Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
Gibt es die taktischsten Kämpfe in [Fate]?
Gorbag:
--- Zitat von: Harlekin78 am 31.07.2015 | 14:36 ---Diese Aussage und auch einige davor, lassen mich zu dem Schluß kommen, dass es also Meta-Taktik (OT) und Ingame-Taktik gibt.
Nur weil ein System mir keine direkten Taktischen Optionen/Regelboni bzw. Mali bietet, heißt dies ja nicht, dass ich Ingame "keine" Taktik anwende.
--- Ende Zitat ---
Ingame gibt es sicherlich einiges an Taktik. Ich glaube aber das viel davon aus einem verkehrten Ursache-Wirkungszusammenhang entsteht. Normalerweise entwickele ich meine Taktik auf der Grundlage meiner Umgebung, meiner Gegner und meiner eigenen verfügbaren Resourcen und wähle dann die erfolgversprechendste Taktik dazu aus. Bei FATE habe ich sehr oft das Gefühl, dass sich Umgebung, Resourcen und Gegner solange durch Aspekte ändern, bis eine Taktik angewendet werden kann.
Ich habe jedenfalls schon oft gesehen wie in FATE ein relativ "neutraler" Schauplatz langsam aber sicher zu etwas verwandelt wird, dass enorme Vorteile für die Spieler bietet und nicht etwa weil die Charaktere den Schauplatz im Spiel vorbereitet haben sondern nur weil Aspekte erschaffen wurden. Ich finde des keineswegs schlecht, aber ich glaube nicht, dass sich FATE deshalb als ausgesprochen taktisches Spiel verstehen darf bzw. es fördert Taktik aber es fordert die Spieler taktisch nicht heraus.
YY:
--- Zitat von: Lichtbringer am 31.07.2015 | 10:29 ---Das muss aber ein Scheinzusammenhang sein, weil Abwesenheit nie etwas fördern kann. Woran liegt es also dann? Vermutlich doch daran, dass die Regeln eines Systems eine Erwartungshaltung erzeugen, die zu durchbrechen vielen Spielern schwer fällt. Schließlich werden auch die meisten D&D-Leiter auf kreative Lösungen seitens der Spieler eingehen. Aber durch die vorgefahrenen Wege des Systems werden neue weniger gesucht. Ein rein psychologisches Problem? So zumindest meine aktuelle Einschätzung.
--- Ende Zitat ---
Ich bin da bei ElfenLied und Gorbag:
Spielmechanisch ist FATE in taktischer Hinsicht extrem simpel.
Auf narrativer Ebene ist es dagegen recht beliebig, was dann super funktioniert, wenn alle ähnliche Vorstellungen im Kopf haben.
Dadurch hat man narrative Vielseitigkeit, die aber nicht auf tatsächlicher taktischer Vielfalt beruht.
Wo wir schon bei Wiki-Zitaten sind:
Taktik ist
--- Zitat von: wikipedia ---die koordinierte Anwendung von (militärischen) Mitteln zur Erreichung eines gegebenen/gewollten Ziels unter Bewertung, Einbeziehung und zieldienlicher Verwendung von vorgefundener Lage, vorhandenen Kräften, räumlichen und zeitlichen Gegebenheiten.
--- Ende Zitat ---
(Klammer von mir)
Bei FATE muss man aber für die Entscheidung, welche spielmechanische Maßnahme man anwendet, eben gerade nicht Lage und Gegebenheiten bewerten, sondern kann sehr frei Fakten schaffen.
Dadurch ist aus der ingame-Perspektive viel mehr an Taktik bzw. grundsätzlich an Aktionen möglich und sinnvoll, weil die Effekte ja spielmechanisch die Selben sind.
--- Zitat von: Harlekin78 am 31.07.2015 | 14:36 ---Nur weil ein System mir keine direkten Taktischen Optionen/Regelboni bzw. Mali bietet, heißt dies ja nicht, dass ich Ingame "keine" Taktik anwende.
--- Ende Zitat ---
Genau - ingame, d.h. aus Sicht der Charaktere, kann schon taktisch agiert werden.
Es hat nur keine spielmechanische Entsprechung und ist daher eigentlich bedeutungslos.
Die Grenze dabei ist das Veto der anderen Spieler, was die Erzählung angeht.
Aber im Prinzip ist es regelseitig erst einmal das Selbe, ob man z.B. Luftunterstützung anfordert oder Eichhörnchen auf Koks in die gegnerischen Gräben hetzt.
--- Zitat von: Gorbag am 31.07.2015 | 14:52 ---Ich finde des keineswegs schlecht, aber ich glaube nicht, dass sich FATE deshalb als ausgesprochen taktisches Spiel verstehen darf bzw. es fördert Taktik aber es fordert die Spieler taktisch nicht heraus.
--- Ende Zitat ---
Es fördert mMn Erzählungen/Beschreibungen von Taktik, aber regelseitig ist es ein sehr untaktisches Spiel.
Und etwas allgemeiner Senf zum Schluss:
Grundsätzlich finde ich Kreativität im Zusammenhang mit taktischem Vorgehen überbewertet.
Das führt meiner Erfahrung ganz schnell zu Brüchen in der Vorstellung und special-snowflake-Syndrom, wo eigentlich unter Berücksichtigung von Lage und Zielsetzung die wirklich zielführenden Lösungsansätze offensichtlich sehr begrenzt sind.
Bei eher abstrakten Systemen ist das freilich kein großes Problem, aber je konkreter ein System Spielmechanik und Erzählung verbindet (und entsprechende Unterschiede zwischen verschiedenen Handlungen macht), um so eher darf und muss man unkreativ sein und den bewährten Weg gehen.
Blechpirat:
--- Zitat von: YY am 31.07.2015 | 14:56 ---Aber im Prinzip ist es [...] das Selbe, ob man z.B. Luftunterstützung anfordert oder Eichhörnchen auf Koks in die gegnerischen Gräben hetzt.
--- Ende Zitat ---
YMMD
LordBorsti:
Es gibt durchaus eine gewisse taktische Komponente bei Fate: Man bereitet ja typischerweise eine Attack Aktion mit ein paar Create Advantage Aktionen vor. Die taktische Komponente besteht darin Fertigkeiten/Skills bei der Create Advantage Aktion zu verwenden, die der Widersacher entweder gar nicht kontern kann oder nur einen geringen Fertigkeitswert besitzt.
Lord Verminaard:
Taktik bei FATE:
1) Auf dem Charakterbogen schauen, welcher Skill am Höchsten ist.
2) Sich eine Aktion überlegen, die in der Spielsituation (irgendwie, einigermaßen) plausibel erscheint, die mich diesen Skill anwenden lässt und im Idealfall noch irgend einen Aspekt taggt. Ggf. FATE-Punkt ausgeben.
3) ???
4) Profit
Deswegen nervt es, wenn FATE (regel-)taktisch gespielt wird. Es ist erstens taktisch anspruchslos, und zweitens kommt eine hanebüchene Fiktion dabei raus.
/Advocatus Diaboli >;D
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