Autor Thema: Swords of the Serpentine  (Gelesen 16304 mal)

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Offline KhornedBeef

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Re: Swords of the Serpentine
« Antwort #50 am: 1.03.2021 | 08:42 »
OK, das klingt für mich als Setting echt interessant.
Aber warum nimmt man für so was GUMSHOE?
Weil es ihr anderes in-house-System ist und 13th Age nicht dazu passt, was sie Autoren sich vorstellen, schätze ich.
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Offline Uthoroc

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Re: Swords of the Serpentine
« Antwort #51 am: 1.03.2021 | 09:06 »
Es ist sicher auch ein Versuch, mit dem Gumshoe System noch etwa anderes zu machen, als ein klassisches investigatives System. Das funktioniert hier auch prima - die investigativen Fähigkeiten interagieren deutlich stärker mit dem Kampfsystem als in anderen Versionen des Systems, und die definieren sehr stark den Typ (oder wenn man so will die Klasse) des SCs.

Es gibt vier "Klassen":
 - Sentinel (Investigator)
 - Sorcerer (Magier)
 - Thief
 - Warrior

Jede hat einen Set an drei Investigativen Abilities, die die Kernkompetenz der Klasse definieren, und wenn du die drei alle nimmst (und keine der anderen), bist du die klassische Version des Typs und bekommst einen (kleinen) Bonus. Du kannst die Abilities aber auch mischen und so Hybridklassen erstellen.
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Achamanian

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Re: Swords of the Serpentine
« Antwort #52 am: 27.03.2022 | 23:47 »
Ich bin gerade bei meinem zweiten Anlauf, SotS zu lesen - beim ersten Mal kam es mir sperrig und umständlich vor, aber jetzt macht es glaube ich klick - und ich bin richtig begeistert davon, was das System aus Gumshoe rausholt.

Ich glaube tatsächlich, dass die Designer in SotS noch einmal genau darauf geguckt haben, was es eigentlich bedeutet, Fertigkeitenpools zu haben und was sich mit denen machen lässt. Bei den bisherigen Gumshoe-Spielen war mir ehrlich gesagt nicht immer ganz klar, warum die General Abilities "ablativ" sind - klar, Spotlightverteilung und so, aber 100%ig eingeleuchtet hat es mir nicht immer. Und auch die Trennung zwischen Investigative und General Abilities ist ja manchmal etwas wackelig.

SotS vereinheitlicht jetzt zum einen den "Wechselkurs" zwischen den beiden Fertigkeitstypen konsequent auf 1:3, und zum anderen geht es auch konsequent mit gewissen Dopplungen zwischen Investigative und General Abilities um (etwa "Skulduggery" und "Stealth" oder, noch deutlicher, "Leechcraft" und "Bind Wounds". Tatsächlich finde ich die Bezeichnung "investigative" da inzwischen schon etwas irreführend, die Investigative Abilities sind hier einfach die Schlüsselfertigkeiten, das "Geheimwissen" oder die besonderen Gaben, die zum einen den Erfolg bei bestimmten Unterfangen sichern und zum anderen erstaunliche Stunts erlauben.

Vor allem aber bei den Maneuvers (im sozialen und im körperlichen Kampf) haben die Designer sich echt gut überlegt, welche Möglichkeiten ein Fertigkeitssystem bietet, bei dem man Poolpunkte ausgibt, denn im Prinzip ist das eine Art "Versteigerungssystem für Spezialeffekte": Ich versuche einen Effekt beim Gegner zu erzielen, und der kann den Effekt entweder mit Health/Morale "wegkaufen" oder ihn akzeptieren. Das regelt im Prinzip alles vom Entwaffnen über das Bewegen des Gegners bis hin zum Z in die Kleidung ritzen. Die Schwierigkeit hängt dabei nicht davon ab, was du zu tun versuchst - statdessen kannst du für den Versuch ganz normal Punkte aufwenden, und dein Gesamtergebnis bestimmt es dann, wie viel Health oder Morale der Gegner bezahlen muss, um den Effekt wegzukaufen. Das ist echt ziemlich elegant und geht so nur mit einem System, in dem Punkte ausgegeben werden müssen, weil beide Seiten entscheiden müssen, was ihnen ein Spezialeffekt bzw. dessen Abwendung wert ist.

