noch als "Totendeich" bekannt.
Nach einer ruhigen Nacht begeben sich die Gefährten am Morgen des 5. April 2783 3Z zum Ort des nächtlichen Trollangriffs auf die Zwerge. Schon aus der Entfernung können sie die Umrisse mehrerer zu Stein gewordener Trollkadaver erkennen, an denen sich vor dem ersten Sonnenaufgang nach der Schlacht noch zahlreiche Wölfe gütlich getan zu haben scheinen. Mit vereinten Kräften gelingt es den Elben, die Spur des einzigen überlebenden Trolls ausfindig zu machen. Nachdem Arrohir seinem Hengst Windraes aufgetragen hat, mit den übrigen Pferden im Grasland und fern irgendwelcher Gefahren zu bleiben, folgen die Gefährten den Trollspuren in den östlich des Weges gelegenen Wald. Gleich hinter dem Saum des Waldes entdecken sie einen Platz, den die Trolle des Nachts offenbar schon öfters als Ausguck auf den Handelsweg genutzt haben. Die Spuren führen die Gefährten tiefer in den Wald, erst nach Osten und dann nach Süden, bis die Elben schliesslich in der Entfernung zwischen den noch weitgehend winterkahlen Laubbäumen einen steilen Hügel und an seinem Nordhang einen grossen Höhleneingang entdecken. Nachdem sie unbemerkt bis zum Eingang geschlichen sind, entzünden sie für Arrohir und Maira je eine Fackel und stossen mit gezückten Waffen langsam ins Innere der Höhle vor. Der faulige Geruch sowie die zahlreichen am Boden verstreuten Knochen lassen keinen Zweifel über die Bewohner dieses Ortes. Nach wenigen Metern fällt der gut vier Meter breite Gang auf einer Länge von etwa acht Metern steil ab. In grossen Abständen haben die Trolle Tritte in den Fels gehauen, doch liegen sie für die Menschen und erst recht für die Zwerge viel zu weit auseinander, als dass sie diese wirklich nutzen könnten. Angewidert müssen sie feststellen, dass die Felsrampe überall mit einer nach Tierkadavern stinkenden, glibbrig-rutschigen Masse überzogen ist und keiner der Gefährten möchte sich genauer vorzustellen versuchem, worum es sich dabei im Einzelnen handeln könnte. Am unteren Ende der Schräge wendet sich der Gang nach links und an der rechten Wand zeichnet sich der schwache Schein eines Feuers ab. Mit Hilfe von Tinulins elbischem Seil wagt sich Bóin II. als erster die rutschige Rampe hinunter. Kaum ist er unten angekommen, folgt ihm auch schon Tinulin. Sie sehen ein unbewachtes Lagerfeuer in einem grösseren Raum und erkennen, dass sich die Höhle noch tiefer in den Hügel zieht. Aus der Entfernung vernehmen sie deutlich die Geräusche mehrerer Trolle. Als Arrohir den beiden folgen will, verliert er auf dem rutschigen Untergrund den Halt und knallt mit einem schmatzenden Geräusch der Länge nach auf die Rampe. Geistesgegenwärtig klammert er sich an das Seil und kann sich schnell wieder aufrichten. Der Rest des Abstiegs gelingt ihm ohne weiteren Lapsus. Tinulin und Bóin II. befürchten, dass Arrohirs Missgeschick den Trollen nicht verborgen geblieben ist, denn es klingt, als ob einer der Trolle sich der Rampe nähern würde. Während Arrohir noch die glibbrige Masse von seinen Händen wischt, betritt Khufur in seiner Plattenrüstung die Rampe. Auch er rutscht auf dem schlüpfrigen Boden aus und schlägt klappernd hin. Da er das Seil nicht mehr zu fassen bekommt, rutscht er die ganze Rampe laut scheppernd hinunter und kracht völlig von der stinkenden Sosse überzogen in die gegenüberliegende Wand. Damit sind die Trolle nun endgültig über den unerwarteten Besuch informiert und es dauert nicht lange, bis ein grosser Troll, den Bóin II. als den verwundeten Überfallteilnehmer erkennt, um die Ecke schaut. Schnell lässt Calendin Maira am Seil herab und springt dann selbst über die von den Trollen angebrachten Tritte nach unten. Der überraschte Troll grunzt ein schwer verständliches "Frischfleisch" und zieht sich erst ein bisschen zurück, nur um kurz darauf mit einem etwa gleich grossen Artgenossen auf die Gefährten zuzustürmen. Die Trolle erhalten schon nach kurzer Zeit Unterstützung von einer erzürnten Trollfrau, doch gegen die vereinten Kräfte des Ordens des Lichts sind sie ohne Chance und werden allesamt erschlagen. Noch immer vernehmen die Gefährten Geräusche aus dem hinteren Teil der Höhle und als sie um die nächste Biegung spähen, erkennen sie ein Trollbaby, das alleine auf einem Lager liegt und vor sich hin gluckst. Der Gedanke daran, was hier als nächstes geschehen wird, lässt Maira erschauern. Zu Bóin II. gewandt sagt sie, da er nun seine Rache für Hargrimm gehabt habe, ziehe sie sich jetzt zurück und warte am Eingang. Hier könne sie nicht mehr atmen. Calendin begleitet die junge Heilerin und hilft ihr die rutschige Rampe hinauf. Mit Tränen in den Augen bleibt sie vor dem Eingang zur Höhle stehen und Calendin sagt ihr, dass das für das Trollbaby das Beste sei, denn ansonsten müsse es verhungern. Nachdem Bóin II. dem Trollbaby ein kurzes Ende bereitet hat, verlässt auch Arrohir die Höhle.
[Diskussion darüber, was mit dem Trollbaby geschehen soll. Spieler von Tinulin (in Gedanken beim letzten Teil der Extended Edition des "Hobbit", wo ein blinder Troll zuerst von einem Ork und später von einem Zwergen geritten und über Ketten gesteuert wird: Man könnte es auch aufziehen. Und dann bekommt jeder einen Schlüssel, um es zu fahren.]
Bóin II., Khufur und auch Tinulin bleiben noch eine Weile in der Höhle und durchstöbern das Lager der Trolle. Khufurs Wurfaxt, mit welcher er wenige Tage zuvor den fliehenden Troll verwundet hatte, finden sie nicht. Dafür entdecken sie neben zahlreichen rostigen Waffen 53 Goldstücke, 80 Silbermünzen, eine Halskette mit einem Turmalinanhänger und einen Goldring mit einem grossen Smaragd. Nachdem sie diese Dinge eingesteckt haben, verlassen auch sie die Höhle. Beim Anblick Bóins II. wendet sich Maira ab und verlangt wütend und traurig zugleich nach einem Bach, um sich ausgiebig waschen zu können. Die anderen pflichten ihr bei und gemeinsam machen sie sich auf die Suche. Während Bóin II. schon wieder besserer Laune zu sein scheint und sein Rachegelüst gestillt hat, ist Arrohir schon wieder in Gedanken an Fornost versunken. Als sich Khufur unterwegs lauthals über den fürchterlichen Gestank seiner komplett verdreckten Kleider und Rüstung beschwert, dreht sich Maira zu ihm um, und sagt ihm mit bebender Stimme und einem stechenden Blick in den Augen, man hätte ja nicht in diese Höhle reingehen müssen. Über diese heftige Reaktion der sonst eher sanften Maira ist der Zwerg sehr erschrocken und er wagt es kaum, auf dem weiteren Weg noch einen Mucks von sich zu geben. Nachdem sie endlich einen Wasserlauf gefunden haben und ihm bis zum Waldrand gefolgt sind, verwenden sie einen guten Teil des Nachmittags darauf, sich selbst und ihre Ausrüstung gründlich zu waschen. Arrohir putzt Mairas Stiefel und muss bald feststellen, dass der Trollgeruch überaus hartnäckig ist, denn auch als er sich selbst schon wieder für richtig sauber hält, mag sich ihm sein Hengst Windraes nur sehr langsam und vorsichtig witternd nähern. Khufurs Umhang verströmt selbst nach einer Behandlung mit Tinulins Duftölen noch immer einen scheusslichen Geruch, aber wegen seiner guten Tarnfähigkeit möchte er ihn dennoch nicht aufgeben. Maira hält den ganzen Rest des Tages über einen möglichst grossen Abstand zu Bóin II., was Tinulin natürlich nicht entgeht, aber er lässt die junge Frau in Ruhe. Schliesslich ziehen sich die Gefährten zu ihrem letzten Lagerplatz zurück und beraten dort das weitere Vorgehen.
Arrohir sagt, sie müssten jetzt nach Fornost reiten, um im Auftrag des Truchsess von Gondor nach einer Truhe mit Gesetzestexten zu suchen. Er fügt an, dass es vielleicht auch sinnvoll wäre, zuvor noch bei den Elben von Imladris weitere Informationen zu erfragen. Bóin II. kommt nochmals auf die Kleinzwergenbinge von Cameth Brin zu sprechen, muss Tinulin aber darin beipflichten, dass niemand in der Gruppe fähig sein dürfte, eine kleinzwergische Inschrift beim Eingang zur Binge zu übersetzen. Daher erachtet auch er diese Suche als vorerst abgeschlossen. Tinulin weist darauf hin, dass des Weiteren auch noch Hargrimms letzter Wille zu erfüllen sei, wozu sich Khufur verpflichtet habe. Der Zwerg wiederholt nochmals, dass er Hargrimm versprochen habe, seine Sachen zu seinem Vater in den Norden zu bringen. Bóin II. stellt klar, dass nur Khufur Hargrimm dieses Versprechen abgegeben habe, er selbst hingegen nicht. Nach eingehender Diskussion beschliessen sie, dass Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira nach Imladris gehen, um dort mehr über Fornost, die Gesetzestruhe und König Arvedui herauszufinden. Bóin II. und Khufur gehen derweil zum Gasthaus "Zur letzten Brücke" und warten dort bei ein, zwei Bier auf ihre Gefährten.
