Autor Thema: Modern Fantasy - geht das?  (Gelesen 37582 mal)

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Achamanian

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #25 am: 16.07.2015 | 20:27 »
du willst also unsere Welt mit anderer Seriennummer mit aufgepropfter Magie, die eigentlich auf Gesellschaft, Technologie etc. keinen Einfluss hat?

Das mit der anderen Seriennummer trifft es - soweit zumindest, wie Fantasy-Welten oft unser Mittelalter in romantisiert und mit abgefeilter Seriennummer sind.
Die Magie soll aber gerade nicht aufgepfropft (Marke Shadowrun) sein, sondern dem Setting inhärent.

Sieh's mal so: In der Wirklichkeit gibt es Dampfkraft. Die eignet sich aber irgendwie nicht dazu, Flugzeuge anzutreiben, also fliegen Flugzeuge mit Kerosin. Magie könnte so was sein wie Dampfkraft: für manche Zwecke umfassend geeignet (und da würde sie dann halt evtl. dazu führen, dass bestimmte Technologien sich nie entwickelt haben), für andere überhaupt nicht.

Achamanian

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #26 am: 16.07.2015 | 20:32 »
Secret of Zir'An
http://www.rpg.net/reviews/archive/11/11310.phtml

Auch interessant.
Immerhin habe ich von dem Tipps hier schon den Eindruck, dass es einiges mehr in die grobe Richtung, die ich meine, gibt, als ich dachte - wenn auch nicht genau das. Von Eberron hatte ich auch ein etwas anderes Bild, habe aber immer noch den Eindruck, dass es eher nichts mit dem zu tun hat, wofür ich mich interessiere.

Und Brandon Sanderson ist mir schon aus beruflichen Gründen ein Begriff, habe aber bis jetzt noch nichts von ihm gelesen. Mal sehen, irgendwann, werde ich mir wohl mal die Mistborn-Dinger reinziehen ...

Offline Tjorne

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #27 am: 16.07.2015 | 20:49 »
Die Mistborn Reihe ist sehr interessant, wenn man eine Welt sucht, in der Magie und Technik sauber ineinander greifen. Sprachlich hats mich nicht so umgehauen, aber das ist natürlich auch Geschmackssache.

Ergänzung:
Brandon Sanderson hat eine ganze Menge "Handwerkszeug", also wie er Welten und Magiesysteme baut, veröffentlicht. Auf seiner Website und auf youtube findet man Unmengen. Ich kenne das nur zum kleinen Teil, nehme aber an, dass man da einiges finden kann, was zu OP interessant wäre.
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Achamanian

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #28 am: 16.07.2015 | 20:53 »
Die Mistborn Reihe ist sehr interessant, wenn man eine Welt sucht, in der Magie und Technik sauber ineinander greifen. Sprachlich hats mich nicht so umgehauen, aber das ist natürlich auch Geschmackssache.

Ergänzung:
Brandon Sanderson hat eine ganze Menge "Handwerkszeug", also wie er Welten und Magiesysteme baut, veröffentlicht. Auf seiner Website und auf youtube findet man Unmengen. Ich kenne das nur zum kleinen Teil, nehme aber an, dass man da einiges finden kann, was zu OP interessant wäre.

Gibt ja auch das hier:

http://www.sphaerenmeisters-spiele.de/epages/15455106.sf/de_DE/?ObjectID=116044823

Offline Tjorne

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #29 am: 16.07.2015 | 20:54 »
Ja, davon gibts ein paar Seiten online als Teaser (inklusive Archetypen: Charaktere aus den Büchern). Sieht interessant, aber komplex aus. Und in Europa schwer zu bekommen.
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Offline CokeBacon

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #30 am: 16.07.2015 | 21:49 »
Mir würde als Beispiel die Trickfilmserie "Avatar - The Last Airbender" einfallen. Das Setting ist eine asiatische angehauchte Fantasy-Welt mit Elementarzauberern. Das Spin-Off der Serie "Legend of Korra" spielt ein paar Jahrzehnte in der Zukunft und dort hat die Industrialisierung eingesetzt in Kombination mit technologischem Fortschritt. Es gibt Autos, Flugzeuge, elektisches Licht und später sogar Filmkameras.
Es ist zwar eine Kinderserie, aber ich empfand die Einflüsse der Technologie auf die magische Welt interessant und recht glaubhaft dargestellt.

