Autor Thema: Endlich normale Leute!  (Gelesen 13848 mal)

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Offline Jiba

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Endlich normale Leute!
« am: 8.03.2014 | 07:41 »
Hallo Freunde,

seit dem letzten GROSSEN (und eigentlich schon davor) treibt mich eine Frage um, die ich hier gerne diskutieren würde. Sind vor allem Beobachtungen über meine persönlichen Spielvorlieben, aber auch Dinge, die ich in theoretischen Texten (z.B. Blake Snyders "Save the Cat") wieder finde. Zur Sache:

Ich habe festgestellt das mir persönlich die Geschichten und auch Spielrunden am meisten geben und Spaß machen, die von "normalen" Leuten handeln. Mit "normal" meine ich hierbei Leute wie du und ich, deren Konflikte nicht aus einem wie auch immer gearteten Superhelden-, Fantasy- oder Science-Ficition-Einfluss herrühren, sondern die persönliche Konflikte aus ihnen selbst sind. Diese Leute leben nicht in magischen Welten und bekämpfen keine Monster. Sie leben im hier und jetzt, sie könnten die Straße runter wohnen. Auch historische Epochen sind möglich, solange die Protagonisten mit den Problemen ihrer Zeit und ihren inneren Umtrieben zu kämpfen haben. Diese können auch ins Extreme ausschlagen (Drogen, Gewalt, Unterdrückung, etc.), aber es sind Probleme, die nicht durch phantastische Elemente zusätzlich aufgeladen werden müssen, um zu wirken. Es sind normale Leute mit menschlichen Problemen.

Wenn ich meine besten Runden Revue passieren lasse, dann stelle ich fest, dass sie sämtlich diese Elemente enthalten haben: Das Familienbegräbnis, bei dem einander entfremdete Angehörige wieder an einen Tisch kommen. Der neunzigste Geburtstag einer reichen Erbtante, bei der die Protagonisten beschließen, Tantchen um die Ecke zu bringen und so hinter ihre finsteren Machenschaften kommen. Ja, selbst in Runden die phantastische Elemente haben, waren die Nicht-Phantastischen das Reizvollste für mich: Der von meinem SL realistisch gehaltene Krieg in Ussura bei 7te See, der vier gestandene Montaigner an ihre physischen und psychischen Grenzen bringt. Das Beziehungschaos und der Umgang mit den neuen Kräften und Pflichten in unseren Teenage-Werwolf-Runden. Das kalte Hassliebe-Verhältnis zwischen einem jungen Drachenblütigen und seinem Vater bei "Exalted". Das alles hätte auch ohne phantastische Elemente genau so gut funktioniert...

Und wer mir jetzt mit Eskapismus kommt: Mir fällt vor allem auf, dass diese "Geschichten über normale Menschen" ein riesiges Genre sind, dass auf der Welt ständig und von allen konsumiert wird. Unzählige Romane erzählen solche Geschichten; und wenn man in die Aufstellung der diesjährigen Oscar-Nominierungen guckt, dann gibt es eigentlich nur einen Film mit phantastischen Elementen, der in der engeren Auswahl ist. Alles andere sind, um es mit "Philomena" zu sagen, "Human Interest Stories".

Jetzt könnte man natürlich sagen: "Joah, so normale Leute sind ja für einen One-Shot ganz nett, aber für längerfristige Runden tragen sie nicht." Da halte ich dagegen, dass das TV voll von seriellen, sich über die Länge entwickelnden Geschichten ist, die sich im Kern um normale Leute drehen: Breaking Bad, Mad Men, Broadwalk Empire, The Tudors, Sons of Anarchy, Prison Break, Grey's Anatomy... die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Und es scheint auch nicht so zu sein, dass diese Serien sich schlechter zum von Rollenspielern viel geschätzten Eskapismus eignen: Leute konsumieren sie tagtäglich zur Entspannung und da sind auch Rollenspieler darunter. Eine Menge Rollenspieler.

