Autor Thema: ist das Tabletop oder Rollenspiel?  (Gelesen 10354 mal)

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Pyromancer

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #75 am: 25.09.2015 | 13:06 »
Wo das nun gesagt ist, was ist denn ein "freies Kriegsspiel mit Schiedsrichter"? Das klingt erstmal nach Nerfgun Battle :)

https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsspiel_%28Planspiel%29

Offline KhornedBeef

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #76 am: 25.09.2015 | 13:14 »
https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsspiel_%28Planspiel%29
Das wiederum klingt gar nicht nach "Spiel" ;) liegt wohl an dem dürftigen Artikel. Ist aber definitv eine andere Gattung als sowohl Tabletop als auch Rollenspiel und hätte ich ebensowenig über einen der Kämme scheren wollen wie, sagen wir, LARP.
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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #77 am: 25.09.2015 | 13:22 »
Ich muss anerkennen, dass du hier keine faulen Kompromisse gelten lassen  willst, das ist an sich gut, aber hier muss ich mal widersprechen. Bei uns im Tabletopclub spielt meiner Erfahrung nach keiner so 40k oder Warhammer Fantasy. Deckung ist, wo auf der Platte physisch eine Geländezone liegt oder physisch ein Modell auf Sichtlinie verdeckt ist. Ist im REgelbuch haarklein festgelegt, wird genau so gespielt. Früher mal wurde das durch ebenen abstrahiert, aber es galt immer was tatsächlich auf dem Tisch steht. Keine Fiktion. Und die meisten fiktionalisieren auch beim Spiel nicht, sondern betreiben es als Strategiespiel mit Hintergrund-bla. Es hat in meiner Gegenwart noch niemand versucht zu sagen "Mein Modell klettert jetzt auf einen Baum, dann hat es da und dort Sichtlinie und gibt dafür die Deckung auf." Weil jeder weiß dass es in den Regeln nicht geht, auch wenn das Modell aus einer Einheit Catachaner stammt (ein ganzes Regiment von dschungeltrainierten John Rambos).
Kurz, nach den geschriebenen Regeln und dem daraus erwachsenen Konsens aller Leute die ich kenne und die sich damit beschäftigen, ist Tabletop in dieser Hinsicht wie Schach, und du hast nur sehr begrenzte Zugmöglichkeiten. Oder du lehnst jetzt rundheraus ab, dass Warhammer Fantasy und 40k Tabletop sind, um selektiv meine Argumente auszuschließen, aber dann hat die Diskussion keinen Zweck mehr. Was schade wäre, weil ich mittlerweile ein wenig verstanden haben, von welcher Position aus du argumentierst.

Das ist auch meine Erfahrung, nicht nur mit den gängigen Schlachten-Simulationen, sondern auch mit Skirmisher TTs. Da wird trocken nach vorher festgelegten Regeln auf Sieg gespielt.
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Offline KhornedBeef

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #78 am: 25.09.2015 | 13:34 »
Das ist auch meine Erfahrung, nicht nur mit den gängigen Schlachten-Simulationen, sondern auch mit Skirmisher TTs. Da wird trocken nach vorher festgelegten Regeln auf Sieg gespielt.
Ist auch in Ordnung so, siehe das Beispiel zu Mensch-ärgere-dich-nicht. Wobei ich da nochmal unterscheide zwischen dem netten, kompromissbereiten Spiel, das ich mag, wo man gentleman-like abwinkt bei Grenzfällen, und dem turniergestählten Regelnazi mit dem Laserentfernungsmesser...
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Pyromancer

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #79 am: 25.09.2015 | 14:16 »
Um noch mal die ursprüngliche Frage nach der Unterscheidung zwischen Rollenspiel und Tabletop aufzugreifen: Ich spiele beides aus dem gleichen Grund: Ich will schauen, was passiert. Das ist eine prozessorientierte, simulationistische Motivation. Der Unterschied zwischen Rollenspiel und Tabletop besteht dann nur aus dem betrachteten Szenario und dem Maßstab.

