Autor Thema: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel  (Gelesen 2638 mal)

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Offline Outsider

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Re: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel
« Antwort #75 am: Heute um 18:14 »
Ich schaffe Probleme, aber ich überlege mir bewusst keine Lösungen. Das ist - bei meinem Spielstil - die Aufgabe der Spieler.

Ein Spieler war letztens völlig baff, als er begriff, dass es keine bestimmte, vorgesehene Lösung für ein Problem gab. Kein blauer Schlüssel.

Die Lösung richtet sich dann aber nach der Logik der Spielwelt, oder welche Lösungen werden dann akzeptiert?

Wie entscheidest du was am Ende eine Lösung ist?

Rein reaktionär auf das was die Spieler dir anbieten und dann macht Lösungsvorschlag Z das Rennen, woran vielleicht schon X und Y gescheitert sind ?
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Offline tartex

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Re: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel
« Antwort #76 am: Heute um 18:25 »
Wenn alle nach dem Tod ihrer Figur zur Pizza Bestellung übergehen, gehe ich davon aus, ich habe eine Bier und Brezen Runde geleitet.
 :D
Oder sie hatten ihre Figuren schon länger satt.
Oder sie waren nie allzutief in ihren Figuren drin gewesen, woran ich mir eine Teilschuld geben würde.

Erschütternde Wahrheit: kein Spielleiter kann mir einen Charakter wegnehmen. Wenn er echt so toll war, spiele ich irgendwann ein ähnliches Konzept in einer anderen Kampagne. Selbst wenn er schon extrem hochgelevelt wurde, kann er immer noch in Superhelden- oder anderen High-Power-Systemen zur Verwendung kommen.

Wenn mein Charakter echt so einzigartig ist, dass der Rest der Menschheit da was verpasst, kann ich auch Kurzgeschichten oder gar Romane dem entsprechenden Protagonisten schreiben.

Das Tolle am Rollenspiel ist ja genau die Kooperation, aber auch der Antagonismus am Spieltisch, der zu unerwarteten Ergebnissen führt. Ich spiele nicht mit angezogener Handbremse und da kann dann auch was schiefgehen. Wenn ich einen Actionfilm schaue, oder ein Abenteuerbuch lese, will auch eine Achterbahnfahrt der Emotionen haben und keine Wellness-Meditation.

Und es warten noch genügend interessante Charakterkonzepte - am liebsten aus der NSC-Riege der laufenden Kampagne -, die schon darauf warten als nächster Spielercharakter genauer erkundet zu werden.
« Letzte Änderung: Heute um 18:27 von tartex »
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Re: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel
« Antwort #77 am: Heute um 18:29 »
Also ich bin nicht Johann, aber wenn ich ein Problem ohne eine oder mehrere fertige Lösungen präsentiere, höre ich mir genau an, was die Spieler dazu fabrizieren, und versuche es irgendwie möglichst fair und plausibel abzuhandeln. Ein bissle gebogen werden die Regeln und die Plausibilität aber manchmal schon. Ich möchte nämlich ungern Charaktere töten, oder dass die Gruppe sich ewig an scheinbar unlösbaren Problemen abarbeitet. Da mache ich dann schonmal was möglich oder gebe einen Hinweis, wenn mir denn selbst was eingefallen ist. Aber manchmal gibts dann auch Konsequenzen, je nachdem.
Oft ist das ja auch nicht einfach geht oder geht nicht, sondern es gibt je nach Ansatz auch unterschiede in der Schwierigkeit (und damit mitunter im Ressourcenverbrauch).
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Offline tartex

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Re: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel
« Antwort #78 am: Heute um 18:48 »
Ich möchte nämlich ungern Charaktere töten, oder dass die Gruppe sich ewig an scheinbar unlösbaren Problemen abarbeitet. Da mache ich dann schonmal was möglich oder gebe einen Hinweis, wenn mir denn selbst was eingefallen ist. Aber manchmal gibts dann auch Konsequenzen, je nachdem.

Rückzug ist auch eine temporäre Lösung. Einige unserer schönsten Erfolgserlebnisse als Spieler hatte die Gruppe, wenn man das Abenteuer abbrechen musste und später dann optimal vorbereitet zum Abenteuerschauplatz zurückkehrte.  :headbang:
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Online Johann

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Re: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel
« Antwort #79 am: Heute um 18:53 »
Die Lösung richtet sich dann aber nach der Logik der Spielwelt, oder welche Lösungen werden dann akzeptiert?

Genau. Nach Logik der Spielwelt. Und wenn sie keine Lösung finden, dann ist das so.

Zitat
Rein reaktionär auf das was die Spieler dir anbieten und dann macht Lösungsvorschlag Z das Rennen, woran vielleicht schon X und Y gescheitert sind?