Ich will hier wirklich keinen Spielstil über den anderen erheben: Jeder soll das spielen, was ihm Spaß macht. Ich habe eben nur gelernt, dass die ganzen phantastischen Spezialeffekte als Selbstzweck nicht für mich funktionieren - oder besser, nicht mehr. Das sind bunte Girlanden, hinter denen man die echten Probleme, die uns auch was angehen, versteckt. Abenteuer sind langweilig, wenn sie nicht Entwicklungen auf einer persönlichen Ebene widerspiegeln. Fantasywelten sind langweilig, wenn sie nicht zur Behandlung von Alltagserfahrungen taugen. Zumindest erkenne ich das jetzt langsam für mich...

Nun zu euch: Habt ihr längerfristige Runden ganz ohne phantastische, Superhelden-, Horror- oder SciFi-Elemente gehabt? Haben sie funktioniert? Woran liegt für euch der Reiz solcher Spiele? Und warum stoßen sie euch ab? Warum werden sie im Rollenspielbereich nicht mehr gespielt?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline La Cipolla

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #1 am: 8.03.2014 | 07:52 »
Ich mache da tatsächlich keinen Unterschied. Solange die Charakter "normale Leute" sind (also irgendwo lebendige Charaktere mit "menschlichen" Problemen), können sie ruhig mit Feuerbällen werfen oder spitze Ohren haben. ^^ Das heißt aber auch, dass in D&D ruhig mal ein Familienbegräbnis und in Shadowrun eine Depressionsphase geben darf.

Dann wiederum mag ich auch die "Extreme", die durch unrealistische Settings kommen. Bestes Beispiel sind hier wohl immer die X-men-artigen Sachen, die die ganze Aufwachsen-Thematik wunderbar organisch durch den Metaphorik-Fleischwolf drehen. Man sollte es mit "Interpretationen" aber auch nicht übertreiben. Ist meistens einfach nicht notwendig, um Spaß dran zu haben.

Ich denke, mit Eskapismus (und den entsprechenden Zielgruppen) hast du schon einen wichtigen Grund genannt, warum sowas so selten ist: Warum sollte man? Wenn man alles sein kann, warum dann "normal"? Übernatürliches hindert einen ja nicht daran, realistische Konflikte zu bespielen.

Und falls es falsch rübergekommen ist, ich hab an "realem" Kram auch meinen Spaß. Ist für mich nur nicht sowas aufregend "Anderes".

Offline Slayn

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #2 am: 8.03.2014 | 08:07 »
Also kurz und knapp gesagt: Drama.
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Offline Jiba

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #3 am: 8.03.2014 | 08:07 »
Ich denke, mit Eskapismus (und den entsprechenden Zielgruppen) hast du schon einen wichtigen Grund genannt, warum sowas so selten ist: Warum sollte man? Wenn man alles sein kann, warum dann "normal"? Übernatürliches hindert einen ja nicht daran, realistische Konflikte zu bespielen.

Aber es verleitet einen auch dazu, es nicht zu tun: Wenn ich Feuerbälle werfen kann, warum sollte ich Probleme auf der Arbeit ausspielen. Wenn ich unverwundbar bin, warum sollten mich um Probleme wie Rassismus scheren. Wenn ich ein Werwolf bin, der für Mutter Erde kämpft, warum sollte mich um Dinge wie meinen Schuldenberg bei meinem Vermieter kümmern.

Was ich sagen will: Phantastische Elemente neigen dazu, die eigentlich (für mich) interessanten Konflikte zu überschatten und auszubremsen. Die mythologische Überhöhung dieser Dinge funktioniert manchmal natürlich (Watchmen, The Dark Knight, Game of Thrones...), aber in den meisten Fällen eher nicht. Das Spezialeffektgewitter übertönt einfach das Geräusch leise weinender Menschen.
 
Und weißt du, ich bezweifle auch, dass ein Waldläufer-Elf oder Menschenmagier jetzt so viel interessanter und faszinierender ist, als ein FBI-Agent, ein alkoholkranker Vietnamveteran, ein Kunsträuber, ein krebskranker Stuntman, eine humanitäre Ärztin in Afrika, ein Lehrer in einem sozialen Brennpunkt, ein schwarzer Sklave zur Bürgerkriegszeit oder ein von den Nazis verfolgter Schriftsteller. Das sind auch alles Dinge, die ich nicht bin, und vom Reiz her macht es für mich keinen Unterschied, ob ich diesen Leuten jetzt spitze Ohren anklebe oder nicht. Lenkt wahrscheinlich eher vom inneren Potenzial ab.

