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Wieviel Mechanismen braucht Rollenspiel?

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Draig-Athar:

--- Zitat von: Sonja am 14.06.2015 | 14:20 ---Erhellend ist für mein Gefühl wirklich die historische Genese, wenn man sich die den Ursprung des Rollenspiels im Wargaming anschaut, wo 2000 Nato-Pöppel gegen 2000-Warschauer-Pakt-Pöppel ausgewürfelt wurden. Gibt man einzelnen Pöppeln Charakterzeichnungen und befreit sie aus dem mechanistischen Brettspielkorsett, wird sukzessive "modernes" Rollenspiel daraus. Wo immer man die Battlemat ausrollt, fällt man hingegen in die alte Zeit zurück. Während das Sprechrollenspiel jung ist wie am ersten Tag, hat sich das Wargaming am Spieltisch aufgrund der erweiterten Möglichkeiten aber mittlerweile völlig überholt und nervt durch seine Steinzeitlichkeit. Das ist meine Kernaussage.

Sorry, noch ein Edit:
Ich habe gar nix gegen Pöppel-vs.-Pöppel Millionenschlachten o.ä.. Das ist super. Aber sich sowas am Spieltisch anzutun ist vergleichbar mit einer Rollenspielsitzung, wo alle zwanghaft Latein reden müssen, nur damit es unspielbarer wird. :)

--- Ende Zitat ---

Jetzt würde mich aber schon interessieren welche Wargames du so kennst! Ich habe nämlich ehrlich gesagt etwas den Eindruck, dass deine Sichtweise Großteils auf Vorurteilen beruht.

Bad Horse:

--- Zitat von: Maarzan am 14.06.2015 | 09:19 ---Leute, denen alle Regeln zuviel sind, nehmen vor allem ihre Mitspieler nicht ernst, den jeder gleichberechtigten Kooperation liegen wieder Regeln zu Grunde und zwar sinnvollerweise vorher abgeklärte Regeln.

Regeln generell abzulehnen ist bestenfalls ein Zeichen überbordender Egozentrik und der Unfähigkeit sich vorzustellen, dass da auch Leute mit etwas anderen Vorstellunegn mit am Tisch sitzen könnten.

--- Ende Zitat ---

Halte ich für falsch. In der Hühnerrunde gibt es genau eine Regel "Zieh eine Entscheidungskarte, wenn du nicht weiter weißt". Das war's. Aber das ist die gleichberechtigste Runde, die ich kenne. Mit Egozentrik und Unfähigkeit, auf andere einzugehen, würde das auch gar nicht funktionieren.

Maarzan:

--- Zitat von: Bad Horse am 14.06.2015 | 19:57 ---Halte ich für falsch. In der Hühnerrunde gibt es genau eine Regel "Zieh eine Entscheidungskarte, wenn du nicht weiter weißt". Das war's. Aber das ist die gleichberechtigste Runde, die ich kenne. Mit Egozentrik und Unfähigkeit, auf andere einzugehen, würde das auch gar nicht funktionieren.

--- Ende Zitat ---

Ich würde wetten, dass da noch eine Menge weiterer Regeln dabei sind, bzw. ihr eben nicht mit Wildfremden spielt, sondern auf einem gemeinsamen Pool an aus Erfahrung gewonnenen Übereinkünften (oder auch Hackordnungen) arbeitet. (Ich habe auch EINE Truppe mit der das funktioniert hat, aber nach Jahren traditioneller Spiele in der Konstellation und eben sehr ähnlichen, eher "einfachen"  Geschmäckern)
Meine Erfahrungen sonst zu Story und Erzählen sind aus offenen Jugendtreffs und Cons und dem entsprechenden Umfeld und da treffen die Leute "roh" aufeinander. 
Und ich habe genau zu der Zeit, als die Story-Welle rüberschwappte gesehen, wie sich die Umgangsformen verschlimmert haben mit "Story" als Trumpf für wasauchimmeranSchrott früher sonst irgendwann von der Gruppe gekickt worden wäre.
Im übrigen konnten diese Storyteller hinterher auch nicht mit den später aufkommenden Storygamern (und genauso oft auch nicht untereinander), denn geteilte Erzählrechte und Mitspieler auf Augenhöhe haben dann ja auch wieder die tolle "Story" verdorben.
Und natürlich hat es letztlich meist nicht funktioniert (bzw. in ein paar Fällen hat sich eben ein Obermotz durchgesetzt, vorzugsweise auch gegenüber "unverdorbenen" Neulingen, noch viel seltener gab es so was wie Montyhaul-Runden ). Aber sie haben genau so argumentiert wie es in den Foren eben für Storytelling gemacht wird.

Bad Horse:

--- Zitat von: Maarzan am 14.06.2015 | 21:04 ---Ich würde wetten, dass da noch eine Menge weiterer Regeln dabei sind, bzw. ihr eben nicht mit Wildfremden spielt, sondern auf einem gemeinsamen Pool an aus Erfahrung gewonnenen Übereinkünften (oder auch Hackordnungen) arbeitet.

--- Ende Zitat ---

Wir spielen nicht mit Wildfremden, da hast du recht.

"Keine Regeln" heißt ja im Allgemeinen auch eher "Kein festes Regelwerk" und nicht "wir lassen alle Regeln des menschlichen Miteinanders, die wir je gelernt haben, fahren und jeder macht, was er will".

Maarzan:
Ich bin mir nicht sicher, dass alle da etwas diesbezügliches zum Vergessen hatten.
Aber in einigen Fällen war klar, dass die Ansichtr vertreten wurde, dass "bessere Story" diese Regeln menschlichen Miteinanders übertrumpft - was ich auch in Foren gelegentlich wieder zu erkennen vermeine.
Früher hat es die Fälle selbst auch immer mal gegeben, aber plötzlich war das idiologisch untermauert und trat so immer hartnäckiger und öfter auf.

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