Am nächsten Morgen brechen die Gefährten auf und erreichen am Abend die grosse Oststrasse, wo sie ihr Nachtlager aufschlagen. Tags darauf trennen sich die Zwerge von den anderen und ziehen mit ihren Pferden sowie dem Packpferd Blosma nach Westen zum Gasthaus "Zur letzten Brücke", welches sie am Abend des 8. April 2783 3Z erreichen. Der Frage des Wirtes, wo denn ihr dritter Begleiter abgeblieben sei, begegnen sie mit einem kurzen "auf dem Weg" und schweigen sich im Übrigen über ihre Reise und Hargrimms Schicksal aus. Während sie auf die Ankunft der übrigen Ordensmitglieder warten, gehen sie dem Wirt wieder bei allerhand schweren Arbeiten zur Hand. Die Frau des Wirtes wendet dafür ihre ganze Kunst auf, um in unzähligen Waschgängen den scheusslichen Trollgeruch aus Khufurs Umhang zu vertreiben.
Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira gelangen am späten Nachmittag des 10. April 2783 3Z nach Imladris und werden von Erestor, dem Hausverwalter und Berater Elronds, willkommen geheissen. Tinulin und Calendin trennen sich und im Einverständnis mit Erestor bringt der Noldo die beiden Menschen im Haus seiner Eltern unter. Nenwen begrüsst ihren Sohn und auch Arrohir und Maira mit einem Lächeln, doch ihr Blick lässt Tinulin vermuten, dass sie bereits eine Ahnung davon hat, was den Gefährten seit ihrem letzten Aufbruch von Imladris zugestossen ist. Nachdem er Arrohir und Maira zu ihren Zimmern gebracht hat, geht er daher zu seiner Mutter und erzählt ihr von der Reise und dem Tod Hargrimms. Nenwen hingegen scheint die Verwundung Calendins durch eine schwarze Klinge weit tiefer zu bewegen als der Verlust des Kleinzwergen und sie ist froh, dass ihr Vater Tarindon den Waldelb behandeln konnte und sie heil zurückgekommen sind. Währenddessen geht Calendin zuerst zu seinen Eltern und wird von seiner Mutter Fimlass und seinem Vater Calenorn herzlich empfangen. Fimlass sieht ihren Sohn mit den wissenden Augen einer Mutter an und sagt schliesslich, sie sei sehr erleichtert darüber, dass er heil aus dem Hügelgrab zurückgekehrt ist. Noch grössere Sorgen als seine Eltern habe sich wohl nur Glorwen gemacht, die noch immer im Gästeflügel von Elronds Haus untergebracht ist. Sobald er seine Sachen abgelegt hat, begibt sich Calendin zu ihrer Unterkunft. Die schöne Elbin steht auf der Terrasse vor ihren Gemächern und als sie Calendin erblickt, läuft sie Freude strahelnd auf ihn zu und fällt ihm um den Hals. In den Armen seiner Geliebten fällt eine grosse Last von den Schultern des Waldelben. Nachdem sie sich eine Weile umschlungen gehalten haben, löst sich Glorwen wieder von ihm und lädt ihn zu einem Bad ein, da er eine lange Reise hinter sich habe. Als sie Calendin mit aller Sorgfalt wäscht, entdeckt sie plötzlich die Narbe, welche die schwarze Klinge aus dem Hügelgrab auf seinem Rücken hinterlassen hat, und entsetzt macht sie einen Schritt zurück. Calendin erklärt ihr, dass ihre Reise um einiges schlimmer verlaufen sei, als er es sich vorgestellt habe. Dank der heilenden Hände von Tinulins Grossvater Tarindon sei er aber ohne bleibende Beeinträchtigungen davon gekommen. Glorwen nähert sich mit ihren Fingern vorsichtig und langsam der Narbe und zuckt bei der ersten Berührung erst kurz zusammen. Dann aber legt sie ihre ganze Hand auf die Stelle und spürt Calendins warme Haut. Mit einem Lächeln auf den Lippen sieht sie ihm in die Augen und sagt ihm, dass sie ihn auch so noch immer wolle. Da fasst sich Calendin ein Herz und hält ohne Einschränkungen und Bedingungen zu seinen Gunsten um Glorwens Hand an. Die schöne Elbin ist verzückt und gibt ihm mit einem langen Kuss das Ja-Wort. Dann sagt sie ihm, sie habe stets gewusst, dass er immer wieder in die Welt ausserhalb der Elbenreiche ziehen und wohl noch lange nicht zur Ruhe kommen werde, dass dies ihre Liebe aber nicht hindern werde. Sie habe aber sicher wissen und spüren müssen, dass sie - alle Umstände aussen vor gelassen - die Eine in seinem Herzen ist, was er ihr durch seinen Antrag bestätigt habe.
Während Calendin und Glorwen ihre Verlobungsnacht beieinander verbringen, sucht Tinulin seinen Vater Elvëanwe auf. Nachdem er ihm das Schwert Luinmacil gezeigt und der Noldo-Schmied die von ihm erschaffene Klinge einige Male mit fliessenden Bewegungen durch die Luft hat schneiden lassen, erzählt ihm Tinulin alles, was die Gefährten unterwegs erlebt haben. Elvëanwe ist froh darüber und zufrieden, dass die Gefährten ihre Artefaktwaffen wiederbeschaffen konnten und er spürt Tinulins Trauer über den Verlust des Kleinzwergen.
Während Arrohir und Maira am nächsten Morgen lange schlafen und sich kaum noch an die Entbehrungen und Strapazen ihrer Reise erinnern können, begibt sich Tinulin schon früh zu Erestor. Er erklärt dem engen Berater Elronds, dass seine Begleiter und er einige Fragen zu Fornost Erain, der ehemaligen Königsstadt des Nordens, hätten und sie froh über jede Information wären. Erestor nimmt sich der Sache an und schickt gegen Mittag einen Boten, der die Gefährten zu einer Besprechung mit Herrn Elrond einlädt. Unterdessen erzählt Calendin seiner Verlobten Glorwen, dass Bóin II. und Khufur in einem Gasthaus mehrere Tagesreisen westlich von Imladris warten. Hargrimm hingegen sei unterwegs bei einem Überfall von Trollen erschlagen worden, was die schöne Elbin zutiefst erschüttert. Als sie wenig später die frohe Kunde ihrer Verlobung in das Haus von Calendins Eltern und zu Tinulin und den anderen tragen, strahlt Glorwen aber wieder über alle Massen. Fimlass und Calenorn sind mächtig stolz auf ihren Sohn und gratulieren den beiden von ganzem Herzen. Nenwen ist sehr erfreut Glorwens Bekannschaft zu machen und sagt Calendin und Tinulin, sie sollen in Zukunft noch besser auf einander achten, da jetzt jemand auf den Waldelben warte. Maira ist ob Glorwens Erscheinung hin und weg und weiss zunächst gar nicht so recht, wie sie der Elbin begegnen soll. Nach einen schüchternen Vorstellung fasst sie sich aber ein Herz und nimmt sie freudig in die Arme. Nur Arrohir hält sich abseits und sagt missmutig, dass sich ihre Gemeinschaft jetzt wohl verkleinern werde. Da geht Glorwen zu ihm hin und indem sie ihm tief in die Augen sieht, sagt sie, dass sie Calendin nie im Weg stehen würde und er mit seinen Gefährten losziehen werde, wenn es in seinem Herzen sei. Diese Antwort überrascht den jungen Menschen und erleichtert über die Antwort schliesst er Glorwen in sein Herz und gratuliert nun auch er dem verliebten Paar.
// Metageblubber:
Bóins II. Spieler hat in und nach der Session klar gestellt, dass Bóin II. im Gegensatz zu Khufur Hargrimm kein Versprechen bezüglich der Rückschaffung seiner Dinge gegeben hat. Gleichwohl hat er outgame gesagt, dass Bóin II. Khufur natürlich begleiten werde. Der Charakter hält sich aber dennoch ein Hintertürchen offen und möchte anscheinend keine Verpflichtungen eingehen...
Dafür hat sich derselbe Spieler (er spielt ja neben Bóin II. auch Calendin) in Sachen Glorwen endlich einen Ruck gegeben und ohne Hintertürchen um Glorwens Hand angehalten. Was ihm das wohl einbringt?
Der Grundriss der Trollhöhle mitsamt der Kinderrutsche war frei improvisiert, da ich nicht wirklich damit gerechnet hatte, dass die Gruppe dem letzten Troll wirklich noch hinterher will.
Arrohir und Khufur haben ihre Abseil-Manöver schön verhauen und für etwas Slapstick und Geruchsstörungen gesorgt ~;D
Weiter geht's bei Teil 2
torben:
Session 31: Teil 2
Eine Stunde nach dem Mittag begeben sich Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira zu Elronds Haus und treffen den Herrn von Imladris in einem schönen Besprechungsraum mit einer grossen Fensterfront. Nach der Begrüssung setzen sich alle an einen grossen Tisch und Arrohir erklärt sein Anliegen. Er habe von Truchsess Beregond von Gondor den Auftrag erhalten, im ehemaligen nördlichen Königreich nach einer Truhe zu suchen, in welcher Arvedui, der letzte König von Arthedain und Arnor, seine Gesetze aufbewahrt habe. Da im Süden nichts über den Verbleib von Truhe und König bekannt sei, müsse er wohl oder übel zur ehemaligen Königsstadt Fornost Erain aufbrechen, um dort nach weiteren Hinweisen oder der Truhe selbst zu suchen. Gemäss seinen Informationen sei dieser Ort jedoch von dunklen Mächten heimgesucht und er hofft daher, hier noch andere Hinweise zu bekommen, die einen Gang dorthin überflüssig machen könnten. In einem langen Gespräch mit Elrond zeichnet sich folgendes Bild der Geschichte des nördlichen Königreichs und von Fornost Erain:
Das nördliche Königreich Arnor wurde lange Zeit von Annuminas am See Nenuial aus regiert. In späteren Zeiten verlegten die Könige ihren Sitz ins östlich gelegene Fornost Erain, die Nordburg der Könige. Im Laufe des dritten Zeitalters teilte sich das nördliche Königreich aufgrund von Erbfolgestreitereien in die Gebiete Arthedain, Rhudaur, in dessen Gebiet auch Imladris liegt, und Cardolan. Wahrscheinlich auch unter dem Einfluss dunkler Kräfte schwanden in Rhudaur und Cardolan die Königslinien allmählich dahin und erloschen schliesslich ganz. Im Jahr 1349 3Z erhob daher König Argeleb I. von Arthedain Anspruch auf die Herrschaft über ganz Arnor, wobei er zum Zeichen seines königlichen Anspruchs als erster einen Namen mit der Anfangssilbe "Ar", König, trug. In Rhudaur erhoben sich daraufhin die Hügelmenschen gegen die Dunedain von Arthedain und unterstützt, um nicht zu sagen insgeheim geführt, von den Kräften des nördlich gelegenen Angmars, griffen sie den König an und erschlugen ihn im Jahr 1356 3Z. Mit Hilfe der Menschen von Cardolan und der Elben von Lindon konnten die Angreifer aus Rhudaur jedoch gestoppt und fürs erste zurückgedrängt werden. In den Jahren danach nahmen der Einfluss und die Kraft des Hexenkönigs von Angmar, wie dieser schwarze Feind sich nannte, stetig zu und im Jahr 1409 3Z griff er den Amon Sul, die Wetterspitze, an und schleifte ihn.
