Pen & Paper - Spielsysteme > Pathfinder/3.x/D20
Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Rhylthar:
--- Zitat von: Narubia am 7.10.2014 | 12:57 ---Eine Klasse wie die hier:
Bukanier Pathfinder
Das wurde nicht geplaytestet. Die sieht vielleicht vom groben Abriss "ganz ok" aus, aber sie ist eigentlich nur totaler Bullshit. Bau mal einen Charakter damit, und du wirst es selbst merken.
--- Ende Zitat ---
Definiere mal "Bullshit"...was stimmt mit der Klasse/dem Archetyp nicht?
Zu stark, zu schwach, werden Regeln gebrochen, etc.?
Wäre ür mich in der weiteren Diskussion wichtig, denn ich wollte jetzt mich nicht komplett in alle Pathfinder-Regeln (zum Vergleichen) einlesen.
Skele-Surtur:
Ich spiele nicht mehr aktiv 3e, aber damals habe ich 3rd Party-Material auf einige Publisher beschränkt. Grund: Quellenbeschränkung.
Das meiste ist Müll. Es ist z.T. so unfassbar unausgegorener, Mary-Sue-esker, infantiler Müll, dass einem die Augen übergehen und man sich - metaphorisch gesprochen - übergeben muss, wie nach einer geexten Pulle Lebertran mit Ogerpisse. Es hat teilweise eigentlich schon humoristischen Wert, was sich einige Leute zu Zeiten der OGL getraut haben, auf den Markt zu werfen.
Homebrews waren nach meinem Erfahrungsstand regelmäßig noch viel schlechter. Einige Homebrewer entblödeten sich nicht, ihre Eigenkreationen sinngemäß zu begründen: "Ich konnte in meiner Runde den omnipotenten Superhelden, den ich schon immer mal spielen wollte (optional: aus Buch oder Film XYZ kenne), nicht mit den gegebenen Klassen darstellen. Darum habe ich den Doomlord of Doom entworfen."
Oder auch: Der Wizard ist viel zu schwach. Ich stelle mir Wizards nämlich wie Doomlords of Doom vor, darum habe ich ihn etwas modifiziert, damit er jetzt schon auf Stufe 1 das Spiel an sich reißen kann". Und irgendwo zwischen all diesen riesigen, großen, stinkenden Dunghaufen lagen ganz vereinzelt ein paar gut versteckte Kleinode.
Und wenn ich ein Kleinod entdeckt und ins Spiel gebracht habe, dann kam sofort einer der Spieler und sagte: "Wenn Spieler 1 das Kleinod spielen darf, warum darf ich dann nicht den Doomlord of Doom spielen? Das ist voll willkürlich und nicht fair!"
Das wurde auf Dauer sehr anstrengend. Also habe ich auf ein paar Publisher beschränkt, bei denen ich davon ausgehen konnte, dass mindestens 50% oder mehr des Spielinhaltes brauchbar sind. Und es war immer noch genug Arbeit, sich durch das offizielle Material und die für gut befundenen 3rd Parties durchzugraben.
Heute könnte ich sicher mit Meckerspielern souveräner umgehen und ich sehe auch einige Sachen anders als damals, aber für mich waren das die Gründe, warum ich 3rd Party Material und insbesondere Heimgebräuen sehr skeptisch gegenüberstand und z.T. heute noch stehe.
BobMorane:
@ Skele-Surtur
Danke +1
@Slayn
Da könntest Dur recht haben, aber das versuchte ich auszudrücken. Je weiter Du von den Core Regeln(Wo meiner Meinung nach ein entsprechendes Playtesting statt gefunden) hat weg gehst, desto weniger Tests finden statt, einfach weil keine Zeit da ist und die Relevanz fehlt. Im Gegensatz haben sich mir z.B. bei Monte Cooks WoD mir schon bei den Grundregeln die Zehennägel aufgerollt.
@Narubia
Ich kenne den Schützen nicht wirklich, da ich ihn nicht benutze. Aber vom drüber lesen sieht der Archetyp doch OK aus. Er tauscht Klassenfähigkeiten gegen andere, die spezifischer und auf den Job zugeschnittener sind. Das sollte ihn in seinem Gebiet nicht schlechter aber auch nicht besser machen.
Archoangel:
@Skele-Surtur: ich kann deine Vorbehalte verstehen, auch wenn sie meiner Wahrnehmung oftmals nicht entsprechen. Die überwiegende Mehrheit der von mir gekannten Homebrew-Runden spielt eigentlich mit den selben Hausrunden +/- 1W6 - und die sind vernünftig. Aber natürlich habe ich auch schon anderes erlebt, nur eben mit zunehmendem Lebensalter immer seltener. Wer mit 40 noch immer und seit langem beim Hobby ist braucht keine Megalomania-Regeln mehr.
Ich selbst spiele neue Editionen nur noch 13mal RAW - das ist dann die Phase meines persönlichen Playtests. Danach wird entschieden ob es sich lohnt die bewährten Hausregeln an die neue Edition anzupassen oder ob es einfacher ist die bewährten Neuerungen ins bestehende Spielkonzept einzuarbeiten. Die letzte Edition, die ich bereit war als neue Baseline zu sehen war 3.0. Will sagen: es ist einfacher von der 3.0 ausgehend zu hausregln, als von der 2E aus. Nicht viel, aber immerhin. Wobei ich auch umgekehrt (2E mit Hausregeln) spiele. Die 5E wird bei mir definitiv nicht die neue Baseline werden ...
