Autor Thema: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen  (Gelesen 1413 mal)

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Offline HEXer

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #25 am: 2.07.2025 | 11:41 »
So wie du. Es ist zu viel, zu viel Hype, zu viel Spiel X wie Y aber mit Besonderheit Z. Zu viel Kickstarter.

Und zu wenig 'wir machen das jetzt zu unserem Ding'. Alles Tütensuppen mit Geschmacksverstärkern.
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Offline tartex

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #26 am: 2.07.2025 | 11:59 »
Ob es 10x zu viel ist, wie früher (wenn man Fanzines und Magazine ausklammert, sonst war es ja auch damals schon viel mehr), oder 1000x zu viel ist auch schon egal, finde ich.

Ich spiele an einem Grundregelwerk geschätzte 3 bis 4 Jahre - bei rund 20 Sessions pro Jahr. Ich komme nie dazu Erweiterungsbände einzubauen. Naja, die Spieler suchen sich vielleicht zusätzliche Optionen für ihre Charaktere aus.

Abenteuer gestalte ich sowieso fast alle selber.

Je mehr desto besser! Zumindest weil ich mir nicht durch Regelwerklektüre meine Spielzeit verkürzen lassen.
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Online Maarzan

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #27 am: 2.07.2025 | 12:02 »
Und zu wenig 'wir machen das jetzt zu unserem Ding'. Alles Tütensuppen mit Geschmacksverstärkern.

Wie meinst du das? Da kann ich mir gerade nichts drunter vorstellen.
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Offline Boba Fett

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #28 am: 2.07.2025 | 12:03 »
Und ich frage mich, ob das nun ein Fluch oder ein Segen ist.
...
Wie seht ihr das?

Ich bin da echt in zwei Hälften gespalten...
Auf der einen Seite freue ich mich echt über manches Zeug. Dragonbane in deutsch, Fantasy Age 2nd in deutsch, Daggerheart in deutsch
Und ich freue mich auch über Zeugs, das wir spielen, was es nicht gegeben hätte, wenn diese Schwemme nicht wäre.

Andererseits finde ich extrem viel, wo ich mittlerweile frage: braucht es das wirklich?
Brauchte es Pathfinder 2 oder D&D 2024 oder brauchten die Verlage einfach mal wieder eine Finanzspritze in dem sie allen Spielern ein neues Regelwerk verkaufen?
Braucht es für mich ein Cyberpunk Red, das mich in einigen Regeln begeistert und bei anderen nervt oder hätte ich mit einigen Hausregeln mein CP 2020 nicht auch dahin bekommen?
Und vor allem: Brauche ich es noch, andauernd irgendwelchen Hypes hinterher zu schnuppern, ob das vielleicht was ist...?

Dazu kommt, dass ich viel zu lange auf der Suche nach dem "perfekten" Regelwerk eine riesige Sammlung aufgemacht habe, nur um zu erkennen, dass es nicht die Probleme löst,
sondern eher neue Probleme schafft, wenn man sich entweder andauernd von neuem ablenken lässt und sich nicht einfach mal auf längere Zeit fest auf etwas einlassen kann und dabei bleibt.

Wo ich mich wundere ist, dass sich diese ganzen Systeme halten. Wenn man sich mal umschaut, dann werden primär doch nur drei Systeme gespielt: D&D, DSA, Cthulhu.
Dafür findet man verhältnismäßig leicht eine Spielrunde. Alle anderen Systeme müssten doch echt Probleme haben, sich zu vermarkten.

Mein Fazit: Es ist beides. Für mich bedeutet es, nur noch ganz ausgewählt zu kaufen und der erste Filter ist inzwischen: nur noch in deutsch.
Da die meisten Übersetzungen lange nach abebben des Hypes erscheinen, ist das die beste Methode um ganz viel Geld zu sparen.
« Letzte Änderung: 2.07.2025 | 12:06 von Boba Fett »
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Offline HEXer

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #29 am: 2.07.2025 | 12:17 »
Wie meinst du das? Da kann ich mir gerade nichts drunter vorstellen.

