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Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?

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Ucalegon:
Dungeon World:

--- Zitat ---Last Breath
When you’re dying you catch a glimpse of what lies beyond the Black Gates of Death’s Kingdom (the GM will describe it). Then roll (just roll, +nothing—yeah, Death doesn’t care how tough or cool you are). ✴On a 10+, you’ve cheated Death—you’re in a bad spot but you’re still alive. ✴On a 7–9, Death himself will offer you a bargain. Take it and stabilize or refuse and pass beyond the Black Gates into whatever fate awaits you. ✴On 6-, your fate is sealed. You’re marked as Death’s own and you’ll cross the threshold soon. The GM will tell you when.
--- Ende Zitat ---

Finde ich sehr gut gelöst. Und vor allem:

--- Zitat ---The key thing to remember is that a brush with death, succeed or fail, is a significant moment that should always lead to change.
--- Ende Zitat ---

nobody@home:
<Okay, dann will ich mal versuchen, diesen Thread wiederzubeleben... ;)>

13th Age:

Ein Kleriker kann ab der 7. Stufe Resurrection lernen und Tote wiederbeleben, was allerdings mit massiven Einschränkungen verbunden ist.

-- Erst mal kann er den Zauber in jeder Erfahrungsstufe (7., 8., 9., 10.) nur einmal einsetzen, und wenn ich mich nicht gerade sehr täusche, heißt einmal eine Stufe nicht genutzt = Chance verpaßt. Da 13th Age-Charaktere nur bis Stufe 10 gehen, ist das normalerweise ein Limit von vier Wiederbelebungen pro Kleriker.
-- Mit jeder Wiederbelebung wird's härter für sowohl den Kleriker selbst als auch für den Wiederbelebten. Die erste geht noch relativ schnell und einfach, spätere brauchen zunehmend mehr Zeit, Anstrengung, und anschließende Erholung, bis die vierte den Kleriker schließlich beinahe umbringt und auch der von den Toten Zurückgekehrte mindestens einen Monat lang nicht wirklich für viel zu gebrauchen ist.
-- Unter besonderen Umständen kann ein Kleriker eventuell in den Genuß eines fünften Wiederbelebungsversuchs kommen. Der bringt ihn dann aber definitiv um (ohne Rückfahrkarte) und hat auch beim Ziel nur eine 50/50-Chance auf Erfolg.
-- Oh, und falls jemals der Fall eintreten sollte, daß das Ziel des Zaubers schon öfter wiederbelebt worden ist, als der Kleriker ihn selbst eingesetzt hat? Dann gibt's noch einmal eine nette 50%-Chance, daß die höhere Zahl zum Tragen kommt; auch ein frischer, unverbrauchter Kleriker kann also durchaus schon bei seinem ersten Versuch schlimmere Folgen als erwartet erleiden oder gleich ganz draufgehen, wenn er sich die falsche Person zur Wiederbelebung aussucht.

Man kann jetzt argumentieren, daß dieser Ansatz die Wiederbelebung von bereits Verstorbenen spannend und selten macht und toll zur Atmosphäre beiträgt. Für mich persönlich fühlt er sich allerdings leider einfach nur passiv-aggressiv an -- so als ob die Spieldesigner auf der einen Seite nicht den Mumm gehabt hätten, so einen klassischen "Klerikertrick" ganz außen vor und die Toten tot bleiben zu lassen, andererseits aber den Spielern auch keine für typische Abenteurer tatsächlich praktische Wiederbelebungsmethode gönnen.  :(

Womit auch meine Position zur Frage nach Wiederbelebung im Allgemeinen schon ziemlich gut umrissen sein sollte: bitte ganz oder gar nicht. ;) Entweder ist der Tod im gegebenen Setting normalerweise einfach das Ende und das war's -- man kann ja immer noch mit Regeln von der Seite der noch Lebenden nachsteuern, um zu verhindern, daß Spielercharaktere zu oft das Zeitliche segnen --, oder aber Wiederbelebung sollte zunächst einmal grundsätzlich immer, wenn nicht einfach, dann doch zumindest mit geeignetem Aufwand möglich sein. (Bitte dann auch ohne jedes Mal ein Extraabenteuer "ins Reich der Toten und wieder zurück" einlegen zu müssen, wie ab und zu in anderem Zusammenhang tatsächlich gesehen. So etwas würde ich mir für grundsätzlich interessantere Situationen als "ey, unser Kumpel ist mal wieder tot und wir sind hier, um ihn abzuholen" aufheben...und dann mit soliden Setting-Informationen darüber, wie das Leben nach dem Tod in der Spielwelt nun eigentlich konkret aussieht, abrunden.)

