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Curse of Strahd und die Perpetuierung antiziganistischer Klischees [Spoiler]

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Play-t-pus:
@Bad Horse 8
Vielen Dank :)

Samael:

--- Zitat von: Lichtbringer am 24.03.2016 | 22:59 ---Also irgendwie finde ich Playtpus' Angaben weniger hart als die, die Samael zitierte. Wovon Playtpus berichtet, entspricht sicher gruseligen Klischees, aber es sind auch Einzelfallberichte, die nicht unbedingt für die ganze Volksgruppe stehen. Samaels Zitat dagegen trifft eine generelle Aussage mit der gesamten Schlagkraft der Harte-Fakten-Schaffens, die ein Abenteuerautor hat.

--- Ende Zitat ---

Bitte beachte, dass dass keine "Volksbeschreibung" per se ist, sondern der Text zum Random Encounter der Gypsies, die in Strahds Manor anzutreffen sind.

Radulf St. Germain:
Also ich finde es prinzipiell gut, dass man etwas mehr auf Inklusion aus ist. Ich habe auch schon in Abenteuern Dinge gelesen, die mir sauer aufgestoßen sind (da war irgendwas bei Dungeonslayers - alle Schwarzen die im XY Dschungel leben sind laut Beschreibung böse - explizit keine Ausnahmen!) Gleichzeitig machen Tropes (und das will ich von Vorurteil/Klischee abgrenzen) auch eine Menge Spaß.

Ich denke aber, man kann die coolen Gypsie-Tropes übernehmen (Wahrsager, wandernes Volk) und trotzdem positive Eigenschaften einbauen: Der charmante Gauner (Han Solo/Lando Calrissian), die weise alte Frau etc. Gleichzeitig könnten auch die Barovianer Vorurteile zeigen, damit man sieht, dass die Vistani machen können was sie wollen und trotzem hält man sie für böse.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich finde, dass Play-t-pus richtig rangeht. Er sieht die Probleme (die aus seiner Sicht bestehen) ohne gleich ein Drama draus zu machen. Solche Diskussion enden schnell in "Du bist ein Nazi" - "Du bist ein Policital Correctness Nazi", was eigentlich nicht sein muss.  :)

Kaskantor:
Das hier ist ein Fantasyspiel. Kann es sein, dass wir hier manchmal zu "erwachsen" an sowas rangehen?
Ich glaube auch, dass sich da niemand Gedanken drüber macht, außer mal wieder wir.
Wenn wir hier schon vergleichen, sollten wir nicht die Zeiten vergessen. Wir betrachten das nach heutigen Maßstäben, müssten aber eher in "Mittelalter" denken. Wenn wir sagen dass schwarze Kanibalen sind, hat das einen bitteren Beigeschmack, aber wenn Elfen und Zwerge gegenseitig rassistische Vorurteile gegenüber haben finden wir das ok.
Man kann das natürlich so abändern, dass es sowas in der Spielwelt nicht gibt, aber mMn gehört es dazu. Z.B auch in Shadowrun Metas gegen Normalos, alle gegen Ghule usw.
Ich finde man sollte das nicht zu verbissen sehen, da es heute einfach anderst ist. Wenn wir zB. den Glöckner von Notre Dame nehmen, da werden die Zigeuner auch Klischeehaft dargestellt, da es aber die "guten" sind sagt da keiner was:).

nobody@home:
Eine der besseren Methoden, Klischees und Vorurteile über Gruppen anzugehen, dürfte immer noch sein, ihre Mitglieder als Individuen zu behandeln. Dann ist vielleicht Strahds hypothetischer Roma-Majordomus loyal, weil er das für seine Leute tatsächlich für das beste hält, die Waschfrau hat schon zuviel gesehen, aber trotzdem noch ein weiches Herz für sympathische Neuankömmlinge, und von den Zimmermädchen ist eine das totale Vampir-Fangirl und die andere ihre Schwester, die sie vor Dummheiten bewahren will...

Ist natürlich schwieriger, eine Reihe solcher Einzelbeschreibungen im Kopf zu behalten, als alle "Zigeuner" über einen Kamm zu scheren (was auch mit ein Grund ist, warum es Klischees und Vorurteile überhaupt gibt), also darf der Spielleiter durchaus abwägen, ob er sich den Mehraufwand antun, das Klischee bewußt zumindest für dieses Mal am Platz lassen, oder das Problem einfach ganz ausklammern möchte, letzteres im Extremfall, indem er das Abenteuer schlicht nicht leitet...ist ja schließlich auch seine Freizeit.

Ach ja, eins noch: man findet ja mitunter das Szenario "alle Angehörigen von Gruppe XYZ sind gleich bis auf die eine strahlende Alibi-Ausnahme, die (a) demonstrieren soll, wie unvoreingenommen wir doch in Wirklichkeit sind, und (b) Gruppe XYZ gleich noch eine reinwürgt, indem sie ja 'zeigt, daß es auch anders geht' und damit impliziert, daß die anderen alle nur so sind, weil sie es selber wollen". Wie man wahrscheinlich schon aus meiner Formulierung ablesen kann, halte ich diesen Ansatz im Allgemeinen nicht für eine gute Lösung...

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