Offline Hotzenplot

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Re: Swords of the Serpentine
« Antwort #53 am: 28.03.2022 | 07:58 »
Hört sich ja ganz gut an. Wie viele Abilities sind es denn? Ich hatte zuletzt bei Ashen Stars das Gefühl, dass es viel zu viele sind.

Achamanian

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Re: Swords of the Serpentine
« Antwort #54 am: 28.03.2022 | 14:28 »
Hört sich ja ganz gut an. Wie viele Abilities sind es denn? Ich hatte zuletzt bei Ashen Stars das Gefühl, dass es viel zu viele sind.

Es gibt 24 eher breite investigative Fertigkeiten, darunter Sachen wie "Know Monstrosities" und "Wilderness Survival" oder "Forgotten Lore". Vor allem ist es nicht mehr so, dass vorausgesetzt wird, alles sei in der Gruppe vertreiten - die Philosophie ist jetzt ganz offiziell Core Clues großzügig je nach Beschreibung des Einsatzes einer Fertigkeit zu vergeben. Insgesamt kann's deshalb gut sein, dass nur 10 oder 12 IA überhaupt wirklich "vorkommen".

General Abilities sind auch sehr breit, "Warfare" umfasst z.B. alle Formen körperlicher Auseinandersetzung (inkl. Fernkampf).

Online Andropinis

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Re: Swords of the Serpentine
« Antwort #55 am: 20.01.2024 | 12:25 »
Bin auch gerade am durchblättern - finde SotS gelungen, einfach ein hochwertiges und schönes Buch; das Stadt-Setting ist gut ausgebaut und vielseitig, es bleibt gleichzeitig auch noch Luft, eigene Sachen einzubauen, da v.a. die restliche Welt angeschnitten aber nicht ausbaut ist. Gumshoe finde ich mit der Fantasy Kombination auch mal interessant. Manche Illus innen sind natürlich Geschmacksache, ich stehe auch nicht so sehr auf die Rüschenhemd und Degen Kombination, d.h. aber nicht, dass sie schlecht sind.

Ein gutes Review findet man bei Dave Thaumavore:

https://www.youtube.com/watch?v=NwDGre4cX_M
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Offline Weltengeist

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Re: Swords of the Serpentine
« Antwort #56 am: 11.07.2025 | 08:43 »
Da ich überlegt habe, ob Swords of Serpentine was für mich ist, fasse ich hier mal die Punkte zusammen, die mich aus der Diskussion heraus gestört haben - widersprecht mir, wenn ich das falsch verstanden habe:
  • Das Setting wird als "Sword and Sorcery" beworben, ist aber eher an Venedig, an "The Lies of Locke Lamorra" oder an den neueren Ankh-Morpork-Büchern orientiert. Sogar Schießpulver und Steampunk ist vorgesehen. Spielschwerpunkte sind scheinbar Politik/Intrigen/Machtkampf, Heist oder Detektivspiel. Das ist ja alles ganz nett, aber was (außer dem Magiesystem) hat das mit Sword and Sorcery zu tun?
  • Das Regelwerk ist ein aufgebohrtes Gumshoe, das ich vor Jahren einmal für 2 Stunden gespielt (und mittlerweile längst wieder vergessen) habe. Von der Seitenlinie sieht mir das aber ziemlich metagamig aus (Wissen und Wahrnehmung gibt's automatisch, sie müssen dann irgendwie interpretiert werden? Spieler verändern die Spielwelt? Effekte werden mit irgendwelchen Punkten gekauft, wenn man die entsprechend interpretieren kann? Skillpunkte werden als Pool auf den Tisch gelegt und dann irgendwie aufgebraucht, und wenn die alle sind, geht halt nix mehr?)
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Offline KhornedBeef

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Re: Swords of the Serpentine
« Antwort #57 am: 11.07.2025 | 12:08 »
Ich nehme an, das Genre bezieht auf die Art von "Nicht-Helden" und Zielen, die diese mitbringen.

