Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
Erstes Turbo-Fate: gibts da ein gutes Einstiegsabenteuer?
Anastylos:
--- Zitat ----Muss man für jeden wichtigeren NSC ein Kärtchen auslegen, bei dem die Aspekte, Methoden usw dargestellt werden? Artet ja mit der Zeit in viel Schreibkram aus. Auch bei den Szenenwechsel und deren Aspekte.
--- Ende Zitat ---
Mache ich nie, nur Vorteile die in der Szene erschaffen werden und noch einen Bonus haben werden aufgeschrieben, damit die Spieler den free invoke auch nutzen.
--- Zitat ----Wie weit ist der Begriff Aspekt gefasst? Ich hatte einen Spieler, der in dem kleinen Dorf in dem es spielte sich den Vorteil erschuf, dass er der Bürgermeister des Dorfes ist. Geht sowas?
--- Ende Zitat ---
Wäre für mich ein Charakteraspekt, weil es ja etwas über den Charakter aussagt. Wenn es das Spiel bereichert (wovon ich ausgehe) darf ein Spieler das, ist doch cooler als der zwölfte Held der zufällig auf Durchreise ist.
--- Zitat ---
-Mit der Aktion Vorteil erschaffen hatten die meisten Spieler mühe und konnten sich das nicht ganz Vorstellen. Einer erschuf in einer Mine einen Tisch am Seitenrand, ein anderer zückte eine Bombe als Aspekt. Kann mir jemand die Aktion Vorteil erschaffen genau erklären?
--- Ende Zitat ---
Ein Vorteil ist ALLES was keinen direkten Schaden verursacht. Ein Schreckschuss in die Luft, das Schärfen eines Schwertes, sogar Verletzungen können Vorteile sein z.B. "erstes Blut". Im Zweifelsfall ist alles was der Spieler tut ein Vorteil, außer es macht Sinn, das es ein Angriff oder ein Vorteil negieren ist. Eine Bombe zücken ist definitiv ein Vorteil. Natürlich muss es Sinn machen das der Spieler die Bombe dabei hat. Einen Tisch nutzen um z.B. in Deckung zu gehen ist auch ein Vorteil. Wenn du denkst das es nicht unbedingt einen Tisch geben muss oder soll lass den Spieler einen FATE-Punkt ausgeben um das Detail zu erschaffen.
--- Zitat ---Haltet ihr als SL gewisse Aspekte geheim, da sie sonst eventuell Storytechnisch was verraten können?
--- Ende Zitat ---
Ja. In meiner Dämonensturm Kampagne müssen die Spieler nach und nach mehr über die Dämonen herausfinden. Daher verrate ich ihnen keine Aspekte der Dämonen die sie nicht schon kennen. Warum soll ich ihnen sagen, das ihr Gegenüber ein "Dämon in Menschengestalt" als Aspekt hat? Das sollen die Spieler schön selbst herausfinden. Sollte ich den Aspekt einsetzen wird er natürlich mitgeteilt. Wenn der Dämon sich verwandelt um Diener der Ira einsetzen zu können muss ich noch nicht einmal formal den Aspekt ansagen, das ergibt sich aus der Logik des Spiels heraus.
--- Zitat ---Von den Spielern wurde das "freie" am System kritisiert. Sprich dass es halt wenig Listen gibt wo man sich was aussuchen kann sondern vieles selbst erfinden muss. Sie spielen normalerweise DSA und Pathfinder. Wir versuchen es ein andermal mit Fate Core und einem Setting, evntuell sagt dies mehr zu.
--- Ende Zitat ---
Fate hat einen viel stärkeren Fokus auf die Geschichte und lässt den Spielern alle Freiheiten. Du hast den Aspekt Priester? Gib einen Fatepunkt aus und erkläre wie du die Untoten mit göttlichem Licht angreifst und erhalte +2. Du hast einen Stunt der es dir ermöglicht einen Fatepunkt auszugeben um aus einem nahkampf zu entkommen? Nutze ihn. Mit Vorteile erschaffen kann man alles machen. Der erste Spieler wirft den Tisch in einem schmalen gang um, der zweite gießt Öl drüber und zündet ihn an. Der dritte hat letzte Runde den Vorteil erschaffen "Angriff von hinten" und treibt die gegner in die Feuerwand hinein. Erhalte +6 auf deinen Angriff. Man muss nicht nachschlagen oder Tabellen wälzen. es gibt +2 zwei und fertig. dadurch können Spieler alles machen was sie wollen. Das ist vielleicht ungewohnt, aber man kann sich damit austoben. Du kannst einen Feuerball werfen um Schaden zu machen (Angriff), um den feind in eine wolke aus Rauch und Funken zu hüllen (Vorteil erschaffen), oder um die Provisorische Barrikade des Gegners zu vernichten (Vorteil negieren) oder um den Gegner der einen angreift zu blenden (Verteidigung). Gerade Vorteile erschaffen bietet einem unendlich Möglichkeiten. Tore zuschmelzen, Licht erschaffen, Gegenstände erhitzen, Gefangene foltern, Gegner durch eine Feuerwand einkesseln. Alles mit einem einfachen Feuerzauber. Welches andere System kann das?
Pyromancer:
--- Zitat von: Metamorphose am 19.02.2016 | 23:54 ---Ah sorry, das ist mein Fehler. Er konnte holzgegenstände zum leben erwecken, also war der Tisch für später ein Vorteil, da er es als Fortbewegungsmittel brauchte.