Nein, das ist nichts für mich. Diesen Ansatz habe ich mal ganz furchtbar aus Spielersicht erlebt: Unsere Shadowrun-Charaktere haben versucht in einen edlen Nachtclub hineinzukommen. Die Spielleitung war nicht vorbereitet und hat teils absurde Sicherheitsmaßnahmen zum Kontern unserer Pläne erfunden, um ein 'angemessenes' Niveau an Spannung & Dramaturgie zu erreichen -- nach dem Motto "Wäre ja langweilig, wenn der erste Ansatz (und der zweite und der dritte...) funktioniert".

Irgendwann waren dann alle guten Pläne vom Tisch und der Nachtclub besser gesichert als Fort Knox. Die Spielleitung hatte ihren m.E. fragwürdigen [Korrektur: riskanten und nicht für jeden Spielstil geeigneten] Ansatz überreizt: Wir hatten einfach keine Ideen mehr.

Dann hat die Spielleitung sich einen bis dato unbekannten Hintereingang ausgedacht und dann war alles recht leicht. Passte zu diesem Zeitpunkt etwa so gut zu diesem Nachtclub wie ein dünner Kabelbinder zur Sicherung der britischen Kronjuwelen.
« Letzte Änderung: Heute um 19:08 von Johann »
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Re: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel
« Antwort #80 am: Heute um 18:56 »
Genau. Nach Logik der Spielwelt. Und wenn sie keine Lösung finden, dann ist das so.

Verstanden  :d
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Offline Issi

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Re: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel
« Antwort #81 am: Heute um 18:59 »
Erschütternde Wahrheit: kein Spielleiter kann mir einen Charakter wegnehmen. Wenn er echt so toll war, spiele ich irgendwann ein ähnliches Konzept in einer anderen Kampagne.
Ich habe ja schon von diesen Spielern gehört: Die gerne verschiedene Versionen eines Charakters spielen


Aber ganz ehrlich: Eine Figur ist doch wesentlich mehr als das. Ihre Entwicklung, ihre Entscheidungen, das was man mit ihr erlebt hat, lässt sich nicht duplizieren.
« Letzte Änderung: Heute um 19:00 von Issi »

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Re: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel
« Antwort #82 am: Heute um 19:01 »
Was Tartex sagt.

Und: Aufgeben muss sich auch nicht ewig hinziehen. Die Gefahr ist natürlich da, aber man kann auch mal die erarbeiteten Optionen zusammenfassen und um eine Entscheidung bitten ("A, B, C oder lieber aufgeben?"). Am besten macht das ein Spieler - und das ist ja auch eine der Aufgaben eines Callers, wenn man so etwas hat -, aber ich helfe da auch schon mal aus als Spielleitung.

Und ich klammere dabei auch erarbeitete Ansätze nicht aus, von denen ich ahne, dass sie schiefgehen (weil ich weiß, welches Monster am Hintereingang der Höhle lauert).
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Re: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel
« Antwort #83 am: Heute um 19:12 »
Aber ganz ehrlich: Eine Figur ist doch wesentlich mehr als das. Ihre Entwicklung, ihre Entscheidungen, das was man mit ihr erlebt hat, lässt sich nicht duplizieren.

Doch. Die Backstory bevor die Kampagne beginnt, habe ich selber in der Hand. Damit lässt sich das meiste duplizieren. Normalerweise kann man sogar alles noch besser zuspitzen und auf den Punkt bringen als in der Live-Kampagne.

Aber natürlich: wenn jemand seinen Spielercharakter hauptsächlich durch abgehandelten Plot definiert, wird es schwierig. Für mich steht eher die leicht abstrahierbare Charakterentwicklung im Mittelpunkt.
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Re: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel
« Antwort #84 am: Heute um 20:46 »
Doch. Die Backstory bevor die Kampagne beginnt, habe ich selber in der Hand. Damit lässt sich das meiste duplizieren. Normalerweise kann man sogar alles noch besser zuspitzen und auf den Punkt bringen als in der Live-Kampagne.

Aber natürlich: wenn jemand seinen Spielercharakter hauptsächlich durch abgehandelten Plot definiert, wird es schwierig. Für mich steht eher die leicht abstrahierbare Charakterentwicklung im Mittelpunkt.

Es ist ja nicht nur das. Eine Figur steht ja auch in Beziehung zum Rest der Gruppe.
Man ist quasi zusammen gewachsen.
All das ist damit auch verloren.
Nein, ich lüge.
Die Erinnerung bleibt natürlich.

Es ist aber die Möglichkeit zur Weiterentwicklung dieses Charakters innerhalb der bereits gewachsenen Strukturen vorbei.


Der Geist der Figur könnte natürlich noch in einen neuen Körper schlüpfen.
Oder der Untote Körper könnte noch ne Weile durch die Kampagne torkeln.



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Re: Charaktersterblichkeit im Kampagnenspiel
« Antwort #85 am: Heute um 20:57 »
So sonderlich oft kommen Charaktertode eigentlich gar nicht vor, zumindest so in meinem Spielumfeld. Außer vielleicht bei CoC, aber da gehört das Wegsterben von Charakteren ja teils fast schon fix dazu. Da ist Spielerfluktuation oder SL-Wechsel häufiger ein Problem.