Eulenspiegel:

--- Zitat von: Holycleric5 am  7.06.2015 | 19:05 ---- Wie häufig sollte ein einzelner Charakter Wiedererweckt werden können?
- Wie häufig sollte eine Wiederbelebung täglich möglich sein?
- bevorzugt ihr (überhaupt?) Systeme mit "sichtbaren" oder "unsichtbaren" Deathcountern?
- Wie stark sollen die Auswirkungen solcher Wiederbelebungen sein?
- Welches System hat Eurer Meinung nach "gute" Wiederbelebungsmechaniken / -Zauber?
--- Ende Zitat ---
Hängt vom Setting ab:
In einem realistischen 2. Weltkriegs-Setting lehne ich Wiederbelebung ab.

Wenn man jedoch StarGate oder Flusswelt spielt, dann sollten Wiederbelebungen möglich sein. (Bei StarGate braucht man einen Sarkophag, bei Flusswelt wird man automatisch nach 24 Stunden irgendwo auf der Flusswelt wiedergeboren.)

Bei einem Setting mit Voodoo-Magie fände ich Wiederbelebung auch stylisch, wobei halt ein Teil des Verstorbenen immer zurückbleibt.

Bei Fullmetal Alchemist gilt das Prinzip des "Äquivalenten Tausches". Das heißt, wenn man einen Toten ins Leben zurückbringen will, muss man dafür etwas Gleichwertiges opfern. (Also einen anderen Menschen.)

Transhumanistische Settings leben auch von der Idee des Uploads, des Memory-Backups sowie der Klone.

DasTaschentuch:
Nicht vergessen wie Paranoia es löst, wenn man tot ist ist man tot aber man kann mit seinem Klon weiterspielen. Fand ich immer einen guten Kompromiss zwischen tödliche Welt und Spielbarkeit.

Chiungalla:
Wiederbelebung braucht IMHO klare und enge Grenzen.

Wie viele Plots sterben sonst (k)einen gewaltsamen Tod durch Wiederbelebung? Was für SCs geht funktioniert halt grundsätzlich auch für NSCs. Und ein überambitionierter Wunderheiler der die NSCs einfach nicht sterben lassen möchte verändert die Dynamik vieler Abenteuer. Dadurch wird nicht nur Railroading schwerer sondern auch Sandboxing. Und auch alles dazwischen. Denn so ein uneingeschränkter Wiederbelebungszauber beeinflusst letztendlich ganze Spielwelten sehr nachhaltig:

Die Meuchler-Gilde hat plötzlich ein Problem mit der Gewährleistung, weil ihre Opfer immer wieder aufstehen. Morde sind leicht aufzuklären, fragt man einfach das Opfer. Könige werden bemitleidet, wenn sie sich nicht Wiederbelebungen leisten können um sich noch länger an den Thron zu klammern. Da muss man noch gar nicht mit Volkswirtschaftslehre und den Auswirkungen des permanenten Geldflusses hin zum Klerus (oder den Magiern) anfangen. Und der böse NSC-Schwarzmagier der schon mehrmals gestorben ist und immer wieder auftaucht wird dann auch plötzlich plausibel, bereichert das Spiel aber eher selten.

Viele Systeme bieten aber eine nahezu unbeschränkte Wiederbelebung an die häufig nur durch zwei Faktoren begrenzt wird: Geldkosten der Wiedererweckung und Spielnachteile.

Die Spielnachteile (Stufenverlust, XP-Kosten, Attributmali, u.s.w.) sind Nichtspielercharakteren meist herzlich egal.
Sie können Spieler aber massiv ärgern, ihre Charaktere verkrüppeln und die Balance in der Gruppe durcheinanderwürfeln. Ich vergebe XP gerne gleichmäßig und spiele mit Kaufattributen um halbwegs eine Balance in der Gruppe aufrecht zu erhalten. Aber der SC der immer mal stirbt würde dann ggf. 2-3 Stufen zurück hängen. Und das wäre nicht in meinem Interesse.

Die Geldkosten können hier im Einzelfall limitierend wirken. Abhängig davon wie viel Geld in der Welt im Umlauf ist u.s.w., aber spätestens mächtige NSCs stört der Faktor eher selten. Mal abgesehen davon, dass es ja oft so ist, dass SCs und NSCs dazu in der Lage sind das zum Selbstkostenpreis (oft umsonst) hinzubekommen.

Viel wirkungsvoller finde ich dort Beschränkungen über die Dauer seid dem Tod und über die Schwere der Todesursache. Das ermöglicht dann richtig bemessen den Spielercharakteren nach der Schlacht (angepickst und ausgelaufen) wiedererweckt zu werden. Es bietet aber den SCs, Meuchler, u.s.w. der Spielwelt wenigstens eine faire Chance dafür zu sorgen, dass ihre Gegner nicht nur tot sind, sondern es auch bleiben.

Noch besser finde ich aber den Ansatz vieler neuerer Systeme: SCs sterben nur dann wenn der SL es will. Keine durch Pech gestorbenen SCs mehr und damit sinkt die Nachfrage nach Wiederbelebungen für SCs so weit, dass man sie gleich ganz weglassen kann. Und dann gibts auch keine Probleme mehr mit NSC-Wiedergängern... abgesehen von Untoten natürlich.  >;D

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