Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Wieviel Mechanismen braucht Rollenspiel?
Sashael:
--- Zitat von: Abaton23 am 21.06.2015 | 18:36 ---Es mögen Jugendliche auch als Herabsetzung empfinden, wenn man ihnen eine abgespeckte "Einsteigerbox" anbietet, bis sie bei den Großen mitspielen dürfen. Immerhin dürfen sie mit 16 Jahren Motorrad fahren, rauchen und vö...ln. Bei Einführung von DSA und D&D gabs auch keine getrennten Einsteigerboxen.
--- Ende Zitat ---
Ich habe gerade bei Pubertierenden den Eindruck, dass sie eher dankbar für weniger Text sind. Selbst Leseaffine sind vom Umfang eines durchschnittlichen Rollenspielbuches erst einmal abgeschreckt. Und bei der Einführung von DSA und D&D damals in den 80ern waren die kompletten Regeln so umfangreich wie heutige Einsteigerboxen. Das ist also ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
--- Zitat von: Abaton23 am 21.06.2015 | 18:36 ---Computerspiele haben unzählige Werbespots und Lets-Plays. Gerade letztere sind oft der Grund, warum ein Spiel für viele interessant wird. Diese Lets-Plays kommen fast ausschließlich von Einzelpersonen. Dass einige ihre Uploads mittlerweile zu ihrem Hauptberuf gemacht haben, unterstreicht nur die Wirksamkeit solcher Hilfsmittel.
--- Ende Zitat ---
Es gibt Lets-Plays von Rollenspielrunden auf Youtube. Und sie sind zu einem überwältigenden Großteil einfach Scheisse. Rollenspiel kann man nicht vorführen, ohne dass es für den unbedarften Zuschauer merkwürdig wirkt. Die allermeisten Mitschnitte sind von Rollenspielern für Rollenspieler gemacht. Damit holt man keine Neuspieler ins Boot. Rollenspiel muss man erleben, mit drin sein. Selbst unter Rollenspielern ist es schwierig, die doch oft auftretende Situationskomik einer Spielrunde zu vermitteln. Da lacht man sich am Spieltisch halb kaputt, aber wenn man es später erzählt, wirkt es einfach nur seltsam und unlustig. Auch die Aufregung in spannenden Momenten kann man durch Videos nicht vermitteln.
Rollenspiel ist kein Film, ist kein Buch, ist kein Theaterstück.
Es ist Rollenspiel.
Und dieses wird oft nicht einmal von den Läden beworben und unterstützt, die den verdammten Scheiß verkaufen. In so manchem einschlägigen Fantasyladen gibt es jede Menge TCG-Turniere, aber keinen Rollenspielnachmittag. Tabletop-Ligen, aber keine Spielrunden-Organisation. Man beklagt sich über zurückgehende Verkäufe von Rollenspielbüchern, aber die Verkäufer und Betreiber der Läden lassen die RPGs oft genug einfach links liegen und kümmern sich ausschließlich um die Sektoren, die kontinuierliche Verkäufe in Form von Boosterpacks und Miniaturen versprechen. Ökonomisch sicherlich eine korrekte Entscheidung, aber für das Hobby Rollenspiel eine fatale.
Maarzan:
Mit der Nachwuchsgewinnung an sich sind wir hier aber beim nächsten Thema, oder?
Abaton23:
--- Zitat ---
--- Zitat ---Zitat von: Abaton23 am Heute um 18:36
Es mögen Jugendliche auch als Herabsetzung empfinden, wenn man ihnen eine abgespeckte "Einsteigerbox" anbietet, bis sie bei den Großen mitspielen dürfen. Immerhin dürfen sie mit 16 Jahren Motorrad fahren, rauchen und vö...ln. Bei Einführung von DSA und D&D gabs auch keine getrennten Einsteigerboxen.
--- Ende Zitat ---
Ich habe gerade bei Pubertierenden den Eindruck, dass sie eher dankbar für weniger Text sind. Selbst Leseaffine sind vom Umfang eines durchschnittlichen Rollenspielbuches erst einmal abgeschreckt. Und bei der Einführung von DSA und D&D damals in den 80ern waren die kompletten Regeln so umfangreich wie heutige Einsteigerboxen. Das ist also ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
--- Ende Zitat ---
Seh ich anders, das ist ein hervorragender Vergleich von Äpfeln mit Äpfeln. Du hast gerade selber erklärt, dass bei der Einführung von DSA und D&D in den 80ern die kompletten Regeln so umfangreich wie heutige Einsteigerboxen waren. Drum konnten sich die Teenies damals leichter damit identifizieren. Drum können heutige Teenies nichts mit einem Regelwerk a`la DSA über 4 Bücher anfangen.
Sashael:
--- Zitat von: Abaton23 am 21.06.2015 | 20:37 ---Seh ich anders, das ist ein hervorragender Vergleich von Äpfeln mit Äpfeln. Du hast gerade selber erklärt, dass bei der Einführung von DSA und D&D in den 80ern die kompletten Regeln so umfangreich wie heutige Einsteigerboxen waren. Drum konnten sich die Teenies damals leichter damit identifizieren. Drum können heutige Teenies nichts mit einem Regelwerk a`la DSA über 4 Bücher anfangen.
--- Ende Zitat ---
Okay, jetzt widersprichst du dir meiner Meinung nach.
Du vergleichst die Situation aus den 80ern mit rudimentären Regelsätzen (sorry, liebe Oldschooler, nicht böse auffassen) mit den heutigen überkomplexen Regelwerken. Auf der einen Seite vermutest du, dass die Teens sich durch verschlankte Lightversionen zurückgesetzt fühlen und dann sagst du, dass schlanke Regelwerke genau das sind, was die Teens brauchen.
Also wie denn nun?
Abaton23:
--- Zitat von: Sashael am 21.06.2015 | 21:04 ---Okay, jetzt widersprichst du dir meiner Meinung nach.
Du vergleichst die Situation aus den 80ern mit rudimentären Regelsätzen (sorry, liebe Oldschooler, nicht böse auffassen) mit den heutigen überkomplexen Regelwerken. Auf der einen Seite vermutest du, dass die Teens sich durch verschlankte Lightversionen zurückgesetzt fühlen und dann sagst du, dass schlanke Regelwerke genau das sind, was die Teens brauchen.
Also wie denn nun?
--- Ende Zitat ---
Nun, wir sind uns einig, dass Teens sich leichter in schlanke Regelwerke einfinden können. Das waren in den 80ern die Mainstreamsysteme. Heute sollen das aber nur "Einsteigersysteme" sein? Genau das ist die Degradierung der schlanken Systeme mit der Unterstellung von "Anfängerniveau" und auch die Degradierung der Jugend.
Vor allem, was können die heutigen überkomplexen Regelwerke darstellen, was die "rudimentären Regelsätze der 80er" nicht konnten? Das klingt doch schön elitär.
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