Offline aikar

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #31 am: 17.07.2015 | 07:17 »
Also Magie ist präsent und bekannt, löst aber normale Technologie nicht ab?

Sorry, aber dann NIMM Shadowrun und feil dort die Seriennnummer ab.
Da hast du doch genau was du willst, Magie die sich in eine moderne Welt inkludiert ohne die Technik zu ersetzen.
Da gibts Schutzgeister in Laboren, Kampfmagie neben Drohnen, ein Ghul- und zwei Elfenkönigreiche, Drachen im Konzernvorstand,Sperrgebiete mit durchgeknallten Geistern und Fantasy-Monstern,....

Kappe einfach die paar verbliebenen Verbindungen zu unserer Welt (Die UCAS haben sich dann halt nicht aus den USA entwickelt sondern aus irgendeinem Fantasy-Reich,...) und ändere die Landkarte wenn es sich stört. Du könntest für diese Welt sogar mit Microscope eine neue Hintergrundgeschichte schaffen.

Sollte ein gutes Ergebnis liefern und ist viel weniger Aufwand als ein mittelalterliches Fantasy-Reich weiterzuentwickeln.
Vor allem da ich nicht glaube, dass letzteres zu deinem Wunschergebnis führt. Eine Welt, die Jahrhunderte mit starker Magie lebt, wird eben keine Co-Entwicklung zu unserer durchlaufen. Und wenn Magie schwach ist, wird sie neben der Technik zu einer Belanglosigkeit verkommen, also "aufgepropft" erscheinen.
« Letzte Änderung: 17.07.2015 | 07:18 von aikar »
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Offline Crimson King

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #32 am: 17.07.2015 | 07:56 »
Ich will ja gerade rausfinden, was das Problem ist, und warum es so etwas nicht gibt ...

Eine Pseudomittelalter- oder Steampunk-Sekundärwelt, die der unseren ähnelt, aber in keinem zeitlichen/alternativweltlichen Bezug zu ihr steht, kann ich mir irgendwie bestens vorstellen. Aber sobald zeitgenössische Technologie ins Spiel kommt, fällt es mir schwer, mir so eine Welt auszumalen, ohne sie dabei sofort zu einer Alternativ- oder Urban-Fantasy-Welt zu machen.

Mit Future Tech funktioniert es wieder? Star Wars z.B.?
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Achamanian

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #33 am: 17.07.2015 | 08:00 »
Und wenn Magie schwach ist, wird sie neben der Technik zu einer Belanglosigkeit verkommen, also "aufgepropft" erscheinen.

Da habe ich eine andere Dimension von aufgepfropft - für mich ist das, wenn sich ein Bestandteil (egal, wie klein oder groß es ist) nicht organisch einfügt, sondern eben einfach nur zum Rest dazugepackt wird. Und genau so empfinde ich bei Shadowrun die Magie - da gibt es halt auch im Kleinen praktisch kein nenneswertes Zusammenwirken magischer und technischer Effekte, das Ganze wird eher immer zum großen Gegensatz stilisiert. Ist in dem Setting ja auch logisch, da sie erst seit ein paar Jahrzehnten zurückgekehrt ist, ist aber eben nicht das, worum es mir geht.

Achamanian

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #34 am: 17.07.2015 | 08:05 »
Mit Future Tech funktioniert es wieder? Star Wars z.B.?

