Autor Thema: Vernünftiger Einsatz von KI/Chatbots als Spielleitervorbereitung?  (Gelesen 7686 mal)

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Offline tartex

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Bei weitem nicht. Ich habe mir für NanoBanana extra einen Agent geschrieben der meine ganzen Prompt-Vorgaben enthält, damit ich schnell neue und ähnlich aussehende Maps bekomme.
Funktioniert im übrigen wunderbar.

Super! Zeig mal her! An besten postest du es im AI-Art-Thread. Da habe ich bzgl. Battlemaps nachgefragt, aber keiner war in der Lage was zu liefern.
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Offline Schleicher

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Letzte Kampagne: jedem (geplantem) NSC ein Portrait gegeben.
Ein NSC tauchte später getarnt (mit neuem Bild) auf.
Gruppe hätte ihn sofort erkennen können, tat es aber nicht. Sehr witzig, kam super an.


Offline Vinter

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Ich habe mich nun mittlerweile etwas mehr mit KI, in diesem Falle mit Claude, beschäftigt und sie aktuell für meine laufende Kampagne genutzt.
Ich leite derzeit das OSR-Abenteuer "Witches of Frostwyck" mit einer sechsköpfigen Spielertruppe. Ich habe dabei das Abenteuer in vielen Bereichen angepasst und auch erweitert, zumal das Abenteuer zwar grundsätzlich ganz gut ist, aber beträchtliche Lücken aufweist. Lücken, die die SL füllen muss.
Für die letzte Session habe ich dann Claude zur Hilfe genommen. Er sollte mir eine geplante Begegnung etwas aufbohren und auch etwas mehr Hintergrund liefern. Grundsätzlich hat das auch geholfen und da waren ganz feine Ideen dabei. Allerdings musste ich auch immer wieder korrigierend eingreifen. Claude neigte dann auch dazu, wie wohl jede KI, mit seinen Ideen etwas zu ausufernd zu werden. Die sehr nützlichen Hintergrundinfos verschwanden zunehmend in wortreichenden Ausschweifungen zum Hintergrund.
Grundsätzlich konnte ich das zwar einfangen, aber so etwas kostet halt auch Nutzungskapazitäten. Diese hab ich dann mit einem Abo erweitert, weil es mir durchaus sinnvoll erschien. Allerdings erwies sich dann die Chatbegrenzung fast als Showstopper.
Gerade zum Ende der Vorbereitung konnte ich dadurch nicht mehr auf eine finale und spielbereite Zusammenfassung zurückgreifen.
Und für eine Weiterführung musste ein neuer, jüngfräulicher Chat begonnen werden. Heißt, sämtlicher Gedankenaustausch musste in den neuen Chat übertragen werden. Etwas mühselig, das Ganze.
Was heißt das jetzt für die zukünftige Nutzung von KI, sprich Claude? Bei der Nutzung nicht zu sehr ins Detail gehen lassen. Immer wieder   Zusammenfassungen anfertigen lassen, wenn gewisse Aspekte geklärt sind. Und dann gegebenenfalls fortfahren...
Als Wundermittel für die SL sehe ich KI nicht. Und auch eine vollständige Ausarbeitung von Settings oder Abenteuern ist am Ende ebenso Arbeit. Aber als Inspiration oder bei der weiteren Gestaltung von bestehenden Abenteuern sehe ich eine KI weiterhin als effektives Hilfsmittel... 

Offline Enrico Pallazzo

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Grundsätzlich konnte ich das zwar einfangen, aber so etwas kostet halt auch Nutzungskapazitäten. Diese hab ich dann mit einem Abo erweitert, weil es mir durchaus sinnvoll erschien. Allerdings erwies sich dann die Chatbegrenzung fast als Showstopper.
Gerade zum Ende der Vorbereitung konnte ich dadurch nicht mehr auf eine finale und spielbereite Zusammenfassung zurückgreifen.
Und für eine Weiterführung musste ein neuer, jüngfräulicher Chat begonnen werden. Heißt, sämtlicher Gedankenaustausch musste in den neuen Chat übertragen werden. Etwas mühselig, das Ganze.

Bei ChatGPT gibt es „Projekte“, in denen Projektdateien gesammelt werden können und Chats im Projekt auf andere Chats im Projekt zurückgreifen.
Ich lasse mir bestimmte Texte aus Chats zum Beispiel exportieren, bearbeite sie ggf. noch und lege sie dann in den Projektdateien ab. Da kommen auch Session-Zusammenfasungen rein usw. So hab ich da eine relativ konsistente Basis.

Gibt es sowas evtl. bei Claude auch?

Ansonsten Zustimmung bei den anderen Punkten.
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Offline sma

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Allerdings erwies sich dann die Chatbegrenzung fast als Showstopper.
Es überrascht mich, dass du mit einer reinen Diskussion die 200k Kontextfenster füllen kannst. Hast du anfangs das komplette Abenteuer gepromptet? Lass dir das erst von der KI zusammenfassen. Ein Projekt als Sammlung wurde ja schon erwähnt. Kann Claude genau so wie ChatGPT.