Ich finde, dadurch dass es quasi für jede Idee ein eigenes Rollenspiel gibt, das im Internet dann auch gehyped wird, ist man als RPGer schnell dabei, dutzende oder mehr Rollenspiele zu haben, anstatt eine eigene Idee mit den Bordmitteln der Spiele zu machen, die man schon hat. Während wir zum Beispiel früher™ wenn wir eine Horror-Idee hatten, die in DSA oder Shadowrun umgesetzt haben, so wie wir es gut fanden geht heute tendenziell der erste Gedanke in Richtung: Gibt es da nicht vielleicht ein passendes Rollenspiel auf itch, drivethru, …? Und dann wird erstmal gesucht und Let's Plays geguckt. Von da her: Tütensuppe meint Fertigrollenspiele und Geschmacksverstärker die Publicity-Maschine im Netz.
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Online Maarzan

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #30 am: 2.07.2025 | 12:19 »
Ich finde, dadurch dass es quasi für jede Idee ein eigenes Rollenspiel gibt, das im Internet dann auch gehyped wird, ist man als RPGer schnell dabei, dutzende oder mehr Rollenspiele zu haben, anstatt eine eigene Idee mit den Bordmitteln der Spiele zu machen, die man schon hat. Während wir zum Beispiel früher™ wenn wir eine Horror-Idee hatten, die in DSA oder Shadowrun umgesetzt haben, so wie wir es gut fanden geht heute tendenziell der erste Gedanke in Richtung: Gibt es da nicht vielleicht ein passendes Rollenspiel auf itch, drivethru, …? Und dann wird erstmal gesucht und Let's Plays geguckt. Von da her: Tütensuppe meint Fertigrollenspiele und Geschmacksverstärker die Publicity-Maschine im Netz.

Ah, also wie beispielhaft bei dem Fantasy-Age für Indiana Jones etwas passendes zu basteln nach dem nächsten System rufen, das dies besser machen soll.
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Offline Streunendes Monster

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #31 am: 2.07.2025 | 12:23 »
Ah, also wie beispielhaft bei dem Fantasy-Age für Indiana Jones etwas passendes zu basteln nach dem nächsten System rufen, das dies besser machen soll.

Was Du hier schreibst sagt mehr über Dich, als über Weltengeist.
Atme mal tief durch und überlege Dir, ob Du so wahrgenommen werden willst.
Willst Du Recht haben oder glücklich sein?

Offline HEXer

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #32 am: 2.07.2025 | 12:27 »
Ah, also wie beispielhaft bei dem Fantasy-Age für Indiana Jones etwas passendes zu basteln nach dem nächsten System rufen, das dies besser machen soll.


Ich hab da die Diskussion jetzt nicht so verfolgt. Was ich meine, ist halt zu sagen: Ich hätte Bock auf einen Mittelalter-Krimi. Und anstatt einfach ein Abenteuer zu machen, nicht nur nach einem fertigen Abenteuer zu gucken, sondern gleich nach einem ganzen Rollenspiel, das genau das als (ausschließliches) Thema hat. Gibt ja heute für alles ein eigenes RPG, da braucht man ja nicht selber zu kochen...
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Offline Arkam

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #33 am: 2.07.2025 | 12:57 »
Hallo zusammen,

ist bei mir Oldie mindestens die dritte Systemwelle. Von da aus kann ich es genießen, mir das wichtigste rauspicken und als reiner Konsument brauche ich mir über den Abschwung keine Sorge zu machen. Na gut in 20 Jahren ärgere ich mich wahrscheinlich das ein oder andere System nicht schon damals, ohne Sammlerpreise, in meine Sammlung aufgenommen zu haben.
Derzeit habe ich die für mich ideale Mischung. In meiner Onlinerunde spiele ich als Spielleiter mit dem Paranoia RPG und dem Alpha Komplex als Hintergrund meinen Liebling. Dazu mache ich mir auch selbst Material wie Erweiterungen im Hintergrund und Abenteuer.
Im Verein wechseln wir ein Mal alle 4 Monate. Da kann ich dann Neues kennenlernen. Meine Stammrunde hat ein paar feste Systeme und wechselt ab und zu Mal das System.

Gruß Jochen
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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #34 am: 2.07.2025 | 13:04 »


Ich hab da die Diskussion jetzt nicht so verfolgt. Was ich meine, ist halt zu sagen: Ich hätte Bock auf einen Mittelalter-Krimi. Und anstatt einfach ein Abenteuer zu machen, nicht nur nach einem fertigen Abenteuer zu gucken, sondern gleich nach einem ganzen Rollenspiel, das genau das als (ausschließliches) Thema hat. Gibt ja heute für alles ein eigenes RPG, da braucht man ja nicht selber zu kochen...