@Slayn: Naja... nein. Mir geht es ja darum, dass ich Drama, ohne phantastischen Nebenballast habe.
« Letzte Änderung: 8.03.2014 | 08:10 von Jiba »
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Samael

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #4 am: 8.03.2014 | 08:44 »
Ich kann mir das nicht vorstellen. Rollenspiel ist für mich Urlaub von den ganzen ätzenden Sachen mit denen man sich im Alltag so rumschlägt.

Ich habe schon ein paarmal mit Normalos begonnen, aber nur um dann das Yübernatürliche in den Alltag hereinbrechen zu lassen (nWoD, CoC).
« Letzte Änderung: 8.03.2014 | 08:46 von Samael »

Offline Xemides

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #5 am: 8.03.2014 | 09:03 »
Ich sehe das wie Samuel. Ich will auch keinen Alltag im Rollenspiel haben. Wenn die Basis ist, eine normale Person zu spielen, dann muss es trotzdem um etwas gehen, das sich von der Realität abgrenzt wie z.B. Cthulhu.
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Offline Slayn

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #6 am: 8.03.2014 | 09:12 »
@Slayn: Naja... nein. Mir geht es ja darum, dass ich Drama, ohne phantastischen Nebenballast habe.

Du gibst dir doch einen Teil der Antworten bisher selbst. das was du beschreibst sind keine "Normalen Leute" sondern nur Ansammlungen von Drama-Potential von dem halt nichts ablenken lassen soll. Wenn du deine Einleitung nochmal betrachtest, dann kannst du auch noch Genre-Konventionen und massive Meta-Hintergründe auf deine Liste setzen, die störend wirken werden sofern sie nicht als Katalysator für das Drama herhalten.
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Offline kalgani

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #7 am: 8.03.2014 | 09:20 »
normalo drama? nein danke, das hab ich schon 24/7 im realen leben.
rollenspiel soll mir etwas phantasische bieten, dass ich so nicht im realen leben erleben könnte.

Offline Jiba

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #8 am: 8.03.2014 | 09:32 »
rollenspiel soll mir etwas phantasische bieten, dass ich so nicht im realen leben erleben könnte.

Bist du im normalen Leben denn ein Filmregisseur in Hollywood, ein Massenpsychologe bei der CIA, ein chinesischer Industriespion, ein militanter Umweltaktivist, ein Extrembergsteiger oder eine alleinerziehende Mutter mit zwei Jobs und einer Teenager-Tochter mit Schwellenangst?
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Offline Rhylthar

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #9 am: 8.03.2014 | 09:37 »
Bist du im normalen Leben denn ein Filmregisseur in Hollywood, ein Massenpsychologe bei der CIA, ein chinesischer Industriespion, ein militanter Umweltaktivist, ein Extrembergsteiger oder eine alleinerziehende Mutter mit zwei Jobs und einer Teenager-Tochter mit Schwellenangst?
Nein, und es hat auch einen Grund, warum ich es nicht bin oder sein will.

"Normale" Leute zu spielen, wie sie in der Auflistung da stehen, hat mich für mich keinen/kaum Reiz, höchstens vielleicht der Industriespion, weil es eventuell auf ein "Crime"-Szenario hinausläuft. Und das ist auch das einzige, wo ich es mir vorstellen kann. Wenn wir bei den Serien bleiben: Criminal Minds, CSI, Breaking Bad, Sons of Anarchy...alles Beispiele dafür.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Orlock

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #10 am: 8.03.2014 | 09:39 »
Ich bin da voll auf Eskapismus. Das wahre Leben ist schon bescheiden genug.
Ich will Held sein und Action erleben!
Drama finde ich schon in Film und Fernsehen langweilig.

Pyromancer

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #11 am: 8.03.2014 | 09:41 »
Nun zu euch: Habt ihr längerfristige Runden ganz ohne phantastische, Superhelden-, Horror- oder SciFi-Elemente gehabt? Haben sie funktioniert? Woran liegt für euch der Reiz solcher Spiele?