Ja, ich denke schon.
Ich denke nach wie vor, dass es schwierig ist, sich eine Welt, die unserer modernen ähnelt, aber über Magie verfügt und eindeutig nicht einfach eine Alternativwelt ist, vorzustellen. Sobald das Ganze in die Vergangenheit oder Zukunft projiziert wird (Steampunk, Star Wars), funktioniert es ganz gut. Ich vermute auch, dass da eine Art Genre-Regel hintersteckt, die das Fantastische in der Gegenwart tendenziell nur in Form einer Modifikation unserer wirklichen Welt erlaubt und nicht als umfassenden Sekundärwelt-Entwurf. Krieg's aber nicht zu fassen.

Offline Antariuk

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #35 am: 17.07.2015 | 08:52 »
Das Problem dabei ist natürlich auch dass man als Benutzer sofort Vergleiche zieht und Parallelen findet, besonders wenn es ein modernes Setting ist. Wir können ja eh nur aus unserer irdischen Perspektive extrapolieren und ein 100% neuartiges Setting dass absolut keine Analogien in irgendeiner Art zur irdischen Geschichte hat halte ich für unmöglich. Irgendwo muss man da Kompromisse eingehen.

Auch wenn es eine Art paralleles 19. Jahrhundert ist, das Setting des Videospiels Dishonored hat mir hinsichtlich der Integration von Magie und Technologue extrem gut gefallen. Nicht weil die magischen Aspekte durchgehend in der Welt zu finden sind, das ist eher auf den Sonderstatus des Spielers orientiert, sondern weil sie wirklich mysteriös und absonderlich rüberkommt (auch wenn sie als freischaltbarer Spielinhalt natürlich quantifiziert werden kann). Vor allem, wenn dann die Gegner kommen die den Scheißt ebenfalls beherrschen ;)
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Offline aikar

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #36 am: 17.07.2015 | 09:27 »
Deine Definitionen sind mir irgendwie zu wage.

Damit man da irgendwas Brauchbares zusammenbringt, muss man einschränken:

Wie funktioniert Magie in dieser Welt? Wie interagiert Magie mit Technik?

Bei Shadowrun ist z.B. Magie mit dem Leben verbunden und Technik ist leblos. Daher kann man z.B. auch Technik dort so schwer mit Magie beeinflussen. Bei Dresden Files entspringt Magie aus Emotionen und starke Magie bringt Technik durcheinander. Bei Myranor ist Magie eine neutrale Kraft (die sogar in einigen nicht-lebendigen Materialien vorkommt) und die Antriebskraft für Technik (indem z.B. Maschinenteile durch Telekinese bewegt werden)

Wie verbreitet ist Magie und welche Grenzen hat sie genau? Wie groß ist der Aufwand sie zu wirken?
Das zeigt dir dann nämlich genau auf, wann man Magie benutzen wird, wann Technik und wann eine Kombination aus beiden.

In den Alltag integrierte D&D Magie würde einfach eine völlig andere Welt ergeben als in den Alltag integrierte Cthulhu-Magie (=> Cthulhu-Tech)

Wenn Heilungsmagie toll funktioniert und verbreitet ist, wird sich die Medizin kaum entwickeln. Wenn Magie nur zerstörerisch ist schon, dafür wird evtl. die Waffentechnik zurückbleiben (oder mit der Magie kombiniert werden).
Wenn Heilungsmagie "intelligent" ist (also einfach mal allgemein jedes Gebrechen heilt) wird das andere Auswirkungen haben, als wenn sie anatomische Kenntnisse erfordert.
etc. etc.

Sind die Bewohner dieser Welt überhaupt annähernd menschlich? Wenn die Magie von Anfang an bei der Evolution herumgepfuscht hat, könnten ihre Möglichkeiten und Anforderungen völlig anders sein als unsere.

Setz mal ein paar Parameter und dann können wir weiter spekulieren.