Meiner unbescheidenen Ansicht nach gibt's auch für Nischeninteressen eher selten bis nicht genau das eine perfekte Fertigsystem am besten gleich noch mit komplett ausgearbeiteter Kampagne, damit man sich nicht mal die Abenteuer mehr selbst ausdenken muß; von zumindest etwas bis zu doch noch erstaunlich viel Arbeit gehört immer mit dazu, und daran werden auch "Schwemmen" nicht viel ändern. ;) (Okay, es sei denn vielleicht, KI wird irgendwann mal so gut, daß sie so ein Produkt direkt auf Anfrage ausspucken kann und es tatsächlich auch auf Anhieb perfekt taugt...dann wird aber der Markt für menschengemachte Spiele wahrscheinlich eh einigermaßen kollabieren.)

Und persönlich bin ich eh schon seit Jahrzehnten eher auf der Universalsystemschiene und betrachte spezialisiertere -- darunter angesichts der ganzen D&D-Trittbrettfahrermasche eben auch Fantasy- -- Spiele als für mich oft weitgehend überflüssig, wenn sie nicht wenigstens einigermaßen als Ideensteinbruch für das jeweilige Genre oder neue Settingideen taugen. (So richtig revolutionär neue Regelansätze bieten sowieso die allerwenigsten. So was kommt vielleicht ein-, optimistischer geschätzt zweimal pro Jahrzehnt.) Insofern geht eine Menge Hype auch von vornherein schlicht an mir vorbei, weil er gar nicht erst an mich addressiert ist.

Offline heja

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #35 am: 2.07.2025 | 13:19 »
Wenn ich danach gehe was ich selbst gern spielen möchte habe ich eine klare Präferenz für gut Abgehangenes. Wenn ein System/Abenteuer/Setting auch nach 10 Jahren noch gespielt wird ist das eine klare Empfehlung, besonders wenn es nicht mit einem Franchise (Film, Serie etc) verbunden ist. Einige der Fria Ligan Spiele (Alien, Vaesen, Verbotene Lande) sind glaub ich die einzigen auf meinem Wunschzettel die jünger als 10 sind.

In Bezug auf feste Runden kann einem der ganze Kickstarter-Quatsch ja egal sein, aber ich bin auch oft auf Cons und da habe ich schon den Eindruck dass die neuesten gehypten Titel zu viel Aufmerksamkeit und Spielzeit erhalten. Klar, ich probier auch gern Neues aus, aber die Wahrscheinlichkeit dass das Neue schlechter oder eben nur etwas anders ist als das Alte ist dann doch größer.
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Offline 1of3

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #36 am: 2.07.2025 | 13:21 »
Tiefergehendes Charakterspiel- und entwicklung in Verbindung mit Immersion wird so schwieriger.

Das passt nicht zu meiner Erfahrung. Tiefgehendes Charakterspiel finde ich gerade bei Oneshots und kürzeren Kampagnen. Nämlich genau dann, wenn wir unsere Charaktere entsprechenden Problemen erschaffen und die im Spiel gezielt addressieren. Bei bis zu vier Charakteren scheint es mir kein Problem, jedes definierte Issue in einem Oneshot auf die Spitze zu treiben, sofern ein bisschen Zeit für die Planung ist.

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #37 am: 2.07.2025 | 13:31 »
Das passt nicht zu meiner Erfahrung. Tiefgehendes Charakterspiel finde ich gerade bei Oneshots und kürzeren Kampagnen. Nämlich genau dann, wenn wir unsere Charaktere entsprechenden Problemen erschaffen und die im Spiel gezielt addressieren. Bei bis zu vier Charakteren scheint es mir kein Problem, jedes definierte Issue in einem Oneshot auf die Spitze zu treiben, sofern ein bisschen Zeit für die Planung ist.