Das näheste, was ich hatte, war eine kurze "Dogs in the Vineyard"-Kampagne mit dem Übernatürlich-Drehregler auf null. Das hat funktioniert. Aber Teenager-Mormonen-Paladin-Revolverhelden sind jetzt auch nichts, was ich als "normal" bezeichnen würde.

Über den mir wichtigen Teil hab ich mich mal an anderer Stelle ausgelassen, der Reiz bei "normalen" Charakteren liegt wahrscheinlich darin, dass man "näher" an ihnen dran ist und somit auch leichter eine emotionale Bindung aufbauen kann - wobei mir persönlich dabei Elfenohren oder ein Raumschiff im Hintergrund nicht im Weg stehen.

Offline Jiba

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #12 am: 8.03.2014 | 10:04 »
Breaking Bad

Na, also für mich ist Breaking Bad eindeutig keine Crime-Story. Eher eine Human Interest Story mit Crime-Elementen.

@Pyromancer:
Alles sehr gut auf den Punkt gebracht, in dem anderen Thread. Und das könnte eine fundierte Analyse der Situation sein.

Woran es sich aufzuhängen scheint, ist unser aller Verständnis von Eskapismus. Ich empfinde das Spielen eines ganz normalen Passagiers auf einem von Piraten vor der Küste Somalias gekaperten Kreuzfahrtschiff schon als Eskapismus. Oder das Spielen eines alten Mannes, der aus dem Altersheim ausbricht und es nochmal wissen will, bevor die Altzheimer ihn ganz auffrisst. Oder das Spielen eines Self-made-man, der mit seiner Frozen-Yoghurt-Kette wirtschaftlich durch die Decke schießt, aber sich von seiner Familie entfremdet. Ich bin diese Leute nicht. Aber sie sind Menschen, die interessant sind für mich, weil sie Menschen sind. Nicht weil sie Feuerbälle schmeißen oder mit Laserwaffen schießen. Weil sie eben keine überhöhten Helden sind, sondern... menschlich eben. Das ist mein Eskapismus: In Leute reingucken, Leute sein, die ich nicht sein kann, weil ich sie nicht bin. Und eine Geschichte zu erzählen, über diese Leute. Alles andere ist für mich nicht so interessant. Das was Pyromancer "emotionaler Anspruch" nennt, trifft es ganz gut.

Andererseits bin ich aber auch jemand, der sich sowieso darüber wundert, warum im SEHEN-Thread immer nur über so Sachen wie "Thor", "Star Trek" oder "Der Hobbit", aber nie über so Sachen wie "Babel", "Oldboy" oder "Broken Flowers"...
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Offline Keuner

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #13 am: 8.03.2014 | 10:08 »
Ich kann mich an keine Normalos erinnern. Aber ich mag auch vor allem Fantasy.
Ich bin der Meinung, dass zusätzliche Phantasie-Elemente immer bereichernd sein können.
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Offline Nocturama

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #14 am: 8.03.2014 | 10:10 »
Ich spiele "normales Drama" auch sehr gerne, aber ich finde es nicht per se besser als Drama mit fantastischem Einschlag  ;) Ich wollte schon behaupten, dass ich normales Drama primär in One-Shots gut finde, aber dann ist mir unsere PTA-Runde mit der britischen Insel eingefallen.

Das war noch vor Breaking Bad (in der seligen Zeit von "Weeds"), hatte aber eine ähnliche Thematik: Eine idyllische Ortschaft auf einer britischen Insel ist im Niedergang, nachdem sich die wirtschaftlichen Umstände geändert haben. Der lokale Lord fängt aus einem Gefühl der Verantwortung heraus an, alles durch Drogenhandel instand zu halten. Die Mitschriebe sind in diesem Thread verteilt (man muss vmtl. bei der DZ registriert sein).

Aber war das emotionaler oder dramatischer als, sagen wir mal, die Supernatural-Runde? Die New Orleans-Runde, in der der Teufel vorkam? Die PTA-Runde mit den Ärzten im Weltraum? Meine Silent Hill-Runden?