Wie definierst du eigentlich "Unsere Gegenwart" wenn es keine Parallelwelt/-technologie sein soll?
An den Optionen die wir haben? Also wir können Personen auf den Mond schicken, aber (noch) nicht auf den nächsten Planeten, wir haben den Himmel erobert aber können das Wetter noch nicht kontrollieren, etc...?
Jede Welt, die nicht in überschaubarer Vergangenheit von unserer "abgespalten" ist wird sich wahrscheinlich völlig anders entwickeln. Gewisse Optionen werden sie auch erreichen, vielleicht sogar in einigen Bereichen deutlich mehr als wir und andere gar nicht.  (P.S: Das ist ein Problem, das ich auch irgendwie mit den Traveller-Techlevel habe, die Annahme einer "vergleichbaren parallelen Entwicklung" ist imho Unsinn)
Also was ist für dich überhaupt eine vergleichbare Welt?



Sobald das Ganze in die Vergangenheit oder Zukunft projiziert wird (Steampunk, Star Wars), funktioniert es ganz gut. Ich vermute auch, dass da eine Art Genre-Regel hintersteckt, die das Fantastische in der Gegenwart tendenziell nur in Form einer Modifikation unserer wirklichen Welt erlaubt und nicht als umfassenden Sekundärwelt-Entwurf.
Ich denke dass hat eher damit zu tun, dass wir von der Vergangenheit und Zukunft nur eine grobe Vorstellung haben, von unserer Zeit aber viele Details kennen, die wir automatisch einbeziehen wollen.

Wenn ein Experte für das 19. Jahrhundert dort ein Fantasy-Setting platzieren will, hat er wahrscheinlich das selbe Problem. Ebenso bei Hard-SciFi und Magie.
« Letzte Änderung: 17.07.2015 | 09:38 von aikar »
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Offline Sadric

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #37 am: 17.07.2015 | 09:50 »
Schau dir mal das Buch "Piratenmond" von Chris Wooding an.
Es wird zwar recht wenig über die Geschichte dieser Welt geschrieben, und (schwarze) Magie ist recht düster/geächtet, aber ich denke das geht in die Richtung die du dir vorstellst.

Aus der Erinnerung heraus hat es:

Dieselpunk-Welt mit Luftschiffen, Flugzeugen, Revolver, Automatikgeschützen und Luftpiraten ohne Bezug zu unserer Welt

Schwarze dämonische Magie (Eine Art Golem in dem die Seele eines kleinen Mädchen gefangen wurde als Folge eines Kritischen Fehlwurfs?)

Untote Horde ähnlich dem Borg-kollektiv am Nordpol (wurde nur als Hintergrund eines Charakters erwähnt!)

Ich fand die Geschichte recht cool, aber es gab wenig "Brauchbares" zur Welt und die Magie war mehr Dämonen beschwören, aber als Inspiration vielleicht ganz brauchbar.

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #38 am: 17.07.2015 | 10:01 »
Ich kenne kein Szenario, was alle geforderten Kriterien erfüllt. Wenn man sich an Shadowrun orientieren will, ist es mE am einfachsten, die entscheidende Grundidee zu übernehmen: Die Magie war lange, lange Zeit weg. Alternativ könnten die entscheidenden technologischen Innovationen von magieabholden Völkern stammen, was aber auch nur funzt, wenn die nicht vollständig von den Magieanwendern dominiert werden. Zwerge voran? ;)

Ich hatte ja vor langer Zeit mal den Plan, eine Fantasy-Welt (mit recht wenig Magie) von der Stein-/Bronzezeit bis zur Frühindustrialisierung zu kreieren. Ist aber mangels Anwendungsmöglichkeiten nie über ein paar Ideen, va zur Frühphase (Bronzeit, erste Hochkulturen), hinausgekommen.
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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #39 am: 17.07.2015 | 10:13 »

Wenn Heilungsmagie toll funktioniert und verbreitet ist, wird sich die Medizin kaum entwickeln. Wenn Magie nur zerstörerisch ist schon, dafür wird evtl. die Waffentechnik zurückbleiben (oder mit der Magie kombiniert werden).
Schwarzpulver in einem Setting mit Feuerball, Jet oder Blitzen hätte sich womöglich nicht entwickelt...