Was das Spielgefühl angeht: Wenn ein Pool leer ist, wird es schwierig, aber mit jeder actionorientierteren Iteration von GUMSHOE kamen neue Wege dazu das zu mitigieren oder anders effektiv zu bleiben. Spielen wird sich das vermutlich eher wie ein granulareres Blades in the Dark als alles andere.
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Offline Swanosaurus

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Re: Swords of the Serpentine
« Antwort #58 am: 11.07.2025 | 12:57 »
Da ich überlegt habe, ob Swords of Serpentine was für mich ist, fasse ich hier mal die Punkte zusammen, die mich aus der Diskussion heraus gestört haben - widersprecht mir, wenn ich das falsch verstanden habe:
  • Das Setting wird als "Sword and Sorcery" beworben, ist aber eher an Venedig, an "The Lies of Locke Lamorra" oder an den neueren Ankh-Morpork-Büchern orientiert. Sogar Schießpulver und Steampunk ist vorgesehen. Spielschwerpunkte sind scheinbar Politik/Intrigen/Machtkampf, Heist oder Detektivspiel. Das ist ja alles ganz nett, aber was (außer dem Magiesystem) hat das mit Sword and Sorcery zu tun?
  • Das Regelwerk ist ein aufgebohrtes Gumshoe, das ich vor Jahren einmal für 2 Stunden gespielt (und mittlerweile längst wieder vergessen) habe. Von der Seitenlinie sieht mir das aber ziemlich metagamig aus (Wissen und Wahrnehmung gibt's automatisch, sie müssen dann irgendwie interpretiert werden? Spieler verändern die Spielwelt? Effekte werden mit irgendwelchen Punkten gekauft, wenn man die entsprechend interpretieren kann? Skillpunkte werden als Pool auf den Tisch gelegt und dann irgendwie aufgebraucht, und wenn die alle sind, geht halt nix mehr?)
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Ja, würde ich eigentlich alles so bestätigen. Settingmäßig macht es den Eindruck, als hätten sie irgendwann mal gesagt: "Wir machen ein urbanes Sword&Sorcery-Setting" und sich bei den tollen Ideen, die dann kamen, immer weiter von S&S entfernt haben ... ich finde das Setting gerade deshalb eigentlich sehr schön und originell, aber es ist halt definitiv nicht mehr das, was auf dem Etikett steht.
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Meine Veröffentlichungen:
Season of the Snail für Troika!: https://www.drivethrurpg.com/de/product/524068/season-of-the-snail
Lover's Gaze für Cloud Empress: https://www.drivethrurpg.com/de/product/515643/lover-s-gaze-for-cloud-empress
Hidden Depths für Ashen Stars: https://www.drivethrurpg.com/de/product/300541/hidden-depths

Offline Leonidas

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Re: Swords of the Serpentine
« Antwort #59 am: 11.07.2025 | 16:16 »
- Zumindest das Magiesystem würde ich für sehr S&S-tauglich halten, Sorcery ist potentiell mächtig und auch für den Anwender gefährlich. Schwarzpulverwaffen und Steampunk sind optional. Unterm Strich ist das aber trotzdem kein S&S-Setting. Schon alleine weil eine Göttin und samt zugehöriger Kirche/Religion eine prominente Rolle spielt.

-Das System würde ich als Erzählsystem einordnen, bei dem man Erzählrechte durch das Ausgeben von bestimmten Skillpunkten einkaufen kann. Wenn die Punkte weg sind, kann/muss man Würfeln, statt zu erzählen. Solche Punkte sind aber rar, so dass es Spotlightevents sind, wenn die ausgegeben werden.

Beispiel: ein Duellist hat Punkte auf Adel/High Society. Er könnte jetzt in einem Duell gegen einen adeligen Snob, das mittels der Waffenfertigkeit abgewickelt wird, erzählen: „ich komme aus einem noblen Haus und hatte dort einen Fechtlehrer, der mir die Schwächen des Kampfstils meines Gegners beigebracht hat“. Für den Preis eines  seiner Adels-Punkte gäbe ihm seine Erzählung dann einen spielmechanischen Bonus in diesem konkreten Kampf. Ohne Erzählung kein Bonus, nur Punkte raushauen reicht nicht. Wenn alle Punke ausgegeben sind, bleibt die Spielfigur trotzdem adelig, versteht sich auf Etikette, kennt die Leute aus der UpperClass, etc pp.. Das geht auch bei erschöpftem Pool nicht verloren. Am Tisch hat das Prinzip bei uns sehr gut funktioniert, nach metagaming hat sich das zumindest nicht angefühlt.

- Bestimmte Skillpunkte, nämlich diejenigen der Actionskills, füllen sich sehr schnell wieder auf. Das passiert aber zum Teil durch einen gemeinsamen Pool, so dass diese Ressourcenverwaltung zumindest am Rande immer mitläuft.

« Letzte Änderung: 11.07.2025 | 16:19 von Leonidas »