Im Jahre 1940 3Z hatte König Arvedui von Arnor Firiel, die Tochter von König Ondoher von Gondor, geheiratet als Zeichen der von Ondoher und Arveduis Vater Araphant eingeleiteten Wiederannäherung der beiden Königreiche. Im Jahre 1944 3Z fielen König Ondoher und seine beiden Söhne, Artamir und Faramir, in einer Schlacht mit den Wagenfahrern nördlich des Morannon, des Schwarzen Tores von Mordor. Nach dem Tode Ondohers und seiner Söhne erhob Arvedui vom nördlichen Königreich Anspruch auf die Krone von Gondor als unmittelbarer Abkömmling von Isildur und als Ehemann von Firiel, des letzten überlebenden Kindes von Ondoher. Der Rat von Gondor wies diesen Anspruch zurück, wobei Pelendur, der Truchsess von König Ondoher, die Hauptrolle spielte.
Ein Jahr später, im Jahre 1945 3Z, wurde die Krone von Eärnil II. beansprucht, dem siegreichen Heerführer, der jene Wagenfahrer in der Schlacht des Lagers besiegt hatte, die zuvor König Ondoher und seine Söhne erschlagen hatten. Die Krone wurde ihm mit Billigung aller Dunedain in Gondor zugestanden, da er aus dem königlichen Haus war.
Arvedui beharrte nicht auf seinem Anspruch, denn er hatte weder die Macht noch den Wunsch, sich der Wahl der Dunedain von Gondor zu widersetzen. Aber Eärnil II. war ein kluger Mann und nicht hochmütig, selbst wenn ihm das Reich in Arthedain, dem nach der Spaltung von Arnor im Jahre 861 3Z übrig gebliebenen Teil des nördlichen Königreichs, trotz der Herkunft seiner Herrscher recht unbedeutend erschien.
Eärnil II. schickte Arvedui eine Botschaft und liess ihn wissen, er habe die Krone von Gondor in Übereinstimmung mit den Gesetzen und Erfordernissen des südlichen Königreichs angenommen, vergesse aber Arnors Treue nicht, noch leugne er die Verwandschaft oder wünsche, dass Elendils Reiche einander entfremdet werden. Er wolle Hilfe senden, wenn sie benötigt werde, soweit er dazu imstande sei.
Im Herbst des Jahres 1973 3Z war Arthedain in grossen Schwierigkeiten, denn der Hexenkönig von Angmar, der oberste der Nazgûl, bereitete einen letzten Schlag gegen das Land vor. Hierüber informiert, sandte König Eärnil II. seinen Sohn Eärnur mit einer grossen Flotte und so vielen Männern, wie er entbehren konnte, so schnell es ging nach Norden.
Noch vor dem Ende des Winters des Jahres 1974 3Z griff der Hexenkönig von Angmar Arthedain an und belagerte Fornost Erain bis es kurze Zeit später fiel. Arvedui und seine Söhne aber waren der Belagerung entgangen und hatten mit einigen Wachen einen Ausbruch gewagt. Schon kurz nachdem sie die Stadt verlassen hatten, mussten sie sich jedoch trennen und Arveduis Sohn Aranarth floh mit seinen Begleitern nach Westen, wo er nach Lindon zu Herrn Cirdan, dem Herrn der Grauen Anfurten, gelangte. Ob Aranarth die Truhe mit den Erlassen seines Vaters Arvedui mitgenommen hat und was damit geschehen sein könnte, ist in Imladris nicht bekannt. Als er später einmal nach Imladris kam, hatte er jedenfalls keine Truhe oder Dokumente bei sich. Es könnte sein, dass Aranarth die Truhe auf dem Weg nach Lindon verloren oder versteckt hat, um auf seiner Flucht Ballast loszuwerden. Hierzu könnte vermutlich Herr Cirdan weitere Hinweise haben. Es wird gesagt, dass König Arvedui über die Ablehnung seines Herraschftsanspruchs auch über Gondor sehr enttäuscht und er deshalb darauf bedacht gewesen sei, dass nie ein Erbstück des Nordens in die Hände Gondors gelange. Die Truhe soll mit einem Mechanismus versehen sein, der bei unsachgemässer Behandlung den Inhalt zerstört.
Ob und wenn ja welche Erbstücke sich damals noch in Fornost Erain befunden haben und welche sich jetzt noch dort befinden, ist in Imladris nicht bekannt. Ebenso ist ungeklärt, was mit König Arvedui und seinen Begleitern nach der Trennung von Aranarth geschah, denn sie wurden nie gefunden.
Als sie sich dem weiteren Schicksal von Fornost Erain zuwenden, betritt ein grossgewachsener Elb mit golden schimmerndem Haar und einer ganz aussergewöhnlichen Ausstrahlung den Raum und wird den Gefährten als Glorfindel vorgestellt, Anführer der Hausmacht von Imladris. Glorfindel erzählt, was nach dem Eintreffen von Eärnurs Flotte in Lindon im Jahre 1975 3Z geschah:
"Eärnur marschierte mit seinem Heer, den verbliebenen Kräften Arnors sowie zahlreichen Elben aus Lindon in Richtung Fornost Erain, während sich die Hausmacht von Imladris von Osten näherte. Der Hexenkönig von Angmar war so siegesgewiss, dass er uns nicht in der Stadt erwartete, sondern Eärnur entgegenzog, worauf es in der Ebene zwischen dem See Nenuial und Fornost Erain zur Schlacht kam. Aufgrund seiner Taktik gelang es Eärnur, das Heer Angmars zu verunsichern und ohne Ordnung wurde es versprengt und vernichtend geschlagen. Der Hexenkönig floh mit einigem Vorsprung nach Norden und in Richtung Carn Dûm in Angmar, doch Eärnur mit seiner Reiterei und auch ich nahmen die Verfolgung auf. Schliesslich kam der Hexenkönig persönlich hervor, in schwarzer Kleidung und mit einer schwarzen Maske auf einem schwarzen Pferd. Furcht befiel alle Menschen, die ihn sahen, und mit einem entsetzlichen Schrei ritt er geradewegs auf Eärnur an der Spitze seiner Reiterei zu. Eärnur hätte ihm standgehalten, aber sein Pferd konnte diesen Angriff nicht aushalten und es trug ihn davon, bevor er es meistern konnte. Da lachte der Hexenkönig, wandte sich zur Flucht und verschwand in den Schatten. Da war Eärnur sehr zornig und wollte nichts als Rache für die erlittene Schmach, doch der Hexenkönig war fort und ich beschwichtigte Eärnur, denn es war in mir, dass er nicht durch die Hand eines Mannes fallen würde."
Arrohir ist voller Ehrfrucht für Glorfindels beeindruckende Persönlichkeit und er ist ihm für seine Ausführungen zutiefst dankbar. Als der aussergewöhnliche Elb den Raum wieder verlassen hat, fährt Elrond fort:
"So wurde im Jahre 1975 3Z der Hexenkönig aus Fornost Erain vertrieben. Die Stadt, in welcher das schwarze Wesen ein Jahr lang genistet hatte, wurde nur flüchtig durchsucht, denn niemand wollte sich an diesem dunkel gewordenen Ort länger als nötig aufhalten und nie wieder liessen sich dort Menschen nieder. Und so endete auch Arthedain, das letzte der nördlichen Königreiche. Denn nicht nur hatte gut 300 Jahre zuvor schon die schwarze Pest die nördlichen Dunedain stark dezimiert, sondern auch die langen Jahre der ständigen Bedrohung durch Angmar und der letzte Krieg hatten das Volk ausbluten lassen.
Fornost Erain ist ein dunkler und bedrohlicher Ort geworden, den seit seiner Besetzung durch den Hexenkönig nur wenige Menschen betreten haben und Dunkles soll sich dort noch immer herumtreiben. Nicht zuletzt wohl auch deswegen wird die Ruine von den einfachen Menschen heute "Totendeich" genannt."
Aufgrund der Erkenntnisse aus dieser Besprechung hält Tinulin dafür, zunächst Herrn Cirdan, den Herrn der Grauen Anfurten, aufzusuchen, um ihn noch eingehender zur Flucht Aranarths und Arveduis zu befragen. Vielleicht wäre es so letztlich gar nicht notwendig, nach Fornost Erain zu gehen.
