Thema: [Spiel zu korknadels Roman]Tassilo-das Rollenspiel

[Kriegsklinge]

Wie einige von euch wissen, hat unser Freund und Mituser korknadel einen wunderbaren Roman geschrieben: "Tassilo, der Mumienabrichter". Ich habe dazu ein sehr kurzes Indiegame verfasst, das stark an Fiasko und Primetime Adventures erinnert. Es ist -- im Gegensatz zu diesen -- spielleiterlos, arbeitet mit Karten zur Konfliktlösung, die Spieler arbeiten in den selbst geframten Szenen gegeneinander, es gibt bei Erreichen bestimmter Werte ein Endgame usw. Ein besonderer Tick ist hier, dass die Karten der Spieler verdeckt sind, sodass etwas Taktieren möglich ist, wann man welche Konflikte ins Spiel bringt, um ein (vorher geheim definiertes) Ziel mit der größten Chance gegen einen anderen Spieler durchzusetzen.

Ganz rund ist es aber sicher nicht -- ich bin einfach kein begnadeter Regeldesigner... deshalb habe ich mich ja bei diesem Spiel auch schamlos aufs Klauen verlegt . Könnt ihr das vielleicht mal durchlesen und mir Schwachstellen aufzeigen bzw. am liebsten gleich Alternativen vorschlagen? Ich plane, das Spiel vielleicht als umsonst-pdf zu veröffentlichen, vielleicht sogar über korknadels Verlag. Wer hilft, wird natürlich lobend erwähnt.

Wichtiger Hinweis: Das Spiel orientiert sich sprachlich am Roman. Es geht barock-derbe zu, und da die Protagonisten Mitglieder einer völlig hirnlosen Oberschicht sind, werden auch alle, die nicht dazugehören nach Kräften sprachlich abgewertet. Diese Borniertheit und Dummheit ein Stückweit zu überwinden ist aber Thema des Spiels (wie auch des Romans), insofern finde ich das gerechtfertigt, auch wenn die vielen Genital- und Fäkalausdrücke (und Rassismen) sicher nicht jedem schmecken ... äh ... gefallen. Das sollen sie auch nicht.



[gelöscht durch Administrator]

[Achamanian]

Yeah!
ich werde es mir eingehend betrachten und mit härtester Kritik reagieren, sollte es der Vorlage nicht gerecht werden ...

[Niniane]

Wow, das ist so cool Ich hab das Buch vor ca. drei Wochen erst fertig gelesen und hab die ganze Zeit überlegt, ob ich in so einer Welt spielen wollen würde... Aber mit den richtigen Leuten (und dem richtigen Humor) passt das bestimmt

[1of3]

Gefällt mir. Fiasko war nicht so meins, aber du hast die Sachen dort herausgenommen, die mir gut gefallen: Das Endgame.

Bekommt man den Zustand "Geseichtes Rosenbier", wenn man geseichtes Rosenbier trinkt oder wenn man durch Konflikt gewinnen auf 7 Karten kommt und das heißt nur so oder spielt man sich 7 Karten zusammen und muss dann geseichtes Rosenbier trinken?

[Kriegsklinge]

Ich meine, das geht as written nur durchs Karten-Zusammenspielen, aber es mit realem Trinken zu verknüpfen hat natürlich auch was ...

[Achamanian]

Also, jetzt habe ich's mir mal genauer angesehen - ist definitv ein Spiel, dass man eher ausprobieren als nur lesen muss, um zu wissen, ob es funktioniert, aber vom Lesen her fällt mir folgendes auf (großteils Spitzfindigkeiten):

S. 3, Würfelergebnis 10-12: Hier heißt es: "Würfelst du ein drittes Mal 10-12" - der betreffende Wurf wird aber mit W20-11 durchgeführt, da kann man höchstens 9 erreichen.
Außerdem müsste das [alle Gewieftheit 3] eher unter dem Ergebnis 7-9 stehen; wenn ich es richtig verstanden habe, entscheidet bei 10-12 ja immer erst der zweite bzw. dritte Wurf über die Gewieftheit.

S. 6, Spielablauf: Hier steht nicht, ob die restlichen Karten des Skatspiels aus dem Spiel genommen werden oder den Ablagestapel bilden. Das ist auf jeden Fall wichtig, da es ja später spielrelevant ist, ob der Ablagestapel irgendwann mal leer ist. Würde man die restlichen Karten ganz aus dem Spiel nehmen, wäre Beispielsweise beim ersten Konflikt kein Rückzug möglich (weil ja noch nichts auf dem Ablagestapel gelandet ist).
Außerdem steht nirgends explizit, ob man die Reihenfolge, in der man seine Karten vor sich auslegt, selbst bestimmen darf oder ob sie so vor einem bleiben, wie sie beim zufälligen Ziehen zum liegen kommen - ich nehme ersteres an, würde ich aber auch noch mal ganz klar reinschreiben.

S.6., Mitte: Den Satz, der mit "Jeder Spieler sollte in jeder Szene sein Ziel verfolgen" anfängt, würde ich ein bisschen aufdröseln und hier mehr erklären. Eher: "Jeder Spieler sollte in jeder Szene sein Ziel verfolgen. Dabei wird er früher oder später zwangsläufig in Konflikt mit den Figuren andere Spieler geraten - und genau darauf sollten die Spieler auch hinarbeiten."

S. 7, oben: "Die äußerste rechte Karte landet dabei auf dem Ablagestapel." Ist damit die Karte gemeint, die in dem Konflikt verwendet wurde, oder eine weitere? Sollte hier auf jeden Fall noch mal explizit stehen.
An dieser Stelle ist mir aufgefallen, dass man überhaupt nur die Gesamtzahl seiner Karten erhöhen kann, indem man einen Konflikt gegen mehrere Gegner auf einmal gewinnt - wenn man nur gegen einen anderen Spieler einen Konflikt gewinnt, dann bekommt man seine Karte, verliert aber auch selbst eine (oder zwei?). Ist das so gedacht.


S. 7, unter "Sich zurückziehen": "Er muss dafür aber die nächste Karte aus seiner Gewieftheitsreihe" - "nächste" ist ein bisschen uneindeutig, ich würde einfach dabei bleiben, "die rechte" zu schreiben.

S. 8: "Er darf in jedem Konflikt [...] bis zu drei Karten vom Ablagestapel ziehen" - das "bis zu" finde ich verwirrend; gibt es irgendeinen Grund, weniger als 3 Karten zu ziehen?


Insgesamt würde ich noch vorschlagen, ein paar Kästen mit kurzen Auszügen aus dem Roman reinzupacken, die Settingideen liefern - da kann dir korknadel doch sicher eine schöne Auswahl zusammenstellen ... so, wie es jetzt ist, wird es wahrscheinlich schwer, sich reinzufinden, wenn man das Buch nicht eben gerade gelesen hat.

Das ist alles, was in Richtung Regelfragen und -anmerkungen geht, wenn du noch den Rechtschreib-Kleinscheiß haben willst, gebe ich dir den gern auf Papier!

[Kriegsklinge]

Ja, das muss man auf jeden Fall ausprobieren ... vielen Dank für die sorgfältige Lektüre schon mal!