Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Rollenspiele, in denen man die "böse"-seite spielt.
blut_und_glas:
Eine späte Frage:
Um welches Böse geht es eigentlich?
Moralisch böse (an welchem Maßstab gemessen?/aus welcher Perspektive?)?
Böse als anderes Wort für eine sonst als "Gegner" portraitierte Seite (wieder: Maßstab? Genre?)?
...?
mfG
jdw
nobody@home:
--- Zitat von: blut_und_glas am 8.11.2015 | 07:29 ---Eine späte Frage:
Um welches Böse geht es eigentlich?
Moralisch böse (an welchem Maßstab gemessen?/aus welcher Perspektive?)?
Böse als anderes Wort für eine sonst als "Gegner" portraitierte Seite (wieder: Maßstab? Genre?)?
...?
mfG
jdw
--- Ende Zitat ---
Gute Frage. Denn Charaktere, die beispielsweise einfach nur auf der falschen Seite des Gesetzes stehen, sind deswegen noch lange nicht zwangsläufig auch fiese Schurken (hallo, A-Team!), können aber durchaus mit weitgehend denselben Herausforderungen zu kämpfen haben. Wenn's einem also nur darum geht...?
Ein mögliches Beispiel für ein System, das diese Art von Spiel unterstützt, könnte Leverage sein. Ich hab's selbst nicht, aber nach allem, was ich darüber gelesen habe, basiert es auf der gleichnamigen Show (die ich auch nicht kenne ;)) und setzt voraus, daß die Spielercharaktere allesamt Gauner sind, die ihre Fähigkeiten dafür einsetzen, Leuten zu helfen -- halt gegen Bezahlung und nicht so sehr auf die legale Weise, aber durchaus, weil sie noch ein Gewissen haben. (Wahrscheinlich könnte man mit demselben System auch eiskalte Profi-Mobmitglieder spielen, ist dann die Frage, ob das genauso viel Spaß machen würde.)
Koenn:
Ich würde sagen, das kommt auch bei den angesprochenen Systemen darauf an, ob die Spieler das auch richtig rüberbringen können und der SL auch in diesem Rahmen leitet. Man spielt ja keinen Bösen, sondern nur mit anderer Weltanschauung oder einem persönlichen Makel.
Mir würde noch Heredium einfallen, die Ansatzpunkte mancher Fraktionen sind grenzwertig und sehr einfach radikal spielbar = aus Sicht anderer böse.
Star Wars auf Seiten des Imperiums, oder aus Old Republik Ära direkt Sith spielen. Oder Yuuzhan Vong? Im System kenn ich mich nur mit dem D6 aus, weiß nicht ob das mit neueren D20 oder EotE-Regeln machbar ist.
blut_und_glas:
Eben:
Die Gaunerin mit Gewissen, der regime-kritische Wehrmachtssoldat, das brutale Selbstjustiz übende Opfer oder Elternteil, der Familie und traditionelle Werte hochhaltende Mafiosi, die Freiheitskämpferin (aber auch: der Antiterrorkämpfer), der mit seinem Schicksal hadernde Vampir, ...
Sie alle sind durchaus übliche Sympathieträger. Daher die Frage, ob sich die Suche nach "bösen Spielen" wirklich auf diese Figuren bezieht, oder ob da etwas anderes gemeint ist.
mfG
jdw
Runenstahl:
Zu "was ist böse": Wenn die Gruppe Charaktere spielt die für "die bösen" (TM) arbeiteten, dabei aber eigentlich nur ihre Fraktion unterstützen und ansonsten gutes tun... dann sind sie halt nicht zwingend Böse.
Unabhängig davon ist das die Art böse Kampagne mit der ich als SL bislang die besten Erfahrungen gemacht habe. Die Spieler arbeiten für die Seite die alle anderen als "Böse" sehen und damit stehen ihnen (je nach System) Möglichkeiten offen die "gute" Gruppen nicht haben. Von der Wahl der Zauber (Tote beleben) bis zur Wahl der Methoden (Folter). Grundsätzlich arbeiten die Spieler aber trotzdem daran etwas zu tun woran sie glauben.
-Rache dafür das ihr Orkstamm von den Menschen aus den fruchtbaren Regionen an den unwirtlichen Arsch der Welt vertrieben wurde. Und vielleicht auch der Plan sich die einstige Heimat zurückzuholen.
-Diener eines Untoten Herrschers zu sein der sich deswegen an sein Dasein klammert weil er sein (noch lebendes) Volk vor einer großen Gefahr schützen will. Dafür ist er auch bereit den toten Vorfahren der Bürger die Chance zu geben das Leben ihrer Nachfahren im Kampf zu verteidigen.
-Schergen eines Galaktischen Imperiums zu sein deren Aufgabe es ist das gefährliche Huttenkartell zu bekämpfen das den Frieden und die Sicherheit der Bürger des Reiches bedroht.
...in all diesen Beispielen kann man als Spieler schon deutlich anders spielen als gewohnt, spielt ja aber im Grunde genommen trotzdem noch "gut"... nur halt für die andere Seite. Die interessantesten Bösen sind ja ohnehin diejenigen mit einer eigenen Moral und einem eigenen (grundsätzlich gar nicht mal bösen) Ziel... der Unterschied ist meist der das sie für ihre Ziele durchaus über Leichen gehen. Kurz: Böse die fest daran glauben das sie selbst die guten oder zumindest "im Recht" sind. Wie es halt auch in der Realität ist. Da steht morgens kein Diktator auf und sagt sich "Was kann ich heute denn mal für eine Böse Tat tun ?". Nein, Menschen die in der Realität "böses" tun, können das grundsätzlich vor sich selbst irgendwie rechtfertigen. (Die paar Ausnahmen die das nicht können oder wollen sind einfach nur Krank).
PS: Zu Vampire möchte ich noch anmerken das man dort ganz prima Böse spielen kann. Das geht auch irgendwie mit Menschlichkeit, sehr viel besser aber mit anderen Pfaden.
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