Nein, war es nicht.

Ich sehe gerade, dass es Pyromancer schon geschrieben hat: Mir stehen fantastische Elemente bei der emotionalen Verbindung zum Charakter nicht im Wege. Im Gegenteil, oft werden die Konflikte überhöht und dadurch noch einen Tacken dramatischer. Aber das ist ja bei den normalo-Dramarunden auch oft der Fall. Ehrlich, das Setup der PTA-Runde war auch schon überhöht.

Bei "normalen" Runden liegt für mich eher der Reiz darin, mich in die Lebenssituation einer anderen Person einzudenken - was wieder bei zu schrägen Alltagssituationen nicht funktioniert. Prison Break? Really?

Der Vor- und Nachteil bei wirklichen Alltags-Setups liegt für mich eben darin, mich mit realen Lebenssituationen zu beschäftigen. Das kann einem einerseits das Gefühl geben, bestimmte Umstände besser zu verstehen, aber ich kann mich dabei auch des Gefühls nicht erwehren, dass es irgendwie unpassend ist, sowas zur Unterhaltung im Spiel zu verarbeiten (beispiel wäre da die junge türkische Ehefrau in der unglücklichen Ehe, die ich mal gespielt habe).
Das gleiche würde dann auch für die harten historischen Settings gelten - wir haben ja schon mal über einen Hack für Montsegur gesprochen, wo es um den zweiten Weltkrieg geht. Dazu kommt noch, dass manche Themen einfach sehr, sehr arg sind. Wenn ich beim Rollenspiel recht empathisch spiele, könnte mir das einfach zu viel werden. Ich weiß nicht, wie genau ich mir vorstellen will, wie es Kindersoldaten in unserer Welt geht oder der Zwangsprostituierten aus dem Ostblock - und ob ich das passendes Material für ein Rollenspiel finde.
You're here for two things: to fucking ruin someone's shit, and to play a friendly game of make-believe.

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Mamenchi

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #15 am: 8.03.2014 | 10:13 »
Also ich bin im RL schon ein Mensch mit keinen Powers/Millionen aufm Konto/...

Dann will ich sowas auch nicht auch noch in meiner Freizeit spielen :(

ich will toll sein, Abenteuer erleben, Sachen können, die ich im RL nicht kann

Wenn ich jetzt Humans Live spielen müsste, würde ich sofort aussteigen, ist ja schließlich meine Freizeit in der ich entspannen will und nicht seelische Dramen und Dillemmas erleben

Um auf deine Frage zu Antworten: NEIN ich will keinen normalen Menschen spielen und nein ich würde bei einer solchen Session auch keinen Spaß haben, außer es wäre jetzt ein Detektiv Spiel (Private Eye)

@Topic Starter
laß mich raten, du spielst schon seit mindestens 20 Jahren P&P und hast in deiner Zeit schon 1001 Rollenspielsysteme erlebt

Nichts gegen deine Art der Altspieler, die alles schon gesehen haben, aber das ist ein Virus der in euch Steckt, euch reizt nichts mehr. Warum den Drachen töten? Wenn man ihn schon 5x gekillt hat, sogar jedesmal mit anderen Kräften/Chars? Einmal als Krieger, einmal als Dieb, einmal als bla bla

Entweder alle 3 Wochen das System hinschmeissen weil der Hype/Thrill wieder erledigt ist oder halt wieder was noch extremeres.

Dann kommt man auf schmutzig und dreckig, also Rollenspiele mit so low Power wie möglich und tödlich wie es nur geht :(

Aber es verleitet einen auch dazu, es nicht zu tun: Wenn ich Feuerbälle werfen kann, warum sollte ich Probleme auf der Arbeit ausspielen. Wenn ich unverwundbar bin, warum sollten mich um Probleme wie Rassismus scheren. Wenn ich ein Werwolf bin, der für Mutter Erde kämpft, warum sollte mich um Dinge wie meinen Schuldenberg bei meinem Vermieter kümmern.

seit wann löst Unverwundbarkeit Probleme auf der Arbeit oder Rassismus? ^^
Warum ist Spiderman so erfolgreich? Weil er auch menschliche Probleme wie nen miesen Chef, Geldnöte hat, er könnte ruck zuck Geld machen, aber er ist Superheld UND ein Mensch mit Liebesproblemen, schlechten Klausuren weil er wieder mal die Welt gerettet hat....
« Letzte Änderung: 8.03.2014 | 10:17 von Mamenchi »

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #16 am: 8.03.2014 | 10:22 »
Ich persönlich mag am liebsten Geschichten von Leuten die in einer phantastischen Welt ganz normale Alltagsprobleme haben.