Als die Gefährten keine weiteren Fragen mehr an Herrn Elrond haben, löst er die Versammlung auf und bittet Tinulin und Calendin, noch kurz bei ihm zu bleiben. Als die drei Elben alleine sind, sagt Herr Elrond:
"Herr Arrohir wurde von Truchsess Beregond damit beauftragt, Dinge zu beschaffen, welche aus dem nördlichen Königreich stammen und in den Norden gehören. Ich habe Euch bis jetzt nicht alles gesagt, was mir über den Untergang Arnors bekannt ist. Arveduis Sohn Aranarth ist nach der Trennung von seinem Vater tatsächlich nach Lindon zu Herrn Cirdan geflohen und ich weiss nichts darüber, ob er die vom Truchsess begehrte Truhe mit Arveduis Edikten zu irgendeinem Zeitpunkt bei sich gehabt hat. Als er bei den Anfurten ankam, hatte er sie aber sicher nicht bei sich. Dafür führte er einige andere Erbstücke Arnors mit sich und er brachte sie nach der Vertreibung des Hexenkönigs zu mir nach Imladris, wo ich sie seither verwahre. Es handelt sich hierbei um die Bruchstücke von Narsil, dem Schwert Elendils des Langen, den Elendilmir, den Edelstein der Könige des Nordens sowie den Königsstab des Nordens. Hierüber, wie auch über alles andere, was ich hier mit Euch bespreche, muss unbedingtes und vollkommenes Stillschweigen bestehen und niemand ausser uns, schon gar nicht Herr Arrohir oder sonst jemand ausserhalb dieses Raumes, darf davon Kenntnis erhalten.
Auch wir haben ein sehr grosses Interesse daran, mehr über das Schicksal von König Arvedui zu erfahren und herauszufinden, was mit einigen weiteren Erbstücken des nördlichen Königreichs geschehen ist, insbesondere den Palantiri, den sehenden Steinen, von Annuminas und Amon Sul sowie Barahirs Ring. Diesen Ring gab der Noldorkönig Finrod Felagund im ersten Zeitalter Barahir, dem Vater Berens, der mein Urgrossvater war, zum Dank für seinen rettenden Beistand in der Dagor Bragollach, der Schlacht des jähen Feuers. Er kam über viele Umwege zu Elendil und wurde eines der Erbstücke des Nordens. Von den Palantiri wissen wir, dass sowohl der Stein von Annuminas als auch jener von Amon Sul in den Tagen Arveduis in Fornost Erain verwahrt wurden. Was jedoch aus ihnen geworden ist, ob sie bei der Erstürmung Fornosts zerstört wurden, dem Feind in die Hände gefallen sind oder vor ihm versteckt wurden oder ob man sie aus der Stadt gebracht hat, liegt im Dunkeln. So wie ans Licht kommen soll, was mit König Arvedui und dem Erbe des Nordens geschehen ist, muss unter allen Umständen verhindert werden, dass auch nur irgendein Erbstück Arnors nach Gondor gelangt. Vielmehr soll alles, was Ihr von Arvedui und seinem Erbe findet, zu mir nach Imladris gebracht werden. Hierfür besorgt zu sein, überantworte ich Euch."
[Der Spieler von Calendin glaubt sich daran zu erinnern, dass Aragorn bei seiner Krönung in Gondor Barahirs Ring trug.]
Tinulin und Calendin sehen ein Dilemma auf sich zukommen, wenn sie Arrohir bei der Erfüllung von Truchsess Beregonds Auftrag beistehen sollen, dabei aber gleichzeitig verhindern müssen, dass er ihn tatsächlich erfüllt. Als Calendin Herrn Elrond daher darum bitten möchte, ob nicht er Arrohir die Situation erklären könne, meint der Herr von Imladris, dass dies ihre Aufgabe und Verantwortung sei, als Elben aus Imladris und Wächter des Lichts. Immerhin gibt er ihnen durch ein aussagekräftiges Schweigen zu verstehen, dass er sehr gute Gründe dafür hat, dass die Erbstücke des Nordens nach Imladris und nicht nach Gondor gebracht werden sollen. Bezüglich der Gesetzestexte könnte im Falle des Auffindens immerhin die Möglichkeit bestehen, Abschriften anzufertigen und diese zu Truchsess Beregond zu bringen.
Als die Besprechung mit Herrn Elrond beendet ist, begeben sich Tinulin und Calendin unverzüglich zu Arrohir und Maira und der Noldo sagt ihnen, dass sich die Lage gerade grundlegend verändert habe. Es gebe Geheimnisse, von denen sie nichts wissen dürfen und sollen und es könnten Situationen eintreten, in denen er sie wegschicken müsse, damit keiner von ihnen in Schwierigkeiten gerate. Er bittet die beiden Menschen darum, ihm in dieser Sache ganz besonders zu vertrauen und sich in einer solchen Situation bedingungslos an das zu halten, was er ihnen sage. Maira überraschen die Worte des Noldos zwar und sie ist erst etwas skeptisch, da sie eigentlich davon ausgegangen war, dass es sowohl zwischen ihnen wie auch in den Reichen der Elben weder Vorbehalte noch Geheimnisse gebe. Doch da Tinulin Mairas Traumengel ist, der ihr als Kind das Leben gerettet und seither immer wieder über sie gewacht hatte, geniesst er ohnehin ihr vollkommenes Vertrauen und sie nickt ihm zu. Auch Arrohir erklärt sich nach kurzem Überlegen für den Moment einverstanden, er möchte aber zu einem späteren Zeitpunkt weitere Informationen über die Änderung der Ausgangssituation haben. Auf dem Weg zurück zu ihren Unterkünften sagt Tinulin zu Calendin, er werde im Notfall die alleinige Verantwortung übernehmen.
Da Calendin damit rechnet, schon sehr bald wieder aufbrechen zu müssen, begibt er sich sogleich zu Glorwen, um sie zu fragen, wie das mit ihrer Hochzeit eigentlich von statten gehen soll. Die schöne Elbin ist verzückt und sagt, die Hochzeit habe noch Zeit und es scheine ja auch so, dass er Imladris schon bald wieder verlassen werde. Es sei ihr einfach wichtig gewesen zu wissen, dass sie in seinem Herzen ist, alles andere werde kommen. Dann führt sie ihn ins Haus und an einen Tisch, auf dem ein grosses, mit goldenen Stickereien verziertes Tuch aus grünem Samt liegt. Als sie es aufschlägt, kommt ein wunderbar geschwungener Langbogen zum Vorschein, wie er in Lorien benutzt wird, sowie 20 edle Pfeile. Glorwen sagt:
"Nachdem Du den Goldenen Wald von Lorien und mich das letzte Mal verlassen hattest, wurde ich zunehmend von schlimmen Träumen und dunklen Ahnungen heimgesucht, die mit Deinem Schicksal verbunden waren. Eine dunkle Bedrohung aus dem Norden, die, mit dem Schnee kommend, nach dem Süden greift. Du bist in meinem Herzen und getrieben von grosser Sorge um Dich, habe ich mich nach einer Unterredung mit der Herrin des Goldenen Waldes schliesslich auf den Weg hierher gemacht, wissend, dass ich Dich hier antreffen würde. Und da ich nun weiss, dass ich auch in Deinem Herzen bin und nicht möchte, dass Dir auf Deinen Reisen etwas zustösst, übergebe ich Dir zum Zeichen unserer Verlobung Culor, den Bogen des Goldenen Lichts, der von meinem Grossvater am Ende des zweiten Zeitalters in der Schlacht des Letzten Bündnisses geführt wurde. Er ist aus dem Holz des Goldenen Baumes Mallorn geschnitten und mit Einlagen aus Ithilnaur, Mondfeuer, versehen und hat eine Sehne aus feinstem Hithlain, dem elbischen Garn, das kaum zu zerreissen ist und den Bogen lautlos macht. Möge er Dir gute Dienste leisten und dazu beitragen, dass Du immer gesund und wohlbehalten zu mir zurückkehrst."
Calendin ist tief ergriffen ob diesem Geschenk und noch grösser wird seine Freude, als er erfährt, dass sich der Bogen auf kurze Distanz noch effizienter einsetzen lässt und gegen Wölfe und Orks verschossene Pfeile im Flug zu glühen beginnen, wodurch sie noch mehr Schaden anrichten. Und auch grosse und gewaltige Wesen müssen sich vor diesem exquisiten Bogen sehr in Acht nehmen.
Freudig begibt sich der Waldelb mit seinem neuen Bogen zu Tinulins Familie, denn er möchte Nenwen fragen, was mit dem Kurzbogen geschehen solle, den er vor vielen Jahren von ihrem Vater Tarindon im Blauen Gebirge erhalten hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen sagt ihm Tinulins Mutter, er solle ihn gut aufbewahren für seinen Sohn. Mit einem Blick auf Culor sagt sie mit ernsterer Miene, dass dies ein Bogen von anderer Art sei und nicht geschaffen für alltägliche und einfache Ziele. Er solle sich bewusst sein, dass mit so einer grossen Waffe eine grosse Verantwortung einhergehe und grosse Aufgaben verbunden seien. Calendin nimmt sich Nenwens Worte zu Herzen und bringt seinen alten Kurzbogen zu seinem Vater Calenorn, der ihn zusammen mit der ganzen dazugehörenden Ausrüstung verwahren soll.
Als Calendin und Glorwen wenig später zu Tinulin gehen, schenkt er den Frischverlobten einen der äusserst seltenen blauen Steine aus dem Haus seiner Familie, die ursprünglich aus Lindon beim Blauen Gebirge nach Imladris gezogen war, und sagt, sie könnten ihn beispielsweise verwenden, um damit ihre Eheringe zu fertigen. Dann dankt der Noldo Calendin dafür, dass er ihn auf seinen Wegen ausserhalb der Elbenreiche begleitet und Glorwen, dass sie dies zulässt.
Von Elvëanwe erhält Calendin an einem der nächsten Tage im Tausch gegen eines der Weissmetallschwerter weitere 20 Edelstahlpfeile, in deren Spitzen der Noldoschmied Calendins Namen in einer von ihm selbst entwickelten Schreibweise eingraviert hat.