Das ist denke ich der Grund, warum ich eher die Gemeinsamkeiten zwischen beiden sehe. Wer von anderen Motivationen ausgeht ("eine schöne Geschichte erzählen", "gewinnen wollen", ...) der sieht wahrscheinlich eher die Unterschiede.

Offline KhornedBeef

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #80 am: 25.09.2015 | 14:57 »
Ich habe das völlig unabhängig von Motivationen betrachtet, weil danach nicht gefragt war (im Originalpost)...
Um genau zu sein war die Frage nach den Unterschieden offener gestellt, aber aus der Schilderung vor der Frage erschließt sich eigentlich, dass die Unterscheidung nach Motivation dem Fragesteller nicht weiterhelfen dürfte. Der Fragesteller beschreibt dass für sein Kurzabenteuer einen festen Ort anbietet, der auf eine Battlemat passt, Spielfiguren und Gegner vorgibt und dass diese unter zuhilfe nahme der Karte (also vermutlich auch mit taktischen Mitteln) bekämpft werden sollen. Es geht also um die Spielweise und die Spielfreiheit, richtig?
D.h., dein Hinweis ist an anderer Stelle richtig, hier geht es glaube ich am Thema vorbei. In jedem Fall weiß, dass er meinen dargestellten Standpunkt nicht berührt. Im Grunde genommen will ich übrigens auch wissen, was als nächstes passiert. Und beim Tabletop will man manchmal gewinnen ;) Beim Tabletop weiß ich halt sehr viel genauer, was überhaupt passieren kann, z.B. dass es keinen spontanen Dance Off geben wird ("Uuuh-uhh child, things are gonna get easier-er...."). Beim Rollenspiel ist jede Geschichte nur so berechenbar wie die Mitspieler.
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Offline Harlekin78

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #81 am: 25.09.2015 | 15:35 »
Nur um vielleicht noch etwas Objektivität ein zu bringen: http://encyclopedia.thefreedictionary.com/tabletop+game
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Offline 1of3

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #82 am: 27.09.2015 | 15:28 »
Im Deutschen sind Tabletops, aber gerade nicht alles, was man möglicher Weise am Tisch tut, sondern Warhammer und Konsorten. Zudem sind Wörterbücher niemals objektiv.



Und um die Eingangsfrage zu beantworten:

Zitat
Ist das Tabletop oder ist das Rollenspiel?

Ja.

alexandro

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #83 am: 27.09.2015 | 15:40 »
Noch eine (kleine) Anmerkung: wenn du 40k-Spielern sagst, er solle seine schön bemalten Space Marines durch die Pöppel aus "Mensch Ärger dich Nicht" ersetzen, die Platte in Felder aufteilen und allen Einheiten die gleiche (ausgewürfelte) Bewegung geben, dann werden sie dir einen Vogel zeigen und sagen "Wir sind doch keine Brettspieler!".

Da liegt eben der Knackpunkt: man kann sich darauf einigen, Elemente der Fiktion wegzulassen (z.B. dass Space Marines einfach nicht auf Bäume klettern oder dass man bei D&D3 halt keine Ringkämpfe macht), aber man kann niemals die Fiktion weglassen. Ein Warhammer-Spieler sagt halt "Das sind Ultramarines, die sind gut gegen Xenos" und nicht "Die Blauen sind gut gegen die Grünen", ebensowenig wie ein Rollenspieler sagt "Ich spiele einen 12-14-12-18-12-10 -Spread".

Die Fiktion dient zur Identifikation von Spielelementen und Handlungsoptionen, Punkt.

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #84 am: 27.09.2015 | 15:54 »
Da das Rollenspiel aus dem Tabletop oä. hervorgegangen ist, ist es ganz natürlich anzunehmne, dass es eben auch eine Driftmöglichkeit gibt von dort zum Rollenspiel hin. Das macht dann aber das Original wie ursprünglich gedacht noch nicht zu einem Rollenspiel. Und umgekehrt geht dieser Drift dann auch, indem auf entspechende Teile des Rollenspieligen verzichtet wird, wie in dem Beispiel hier eben.
Wobei das dann ja auch kein harter Übergang ist sondern eine fließende Skala, deren ideales Ende ind er Praxis dann vermutlcih nicht einmal erreicht werden kann.