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Offline Harlekin78

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #40 am: 17.07.2015 | 10:34 »
Ich denke ein wichtiger Faktor bei der "parallel" bzw. Ersatz Entwicklung von Magie und Technologie ist die Verfügbarkeit der Ressourcen.

Ist jeder magiebegabt bzw. kann zaubern? Oder ist Magie eine begrenzte Ressource, z.B. nur 1% der Weltbevölkerung befähigt diese Magie zu nutzen?
Dann kommt für mich erst die Frage wie groß sind die Opfer die man bringen muss. Das soll heißen, Spruchmagie wie in D&D-Welten üblich (ich vermische hier ein wenig Setting und System) also Ex und Hopp, kaum ein Risiko für die Anwender oder eher so wie in Warhammer Fantasy Chaosmagie? Aventurien, total ungefährlich (mal von Patzern ab gesehen) nur die "Energie" ist begrenzt oder abgeleitet von Earthdawn, die Magie ist korrumpiert und muss durch Hilfsmittel gewirkt werden oder wie in Shadowrun, eine reine Übungs und Willenssache oder Magie wird durch Pakte mit anderen Mächten ermöglicht?
Magie wie in Mage (cWoD und nWoD) schließe ich mal aus, weil Paradox und ähnliches, weil der Realität zu wieder laufend nicht passt.

Jetzt endlich kommt, was kann Magie bewirken.

Wenn jeder, teleportieren kann und das Risiko (insb. subjektiv) kleiner oder gleich ist, als das Risiko moderner Flüge, warum sollte sich das Fliegen entwickeln, außer zu vielleicht Lastentransportzwecken, weil man selber nur eine sehr geringes Gewicht teleportieren kann. Teleportieren ist selbstverständlich auch durch fliegen zu ersetzen. Wobei dann natürlich der Komfort mit reinspielt, Regen, Wind, Kälte.

Ohne Logikbrüche und stillschweigenden Annahmen (wie in den meisten Settings) wird das wohl nicht möglich sein. Erinnert mich ein bisschen an einige Welten aus dem Buch "Der goldene Kompass".

“The baby has known the dragon intimately ever since he had an imagination. What the fairy tale provides for him is a St. George to kill the dragon.” - G.K. Chesterton

grannus

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #41 am: 17.07.2015 | 10:39 »
Warum muss ich an das Setting von Final Fantasy 7 denken? Das vermischt Magie und Technik ziemlich gut oder nicht?

Chiungalla

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #42 am: 17.07.2015 | 11:15 »
Ich denke das Problem ist weniger die Machbarkeit als die Sinnhaftigkeit.

Machbar ist es auf jeden Fall. Du nimmst einfach die Dresden Files, WoD, oder whatever und malst ein paar neue Landkarten, benennst Städte um u.s.w. und das Setting steht und erfüllt alle Deine Kriterien.

Aber die Frage ist doch eigentlich ob es gute Gründe gibt aus denen man diesen Mehraufwand in Kauf nehmen sollte oder Vorteile bietet genau das nicht zu tun.

In dem Moment in dem man sich auf die real existierende Welt bezieht spart man sich halt jede Menge Arbeit und macht dem Leser/Zuhörer/Zuschauer/Spieler die Immersion sehr viel leichter. Man muss nicht jedes kleine Detail des täglichen Lebens neu entwickeln, weil die Spieler das alles schon kennen. Wenn man sieht was für ein Monster die DSA-Weltbeschreibung ist um eine Welt zu erschaffen die sich signifikant von unserer unterscheidet und irgendwie halbwegs konsistent ist, und wie viele Parallelen und Entlehnungen aus der Realität es bei DSA trotzdem noch (teilweise stillschweigend) gibt, dann sollte einem klar werden, dass es die ganze Sache extrem vereinfacht, wenn man schreibt "alles wie gehabt, außer..."

Wann immer man sich auf die reale Welt bezieht hat halt jeder Spieler schon ein vorgefertigstes Bild mit dem er arbeiten kann. Das kann man dann nach Belieben modellieren und verändern. Aber es ist viel leichter als alles von scratch neu zu erschaffen und bietet einen immensen Einstiegsvorteil.