Die Gefährten planen, am 13. April 2783 3Z von Imladris aufzubrechen, beim Gasthaus "Zur letzten Brücke" die Zwerge abzuholen und dann gemeinsam nach Lindon zu Herrn Cirdan zu gehen.
// Metageblubber:
Calendins "bedingungsloses" Vorgehen hat ihm neben einer wunderbaren Gefährtin sogar noch eine "grosse" Waffe eingebracht. Der Bogen Culor ist extrem mächtig, was auch Tinulins Spieler überrascht und gefreut hat.
Bei der grossen Verantwortung wollte sich Calendins Spieler dann aber gleich schon wieder drücken und Elrond die Aufgabe, Arrohir über das Dilemma aufzuklären, zurückdribbeln. Is nich' :)
Die Spieler und die Elben haben durch Elronds Nachtrag nun zum ersten Mal was Greifbares zu den verschwundenen Palantiri des Nordens gehört und wissen, dass diese auch ins Interesse der einen oder anderen Partei rücken könnten.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Und dann ist da noch Barahirs Ring, dessen Rückgewinnung für mich ja der eigentliche Kernplot der Kampagne ist. Die Spieler haben seine Erwähnung mit Interesse verfolgt und Calendins Spieler meinte dann eben auch, dass Aragorn im Film den Ring bei seiner Hochzeit in Minas Tirith getragen habe. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er weiss/sich daran erinnert, wie und wann Aragorn an den Ring gekommen ist und was es damit auf sich hat (also dass es über die Rückgewinnung einen Eintrag in den Anhängen zum Herrn der Ringe gibt).
Das kann noch lustig werden, denn bis jetzt hat keiner der Elben Elrond gefragt, wie Barahirs Ring ausschaut und woran er zu erkennen ist... Er war ein von den Noldor in Valinor geschaffener Ring. Er zeigte das Wappen des Hauses Finarfin: zwei sich umeinander windende Schlangen mit smaragdenen Augen, deren Köpfe sich unter einer Krone aus goldenen Blumen trafen, welche die eine hoch hielt, während die andere sie verschlang.
torben:
Hui wie Zeit vergeht...
Ach ja, also die Spieler haben mittlerweile fast ein wenig resigniert, was ihre Hoffnung auf Unterstützung durch Euch Leser hier gegen mich betrifft ;D Dabei hätten sie (ihrer Ansicht nach) bei dem, was ihnen nun bald bevorsteht, dringenden Bedarf an gutem Zuspruch, schliesslich könnte die Reise früher oder später nach Fornost Erain gehen. >;D
Jetzt wird aber erstmal ein anderes Ziel ins Auge gefasst. Eigentlich ist auch während dieser Session gefühlt gar nicht so viel passiert, aber der Aufschrieb hat diesmal trotzdem eine gewisse Länge erreicht...
Geflügeltes Wort (der Spieler) betreffend Elben: "Und weil sie viel davon haben, gibt man ihnen halt ein bisschen mehr."
Session 32: Teil 1
13.4.-7.6.2783 3Z
Imladris - Mithlond - Nan-i-Naugrim, Blaues Gebirge
Die Zeit bis zum Aufbruch aus Imladris nutzt Tinulin, um viele Gespräche mit seinen Eltern zu führen. Seiner Mutter Nenwen sagt er, er sei bemüht mitzuhelfen, dass in Minas Tirith die richtigen Numenorer an der Macht bleiben und nicht diejenigen, die mit Umbar im Bunde sind, welche den Tod von Nenwens Mutter Faingil verschuldet hatten. Er möchte auch mehr über das Verhältnis seiner Familie zu Herrn Cirdan, dem Schiffsbauer und Herrn der Grauen Anfurten erfahren, der ein Onkel seiner Grossmutter Faingil war. Nenwen erzählt ihm von seiner Grossmutter Faingil:
"Meine Mutter Faingil lehrte mich schon früh in meiner Kindheit ein Lied von den Sternen, das aus der Zeit stammte, als es noch keine Sonne und keinen Mond gegeben hatte und einzig Vardas Sterne ihr Licht auf Mittelerde warfen. Tinwëlindo vom Volk der Vanyar soll es gesungen haben, als er, gemeinsam mit den Teleri in Beleriand angekommen, zum ersten Mal das Licht der Sterne auf dem grossen Meer glitzern sah. Er hatte sich zur Zeit der langen Wanderung der Elben nach Beleriand mit der Teleri-Elbin Núniel aus Olwës Gefolgschaft vermählt und ihre Enkelin war Faingil. Während Tinwëlindo und Núniel Olwës Gefolgschaft auf der Überfahrt nach Aman begleiteten, blieb ihr Sohn Indarfin in Mittelerde zurück. Er hatte die Teleri-Elbin Ningil aus Elwës Gefolgschaft geheiratet, eine Schwester von Cirdan dem Schiffsbauer. Sie hatten sich am Meer niedergelassen und von Ossës Worten überzeugt, blieben sie in Mittelerde, teils wegen ihrer Liebe zu Beleriands Küste, teils weil sie nicht ohne Elwë, ihren Fürsten aufbrechen wollten. Gemeinsam mit ihrer Tochter Faingil hatten sie bis zum Untergang Beleriands immer an der Küste und auf der Insel Balar gewohnt und sie gehörten zum Volk der Falathrim, deren Fürst Cirdan war.
Einige Zeit nachdem Fëanors Söhne Dior in Menegroth angegriffen hatten und Doriath endgültig untergegangen war, erreichte sie die Nachricht, dass Diors Tochter Elwing noch lebte und sich mit dem Silmaril an den Mündungen des Sirions aufhielt. Wieder forderten Fëanors Söhne ihr Eigentum, doch Elwing und ihr Volk wollten den Stein nicht hergeben, nicht zuletzt, weil Earendil, Elwings Gemahl und Fürst dieses Volkes auf See war. So kam es schliesslich zum letzten und grausamsten Morden zwischen Elben und Elben. Es war die dritte der grossen Untaten, die der verfluchte Eid von Fëanor und seinen Söhnen wirkte. Fëanors Söhne griffen überraschend und vernichtend an, doch in diesen Tagen war die Verwirrung in den Herzen der Elben so gross, dass einige ihrer Leute meuterten und auf der Gegenseite fielen, als sie Elwing gegen ihre eigenen Fürsten beschützten. Einer derjenigen, die sich in dieser Stunde gegen seinen Herrn stellte, war Turulin, ein Enkel von Maedhros und Ahne deines Vaters Elvëanwe. Turulins Mutter Erandë war schon entsetzt gewesen, als sie von der Grausamkeit erfuhr, mit der ihr Vater Maedhros und seine Brüder in Menegroth gegen das Volk von Doriath vorgegangen waren. Von Fëanors Söhnen hatte Maedhros bei jenen Taten am meisten gezögert, doch sein Enkel war auch schon in dieser Schlacht noch zurückhaltender gewesen und er hatte manch ein Leben geschont. Als es zu der Schlacht an der Mündung des Sirion kam, wandte sich Turulin endgültig gegen seinen Grossvater Maedhros und dessen Brüder. Die Sindar rechneten ihm seinen Einsatz bei ihrer Verteidigung hoch an, auch wenn er schliesslich erschlagen wurde. Zu spät kamen die Schiffe von Cirdan und Gil-galad den Elben vom Sirion zu Hilfe. Die wenigen Überlebenden des Angriffs, unter denen auch mein Vater Tarindon war, schlossen sich Gil-galad und Cirdan an und fuhren mit ihnen zur Insel Balar, wohin sich das Volk der Falathrim nach der Schlacht der ungezählten Tränen und den Angriffen von Morgoths Truppen auf Eglarest und Brithombar zurückgezogen hatte. Dort waren sich Faingil und Tarindon zum ersten Mal begegnet und sie verliebten sich."
Bei einem Gespräch mit Erestor erkundigt sich Tinulin nach Arassuil, dem Stammesführer der Waldläufer des Nordens, den er im Jahre 2755 3Z in Imladris kennengelernt hatte, und erfährt, dass der alte Mann schon lange Zeit nicht mehr in Elronds Hallen gewesen war.
Kurz vor dem Aufbruch von Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira am 13. April 2783 3Z nimmt Erestor Arrohir beiseite und schärft ihm ein, dass es für einen Herrn wichtig sei, dass er sich auf seinen Gefolgsmann verlassen könne wie ein Reiter auf sein Pferd. Und dass umgekehrt ein Pferd ganz auf seinen Reiter vertrauen könne, wohin auch immer er es führe. Damit gibt er dem jungen Mann ein Beutelchen, in dem sich einige Würfel eines besonderen Kraftfutters für Arrohirs Pferd Windraes befinden. Als Arrhoir Erestor fragt, weshalb er sich im Kampf nicht vor dem Tod fürchte, antwortet ihm der Elb, dass er sich stets daran erinnere, weshalb ihn sein Herr gesandt habe und dass er alles tun müsse, um ihm und seiner Sache zum Erfolg zu verhelfen.
Am Abend des 18. April 2783 3Z erreichen die Elben und Menschen das Gasthaus "Zur letzten Brücke" und treffen dort wieder mit den Zwergen zusammen. Bóin II. hatte die Zeit genutzt, um Khufur beim Kampftraining an sein defensives Gewissen zu erinnern, indem er ihm zeigte, dass ihm an einem seiner Finger die Fingerkuppe fehlt, was er auf ein unbedacht offensives Vorgehen zurückführte. Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira freuen sich sehr, die beiden Zwerge wiederzusehen. Beim gemeinsamen Abendessen fallen Maira die unverhohlen abschätzigen Blicke auf, welche die Wirtsfrau Khufur zuwirft, und sie erfährt, dass die tapfere Frau fast verzweifelt ist beimVersuch, den grässlichen Trollgeruch aus Khufurs Umhang zu waschen. Ihr Stolz habe es aber nicht zugelassen, aufzugeben und nach unzähligen Waschgängen sei es ihr schliesslich gelungen, das Kleidungsstück zu retten.
Als Bóin II. und Khufur von Calendins Verlobung erfahren, freuen sie sich sehr, gratulieren dem Waldelben von Herzen und stossen natürlich auch gleich mit ihm auf das frohe Ereignis an. Als die Gefährten am späteren Abend unter sich sind, erzählt Tinulin den Zwergen, was sie in Imladris in Erfahrung bringen konnten und er schlägt vor, zu Herrn Cirdan nach Lindon zu gehen, wohin Arveduis Sohn Aranarth von Fornost Erain aus geflohen sei. Bei dieser Gelegenheit könnten die Zwerge Fürst Brom, den Herrn der Zwerge des Nan-i-Naugrim, des Tals der Zwerge, im Blauen Gebirge aufsuchen und dort allenfalls noch weitere Informationen über die Flucht König Arveduis einholen. Die Zwerge sind mit diesem Vorgehen einverstanden und so brechen die Gefährten schon am nächsten Morgen gemeinsam in Richtung Westen auf.
Nach mehreren ruhigen Reisetagen auf der grossen Oststrasse erreichen die Gefährten am Abend des 24. April 2783 3Z den Amon Sul, die Wetterspitze. Calendin erklärt Arrrohir sowie Maira und den Zwergen zur Geschichte der Wetterspitze:
Der Amon Sul markierte einst die Mitte des nördlichen Königreiches Arnor und später liefen hier die Grenzen der Nachfolgereiche Arthedain, Rhudaur und Cardolon zusammen. König Argeleb I. von Arthedain liess die Wetterberge gegen die feindlichen Kräfte aus Rhudaur und Angmar befestigen, wurde aber im Jahr 1356 3Z im Kampf mit Rhudaur erschlagen. Artemain und seine Gefährten waren zu ihrer Zeit im Auftrag dieses toten Königs unterwegs. Im Jahr 1409 3Z kam ein grosses Heer aus Angmar, setzte über den Fluss, drang nach Cardolan ein und umzingelte die Wetterspitze. Die Dunedain wurden besiegt und König Arveleg I. von Arthedain wurde erschlagen. Der Turm von Amon Sul wurde niedergebrannt und geschleift.
Arrohir ist von der Geschichte dieses Ortes gefesselt und möchte sich auf der Spitze des Berges umsehen, was Maira für keine gute Idee hält. Arrohir lässt sich aber nicht davon abbringen und während die anderen etwas abseits der Strasse ihr Lager errichten, nehmen Calendin und Arrohir den Aufstieg zum Amon Sul in Angriff. Auf der breiten Spitze des Berges angekommen, ist im Westen gerade die Sonne untergegangen und im abnehmenden Licht können sie die kahlen Fundamente eines grossen, kreisrunden Turmes erkennen. Am nördlichen Horizont des bis dahin stets blauen Himmels ziehen unter einem auffrischenden, kalten Nordwind Wolken auf, die den Himmel zu verdunkeln beginnen. Calendin gefällt dieser plötzliche Wetterumschwung nicht und sie treten rasch den Rückweg an. Während dem Abstieg sagt Arrohir zu Calendin, er müsse nach Formost gehen, nicht zuletzt um seine Ausrüstung verstehen zu können, die von Ondril, König Arveduis Herold stammt. Er müsse wie Bóin II. seine Angst überwinden und fragt Calendin, ob er ihn begleiten würde. Calendin gibt dem jungen Mann zur Antwort, dass auch Bóin II. Angst im Kampf habe, nur zeige er sie nicht. In Formost aber sei der Tod nicht das Schlimmste, was auf sie warte, sondern die schwarzen Schatten, die Menschen in gequälte Wesen verwandeln könnten. Selbst Morgam, der Erzfeind von Arrohirs Vater Caedmon, sei einst ein Mensch gewesen, gemäss der Überlieferung sogar einer, der besonders furchtlos gewesen sei. Je länger der Rückweg dauert, desto mehr überkommt Calendin angesichts der zunehmenden Dunkelheit und Kälte ein ungutes Gefühl. Sich an Glorwens Traum von einem unheilvollen Schneesturm aus dem Norden erinnernd, treibt er Arrohir an, noch schneller zu gehen. Noch bevor sie das Lager erreicht haben, setzt ein schwerer, kalter Regen ein. Die Elben übernehmen in dieser Nacht die Wache zusammen mit Khufur, der jedoch im Zelt bleibt, um nicht unnötig nass zu werden. Vor dem Einschlafen erzählt Arrohir Maira von seinem Gang auf den Berg und davon, dass Calendin ihn nach Fornost Erain begleiten werde. Maira entgegnet ihm, dass man dort lieber nicht hingehen solle, wenn es auf dem Amon Sul schon so trostlos aussehe.
Den ganzen nächsten Reisetag regnet es weiter und als sie am Abend zurückschauen, sieht es wegen einiger tiefziehender Wolken so aus, als würde von der Spitze des Amon Sul schwarzer Rauch wie von einer Schlacht aufsteigen. Arrohir sieht sich das Schauspiel an und Calendin meint, es sehe so aus, als würden die Wolken direkt von Fornost herüberziehen. Da sagt Arrohir, dass sie in diesem Fall umso mehr dorthin gehen und solchen Dingen Einhalt gebieten müssten.
Bis die Gefährten am Abend des 28. April 2783 3Z schliesslich Bree erreichen, regnet es ununterbrochen weiter. Im Gasthaus "Zum tänzelnden Pony" beziehen sie ein grosses Zimmer für alle und wärmen sich kurz darauf in mehreren Waschzubern mit heissem Wasser auf. Tinulin schätzt, dass es wohl noch etwa zwei Tage weiterregen wird und sie sich so lange hier ausruhen können.
[Die Würfe für das Wetter waren ab dem Aufbruch beim Gasthaus "Zur letzten Brücke" bis zum Amon Sul immer sehr gut gewesen. Ab dem Erreichen des Berges wurden sie dagegen markant und dauerhaft schlecht, was sich dann in der unheilvollen Stimmung auf der Wetterspitze und danach widerspiegelte.]
Die Zeit bis zum erneuten Aufbruch von Bree am 1. Mai 2783 3Z nutzen Bóin II. und Arrohir, um den Proviant der Gruppe aufzufrischen. Der Zwerg sucht zudem erfolglos nach einem tauglichen Ersatz für die Wurfaxt, die Khufur im Kampf gegen die Trolle in Rhudaur verloren hatte. Beim Anblick der zahlreichen Hobbits der Ortschaft kommen Bóin II. viele Erinnerungen an seine Ziehtochter Uunukka, welche nun bei seiner Familie in den Malachithöhlen lebt. Zum Bedauern aller Gefährten treffen sie während dieses Aufenthalts keine Waldläufer an.
Am späten Nachmittag des 2. Mai 2783 3Z erreichen die Gefährten, nun wieder bei schönem und warmem Wetter, die Brücke über den Baranduin, der von den Hobbits des dahinterliegenden Auenlands Brandywein gegannt wird. Als sie sich der Brücke nähern, ziehen die Elben ihre Kapuzen tief herunter, um ihre wahre Natur nicht preiszugeben. Die wachhabenden Hobbits begrüssen die Gefährten freundlich, wenn auch etwas überrascht beim Anblick der vielen grossen, teilweise vermeintlichen Menschen. Für eine kleine Gebühr werden sie über die Brücke gelassen und einer der Hobbits empfiehlt den Reisenden das Gasthaus "Mühle" im nahegelegenen Dörfchen Weissfurchen, das von seiner Cousine Lola geführt werde.
Die weitere Reise durchs Auenland verläuft ohne Zwischenfälle und am 5. Mai 2783 3Z steigen sie in einem Gasthaus in Michelbinge, ganz im Westen des Auenlands ab. Dort besprechen sie das weitere Vorgehen und insbesondere, ob die Zwerge und Menschen direkt zum Zwergenfürst Brom gehen sollten, während die Elben Herrn Cirdan aufsuchen. Khufur wäre diese Lösung sehr recht, Maira hingegen würde das am Meer gelegene Elbenreich gerne sehen.
// Metageblubber:
Ich hatte den Hintergrund und einen Teil der Geschichte von Tinulins Vorfahren bereits schon bei der vorvorletzten Kampagne (und damit vor mehr als 12 Jahren) entworfen und zu grossen Teilen aufgeschrieben, als der Spieler damals Tinulins Vater Elvëanwe zum ersten Mal spielte. Jene Kampagne spielte um das Jahr 1376 3Z. Der Spieler hatte bei der Erschaffung von Elvëanwe Wünsche bezüglich seiner noldorischen Abstammung geäussert und ich habe dann dazu die Geschichte entworfen, die ich ihm dann später mal separat habe zukommen lassen. Nun hat Tinulins Ahnengeschichte Eingang in die Sessionberichte gefunden, was den Spieler sehr gefreut hat.