Also:
"Heldenreise und die Welt retten, in einer abgedrehten Fantasy-Welt" - berührt mich emotional nicht, zu viel Pathos, zu abgedroschen
"Beziehungsdrama und Angst seien Job zu verlieren, in der realen Welt" - *gähn*, langweilig (Ausnahmen bestätigen die Regel)
"Beziehungsdrama und Angst seinen Job zu verlieren, in einer abgedrehten Fantasy-Welt" - das ist genau mein Ding!
"Heldenreise und die Welt retten, in der realen Welt" - Hollywood? Reizt mich überhaupt nicht

Luxferre

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #17 am: 8.03.2014 | 10:42 »
Normale Leute? Hmmm ... ich mag dann eher das normale Setting mit scheinbar normalen Leuten, die aber "besonders" sind. Siehe Unknown Armies. Oder Werewolf, Mage, Vampire ... Das stelle ich mir sehr cool vor. Auch gernen einen halbwegs normalen Typen in einem solchen Setting. Das Drama bei so einer Geschichte stelle ich mir etwas drastischer vor, als Not-OP-Docs bei der Arbeit, wo ich mich in medizinischen Seminaren plagen muss, um den überhaupt darstellen zu können.

Ich mag die pure Realität (die in den genannten Serien übrigens auch nicht dargestellt wird!) nicht für ein Rollenspiel. Harvey Specter ist ein cooler Typ, der alle anderen Anwälte mit links einpackt. Die Serie ist nice to see, aber nachspielen? Da fehlöt es mir an Spezialwissen. Genau das gleiche mit irgendwelchen Methlabors, OP-Sälen, etc. Da ist der Abstrahierungsgrad nachher doch genauso groß, wie Magie wirken oder Götter anrufen und Hilfe bekommen.

Offline Jiba

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #18 am: 8.03.2014 | 10:46 »
Zitat
@Topic Starter
laß mich raten, du spielst schon seit mindestens 20 Jahren P&P und hast in deiner Zeit schon 1001 Rollenspielsysteme erlebt

Nichts gegen deine Art der Altspieler, die alles schon gesehen haben, aber das ist ein Virus der in euch Steckt, euch reizt nichts mehr. Warum den Drachen töten? Wenn man ihn schon 5x gekillt hat, sogar jedesmal mit anderen Kräften/Chars? Einmal als Krieger, einmal als Dieb, einmal als bla bla

Entweder alle 3 Wochen das System hinschmeissen weil der Hype/Thrill wieder erledigt ist oder halt wieder was noch extremeres.

Dann kommt man auf schmutzig und dreckig, also Rollenspiele mit so low Power wie möglich und tödlich wie es nur geht :(

Wow, da kennt mich einer aber ziemlich gut!  ::)

Zur deiner Information: Ich spiele seit rund 13 Jahren aktiv Rollenspiel, habe einen kleinen feinen Kreis an Rollenspielsystemen bespielt mit dem Blick über den Tellerrand hin und wieder auf Conventions. Ich fing in meiner, glaube ich, dritten Rollenspielrunde an, aktiv auf Drama hin zu spielen (das war in meinem 2. Jahr als Rollenspieler). Einen Drachen habe ich in diesen 13 Jahren noch überhaupt nie getötet (mal abgesehen davon, dass ich dem Dungeon-Crawling rollenspielerisch nicht viel abgewinnen kann; ich habe nie Buch geführt, wieviele Monster meine Charaktere töten). Ich habe auch noch lange nicht alle Konzepte ausgereizt und alle Figuren gespielt, die ich spielen möchte (ein Priesterkonzept steht beispielsweise noch aus).

