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Wieviel Mechanismen braucht Rollenspiel?

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Sonja:

--- Zitat von: Turning Wheel am 14.06.2015 | 15:00 ---Ich war vor ein paar Tagen auf einem Rollenspielcon wo jemand Fiasco angeboten hat. Er meinte, es wäre kein Rollenspiel.

--- Ende Zitat ---
Fiasco passt schon. Die genannte Person war nicht auf der falschen Con.

1of3:
"Ist kein Rollenspiel" ist die dümmste Aussage, die man machen kann. D&D4 ist kein Rollenspiel. Fiasco ist kein Rollenspiel. Wenns nach mir geht, ist Daidalos kein Rollenspiel. Oder Gurps.

Hilft nur niemandem. Spielen ja trotzdem Leute Gurps hier.

Ucalegon:
Kategorien in die Fiasco sich selbst einsortiert: game; weird games; collaborative, narrative-heavy games; highly collaborative game; GM-less game; role-playing game

Ich persönlich halte den Begriff storygame für großen Bullshit und versuche, ihn nicht zu benutzen, um Rollenspiele zu charakterisieren.

Chiarina:

--- Zitat von: Chruschtschow ---Du beschreibst ein Konfliktresolutionssystem.
--- Ende Zitat ---

Ja, aber ein nur sehr unvollkommenes. Stell dir vor, du hast vier Spieler. Hier die Entscheidungshoheiten:
Spieler 1: Magie
Spieler 2: Geographie
Spieler 3: Kultur
Spieler 4: Das Imperium

Nun kommt es zu einem Kampf zwischen einem Spielercharakter und einer Nebenfigur. Magie ist nicht beteiligt. Wie wird über den Kampf entschieden?

Vielleicht geht das irgendwie über den "Imperium"-Spieler (wenn eine der Figuren Bürger des Imperiums ist) oder über den "Kultur"-Spieler (wenn einer der Kontrahenten Mitglied einer höherstehenden Kultur ist) oder über den Geographie-Spieler (wenn der Typ entscheidet, dass der Kampf in einem Sumpf stattfindet und einer der Kontrahenten gerade im Moor versinkt)... besonders naheliegend ist das aber alles nicht. Und was passiert eigentlich, wenn der eine Kämpfer Bürger des Imperiums ist und der andere ein Barbar auf einer niedrigeren Kulturstufe? Das Ganze mag ein Konfliktresolutionssystem sein, es ist aber nicht auf eindeutige Verfahrensweisen und Ergebnisse aus.

Die zweite Möglichkeit besteht darin, eine Entscheidungskarte zu ziehen. Kannst du machen... einmal am Abend. Was machst du beim zweiten Kampf?

Stattdessen kann man doch aber auch einfach erstmal den Spieler, der an der Reihe ist, erzählen lassen. Vielleicht erzählt er einen spannenden Kampf, auch ohne, dass da irgendwelche Zufallselemente bemüht werden müssen. Dann freut man sich hinterher gemeinsam: "War gut!" Und wenn dir irgendetwas gegen den Strich geht, dann sagst du einfach: "Versuche das auf eine andere Weise". Geht doch.

Ja, das sind auch Regeln. Ich behaupte nicht, dass das keine Regeln sind (Warum ist das so wichtig?). Die Regeln von Archipelago sind eben teilweise nicht gerade "explizit" (sprich: deutlich, direkt, eindeutig, klar > Synonyme für "explizit"). Und je länger ich darüber nachdenke (über explizite und implizite Regeln), desto bewusster wird mir, dass das nicht ganz die Diskussion ist, die mich hier interessiert. Interessant finde ich, wenn Systeme so wenige Regeln haben, dass man nicht mehr über sie nachdenken muss (ob explizit oder implizit ist mir wurscht). Außerdem interessiert es mich, wenn Spiele über einen längeren Zeitraum auch ohne die Anwendung von Regeln, die in irgendeinem Regelwerk beschrieben werden, ablaufen können (also von mir aus: lediglich über implizite Regeln).

Letztlich (Vorhang auf!) geht´s mir um´s Spielgefühl. Wenn ich nicht an Regeln denken muss, kann ich an andere Sachen denken. So einfach ist das bei mir. Aber durch was der Freiraum dann gefüllt wird: Das finde ich im höchsten Maße spannend... besonders nach gut 30 Jahren Regelblättern und Würfeln.

6:

--- Zitat von: Sonja am 14.06.2015 | 14:20 ---Erhellend ist für mein Gefühl wirklich die historische Genese, wenn man sich die den Ursprung des Rollenspiels im Wargaming anschaut, wo 2000 Nato-Pöppel gegen 2000-Warschauer-Pakt-Pöppel ausgewürfelt wurden.
--- Ende Zitat ---
Newsflash: Das was Du da beschreibst ist kein Wargaming. Wargaming hat wesentlich mehr mit Rollenspiel zu tun. Sogar mehr als die meisten "normalen" Brettspiele. Sowas erlebst Du im Wargame. Du kannst Dich auch gerne mal über das ewige Spiel (Entwicklungsstätte für Midgard und Abenteuer in Magira) informieren.

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