Aufgrund Calendins weiterhin grosser Skepsis (die zu einem Grossteil seinem Spieler geschuldet ist) wollte ich Arrohir nochmals von elbischer Seite her klarmachen, dass er wirklich in der Pflicht des Truchsess ist und seinen Auftrag ernst und gewissenhaft zu verfolgen hat (damit er Calendin ingame etwas entgegensetzen kann, was ihm von der elbischen Chefetage gesagt wurde) :)
Weiter geht's bei Teil 2
torben:
Session 32: Teil 2
Am nächsten Tag entscheiden sich die Gefährten dafür, gemeinsam nach Mithlond zu gehen, wohin sie am Abend des 10. Mai 2783 3Z gelangen. Khufur ist entsetzt, als er den Golf von Lhun und damit das Meer erblickt und zudem die salzige Luft schmeckt. Tinulin und Calendin liegt demgegenüber das sehnsüchtig klagende Lied der zahlreichen Möwen in den Ohren. Als sie sich der Stadt nähern, ziehen Bóin II. und Calendin je einen Goldring mit einer grossen Perle an, gleich jenem, den Tinulin immer am Finger trägt. Die Ringe hatten sie, wie alle damaligen Gefährten Caedmons, über zwanzig Jahre zuvor von Herrn Cirdan persönlich erhalten, als Zeichen seiner Dankbarkeit in einer sehr heiklen Angelegenheit, über welche sie gegenüber Arrohir, Khufur und Maira aber nicht sprechen. Tinulin nimmt zudem seinen Helm ab und legt dafür ein von seinem Vater Elvëanwe gefertigtes Diadem an. Am Eingang zur Stadt stellt Tinulin der Wache all seine Begleiter vor und bürgt für sie, als er den strengen Blick bemerkt, der den beiden Zwergen gilt. Sie werden in die Stadt gelassen und begeben sich zum ihnen empfohlenen Gasthaus "Zum silbernen Segel". Khufur ist beim Anblick der steinernen Gebäude überrascht und beeindruckt, doch überwiegt der Schrecken angesichts der zahllosen Schiffe und des Meeres selbst. Beim Gasthaus angekommen, geht Tinulin vor und klärt die Fronten bezüglich der mitreisenden Zwerge. Nachdem sie ihr gemeinsames Zimmer bezogen haben, ersuchen Tinulin und Calendin um eine Audienz bei Herrn Cirdan. Noch am selben Abend wird ihnen mitgeteilt, dass Herr Cirdan am nächsten Tag zur neunten Stunde Herr Tinulin und alle, die er mitbringen möchte, empfangen werde.
Zur Audienz am 11. Mai 2783 3Z putzen sich alle Gefährten sehr heraus. Während Arrohir ohne Rüstung geht und nur sein Schwert Farongyrth gegürtet hat, trägt Khufur weder Waffen noch Rüstung. Bevor sie zu Herrn Cirdan vorgelassen werden, müssen alle ihre Waffen abgeben und selbst Bóin II. fügt sich dieser Vorschrift ohne grösseres Murren.
[Der Spieler von Tinulin stellt sich das Gespräch der grauelbischen Wachen angsichts von Bóins II. Mithrilaxt folgendermassen vor: "Friedeldin, schau, es hat neues Mithril gegeben. Jetzt kannst Du daraus noch eine Träne schmieden und an Dein Schiff machen, dann ist's perfekt.]
Herr Cirdan empfängt die Gefährten in einem grossen Raum mit einem Boden aus Marmor, dessen gesamte westliche Front geöffnet ist und in einem grossen, säulengestützten Halbkreis hoch über dem Golf von Lhun thront. Die Mitte des Raumes wird von einem grossen hölzernen Tisch eingenommen, an welchem nach der Begrüssung und gegenseitigen Vorstellung alle Platz nehmen. Khufur wagt nicht, sich dem geländerfreien Rand des Raumes zu nähern und einzig der elbenuntypische Bart Cirdans vermag dem Zwerg ein bisschen Zuversicht zu geben.
Tinulin erklärt Herrn Cirdan, was es mit dem Orden der Wächter des Lichts auf sich hat und dass sie gekommen seien, weil Arrohir vom Truchsess von Gondor den Auftrag erhalten habe, gewisse Dinge nach Süden zu bringen, um damit dunedainische Ansprüche zu befriedigen. Einerseits gehe es im Süden darum, das Reich vor einer Machtübernahme durch niedere Menschen zu bewahren, andererseits gehe es aber auch um die Sicherung des Erbes von Arnor. Sie erhoffen sich von Cirdan Informationen über das Schicksal König Arveduis von Arthedain und seines Sohnes Aranarth sowie über allfällige Gegenstände, die Aranarth bei seiner Ankunft in Lindon bei sich gehabt haben könnte. Herr Cirdan wendet sich an Arrohir und fragt ihn, ob er denn wisse, wonach er genau suche. Arrohir sagt, der Truchsess sei vor allem an den Gesetzestexten von König Arvedui interessiert, weshalb er hoffe, hier mehr über ihren Verbleib zu erfahren, denn sie vermuten, Aranarth könnte sie in einer Truhe nach Lindon gebracht haben.
Cirdan erzählt den Gefährten darauf, dass Arveduis Sohn Aranarth im Spätwinter des Jahres 1974 3Z, wohl im Februar, mit seiner Reiterei ohne eine solche Truhe in Lindon eingetroffen sei und ihm über die Flucht Folgendes erzählt habe:
"Schon kurz nach dem gemeinsamen Aufbruch von Fornost Erain in Richtung Nordwesten, wurden Aranarths und Arveduis Reitereien getrennt, wobei beiden klar war, dass Lindon das Ziel sein sollte, falls gar keine andere Option mehr verbleibt. Während sein Vater sich nach Norden wandte, konnte Aranarth nach Westen entkommen und er gelangte schliesslich nach Lindon. Eine Truhe mit Gesetzestexten hatte er weder bei sich noch hat er eine solche erwähnt.
Einige Zeit später traf hier in Lindon ein von Arvedui gesandter Botenreiter namens Romon ein und er sagte zu Aranarth, der König stehe auf den Nordhöhen und werde von Osten und Süden bedrängt. Er war zusammen mit Arveduis Herold Ondril losgeschickt worden, um Aranarth Meldung hierüber zu machen. Auf ihrem Weg hatten sie zudem feindliche Kräfte gesehen, die sich zur Westflanke des Königs verschoben hatten. Ondril wurde von einem feindlichen Trupp gefangen genommen, während Romon fliehen konnte. Was aus Ondril geworden ist, wusste Romon nicht. Romon blieb bei Aranarth und diente ihm wohl bis zu seinem Tod. Darüber könnte allenfalls Herr Elrond mehr wissen.
Aranarths Hoffnung war, dass Arvedui, auf drei Seiten umstellt, vielleicht nach Norden entkommen sein könnte, was er mir mitteilte. Daraufhin habe ich sogleich ein Schiff nach Norden zur Eisbucht von Forochel losgeschickt, um nach dem König zu suchen. Doch noch ehe es den Golf von Lhun verlassen hatte, schlug das Wetter um und widrige Winde kamen auf, welche die Fahrt in den Norden verzögert haben. Wir haben nie wieder etwas von dem Schiff und seiner Besatzung gehört und wissen nicht, ob sie König Arvedui je erreicht haben. Auch über die Schiffsmannschaft kam nie Kunde zu uns und ihre Familien hoffen noch immer auf Klarheit darüber, was mit ihren Angehörigen geschehen ist.
Aufgrund der Umstände kann nicht ausgeschlossen werden, dass König Arvedui erschlagen oder gefangen genommen und nach Carn Dûm gebracht wurde, in die Festung des Hexenkönigs in Angmar.
Im Jahr 1975 3Z kam schliesslich eine grosse Flotte aus Gondor unter der Führung von Eärnur in Lindon an. Gemeinsam mit den übrig gebliebenen Dunedain des Nordens und mit unserer Unterstützung sowie jener von Herrn Elrond, der mit seiner Hausmacht von Osten herankam, gelang es Eärnur und seinem Heer, den Hexenkönig, der uns schon aus Fornost entgegengekommen war, in die Flucht zu schlagen. Er floh zurück nach Carn Dûm und verschwand schliesslich aus dem Norden."
Tinulin vermutet aufgrund dieser Informationen, dass die Gruppe vielleicht sogar nach Carn Dûm gehen muss. Dann erzählt er Herrn Cirdan, dass Arrohirs Vorfahre Artemain Arveduis Herold Ondril im Jahre 2580 3Z in Fornost Erain gesehen und von seinen Qualen erlöst habe. Der Schiffsbauer warnt die Gefährten vor einem Gang nach Carn Dûm, denn auch wenn der Hexenkönig aus dem Norden verschwunden sei, könne nicht mit Gewissheit gesagt werden, wen oder was sie dort antreffen würden. Bezüglich Ondrils Erwähnung ist er erstaunt und sagt, bei der Rückeroberung Fonrost Erains im Jahre 1975 3Z seien sie nur auf Ondrils Körper gestossen und hätten diesen beigesetzt. Arrohir sagt, dann habe wohl zu späterer Zeit wieder ein Schatten in Fornost Stellung bezogen und den mit einem Fluch belegten Kopf Ondrils bei sich gehabt. Herr Cirdans Erwiderung, dass Artemain in diesem Falle mit der Erlösung Ondrils von seinen Qualen eine sehr grosse Tat vollbracht habe, erhöht den auf Arrohir lastenden Druck noch zusätzlich, sich als Nachkomme von Artemain zu etablieren und seine Stellung in seiner Familie zu beweisen.
Tinulin sagt, dass sein Vater Elvëanwe erwähnt habe, dass Artemain auch mit einem König von Arthedain, vermutlich Argeleb II., zu tun gehabt habe, der im Kampf mit Rhudaur gefallen sei, und der Noldo fragt sich, ob das im vorliegenden Fall auch von Relevanz sein könnte. Herr Cirdan gibt zur Antwort, dass es wohl um Argeleb I. handeln müsse, der in der Zeit von 1349 bis 1356 3Z König von Arthedain war. Über diese Zeit sagt er:
"Nach dem Tod Eärendurs im Jahre 861 3Z wurde das nördliche Königreich Arnor wegen Erbzwistigkeiten in die Gebiete Arthedain, Rhudaur und Cardolan aufgeteilt. Wahrscheinlich auch unter dem Einfluss dunkler Kräfte schwanden in Rhudaur und Cardolan die Königslinien allmählich dahin und erloschen schliesslich ganz. Im Jahr 1349 3Z erhob daher König Argeleb I. von Arthedain Anspruch auf die Herrschaft über ganz Arnor, wobei er zum Zeichen seines königlichen Anspruchs als erster einen Namen mit der Anfangssilbe "Ar", König, trug. In Rhudaur erhoben sich daraufhin die Hügelmenschen gegen die Dunedain von Arthedain, weshalb König Argeleb I. die Wetterberge befestigten liess. Unterstützt, um nicht zu sagen insgeheim geführt, von den Kräften des nördlich gelegenen Angmars, griffen die Hügelmenschen den König gleichwohl an und erschlugen ihn im Jahr 1356 3Z. Gemeinsam mit den Menschen von Cardolan kamen wir Elben von Lindon dem Königreich Arthedain zu Hilfe und konnten die Angreifer aus Rhudaur stoppen und fürs erste zurückdrängen. In den Jahren danach nahmen der Einfluss und die Kraft des Hexenkönigs von Angmar stetig zu und im Jahr 1409 3Z griff er den Amon Sul, die Wetterspitze, an und schleifte ihn."