Und wenn Fate nicht in der Lage ist einen bereits etablierten Zustand in der Fiktion auch entsprechend ohne weitere Metaressourcen zu würdigen, ist es wohl auf dieser Skala noch nicht ganz so weit in Richtug Rollenspiel vorangekommen.   :P
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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #85 am: 27.09.2015 | 16:03 »
Noch eine (kleine) Anmerkung: wenn du 40k-Spielern sagst, er solle seine schön bemalten Space Marines durch die Pöppel aus "Mensch Ärger dich Nicht" ersetzen, die Platte in Felder aufteilen und allen Einheiten die gleiche (ausgewürfelte) Bewegung geben, dann werden sie dir einen Vogel zeigen und sagen "Wir sind doch keine Brettspieler!".
Funny that You say that, aber bei uns gibt es eine Gruppe Warhammer Fantasy Battle/40k-Spieler, die genau das gemacht haben. Sie haben mittlerweile 6 oder 7 MÄDN-40k-Dioramen mit angepassten Regeln, die sie immer wieder auf CONs mitbringen und spielen.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Erzdrakon

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #86 am: 27.09.2015 | 17:25 »
Funny that You say that, aber bei uns gibt es eine Gruppe Warhammer Fantasy Battle/40k-Spieler, die genau das gemacht haben. Sie haben mittlerweile 6 oder 7 MÄDN-40k-Dioramen mit angepassten Regeln, die sie immer wieder auf CONs mitbringen und spielen.
Har  als Schach dürfte das gut aussehen ... Kopfkino wenn ich mir dann die Orkdame vorstellen muss :D

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Offline KhornedBeef

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #87 am: 28.09.2015 | 08:56 »
Noch eine (kleine) Anmerkung: wenn du 40k-Spielern sagst, er solle seine schön bemalten Space Marines durch die Pöppel aus "Mensch Ärger dich Nicht" ersetzen, die Platte in Felder aufteilen und allen Einheiten die gleiche (ausgewürfelte) Bewegung geben, dann werden sie dir einen Vogel zeigen und sagen "Wir sind doch keine Brettspieler!".

Da liegt eben der Knackpunkt: man kann sich darauf einigen, Elemente der Fiktion wegzulassen (z.B. dass Space Marines einfach nicht auf Bäume klettern oder dass man bei D&D3 halt keine Ringkämpfe macht), aber man kann niemals die Fiktion weglassen. Ein Warhammer-Spieler sagt halt "Das sind Ultramarines, die sind gut gegen Xenos" und nicht "Die Blauen sind gut gegen die Grünen", ebensowenig wie ein Rollenspieler sagt "Ich spiele einen 12-14-12-18-12-10 -Spread".

Die Fiktion dient zur Identifikation von Spielelementen und Handlungsoptionen, Punkt.
Ich weiß allerdings nicht worauf du damit hinaus wollest. Das kann ja alles stimmen, aber ich habe auch nie gesagt, dass irgendjemandem vorgesschrieben wird, keine Fiktion im Kopf zu haben. Allenfalls dass Rollenspiele dir nahelegen, sehr wohl Fiktion im Kopf zu haben... weil du sonst meist nicht weißt, was du tun kannst und sollst. Was im Tabletopstrategiespiel ganz anders ist, da kennst du deine Handlungsoptionen immer, weil es eine im Vergleich sehr eng begrenzte Spielsituation ist, die noch weiter simplifiziert wurde.
Das mit dem Mensch-ärgere-dich-nicht war ein Beispiel für Spiele, mit denen Leute Spaß haben, obwohl alle die Regeln aufs Wort genau einhalten.