Meine Lieblingsrollenspiele sind übrigens "Exalted" (phantastischer geht es kaum, fliegende Städte, Lichteffekte und Schwerter wie Surfbretter), "7te See" (Mantel-und-Degen und Zauberei mit richtig HAHA!), "Engel" (Postapokalyptisches, abrahamitisch aufgeladenes Heldenrollenspiel), "Scion" (Superhelden mit Mythologie), sowie "Golden Sky Stories" und das alte "Werwolf"... du siehst, alles extrem phantastisch und zum Teil Over-the-Top... und diese Sachen reichere ich alle immer schon mit Drama, Drama, Drama an. Das ist mein Ding. Seit ich Rollenspiel spiele. Und keine Ermüdungserscheinungen, weil echte Menschen einfach zu komplex und interessant sind um jemals langweilig zu werden.

Also, schlecht geraten.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Mamenchi

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #19 am: 8.03.2014 | 10:51 »
tja war einen Versuch wert, kenne soviele Altspieler, auf die dein Problem voll gepasst hätte =)

und soviel um ist 20 auf 13 auch nicht, wenn deine 13 Jahre ohne Unterbrechung waren :P

und zu meinen anderen Punkten hast nichts zu sagen? Also wie Unverwundbarkeit den Weltfrieden bringt und so? Feuerbälle lösen auch keine sozialen Probleme =)

edit: wenn du schon alles auf die Goldwaage legst ^^
Der Drache stand für die Befreiung eines Opfers oder Lösung eines Problemes und ich glaube in 13 Jahren, haben deine Chars einige Probleme gesehen. In 13 Jahren hast auch einige Sessions gehabt, alle nur in 2-3 Settings? Respekt, davon träume ich schon seit 20 Jahren

edit2: was verstehst du unter "ich reichere es mit Drama an"?

Du spielst einen Werwolf und wenn der Wyrm etwas verseucht, dann kämpfst du primär nicht dagegen, sondern suchst ingame erstmal nach Opfern, betrauerst ihren Tot, weinst mit den Hinterbliebenen? Besuchst die alte kranke Oma und bringst ihr ne warme Mahlzeit, weil ihre Rente nicht ausreicht? Und deine Gruppe steigt da voll drauf ein oder bist du dann eher der "Sonderling"

Wenn es Gruppenkonsens ist, dann macht das sicherlich viel Spaß. Unter Gleichgesonnen rockt jedes Setting und jede Spielweise
« Letzte Änderung: 8.03.2014 | 10:57 von Mamenchi »

Luxferre

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #20 am: 8.03.2014 | 10:56 »
@Drama:

viele reden ja von Drama, können das aber gar nicht (spielen oder definieren).
Ein Drama teilt sich ja bekanntlich in mehrere Akte auf: die Handlung steigert sich, eskaliert und dann BÄM. So der Dreiakter.
Leider wird hier im T der Begriff "Drama" irgendwie anders gebraucht, als es die alten Griechen taten. Es wird eher ein Bruchteil dessen gemeint, die Tragödie. Und ehrlich? Dafür brauche ich kein reales Setting mit realen Leuten. Das, also die Tragödie, geht schön phantastisch überspitzt viel besser. Siehe Hamlet oder auch Faust. Großartig, dem Teufel eine zentrale Rolle zukommen zu lassen. Oder die Befähigung mit den toten zu reden (sinnbildlich und dann plötzlich wirklich). Hui, was für ein Potential für Tragödien.
Aber das ist noch ziemlich nah an unserer Realität dran. Wenn ich jetzt Märchenbilder einbaue: Hexenzirkel, Schwarzmagier in einer Scheune (Krabat ftw), verfluchte Prinzessinen ... Dann wirds für mich richtig schön intensiv.