Tinulin ist Herrn Cirdan für seine Hilfe und freundlichen und freien Auskünfte sehr dankbar. Arrohir ist dagegen mit den ganzen Informationen, den verschiedenen Jahreszahlen und geschichtsträchtigen Zusammenhängen, am meisten aber mit der Findung seiner eigenen Rolle in dieser Angelegenheit sichtlich überfordert. Calendin mutmasst, dass die für Arvedui so wertvollen Gesetzestexte wohl nicht in Fornost Erain geblieben sein dürften, sondern dass der König sie bei sich gehabt haben muss. Er hält es zudem für unwahrscheinlich, dass Arvedui vom Hexenkönig gefangen genommen wurde, sondern er denkt, dass der König wohl eher anderweitig im Norden umgekommen sein und die Truhe noch bei sich gehabt haben könnte. Schliesslich wendet sich der Waldelb an Herrn Cirdan und fragt ihn, ob sie eigentlich die ersten seien, die sich bei ihm über die Gesetzestruhe erkundigen würden, was dieser bejaht. Als sie keine weiteren Fragen mehr haben, bedanken und verabschieden sie sich vom Herrn der Grauen Anfurten, welcher jedoch noch kurz mit Tinulin unter vier Augen zu sprechen wünscht.
[Der Spieler von Tinulin befürchtet bereits, dass es im Zusammenhang mit einer Queste um die erfolgreiche Rückgewinnung der Perle Nimphelos aus den Ruinen von Belegost, die in der vorangegangenen Kampagne mit Caedmon gespielt worden war, zu Problemen gekommen ist. Über den Anspruch an der Perle wurde zwischen dem Zwergenfürsten Brom aus dem Blauen Gebirge und Herrn Cirdan von den Grauen Anfurten ein Verschwiegenheitspakt geschlossen, gemäss welchem die Perle jeweils eine gewisse Zeit in einem der beiden Reiche aufbewahrt und dann zum anderen überführt wird. Zu seiner Erleichterung ist die Perle Nimphelos aber nicht Gesprächsthema.]
Als sie alleine sind, sagt Tinulin auf Herrn Cirdans Nachfrage, dass sie nicht direkt von Gondor nach Lindon gekommen, sondern zuvor bei Herrn Elrond in Imladris gewesen seien. Dieser habe ihm und Calendin aufgetragen, dafür Sorge zu tragen, dass keine Erbgegenstände des Nordens nach Gondor geschafft werden. Stattdessen sollten allfällige Fundstücke nach Imladris gebracht und Herrn Elrond zur Verwahrung anvertraut werden. Diese Auskunft nimmt Herr Cirdan mit einem wissenden und bekräftigenden Nicken zur Kenntnis und er bestätigt dem Noldo, dass Aranarth die Gesetzestruhe wirklich nicht bei sich hatte, als er in Lindon eintraf. Dafür habe er aber einige andere Erbstücke des Nordens, nämlich die Bruchstücke von Narsil, dem Schwert Elendils des Langen, den Elendilmir, den weissen Edelstein der Könige des Nordens, sowie den Königsstab des Nordens, das Szepter von Annuminas, bei sich gehabt.
Nachdem diese Dinge besprochen sind, erkundigt sich Tinulin beim Herrn der Grauen Anfurten noch über seine eigene Familie, denn Faingil war eine Nichte Cirdans gewesen, worauf dieser sagt:
"Nach der Ankunft der Teleri in Beleriand - als das Erste Zeitalter noch jung war - hatte ich viele Jahre damit zugebracht, unseren verschwundenen Fürsten und meinen Verwandten Elwë zu suchen. Nachdem er in Doriath gefunden worden war, wandte ich mich wieder der Küste zu und blieb dort mit jenen Teleri, die sich um Ossës Willen dafür entschieden hatten, an Mittelerdes Küste zu bleiben. Ich wurde ihr Fürst, der Fürst der Falathrim, und lange Jahre lebte unser Volk in den Küstenstädten Eglarest und Brithombar. Auch meine Schwester Ningil und ihr Gemahl Indarfin hatten sich uns angeschlossen und wohnten stets bei uns an der Küste. Indarfin war der Sohn des Vanyas Tinwëlindo und der aus Olwës Gefolge stammenden Teleri Núniel, die beide übers Meer nach Aman gefahren waren. Doch Indarfin hatte sich schon bald nach unserer Ankunft in Beleriand mit meiner Schwester Ningil vermählt und sie wollten Mittelerde nicht verlassen, ohne Gewissheit über Elwës Verbleib zu haben. Als Eglarest und Brithombar vom Feind zerstört wurden, brachte ich mein Volk und auch Gil-galad, den Sohn des Noldorkönigs Orodreth, den er und seine Gemahlin zu seinem Schutz zu mir gesandt hatten, zur Insel Balar. Aber auch an den Mündungen des Sirions unterhielten wir Stellungen und nahmen dort zu späteren Zeiten viele Flüchtlinge wie auch Tarindon auf, Deinen Grossvater mütterlicherseits. Auf der Insel Balar lernte er Indarfins und Ningils Tochter Faingil kennen und sie verliebten sich ineinander. Als die Insel Balar am Ende des Ersten Zeitalters zusammen mit Beleriand unterging, entschlossen sich Faingils Eltern Indarfin und Ningil, Mittelerde zu verlassen und nach Aman zu gehen, während Faingil und Tarindon Gil-galad und mir nach Lindon folgten."
Nach diesen Worten bedankt sich Tinulin nochmals bei Herrn Cirdan und folgt seinen Gefährten, welche im Vorraum die neuen Informationen bereits kurz besprochen hatten. Arrohir ist ganz aus dem Häusschen und weiss gar nicht, wie er mit seinem Wissen umgehen soll. Auf dem Rückweg zum Gasthaus nimmt Tinulin Calendin kurz beiseite und bestätigt ihm, dass Aranarth einige Erbstücke bei sich gehabt und diese nach Imladris gebracht habe, dass die Gesetzestruhe aber nicht dabei gewesen sei. Sie überlegen, ob sie nicht zuerst Hargrimms Familie ausfindig machen und seinem Vater die Axt Dunkelfluch zurückgeben sollten, bevor sie allenfalls Fornost Erain aufsuchen. Vorerst weihen sie nur Bóin II., danach aber auch alle anderen, in ihre Vorgehensgedanken ein und Calendin bekräftigt nochmals seine Zweifel an einer Gefangennahme Arveduis durch den Hexenkönig. Er glaubt, falls dies wirklich geschehen wäre, hätte dieser einen solchen Triumph sicher bekannt gemacht und zu seinen Gunsten genutzt, wie er es beispielsweise mit dem gefolterten Ondril getan habe. Tinulin ist sich da weniger sicher und er erinnert den Waldelben daran, dass auch König Eärnur von Gondor, vom Hexenkönig herausgefordert, nach Minas Morgul geritten sei und man nie wieder etwas von ihm und seiner kleinen Eskorte gehört habe. Arrohir möchte zwar lieber direkt Fornost Erain aufsuchen, statt erst zu Fürst Brom zu gehen und danach Hargrimms Vater zu suchen, aber er ist froh, dass die anderen zumindest erwägen, ihn nach Fornost zu begleiten. Da Fürst Brom auch Informationen über Arveduis Verbleib haben könnte, beschliessen sie, auf jeden Fall zuerst nach Norden ins Blaue Gebirge zu reisen.
Die Gefährten bleiben noch einige Tage in Mithlond und Tinulin besorgt im Tausch für einen grossen blauen Saphir bei einem elbischen Schneider Polarmäntel für die Elben und Menschen. Als widerstandsfähige Zwerge erachten Bóin II. und Khufur solche Kleidung hingegen nicht für notwendig. Zu Khufurs Entsetzen beschliessen sie, mit einer Fähre zum Westufer des Golfs von Lhun überzusetzen, wo ebenfalls ein zu Mithlond gehörender Hafen und Stadtteil liegt, um von dort aus direkt nach Norden reisen zu können.
// Metageblubber:
Cirdans Verwandtschaft zu Tinulin hatte ich bisher noch nicht ausgearbeitet und es bestand nur die Verbindung, dass seine Grossmutter Faingil eine Nichte Cirdans war. Im Spiel haben wir uns darauf beschränkt, dass Cirdan Tinulin etwas über seine Abstammung erzählt. Ich habe die obenstehende Erzählung dann im Rahmen dieses Sessionberichts aufgeschrieben und eingefügt.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Die Charakter haben nun zum ersten Mal etwas von dem elbischen Schiff gehört, das Cirdan zur Eisbucht von Forochel geschickt hat. Ich weiss nicht, ob und wie fest ihnen bewusst geworden ist, dass bis jetzt nichts über das Schicksal des Schiff und der Crew bekannt geworden ist und was das in Zusammenhang mit der Suche nach Arvedui bedeuten könnte.
Kurz gesagt war König Arvedui gemäss Tolkiens Geschichte nach Norden geflohen und schliesslich zu einigen Lossoth (Schneemenschen) bei der Eisbucht von Forochel gelangt. Dort wurden sie vom elbischen Suchschiff entdeckt und sie nahmen den König, seine Begleiter und seine Sachen (inkl. Palantiri) an Bord. Zum Dank für ihre Hilfe gab Arvedui dem Lossothanführer Barahirs Ring und versprach, dass seine Leute ihn auslösen und ihm dafür alles geben würden, was er sich wünsche. Beim Auslaufen wurde das Schiff dann von Eisplatten eingeschlossen und in der Nacht zerdrückt. Es sank mit Mann und Maus.
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