P.S.: Viele der 40k-Spieler, die ich kenne, sind de facto auch Brettspieler, die hätten wohl eher gesagt "Ey, ich hab 100+ Stunden an denen gemalt, jetzt will ich sie auch hinstelle,!" ;)
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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #88 am: 28.09.2015 | 09:31 »
Funny that You say that, aber bei uns gibt es eine Gruppe Warhammer Fantasy Battle/40k-Spieler, die genau das gemacht haben. Sie haben mittlerweile 6 oder 7 MÄDN-40k-Dioramen mit angepassten Regeln, die sie immer wieder auf CONs mitbringen und spielen.
Aus Protest gegen die teuren Mini-Prese oder die GW-Verlagspolitik - oder wie?
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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #89 am: 28.09.2015 | 09:52 »
Ich schmeiße mal was in die Runde: Die Amerikaner (bei den Briten weiß ich es nicht) sprechen wenn sie Rollenspiel meinen oft von "tabletop-role-playing-game" und seltener von "pen-&-paper-role-playing-game" (dieser Begriff scheint eher in Deutschland verbreitet zu sein). BattleTech und Konsorten werden oft als "tabletop wargame" oder simpel "wargame" bezeichnet.
Ein Teil dieser Diskussion könnte also an der stark vereinfachten Nutzung der Begrifflichkeiten liegen?!
Ich habe von Amerikanern in Bezug auf die Bezeichnung bisher fast ausschließlich den Begriff "tabletop" gehört. Ohne Zusätze. Das heißt wenn ich in Las Vegas die Lust auf eine P&P Runde verspüre frage ich nach tabletop, wenn ich am Ende gefragt werde ob ich im LARP mitgespielt hab sag ich "Nope, tabletop".
Der Begriff wird auch von Amerikanern ohne den Zusatz "tabletop rpg" verwendet.

Man findet auch auf Kickstarter erst dann oftmals alle RPG projecte wenn man auch tabletop ohne rpg oder roleplay oder role play sucht..

Insofern habe ich eher den Eindruck das der Versuch da eine Definition erzwingen zu wollen die tabletop und pen and paper abgrenzt mehr ein doch eher deutsches Problem ist.
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Offline Harlekin78

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #90 am: 28.09.2015 | 09:59 »

Insofern habe ich eher den Eindruck das der Versuch da eine Definition erzwingen zu wollen die tabletop und pen and paper abgrenzt mehr ein doch eher deutsches Problem ist.

Genau diese Aussage wollte ich eigentlich damit treffen bzw. aufzeigen. Ich habe in meiner Beschreibung die "Langformen" der Begriffe benutzt. Aber die Aussage sollte eben "deine" sein. Wo bei es hier ja um die Abgrenzung der Begriffe "Rollenspiel" und "Tabletop" geht.  ;)

Aber es geht ja um die "deutschen" Begriffe.  ~;D
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Offline 1of3

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #91 am: 29.09.2015 | 03:36 »




Insofern habe ich eher den Eindruck das der Versuch da eine Definition erzwingen zu wollen die tabletop und pen and paper abgrenzt mehr ein doch eher deutsches Problem ist.

In der Tat ist der Versuch wenig nützlich. Auf eine andere Sprache zu verweisen, scheint aber auch nicht besonders überzeugend.

Das Problem ist eher grundsätzlich, dass also Sprachen Begriffe gerade nicht klar scheiden. Wir denken eher in Archetypen. Wenns wie Warhammer ist, ist es ein Tabletop. Wenns wie DSA ist, ist es Rollenspiel.

Die Frage funktioniert daher nicht. Das vorgestellte Konzept trägt Züge beider Spielformen. Das ist für eine Beschreibung hinreichend.

Offline KhornedBeef

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #92 am: 29.09.2015 | 09:20 »

In der Tat ist der Versuch wenig nützlich. Auf eine andere Sprache zu verweisen, scheint aber auch nicht besonders überzeugend.

Das Problem ist eher grundsätzlich, dass also Sprachen Begriffe gerade nicht klar scheiden. Wir denken eher in Archetypen. Wenns wie Warhammer ist, ist es ein Tabletop. Wenns wie DSA ist, ist es Rollenspiel.