Wie viele hundert Seiten zusätzlicher Erklärungen hätten die Dresden Files Romane verunziert, wenn der gute Jim Butcher eine komplett neu erschaffene Fantasy-Welt statt der unseren gewählt hätte? Wie viel mehr hätte er erklären und beschreiben müssen um das selbe Maß an Imersion und Hintergrundwissen hervorzurufen?

Daher denke ich, dass der Mangel an solchen Settings eher auf die (oft!) mangelnde Sinnhaftigkeit als auf großartige Schwierigkeiten bei der Umsetzung zurückzuführen ist.

Online Quaint

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #43 am: 17.07.2015 | 11:24 »
Also was ich schon häufiger mal gemacht habe, ist ein bekanntes Fantasysetting herzunehmen und den Technologiestand zu ändern. Das aber ohne mir da ellenlange Gedanken zu machen, was sich jetzt wie wo entwickelt haben könnte. Einmal hab ich eine Eigenbau-Fantasywelt dann zu einem Dieselpunk-Setting gemacht.
Ein anderes Projekt war, dem Setting von Exalted moderne Technologie zu verpassen. Das haben tatsächlich schon ein Haufen Leute in unterschiedlichen Varianten gemacht, bei mir gabs dann gleich mal Cyberpunk als Technologiestufe und damit spiele ich auch häufiger mal. Ich hab da auch schon mehrere Kampagnen abgeschlossen.

Ich finde sowas geht eigentlich recht leicht und es verändert auch sehr stark, wie sich so ein Setting dann spielt.
Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
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Achamanian

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #44 am: 17.07.2015 | 11:27 »

Machbar ist es auf jeden Fall. Du nimmst einfach die Dresden Files, WoD, oder whatever und malst ein paar neue Landkarten, benennst Städte um u.s.w. und das Setting steht und erfüllt alle Deine Kriterien.

Nein, weil in WoD das Übernatürliche ein mehr oder weniger geheimer Gegenpol zur mundanen Welt ist. Der Knackpunkt ist, dass gerade das nicht der Fall sein soll - dass ich mir aber gleichzeitig keine High-Fantasy-Magotech-Welt vorstelle.

Im Endeffekt geht es mir auch gar nicht darum, dass ich unbedingt so ein Setting haben will - ich frage mich mehr, warum es so etwas nicht so richtig gibt. Was natürlich gute Gründe haben kann.

Chiungalla

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #45 am: 17.07.2015 | 11:32 »
Was natürlich gute Gründe haben kann.

Ich denke einen davon findest Du in dem Teil meines Posts auf den Du nicht eingegangen bist:
Warum die Welt neu erfinden, sich und den Spielern all die Mühe machen eine Welt von scratch neu zu erschaffen (bzw. sie lernen zu müssen) wenn man eine gut funktionierende Beispielwelt zur Hand hat die jeder kennt und die man letztendlich nur ein bisschen "twisten" muss?

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #46 am: 17.07.2015 | 11:33 »
Wann hätte die Magie in die Öffentlichkeit treten dürfen, das diese Welt unserer ähnelt?
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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #47 am: 17.07.2015 | 11:47 »
Ich verstehe ehrlich gesagt nimmer noch nicht auf was du hinauswillst und habe langsam auch den Eindruck, du weißt es selber nicht wirklich. Vor allem, da du auch nicht auf meine Rückmeldungen/Fragen eingehst.

De Fakto hast du drei Optionen

  • Magie ist bekannt und mächtig => Technologie wie wir sie kennen wird sich aufgrund mangelnder Notwendigkeit nicht entwickeln => klassisch mittelalterliches Fantasy-Setting.
  • Magie ist extrem eingeschränkt oder wird geheimgehalten=> Die technologische Entwicklung wird von der Magie praktisch nicht beeinflusst, sie existieren parallel => WoD, Dresden, viele Psi-Settings,....
  • Magie ist bekannt, aber eingeschränkt => Je nachdem was Magie kann, werden sich gewisse Technologien entwickeln und andere nicht => Wie schon geschrieben abhängig von der Funktionsweise und den Grenzen der Magie.