Was auch hilft: Nutze Claude Code, um z.B. an einer Webseite zu arbeiten, die alle Informationen aufgeteilt auf einzelne Begegnungen enthalten soll. Dieser Agent ist darauf vorbereitet, größere Datenmengen – den Quelltext großer Programme – zu verarbeiten und liest sich dann immer die relevanten Stücke durch. Wenn man seine Geschichte als Programmierprojekt "tarnt", kann man dieses Feature für sich auch in diesem Anwendungsfall nutzen. Zudem ist es natürlich superpraktisch, wenn die KI wirklich auf selbsterstellte Zufallstabellen würfelt – weil sie Programme laufen lässt – und nicht gemäß LLM-Algorithmus das wahrscheinlichste aussucht.

Claude unterstützt außerdem Skills (Codex, der Programmieragent von OpenAI inzwischen auch, hört man) mit denen man für bestimmte Situationen Ressourcen und Programme hinterlegen kann, die dann nicht dauerhaft das Kontextfenster zumüllen. Ich habe mir beispielsweise einen Skill gebaut (bauen lassen), der Shadowdark-Charaktere bauen kann. Dazu habe ich die relevanten Regelabschnitte als Ressourcen beigelegt und ein Programm zum Auswerten von Würfelformeln geschrieben (hätte die KI schneller gekonnt, aber sowas macht mir Spaß). Jedes Mal, wenn ich jetzt Shadowdark oder Charaktererschaffung erwähnte (leider auch, wenn es sich gar nicht auf dieses System bezieht), konsultiert Claude jetzt diesen Skill, ob er helfen könnte.

Offline Vinter

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Es überrascht mich, dass du mit einer reinen Diskussion die 200k Kontextfenster füllen kannst. Hast du anfangs das komplette Abenteuer gepromptet? Lass dir das erst von der KI zusammenfassen. Ein Projekt als Sammlung wurde ja schon erwähnt. Kann Claude genau so wie ChatGPT.
Nein, geprompted habe ich das Abenteuer nicht. Allerdings habe ich das Modul als PDF hochgeladen, sowie meine eigenen OSR-Heartbreaker-Regeln. Keine Ahnung, ob das auch das Kontextfenster gesprengt hat. Tatsächlich habe ich wohl anfangs die Prompt-Leine zu locker gelassen. Beim Liefern zum Hintergrund und Settinghistorie hat Claude sehr ausführlich geantwortet, zu ausführlich. Ohne mein Zutun oder Aufforderungen hat er den NSCs ganze Dialogorgien zugeschrieben. Und bei jeder Änderung meinerseits hat er dies dann zwar umgeschrieben, aber eben weiterhin sehr ausführlich. Es wirkte fast so, als würde die KI geradezu Spaß daran haben, diese Parts mit Leben füllen zu wollen. Interessanterweise sind diese wortreichen Ausschweifungen erst im Laufe der Ausarbeitung aufgetreten.
Ja, die Projektordner nutze ich nun auch. Die Skills schaue ich mir als nächstes an.

Offline sma

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Am PDF liegt es möglicherweise nicht. Ich weiß leider nicht, wie genau Claude damit umgeht, aber ich habe gerade mal mit AIStudio von Google geprüft: Ein 4,7 MB großes PDF wird hochgeladen als 6721 Token angezeigt, während ein Copy & Paste des Inhalts (ohne den irgendwie zu bearbeiten) wird als 9119 Token angezeigt, obwohl das jetzt "nur" 38 KB sind.

Wenn dir die KI immer wieder neue Versionen eines langen Texts präsentiert, frisst das natürlich Kontext.

Es könnte helfen, längere Texte als Artefakt darzustellen, weil die KI hier Diffs anwenden kann und damit nicht immer alles neu erzeugen (und damit dem Kontext hinzufügen) muss. Neuerdings will Claude aber auch Texte gerne auch als Word-Dokument erzeugen und beginnt dann (ungefragt) jede Menge JavaScript zu erzeugen, das dann ein Word-Dokument zusammensetzt, wenn es ausgeführt wird. Frage daher besser explizit nach Markdown.

Und auch wenn ich verstehen kann, dass du natürlich möchtest, dass deine KI Spaß hat, kannst du natürlich auch sagen, sie soll damit aufhören, Dialoge zu schreiben :)

Offline Radulf St. Germain

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Gerne schreibe ich Dir meine Gedanken zu einem vernünftigen Einsatz von KI oder Chatbots als Spielleitervorbeitung.  ;) ;D :ctlu:

Ich nutze es fast schon als Suchmaschine, die mir Ideen als Tabelle oder als Liste zurückgibt. Bilder mache ich gar nicht mehr. Ich will niemanden verletzen aber...mich macht es irgendwie traurig, diese Bilder am Tisch zu sehen, für mich funkioniert das gar nicht mehr. Zu same-same, zu sehr TikTok Schönheit, zu sehr Normstil.

Generell nimmt es mir Teil der Freude, KI über den sehr initialen Stand zu benutzen, unabhängig von Qualität. Übersetzungen englischer Texte - das ein ein Anwendungsfall aber die richtigen Attributsnamen kriegt das Ding oft nicht konsistent hin.

Auf der Arbeit nutze ich es übrigens dauernd. In einem Umfeld, wo Determinismus und Konsistenz erwünscht sind, sind die Dinger sehr nützlich.