Die Frage funktioniert daher nicht. Das vorgestellte Konzept trägt Züge beider Spielformen. Das ist für eine Beschreibung hinreichend.
Hm. Hatte ich so noch nicht betrachtet. Natürlich fragt man immer, auf welche Weise ist es wie Warhammer/DSA ? Tipp-Kick ist wie Warhammer, weil es zu jedem Zeitpunkt eine kleine Anzahl vordefinierter Handlungsarten gibt, auch wenn diese stufenlose räumliche Parameter haben. Tipp-Kick ist aber nicht wie Warhammer, weil es ein Sportspiel ist, bei dem du keine Auswahl verschiedener kompetenter Einheiten treffen kannst, und bei dem die Konfliktlösung auch über die Flugbahn des Würfels stattfindet.
Klingt kleinlich, ich weiß. Aber letztendlich gibt es ja den Begriff Tabletop (statt Warhammerartige), weil man dann darunter einen Satz von Eigenschaften zusammenfassen kann, mit dem man mehrere Spiele ähnlich gut kategorisieren kann. GW könnte sich ja auch entscheiden, unter "Warhammer" morgen was ganz anderes zu machen (ich mein, hey, Age of Sigmar ist schon anders..), dann will man das ja nicht ständig differenzieren müssen.
Auf der anderen Seite, wenn ein Spiel oder anderes Erzeugnis dermaßen bekannt ist, dass sich die meisten davon eine genauere Vorstellung haben als von dem abstrakten Begriff dafür (wie bei Schach), dann ist es in der Praxis tatsächlich keine schlechte Idee, es als Beschreibungsmittel für etwas Neues zu verwenden ("Es ist wie Schach mit Maßband und Würfeln!").
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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #93 am: 29.09.2015 | 14:18 »
Korrekt. Aber nehmen wir mal ein paar andere Beispiele.

Ist Blood Bowl ein Tabletop oder Brettspiel? Ist Behind ein Tabletop oder TCG? Wird Overwatch ein First Person Shooter oder ein Moba?

Konkrete Werke lassen sich einer Gattung recht häufig nur schlecht zuordnen. Das heißt nicht, dass es Unfug ist von der Gattung zu sprechen. Sonst täte es wohl auch niemand.

Aber wenn jemand sagt: "Ovids Metamorphosen sind ein Epos" oder aber "Die Metamorphosen tragen Züge eines Epos", da weiß ich eben schon, wo die höhere Durchdringung wohnt.

Offline Crimson King

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #94 am: 29.09.2015 | 14:39 »
Im Vergleich zu Rollenspielen gibt es zwischen Tabletops, CoSims, Party-, Brett- und Kartenspielen derartig viele Gemeinsamkeiten und Überschneidungen, dass eine Abgrenzung zwischen diesen Kategorien eine Etage tiefer vorgenommen werden sollte, als die zwischen Rollenspielen und anderen Gesellschaftsspielen.

Ich stelle auch gerade fest, dass Wikipedia da meiner Meinung ist.

Zitat von: wikipedia
    Brett- und Kartenspiele
        Klassiker (oftmals abstrakt wie Schach, Halma, Backgammon etc.)
        American Games
            Historische Konfliktsimulationen (CoSims / Wargames) (Vorgänger unter anderem Kriegsspiel)
            Miniaturenspiele, TableTops (meistens ebenfalls CoSims)
            Spiele amerikanischen Vorbilds (Risiko, Monsters Menace America), als Abgrenzung zu Eurogames (siehe unten) wird hier seit kurzem von Spielern auch der ironisch überhöhte Begriff Ameritrash benutzt
        German Games (oft auch Autorenspiele genannt, inzwischen meistens einfach als Eurogames bezeichnet)
            Kinderspiele
            Familienspiele
            Anspruchsvolle Spiele (Imperial, Caylus, Puerto Rico)
            speziell für ältere Menschen (um)gestaltete Spiele (Seniorenspiele) oder Spielvarianten
        Euro/Amerikanische Hybride (Wallenstein, Perikles)
    Rollenspiele (D&D usw.)
« Letzte Änderung: 29.09.2015 | 14:42 von Crimson King »
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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #95 am: 29.09.2015 | 15:05 »
Das ist der selbe Denk-Fehler. Wir denken für gewöhnlich nicht hierarchisch.

Wir können natürlich Hierarchien als Teil einer systematischen Erschließung aufstellen. Dann bügeln wir aber oftmals die interessanten Phänomene platt. Das kann gerechtfertigt sein, wenn wenig Ressourcen zur Verfügung stehen. Um das zu erkennen, muss aber zunächst der Nutzen klar sein.