Ist wahrscheinlich was dran. Denn: führen gerade lange Kampagnen (immer vorausgesetzt, die Charaktersterblichkeit ist nicht zu übertrieben hoch) nicht eher dazu, daß der eigene Charakter irgendwann einigermaßen "fertig" etabliert ist und sich zumindest als Person nicht mehr großartig verändert? Klar, je nach System mag der rein mechanisch immer noch "aufsteigen", aber das ist ja nicht dasselbe... :think:

Online Maarzan

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #38 am: 2.07.2025 | 13:35 »
Ist wahrscheinlich was dran. Denn: führen gerade lange Kampagnen (immer vorausgesetzt, die Charaktersterblichkeit ist nicht zu übertrieben hoch) nicht eher dazu, daß der eigene Charakter irgendwann einigermaßen "fertig" etabliert ist und sich zumindest als Person nicht mehr großartig verändert? Klar, je nach System mag der rein mechanisch immer noch "aufsteigen", aber das ist ja nicht dasselbe... :think:

Ich vermute das hängt zu guten Teilen mit daran, wie sich die erlebten Abenteuer / Herausforderungen ändern.
Wenn das ein herumziehender einfacher Söldner bliebt, ändert sich wohl nur die Gage.
Wenn sich das Leben und vor allem Verantwortungen der Figur ändern, gibt es auch charakterlich neue Situationen, zu denen Antworten gefunden werden müssen.
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Offline Boba Fett

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #39 am: 2.07.2025 | 13:38 »
Die Frage für mich ist, wie lange man braucht, um mit seinem Charakter warm zu werden. Bei mir sind das meist mehrere Sitzungen, bis sich alles eingegrooved hat.
Charaktere, die für einen Oneshot entworfen und auf bestimmte "Issues" zugeschnitten sind, fühlen sich deswegen oft "unnatürlich" an. Klar kann man (ich) die spielen, aber es ist eben nichts, wo ich intuitiv Charakterspiel betreibe, sondern das findet immer 'überlegt' statt. Und solange die Steuerung im rationalen Teil des Kleinhirns stattfindet und nicht aus dem Muskelgedächtnis kommt, wird das eben auch nichts mit der Immersion. Ist vielleicht ein persönliches Ding, vielleicht aber auch eine Frage des Alters.  :korvin:
« Letzte Änderung: 2.07.2025 | 13:40 von Boba Fett »
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Offline Der Hasgar

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #40 am: 2.07.2025 | 13:41 »
Ist wahrscheinlich was dran. Denn: führen gerade lange Kampagnen (immer vorausgesetzt, die Charaktersterblichkeit ist nicht zu übertrieben hoch) nicht eher dazu, daß der eigene Charakter irgendwann einigermaßen "fertig" etabliert ist und sich zumindest als Person nicht mehr großartig verändert? Klar, je nach System mag der rein mechanisch immer noch "aufsteigen", aber das ist ja nicht dasselbe... :think:

Das kann ich aus meinen Erfahrungen nicht bestätigen. Liegt aber wahrscheinlich auch an unseren SL. Die SC erleben bis zum Schluss auch über OT-Jahre hinweg eine tolle Entwicklung und sind am Ende ganz andere als zu Beginn :) Ich würde das für mich als einen der Kernaspekte bezeichnen, die Rollenspiele für mich zu einem besonderen Hobby machen :)
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Offline gunware

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #41 am: 2.07.2025 | 14:29 »
Das passt nicht zu meiner Erfahrung. Tiefgehendes Charakterspiel finde ich gerade bei Oneshots und kürzeren Kampagnen.
Bei mir dauert es im Schnitt ungefähr 5 Spielabende, bis der Charakter sich in meinem Kopf "verselbstständig". Bis einigermaßen ein Automatismus in der Art des Spielens bei mir vorliegt. Bis dahin ist es eher wie eine Abfahrt, bei der sich die Bahn immer wieder verengt. Je enger die Bahn, desto "fertiger" der Charakter.
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Offline Weltengeist

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #42 am: 2.07.2025 | 19:50 »
Ich finde, dadurch dass es quasi für jede Idee ein eigenes Rollenspiel gibt, das im Internet dann auch gehyped wird, ist man als RPGer schnell dabei, dutzende oder mehr Rollenspiele zu haben, anstatt eine eigene Idee mit den Bordmitteln der Spiele zu machen, die man schon hat.