Offline Ursus Piscis

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #21 am: 8.03.2014 | 10:59 »
@ topic: Für mich - wie für einige andere auch - ist die Idee "Drama mit Normalos" völlig reizlos. Wenn ich spiele, leite oder schreibe, will ich raus aus dieser Welt. Das ist für mich der eigentliche Sinn daran.  :d

Offline Praion

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #22 am: 8.03.2014 | 11:06 »
Jap finde ich auch super. Dinge wie Säulen der Erde lassen sich mit inigen RPGs prima spielen und das wird viel zu selten getan finde ich.
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Jason Corley

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #23 am: 8.03.2014 | 11:08 »
Ich finde, dass Alltagsprobleme ein interessanter Spielgegenstand sein können. Dabei schränkt man mittels Genre-Konventionen recht stark ein, was theoretisch beim Rollenspiel alles möglich wäre (nämlich ne ganze Menge).

(Solche setting-bedingte Einschränkung nimmt man natürlich - bewusst oder intuitiv - immer vor, wenn man rollenspielt: durch die Wahl des Settings, den Spielstil und die Wahl der Charaktere. Auch bei Fantasy/ Sci-Fi.)

Einschränkungen sind wichtig und nötig. Viele Mainstream-Fantasy-Sachen lassen, so glaube ich, insgesamt einfach mehr zu, was die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, dass alle Leute am Spieltisch im großen Ganzen Aspekte finden, die sie gerne bespielen wollen. Neben einer gewissen Tradition im RPG-Bereich könnte das ein Grund sein, wieso sich bei Mainstream-Fantasy/SciFi leichter ein gemeinsamer Nenner finden lässt.

(Mainstream-Fantasy Geschichten lassen sich, glaube ich, oft leichter konstruieren, weil komplizierte realweltliche Faktoren gegebenfalls einfach Fantasy-Elemente ersetzt werden (können). Bei Letzteren ist die tatsächliche Plausibilität halt weniger nachprüfbar, weil wir eben in einer normalen und nicht in einer Fantasy-Welt leben. Dann geht es eher nach Gefühl.)

Normalos in einer normalen Welt zu spielen (und dabei trotzdem cinematisch zu bleiben und nicht ins Kaffekränzchenspiel abzugleiten) ist mMn manchmal gar nicht so einfach, wie man glaubt - oft weniger einfach als in einer eh schon überzeichneten Mainstream-Fantasy-Welt. 

Wenn es aber funktioniert und man mit dieser relativ starken Selbstbeschränkung ein "sich-normal-anfühlendes" Genre definiert hat und alle Beteiligten genau auf das Bock haben, dann kann es mMn ganz großartig werden! Genau wie in jedem anderen sehr speziellem Setting mit engem Fokus (= starken Einschränkungen). 

Ich hoffe, man kapiert einigermaßen, was ich da so zu daherschwurbeln versuche...  ;D
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Ich selbst habe bei so Normalo-Drama-Sachen nur immer in One Shots gespielt. Meistens hat es mir sehr gut gefallen. Jederzeit wieder.

Eine Kampagne auf diese Art zu leiten könnte ich mir nicht vorstellen. Die Begrenzungen würden mich nach ner Zeit stören und es wär mir wahrscheinlich zu anstrengend glaubhafte Normalo-Drama-Abenteuer bzw. -Sandboxen zu konzipieren. Da tu ich mich mit Fantasy einfach viel leichter. Wenn's ein anderer leitet, wär ich aber in den vielen Fällen gerne mit dabei.
« Letzte Änderung: 8.03.2014 | 11:44 von Bjarni »

Offline 1of3

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Re: Endlich normale Leute!
« Antwort #24 am: 8.03.2014 | 11:23 »
Als Grund, warum phantastische Genres beliebter sind, dürfte auch beitragen, dass man sie besser zu einem (Brett-)Spiel entwickeln kann. Man kann ein Brettspiel über Helden machen, die Monster erschlagen. Wenn man eines über eine Kleingarten-Anlage macht, so wird die enthaltene Handlung notwendig eine Komödie.

Drama führt zudem dazu, dass sich die Beteiligten verändern. Dass bedeutet, dass sie nach absehbarer Zeit verbraucht sind oder die Handlung unglaubwürdig wird. Wer also eine ausgiebig lange Kampagne spielen  möchte oder am eigenen Charakter als Ideal hängt, wird mit sehr drama-lastigen Runden nicht so zufrieden sein.