--- Ende Zitat ---
Wie lief das ab? Sagte der Spieler: "Ich würfle 'Vorteil erschaffen'. Da steht jetzt ein Holztisch."
Falls das so ähnlich war: Ja, das ist lahm.
Prinzipiell würde ich bei Turbo-Fate für sowas gar nicht würfeln lassen. Wenn es keinen sehr guten Grund gibt, warum da kein Holztisch stehen sollte, dann steht da einer, wenn der Spieler das will. Ebenso die Bombe. Wenn der Charakter einen halbwegs passenden Aspekt hat, dann hat er natürlich eine Bombe dabei, wenn er sie braucht.
Kampfwurst:
--- Zitat von: Metamorphose am 19.02.2016 | 23:54 ---Ah sorry, das ist mein Fehler. Er konnte holzgegenstände zum leben erwecken, also war der Tisch für später ein Vorteil, da er es als Fortbewegungsmittel brauchte.
--- Ende Zitat ---
Bei Fate hilft es das typische "gibt es hier X" Gefrage dranzugeben, und stattdessen einfach davon auszugehen, dass es die Sachen gibt, solange es sinnvoll erscheint. In diesem Fall könnte man den Schritt also überspringen und anstatt zu sagen "da steht jetzt ein Tisch", könnte er direkt sagen "Ich animiere den Tisch der hier steht". Das wäre ein prima Vorteil erschaffen.
Wenn man von einem sehr mechanischen System kommt, dann kann es schwierig sein sich in Vorteil erschaffen einzudenken, weil es eben keine Mechanik mehr gibt, die in einer bestimmten Situation die beste wäre, für alle Aktionen gilt das gleiche. Wenn man also versucht das von der Mechanischen Seite aufzudröseln, dann fällt das schon von vornherein in sich zusammen. Eine Grundregel, die für Fate gilt ist "Fiction first". Überleg erst, was dein Charakter macht, dann übersetz es in einer passende Mechanik.
Ich vermute, dass das auch gleichzeitig das "freie" ist, was deine Spieler so stört.
Der Trick ist also, nicht zu sagen "Ich erschaffe den Vorteil 'aus dem Gleichgewicht'", sondern eher sowas wie "Ich stell ihm ein Bein". Der nächste Schritt ist dann zu überlegen, was für eine Mechanik das ist. In den meisten Fällen wäre das ein Vorteil erschaffen, und so lässt sich das dann umsetzen. Je nachdem wie erfolgreich das dann ist, lässt sich der Aspekt dann benennen. Bei einem super Erfolg könnte der Aspekt dann sogar nicht nur "aus dem Gleichgewicht" heißen, sondern "hingefallen", um den größeren Erfolg zu represäntieren.
Es könnte aber natürlich auch sein, dass jemand gerade einen Vorteil wie "Bedrohliche Kampfpose" erschaffen hat, und jetzt will ich ihn da raus bringen, also stell ich ihm ein Bein. Das wäre dann eher eine Überwinden Aktion.
Oder mein Plan könnte sein meinen Gegner so zu Fall zu bringen, dass er sich verletzt. Das wäre dann eine Angriff Aktion.
Und natürlich könnte das auch dazu dienen seinen Angriff zu blocken, also eine Verteidigungsaktion.
Du siehst, einer Aktion in der Geschichte ist nicht unbedingt 1:1 eine mechanische Aktion zugeordnet. Die Mechanik erschließt sich meist erst durch den Kontext.
Eine gute Übergangslösung kann es sein, sich "Frequently used Aktions" aufzuschreiben. Da wo andere Systeme also massenhaft Listen mit Feats und Sonderfertigkeiten haben, die man als Gedächtnisstütze nutzen kann, nach dem Motto "Ich habe die 300 XP für 'Finte' nicht ausgegeben um sie nicht zu benutzen". Für einen Kämpfer wären das Kampfbewegungen die er häufig macht. Für einen Magier wären das z.B. Zauber die er häufig wirkt. Das hat dann keine direkten mechanischen Auswirkungen, aber es kann den Spielfluss deutlich verbessern. Ggf. lassen sich diese Dinge dann auch zu Stunts befördern, wenn sie besonders oft eingesetzt werden.
Molcho:
--- Zitat von: Pyromancer am 20.02.2016 | 00:09 ---Wie lief das ab? Sagte der Spieler: "Ich würfle 'Vorteil erschaffen'. Da steht jetzt ein Holztisch."
Falls das so ähnlich war: Ja, das ist lahm.
Prinzipiell würde ich bei Turbo-Fate für sowas gar nicht würfeln lassen. Wenn es keinen sehr guten Grund gibt, warum da kein Holztisch stehen sollte
--- Ende Zitat ---
Und ist das dann ein Aspekt mit einer Anwendung?
Pyromancer:
--- Zitat von: Darth Maulcho am 20.02.2016 | 11:03 ---Und ist das dann ein Aspekt mit einer Anwendung?
--- Ende Zitat ---
Nein. Wenn es ein Aspekt wäre (wäre es bei mir wahrscheinlich nicht, weil ich generell eher aspekt-arm spiele), dann hätte er keine freie Anwendung, weil er nicht mit 'Vorteil erschaffen' erschaffen wurde.
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