Da ist natürlich irgendwo richtig. Im Grunde könnte man sogar alles selbst machen, so wie früher. Macht man aber meist nicht - das "warum" wäre wahrscheinlich einen eigenen Thread wert?
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Offline nummer1

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #43 am: 2.07.2025 | 20:18 »
Ich finde, dadurch dass es quasi für jede Idee ein eigenes Rollenspiel gibt, das im Internet dann auch gehyped wird, ist man als RPGer schnell dabei, dutzende oder mehr Rollenspiele zu haben, anstatt eine eigene Idee mit den Bordmitteln der Spiele zu machen, die man schon hat. Während wir zum Beispiel früher™ wenn wir eine Horror-Idee hatten, die in DSA oder Shadowrun umgesetzt haben, so wie wir es gut fanden geht heute tendenziell der erste Gedanke in Richtung: Gibt es da nicht vielleicht ein passendes Rollenspiel auf itch, drivethru, …? Und dann wird erstmal gesucht und Let's Plays geguckt. Von da her: Tütensuppe meint Fertigrollenspiele und Geschmacksverstärker die Publicity-Maschine im Netz.
Dies ist wahrscheinlich auch ein Fall von FOMO - der Angst, etwas zu verpassen. Jedes neue Setting sieht wie eine Chance für das „perfekte Spiel“ aus, und wir greifen zu, anstatt etwas Eigenes zu entwickeln.

Offline schneeland (n/a)

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #44 am: 2.07.2025 | 22:59 »
So grundsätzlich bin ich da durch vermutlich die allgemeine Entwicklung im Unterhaltsbereich abgestumpft und lande entsprechend zunächst bei einer neutralen Einschätzung - es gibt ja schlichtweg von quasi allen Unterhaltungsmedien mittlerweile wesentlich mehr als ich konsumieren kann (mein alterndes Gehirn gewöhnt sich da allerdings nur schwer dran, weil vermutlich zu sehr durch die "Mangelerfahrung" in der Jugend geprägt) . Rollenspiele "leiden" da natürlich wie Brett- und Multiplayer-Videospiele ein bisschen mehr darunter, weil man halt andere Leute zum Spielen braucht und es jetzt notwendig ist, erstmal explizit Konsens herzustellen, wo früher die Menge der verfügbaren Optionen die Entscheidungsfindung deutlich vereinfacht hat.

Trotzdem neige ich insgesamt zumindest zu einer positiven Bewertung, weil es doch relativ viele von den "mittelgroßen" Spielen gibt, die mir gut taugen. Wobei man da einschränkend sagen muss: das funktioniert auch nur deshalb halbwegs gut, weil Online-Spiel es leichter macht, auch für Systeme jenseits der Platzhirsche Spieler zu finden. Vielleicht nicht immer, aber doch häufiger als bei der Suche vor Ort.

Da ist natürlich irgendwo richtig. Im Grunde könnte man sogar alles selbst machen, so wie früher. Macht man aber meist nicht - das "warum" wäre wahrscheinlich einen eigenen Thread wert?

Ja, ich glaube, da spielt die Verfügbarkeit von Dingen zwar auch eine Rolle, aber mindestens mal der leidige Themenkomplex Alter/Zeit/Energie spielt da m.E. auch rein. Es ist ja nicht so, dass es gar keine Ideen und Impulse für Bastelprojekte mehr gäbe - nur landet das Ganze halt auch schnell auf der "würde ich mal gern/sollte ich mal machen"-Liste (und verstaubt dort).
(könnte man ggf. wirklich einen eigenen Thread draus machen, weil das hier ein Stück weit vom Thema wegführt)
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Offline Doc-Byte

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #45 am: 2.07.2025 | 23:41 »
Mein Tipp: Produzentenkonsument- ehemals nur kaufende Nur-Spiel(leit)er, die nun ihr eigenes Homebrew auch irgendwo veröffentlich, statt das auf der eigenen Festplatte versauern zu lassen.

Also, aus dieser Perspektive heraus betrachtet, muss ich sagen, dass die (gefühlte?) Flut an neuen Rollenspielen mitunter echt demotivierend wirken kann, weil man sich als Autor schon fragt, wer das eigene Werk eigentlich am Ende spielen soll/will/wird, wenn er die Wahl zwischen einem DIY/Indie Produkt und einem "professionellen" Hochglanzmachwerk hat, was das Marketing Game Durchgespielt hat... :-\ :think:

Allerdings hab ich auch den Eindruck, dass es im Brettspielbereich aktuell noch krasser zugeht. Da hab ich ja auch ein, zwei Projekte im Hinterkopf und da einen Fuß in die Tür zu bekommen ist gefühlt noch weitaus schwieriger, alleine weil das Produkt einfach aufwendiger als "nur" ein RPG Buch ist.