Narubia:
--- Zitat von: Rhylthar am 7.10.2014 | 13:06 ---Definiere mal "Bullshit"...was stimmt mit der Klasse/dem Archetyp nicht?
Zu stark, zu schwach, werden Regeln gebrochen, etc.?
Wäre ür mich in der weiteren Diskussion wichtig, denn ich wollte jetzt mich nicht komplett in alle Pathfinder-Regeln (zum Vergleichen) einlesen.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat von: Narubia am 12.02.2014 | 20:24 ---Okay, aktueller Stand: Der Bukanier ist ein extrem schlechter Archetyp und ohne großes Rework nicht des Antestens wert.
Die Idee der Klasse ist es, einen Charakter zu bauen, der über TWF im Nahkampf sowohl mit einer Nahkampfwaffe als auch mit einer Schusswaffe austeilen kann. Etwas anderes kann ich bei Fähigketen wie Sword and pistol oder Raider's Riposte nicht ablesen. Bei dem Design dieser Klasse sind jedoch unglaublich viele Fehler gemacht worden, die die Klasse total unspielbar machen.
Mein folgender Text ist ein riesengroßer *whine*. Wers nicht lesen will, soll es besser zu lassen...
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)1. Die Haupthand (Schusswaffe). Hierbei gibt es 2 Grundlegende Probleme:
1.1 Nachladen. Im Nahkampf wird man nicht umhin kommen, seine Waffe nachzuladen und dadurch irgendwie Gelegenheitsangriffe zu ziehen. Das ist eine natürliche Dysergie zum Nahkampf. Zusätzlich besteht natürlich die Problematik, dass man ja 2 Waffen führt und daher keine Hand frei hat. Das heißt, da muss man sich ebenfalls noch etwas ausdenken. Und zu guter Letzt kommt die Problematik, dass man ja irgendwie als freie Aktion nachladen muss, damit man mehrere Schüsse pro Runde abfeuern kann.
1.2 Das Schießen. Natürlich zieht es bis Stufe 9 (!!!) Gelegenheitsangriffe, was das Spielen dieses Konzeptes bis einschließlich Stufe 8 quasi unmöglich macht.
2. Die Zweithand (Einhandwaffe). Sie ist einfach zu schwach. zum Einen wird der Gunslinger stets sein hauptattribut auf Geschicklichkeit legen. Da der Bukanier dann noch Charisma braucht, steht für ihn maximal der 3. Platz für Stärke da, wobei man es sich nicht leisten kann, Konstitution und Intelligenz unter 10 zu senken. Alles über 12 Stärke ist bei PB15 absolute Utopie.
Dazu kommt natürlich, dass es eine leichte(!) Waffe sein muss, da es keine leichten Schusswaffen gibt. Das heißt also, dass man mit maximal 1W6 Grundschaden da steht, mit einem Angriffsbonus, der durch geringe Stärke und TWF sowieso schon gedrückt ist. Da eine Trefferchance von >50% zusammenzubekommen ist fordernd, und den dadurch erreichten Schaden definitiv nicht wert.
3. Die Klassenfähigkeiten... Nur mal ein paar Beispiele:
3.1 Liquid Courage z. B. nimmt dem Bukanier also seinen Nimble-Bonus auf die RK, und ersetzt sie durch einen Bonus auf die RK bei Gelegenheitsangriffen. Mal abgesehen von der Tatsache, dass man wann immer möglich vermeidet, Gelegenheitsangriffe zu ziehen: Wie kommt man auf die Idee, einer Nahkampfklasse die RK zu senken? War man da ganz bei Trost?
3.2 Das deed "Rope swing" ersetzt dead shot, eine DER Fähigkeiten für den Gunslinger, mit einem Bonus auf Klettern und Akrobatik an Seilen. Das ist so weit weg davon, "okay" zu sein, dass es schreit. Aber nicht nur das: Natürlich verliert man beim Klettern noch den Geschicklichkeitsbonus, die Hauptquelle der RK des Gunslingers so dass die ganze Sache komplett zur Farce wird.
Ich will insgesamt sagen: Als dieser Archetyp gebaut wurde, hat niemand sich auch nur kurz hingesetzt und die Arbeit gemacht, mal einen zu bauen und anzuspielen. Dieses komplette Konzept geht bis in die hohen Stufen nicht auf.
[...]
Ich bin diesbezüglich gerade wirklich frustriert, weil das Konzept einfach wirklich toll klingt, einen Charakter wie Jack Sparrow o. Ä. zu basteln, es aber vorne und hinten für den Kampf nicht aufgeht. :'(
--- Ende Zitat ---
Für mehr kannst du den Thread selbst lesen.
Surtur, danke für die aufklärenden Worte.
Letzten Endes könnte man abschließend sagen: Wem die Arbeit, solche Dinger durchzuforsten und nach den Kleinoden zu suchen, die Sache nicht wert ist, der macht's nicht.
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