1 und 2 haben wir zu hauf, bleibt also 3.
Da kannst du jetzt die Regeln definieren, dann überlegen was das für Konsequenzen hätte und dann fragen "Warum gibt es das noch nicht?" (Falls es das wirklich noch nicht gibt)
« Letzte Änderung: 17.07.2015 | 11:55 von aikar »
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Achamanian

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #48 am: 17.07.2015 | 11:53 »
Ich denke einen davon findest Du in dem Teil meines Posts auf den Du nicht eingegangen bist:
Warum die Welt neu erfinden, sich und den Spielern all die Mühe machen eine Welt von scratch neu zu erschaffen (bzw. sie lernen zu müssen) wenn man eine gut funktionierende Beispielwelt zur Hand hat die jeder kennt und die man letztendlich nur ein bisschen "twisten" muss?

Ja, das ist einleuchtend.
Für mich haben nur "echte" Sekundärwelten noch mal einen eigenen Reiz, der sich für mich von denen eines Twists unterscheidet. Eine "getwistete" Welt hat für mich immer etwas von Gedankenspiel und Spekulation, ich kann das kaum jenseits der Meta-Ebene betrachten - deshalb finde ich mich in solche Settings oft schwer rein. Viele WoD-Sachen mögen vom Konzept her beispielsweise interessant sein, ich kann mir aber beispielsweise einfach nicht vorstellen, einen Vampir in unserer Welt zu spielen, in der es eigentlich gleichzeitig Vampir-Filme und -Romane und -Rollenspiele geben müsste (was auch einer der Gründe ist, warum mich die Aufmachung des Dresden-Files-Rollenspiel als Buch, dass es in der Spielwelt wirklich gibt, abschreckt).

Deshalb halt die Frage: Ist es irgendwie möglich, einen Großteil der Inhalte unserer gegenwärtigen Welt - den technischen Stand, politische Systeme usw. - auf eine reine Sekundärwelt hinüberzuretten, die keinen Bezug zu unserer Welt hat, und da dann noch plausibel magische Elemente einzuflechten? Wenn es da beispielsweise so was wie Vampire gibt, wären die Bestandteil der Wirklichkeit, und ein Vampirfilm wäre vielleicht eher so was wie bei uns ein Gangsterfilm ... könnte natürlich wiederum auch auf einer klassischen Alternativwelt zu sein, aber die bewegt sich für mich schon wieder zu weit in den Bereich des expliziten Gedankenspiels, des Zitathaften.

Offline aikar

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Re: Modern Fantasy - geht das?
« Antwort #49 am: 17.07.2015 | 12:00 »
Deshalb halt die Frage: Ist es irgendwie möglich, einen Großteil der Inhalte unserer gegenwärtigen Welt - den technischen Stand, politische Systeme usw. - auf eine reine Sekundärwelt hinüberzuretten, die keinen Bezug zu unserer Welt hat
Kurz: Nein. Weil unser technologischer Stand, unsere politischen Systeme etc. ein Bezug auf unsere Welt SIND. Sie haben sich historisch bedingt entwickelt. Je mehr du davon in die andere Welt überträgst, umso mehr wird sie unserer eigenen ähneln. Wenn du fast alles davon überträgst, wird sie nicht von einer Parallelwelt unterscheidbar sein und davon gibt es ja genug.

Deswegen ja auch die ganzen (gefühlten) Fantelalter-Settings. Wenn eine Gesellschaft wie unser Mittelalter funktioniert, werden wir automatisch einen Bezug und gewisse Implikationen herstellen.

Es gibt völlig exotische Settings, aber eine Welt kann sich nicht gleichzeitig wie unsere Welt anfühlen und keinen Bezug zu ihr haben.
« Letzte Änderung: 17.07.2015 | 12:01 von aikar »
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