Das ist aber vielleicht auch ein Faktor bei den Rollenspielen: Die moderne bzw. aktuelle Technk macht es halt leichter als jemals zuvor, ein vorzeigbares Buch zu produzieren und ggf. auch drucken zu lassen.
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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #46 am: 3.07.2025 | 06:19 »
Tja, Fluch oder Segen? Ist glaube ich sehr individuell und nicht objektiv feststellbar. Für mich gilt: Eher Segen. Ich mag die Vielfalt an Spielen die es gibt. Ich habe nicht (mehr) das ganz krasse Sammelbedürfnis, aber ich mag es, verschiedene Spiele zu spielen und zumindest zu lesen.

Kleine Anekdote dazu am Rande:
Ich hatte kürzlich eine online Runde bei einem SL, der, wie sich erst im Verlauf der Session bei einer Pause herausstellte, erst seit weniger als einem Jahr Rollenspiele spielt und seit wenigen Monaten erst leitet. Wir haben Eat the Reich gespielt, was schon ein sehr spezielles RPG ist. Auf die Frage, was er so alles bisher gespielt bzw. geleitet hat, kamen eine Reihe von Rollenspielen, u. a. PbtA zum Beispiel, aber keiner der Platzhirsche.
Überhaupt ist meine Erfahrung im online Rollenspiel, dass die jungen Leute dort viel breit gefächerter in das Hobby einsteigen. 

es gibt ja schlichtweg von quasi allen Unterhaltungsmedien mittlerweile wesentlich mehr als ich konsumieren kann (mein alterndes Gehirn gewöhnt sich da allerdings nur schwer dran, weil vermutlich zu sehr durch die "Mangelerfahrung" in der Jugend geprägt) . Rollenspiele "leiden" da natürlich wie Brett- und Multiplayer-Videospiele ein bisschen mehr darunter, weil man halt andere Leute zum Spielen braucht und es jetzt notwendig ist, erstmal explizit Konsens herzustellen, wo früher die Menge der verfügbaren Optionen die Entscheidungsfindung deutlich vereinfacht hat.

Geht mir auch so.


Offline Arkam

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #47 am: 3.07.2025 | 09:31 »
Hallo zusammen,

zum Thema eigenes Material habe ich unter https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130875.0.html einfach Mal einen Thread aufgemacht.

Gruß Jochen
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Offline flaschengeist

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #48 am: 3.07.2025 | 10:49 »
Ich empfinde es gleichermaßen als Fluch und Segen.

Segen:
Ich finde es toll Rollenspiele für jede Art von Setting zu haben (Auswahl!) und finde es gut, dass jedes Setting auch in unterschiedlichen Regelsystemen gibt.
So findet jeder fast immer das Setting war er mag mit dem Regelsystem was er mag.

Fluch:
Die Anzahl der Rollenspieler die das selbe Setting mit dem selben Regelsystem mögen müssen sich erst einmal finden, damit das Spiel dann auch auf den Tisch kommt.
Da jeder seine Lieblinge (Setting und/oder Regelsystem) hat muss die Bereitschaft da sein auch mal etwas zu spielen was nicht der absolute Liebling jedes Spielers am Tisch ist, sonst hat man schnell 5 Spielleiter die jeweils 2 Spieler hätten die das selbe Zeug toll finden wie ihr Spielleiter, aber keine der Runden findet statt, da die Gruppe zu klein bleibt.

+1.


Also, aus dieser Perspektive heraus betrachtet, muss ich sagen, dass die (gefühlte?) Flut an neuen Rollenspielen mitunter echt demotivierend wirken kann, weil man sich als Autor schon fragt, wer das eigene Werk eigentlich am Ende spielen soll/will/wird, wenn er die Wahl zwischen einem DIY/Indie Produkt und einem "professionellen" Hochglanzmachwerk hat, was das Marketing Game Durchgespielt hat... :-\ :think:

Eine Antwort: Weil DIY Produkte nicht nur besondere Schwächen sondern auch besondere Stärken haben können.

Edit: Link repariert.
« Letzte Änderung: 3.07.2025 | 12:36 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/download

Offline bobibob bobsen

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Re: Schwemme neuer Spiele - Fluch oder Segen
« Antwort #49 am: 3.07.2025 | 11:41 »
Für mich Segen

Durch die Schwemme neuer Spiele stoße ich immer wieder auf Dinge die mir nie eingefallen wären.