Offline Crimson King

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #96 am: 29.09.2015 | 15:24 »
Das ist der selbe Denk-Fehler. Wir denken für gewöhnlich nicht hierarchisch.

Wir können natürlich Hierarchien als Teil einer systematischen Erschließung aufstellen. Dann bügeln wir aber oftmals die interessanten Phänomene platt.

Die These halte ich für sehr gewagt, was man am aktuellen Fall auch gut erkennen kann. Hybriden zwischen Tabletop und Brettspiel z.B. wird es einige geben. Die "Gattungen" sind so eng miteinander verwandt, dass die Fragestellung wesentlich weniger lohnt als diejenige, die den Threadtitel ziert. Das interessante Phänomen ist ja eher dasjenige, dass Tabletop-Spieler aus dem Regelkorsett und den Zielvorgaben ausbrechen, um rollenspielerische Elemente in ihr Spiel einzubinden. Dass das aber tatsächlich interessant und ungewöhnlich ist, wird erst durch die Systematik offenbar, die aufzeigt, dass hier zwei Spielformen, die sich bereits auf sehr hohem Level sehr deutlich voneinander abgrenzen lassen, miteinander verbunden werden.

Die Frage, ob Bloodbowl nun ein Brettspiel oder ein Tabletop ist, ist da deutlich unspektakulärer bis hin zur Nichtrelevanz.
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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #97 am: 29.09.2015 | 15:52 »
Die These halte ich für sehr gewagt, was man am aktuellen Fall auch gut erkennen kann. Hybriden zwischen Tabletop und Brettspiel z.B. wird es einige geben. Die "Gattungen" sind so eng miteinander verwandt, dass die Fragestellung wesentlich weniger lohnt als diejenige, die den Threadtitel ziert. Das interessante Phänomen ist ja eher dasjenige, dass Tabletop-Spieler aus dem Regelkorsett und den Zielvorgaben ausbrechen, um rollenspielerische Elemente in ihr Spiel einzubinden. Dass das aber tatsächlich interessant und ungewöhnlich ist, wird erst durch die Systematik offenbar, die aufzeigt, dass hier zwei Spielformen, die sich bereits auf sehr hohem Level sehr deutlich voneinander abgrenzen lassen, miteinander verbunden werden.

Die Frage, ob Bloodbowl nun ein Brettspiel oder ein Tabletop ist, ist da deutlich unspektakulärer bis hin zur Nichtrelevanz.
Ich tendiere gerade zur Zustimmung. Diese letzte Unterscheidung könnte man noch aufgrund der verwendeten Spielutensilien treffen (Tabletop -> modellhafte Spielfläche, Brettspiel -> abstraktes Spielbrett  ? oder so ), aber dabei lehne ich mich gefühlt deutlich weiter aus dem Fenster als bei der Fragestellung des OP.
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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #98 am: 29.09.2015 | 16:18 »
Die Brettspieligkeit der deutschen Tabletop-Szene kommt mit Sicherheit auch daher, dass die Tabletop-Kultur hier auf die bestehende, stark ausgeprägte Brettspielkultur aufgepfropft ist, während sie im angelsächsischen Raum ganz andere Wurzeln hat.

Offline KhornedBeef

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Re: ist das Tabletop oder Rollenspiel?
« Antwort #99 am: 30.09.2015 | 08:18 »
Die Brettspieligkeit der deutschen Tabletop-Szene kommt mit Sicherheit auch daher, dass die Tabletop-Kultur hier auf die bestehende, stark ausgeprägte Brettspielkultur aufgepfropft ist, während sie im angelsächsischen Raum ganz andere Wurzeln hat.
Also eher echte Wargame-Wurzeln? Ich meine, was haben die Briten denn vor Warhammer gemacht? ;)
Dass das hier viel mit Brettspielerei verbandelt ist, kann sein. Wobei ich nicht weiß woher das bei den jüngeren Spielern kommt, wenn ich die angucke denke ich "Yu-Gi-Oh!" und nicht "Hasbro!"
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