Wieso? Das interessiert den Kämpfer alles nicht. Der Kämpfer könnte an Nicht-Kampffertigkeiten z.B. die ganze Soziale Palette bekommen und zum Anführer / Face der Gruppe prädestiniert sein.
Könnte der Dieb je nach genauem Charakterkonzept auch; auf sozialem Gebiet geben sich die beiden Archetypen nichts. Genauso wie der Kämpfer kein tumber Haudrauf sein muß, muß der Dieb nicht zwingend ein Typ sein, der drei Meilen gegen den Wind nach Unterwelt riecht und ständig nervös seine Messerchen befingert.
Von was reden wir eigentlich hier?
Bei einem Stufen/Klassensystem wird wohl meistens gelten: Krieger schlägt Dieb im Kampf, Dieb schlägt Kämpfer in den mesiten anderen Dingen (Fertigkeiten).
In einem Baukastensystem wird eine Definition nötig sein, wann ein Dieb ein Dieb ist. Wenn bei Shadowrun bei zwei vollvercyberten Runnern der eine ein paar Punkte auf "Heimlichkeit", etc. gelegt hat und damit als "Dieb" gilt, wird wohl weitestgehend Gleichheit im Kampf herrschen.
Persönlich bin ich kein so großer Fan von Klassensystemen, und tatsächlich ist mir heute durch den Kopf gegangen, daß man klassenbasierte Systeme und speziell D&D für das "dummer Kämpfer"-Klischee durchaus mitverantwortlich machen kann. Wenn man nämlich genügend andere grob kampforientierte Klassen anbietet ("willst du einen Schwertkämpfer aus dem Wald, bau 'nen Waldläufer, wenn's der Typ strahlender Ritter in schimmernder Wehr sein soll, mach einen Paladin draus..."), dann bleibt irgendwann für den "reinen" Kämpfer nicht mehr allzuviel als eigene Nische
übrig.
Aber, ja, in "klassenlosen" Systemen wird sich die Sache meist dadurch relativieren, daß man eben nicht in einer bestimmten Konzeptschublade festsitzt. Wenn ich da einen "Dieb" bauen will, der
auch gut kämpfen kann, dann geht das im Rahmen des Punkte- oder sonstigen Ressourcenbudgets. Der Charakter hat dann vielleicht seine Schwächen wieder anderswo, weil ihm für Dritt- und Viertinteressen nicht mehr viel bleibt...aber er kann definitiv sowohl Schlösser knacken
als auch Leute vermöbeln.
Letztendlich ist es mir persönlich einigermaßen egal, ob der Dieb kampftechnisch mit dem Kämpfer mithalten kann oder nicht. Das liegt daran, daß sich meine Ansprüche in einem halbwegs kampflastigen System hauptsächlich darauf beschränken, daß Spielercharaktere Kämpfe, in die sie geraten, schon in der Regel überleben sollten -- ob sie sie dann auch (a)
gewinnen, (b) speziell gewinnen, indem sie die Gegner zuerst umbringen, oder ob gar (c) ein ISO-Standard-Spielercharakter einen festen Anspruch auf einen Anteil von X Prozent an der Dicke der Leichenspur, die die Gruppe hinter sich läßt, haben soll, wird zumindest für mich gefühlt zunehmend irrelevant.