Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen

Wieviel Mechanismen braucht Rollenspiel?

<< < (40/49) > >>

Chruschtschow:
Wenn ich lese, wie einige Leute hier auf den potentiellen Nachwuchs schauen, sehe auch direkt noch ein weiteres Erklärungsmodell neben der verblödeten Jugend, warum die denn so schwer zu mobilisieren sind sein sollen...  :q

Sashael:
Verwechsle deine persönliche Situation nicht mit dem Zustand eines ganzen Hobbys.
Ohne deine Vorarbeit hätten die beiden sowas nicht gemacht. Rollenspiele 6jähriger sind normalerweise regelloses Herumtoben mit Anweisungen der Extrovertierteren, was als Nächstes passieren wird. Wenn dein Kurzer sich eigene faire Regeln für ein Tischrollenspiel ausgedacht hat, dann hat er meine Hochachtung.

Rhylthar:
Da lässt man aber ein paar Entwicklungen imho außen vor.

Bei der Fülle an Informationsquellen, die jungen Leuten heute zur Verfügung stehen, ist bedrucktes Papier nicht zwingend die erste Wahl.

Man kann es gut oder schlecht finden...aber ohne größere elektronische Unterstützung wird es zunehmend schwieriger, junge Menschen fürs RPG zu begeistern.

Abaton23:

--- Zitat von: Turning Wheel am 23.06.2015 | 09:57 ---Ich hab das missverständlich ausgedrückt.
...Die seit der Antike beschworene Unfähigkeit und Oberflächlichkeit der Jugend ist keine neue Präferenz, sondern eine
romantisierende Sichtweise der Vorgenerationen auf ihre eigene Fähigkeit in Jugendjahren und die daraus resultierende
Kritik am Status Quo der Jüngeren.
Um es konkret zu sagen: Die Jugend hat Lust und Fähigkeiten. Der Grund, dass sie sich nicht mit Rollenspiel beschäftigen
liegt vermutlich nicht an ihnen, sondern an der mangelhaften Weitergabe durch die, die es momentan in der Hand hätten.
Wenn es Produkte und Wege gibt, die für heutige Jugendliche passen, dann sind die auch bereit sich damit zu beschäftigen.
Ich hab ja damals auch mit einem roten D&D-Heft angefangen. Wenn mir jemand stattdessen einen 250-Seiten-Schinken
hingeknallt hätte, hätte ich vermutlich auch die Segel gestrichen.

--- Ende Zitat ---
Das ist gut ausgedrückt. Sicher gibt es heute schlanke Indie-Systeme. Nur kennt die kein Mensch, der nicht vorher mit einem Mainstream-System in Kontakt war oder von anderen RPG-Kennern gezielt damit in Kontakt gebracht wurden.

Die Mainstreamsysteme von heute? Na, wenn die Ende der 80er schon solche fetten Regeln über mehrere Bücher verteilt hätten wie heute, wär ich als Teen da auch nicht eingestiegen. Und die Einsteigerboxen der Mainstream-Systeme? Die werden derzeit kaum in einem Bereich beworben, wo der aussenstehende Neuinteressent mal drauf stoßen würde. Der könnte nur in gezielten Fachbereichen oder durch Altspieler drauf stoßen. Die werden aber eher das Vollsystem bespielen und ihm auch das anpreisen. Damit beißt sich die Katze in den Schwanz.


--- Zitat von: Rhylthar am 23.06.2015 | 10:10 ---Da lässt man aber ein paar Entwicklungen imho außen vor.

Bei der Fülle an Informationsquellen, die jungen Leuten heute zur Verfügung stehen, ist bedrucktes Papier nicht zwingend die erste Wahl.

Man kann es gut oder schlecht finden...aber ohne größere elektronische Unterstützung wird es zunehmend schwieriger, junge Menschen fürs RPG zu begeistern.

--- Ende Zitat ---
Stimmt wohl, dass bedrucktes Papier immer weniger Bedeutung hat. Nur, wie tritt die elektronische Unterstützung derzeit an junge Neuinteressierte heran? Derzeit tut sich da in der RPG-Welt wohl kaum was. Man sitzt in besonderen "Fach"-ecken, -verlagen und -foren irgendwo im World-Wide-Web die Zeit ab und erwartet, dass der Neuinteressent einen gezielt findet. Wobei der Neuinteressent nichtmal ahnt, dass es da was gibt, nach dem er googeln sollte.

Die Macher könnten sich mal einige Gedanken drüber machen, wie man überhaupt Neuinteressenten erreicht. Die sitzen derzeit eher als anonyme Produktlieferanten irgendwo in einer Garage am Stadtrand und erwarten, dass allein Mundpropaganda und Fachgespräche auf Produktmessen Ströme von Käufern zu ihnen hinpilgern lassen.

Thandbar:
Ich bin mir nicht sicher, aber ich finde, dass einige Argumente hier auf unbewiesenen und zweifelhaften Vorannahmen basieren.

Neueinsteiger müssen nicht primär Jugendliche sein. Es gibt genügend Hobbys, die sich nicht vorrangig an männliche Pubertierende richten und dennoch erfolgreich sind.

Wenn ein dominantes neues Medium erscheint - wie Computer- und Konsolenspiele -, wird der eigene Kuchen notwendig kleiner. Das muss allerdings nicht unbedingt schlecht sein oder zum Aussterben des alten Mediums führen.

Vielleicht gehöre ich da einer Minderheit an, aber ich finde den Status Quo des Rollenspielangebots großartig, und möchte die heute verfügbaren Systeme nicht durch ihre Vorgänger eintauschen. Wäre das Rollenspiel heute wie in den 80ern aufgestellt, würde ich mich jetzt vermutlich nicht mehr für das Hobby erwärmen können.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln